[0001] Die Erfindung betrefft ein Verfahren zur elektrolytischen Metallsalzcinfärbung von
Aluminium, bei dem zuerst mittels Gleichstrom in saurer Lösung eine definierte Oxidschicht
erzeugt und diese anschließend mittels Wechselstrom unter Verwendung eines Zinn(II)-salze
enthaltenden sauren, vorzugsweise schwefelsauren, Elektrolyten eingefärbt wird.
[0002] Bei den Verfahren zur Einfärbung von eloxiertem Aluminium unterscheidet man nach
dem Stand der Technik die chemische und die elektrolytische Einfärbung.
[0003] Bei der chemischen Einfärbung wird eloxiertes Aluminium in wäßriger Phase mit geeigneten
organischen und/oder anorganischen Verbindungen ohne Einwirkung von Strom eingefärbt.
[0004] Das Verfahren der elektrolytischen Einfärbung kann einstufig oder zweistufig erfolgen.
[0005] Bei der einstufigen elektrolytischen Einfärbung wird Aluminium meistens unter Verwendung
von Gleichstrom in einem Verfahrensschritt sowohl eloxiert als auch eingefärbt, wobei
als Elektrolytflüssigkeit Schwefelsäure in Abmischung mit geeigneten organischen Säuren,
wie z.B. Maleinsäure, Oxalsäure, Sulfosalicylsäurc, Sulfophthalsäure, eingesetzt wird.
[0006] Bei der zweistufigen elektrolytischen Einfärbung, der sogenannten elecktrolytischen
Metallsalzeinfärbung, wird zunächst im ersten Verfahrensschritt unter Verwendung von
Gleichstrom mit Schwefelsäure oder Schwefelsäure und Oxalsäure als Elektrolytflüssigkeit
eine definierte Oxidschicht erzeugt. Das so eloxierte Aluminium wird dann in einem
zweiten Verfahrensschritt unter Anwendung von Wechselstrom und Einsatz von Lösungcn
bestimmter Metallsalze bzw. Metallsalzmischungen elektrolytisch eingefärbt.
[0007] Die elektrolytischen Einfärbeverfahren werden für die Einfärbung von Aluminium aufgrund
ihrer Vorteile, wie höherer Lichtbeständigkeit und Wirtschaftlichkeit, in überwiegendem
Maße eingesetzt. Bei den elektrolytischen Einfärbeverfahren überwiegen aufgrund niedrigerer
Kosten und damit höherer Wirtschaftlichkeit eindeutig die elektrolytischen Metallsalzeinfärbungen,
wobei hierbei bevorzugt zinn(II)-Sulfat- haltige Lösungen verwendet werden.
[0008] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das zweistufige Verfahren der elektrolytischen
Metallsalzeinfärbung.
[0009] Bei Einsatz von zinn(II)-sulfathaltigen Lösungen für die elektrolytische Einfärbung
von Aluminium nach dem 2-StufenVerfahren können Farbtöne, je nach Wahl der Arbeitsbedingungen,
zwischen silberhell, hell-, mittel- und dunkelbronze bis schwarz erzeugt werden, die
beständig gegen Licht und normale atmosphärische Einflüsse sind.
[0010] Schwefelsaure zinn(II)-sulfathaltige Lösungen, wie sie für die elektrolytische Metallsalzeinfärbung
von Aluminium zum Einsatz kommen, scheiden jedoch durch Hydrolyse und/oder Oxydation
entsprechend der Standzeit in zunehmendem Maße schwerlösliche Zinnverbindungen ab,
die für die Einfärbung von Aluminium unwirksam sind.
[0011] Man hat bisher versucht, die Abscheidung solcher schwerlöslicher Zinaverbindungen
durch Zusätze geeigneter Verbindungen, wie z.B. Phenolsulfonsäure, Kresolsulfonsäure,
Phenol oder dessen Derivate, zu verringern. Diese Verbindungen sind aufgrund ihrer
hohen Abwasserschädlichkeit, ihrer Giftigkeit sowie der durch sie hervorgerufenen
Geruchshelästigung in erheblichem Umfang umweltbelastend geworden. Hinzu kommt als
besonderer Nachteil, daß solche Verbindungen die Bildung von schwerlöslichen Zinnverbindungen
nicht ausreichend unterdrücken.
[0012] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, Verbindungen zu finden, die diese
Nachteile nicht aufweisen, somit also umweltfreundlicher sind und die Bildung von
Niederschlägen in zinn(II)-sulfathaitigen Lösungen beim Stehen möglichst vollständig
verhindern.
[0013] Überraschenderweise wurde gefunden, daß man diese Aufgabe in einfacher Weise dadurch
lösen kann, wenn man das Verfahren der elektrolytischen Metallsalzeinfärbung mit einem
Zinn(II)-salze enthaltenden Elektrolyten durchführt, der 1 - 10 g/l eines oder mehrerer
Eisen(II)-salze(s) von Säuren aus der Gruppe, die Schwefelsäure, eine Sulfonsäure
mit höchstens 8 Kohlenstoffatomen und die Amidosulfonsäure umfaßt, enthält.
[0014] Dieser Effekt war für den Fachmann überraschend, da die freien Säuren, wie z.B. Schwefelsäure,
Phenolsulfonsäure und Amidosulfonsäure, nicht in der Lage sind, die Bildung von Niederschlägen
zu verhindern.
[0015] Die Zusätze sind in einer Menge von 1 - 10 g/l wirksam. Vorzugsweise setzt man dem
Zinn(II)-salze enthaltenden schwefelsauren Elektrolyten etwa 5 g/l einer oder mehrerer
der im Patentanspruch genannten Verbindungen zu.
[0016] Im Falle der Verwendung von Eisen(II)-salzen einer Sulfonsäure spielt der mit dem
Schwefelatom verbundene Kohlenwasscrstoffrest, der bis zu 8 Kohlenstoffatome einschließlich
enthalten darf, keine entscheidende Rolle. Der Kohlenwasserstoffrest kann ein gegebenenfalls
substituierter Alkyl-, Aryl- oder Alkarylrest sein.
[0017] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß durch
den Zusatz der vorgenannten Eisen(II)-salze neben der Unterdrückung der Bildung von
schwerlöslichen Niederschlägen in vielen Fällen ein erheblicher farbverstärkender
Effekt beobachtet wird.
[0018] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
im Hinblick sowohl auf den farbverstärkenden Effekt als auch auf die Unterdrückung
von schwerlöslichen zinnhaltigen Niederschlägen deshalb darin, daß man als Eisen(II)-salze
enthaltenden Elektrolyten einen solchen verwendet, der Eisen(II)-sulfosalicylat und/oder
Eisen(II)-sulfophthalat enthält.
[0019] Der gleiche Effekt, sowohl der der Farbverstärkung als auch der der Unterdrückung
schwerlöslicher Niederschläge, kann aber auch dadurch erzielt werden, daß man dem
entsprechend Patentanspruch 1 Eisen(II)-salze enthaltenden Elektrolyten zusätzlich
1 - 10 g/1 freie Sulfosalicylsäure und/oder Sulfophthalsäure zusetzt.
[0020] Die für die Einfärbung verwendeten, die erfindungsgemäßen Zusätze enthaltenden Elektrolyten
können weitere Verbindungen enthalten, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind.
So ist es beispielsweise möglich, diesen Lösungen in an sich bekannter Weise Amine
oder Phenole bzw. Phenolderivate zuzusetzen.
[0021] Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es scmit, in einfacher und besonders
wirtschaftlicher Weise die Bildung von schwerlöslichen Niederschlägen in schwefelsauren
Zinn(II)-Salzlösungen praktisch vollständig zu verhindern und gleichzeitig eine Farbvertiefung
bei der Einfärbung des Aluminiums zu erzielen.
[0022] Die Wirksamkeit der erfindungsgemäß im Elektrolyten enthaltenden Verbindungen wurde
dadurch ermittelt, daß 20
0 ml einer schwefelsauren Zinnsulfatlösung, wie sie zur elektrolytischen Einfärbung
von Aluminium zum Einsatz kommt, mit 14 g Zinn(II)-sulfat und 16 g konz. Schwefelsäure/l
als solche bzw. mit den jeweils zusätzlich in der folgenden Tabelle genannten Verbindungen
1 Woche lang stehengelassen wurden. Die sich bildenden Niederschläge wurden abfiltriert
und gewichtsanalytisch ermittelt.
[0023] Ferner wurde mit den einzelnen Lösungen die elektrolytische Einfärbung von zuvor
eloxiertem Aluminium vorgenommen. Die Heiligkeiten (L) der hierbei erhaltenen eingefärbten
Aluminiumbleche wurden nach Verdichten und Trocknen mit einem Farb- und Farbdifferenz-Meßgerät
ermittelt, wobei das Meßgerät von 0 - 100 skaliert ist und 100 weiß und O schwarz
bedeutet. Somit konnten in objektiver Weise Helligkeitsunterschiede einwandfrei ermittelt
werden.

[0024] In der Gruppe I sind freie Säuren und Amine genannt, wobei Phenolsulfonsäure, Kresolsulfonsäure
und Amidosulfonsäure entsprechend dem Stand der Technik schwefelsauren Zinnsulfatlösungen
zugesetzt werden. Mit Ausnahme der umweltbelastenden Kresolsulfonsäure ist die Unterdrückung
der Bildung von zinnhaltigem Niederschlag völlig ungenügend.
[0025] Die Ergebnisse der Gruppe II zeigen, daß bei Zusatz erfindungsgenmäß zu verwendender
Verbindungen der sich bildende zinnhaltige Kiederhchlag praktisch vernachlässigbar
ist. Die Farbtief den eingefärbten Aluminiums wird nicht beeinträchtigt. Bei Verwendung
von Eisen(II)-sulfosalicylat und Eisen(II)-sulfophthalat erfolgt zusatzlich eine deutliche
und bei Verwendung von Eisen(II)-sulfamat und Eisen-(II)-sulfonaten eine merkliche
Verstärkung der Farbintensität.
[0026] Die Zusätze gemäß Gruppe III bewirken wiederum, daß sich praktisch keine nennenswerten
Niederschlage bilden, während die Farbintensität den eingefärhten Aluminiums in allen
Fällen erheblich gesteigert ist. Hieraus ergibt sich, daß die erfindungsgemäß genannten
Eisen(II)-Verbindungen die Bildung von Niederschlägen in zinn(II)-sulfathaltigen Lösungen
mit Sicherheit unterdrücken, wobei Eisen(II)-sulfonate und Eisen(II)-sulfamate als
solche bzw. in Kombination mit Sulfosalicylsäure bzw. Sulfophthalsäure außerdem zu
einer Verstärkung der Farbintensität führen.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren soll anhand der folgenden Beispiele noch näher erläutert
werden:
Beispiel 1
[0028] Es wurden Aluminiumbleche (100 mm · 50 mm · 2 mm) in bekannter Weise entfettet, alkalisch
und sauer gebeizt, wobei zwischen den einzelnen Arbeitsgängen jeweils ein Spülen mit
Wasser vorgenommen wurde, und unter Verwendung von Gleichstrom mit wäßriger Schwefelsäure
(200 g konz. H
2SO
4/l) als Elektrolytflüssigkeit derart eloxiert, daß eine Eloxalschicht von 20 µm erzeugt
wurde. (Kathodenmaterial: Edelstahl; Stromdichte: 1,3 - 1,5 Amp./dm
2)
[0029] So eloxiertes Aluminiumblech wurde nach dem Spülen mit Wasser in 300 ml einer Elektrolytflüssigkeit,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure sowie 5 g Eisen(II)-sulfo- salicylat/l
enthielt, eingetaucht, wobei die Flüssigkeit sich in einer rechteckig gehaltenen Glaszelle
befand.
[0030] Die elektrolytischß Metallsalzeinfärbung wurde unter Verwendung von zwei Edelstahlelektroden
nach Anlegen von Wechselspannung und einer Elektrolyttemperatur von 18 - 20°C innerhalb
5 Minuten vorgenommen. Hierbei wurde die Spannung innerhalb der ersten Minute kontinuierlich
auf 15 Volt hochgeregelt und 4 Minuten konstant gehalten. Das eingefärbte Aluminiumblech
wurde nach dem Einfärbeprozeß in bekannter Weise verdichtet. Der mit dem Farbmeßgerät
ermittelte Helligkeitswert betrug 12,7. Die Niederschlagsmenge von 200 ml der gleichen
Elektrolytflüssjgkeit betrug nach 1-wöchiger Standzeit 4 mg..
Vergleichsversuch
[0031] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit lediglich
eine schwefelsaure Zinn(II)-sulfatLösung, die 14 g Zinn(II)-sulfat und 16 g konz.
Schwefelsäure/l enthielt, anstelle der in Beispiel 1 genannten Elektrolytflüssigkeit,
eingesetzt wurde.
[0032] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 22,0, die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung nach 1-wöchiger Standzeit betrug 1000 mg.
Beispiel 2
[0033] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure und 5 g Eisen(II)-sulfamat/1 enthielt,
eingesetzt wurde.
[0034] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 18,8. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung nach 1-wöchiger Standzeit betrug 6 mg.
Beispiel 3
[0035] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure, 5 g Eisen(II)-sulfat und 5 g Sulfophthalsaure/1
enthielt, eingesetzt wurde.
[0036] Die mit den Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 13,4. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung betrug nach 1-wöchiger Standzeit 7 mg.
Beispiel 4
[0037] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure und 5 g Eisen(II)-sulfamat sowie
10 g Aminoäthyläthanolamin/l enthielt, eingesetzt wurde.
[0038] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 18,1. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung betrug nach 1-wöchiger Standzeit 46 mg.
Vergleicilsversuch
[0039] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure und 10 g Aminoäthyläthanolamin/l
enthielt, eingesetzt wurde.
[0040] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 19,0. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung betrug nach 1-wöchiger Standzeit 820 mg.
Beispiel 5
[0041] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure, 10 g Phenolsulfonsäure und 5 g
Eiscn-(II)-sulfamat/l enthielt, eingesetzt wurde.
[0042] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 15,8. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung betrug nach 1-wöchiger Standzeit 66 mg.
Vergleichsversuch
[0043] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure und 10 g Phenolsulfonsäure/1 enthielt,
eingesetzt wurde.
[0044] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 16,5. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung betrug nach 1-wöchiger Standzeit 420 mg.
Beispiel 6
[0045] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure, 10 g Kresolsulfonsäure und 5 g
Eisen-(II)-sulfamat/1 enthielt, eingesetzt wurde.
[0046] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 13,8. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung betrug nach 1-wöchiger Standzeit 8 mg.
Vergleichsversuch
[0047] Es wurde analog Beispiel 1 gearbeitet, wobei als Elektrolytflüssigkeit eine Lösung,
die 14 g Zinn(II)-sulfat, 16 g konz. Schwefelsäure und 1
0 g Kresolsulfonsäure/1 enthielt, eingesetzt wurde.
[0048] Die mit dem Farbmeßgerät ermittelte Helligkeit betrug 14,5. Die Niederschlagsmenge
von 200 ml dieser Lösung betrug nach 1-wöchiger Standzeit 18 mg.