(19)
(11) EP 0 015 395 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1980  Patentblatt  1980/19

(21) Anmeldenummer: 80100592.7

(22) Anmeldetag:  06.02.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D05C 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT

(30) Priorität: 20.02.1979 AT 1305/79

(71) Anmelder: Heinzle, August
A-6844 Altach (AT)

(72) Erfinder:
  • Heinzle, August
    A-6844 Altach (AT)

(74) Vertreter: Hefel, Herbert, Dipl.-Ing. 
Egelseestrasse 65a
6800 Feldkirch-Tosters
6800 Feldkirch-Tosters (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Stickmaschine


    (57) Bei Stickmaschinen erfolgt die Steuerung über eine streifenförmige Lochkarte (2), wobei die Ablesung in der Regel mechanisch durch Platinen (6) oder durch elektrische bzw. elektronische Ableseeinrichtungen erfolgt. Solche Lochkarten (2) werden oft durch nachträgliche hinzugefügte Stanzlöcher (5) korrigiert, wobei die falschen Löcher (5) überklebt werden. Ferner erhalten solche Lochkarten sehr oft ölflecken, die die Karte (2) durchscheinend werden lassen, so daß der Einsatz von elektrischen oder elektronischen Lesegeräten auch infolge durchscheinender Lochüberklebungen zu Schwierigkeiten führt. Hier setzt nun die Erfindung an und es wird vorgeschlagen, die Lochkarte (2) durch Platinen (6) mechanisch abzutasten, wobei dann jedoch den Platinen (6) elektrische oder elektronische Schaltelemente (15) zugeordnet sind, die die Bewegung bzw. den Stillstand der Platinen (6) registrieren. Es können dadurch auch mechanisch beschädigte oder durchscheinende Lochkarten (2) abgelsen werden, wobei trotzdem auf die Vorteile eines elektrischen oder elektronischen Lesegerätes (12) nicht verzichtet werden muß (Fig. 2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Stickmaschine mit einer direkt oder indirekt die Bewegung der elektrisch oder hydraulisch betätigbaren Antriebselemente zumindest für den Stickgatter auslösenden Lochkartensteuerung.

    [0002] Es ist bereits eine Vorrichtung zum Steppen oder Sticken von Stoffbahnen od. dgl. bekannt, bei welchem der sonst übliche Stickgatter aus zwei Wagen gebildet ist, wobei der eine Wagen in horizontaler und der andere in vertikaler Richtung verschiebbar sind, so daß die daraus resultierenden Bewegungen die notwendigen Bewegungen für den Stickvorgang bilden. Die Steuerung erfolgt von einem Programmator, welcher mit einem Jaquard-Band versehen ist, welches nach einem bestimmten Schlüssel in mehreren Reihen gemäß dem gewünschten Muster durchlocht ist, wobei das Band an einer Anzahl von Tastern vorbeizieht, die jedesmal an einem Loch des Bandes Impulse auslösen. Es ist also eine direkte Ablesung des Lochkartenstreifens vorgesehen, wobei dadurch wesentliche Störungen zum Beispiel infolge beschädigter Lochkarten oder durch überklebte Lochkarten entstehen können.

    [0003] Es ist ferner ein Antrieb zum Verstellen von Stickrahmen an Stickmaschinen bekannt geworden, bei welchem die Verstellbewegung des Stickrahmens sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung durch bekannte hydraulische Stelltriebe erzeugt wird, welche mit Istwertgebern verbunden sind und über elektrohydraulische Regelentile von einem durch Lochkarten gesteuerten Sollwertgeber steuerbar sind. Es wird hier ein Steuergerät vorgesehen, welches eine starke Verkleinerung des bekannten mechanischen Steuerautomaten für Stickmaschinen darstellt, wobei die Bewegungen für die Drehrichtung und Drehgröße der beiden Antriebsrichtungen auf die herkömmliche Art in einer stark verkleinerten Mechanik erzeugt und auf die elektrische Sollwertgeber übertragen wird. Eine derartige Anordnung ist selbstverständlich nur bei neuen Stickautomaten anzuwenden, da sämtliche Teile eines bereits bestehenden Steuerautomaten nicht mehr benötigt werden können. Außerdem ist eine derartige Mechanik sehr teuer, die auf mechanischem Wege eine Verstellung der Sollwertgeber bewirken muß.

    [0004] Bei dieser bekannten Ausführung wird wohl auch vorgeschlagen, direkt von der Lochkarte Kontakte zu steuern, was beispielsweise durch elektrische Fühlkontakte erfolgen könnte. Auch ist es bereits bekannt, eine Lochkarte direkt durch einen elektrischen und/oder elektronischen Leser zu führen, wobei dann die entsprechenden Impulse ausgelöst werden können. Bei derartigen Anordnungen hat es sich jedoch als sehr nachteilig herausgestellt, daß die zu verwendenden Lochkarten neu sein müssen, also weder mechanische Beschädigungen, noch Ölflecke od. dgl. aufweisen dürfen. In der Stickereiindustrie kommt es relativ oft zu einer nachträglichen Änderung von Lochkarten, wobei diese Änderungen vom Stickermeister manuell mit einer Lochzange durchgeführt werden. Bei einer Korrektur von Lochkarten werden dann auch die bestehenden Löcher überklebt, wobei hier größtenteils durchsichtige oder durchscheinende Klebstreifen verwendet werden. Es hat sich ferner gezeigt, daß beispielsweise bei Ölflecken auf der Lochkarte, die es ja im Stickereibetrieb sehr oft gibt, die Lochkarte fast durchscheinend wird. Infolge dieser durchscheinenden Überklebungen, der Ölflecke od. dgl. werden die Kontakte eines Lesers ausgelöst, obwohl gerade in diesem Bereich kein Loch vorhanden war.

    [0005] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu vermeiden und eine Lochkartensteuerung für eine Stickmaschine zu schaffen, welche einfach in ihrem Aufbau und trotzdem funktionstüchtig ist.

    [0006] Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, daß die Lochkartensteuerung aus einer entsprechenden Anzahl von die Löcher der Lochkarte abtastenden, an sich bekannten Platinen und direkt auf die Bewegung und/oder den Stillstand der Platinen ansprechenden, elektrischer und/oder elektronischen Schaltelementen, zum Beispiel einer mit der Anzahl der Platinen entsprechenden Anzahl von Kanälen ausgestatteten, elektrischen und/oder elektronischen Ablesevorrichtung, sowie einer die Sollwertverstellung zusammenschaltenden, an sich bekannten Steuereinrichtung, von welcher aus die Steuerimpulse zu den Antriebselementen führen, besteht.

    [0007] Durch diese erfindungsgemäßen Maßnahmen wird erreicht, daß die Lochkarte selbst wohl mechanisch abgetastet wird, so daß also geringfügige Beschädigungen, Ölflecke od. dgl. auf der Lochkarte keine Störungen ergeben, daß aber trotzdem eine elektrische bzw. elektronische Steuerung der Antriebselemente erfolgen kann. Es soll hier also eine mechanische Abtastung und ein elektrisches bzw. elektronisches Ablesen kombiniert werden. Es ergibt sich dadurch eine wesentliche Verringerung der mechanischen Teile der bisher üblichen Automatensteuerung und trotzdem bleiben die Vorteile der mechanischen Abtastung der Lochkarte erhalten. Dadurch, daß an den Abtatplatinen keine schwereren mechanischen Teile mehr angehängt sind, können diese auch entsprechend leichter ausgeführt werden und außerdem ist die Kraft der die Platinen in ihre Ruhelage zurückführenden Federn wesentlich geringer zu bemessen. Es ergibt sich dadurch auch eine wesentlich verringerte Abnützung der Lochkarten, da die Platinen mit einem geringeren Anpreßdruck an diesen-anliegen.

    [0008] Mit einer derartigen Ausbildung kann auch ein einfacher Umbau bestehender Stickautomaten erfolgen, da lediglich den bereits vorhandenen Platinen zum Abtasten der Lochkarte entsprechende elektrische und/oder elektronische Schaltelemente zugeordnet werden müssen. Ferner sind dann noch Antriebselemente für die Gatterbewegung vorzusehen. Es hat sich gezeigt, daß durch eine erfindungsgemäße Ausbildung ein Großteil der ansonsten erforderlichen mechanischen Teile, nämlich ca. 350 solcher Teile wegfallen können, was etwa 50 bis 60 % der in einem üblichen Stickautomaten vorgesehenen mechanischen Teile ausmacht. Es kann dadurch nicht nur die Möglichkeit einer größeren Drehzahl und somit einer rascheren Stichfolge erreicht werden, sondern es ergibt sich dadurch auch eine wesentliche Geräuschminderung. Sowohl bei auf diese Weise ausgestatteten neuen Stickmaschinen als auch bei auf die erfindungsgemäße Art und Weise umgebauten alten Stickmaschinen ergibt sich diese Lärmminderung. Außerdem werden der Verschleiß, die Reparaturanfälligkeit, die Schmier- und Wartungskosten wesentlich herabgesetzt und die Lebensdauer um ein Etliches erhöht.

    [0009] Weitere erfindungsgemäße Merkmale und besondere Vorteile werden in der nachstehenden Beschreibung anhand der Zeichnung noch näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 in schematischer Anordnung eine Abtastwalze mit einer Abtastplatine in Seitenansicht; Fig. 2 eine Draufsicht auf diese Anordnung.

    [0010] In der Zeichnung wurden die Antriebselemente für den Stickgatter oder sonstige Teile nicht gesondert dargestellt, da diese unabhängig von dem Gegenstand der Erfindung in verschiedener Art und Weise ausgestaltet werden können. So ist es denkbar, elektrisch oder hydraulisch betätigbare Antriebselemente M vorzusehen, die in irgendeiner Art und Weise mit dem Stickgatter oder sonstigen Teilen gekuppelt sind.

    [0011] In den Fig. 1 und 2 ist schematisch die Lochkartensteuerung gezeigt. Über eine Abtastwalze 1 wird die aus einem endlosen Band bestehende Lochkarte 2 gezogen, wobei auf dieser Abtastwalze Dorne 3 vorgesehen sind, welche für einen exakten Transport der Lochkarte 2 in entsprechende Transportlöcher 4 eingreifen. Entsprechend der Anzahl der Löcher 5 in der Lochkarte 2 sind in deren Längsrichtung verschiebbare Platinen 6 vorgesehen. Durch eine Feder 7 werden diese Platinen in ihrer vorderen Ruhestellung gehalten, in welcher sie an einem Anschlag 8 abgestützt sind.

    [0012] Beim Betrieb der Stickmaschine wird die Abtastwalze 1 in Pfeilrichtung 9 schrittweise gedreht, wobei nach jedem Schritt eine annähernd horizontale Bewegung der Abtastwalze in Pfeilrichtung 10 erfolgt. Durch diese Bewegung werden die Platinen 6 in Pfeilrichtung 11 zurückgeschoben mit Ausnahme derjenigen Platinen, welchen geradein dieser Stellung ein Loch 5 der Lochkarte 2 zugeordnet ist. Diese Platinen 6 bleiben infolge der Wirkung der Feder 7 in ihrer Ruhelage. Sodann wird die Abtastwalze 1 wiederum entgegen der Pfeilrichtung 10 in ihre vordere Ruhelage zurückgeführt, so daß auch die nach rückwärts geschobenen Platinen 6 infolge der Feder 7 in ihre vordere Ruhelage gelangen. Diese Bewegungen erfolgen in kontinüerlichen Abständen entsprechend dem Vorschub der Lochkarte 2.

    [0013] Es ist aus diesem Bewegungsablauf ersichtlich, daß durch elektrische und/oder elektronische Schaltelemente, wie beispielsweise einen elektrischen oder elektronischen Leser 12 diese Bewegungen der Platinen 6 aufgenommen werden können. Je nach Anordnung der Ablesevorrichtung 12 spricht diese auf eine Bewegung und/oder einen Stillstand der Platinen 6 an, so daß die entsprechenden Impulse an eine Steuereinrichtung 13 weitergegeben werden können. In dieser Steuereinrichtung wird beispielsweise die Sollwertverstellung für die Gatterhöhen- und -seitenverstellung zusammengeschaltet, wobei dann die gebildeten Steuerimpulse über Verbindungsleitungen 14 zu den Antriebselementen führen. Aus Fig. 2 ist noch ersichtlich, daß entsprechend der Anzahl der Platinen 6 Kanäle 15 in der elektrischen und/oder elektronischen Ablesevorrichtung 12 vorgesehen sind. Durch diese Ablesevorrichtung 12 können nicht nur die von der Lochkarte 2 ablesbaren Richtungsfunktionen, sondern auch alle anderen Sonderfunktionen berücksichtigt werden.

    [0014] Durch diese erfindungsgemäßen Maßnahmen kann nicht nur der Gatterantrieb bewirkt werden, sondern es können auch zusätzliche Maßnahmen an einer Stickmaschine geschaffen werden. Beispielsweise kann der Fadenwalze ein von der Lochkartensteuerung betätigbares Antriebselement zugeordnet werden. Da ja in der Steuereinrichtung 13 die Größe der Verstellung des Stickgatters gegeben ist, kann auch ein entsprechender Fadenvorschub während der Bewegung des Stickgatters oder bereits kurz vor der Bewegung des Stickgatters erfolgen, so daß dadurch eine wesentliche Verminderung der Fadenbrüche gegeben ist. Zusätzlich zu der Steuerung von der Lochkartensteuerung her können Impulse überlagert werden, welche ein Vor- und Rücklaufen der Fadenwalze bewirken. Bei der Stichbildung und somit bei der Erfordernis einer Schlaufenbildung wird ein entsprechend zusätzlicher Vorschub der Fadenwalze bewerkstelligt, wobei nachträglich nach Ende der Stichbildung durch Rückdrehen der Walze der Stich angezogen wird. Selbstverständlich können Stickmaschinen aller Bauarten auf die erfindungsgemäße Weise neu konzipiert oder umgebaut werden, wobei sowohl 46-Kanalleser als auch 8-Kanalleser zum Einsatz kommen können, so daß auf die gleiche Weise beispielsweise auch Mehrkopf-Stickautomaten ausgerüstet werden können.

    [0015] Es ist noch zu erwähnen, daß bei vollelektronischem Leser alte Karten stets neu repetiert werden müßten, da infolge von Beschädigungen, Ölflecken, Überklebungen od. dgl. eine ordnungsgemäße Übertragung der Muster nicht mehr möglich ist. Durch die mechanisch elektrische Abtastung, wie sie die Erfindung vorschlägt, kann jede alte Karte wie bisher verwendet werden. Es ist noch zu vermerken, daß in solchen Lochkartenlagern durchaus noch Muster vorhanden sind, welche vor 50 und mehr Jahren hergestellt wurden. Diese Lochkarten können immer noch weiter verwendet werden, wobei sich auch durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung hier keine Beschränkung ergibt.


    Ansprüche

    Stickmaschine mit einer direkt oder indirekt die Bewegung der elektrisch oder hydraulisch betätigbaren Antriebselemente zumindest für den Stickgatter auslösenden Lochkartensteuerung, dadurch gekennzeichnet, daß die Lochkartensteuerung aus einer entsprechenden Anzahl von die Löcher (5) der Lochkarte (2) abtastenden, an sich bekannten Platinen (6) und direkt auf die Bewegung und/oder den Stillstand der Platinen (6) ansprechenden, elektrischen und/oder elektronischen Schaltelementen, z. B. einer mit der Anzahl der Platinen (6) entsprechenden Anzahl von Kanälen (15) ausgestatteten, elektrischen und/oder elektronischen Ablesevorrichtung (12), sowie einer die Sollwertverstellung zusammenschaltenden, an sich bekannten Steuereinrichtung (13), von welcher aus die Steuerimpulse zu den Antriebselementen führen, besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht