(19)
(11) EP 0 014 852 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.09.1980  Patentblatt  1980/18

(21) Anmeldenummer: 80100348.4

(22) Anmeldetag:  23.01.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06P 3/852, D06P 3/28, D06P 3/68, D06P 1/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT

(30) Priorität: 26.01.1979 DE 2902977

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinisch, Peter
    D-6233 Kelkheim (Taunus) (DE)
  • Hofstetter, Hans
    CH-4665 Oftringen (CH)
  • Trampusch, Adolf
    D-6230 Frankfurt am Main 80 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen Färben von Mischungen aus Cellulosefasern und synthetischen Polyamidfasern mit Azo-Entwicklungsfarbstoffen


    (57) Mischungen aus Cellulose- und synthetischen Polyamid-Fasern werden kontinuierlich oder halbkontinuierlich Ton-in-Ton gefärbt, wenn man das Textilgut unter alkalischen Bedingungen mit einer eine gelöste Kupplungskomponente sowie eine gelöste, mittels Cyanamid stabilisierte Diazonium-Verbindung enthaltenden, wäßrigen / alkoholhaltigen Flotte von 60 - 70°C klotzt, diese noch feuchte Grundierung unmittelbar danach dämpft, und wenn man die Entwicklung des unlöslichen Azofarbstoffes auf Faser durch Säurebehandlung mit einem frischen Bad herbeiführt.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen, einbadigen, gleichmäßigen Ton-in-Ton-Färben von textilen Geweben oder Gewirken aus Mischungen von Cellulosefasern und synthetischen Polyamidfasern nach einer Methode der Klotzfärbetechnik mit aus Kupplungskomponente und Diazokomponente in Form einer stabilisierten Diazonium-Verbindung auf der Faser erzeugten unlöslichen Azofarbstoffen, indem die Farbstoffkomponenten gemeinsam unter alkalischen Bedingungen aufgebracht werden und die Farbstoffentwicklung durch Säureeinwirkung herbeigeführt wird.

    [0002] Kontinuierliche Methoden zum Färben von textilen Artikeln mit sogenannten Entwicklungsfarbstcffen nach der Eisrarbentechnik sind hinlänglich bekannt. Sie basieren allesamt auf dem Frinzip, den unlöslichen Farbstoff aus zwei relativ kleinen, löslichen und gut diffundierenden Teilstücken auf der Faser zusammenzusetzen.

    [0003] Unter diesen Arbeitsweisen nimmt ein Einbad-Verfahren zur Erzeugung von wasserunlöslichen Azofarbstoffen auf Cellulosefasern eine Sonderstellung ein, in dem neben einer Kupplungskomponente (im folgenden kurz "Naphthol" genannt) eine in Form einer durch Umsetzung des diazotierten Amins mit Cyanamid stabilisierte und dadurch nicht ohne weiteres kupplungsfähige Diazonium-Verbindung (im folgenden kurz "Diazo-Salz" genannt) auf die Ware geklotzt wird und wobei nachfolgend durch eine Säurebehandlung die kupplungsfähige Diazonium-Verbindung wieder freigesetzt sowie zur Kupplung mit dem "Naphthol" gebracht wird. Dieses Verfahren, welches keine Diazotierung auf der Faser erfordert und sich aus diesem Anlaß anwendungstechnisch einfacher stellt als die klassische Färbeweise auf Baumwolle, ist in der DE-PS 1 262 957 beschrieben und wird auch in der Informationsschrift der Hoechst Aktiengesellschaft "Technischer Rat aus Hoechst" / Textil Nr. 224 für die Durchführung in der Praxis erläutert.

    [0004] Das Färben von synthetischen Polyamidfasern mit Entwicklungsfarbstoffen ist ebenfalls bekannt, hat aber wegen der anzuwendenden Verfahrensschritte, die einen Flottenwechsel einschließen, nie große Bedeutung erlangt. Dabei wird das Polyamidfasermaterial mit einer Flotte aus einem alkalisch gelösten "Naphthol" und einer durch Triazinbildung stabilisierten, nicht kupplungsfähigen, wasserunlöslichen Diazonium-Verbindung in Form einer Feindispersion nach einem Auszieh-Verfahren gefärbt und sodann wird nach Abspaltung des stabilisierenden Restes die Farbstoffkupplung der beiden Komponenten durch eine Behandlung in einem heißen, Schwefelsäure enthaltenden Entwicklungsbad herbeigeführt.

    [0005] Mischungen aus solchen Polyamidfasern und Cellulosefasern können nach der Eisfarbentechnik nur auf umständlichem Weg gefärbt werden, indem man den zuvor beschriebenen Auszieh-Prozeß unter gemeinsamem Einsatz von "Naphthol" und der dort genannten stabilisierten, wasserunlöslichen Diazonium-Verbindung mit der alt hergebrachten Färbeweise für Baumwolle kombiniert. In diesem Falle wird vor der Behandlung mit Schwefelsäure - zur Farbstoffbildung (aus "Naphthol" und dem "Diazo-Salz") auf der Polyamidfaserkomponente - der Farbton auf dem Cellulosefaseranteil der Mischung durch Entwickeln (aus dem "Naphthol") mit einer zusätzlichen, kupplungsfähigen Diazonium-Verbindung - mit möglichst dem gleichen aromatischen Amin als Basis - erzeugt. Siehe dazu Melliand Textilberichte 40/1959, Nr. 3, Seiten 295-300 und die Informationsschrift der Hoechst Aktiengesellschaft Hoe 2314 " (R) Ofna-perl Salz BBA".

    [0006] Eine kontinuierliche oder halbkontinuierliche Arbeitsweise zum gleichzeitigen Färben beider Faserarten ist dagegen nicht bekannt.

    [0007] In neuerer Zeit hat ein textiler Artikel aus mit synthetischen Polyamidfäden umsponnenen Polyurethanfäden und Baumwolle - in der Praxis als Stretchcord bezeichnet - zunehmende Bedeutung erlangt. Dabei braucht - wegen der Dichtheit der Polyamidumspinnung - die Polyurethanfaser selbst nicht mitgefärbt zu werden, sofern es gelingt, die Polyamidfäden Ton-in-Ton mit dem Baumwollflor zu färben.

    [0008] Es war also für die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, unter Verwendung von'Kupplungs- und Diazonium-Komponenten aus der Eisfarbentechnik Mischungen, die Polyamidfasern und Cellulosefasern enthalten, in einem Kontinue- oder Halbkontinue-Verfahren gleichmäßig sowie aus einem Färbebad zu färben.

    [0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man als Diazokomponente eine wasserlösliche Diazoaminoverbindung aus einem diazotierten, aromatischen oder heterocyclischen Amin und Cyanamid verwendet, daß man beide Farbstoffkomponenten gelöst in einer wäßrigen, alkoholhaltigen Flotte bei Temperaturen von 60° bis 70°C auf das Textilgut aufklotzt, und daß man diese Grundierung unmittelbar nach dem Klotzen sowie vor der zur Freisetzung der Diazonium-Verbindung und Kupplung notwendigen Säurebehandlung ohne Zwischentrocknung dämpft.

    [0010] Das im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens erzielte färberische Ergebnis konnte aber nicht ohne weiteres erwartet werden:

    Es war für den Fachmann überraschend, daß durch die einfache Maßnahme, die beiden Farbstoffkomponenten bei 60° bis 70°C zu klotzen und das so geklotzte Färbegut noch in feuchtem Zustand zu dämpfen, sich eine derart gute Verteilung dieser Komponenten in den Polyamid- und Cellulosefaseranteilen erreichen läßt, daß nach der Säurebehandlung eine Ton-in-Ton-Färbung beider Faserarten resultiert.



    [0011] Bei den bekannten Kontinue- oder Halbkontinue-Prozessen der Eisfarbentechnik hat man bisher das Fasermaterial nahe bei Kochtemperatur geklotzt, um die Substantivität der "Naphthole" herabzusetzen und endengleiche Färbungen zu erhalten . Wendet man diese Temperatur zum Färben von Polyamid-Cellulosefaser-Mischungen an, erhält man Fehlfärbungen, weil es nicht gelingt, die Farbstoffkomponenten gleichmäßig auf beide Faserarten zu applizieren.

    [0012] Auch Bemühungen, lediglich das "Naphthol" gleichmäßig auf das Färbegut aus solchen Fasermischungen aufzubringen, mit dem Ziel, beim Kuppeln mit kupplungsfähiger Diazonium-Verbindung dann gleichmäßige Färbungen zu erzeugen, sind fehlgeschlagen. Sie führten nur zur Färbung des Cellulosefaseranteils der Ware.

    [0013] Klotzt man "Naphthol" und "Diazo-Salz" gemeinsam bei 60° bis 70°C auf das Fasergemisch und versucht die gleichmäßige Verteilung dieser aufgebrachten Farbstoffkomponenten durch eine Zwischentrocknung zu erzielen, so erhält man ebenfalls eine stark die Cellulosefaser bevorzugende Färbung.

    [0014] Nur das Zusammenwirken der drei Faktoren

    a) Verwendung der mit Cyanamid stabilisierten DiazoniumVerbindungen,

    b) Klotzen bei 60° bis 70°C und

    c) Dämpfen vor der Farbstoffentwichlung


    führt, zu der geforderten, gleichmäßigen Färbung von Polyamid- und Cellulosefaseranteilen der Mischung.

    [0015] Es ist damit erstmalig gelungen, Polyamid-Cellulosefaser-Mischungen einbadig mit auf den Fasern erzeugten Azofarbstoffen nach einer Klotzmethode der Eisfarbentechnik zu färben. Diese Einbad-Methode bietet gegenüber bisherigen Verfahrensweisen zum Färben solcher Artikel außerdem Vorteile im Hinblick auf den Energiebedarf sowie den Wasserverbrauch und damit zusammenhängend auch den Abwasseranfall.

    [0016] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Kupplungskomponente und das "Diazo-Salz" entsprechend den Lösevorschriften der Hersteller gelöst und der 60° bis 70°C warmen Klotzflotte, welche die üblichen Chemikalien enthält, zugesetzt.

    [0017] Die Mitverwendung eines sonst üblichen Schutzkolloids auf Basis von Sulfitablauge unterbleibt, um unter den Bedingungen des neuen Verfahrens eine Schädigung des "Diazosalzes" zu vermeiden. Um die Endengleichkeit der Färbungen beim Klotzen, bei der sonst ungewöhnlichen Klotztemperatur (60°bis 70°C), sicherzustellen, werden der Klotzflotte vorteilhaft 20 bis 100 cm3/1 Äthanol zugesetzt.

    [0018] Das Klotzen der Fasermischungen selbst erfolgt bei 60° bis 70°C auf einer der üblichen Foulard-Klotzmaschinen mit 60 bis 100 % Flottenaufnahme (bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware).

    [0019] Unmittelbar anschließend an das Klotzen, d.h. ohne vorhergehendes Zwischentrochnen, wird das grundierte Textilgut gedämpft. Man dämpft bei Temperaturen von 101° bis 107°C, vorzugsweise 103° bis 105°C, und bei Dämpfzeiten von 30 Sekunden bis 5 Minuten, vorzugsweise kürzer, nämlich 30 Sekunden bis 2 Minuten. Bei Vorhandensein eines HT-Dämpfers kann die Ware auch 30 bis 120 Sekunden bei 120° bis 135°C gedämpft werden, ohne daß das Ergebnis der Ton-in-Ton-Färbung beeinträchtigt wird.

    [0020] Nach dem Dämpfen erfolgt in einem frischen Bad die Säurebehandlung des mit den Farbstoffkomponenten behandelten Fasermaterials zur Herbeiführung der Kupplungsfähigkeit des "Diazo-Salzes" und Farbstoffkupplung nach einer der drei üblichen Methoden:

    kontinuierlich durch Klotzen mit der Säure oder durch eine Säurepassage in einer Breitwaschmaschine, oder halbkontinuierlich im Jigger.



    [0021] Bei Einsatz von nach den Angaben der Farbstoffhersteller als niedrig-substantiv bezeichneten "Naphtholen" kann eine nach dem Dämpfen folgende Trocknung des Färbeguts die Farbausbeute noch erhöhen.

    [0022] Als Farbstoffkomponenten für das neue Verfahren kommen die im Colour Index, 3. Auflage 1971, als Azoic Coupling Components ("Naphthole") und die durch Umsetzung mit Cyanamid erhaltenen Diazoaminoverbindungen der diazotierten als Azoic Diazo Components ("Diazo-Salze") aufgelisteten chemischen Verbindungen in Frage.

    [0023] Von den "Naphtholen" werden für das Klotzverfahren vorzugsweise die niedrig bis mittelsubstantiven Produkte eingesetzt.

    [0024] Es sind dies vor allem die

    Azoic Coupling Component 2 mit der C.I.-Nr. 37 505

    Azoic Coupling Component 18 mit der C.I.-Nr. 37 520

    Azoic Coupling Component 20 mit der C.I.-Nr. 37 530

    Azoic Coupling Component 4 mit der C.I.-Nr. 37 560

    Azoic Coupling Component 12 mit der C.I.-Nr. 37 550.



    [0025] Von den erfindungsgemäß vorzugsweise geeigneten "Diazo-Salzen" befinden sich im Handel die Abkömmlinge von:

    Azoic Diazo Component 2 mit der C.I.-Nr. 37 005

    Azoic Diazo Component 46 mit der C.I.-Nr. 37 080

    Azoic Diazo Component 5 mit der C.I.-Nr. 37 125

    Azoic Diazo Component 32 mit der C.I.-Nr. 37 090

    Azoic Diazo Component 11 mit der C.I.-Nr. 37 085.



    [0026] Das neue Verfahren kann für jede Art von Mischgeweben und Mischgewirken aus Cellulose- und Polyamidfasern in jedem Mischungsverhältnis, angewendet werden. In der Hauptsache werden damit Stretchcordgewebe und Gewirke für Oberbekleidung, wie Nickis und Trainingsanzüge, gefärbt.

    [0027] Die in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen verwendete Prozent(%)-Bezeichnung von Angaben über die Zusammensetzung der Fasermischung bzw. für die Stärke der Chemikalien beziehen sich auf "Gewichtsprozent".

    Beispiel 1



    [0028] Zum Färben einer Partie von 230 kg eines Stretchcords mit der Zusammensetzung aus ca. 80 % Baumwolle und 20 % synthetischen Polyamidfasern bereitet man 200 1 einer Klotzflotte wie folgt:

    Lösung 1: Man löst in 70 1 Wasser von 70°C 400 g Oleylmethyltaurin und danach 8,8 kg der Cyanamid-Verbindung aus dem Diazoniumsalz von Azoic Diazo Component46 mit der C.I.-Nr. 37 080.

    Lösung 2: Entsprechend der sogenannten Kaltlösevorschrift werden, jedoch ohne Formaldehydzusatz, bei50°C 4 kg von Azoic Coupling Component 12 mit der C.I.-Nr. 37 550 mit einer Mischung aus

    Badansatz: Man füllt die Lösung 1 mit Wasser von 70°C auf zunächst 140 1 Flotte auf und setzt dieser noch



    [0029] Dann rührt man Lösung 2 in den Badansatz ein und füllt diesen mit Wasser von 70°C auf ein Volumen von 200 1 auf.

    [0030] Mit der so gewonnenen Klotzflotte klotzt man bei 70°C und mit 70 % Flottenaufnahme (bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware) das Färbegut und dämpft dieses unmittelbar nach dem Klotzen, ohne Zwischentrocknung, 2 Minuten lang bei 105°C.

    [0031] In kontinuierlicher Arbeitsweise wird sofort nach dem Dämpfen durch Behandlung der geklotzten Ware im 1. Kasten einer Breitwaschmaschine mit einem wäßrigen Bad, das

    aufweist, bei 80°C und 20 Sekunden Tauchdauer der Azofarbstoff auf der Faser entwickelt. Danach wird die Färbung im 2. Kasten bei 70°C mit Wasser gespült, im 3. und 4. Kasten bei 60°C mit einer wäßrigen Flotte unter Zusatz von

    und im 5. und 6. Kasten kochend mit 1 g/l Oleylmethyltaurin im wäßrigen Bad geseift. In den Kästen 7 und 8 wird die gefärbte Ware warm (60°C) und kalt mit Wasser gespült und abgespritzt. Danach wird getrocknet.

    [0032] Man erhält ein in den Anteilen aus Polyamidfaser und Baumwolle gleichmäßig ziegelrot gefärbtes Textilmaterial. Wird der Stretchcord entlang einer Rippe aufgebogen, so zeigt die zum Vorschein kommende Polyamidfaser gleichen Farbton und gleiche Farbtiefe wie der Baumwollflor.

    Beispiel 2



    [0033] Zum Färben von 400 kg eines in Mischung mit Baumwolle ca. 20 % synthetische Polyamidfaser enthaltenden Cordaewebes werden 300 1 einer Klotzflotte angesetzt. Dazu löst man:

    Lösung 1: in 170 1 Wasser von 60°C 600 g Oleylmethyltaurin und danach 20,4 kg der Cyanamid-Verbindung aus dem Diazoniumsalz von Azoic Diazo Component 2 mit der C.I.-Nr.37 005

    Lösung 2: 6 kg von Azoic Coupling Component 20 mit der C-I.-Nr. 37 530 mit einer Mischung aus

    ohne den sonst üblichen Formaldehydzusatz.

    Badansatz: Mit Wasser von 60°C füllt man Lösung 1 auf zunächst 250 1 Flotte auf und setzt dieser noch 600 g eines Sequestriermittels auf Basis von äthylendiamin-tetraessigsaurem Natrium, 3 1 Natronlauge (32,5 %ig) sowie 10 1 Äthanol denat. zu.



    [0034] Dann rührt man Lösung 2 in den Badansatz ein und füllt diesen mit Wasser von 60°C auf ein Volumen von 300 1 auf.

    [0035] Mit der so gewonnenen Klotzflotte klotzt man den Cord bei 60°C und mit 70 % Flottenaufnahme (vom Warengewicht). Unmittelbar nach dem Klotzen, also ohne Zwischentrocknung, dämpft man das feuchte Gewebe 4 Minuten lang bei 102°C.

    [0036] Die Entwicklung des Azofarbstoffes auf der Faser erfolgt durch Uberklotzen des Färbegutes mit einer 80°C warmem Säurelösung enthaltend



    [0037] Hierbei klotzt man den Cord mit 100 % Flottenaufnahme vom Warengewicht, unterwirft diesen dann einem Luftgang von 30 Sekunden bei Raumtemperatur und spült die so erhaltene Färbung im 1. Kasten einer Breitwaschmaschine mit Wasser von 70°C. In den restlichen Kästen der Breitwaschmaschine seift man die gefärbte Ware abschließend entsprechend dem Beispiel 1.

    [0038] Man erhält eine volle, klare Orangefärbung des Cords mit sehr guter Ton-in-Ton-Färbung von Polyamid- und Baumwollfasern.

    Beispiel 3



    [0039] Es sind 220 kg eines Gewebes aus Baumwolle mit ca. 30 % Anteil an synthetischer Polyamidfaser zu färben. Bei einer Flottenaufnahme von 65 % sind dazu 150 1 Klotzflotte erforderlich. Darüber hinaus werden 20 1 zum Füllen des Chassis benötigt. Man setzt daher 170 1 Klotzflotte wie folgt an:

    Dazu löst man 3650 g von Azoic Coupling Component 18 mit der C.I.-Nr. 37 520

    mit einer Mischung aus 4 1 Äthanol denat.,

    Das ergibt Lösung 1.

    Ferner löst man in 150 1 Wasser von 60°C 340 g Oleylmethyltaurin und

    anschließend 14,5 kg des durch Umsetzung mit Cyanamid stabilisierten Diazoniumsalzes von Azoic Diazo Component 11 mit der C.I.-Nr. 37 085


    und setzt dieser Lösung dann ein Gemisch aus

    danach die Lösung 1 zu und füllt den Badansatz mit Wasser 60°C auf ein Volumen von 170 1 auf.

    [0040] Nun klotzt man mit dem so zubereiteten Färbebad bei 65 % Flottenaufnahme(vom Warengewicht) und 60°C das Gewebe und dämpft es ohne Zwischentrocknung 30 Sekunden bei 102°C.

    [0041] Zur besseren Farbstoffnutzung wird das Färbegut sodann erst bei 110°C getrocknet.

    [0042] Die Entwicklung des Azofarbstoffes erfolgt im Jigger ebenso die Nachbehandlung beim Flottenverhältnis von 1 : 4.

    [0043] Man entwickelt während 2 Passagen bei 80°C in einem wäßrigen Bad, das

    11,4 1 Essigsäure (60 %ig),

    53 kg Kochsalz und

    8,8 kg Natriumacetat sowie

    1 kg eines Hilfsmittels auf Basis von mit 20 Mol Äthylenoxid umgesetztem Stearylalkohol, enthaltend 20 % Polyäthylenglykol mit einem Molgewicht von 6000,


    aufweist. Danach spült man die Färbung bei 70°C mit Wasser und seift diese 10 Minuten bei 60°C mit einem wäßrigen Bad enthaltend

    und dann noch einmal kochend mit Wasser unter Zusatz von

    Abschließend spült man die so gefärbte Ware mit Wasser bei 60°C und kalt.

    [0044] Man erhält eine volle, beide Faserarten gut deckende Rotfärbung.

    [0045] Bemerkung: Wird im vorliegenden Fall das erfindungsgemäße Dämpfen vor der Trocknung unterlassen, so erhält man auf dem Polyamidfaseranteil eine bedeutend hellere Färbung, die in der Praxis nicht brauchbar ist.

    Beispiel 4



    [0046] Auf einem Stretchcord aus 80 % Baumwolle, 16 % synthetischer Polyamidfaser und 4 % Polyurethanfaser ist eine Färbung mit 14 g/kg fixierter Azoic Coupling Component (Naphthol) zu erstellen. Man setzt folgende Lösungen an:

    a) In Wasser von 70°C löst man (bezogen auf das Gesamtvolumen der Klotzflotte)

    Man verwendet dazu etwa 2/3 des Gesamtvclumens der zum Färben vorgesehenen Flotte.

    b) Man löst (bezogen auf das Gesamtvolumen der Klotzflotte) 20 g/l von Azoic Coupling Component 2 mit der C.I.-Nr. 37 505


    mit der 3-fachen Menge, bezogen auf die Azoic Coupling Component, einer Mischung aus



    [0047] Die Lösung a wird nun mit



    [0048] versetzt, die Lösung b eingerührt und mit Wasser von 60°C auf das benötigte, gesamte Volumen der Flotte aufgefüllt.

    [0049] Mit der so gewonnenen Klotzflotte klotzt man bei 60°C und 70 % Flottenaufnahme (vom Warengewicht) das Gewebe und dämpft dieses anschließend - ohne vorher zu trocknen - 30 Sekunden bei 125°C.

    [0050] Die Farbstoffentwicklung erfolgt auf einer Breitwaschmaschine mit einem wäßrigen Bad unter Zusatz von

    bei 80°C. Die übrige Weiterbehandlung erfolgt wie in Beispiel 1.

    [0051] Man erhält eine gleichmäßige Scharlachfärbung mit guter Ton-in-Ton-Färbung von Baumwollflor und der Polyamidumspinnung der Polyurethanfäden. Die Stretcheigenschaften der Ware sind in keiner Weise beeinträchtigt.

    Beispiel 5



    [0052] 270 kg eines Gemisches aus Polyamidfaser und Baumwolle im Verhältnis von 20 : 80 sind zu färben. Bei einer vorgesehenen Flottenaufnahme von 70 % sind dazu 190 1 Klotzflotte + 30 1 Chassisfüllung = 220 1 Flotte notwendig.

    [0053] Man löst

    a) 4,4 kg von Azoic Ccupling Component 12 mit der C.I.-Nr. 37 550 mit einer Mischung aus

    b) in 100 1 Wasser 70°C

    und setzt b) zu einem Gemisch aus



    [0054] Dann rührt man a) in b) ein und füllt den Badansatz mit Wasser von 70°C auf das Gesamtvolumen von 220 1 auf.

    [0055] Nach dem Klotzen des Textilguts bei 70°C und 70 % Flottenaufnahme (vom Warengewicht) wird dieses noch im nassen Zustand 3 Minuten bei 102°C gedämpft und danach wird wie in Beispiel 1 der Farbstoff mit denselben Zusätzen entwickelt und die gefärbte Ware nachbehandelt.

    [0056] Man erhält eine gleichmäßige, volle Weinrotfärung beider Faserarten. Der Farbton auf der Polyamidfaser entspricht weitgehend dem auf der Baumwolle.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum kontinuierlichen oder halbkontinuterlichen, einbadigen, gleichmäßigen Ton-in-Ton-Färben von textilen Geweben oder Gewirken aus Mischungen von Cellulosefasern und synthetischen Polyamidfasern nach einer Methode der Klotzfärbetechnik mit aus Kupplungskomponente und Diazokomponente in Form einer stabilisierten Diazonium-Verbindung auf der Faser erzeugten unlöslichen Azofarbstoffen, indem die Farb- stoffkomponenten gemeinsam unter alkalischen Bedingungen aufgebracht werden und die Farbstoffentwicklung durch Säureeinwirkung herbeigeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man als Diazokomponente eine wasserlösliche Diazoaminoverbindung aus einem diazotierten, aromatischen oder heterocyclischen Amin und Cyanamid verwendet, daß man beide Farbstoffkomponenten gelöst in einer wäßrigen, alkoholhaltigen Flotte bei Temperaturen von 60° bis 70°C auf das Textilgut klotzt, und daß man diese Grundierung unmittelbar nach dem Klotzen sowie vor der zur Freisetzung der Diazonium-Verbindung und Kupplung notwendigen Säurebehandlung ohne Zwischentrocknung dämpft.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilgut 30 Sekunden bis 5 Minuten, vorzugsweise bis zu 2 Minuten dämpft.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilgut bei Temperaturen von 101° bis 107°C, vorzugsweise bei 103° bis 105°C dümpft.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilgut bei Temperaturcn von 120° bis 135°C dämpft.
     





    Recherchenbericht