[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen mehrfeldrigen Elektrofilter mit vertikalem Gasdurchgang,
der insbesondere für die Reinigung von Abgasen aus Kipprinnen, Umfüllgruben, Gießpfannen
und dergleichen bei der Stahlherstellung vorgesehen ist. Aber auch für explosionsgefährdete
Elektrofilter wie z.B. bei Kohle-und Koksmahlanlagen, bei welchen die vertikale Anordnung
wegen der besseren Druckentlastung bevorzugt wird.
[0002] In zunehmendem Maße bemüht man sich darum, nicht nur die großen anfallenden Abgasmengen,
beispielsweise bei Müllverbrennungsanlagen oder Kraftwerkskesseln zu reinigen, sondern
auch die Luftverschmutzung durch kleinere Abgasquellen zu vermeiden. Hierzu gehören
auch die Abgase bei der Stahlherstellung, die über Kipprinnen, Umfüllgruben, Gießpfannen
und dergleichen oder der verschiedensten Mahlanlagen in Mengen bis zu 150 m
3/ sec. entstehen. Obwohl diese Gasmengen vielfach nur periodisch anfallen, ist man
bemüht, sie nicht ungereinigt in die Atmosphäre abzugeben, da sie anderenfalls in
erheblichem Umfang zur Luftverschmutzung beitragen würden.
[0003] Bei der Auslegung von Elektrofiltern für derartige Anwendungszwecke muß berücksichtigt
werden, daß die hier zu entstaubenden Gase einen sehr hohen Feinstaubanteil haben.
Diese Feinststäube müssen bei den sehr hohen gewünschten und gesetzlich geforderten
Entstaubungsgraden miterfaßt werden. Bekanntlich ist jedoch für die Abscheidung von
Feinststäuben eine mehrfeldrige Bauweise erforderlich, durch welche den verschiedenen
Staubwiderständen in den einzelnen Abscheidephasen verschiedene Sprühcharakteristiken
entgegengesetzt werden kann. Ferner ist hier eine getrennte Regelung der einzelnen
Hochspannungszonen erforderlich.
[0004] Mehrfeldrigkeit ist schon deshalb erwünscht, damit beim Versagen eines Sprühdrahtes
(Drahtbruch) nicht die gesamte Anlage ausfällt. Die Anlage muß nach den gesetzlichen
Auflagen so konzipiert sein, daß beim Ausfall eines Feldes noch ein Mindestentstaubungsgrad
von z.B. 150 mg/m
3 erreicht wird.
[0005] Um außerdem die Investitionskosten niedrig zu halten, werden für derartige Anwendungsfälle
vorzugsweise Elektrofilter mit vertikalem Gasdurchgang von unten nach oben verwendet,
wobei meist auf Abgasgebläse verzichten werden kann, weil der natürliche Auftrieb
der heißen Abgase ausreicht, um den Druckabfall in dem Elektrofilter zu überwinden.
[0006] Niederschlagselektroden für Elektrofilter mit vertikalem Gasdurchgang von unten nach
oben haben jedoch den prinzipiellen Nachteil, daß besondere konstruktive Vorrichtungen
für das Ableiten der niedergeschlagenen Staubmengen vorgesehen sein müssen, damit
diese nicht erneut vom Gasstrom aufgewirbelt und mitgeführt werden. Meist werden doppelwandige
Niederschlagselektrodenplatten verwendet, bei denen der niedergeschlagene Staub über
horizontal angeordnete Staubfangvorrichtungen wie Schlitze, Taschen und dergleichen
in den nicht vom Gasstrom beaufschlagten Zwischenraum zwischen den doppelwandigen
Elektroden abgeleitet und mittels Schwerkraft aus dem Elektrofilter abgeführt werden.
Derartige Niederschlagselektrodenwände sind vergleichsweise aufwendig, so daß die
Verringerung der Investitionskosten durch Einsparung eines Gebläses - oder der Anordnung
nur eines sehr kleinen Gebläses zur Unterstützung des natürlichen Auftriebs - mehr
oder weniger aufgehoben wird oder sogar zu einer Verteuerung der Anlage führt.
[0007] Es besteht demnach die Aufgabe, für den oben geschilderten Anwendungsbereich einen
mehrfeldrigen Elektrofilter mit vertikalem Gasdurchgang zu entwickeln, der einerseits
in der Lage ist, alle Anforderungen, insbesondere hinsichtlich stark schwankender
Abgasmengen mit unterschiedlichem Verschmutzungsgrad, und den bei diesen Prozessen
häufig anzutreffenden Feinststäuben, unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften
zu erfüllen, andererseits aber konstruktiv so konzipiert ist, daß er mit möglichst
geringen Investitionskosten realisiert werden kann. Die Lösung dieser Aufgabe liegt
nicht nur im Interesse der Betreiber vcn Abgasreinigungsanlagen, deren Produktionskosten
durch die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften über die Luftreinhaltung nicht
unerheblich belastet sind, sondern auch im Interesse der Allgemeinheit, für die eine
rasche und umfassende Realisierung dieser Vorschriften wichtig ist.
[0008] Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß
die Niederschlagselektroden aus vertikal sich über alle Abscheidefelder erstreckenden,
einstückigen Plattenstreifen bestehen, die in Gasrichtung völlig glatt sind und eine
durchgehende gleichbleibende Querschnittsform aufweisen und daß die Sprühelektroden
in an sich bekannter Weise je Abscheidefeld in gesonderten und elektrisch voneinander
getrennten Spannrahmen angeordnet sind.
[0009] Erfindungsgemäß sollen also, nicht wie üblich, doppelwandige Niederschlagselektrodenwände
mit besonderen Gasfangeinrichtungen verwendet werden, sondern einfache Plattenstreifen,
die beidseitig als Abscheidefläche benutzt werden können, die sich außerdem vertikal
durchgehend über alle Abscheidefelder erstrecken und deswegen nur verhältnismäßig
geringen konstruktiven Aufwand für ihre Aufhängung erfordern.
[0010] Vorzugsweise bestehen die Plattenstreifen aus in Längsrichtung profilierten Blechen,
deren Längskanten durch Umbiegen, Abkanten oder dergleichen im Querschnitt hakenförmig
ausgebildet sind und die durch Verhaken der Längskanten ohne sonstige Verbindungsmittel
zu Niederschlagselektrodenwänden miteinander lose verbunden sind.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind an den Niederschlagselektrodenwände
in an sich bekannter Weise Klopfeinrichtungen angeordnet, mittels derer die Niederschlagselektrodenwände
durch horizontal in der Ebene der Niederschlagselektrodenwände eingeleitete Schläge
in Schwingung versetzbar sind. Besonders zweckmäßig ist es, wenn die Niederschlagsleketrodenwände
aus für Elektrofilter mit horizontalem Gasdurchgang entwickelten Plattenstreifen gemäß
DE-GM 18 69 720 bestehen.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Elektrofilter können die Investitionskosten je nach Größe
um 20 bis 30 % niedriger liegen, als bei herkömmlichen Elektrofiltern mit vertikalem
Gasdurchgang, deren Niederschlagselektrodenwände zur Abfuhr der abgeschiedenen Staubmengen
ohne Wiederaufwirbelung in besonderer Weise ausgestaltet sind. Es hat sich gezeigt,
daß die ihrer Größe nach für maximalen Gasdurchgang und höchste Staubbeladung ausgelegten
Niederschlagselektrodenwände völlig ausreichend sind, um die während einer Benutzungsphase
anfallenden Staubmengen ohne Abreinigung durch Einleitung von Klopfschlägen aufzunehmen.
Bei den eingangs näher beschriebenen Anwendungsfällen liegen zwischen den eigentlichen
Benutzungsphasen stets hinreichend große Zeitabschnitte, in denen entweder überhaupt
kein Gasdurchgang erfolgt oder aber die durchgehende Gasmenge so gering ist, daß eine
Abreinigung ohne Gefahr der Wiederaufwirbelung erfolgen kann. Erfindungsgemäß können
daher sehr einfache und in Richtung des Gasdurchgangs völlig glatte Niederschlagselektrodenwände
verwendet werden, ohne-daß die Abscheideleistung des Elektrofilters in irgendeiner
Weise beeinträchtigt wird.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand des in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert:
Figur 1 zeigt einen dreifeldrigen Elektrofilter für vertikalen Gasdurchgang im Schnitt
mit Ansicht auf eine Niederschlagselektrodenwand.
Figur 2 zeigt den gleichen Elektrofilter in einem Schnitt senkrecht zu Figur 1.
Figur 3 zeigt einen Ausschnitt in perspektivischer Darstellung.
Figur 4 zeigt die Verbindungsstelle zweier Plattenstreifen im Querschnitt.
[0014] Der Elektrofilter besteht gemäß Figur 1 aus einem Gehäuse 1 mit untenliegendem Gaseintrittsquerschnitt
2 und obenlie- gendem Gasaustrittsquerschnitt 3. An horizontal liegenden Trägern 4
sind die aus einstückigen Plattenstreifen 5 bestehenden Niederschlagselektroden aufgehängt.
Die Sprühelektroden sind in elektrisch voneinander getrennten Spannrahmen 6 befestigt,
die ihrerseits über Gestänge 7 und Isolatoren 8 im Gehäuse aufgehängt sind. An ihrem
unteren Ende sind die Niederschlagselektrodenwände mittels der Klopfstangen 16 in
einer Führung 9 gelagert. Zur Abreinigung der Niederschlagselektroden und der Sprühelektroden
sind bekannte Klopfeinrichtungen 10 und 11 vorgesehen.
[0015] In Figur 2 ist das Gehäuse 1 mit Gaseintrittsquerschnitt 2 und Gasaustrittsquerschnitt
3 in einem. Schnitt senkrecht zu Figur 1 dargestellt. Die Plattenstreifen 5 sind an
horizontal angeordneten Trägern 4 aufgehängt und unten in einer Führung 9 gelagert.
Zwischen den einzelnen Niederschlagselektrodenwänden befinden sich die Spannrahmen
6 für die Sprühelektroden. Mit 12 ist der Antrieb der Klopfeinrichtung 10 für die
Niederschlagselektrodenwände bezeichnet.

3 ist ein Aussehnitt in vergrößerter perspek-

Darstellung gezeigt. Die N_ederschlagsslekt

bestenen aus einzelner, im Querschnitt trapez- forming abgewinkelten Plattenstreifen
5. Zwischen je zwe. Niederschlagselektrodenwänden sind die Spannrahmen 6 für die Sprühlektroden
13 angeordnet. In Figur 4 ist in weiterer VergröBerung die Verbindungsstelle zwischen
zwei Platenstreifen 5 perspektivisch dargestellt. Die Platter- streifen 5 besitzen
zur Verstärkung durchgehende Sicken 1- und sind an ihren Rändern U-förmig abgekantet,
woduroh die Plattenstreifen 5 an ihren Längskanten 15 ohne sonstige Verbindungsmittel
allein durch Verhaken zu Niederschlags- elektrodenwänden miteinander verbunder sind.
1. Mehrfeldriger Elektrofilter mit vertikalem Gasdurchgang, insbesondere für die Reinigung
von Abgasen aus Kipprinnen, Umfüllgruben, Gießpfannen und dergleichen, bei der Stahlherstellung,
aber auch für explosionsgefährdete Elektrofilter wie z.B. bei Kohle- und Koksmahlanlagen,
bei welchen die vertikale Anordnung wegen der besseren Druckentlastung bevorzugt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Niederschlagselektroden aus vertikal sich über alle
Abscheidefelder erstreckenden, einstückigen Plattenstreifen (5) bestehen, die in Gasrichtung
völlig glatt sind und eine durchgehend gleichbleibende Querschnittsform aufweisen
und daß die Sprühelektroden (13) in an sich bekannter Weise je Abscheidefeld in gesonderten
und elektrisch voneinander getrennten Spannrahmen (6) angeordnet sind.
2. Mehrfeldriger Elektrofilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattenstreifen
(5) aus in Längsrichtung profilierten Blechen bestehen, deren Längskanten (15) durch
Umbiegen, Abkanten oder dergleichen im Querschnitt hakenförmig ausgebildet sind und
daß die Plattenstreifen (5) durch Verhaken der Längskanten (15) ohne sonstige Verbindungsmittel
zu Niederschlagselektrodenwänden miteinander lose verbunden sind.
3. Mehrfeldriger Elektrofilter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch sekennzeichnet, daß
an den Niederschlagselektrodenwänden Klopfeinrichtungen (10) angeordnet sind, mittels
derer die Niederschlagselektrodenwände durch horizontal in der Ebene der Niederschlagselektrodenwande
eingeleitete Schläge in Schwingung versetzbar sind.
4. Mehrfeldriger Elektrofilter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Niederschlagselektrodenwände aus für Elektrofilter mit horizontalem Gasdurchgang
entwickelten Plattenstreifen (5) gemäß DE-GM 18 69 720 bestehen.