(19)
(11) EP 0 014 187 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.08.1980  Patentblatt  1980/16

(21) Anmeldenummer: 80890001.3

(22) Anmeldetag:  14.01.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E02F 7/00, E01B 23/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR NL SE

(30) Priorität: 17.01.1979 AT 326/79

(71) Anmelder: Wiener Innovationsgesellschaft m.b.H.
A-1030 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Pracher, Anton
    A-3250 Wieselburg (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Gerhard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Gerhard Hübscher Dipl.-Ing. Helmut Hübscher Dipl.-Ing. Heiner Hübscher Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gerät zur Aufnahme der Erde od. dgl. bei Aushubarbeiten


    (57) Es ist ein Gerät mit einer transportablen Fahrbahn (1) und Transport- und Aufnahmebehältern (9), die der Fahrbahn (1) entlang verstellbar und auf der Fahrbahn abstellbar sind, vorhanden. Um beim Aushub von Gräbern und bei sonstigen Aushubarbeiten, bei denen ein Abtransport des Aushubmaterials oder eine Zwischenlagerung am Boden auf Schwierigkeiten stößt oder unrationell wäre, eine einwandfreie Zwischenspeicherung und Rückfüllung des Aushubmaterials zu ermöglichen, ist die Fahrbahn als auf Standstützen (4, 5, 6) erhöht über dem Bodenniveau anbringbares Geleise mit im Abstand der Länge eines Grabes angebrachten Schienen ausgebildet, und es sind trogartige Kippbehälter (9) vorgesehen, die mit an ihren Längsenden vorgesehenen Rädern (11) auf diesen Schienen verfahrbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Aufnahme der Erde od. dgl. bei Aushubarbeiten, mit einer transportablen Fahrbahn und Transport- und Aufnahmebehältern; die der Fahrbahn entlang verstellbar und auf der Fahrbahn abstellbar sind.

    [0002] Geräte dieser Art werden bisher praktisch ausschließlich nur dann eingesetzt, wenn größere Erd-oder Felsmassen bzw. abgebaute Bodenschätze zu transportieren sind.

    [0003] Es ist ein Gerät der genannten Art bekannt, das zur Entfernung des Abraumes bei der maschinellen Reinigung von Gleisanlagen bestimmt ist und bei dem auf dem mit den Reinigungsmaschinen bestückten Zug zusätzliche Fahrbahnen angeordnet sind, auf denen Transportbehälter verfahren werden können, die mit Hilfe eines fahrbaren Kranfahrzeuges aus einer Aufnahmestellung am Auswurf der Reinigungsmaschine in eine Transportstellung auf einem der Waggons des Zuges rangiert werden können. Nach vollendeter Reinigungsarbeit fährt der gesamte Zug oder ein mit gefüllten Transportbehältern bestückter, meist mehrere Waggons umfassender Teil davon, zu einer Deponie für den Abraum. Allgemein sind Waggons und sonstige Transportbehälter für Schüttgut, zu dem auch Erde und Abraum zählen, fast immer mit Kipp-oder Schüttbehältern ausgestattet, um eine rasche Entleerung zu ermöglichen. Es sind auch große Entleerungsanlagen bekannt, in denen ganze Waggons, die an sich keine Kippwaggons sind, gekippt und damit rasch entleert werden können. Zur Erleichterung des Rangierens der Hunte im Bergbau und insbesondere um die einzelnen Hunte eines Zuges nacheinander an eine vor Ort eingesetzte Belademaschine heranbringen zu können, sind schon Überhebevorrichtungen bekannt, mit der einzelne Hunte über einen Zug gehoben und in Längsrichtung des Zuges verstellt werden können.

    [0004] Damit Waggons nach der Seite hin entladen werden können und dabei der Auswurf des Materials im Abstand vom Geleise erfolgt, hat man auf Transportwaggons schon quer ausziehbare Führungsschienen angebracht, die sich in der Ausziehstellung mit ihren freien Enden an höhenverstellbaren Stahlstützen abstützen, wobei das Ladegut auf einem ebenfalls quer auf diesen Schienen herausfahrbaren Wagen angebracht wird.Der Wagen kann einen aus mehreren gelenkig verbundenen Segmenten bestehenden Rollboden aufweisen, bei dem sich jedes Einzelsegment über Rollen auf den genannten Querschienen abstützt. Dadurch, daß man den Abstand der Führungsschienen für diesen Rollboden von der Waggonseite verändert, kann man auch die Abwurfstelle bestimmen, da die einzelnen Bodensegmente beim Erreichen der Schienenenden nach unten klappen, so daß das Schüttgut ausgeworfen wird. Zur Lösung der gleichen Aufgabe hat man auch schon das Ladegut auf Plattformen angebracht, die hängend an oben der Seite nach aus dem Waggon ausschiebbaren Führungsschienen verstellbar geführt sind.

    [0005] Wie schon erwähnt wurde, sind alle bekannten Geräte nur für den Transport größerer Massen an Erde od. dgl. interessant. Der Einsatz solcher Geräte bei kleineren Aushubarbeiten ist weder möglich noch sinnvoll. Gerade bei solchen kleineren Erdaushubarbeiten, z.B. beim Ausheben von Pflanzgruben für Bäume in Parkanlagen und-insbesondere beim Ausheben von Gräbern,muß der Erdaushub oft auf nur eng begrenztem Raum durchgeführt werden, wobei in bestehenden Anlagen durch die Lagerung bzw. den Zu- und Abtransport des Aushubes wesentlich größere Beeinträchtigungen und Schäden auftreten als durch die Aushubarbeiten selbst. Beim Aushub von Gräbern kommt meist ein Abtransport der ausgehobenen Erde zu geschützten Lagerstellen nicht in Frage, und es ist daher üblich, die ausgehobene Erde nach allfälliger Abdeckung auf Nachbargräbern oder in der unmittelbaren Umgebung des Grabes zu lagern. Dadurch werden diese Nachbargräber in Mitleidenschaft gezogen, und es kommt häufig zu Beschädigungen nicht nur der jeweiligen Grabbepflanzungen, sondern auch der Grabsteine, Einfassungen usw. Ebenso werden die Zugangswege durch die ausgehobene Erde verschmutzt, und es wird sogar oft der mögliche Zugang zum offenen Grab beim Begräbnis beeinträchtigt.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Gerätes, das es ermöglicht, die bei kleineren Aushubarbeiten insbesondere von Gräbern anfallende Erde ohne Gefährdung oder Beschädigung des Umgebungsbereiches der Aushubstelle aus der unmittelbaren Nähe dieser Aushubstelle zu entfernen, zu speichern und trotzdem wieder rasch an die Aushubstelle heranzubringen, wobei aber die Zugänglichkeit der Aushubstelle selbst nach erfolgtem Aushub gewährleistet bleiben soll.

    [0007] Bei einem Gerät der eingangs genannten Art wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß die Fahrbahn auf Standstützen erhöht über dem Bodenniveau anbringbar und als Geleise ausgebildet ist, dessen Schienen etwa im Abstand der Länge eines Grabes angebracht sind und daß trogartige Kippbehälter vorgesehen sind, die mit an den Längsenden vorgesehenen Rädern auf diesen Schienen verfahrbar sind.

    [0008] Es werden Einzelbehälter verwendet, die von Hand aus von den üblicherweise bei Aushubarbeiten beschäftigten Personen dirigiert werden können. Bei Grabaushubarbeiten wird das Gewicht der Behälter meist so groß gewählt, daß der leere Behälter von zwei Personen gehoben werden kann. Der gefüllte Behälter soll sich durch entsprechende Bemessung des Füllvolumens von zwei Personen entlang der Fahrbahn verfahren lassen. Die Fahrbahn kann von Hand aus aufgestellt und transportiert werden. Man wird sie soweit zerlegbar ausbilden, daß die Einzelteile leicht gehandhabt werden können. Eine weitere Zerlegbarkeit, Faltbarkeit od. dgl. zur Erzielung kleiner Stauräume bei Nichtgebrauch kann ebenfalls vorgesehen werden. Das Aushubmaterial kann in den Behältern in hinreichendem Abstand vom Boden transportiert bzw. gespeichert werden, um die Gefahr der Beschädigung von Grabsteinen, Grabbepflanzungen usw. auszuschließen. Der Zugang zum Grab wird kaum beeinträchtigt. Man kann auch die Endteile des Geleises, die grabseitig vorgesehen sind, abnehmbar oder aufklappbar anordnen.

    [0009] Nach einer bevorzugten Ausführung sind die Stützen für jede Schiene des Geleises für sich höhenverstellbar ausgebildet, um einen individuellen Niveauausgleich bei der Verwendung des Gerätes auf unebenem Gelände zu ermöglichen.

    [0010] Durch die für sich höhenverstellbaren Schienen kann man Bodenunebenheiten oder Neigungen des Geländes ausgleichen und so die Schienen in die günstigste, meist horizontale Stellung bringen. In manchen Fällen wird man auch ein Gefälle der Schienen von der Aushubstelle weg oder zu der Aushubstelle hin einstellen. Um die Zugänglichkeit einer Aushubstelle, z.B. eines Grabes, zu verbessern, ist es möglich, die Schienen der Länge nach zu unterteilen und das letzte aushubseitige Schienenstück mit den zugehörigen Stützen abnehmbar oder hochschwenkbar anzubringen.

    [0011] Nach einer weiteren Ausführung tragen die trogartigen Behälter an der Stirnseite je eine Radachse für ein auf der Schiene geführtes Rad, die über das Rad hinaus zu einem Handgriff verlängert ist. Diese Ausführung ist besonders einfach, da Radachse und Handgriff einen einzigen Teil bilden und die Radachse gleichzeitig eine Schwenkachse für den Behälter bilden kann. Dabei wird vorzugsweise die Radachse oberhalb des Gesamtschwerpunktes des leeren und etwa in der Höhe des Gesamtschwerpunktes des gefüllten Behälters angebracht, so daß der leere Behälter das Bestreben hat, sich in die Lage zu stellen, in der seine Öffnung nach oben weist und der gefüllte Behälter unter vergleichsweise geringem Kraftaufwand gekippt und wieder aufgerichtet werden kann. Es sind selbstverständlich auch Ausführungen möglich, bei denen ein , eigenes, z.B. zwei Räder pro Fahrschiene aufweisendes Fahrgestell vorgesehen und der Behälter erst auf diesem Fahrgestell gelagert wird. Bei beiden Varianten können an den Schienenenden Radanschläge zur Begrenzung des Fahrweges der Behälter vorgesehen sein, die ein Abstürzen der Behälter durch Überfahren des Schienenendes verhindern.

    [0012] Um die schon vorstehend genannte Bedingung der leichten Handhabbarkeit der Behälter einhalten zu können, sind die Behälter nach einer weiteren Ausbildung aus Leichtmetall hergestellt und für ein Füllvolumen von etwa 200 bis 300 1 ausgelegt.

    [0013] Das Füllen der Behälter bei Aushubarbeiten wird erleichtert, wenn die Behälter in wenigstens einer Kippstellung über Stützen, Zugstreben usw. arretierbar sind bzw. wenn man bei einer aufwendigeren Konstruktion des Gerätes mit eigenem Fahrgestell für die Behälter für diese ein Kippgetriebe vorsieht.

    [0014] Zur Erleichterung der Arbeit bzw. um eine Bedienung durch einen Mann zu ermöglichen, kann man nach einer Weiterbildung zum Verfahren der Behälter einen über eine Winde betätigbaren Seil- oder Kettentrieb vorsehen, der meist an den Schienen der Fahrbahn angebracht wird.

    [0015] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise schematisiert veranschaulicht. Es zeigt Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Gerät in Seitenansicht und Fig. 2 eine Teilvorderansicht des Gerätes nach Fig. 1,

    [0016] Das in der Zeichnung dargestellte Gerät besitzt zwei miteinander ein Geleise bildende Fahrschienen 1, deren Abstand voneinander etwa ein der Länge eines Grabes entsprechendes Maß beträgt. Wie strichliert angedeutet wurde, können Endteile 1a der Schienen abkuppelbar sein. Die Schienen ruhen jedenfalls über Zwischenstücke 2 auf abstandsweise angebrachten Querträgern 3 auf, die Führungsrohre bilden, aus denen teleskopartig Führungsstücke 4 ausziehbar sind, an denen höhenverstellbare und in verschiedenen Höhenstellungen feststellbare Stützbeine 5 mit Sohlplatten 6 befestigbar sind. An den Schienenenden sind Anschläge 7, 8 angebracht.

    [0017] Das Gerät umfaßt mehrere trogartige Behälter 9, die vorzugsweise aus Aluminiumblech hergestellt sind und an ihren Stirnwänden, gegebenenfalls von einer nicht eingezeichneten Versteifungskonstruktion unterstützt, abstehende Achsen 10 tragen, auf denen je ein in der zugehörigen Schiene 1 geführtes Laufrad 11 gelagert ist. Die Achsen 10 sind außerhalb des zugehörigen Laufrades 11 zu einem Handgriff 12 verlängert. Die Höhe der Anbringung der Achse 10 ist so gewählt, daß der Gesamtschwerpunkt eines leeren Behälters 9 unterhalb dieser Achse zu liegen kommt, wogegen der Gesamtschwerpunkt eines gefüllten Behälters nur mehr leicht unterhalb dieser Achse liegt.

    [0018] An den Behältern sind Einsteckösen 13 vorgesehen, in die Handhebel 14 eingesteckt werden können, mit deren Hilfe das Kippen der Behälter 9 vorgenommen werden kann.

    [0019] Beim Gebrauch wird das Gerät so aufgestellt, daß sich der Anschlag 8 oberhalb des Randes des Grabes befindet. Für die Füllung kann jeder Behälter mit Hilfe von Sperren, Anschlägen usw. in einer beispielsweise um 30° gegenüber der dargestellten Lage gekippten Stellung fixiert werden, so daß die Erde leichter in ihn hineingeworfen werden kann. Ist ein Behälter gefüllt, dann wird er auf den Schienen 1 nach links verfahren, und es wird an seiner Stelle ein leerer Behälter eingesetzt. Die Behälter 9 können bis nach einer Beisetzung im Bereich des anderen, in der Zeichnung linken Schienenendes verbleiben, wobei gegebenenfalls die Schienenenden 1a abgenommen werden. Nach der Beisetzung werden die Behälter nacheinander bis zu den Anschlägen 8 verfahren und in das Grab entleert.

    [0020] Die Anzahl der Behälter 9 eines Gerätes richtet sich nach ihrem Füllvolumen. Bei einem Füllvolumen von etwa 200 1 wird man für den Erdaushub eines einfachen Grabes mit 6 bis 8 Behältern das Auslangen finden.


    Ansprüche

    1. Gerät zur Aufnahme der Erde od. dgl. bei Aushubarbeiten, mit einer transportablen Fahrbahn und Transport- und Aufnahmebehältern, die der Fahrbahn entlang verstellbar und auf der Fahrbahn abstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem insbesondere für den Einsatz bei Aushubarbeiten von Gräbern bestimmten Gerät die Fahrbahn auf Standstützen (4, 5) erhöht über dem Bodenniveau anbringbar und als Geleise (1) ausgebildet ist, dessen Schienen etwa im Abstand der Eänge eines Grabes angebracht sind und daß trogartige Kippbehälter (9) vorgesehen sind, die mit an ihren Längsenden vorgesehen Rädern (11) auf diesen Schienen verfahrbar sind.
     
    2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (5) für jede Schiene (1) für sich höhenverstellbar ausgebildet sind.
     
    3. Gerät nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die trogartigen Behälter (9) an der Stirnseite je eine Radachse (10) für ein auf der Schiene (1) geführtes Rad (11) tragen, die über das Rad hinaus zu einem Handgriff (12) verlängert ist.
     
    4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Radachse (10) oberhalb des Gesamtschwerpunktes des leeren und etwa in Höhe des Gesamtschwerpunktes des gefüllten Behälters (9) angeordnet ist.
     
    5. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den Schienenenden Radanschläge (7,8) zur Begrenzung des Fahrweges der Behälter (9) vorgesehen sind.
     
    6. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Behälter (9) aus Leichtmetall hergestellt sind und ein Füllvolumen von etwa 200 bis 300 1 aufweisen.
     
    7. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Behälter (9) in wenigstens einer Kippstellung über Stützen od. dgl. arretierbar sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht