[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung metallischer Formkörper
mit in metallischer Bettungsmasse eingelagerten diskreten Teilchen.
[0002] Nach der DE-PS 24 6
0 o13 ist ein Verfahren zum Herstellen von Formkörpern mit in metallischer Bettungsmasse
eingela-
gerten diskreten Teilchen bekannt. Die Teilchen sind an einem metallischen Träger befestigt
und mit einer Bettungsmasse aus einem Metallpulver umhüllt. Der Träger wird mit dem
Teilchen und der Umhüllung isostatisch verpreßt und anschließend gesintert. Nach diesem
Verfahren hergestellte Splitterkörper für Geschosse zeigen eine gute Splitterwirkung.
Die Herstellung dieser Splitterhülle ist jedoch wirtschaftlich aufwendig, da nach
dem Sintern in der Außenhülle häufig Unebenheiten von mehreren Millimetern vorhanden
sind, die durch ein zerspanendes Bearbeitungsverfahren beseitigt werden müssen. Um
die vorgesehene Kalibergröße einhalten zu können, muß daher der Roh-Außendurchmesser
der Splitterhülle relativ groß gewählt werden, um derartige Mängel . beseitigen zu
können. Der Zerspanungsanteil an der Splitterhülle ist daher relativ hoch. Daneben
ist die Splitterwirkung nicht in jedem Fall reporduzierbar, da beim Preßvorgang die
Bettungsmasse unterschiedlich tief in die Zwischenräume zwischen den Teilchen gelangt.
[0003] Nachteilig ist auch, daß der Sintervorgang die metallurgischen Eigenschaften der
verwendeten Werkstoffe wie Härte, Zähigkeit beeinträchtigen kann. Außerdem begrenzt
der genannte thermische Prozeß die Anzahl der für diskrete Teilchen in Frage kommenden
Werkstoffe.
[0004] Weiterhin ist durch die DE-PS 21 29 196 ein Splitterkörper für Splittergeschosse
bekannt. Zwischen zwei ineinander angeordneten Rohrkörpern sind kugelförmige Splitter
eingefüllt. Durch Hochdruckumformung des Innenrohrkörpers wird dieser in die Hohlräume
zwischen den Splittern eingepreßt. Dabei werden die Rohrkörper vorfragmentiert und
mit den Splittern zu einer Splitterhülle zusammenplattiert. Die Hochdruckumformung
kann schockartig, z. B. durch Explosionsumformung oder elektromagnetisch oder aber
durch Pressen mittels eines Kalibrierbolzens erfolgen.
[0005] Eine derartige Umformung hat den Nachteil, daß wegen des sich innerhalb einer zu
großen Bandbreite bewegenden Verformungsgrades die Splitterwirkung nicht im erforderlichen
Ausmaß reproduzierbar ist, daß durch die auf die Splitterhülle nicht gleichmäßig zu
verteilende Umformkraft sehr hohe spezifische Flächendrücke auftreten, die die Kugeln
aus beispielsweise gehärtetem Stahl, wie Kugellagerstahl, zerbrechen und daß die Umformung
das Material der Innenhülle über die Streckgrenzen hinaus beansprucht und dadurch
eine nicht vorhersehbare Minderung der Festigkeit vorliegt. Diese Minderung beeinflußt
auch die Splitterwirkung.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Formkörper für Splittergeschosse
zu schaffen, der wirtschaftlich herstellbar ist und eine reproduzierbare Splitterwirkung
besitzt. Die Lösung dieser Aufgabe ist in den Ansprüchen gekennzeichnet.
[0007] Durch die Erfindung wird vorteilhaft erreicht,
daß durch die Verformung der Außenhülle in der Außenhülle Spannungen auftreten, die
zusammen mit der Druckspannung der Kugeln eine wesentliche Steigerung der Splitterenergie
bei den Teilchen und den Außenhüllensplittern ergeben, daß die Innenhülle sehr dünn
sein kann, so daß bei der Detonation des eingelagerten Sprengstoffes möglichst wenig
Verformungsarbeit für die Innenhülle erforderlich ist und möglichst eine hohe Energie
durch die fragmentierte Innenhülle an die Teilchen weitergegeben wird. Durch die von
außen aufgebrachte Umformkraft wird über die Außenhülle und die in Form von Kugeln
vorliegenden Teilchen eine Verformung der Innenhülle bewirkt. Diese bewirkt eine Kaltverfestigung
im Bereich der durch die Kugeln verformten Kalotten. Die Teilchen werden dabei in
radialer Richtung in den Grundkörper eingeformt und ergeben daher in deren Bereich
Zonen höherer Härte und dadurch höhere Festigkeit, zwischen denen schmale Zonen niedriger
Festigkeit liegen. Die Zonen niedriger Festigkeit bestimmen die Fragmentierung. Für
die Fragmentierung ist daher weniger Energie erforderlich als bei einer Innenhülle
gleichmäßig hoher Festigkeit,
daß das Leervolumen zwischen dem Grundkörper und der Außenhülle und den Teilchen minimiert
ist und somit viel Masse und zwar speziell Masse hoher Dichte als Energieträger zur
Verfügung steht,
daß durch die Verformung Formkörper hoher Maßgenauigkeit und ausgezeichnetem Rundlauf
vorliegen, d.h. der Zerspanungsanteil ist sehr gering und die für eine hohe Treffwahrscheinlichkeit
mit maßgebenden statischen und dynamischen Unwuchten sind vernachlässigbar klein,
daß die diskreten Teilchen reproduzierbar aneinander gepreßt sind und sich definiert
im elastischen Bereich oder im elastischen Bereich und im plastischen Bereich verformen.
Damit übertragen die für die Fragmentierung der Außenhülle wesentlichen Teilchen die
Detonationsenergie voll im Bereich ihrer Einformung in die Außenhülle, da in gleicher
Weise eine zonale Festigkeitssteigerung wie in der Innenhülle vorliegt,
daß das Material der Außen- und Innenhülle je nach Kaliber des Formkörpers die Teilchen
bis zu 7o % der Teilchenoberfläche umschließt und dadurch bei der Detonation die Teilchen
mit relativ geringem spezifischen Flächendruck beaufschlagt und nicht zerstört werden,
daß sämtliche Teile des Formkörpers kalt verformt werden, daher viele Werkstoffe,
wie auch Verbundwerkstoffe, zur Verarbeitung geeignet sind,
daß durch die Kaltverformung die Härte der diskreten Teilchen keinen Änderungen ausgesetzt
ist, denn es liegt keine thermische Belastung vor
und daß trotz der Kaltverformung für die diskreten Teilchen aus gehärtetem Stäl, Schwermetall
oder abgereichertem Uran überraschenderweise ein Abstandsraster nicht unbedingt erforderlich
ist, weil durch die bis zu 7o %-ige Einbettung der Kugeln durch das Material der Innen-
und Außenhülle ein Zerbrechen der Teilchen bei plastischer Verformung nicht auftritt.
Bei Teilchen aus Hartmetall ist dagegen ein Abstandsraster nötig, da es plastisch
nicht verformbar ist.
[0008] Der Abstandsraster ist unbedingt für Kugeln aus Hartmetall nötig, da Hartmetall nicht
verformbar ist. Hierbei garantiert der Abstandsraster die gewünschte Einbettung der
Kugeln in den Werkstoff der sie umgebenden Teile, ohne daß die Hartmetallkugeln zerstört
werden.
[0009] Für die in gewissen Grenzen verformbaren Kugeln aus Schwermetall, gehärtetem Stahl
oder abgereichertem Uran ist mit dem Abstandsraster eine noch bessere Einbettung als
ohne den Abstandsraster möglich. Die Kugeln werden erst nach einem gewissen Einbettungsgrad
aneinandergepreßt. Dadurch ist es möglich, nach dem gegenseitigen Berühren der Kugeln
den Formkörper zusätzlich noch zu verformen, um einen noch höheren Einbettungsgrad
zu erhalten.
[0010] Durch das Verfahren nach dem Anspruch 2 ist gewährleistet, daß ein gleichmäßig hoher
Füllungsgrad der Zwischenräume zwischen den Teilchen mit Material der Außenhülse erreicht
wird und der Faserverlauf einstückig (nicht unterbrochen) ist.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
[0012] Es zeigen in vereinfachter Darstellung
Fig. 1 einen Teil einer Vorrichtung zum Drückwalzen und einen Formkörper im Schnitt
Fig. 2 einen Teilausschnitt nach Fig. 1
Fig. 2a eine weitere Ausführung einer Vorrichtung zu Fig. 1 im Teilschnitt
Fig. 3 eine Vorrichtung zum Drückwalzen.
[0013] In der Zeichnung bedeuten: 1 eine an sich bekannte Vorrichtung zum Drückwalzen, 2
Rolle, 3 bis 5 Konen, 6 Drückeinrichtung mit Antrieb, 7 Formkörper, 8 Außenhülse,
9 Roh-Durchmesser, 1o Fertig-Durchmesser, 11 Überstand, 12 Innendurchmesser, 15 Grundkörper,
16 Bund, 17 Absatz, 18 Eindrehung, 19, 19' Zwischenräume, 25 Kugeln, 26 Abstandsraster,
26' Stege, 27 Ausgangsteilkreis, 27' Fertigteilkreis, 28 Zentrierung, 29 Abstand.
[0014] An dem Absatz 17 des Grundkörpers 15 liegt die Außenhülse 8 an. Die Außenhülse 8
ist vor dem kalten Umformungsvorgang entsprechend der aus Fig.1 hervorgehenden strichpunktierten
Linien mit einer Stufe 13 versehen und endet bei 14. Der Bund 16 weist den Fertig-Durchmesser
1o auf, ebenso der Grundkörper 15 ab dem Absatz 17. Der Innendurchmesser 12 der Außenhülse
8 ist so bemessen, daß die Außenhülse 8 leicht über die in der Eindrehung 18 durch
Stege 26' getrennt angeordneten Kugeln 25 schiebbar ist. Die Eindrehung 18 besitzt
eine radiale Tiefe entsprechend der Kugeln 25.
[0015] Der Grundkörper 15 ist in nicht gezeigter Weise in einen Spannkopf der Vorrichtung
1 eingesetzt. Gegenüberliegend greift ein nicht gezeichneter vorrichtungsseitiger
Dorn in die Zentrierung 28 des Grundkörpers 15 ein.
[0016] Die Vorrichtung 1 zum Drückwalzen besitzt drei Rollen 2 mit nicht näher bezeichneter
radialer Zustellvorrichtung entsprechend der Anordnung nach Fig. 3.
[0017] Beim Drückwalzen des aus Außenhülse 8, Kugeln 25 und Grundkörper 15 bzw. Innenhülse
31 (Fig. 2a) bestehenden Formkörpers 7 sind die drei Rollen 2 auf den Fertig-Durchmesser
1o eingestellt.
[0018] Der in Pfeilrichtung A drehende Formkörper 7 wird kontinuierlich in Pfeilrichtung
B zwischen die Rollen 2 bewegt. Dabei verformen die durch den Formkörper 7 in Pfeilrichtung
C drehenden Rollen 2 die Außenhülse 8 ab der Stufe 13 bis zum Absatz 17 gemäß den
Figuren 1 und 2. Das Material der Außenhülse 8 wird in die Zwischenräume 19 zwischen
den Kugeln 25 gedrückt. Dabei formen sich die Kugeln 25 in das Material des Grundkörpers
15 ein, indem dieses Material in die Zwischenräume 19' verdrängt wird. Hierbei verlängert
sich die Außenhülse 8 bei dem Drückvorgang entsprechend dem nur beispielhaft dargestellten
Überstand 11 (Fig. 1). Der Überstand 11 wird am Absatz 17 durch die darüber laufenden
Rollen 2 abgeschert. Nach Abschluß der Verformung ist, um einen Formkörper zur Verwendung
als Geschoßsplitterhülle zu erhalten, der Grundkörper 15 bis auf die strichpunktierte
Linie 32 auszudrehen.
[0019] Durch den auf die Kugeln 25 ausgeübten Druck werden diese - ausgehend vom Ausgangsteilkreis
27 - in radialer Richtung in den Grundkörper 15 so weit bewegt, bis das Material des
Grundkörpers 15 und die aneinander gedrückten Kugeln 25 einen gleichgroßen Gegendruck
hervorrufen. Die Kugeln 25 liegen dann auf dem Fertigteilkreis 27' und unterliegen
einer Druckspannung. Diese Druckspannung unterwirft die Außenhülse 8 einer Zugspannung.
[0020] Die Größe des Abstandes 29 (Dicke der Stege 26' des Abstandsrasters 26) ist abhängig
davon, welches Material für den Grundkörper 15 und die Kugeln 25 verwendet wird. Dieser
Abstand ist so zu wählen, daß bei dem beschriebenen, einzigen Rollenüberlauf die gegenseitige
Anlage der Kugeln 25 und eine erwünschte Druckspannung der Kugeln ohne Zerstörung
derselben erreicht wird. Das Material der Stege 26' wird bei der Verformung seitlich
in die noch verbleibenden Zwischenräume abgedrängt.
[0021] Der Grundkörper 15 bzw. die durch einen entfernbaren Dorn 31' abstützbare Innenhülse
31 besitzt entsprechend der Einformung der Kugeln Zonen 21 höherer Festigkeit und
Zonen 22 niedriger Festigkeit. Ebenso die Außenhülse 8. Zusätzlich enthält die Außenhülse
8 Zugspannungen, die hervorgerufen sind durch Verformung der Kugeln 25 im elastischen
oder elastischen und plastischen Bereich. Die Kugeln 25 werden beim Verformungsvorgang
gedrückt und speichern einen Teil der Verformungsarbeit (Druckspannung). Nach dem
Verformen geben die Kugeln 25 einen Teil der Verformungsarbeit an die Außenhülse 8
und zum geringen Teil an ihre Unterlage (Innenhülse 31 bzw. Grundkörper 15) ab. Die
von den genannten Teilen aufgenommene Verformungsarbeit erzeugt in diesen entsprechend
große Zugspannungen. Die Zugspannungen sind in der Außenhülse 8 größer als im Grundkörper
15 bzw. Innenhülse 31. Die mit 22' nur angedeutete Zone ist noch unvollendet, da der
Verformungsvorgang noch nicht beendet ist.
[0022] Neben einem einzigen Rollenüberlauf können auch mehrere Überläufe vorgenommen werden,
wenn der Werkstoff die erwünschte Wanddickenreduktion bei einem Überlauf nicht zuläßt.
[0023] Bei dem beschriebenen Drückwalzen erfolgt die Verformung schraubenwendelförmig. Demgegenüber
ist auch eine Verformung nach dem Ringtaktverfahren möglich, bei dem der Formkörper
nicht kontinuierlich axial bewegt wird, sondern . axiale Hübe ausübt.
1. Verfahren zur Herstellung metallischer Formkörper mit in metallischer Bettungsmasse
eingelagerten diskreten Teilchen, dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen einem metallischen Grundkörper (15) und einer metallischen Außenhülse(8)
liegenden Teilchen (25) durch kaltes Drückwalzen der Außenhülse (8) sowohl in den
Grundkörper (15) als auch in die Außenhülse eingebettet werden,
indem die Rollen (2) in einem oder mehreren Überläufen über den Formkörper (7) das
Material von Außenhülse und Grundkörper in die Zwischenräume (19, 19') zwischen den
Teilchen einformen.
2. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (7) durch
Gleichlaufstrecken verformt wird, indem
die Außenhülse (8) an einem Absatz (17) des Grundkörpers (15) anliegt und - in Verformungsrichtung
D gesehen - der Grundkörper (15) nach dem Absatz (17) etwa den Fertig-Durchmesser
(10) aufweist.
3. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (15) aus
Vollmaterial besteht.
4. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (15) als
dünnwandige Innenhülse (31) ausgebildet ist und von innen durch einen entfernbaren
Dorn (31') radial abestützt ist.
5. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen als Kugeln
(25) ausgebildet sind und aus Schwermetall, Hartmetall, gehärtetem Stahl oder abgereichertem
Uran bestehen.
6. Vorrichtung zum Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhülse
(8) aus einer kaltverformbaren Stahllegierung, wie St37 oder C45 besteht.
7. Vorrichtung zum Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhülse
(8) aus einem verformbaren Nichteisenmetall, wie Messing bzw. Aluminium besteht.
8. Vorrichtung zum Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper
(15) aus dem Stahl C45 besteht.
9. Formkörper nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugeln
(25) in einem Abstandsraster (26) mit kompressiblen Stegen (261) gehalten sind.