[0001] Für das Bedrucken von textilen Materialien verwendet man üblicherweise Druckpasten,
deren Viskosität mit Hilfe eines Verdickungsmittels eingestellt wird. Die Druckpasten
enthalten entweder faseraffine Farbstoffe, die das jeweils zu bedruckende Material
anfärben oder einen Pigmentfarbstoff und zusätzlich ein Bindemittel, das die Pigmente
fest mit dem textilen Material verbindet. Nach dem Druckvorgang erfolgt in allen Fällen
ein Fixieren der Farbstoffe sowie das Auswaschen und Trocknen des bedruckten Materials.
Um beispielsweise Wollkammzüge zu bedrucken, ist es erforderlich, die Kammzüge in
ausgebreiteter Form der Druckvorrichtung zuzuführen, damit ein annehmbarer Durchdruck
erzielt wird. Dennoch läßt der erreichbare Durchdruck zu wünschen übrig.
[0002] Bei einem anderen Druckverfahren, dem Space-Dyeing (Buntfärben) von Polyamidteppichfasern
wird zur Zeit in erster Linie nach dem "Knit-Deknit"-(Strick-Aufzieh-)Verfah
-ren gearbeitet. Dazu werden vor allem Garne aus texturierten Polyamidteppichfasern
auf Rund- oder Flachstrickmaschinen zu Schläuchen oder Bändern verstrickt und diese
zuerst mit Hilfe eines Foulards mit der Grundfarbe imprägniert und anschließend ohne
Zwischentrocknung bedruckt. Beim Bedrukken arbeitet man in erster Linie nach dem Rouleaudruckverfahren;
man kann die vorgeklotzten Bänder auch nach dem Vigoureuxdruckverfahren bedrucken.
Nach dem Farbauftrag werden die Farbstoffe durch Dämpfen auf der Ware fixiert, in
speziellen Waschbädern ausgewaschen und getrocknet. Nach dem Aufziehen der Strickbänder
oder Strickschläuche werden die Garne in erster Linie zu Tuftingteppichen verarbeitet.
[0003] Das Verfahren besitzt heute eine sehr große wirtschaftliche Bedeutung, weil auf den
kontinuierlich arbeitenden Anlagen große Mengen in kurzer Zeit gefärbt werden können,
wobei aufgrund des hohen Automationsgrades nur wenige Arbeitskräfte benötigt werden.
Voraussetzung dafür ist ein störungsfreies Arbeiten der Anlagen.
[0004] Eine der wichtigsten Ursachen für die Störung des Betriebs einer Space-Dye-Anlage
ist die Bildung von Schaum. Vor allem an den Druckwerken ist die Schaumbildung außerordentlich
schädlich, weil der Schaum anstelle der Druckpasten in die Gravuren der Druckwalzen
gelangt und dadurch hellere Drucke bzw. einen sehr schlechten Durchdruck verursacht,
da er wesentlich weniger Farbstoff pro Volumeneinheit enthält als die schaumfreie
Druckpaste. Die Schaumbildung kann bei diesem Druckverfahren durch Zusatz geeigneter
Schaumdämpfer weitgehend zurückgedrängt werden, doch sind auch hier infolge gesteigerter
Qualitätsanforderungen an das bedruckte Material bessere Durchdrucke und höhere Verarbeitungsgeschwindigkeiten
erwünscht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Bedrucken von voluminösen
textilen-Materialien mit Druckpasten zur Verfügung zu stellen, bei dem man gute Durchdrucke
mit trotzdem scharfstehenden Konturen erhält und somit bei schwer durchzudruckenden
Materialien auch eine Erhöhung der Raum-Zeit-Ausbeute erreicht.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man die voluminösen textilen
Materialien zunächst mit
(a) einem synthetischen Verdickungsmittel auf Basis hochmolekularer Polycarbonsäuren,
(b) einem Bad, das ein synthetisches Verdickungsmittel auf Basis hochmolekularer Polycarbonsäuren
und einen Farbstoff enthält, oder
(c) einer elektrolythaltigen Klotzflotte oder einer ' elektrolythaltigen Druckpaste
präpariert und sie anschließend, im Fall der Anwendung der Maßnahmen (a) und (b) mit
einer elektrolythaltigen Druckpaste und bei Anwendung der Maßnahme (c) mit einer Druckpaste
bedruckt, die mit einem synthetischen Verdickungsmittel verdickt ist.
[0007] Unter voluminösen textilen Materialien im Sinne der Erfindung sollen Kammzüge, Faservliese,
Garnscharen, Strickschläuche, Frottierwaren und Teppiche verstanden werden. Die textilen
Materialien können aus natürlichen und/oder synthetischen Fasern oder Fäden bzw. aus
Mischungen von Fasern oder Fäden bestehen. Das Verfahren hat vor allem Bedeutung beim
Bedrucken von Wollkammzügen, Polyamid-Teppichgarnen in Form von Strickschläuchen oder
Garnscharen sowie von Polyamid-Tufting-Teppichware.
[0008] Die Druckpasten enthalten entweder einen Pigmentfarbstoff und zusätzlich ein Bindemittel
oder faseraffine Farbstoffe, die das jeweils zu bedruckende Material anfärben, z.B.
verwendet man beim Bedrucken von Wollkammzügen oder Polyamid-Teppichgarnen Säurefarbstoffe
oder sulfogruppenhaltige Metallkomplex-Farbstoffe, und beim Bedrucken von Polyestermaterialien
Dispersionsfarbstoffe. Die Druckpasten können die üblichen Zusätze, wie pH-Regulatoren,
Emulgatoren, Dispergiermittel, Egalisiermittel, Fixierbeschleuniger, Schaumdämpfer,
Oxidationsmittel, Reduktionsmittel und Mittel für die Textilhochveredlung enthalten.
In letzterem Fall erfolgt ein gleichzeitiges Bedrucken und Ausrüsten des Materials.
[0009] Das textile Material wird vor dem Bedrucken zunächst auf der gesamten Fläche mit
den oben unter (a) bis (c) ange-
gebenen Präparationen behandelt, und zwar in der Weise, daß das voluminöse textile
Material vollständig imprägniert wird. Im Fall (a) präpariert man das voluminöse textile
Material mit einem synthetischen Verdickungsmittel auf Basis hochmolekularer Polycarbonsäuren.
Synthetische Verdickungsmittel dieser Art sind im Handel erhältlich. Es kommen beispielsweise
Homopolymerisate und Copolymerisate von äthylenisch ungesättigten Carbonsäuren mit
3 bis 5 Kohlenstoffatomen in Betracht. Es handelt sich dabei in erster Linie um Polymerisate
von Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure und Itaconsäure
sowie Copolymerisate der genannten Carbonsäuren untereinander, z.B. Copolymerisate
von Acrylsäure mit Methacrylsäure im Molverhältnis 1 : 1 oder in einem anderen Molverhältnis,
sowie Copolymerisate der genannten Carbonsäuren mit anderen copolymerisierbaren äthylenisch
ungesättigten Monomeren, wie Vinylestern, Acrylsäureestern, Methacrylsäureestern,
Äthylen, Styrol, Vinyläthern und Amiden von äthylenisch ungesättigten C
3- bis C
5-Carbonsäuren. Die Copolymerisate enthalten mindestens 40, vorzugsweise 75 bis 99,5
Gew.% einer äthylenisch ungesättigten Carbonsäure. Bei den Verdickungsmitteln handelt
es sich um hochmolekulare Polymerisate, deren Molekulargewicht mehr als 200000 beträgt
und vorzugsweise über einer Million liegt. Besonders hochmolekulare synthetische Verdickungsmittel
erhält man, wenn man die Polymerisation der äthylenisch ungesättigten Carbonsäuren
in Gegenwart von Monomeren durchführt, die zwei äthylenisch ungesättigte Doppelbindungen
enthalten. Solche Monomere sind beispielsweise Butadien, Divinylbenzol, Butandioldiacrylat,
Divinyldioxan und Diallylphthalat. Diese Monomeren sind zu etwa 0,05 bis 5 Gew.% am
Aufbau der hochmolekularen Copolymerisate beteiligt.
[0010] Die verdickende Wirkung der Homopolymerisate bzw. Copolymerisate von äthylenisch
ungesättigten Carbonsäuren tritt bei teilweiser oder vollständiger Neutralisation
mit Basen ein. Als Basen eignen sich beispielsweise Natronlauge, Kalilauge, Ammoniak
sowie Amine, z.B. Triäthylamin, Butylamin, Äthanolamin, Triäthanolamin, Hexamethylendiamin,
Äthylendiamin, Diäthylentriamin, Triäthylentetramin sowie Mischungen aus Ammoniak
und Morpholin oder Hexamethylendiamin und Morpholin. Bei der Neutralisation der synthetischen
Verdickungsmittel mit den genannten Basen erhält man wäßrige Lösungen der synthetischen
Verdickungsmittel, die bei einer Konzentration von 0,25 Gew.%, einer Temperatur von
25°C und einem pH von 7 nach DIN 53 211, gemessen mit Fordbecher und einer Auslaufdüse
mit 4 mm Durchmesser, eine Auslaufzeit von 30 bis 60 s ergeben.
[0011] Die neutralisierten synthetischen Verdickungsmittel haben in den Präparationen (a)
bis (c) einen pH-Wert in dem Bereich von 10 bis 6, vorzugsweise 9 bis 7.
[0012] Das voluminöse textile Material wird im Fall (b) dadurch präpariert, indem man es
durch ein Bad führt, das außer einem synthetischen Verdickungsmittel auf Basis hochmolekularer
Polycarbonsäuren noch einen Farbstoff enthält. Außerdem können noch die bei Klotzfärbungen
üblichen Hilfsmittel im Bad vorhanden sein, z.B. pH-Regulatoren, Puffersubstanzen
und Antimigrationsmittel. Die hierfür verwendeten Farbstoffe werden in elektrolytfreier
bzw. elektrolytarmer Form eingesetzt. Die Präparationen (a) und (b) werden in elektrolytfreier
oder elektrolytarmer Einstellung eingesetzt, weil Elektrolyte die Viskosität der mit
synthetischen Verdickungsmitteln verdickten Präparationslösungen erniedrigen.
[0013] Im Fall (c) wird das voluminöse textile Material mit einer elektrolythaltigen Klotzflotte
oder einer elektrolythaltigen Druckpaste präpariert. Diese Klotzflotten oder Druckpasten
enthalten vorzugsweise ein natürliches Verdickungsmittel und außer mindestens einem
Farbstoff einen oder mehrere Elektrolyte, wie organische Säuren, Alkali- und Ammoniumsalze
oder wasserlösliche Erdalkalisalze von organischen oder anorganischen Säuren, Carbonsäuren
sowie anionische Dispergiermittel oder deren Alkalisalze. Man kann auch hier synthetische,
Carboxylgruppen enthaltende Verdickungsmittel verwenden, muß dann jedoch wegen des
Viskositätsabfalls der Flotte nach Zugabe von Elektrolyten weiteres Verdickungsmittel
einsetzen, um die Viskosität der Flotte zu erhöhen.
[0014] Die genannten synthetischen Verdickungsmittel sind nämlich elektrolytempfindlich.
Bei Zusatz von Glaubersalz oder Kochsalz tritt eine merkliche Abnahme der Viskosität
der Verdickungsmittellösung ein. Die Verdickungsmittellösung kann gegebenenfalls einen
Farbstoff enthalten, um das textile Material einzufärben. Wegen der Elektrolytempfindlichkeit
der synthetischen Verdickungsmittel verwendet man hierfür vorzugsweise elektrolytarme
Farbstofflösungen bzw. Farbstoffeinstellungen.
[0015] Die Verfahrensschritte (a) bis (c) können beispielsweise in einem Foulard sowie durch
Aufpflatschen oder Aufrakeln durchgeführt werden. Die Flottenaufnahme beträgt 60 bis
150 %. Man kann auch so vorgehen, daß man das zu bedruk
- kende Material zunächst mit der nicht neutralisierten Verdickungsmittellösursg behandelt
und die Neutralisation des Verdickungsmittels auf dem Gewebe durchführt, indem man
es mit Basen behandelt. Vorzugsweise setzt man jedoch das bereits neutralisierte oder
teilneutralisierte Verdickungsmittel ein, weil dadurch ein Arbeitsgang eingespart
wird.
[0016] Die voluminösen textilen Materialien werden bei den Präparationen (a), (b) oder (c),
bezogen auf das trockene Material, mit 0,05 bis 1 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 0,5
Gew.% Feststoffen beladen.
[0017] Die gemäß (a) oder (b) präparierten voluminösen textilen Materialien werden anschließend,
gegebenenfalls nach einem Zwischentrocknen, mit elektrolythaltigen Druckpasten bedruckt,
die vorzugsweise ein elektrolytunempfindliches Verdickungsmittel enthalten. Das Aufbringen
der Druckpaste kann nach den üblichen Druckverfahren im Tief-, Film-oder Spritzdruck
erfolgen.
[0018] Elektrolytunempfindliche Verdickungsmittel sind beispielsweise Tragant, Stärkeäther,
Kernmehläther, Alginate, Guarmehl oder Johannisbrotkernmehläther. Es handelt sich
bei diesen Stoffen in erster Linie um Naturprodukte. Verwendet man elektrolytempfindliche
Verdickungsmittel, so muß die Druckpaste nach der Zugabe des Elektrolyten, der einen
Viskositätsabfall der Druckpaste bewirkt, durch erneute Zugabe eines Verdickungsmittels
verdickt werden. 1000 g der fertigen Druckpaste enthalten 2 bis 20, vorzugsweise 5
bis 10 g der elektrolytunempfindlichen Verdickungsmittel.
[0019] Der Elektrolytgehalt der Druckpaste kann in einem weiten Bereich schwanken und liegt
zwischen 1 und 20, vorzugsweise 5 bis 15 g, bezogen auf 1000 g der fertigen Druckpaste.
Der Elektrolytgehalt wird entweder durch Zugabe bestimmter Stoffe, wie organischer
Säuren, Alkalisalzen von organischen oder anorganischen Säuren oder von anionischen
Dispergiermitteln eingestellt. Da die handelsüblichen Farbstoffe zum Teil Alkalisalze
von anionischen Dispergiermitteln enthalten, wird in vielen Fällen bereits durch Zugabe
eines bestimmten handelsüblichen Farbstoffs ein bestimmter Elektrolytgehalt in der
Druckpaste eingestellt. In einigen Fällen reicht bereits dieser Elektrolytgehalt aus,
um die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens zu erzielen. In anderen Fällen ist
es dagegen erforderlich zusätzlich noch organische Säuren, Alkali- oder Ammoniumsalze
von organischen oder anorganischen Säuren zuzugeben, z.B. verwendet man Natriumacetat,
Natriumformiat, Ammonchlorid, Kochsalz, Glaubersalz, wasserlösliche Erdalkalisalze
von organischen oder anorganischen Säuren sowie Natriumsalze von anionischen Dispergiermitteln,
die beispielsweise bei der Kondensation von Phenolen oder Naphtholen mit Formaldehyd
und Natriumbisulfit erhalten werden. Als anionische Dispergiermittel, die sich ebenfalls
wie ein Elektrolyt in der Druckpaste verhalten, kann man niedrigmolekulare Polymerisate
von Acrylsäure oder Methacrylsäure in teilweise neutralisierter bzw. vollständig neutralisierter
Form verwenden. Die polymeren Dispergiermittel haben Molekulargewichte in dem Bereich
von etwa 500 bis 10 000. Bedingung für den Einsatz von Elektrolyten bzw. anionischen
Dispergiermitteln in den Druckpasten ist selbstverständlich, daß diese Zusätze mit
den übrigen Druckpastenbestandteilen keine Ausfällungen ergeben. Diese Frage kann
jedoch mit Hilfe eines Vorversuchs leicht ge
- klärt werden. Besondere Bedeutung als Elektrolyte haben organische Säuren, z.B. Ameisensäure,
Essigsäure, Propionsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, p-Toluolsulfonsäure,
Sulfobernsteinsäure, Benzolsulfonsäure und Zitronensäure. Der pH-Wert der elektrolythaltigen
Druckpasten wird vorzugsweise auf Werte <5,5 eingestellt.
[0020] Die textilen Materialien werden mit Hilfe-der bekannten Druckverfahren bedruckt.
Besonders hervorgehoben werden sollen von diesen Druckver'fahren, das Rouleaudruckverfahren,
der Vigoureuxdruck sowie das Spritzdruckverfahren.
[0021] Während es bei den bekannten Verfahren zum Färben von Wollkammzügen nur möglich ist,
z.B. Wollkammzüge in ausgebreiteter Form und somit in dünner Schicht zu bedrucken,
erhält man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch auf Wollkammzügen in nicht ausgebreiteter
Form mit einer Schichtdicke von mehr als 4 cm hervbrragende Druckdrucke mit scharfstehenden
Konturen. Da man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die textilen Materialien in nicht
ausgebreiteter Form vollständig durchdrucken kann, ist es möglich, beim Bedrucken
von Wollkammzügen die Ausnutzung der bekannten Vorrichtungen um etwa das 10-fache
zu erhöhen.
[0022] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert. In den Beispielen
wurden folgende Farbstoffe verwendet:
Farbstoff I:
1 : 2 Cr-Komplex des Farbstoffs der Formel

[0023] Farbstoff II:
1 : 2 Cr-Komplex von

[0024] Farbstoff III:

[0025] Farbstoff TV

Beispiel 1
[0026] Ein Wollkammzug wurde in nicht ausgebreiteter Form in 35 Bändern nebeneinander und
einer Dicke von 6 cm durch ein wäßriges Bad geführt, das pro Liter 0,5 g einer mit
Natronlauge neutralisierten und mit 0,6 % Divinyldioxan, bezogen auf das Polymere,
vernetzten Polyacrylsäure und 0,5 g eines mit Natronlauge neutralisierten Mischpolymerisates
aus 50 Mol.% Maleinsäure und 50 Mol.% Vinylisobutyl- äther, das mit 0,8 % Hexamethylpiperazin
vernetzt wurde, enthielt, am Foulard auf 100 % Flottenaufnahme, bezogen auf das Gewicht
der Textilware, abgequetscht und anschließend ohne Zwischentrocknung mit einer elektrolythaltigen
Druckpaste folgender Zusammensetzung nach dem Tiefdruckverfahren bedruckt:
[0027]

[0028] Nach dem Drucken wird 30 Minuten bei ca. 102°C im Sattdampf gedämpft, anschließend
wie üblich ausgewaschen und getrocknet.
[0029] Da der Wollkammzug nicht wie im Vigoureuxdruck üblich zu einer dünnen Schicht ausgebreitet
werden mußte, konnte man vollkontinuierlich arbeiten und dabei die 5-'bis 10-fache
Produktion gegenüber der bisher notwendigen diskontinuierlichen Arbeitsweise erreichen.
Es wurde ein einwandfreier Durchdruck der 6 cm dicken Kammzugbänder erreicht und trotzdem
ein Verlaufen der Farbe nach der Seite vermieden, so daß die Drucke scharf standen.
[0030] Durch die Dicke der durchgedruckten Kammzugbänder und den scharfen Stand der Drucke
ergeben sich gegenüber dem bisher üblichen Verfahren erweiterte Musterungsmöglichkeiten.
Beispiel 2
[0031] Ein Wollkammzug, der aus 32 Bändern bestand und eine Dicke von 6 cm hatte, wurde
in nicht ausgebreiteter Form durch ein wäßriges Bad geführt, das pro Liter 2 g einer
mit Natronlauge neutraliserten und mit 0,5 Divinylbenzol vernetzten Polyacrylsäure,
2 g eines mit Ammoniak neutralisierten Mischpolymerisates aus Maleinsäure und Vinyläthyläther
im Molverhältnis 1 : 1, vernetzt mit 0,6 % Hexamethylpiperazin und 10 g einer 25 %igen
Flüssigeinstellung des Farbstoffs II in gleichen Teilen Dimethylformamid und Butyldiglykol
enthielt. Es wurde auf eine Flottenaufnahme von 100 bezogen auf das Gewicht der Textilware,
abgequetscht. Die Ware wurde dann ohne Zwischentrocknung mit einer elektrolythaltigen
Druckpaste folgender Zusammensetzung nach dem Tiefdruckverfahren bedruckt:

Die Ware wird nach dem Drucken 30 Minuten bei 102°C im Sattdampf gedämpft, dann wie
üblich ausgewaschen und getrocknet. Man erhält mehrfarbige Effekte bei gutem Stand
und Durchdruck.
Beispiel 3
[0032] Ein Strickschlauch aus Polyamid-Teppichgarnen wurde auf einer Space-Dye-Anlage durch
ein Bad geführt, das im Liter Wasser 2 g eines mit Natronlauge neutralisierten Mischpolymerisates
aus 50 Mol.% Maleinsäure und 50 Mol.% Äthylen, das mit 0,8 Mol.% Diallylphthalat vernetzt
wurde, sowie 10 g einer elektrolytarmen 20 %igen Flüssigeinstellung des Farbstoffes
C.I. 15 675 in gleichen Teilen Dimethylformamid und Butyldiglykol enthielt, am Foulard
auf ca. 100 % Flottenaufnahme, bezogen auf das Gewicht der Textilware, abgequetscht
und anschließend ohne Zwischentrocknung mit einer elektrolythaltigen Druckpaste folgender
Zusammensetzung nach dem Tiefdruckverfahren bedruckt:

[0033] Nach dem Drucken wird das voluminöse textile Material 5 Minuten bei ca. 102°C mit
Sattdampf gedämpft, anschließend wie üblich ausgewaschen und getrocknet.
[0034] Man erhält einen Strickschlauch, der neben scharfem Stand der Drucke einen für die
spätere Musterung wichtigen ausgezeichneten Durchdruck aufweist und grauschleierfrei
ist.
[0035] Wie beim üblichen Space-Dye-Verfahren können statt einer auch mehrere Druckfarben
hintereinander aufgebracht werden, wodurch die Variationsmöglichkeiten der charakteristischen
Space-Dye-Musterung noch erheblich erweitert werden.
Beispiel 4
[0036] Eine Polyamid-Tufting-Teppichware wurde mit einer Flotte vorgeklotzt, die im Liter
Wasser 0,5 g einer mit Natronlauge neutralisierten und mit 0,8 % Divinylbenzol vernetzten
hochmolekularen Polyacrylsäure enthielt, auf eine Flottenaufnahme von 80 % abgequetscht
und anschließend ohne Zwischentrocknung eine schwach verdickte elektrolythaltige Färbeflotte
folgender Zusammensetzung nach dem Spritzdruckverfahren mustergemäß aufgetragen:

[0037] Der pH-Wert der Flotte wurde mit Essigsäure auf 4 eingestellt.
[0038] Anschließend wurde die Ware 8 Minuten bei ca. 102°C mit Sattdampf gedämpft, ausgewaschen
und getrocknet.
[0039] Man erhielt eine bedruckte Teppichware, die sich durch scharfe Konturen und guten
Durchdruck bis zum Boden der Faserschlingen auszeichnete.
Beispiel 5
[0040] Ein Strickschlauch aus Polyamid-Teppichgarnen wurde auf einer Space-Dye-Anlage durch
ein Bad folgender Zusammensetzung geführt:

[0041] Anschließend wurde die Ware am Foulard auf ca. 80 % Flottenaufnahme, bezogen auf
das Gewicht des Textilgutes, abgequetscht und dann ohne Zwischentrocknung mit einer
Druckpaste folgender Zusammensetzung nach dem Tiefdruckverfahren bedruckt:
[0042] 20 g/kg einer ca. 25%igen Flüssigeinstellung des Farbstoffes C.I. 12 195 gelöst in
gleichen Teilen Dimethylformamid und Butyldiglykol sowie
[0043] 5 g/kg einer auf pH 5 mit Ammoniak teilneutralisierten, mit 0,5 % Dimethylbenzol
vernetzten Polyacrylsäure.
[0044] Die Ware wurde nach dem Drucken 6 Minuten bei ca. 102°C mit Sattdampf gedämpft, anschließend
wie üblich ausgewaschen und getrocknet.
[0045] Man erhielt einen bedruckten Strickschlauch, der neben scharfem Stand der Drucke
einen für die spätere Musterung wichtigen ausgezeichneten Durchdruck aufwies, was
besonders bei doppelt gestrickten Polyamid-Teppichgarnen von Bedeutung ist.
[0046] Wie beim üblichen Space-Dye-Verfahren können statt einer auch mehrere Druckfarben
hintereinander aufgebracht werden, wodurch die Variationsmöglichkeiten der charakteristischen
Space-Dye-Musterung noch erheblich erweitert werden.
Beispiel 6
[0047] Das Beispiel 5 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß in der Druckpaste kein Farbstoff
mitverwendet wird. Dadurch erhält man sogenannte "Negativdrucke", die sich durch eine
Aufhellung an den bedruckten Stellen auszeichnen.
Beispiel 7
[0048] Eine Polyamid-Tufting-Teppichware wurde mit einer Flotte folgender Zusammensetzung
vorgeklotzt:

[0049] (Die Flotte kann auch mit Hilfe eines Farbauftraggerätes auf die Ware aufgegossen
werden.)
[0050] Nach dem Klotzen bzw. Aufgießen dieser Flotte wurde sofort durch Aufspritzen oder
Aufgießen eine verdickte Flotte aufgebracht, die im Liter Wasser 1 g einer mit Natronlauge
neutralisierten und mit 0,8 % Divinylbenzol vernetzten hochmolekularen Polyacrylsäure
enthielt. Anschließend wurde 8 Minuten bei 102°c mit Sattdampf gedämpft, ausgewaschen
und getrocknet. Man erhielt eine Teppichware, die im Grund dunkel und in den Faserspitzen
heller angefärbt ist. Es handelt sich dabei um besonders gewünschte Effekte.