[0001] Die vorliegende-Erfindung bezieht sich auf ein Zweikomponenten-Diazotypiematerial,
bestehend aus einem Schichtträger und einer darauf aufgebrachten lichtempfindlichen
Schicht aus mindestens einem lichtempfindlichen Diazoniumsalz und einem Kuppler. Zur
Verwendung in Zweikomponenten-Diazotypiematerialien wurden bereits viele zu einem
blauen Farbstoff kuppelnde Verbindungen beschrieben. Der wesentliche Teil bezieht
sich auf 2-Hydroxy-naphthalinderivate, z. B. 2-Hydroxy-naphthalin-3-carbonsäureamide,
die in Kombination mit p-Aminobenzoldiazoniumsalzen für Blau- und, in Kombination
mit anderen Kupplern, für Schwarzeinstellungen technisch eingesetzt werden. Aus dem
Landau-Bericht, 9-17, Seite 49 (1962), sind auch 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-sulfonsäureamide
als Blaukuppler bekannt, für die jedoch entweder keine technischen Angaben gemacht
werden oder solche, die nicht auf eine besondere Eignung schließen lassen. So werden
sie als lichtbeständig, langsam kuppelnd mit blaß-blauer oder, in Kombination mit
einem speziellen p-Amino-benzoldiazoniumsalz (Blausalz), mit schön blauer Farbe sowie
als stark basisch charakterisiert.
[0002] p-Aminobenzoldiazoniumsalze haben neben vielen Vorteilen auch einige gravierende
Nachteile. So verfärbt sich bei der Aktenlagerung mit der Zeit der Hintergrund der
Pausen, er vergilbt. Bei einer pH-Verschiebung, z. B. durch saure Dämpfe, verlieren
die Farbstoffe ihren Kontrast und schlagen, ähnlich wie pH-Indikator-Farbstoffe, nach
weinrot bis hellgelben Farbtönen um. Gerade bei den vielverwendeten, lichtempfindlichen
p-Aminobenzoldiazoniumsalzen ist auch die thermische Stabilität begrenzt, was zu Kontrastverlusten
bei der Lagerung von unbelichtetem Material führt.
[0003] Es ist auch bekannt (US-PS 2,286,701), vornehmlich für Einkomponenten-Diazotypiematerialien
p-Mercapto-2,5
-di- alkoxy-benzoldiazoniumsalze zu verwenden. Aufgrund ihrer relativ hohen Kupplungsaktivität
und der damit verbundenen unvorteilhaften Lagerfähigkeit, hat man sie lange Zeit als
für Zweikomponenten-Materialien nicht geeignet angesehen. Kürzlich wurden Zweikomponenten-Diazotypiematerialien
mit p-Mercapto-2,5-dialkoxybenzoldiazoniumsalzen bekannt, welche mit Phenolen als
Gelbkupplern und Resorcylsäure oder Resorcylsäureamiden als Rotbraunkupplern zu interessanten,
kontrastreichen Braunmarken mit besonders aktenfestem, hellem Pausengrund führen.
Es war bisher aber nicht möglich, auch entsprechende Blau- oder Schwarzmarken zu entwickeln.
Die üb- lichen Blaukuppler bilden mit p-Mercaptobenzoldiazoniumsalzen nur rotviolette
bis violettblaue Farbstoffe und nicht die von den p-Aminobenzoldiazoniumsalzen her
bekannten neutral blauen Farbtöne. Dabei ist die hohe Kupplungsaktivität und die Rotverschiebung
der Farbstoffe typisch für p-Mercaptobenzoldiazoniumsalze.
[0004] Schwarzeinstellungen werden in der Diazotypie durch Mischen von zwei oder mehr Kupplern
erreicht (Kosar, Light-Sensitive Systems, Wiley & Sons, New York (1965), Seite 303).
Hierfür ist es in der Regel nötig, einen wenig rotstichigen Blaukuppler einzusetzen,
dessen Kupplungsgeschwindigkeit in einer ähnlichen Größenordnung liegt, wie die der
beigemischten Gelb- und Braunkuppler.
[0005] Es zeigte sich, daß keines der bekannten 2-Hydroxy-naphthalin-Derivate für Schwarzeinstellungen
mit p-Mercaptobenzoldiazoniumsalzen geeignet ist. Die vielverwendeten 2-Hydroxy-naphthalin-3-carbonsäureamide
zum Beispiel kuppeln zu schnell und bilden rotstichige Farbstoffe. Auch die als Kuppler
bekannten 1-Hydroxy-naphthalin-Derivate, z. B. aus der DE-AS 10 68 555, kuppeln mit
p-Mercaptobenzoldiazoniuasalzen zu weinroten Farbstoffen. Schließlich sind aus DE-AS
12 40 738 1-Hydroxy-4-alkyl-naphthalin-8-sulfonamid-Derivate als kontrastreiche Kuppler
bekannt. Diese zeigen jedoch eine so hohe Kupplungsaktivität, daß mit p-Mercaptobenzoldiazoniumsalzen
keine lagerfähigen, stabilen Diazotypiematerialien hergestellt werden können. In der
DE-AS 20 00 819 werden 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäure-8-sulfonsäureamidderivate
als Blaukuppler, bevorzugt in Kombination mit p-Aminobenzoldiazoniumsalzen,beschrieben.
In Kombination mit p-Mercaptobenzoldiazoniumsalzen bilden auch diese rotstichige,
violette Farbstoffe, die weder für Blau- noch für Schwarzeinstellungen brauchbar sind.
AusDE-AS 12 29 844 sind 1-Bydroxy-naphthalin-8-sulfonsäureamide, die weiter substituiert
sein können, als Alkalispender in Diazotypiematerialien bekannt. Daß sie als Kuppler
geeignet sind, läßt sich daraus keineswegs entnehmen. Streichlösungen mit den dort
beschriebenen 1-Hydroxy-naphthalin-4,8-disulfonsäurediamiden dunkeln beim Stehen rasch
und sind wenig-brauchbar. Ähnliches gilt für die in der DE-OS 17 72 697 beschriebenen
1-Hydroxy-naphthalin-4-sulfonsäure-8-sulfonamide.
[0006] Aufgabe war es daher, Blaukuppler mit angepaßter Kupplungsaktivität zu finden, die
mit p-Mercaptobenzoldiazoniumsalzen neutral-blaue Farbstoffe bilden, welche aufgrund
dieser Eigenschaften auch für Schwarzeinstellungen geeignet sind.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist damit ein Zweikomponenten-Diazotypiematerial, bestehend
aus einem Schichtträger und einer darauf aufgebrachten lichtempfindlichen Schicht,
die als lichtempfindliche Komponente mindestens ein Benzoldiazoniumsalz und mindestens
einen Kuppler enthält, gekennzeichnet durch die Kombination von mindestens einem 2,5-Dialkoxy-4-mercaptobenzoldiazoniumsalz
und mindestens einer Verbindung der allgemeinen Formel

worin R
1 und R
2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Alkyl, Alkenyl, Aralkyl, Aryl oder
Cycloalkyl bedeuten, die weiter substituiert sein können.
[0008] Als Benzoldiazoniumsalz wird vorzugsweise ein 2,5-Dialkoxy-4-arylmercaptobenzoldiazoniumsalz,
insbesondere 2,5-Diethoxy-4-p-tolylmercaptobenzoldiazoniumsalz eingesetzt, das in
Form seines Tetrafluoborats, Sulfats oder Chlorids als Doppelsalz, z. B. mit Zinkchlorid,
Verwendung findet.
[0009] In der allgemeinen Formel bedeuten R
1 und R
2 vorzugsweise Alkyl oder Alkenyl, Aryl, Aralkyl oder Cycloalkyl mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen,
welche durch Alkyl oder Alkoxyl mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, durch Carboxyl, durch
Acyl mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen, durch Pbenoxy, durch Halogen, insbesondere Chlor
oder Brom, durch Hydroxyl oder durch gegebenenfalls alkyl-substituiertes Amin substituiert
sein können.
[0010] Ganz besonders bewährt haben sich Verbindungen nach der allgemeinen Formel, in der
R
1 ein gegebenenfalls substituiertes Aryl und R
2 ein gegebenenfalls substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aralkyl oder Cycloalkyl darstellen..
[0011] Überraschenderweise wurde gefunden, daß gerade die erfindungsgemäßen 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-disulfonsäureamide
in Kombination mit den p-Mercaptobenzoldiazoniumsalzen neutral-blaue Farbstoffe liefern.
Außerdem wurde gefunden, daß die Kupplungsgeschwindigkeit dieser Verbindungen in ähnlicher
Größenordnüng liegt wie die von Phenol- oder Res orcylsäurederivaten. Sie können damit
in Kombination mit diesen Kupplern vorteilhaft zu Schwarzeinstellungen herangezogen
werden.
[0012] Die Synthese dieser Verbindungen erfolgt über das Naphtho- sulton-3-sulfochlorid,
das in Friedländer, Fortschritte der Teerfarbenfabrikation, Berlin (1923), Teil 13,
Seite 1108, beschrieben ist. Dieses setzt sich mit Ammoniak oder Aminen zu 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-disulfonsäureamiden
um. Da die 3-ständige Sulfonsäurechlorid-Gruppe aber reaktionsfähiger ist als die
Sultongruppierung, können auch nacheinander Umsetzungen mit zwei verschiedenen Aminen
durchgeführt werden. Zum Beispiel reagiert Naphthosulton-3-sulfochlorid bei Raumtemperatur
mit überschüssigem Anilin quantitativ zu Naphthosulton-3-sulfonsäureanilid, und dieses
reagiert wiederum bei Raumtemperatur mit Methylamin rasch und quantitativ zu 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäureanilid-8-sulfonsäuremethylamid.
[0013] Von der Art der Reste R
1 und R
2 ist die Löslichkeit in wäßrigen oder organischen Lösungsmitteln stark abhängig Einen
gewissen Einfluß haben die Reste auch auf die Kupplungsgeschwindigkeit und den Farbton.
So kuppeln zum Beispiel die 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-di-(alkyl, aralkyl, alkenyl oder
cycloalkyl)-sulfonamide etwas schneller und sind rotstichiger als die 1-Hydroxy-naphthalin-3-arylsulfonamido-8-alkylsulfonamide.
Noch grünstichiger sind die 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-di-(N-arylsulfonamide). Letztere
sind weniger lichtbeständig und neigen etwas zur Lichtgilbung. Für Schwarzeinstellungen
besonders geeignet sind 1-Hydroxy-naphthalin-3-arylsulfonamido-8-alkylsulfonamide
wie 1-Hydroxy-naphthalin-3-p-tolylsulfonamido-8-h-butylsulfonamid.
[0014] Amine, die für die Umsetzung geeignet sind, sind neben Ammoniak Alkylamine, z. B.
Methylamine, Ethylamin, n oder iso Propylamin, Butylamin, 2-Ethylhexylamin oder Dezylamin,
Alkenylamine, z. B. Allylamin, Aralkylamine, z. B. Benzylamin, Phenethylamin, Phenylbutylamin,
Cycloalkylamine, z. B. Cyclohexylamin, Cyclooctylamin, 4-t-Butylcyclohexylamin, sowie
Anilinderivate, die durch Amin, Alkyl, Alkoxy oder Halogen substituiert sein können,
z. B. Toluidin, Xylidin, Difluoranilin, Tribromanilin, 4-Morpholino-2,5-dimethoxyanilin
oder Aminoacetophenon. Auch die aliphatischen Reste können ohne Nachteil substituiert
sein. Als preiswerte technische Amine bieten sich z. B. Ethanolamin, Hydroxypropylamin,
Diethylaminoethylamin, Morpholinopropylamin, Pyrrolidinoethylamin, 4-Amino-(N-methylpyrrolidin),
Piperidinobutylamin, Butoxypropylamin, Phenoxyethylamin oder Aminopropionsäure an.
[0015] Erfindungsgemäße Verbindungen sind beispielsweise der beigefügten Formelsammlung
zu entnehmen.
[0016] Als Träger kann z. B. Papier oder Folie verwendet werden, wobei die Lichtpausschicht
bevorzugt in einer Lackschicht aus Celluloseester, z. B. Celluloseacetobutyrat dispergiert
wird.
[0017] Für Schwarzeinstellungen kommen zusätzlich einfache Phenolderivate, z. B. 2-Hydroxydiphenyl,
2,2'-Dihydroxydiphenyl, 2-Hydroxyethoxyphenol, 2-Hydroxybenzoesäureamid, 3,6-Dimethylphenol
als Mannichbase oder Resorcylsäure mit ihren Derivaten, z. B. 2,4-Dihydroxybenzoesäure,
2,4-Dihydroxybenzoesäureamid, 2,4-Dihydroxybenzoesäureethanolamid oder 2,4-Dihydroxybenzoesäureethylester
in Betracht.
[0018] Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung, ohne den Erfindungsbereich
hierauf zu begrenzen.
Beispiel 1
[0019] In je 100 ml einer Lösung aus

werden in Form ihrer Doppelsalze mit Zinkchlorid

gelöst. Die Lösungen werden auf Polyesterfolie mit einem Naßgewicht von ca. 100 g/m
2 aufgebracht und getrocknet.
[0020] Die Diazomenge ist so bemessen, daß der Kontrast bei den verschiedenen Mustern etwa
gleich hoch ist. Mit einem Macbeth Quantalog-Densitometer TD-205 mit Wratten 106 Filter
wird die Dichte bei frischem (I) und bei zwei, vier und sieben (II, III, IV) Tagen
im forcierten Lagertest bei 60°C (Hot Box) gealtertem Material nach der der Belichtung
unter einer Vorlage folgenden Entwicklung mit Ammoniak gemessen. Die in die folgende
Tabelle aufgenommenen Werte zeigen, daß der Dichteabfall bei den p-Mercaptobenzoldiazoniumsalzen
sehr viel geringer ist als bei den p-Aminobenzoldiazoniumsalzen.

Beispiel 2
[0021] In je 100 ml einer Lösung aus

werden jeweils 0,4 g folgender Kupplersubstanzen gelöst:
a) -2-Hydroxy-3-naiphthoesäure-toluidid (Naphthol AS-D)
b) 2-Hydroxy-3-naphthoesäure-N-morpholinopregylamid (HCl-Salz)
c) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäureethanolamid (entsprechend DE-AS 10 68 555)
d) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäure-8-sulfcnsäure- amid (entsprechend DE-AS 20 00
819)
e) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäure-8-sulfonsäuren-butylamid (entsprechend DE-AS
20 00 819)
f) 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-di(sulfonsäure-n-butylamid) (Formel 4)
g) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäureanilid-8-sulfon- säurecyclohexylamid (Formel
8)
h) 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-di(suifonsäureanilid) (Formel 5)
i) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäureanilid-8-sulfonsäure-γ-methoxypropylamid (Formel
10)
[0022] Die Lösungen werden mit ca. 100 g Naßgewicht pro m
2 auf Polyesterfolie aufgebracht und getrocknet. Dann werden die Folien unter einem
Stufenkeil belichtet und anschließend mit Ammoniak entwickelt. Mit einem Hunterlab
Color Difference-Meter D 25/D 28 mit Halogenlampe wird die Farbsättigung im Durchlicht
gemessen. Bei konstantem L (Farbtiefe) = 44,0 wird das Verhältnis von Blau (-b) und
Rot (+a) rechnerisch ermittelt, das für ein reines Blau mit wenig Rotanteil möglichst
hoch liegen soll. Im folgenden sind für die Versuche a) .bis i) die Beschreibung des
Farbtons und anschließend der -b/+a - Wert angegeben.

[0023] Die erfindungsgemäßen Verbindungen ergeben wunschgemäße neutrale Blautöne. Beachtenswert
ist, daß der Ersatz von einer Sulfonsäureamid- durch eine Sulfonsäureaniliägruppierung
den Rotanteil im Farbstoff noch weiter reduziert.
Beispiel 3
[0024] Es wird eine Stammlösung aus

bereitet, und zu je 85 ml dieser Lösung werden 0,25 g der folgenden Kuppler zugesetzt
und gelöst:
a) 1-Hydroxy-naphthalin-4-methyl-8-sulfonsäure-N-n-butylamid (entsprechend DE-AS 12
40 738)
b) 1-Hydroxy-naphthalin-4-sulfonsäureanilid-8-sulfonsäure-N-methylamid (entsprechend
DE-AS 12 29 844)
c) 1-Hydroxy.-naphthalin-4,8-di(sulfonsäure-N-cyclo- hexylamid)
d) 1-Hydroxy-naphthalin-4-sulfonsäure-8-sulfonsäureN-(ß-diethylaminoethylamid) (entsprechend
DE-OS 17 72 697)
e) 2-Hydroxy-naphthalin-4-sulfonsäure-8-sulfonsäureN-n-butylamid (entsprechend DE-AS
20 00 819)
f) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäure-3',4'-dichlor- anilid-8-sulfonsäure-N-allylamid
(Formel 15)
g) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäure-p-anisidid-8-sulfonsäure-N-methylamid (Formel
13)
h) 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäure-p-toluidid-8-sulfonsäure-N-methylamid (Formel
14)
[0025] Mit den Lösungen a) bis h) werden im ersten Fall sofort (A), im zweiten Fall nach
6 Stunden (B) und im dritten Fall nach 24 Stunden (C) je eine mit Celluloseacetopropionat
lackierte Polyesterfolie beschichtet. Bereits die frischen Lösungen a - e sind erheblich
dunkler als die Lösungen f - h und entsprechend ist der Pausengrund nach bildmäßiger
Belichtung und Entwicklung bei den Materialien a - e von Anfang an dunkler. Nach in
der Technik durchaus üblichem 6-stündigeni Stehen (B) werden mit den 1-Hydroxy-nachthalin-4,8-Derivaten
keine brauchbaren Lichtpausfolien mehr erhalten. Der Pausengrund ist deutlich dunkel.
[0026] Um dies in Zahlen auszudrücken; werden mit einem Hunterlab Modell D 25 die Helligkeit
(L-Wert, maximal = 100) in Remission gemessen und in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

Ähnliche Ergebnisse zeigen auch Lagertests (55°C / 35 % rel. Luftfeuchte / 72 Stunden)
mit den Materialien a - h, die mit der frischen Lösung hergestellt worden waren. Das
Material a ist im Grund blau, die Materialien b - e blaugrau, und die Materialien
f - h hell- bis leicht grau.
[0027] Nur die erfindungsgemäßen Materialien f - h sind bezüglich der Haltbarkeit und auch
in bezug auf den Farbton als Schwarzmarken brauchbar.
Beispiel 4
[0028] Mit Celluloseacetobutyrat lackiertes Transparentpapier wird mit einer Lösung der
folgenden Zusammensetzung beschichtet und getrocknet:

[0029] Nach bildmäßigem Belichten des fertigen Materials unter einer Bleistiftzeichnung
auf Transparentpapier erhält man eine Kopie mit dunklen Linien auf hellgrauem Grund.
[0030] Ähnlich gute Ergebnisse erzielt man mit 1-Hydroxy-naphthalin-3-sulfonsäureanilid-8-sulfonsäure-morpholino-propyl-
amid (Formel 12) oder 1-Hydroxy-naphthalin-3,8-di(sulfonsäure-n-butylamid) (Formel
4).

1. Zweikomponenten-Diazotypiematerial, bestehend aus einem Schichtträger und einer
darauf aufgebrachten lichtempfindlichen Schicht, die als lichtempfindliche Komponente
mindestens ein Benzoldiazoniumsalz und mindestens einen Kuppler enthält, gekennzeichnet
durch die Kombination von mindestens einem 2,5-Dialkoxy-4-mercaptobenzoldiazoniumsalz
und mindestens einer Verbindung der allgemeinen Formel

worin R
1 und R
2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, Alkyl, Alkenyl, Aralkyl, Aryl oder
Cycloalkyl bedeuten, die weiter substituiert sein können.
2. Material nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß es als Benzoldiazoniumsalz
ein 2,5-Dialkoxy-4-arylmercapto- benzoldiazoniumsalz enthält.
3. Material nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Benzoldiazoniumsalz
2,5-Diethoxy-4-p-tolylmercapto- benzoldiazoniumsalz enthält.
4. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R1 und R2 Alkyl oder Alkenyl, Aryl, Aralkyl oder Cycloalkyl mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen
darstellen.
5. Material nach Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß R1 und R2 durch Alkyl oder Alkoxyl mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, durch Carboxyl, durch Acyl
mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen, durch Phenoxy, durch Halogen, insbesondere Chlor oder
Brom, durch Hydroxyl oder durch gegebenenfalls alkylsubstituiertes Amin substituiert
sind.
6. Material nach Ansprüchen 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß R1 ein gegebenenfalls substituiertes Aryl und R2 ein gegebenenfalls substituiertes Alkyl, Alkenyl, Aralkyl oder Cycloalkyl darstellen.
7. Material nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß R1 einen Phenylrest und R2 einen Butylrest darstellen.
8. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens ein
Phenolderivat, Resorcylsäure und/ i oder Resorcylsäurederivate in der lichtempfindlichen
Schicht vorhanden sind.