[0001] Die Erfindung betrifft einen Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder mit einem
Arbeitskolben, welcher mit zwei Kolbenstangen verbunden ist, von denen eine durch
den Zylinderboden und die andere durch den Zylinderdeckel geführt ist, und der einen
Eilhuokolben und einen zylinderbodenseitigen Ringraum aufweist.
[0002] Derartige Arbeitszylinder sind ausgelegt für schnelle Leerhubbewegungen, bei welchen
das zylinderbodenseitige Druckmedium während des Leerhubes auf verschiedene Weise
in den zylinderdeckelsaitigen Arbeitsraum geleitet wird, um hierdurch große Nachsaugeventile
und große Nachsaugeleitungen zu vermeiden und schnelle Hubfolgen zu ermöglichen.
[0003] Es sind z. B. in der DE-OS 20 07 711 und der DE-PS 20 61 883 Zylinder beschrieben,
bei welchen der Umschaltpunkt vom Eilhub auf Arbeitshub mechanisch festgelegt ist.
[0004] Bei z. B. aus den DE-OS'n 21 23 263, 15 02 163, 24 02 086 bekannten Zylindern erfolgt
die Umleitung des Druckmediums über zentral in Kolben angeordnete Ventile. Bei diesen
Konstruktionen wird bei Erreichen eines bestimmten Druckes auf Arbeitshub umgeschaltet,
d. h. daß ein hubabhängiges Vorgeben des Umschaltpunktes nicht möglich ist. Außerdem
sind diese Ausführungen sehr aufwendig und empfindlich. Bei Störungen müssen notfalls
die Zylinder komplett demontiert werden. Darüber hinaus ist bei einigen Ausbildungen
die Größe des Rückhubraumes nicht beliebig bestimmbar, so daß entweder die Rückhubkräfte
zu klein oder die Rückhubgeschwindigkeiten zu gering sind.
[0005] Bei den bekannten Zylindern muß der Anschluß zum zylinderbodenseitigen Ringraum von
unten, meist radial durch den Zylinder geführt werden. Es sind somit äußere Zufluß-
und Steuer leitungen erforderlich. Außerdem sind dabei die zylinderbodenseitigen Ringräume
gleichzeitig die Rückhubräume. Wird dieser Ringraum klein gehalten, um eine ausreichend
große Rückhubgeschwindigkeit zu erzielen, ist es schwierig oder unmöglich, einen mechanischen
Hubanschlag oder eine wirksame Schnittschlagdämpfung unterzubringen. Dagegen führt
die Konstruktion zu geringen Rückhubgeschwindigkeiten, wenn der Ringraum für mechanischen
Anschlag und Schnittschlagdämpfung ausreichend groß gestaltet wird. Außerdem können
einige der bekannten Konstruktionen die heute gültigen Sicherheitsbestimmungen nicht
mehr erfüllen.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Arbeitszylinder zu schaffen,
bei dem unter Vermeidung der erwähnten Nachteile, insbesondere bei geringem Volumen
für das Leerhub-Druckmedium nur eine Zuleitung und eine Ableitung am Zylinderkopf
erforderlich, und beliebige Bestimmung des Umschaltpunktes von Eilhub auf Arbeitshub,
Zugänglichkeit zu den Ventilen auf den Zylinderkopf, Veränderbarkeit der Steuerungsabläufe
sowie weitestgehend beliebige Bestincnung der Rückhu-bkraft gewährleistet sind.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einem Arbeits- zylinder der eingangs näher
bezeichneten Gattung dadurch gelöst, daß der Ringraum direkt durch den Kolben und
Kanäle mit einem in Arbeitsrichtung wirkenden Eilhubkolben verbunden und der Eilhubkolben
als Hohlkolben ausgebildet ist.
[0008] In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist vorteilhaft ein getrennter
Rückhubraum angeordnet, der vorzugsweise als Ringraum ausgebildet und um die zylinderdeckelseitige
Kolbenstange angeordnet ist.
[0009] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß der
Eilhubkolben in die zylinderdeckelseitige Kolbenstange eingreift.
[0010] Es kann aber auch der Eilhubkolben auf der zylinderdeckelseitigen Kolbenstange angeordnet
sein oder die zylinderdeckelseitige Kolbenstange als Eilhubkolben ausgebildet werden.
[0011] Gemäß weiteren Merkmalen der Erfindung hat sich für den Eilhubkolben zur Erreichung
geringer Volumen und Vorlaufdrücke für das Druckmedium als zweckmäßig erwiesen, wenn
die beiden Kolbenstangen gleiche Durchmesser haben und die Fläche des Eilhubkolbens
etwa 10 % der Fläche des Ringraumes beträgt.
[0012] Die besonderen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, daß der zylinderbodenseitige
Ringraum nicht als Rückhübraum eingesetzt wird und daß die Umleitung des Druckmediums
von diesem Ringraum in den zylinderdeckelseitigen Ringraum zentral über Kolben, Eilhubkolben
und direkt angebauter Steuerung erfolgt und, daß der zylinderbodenseitige Ringraum
direkt und ohne nennenswerte Drosselung mit dem Eilhubzylinder verbunden ist,
[0013] Es wird weiterhin nur eine geringe Druckmediumrenge für die Eilhubbewegung benötigt,
und es sind keine Füllventile erforderlich. Die komplette Steuerung des Arbeitszylinders
ist direkt auf diesem aufbaubar, wodurch extrem kurze Fließwege gegeben sind. Die
Wahl der Ringflächengröße des zylinderbodenseitigen Ringraumes ist weitgehend beliebig,
so daß hierdurch die Unterbringung einer mechanischen oder hydraulischen Hubbegrenzung
und einer Schnittschlagdämpfung vorteilhaft beeinflußt wird.
[0014] Desweiteren kann auch die Größe der Rückubfläche unabhängig gewählt werden, und der
Rückhubraum ist an einer Sicherheitssteuerung anschließbar.
[0015] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
[0016] Im einzelnen zeigt im Längsschnitt
Fig. 1 eine Ausführungsform mit in die Kolbenstange eingreifendem Eilhubkolben
Fig. 2 eine Ausführungsform mit auf der Kolbenstange aufgesetztem Eilhubkolben
Fig. 3 eine Ausführungsform mit als Eilhubkolben ausgebildeter Kolbenstange.
[0017] Gemäß Fig. 1 ist ein Kolben 1 mit einer Kolbenstange 2 und 3 versehen. In die zylinderdeckelseitige
Kolbenstange 3 greift ein hohler Eilhubkolben 4 ein. Der Zylinder 5 ist begrenzt durch
den Zylinderboden 6 und den Zylinderdeckel 7. Unterhalb des Kolbens 1 befindet sich
der Ringraum 8 und oberhalb der Ringraum 9. Der Ringraum 8 ist über den Durchflußkanal
10 mit dem Zylinderraum 11 des einen Längskanal 12 aufweisenden Eilhubkolbens verbunden.
[0018] Über Durchflußkanäle 13, 13 a ist der Ringraum 9 und über den Durchflußkanal 14 ist
der Rückhubringraum 15 mit dem Steuerblock 16 verbunden, der auf dem Zylinderaufsatz
17 angeordnet ist. Ein druckloser Ringraum 18 ist stirnseitig über der Kolbenstange
3 angeordnet. Der Steuerblock 16 enthält Ventile 19, 20 und das Ventil 21, - das die
Zuflußleitung 22 und die Abflußleitung 23 und damit die Arbeitshubrichtung 24 steuert
- sowie einen Sicherheitsblock 25.
[0019] Mit dem handelsüblichen Sicherheitsblock 25, der aus mehreren in Blockbauweise miteinander
verbundenen Ventilen besteht, wird ein ungewolltes Abwärtsfahren des Kolbens, entsprechend
den gültigen Unfallverhütungsvorschriften, vermieden.
[0020] Der Ringraum 8 hat die Fläche "A
2"; in ihm ist der Druck "p
2", wenn die Ventile 19 und 20 geschlossen sind.
[0021] Der Ringraum 9 hat die Fläche "A
1", in ihm herrscht der Druck "p
1".
[0022] Der Ringraum 15 hat die Fläche "A
4".
[0023] Der Eilhubkolben 4 taucht in den Zylinderraum 11 ein, ist mit dem Längskanal 12 versehen
und hat den Querschnitt "A
3".
[0024] Die Hubbewegungen laufen gemäß Fig. 1 wie folgt ab:
Eilhub: Das Druckmedium wird von Ventil 21 in Stellung I in Kanal 13 a gegeben. Das
Ventil 19 ist geöffnet, das Ventil 20 ist geschlossen. Der Ringraum 15 ist über Kanal
14, Sicherheitsblock 25 und Ventil 21 mit der Abflußleitung 23 verbunden, also nahezu
drucklos. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Kolben und eine entsprechende,
später noch näher erläuterte Wahl der Kolbendurchmesser wird in den Räumen 8 und 11
ein höherer Druck erzeugt als im Ringraum 9. Das Druckmedium fließt aus Ringraum 8
über Kanal 10 und teilweise über Ventil 19 und Kanal 13 in den Ringraum 9. Ein Teil
des Volumens des Ringraumes 8 verbleibt im Zylinderraum 11 und erzeugt die Eilhubbewegung.
[0025] Arbeitshub:
Zur Umschaltung von Eilhub auf Arbeitshub wird Ventil 19 geschlossen und Ventil 20
geöffnet. Der Drucktnediumzufluß durch Kanal 13 a bleibt bestehen. Durch das öffnen
des Ventils 20 werden die Räume 8 und 11 drucklos.
[0026] Rückhub:
Für die Rückhubbewegung werden beide Ventile 19 und 20 geöffnet und der Druckinediumzufluß
zu Kanal 13 a unterbrochen und gleichzeitig mit Ventil 21 in Stellung II der Druckmeidumzufluß
zum Ringraum 15 freigegeben. Das Druckmedium aus Ringraum 9 fließt über die Ventile
19, Kanäle 12 und 10 in die Räume 11 und 8.
[0027] Die Hubgeschwindigkeiten und Hubkräfte werden gebildet durch die Flächen:

[0028] Die Wahl der Flächen A1 bis A4 ist im Rahmen der Konstruktion des Zylinders beliebig.
Es muß jedoch darauf geachtet werden, daß der Druck des Druckmediums im Ringraum 8
um soviel höher ist als im Ringraum 9, daß ein schnelles Umfließen des Druckmediums
erfolgen kann. Andererseits darf der Druck im Ringraum 8 aus Gründen der Beanspruchung
des Zylinders nicht zu groß werden.
[0029] Es ist:

Geringe Eilhub-Druckmedium-Volumen und geringe Eilhub-Druckmedium-Vorlaufdrücke werden
erzielt, wenn A2 = Al gesetzt wird und A3 ca. 8 - 12 % von Al. Außerdem werden dadurch
erreicht geringe Rückhub-Druckmedium-Volumen, wobei im Normalfall die Rückhubkraft
5 - 10 % der Preßkraft beträgt, und gute Einsatzmöglichkeiten einer Schnittschlagdänpfung,
wobei der Kolben durch Schließen der Ventile 19, 20 hydraulisch gehalten werden kann.
[0030] Die Ausführungsform gemäß Fig. 2 unterscheidet sich im wesentlichen dadurch, daß
der Eilhubkolben 26 auf der Kolbenstange 27 angeordnet ist und in den Zylinderraum
28 des Zylinderaufsatzes 29 eintaucht.
[0031] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist insbesondere abweichend, daß die Kolbenstange
30 als Eilhubkolben 31 ausgebildet ist und in den Zylinderraum 32 des Zylinderaufsatzes
33 eintaucht.
1. Hydraulik- oder Pneuratik-Arbeitszylinder mit einem Arbeitskolben, welcher mit
zwei Kolbenstangen verbunden ist, von denen eine durch den Zylinderboden und die andere
durch den Zylinderdeckel geführt ist, und der einen Eilhubkolben und einen zylinderbodenseitigen
Ringraum aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum (8) direkt durch den Kolben
(1) und Kanäle (10 bzw. 12) mit einem in Arbeitsrichtung wirkenden Eilhubkolben (4,
26, 31) verbunden und der Eilhubkolben als Hohlkolben ausgebildet ist.
2. Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder nach Anspruch l, gekennzeichnet durch
die Anordnung eines getrennten Rückhubraumes (15).
3. Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder nach Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Eilhubkolben (4) in die zylinderdeckelseitige Kolbenstange (3) eingreift (Fig.1),
4. Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder nach Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Eilhubkolben (26) auf der zylinderdeckelseitigen Kolbenstange (27) angeordnet
ist (Fig. 2).
5. Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder nach Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die zylinderdeckelseitige Kolbenstange (30) als Eilhubkolben (31) ausgebildet
ist (Fig. 3).
6. Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder nach den Ansprüchen 1 und 2 sowie 3,
4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kolbenstangen (2, 3 bzw. 27 oder
30) gleiche Durchmesser haben.
7. Hydraulik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fläche (A3) des Eilhubkolbens etwa 10 % der Fläche (Al) des Ringraumes (9) beträgt.