(19)
(11) EP 0 015 404 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1980  Patentblatt  1980/19

(21) Anmeldenummer: 80100652.9

(22) Anmeldetag:  08.02.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04H 3/22, E04H 3/12, A63J 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 02.03.1979 DE 2908113

(71) Anmelder: Trepel AG
D-6200 Wiesbaden-Schierstein (DE)

(72) Erfinder:
  • Adar, Arnon
    D-5600 Wuppertal 2 (DE)

(74) Vertreter: Röbe-Oltmanns, Georg, Dr. 
Dotzheimer Strasse 61
D-6200 Wiesbaden
D-6200 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mobiles Theater


    (57) Freilichttheater, bestehend aus einer Aufführungsfläche für die Schauspieler und vor dieser angeordneten Sitzreihen, das den Anforderungen der modernen Dramaturgie Rechnung trägt, die eine flexible Zuordnung von Szenenflächen und Zuschauerbereichen wünscht, räumliche Experimente durch leichte Variabilität sogar während der Probearbeiten zuläßt, und zwar ohne besondere technische Hilfsmittel, so daß eine tägliche Änderung der Zuschauer-Schauspieler-Konstellation möglich ist.
    Die Aufgabe wird im wesentlichen durch ein mobiles, aus Sitzen für die Zuschauer und Szenenflächen (1) für die Schauspieler bestehendes Theater gelöst, mit ein- oder mehrseitig um eine Szenenfläche (1) angeordneten Gerüsten (2), in die in entsprechendem Abstand übereinander Plattformen (3) legbar sind, auf denen die Sitze für die Zuschauer angeordnet sind und die an einer Längsseite mit Treppengerüsten (4) versehen sind, in die Platten (5) als Stufen einlegbar sind.
    Dabei ist es möglich, die Szenenfläche als Zuschauerraum zu benutzen und die Gerüste als Szenenfläche.




    Beschreibung


    [0001] Freilichttheater bestehen im allgemeinen aus einer Aufführungsfläche für die Schauspieler und vor dieser angeordneten Sitzreihen. Die Aufführungsfläche ist im allgemeinen erhöht, befindet sich z.B. auf einem Podest. Die hintereinander angeordneten Sitzreihen steigen im allgemeinen von der Aufführungsfläche weg von Sitzreihe zu Sitzreihe an, so daß auch die hinteren Sitzreihen einen relativ freien Blick auf die Aufführungsfläche haben. Reisende Theatergruppen führen vielfach die Aufführungsfläche für die Schauspieler und die Sitzgelegenheiten für die Zuschauer mit sich. Am Ort der Aufführung wird die Aufführungsfläche, im allgemeinen ein erhöhtes Podest, aufgebaut und werden vor dieser die Sitzmöglichkeiten in Reihen hintereinander angeordnet. Die Sitzmöglichkeiten für die Zuschauer stehen dabei im allgemeinen auf ebenem Boden. Vereinzelt werden auch Bauelemente mitgeführt, die es gestatten, die in Reihe angeordneten Sitzmöglichkeiten von der Aufführungsfläche weg, von Reihe zu Reihe ansteigend, anzuordnen. Ähnlich ist die Anordnung in feststehenden Mehrzweckhallen. Auch hier werden im allgemeinen von der erhöhten Aufführungsfläche weg die Sitzreihen auf dem Boden der Mehrzweckhalle angeordnet oder von Reihe zu Reihe ansteigend.

    [0002] Diese Anordnung der Sitzreihen hat den Nachteil, daß die Zuschauer, die, von der Aufführungsfläche her betrachtet, auf den hinteren Sitzreihen sitzen, die Geschehnisse auf der Aufführungsfläche nur schwer verfolgen können, es sei denn, sie benutzen optische oder akustische Hilfsmittel.

    [0003] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, den Anforderungen der modernen Dramaturgie Rechnung zu tragen, die eine flexible Zuordnung von Szenenflächen und Zuschauerbereichen wünscht, aber auch die traditionellen Konstellationen zur Verfügung haben will, räumliche Experimente durch leichte Variabilität sogar während der Probearbeit zu ermöglichen, die Variabilität des Raumes mit geringstem wirtschaftlichem Aufwand und ohne besondere technische Hilfsmittel zu erreichen und so eine tägliche Änderung der Zuschauer-Schauspieler-Konstellation zu ermöglichen und darüberhinaus die Sitzmöglichkeiten für die Zuschauer so anzuordnen, daß alle Zuschauer sich möglichst dicht an den Szenenflächen befinden und, außer wegen Schwerhörigkeit und Kurzsichtigkeit, keine akustischen oder optischen Hilfsmittel benötigen.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem mobilen, aus Sitzen für die Zuschauer und Szenenflächen für die Schauspieler bestehenden Theater im wesentlichen dadurch gelöst, daß ein- oder mehrseitig um die Szenenflächen Gerüste angeordnet sind, in die in entsprechendem Abstand übereinander Plattformen legbar sind, auf denen die Sitze für die Zuschauer anzuordnen sind, und die zweckmäßig an einer Längsseite mit Treppengerüsten versehbar sind, in die Platten als Stufen einlegbar sind. Die Gerüste sind dabei zweckmäßig Rohrgerüste und die Gerüste und die Treppengerüste, die ebenfalls zweckmäßig Rohrgerüste sind, können in an sich aus dem Rohrgerüstbau bekannter Weise errichtet werden, so daß sich eine detaillierte Beschreibung erübrigt. Die Rohrgerüste für die Sitzmöglichkeiten der Zuschauer werden dabei zweckmäßig möglichst dicht an die Szenenfläche herangerückt. Die Plattfor- men, auf denen die Sitzmöglichkeiten für die Zuschauer aufgestellt werden, bestehen, wie im Rohrgerüstbau üblich, zweckmäßig aus Holzplanken oder Metallplanken. Die Sitzmöglichkeiten werden auf diesen Plattformen derart angeordnet, daß die Zuschauer ungehindert, aber gesichert über den Rand der Plattform hinweg auf die Szenenfläche sehen können. Die Treppengerüste sind vorteilhaft auf der der Szenenfläche abgekehrten Seite der Gerüste angeordnet. So wird sichergestellt, daß die Gerüste sehr dicht an die Aufführungsfläche herangerückt werden können, und die Sicht der Zuschauer auf die Szenenfläche nicht durch die Treppengerüste beeinträchtigt wird. So weit in den Treppengerüsten Kehren der Treppe erforderlich sind, sollen die entsprechenden Podeste in Höhe einer Plattform für die Zuschauer in den Gerüsten angeordnet sein, so daß sich ein glatter Übergang von den Podesten der Treppengerüste auf die Plattform in den Gerüsten ergibt. In die Abtreppung der Treppengerüste und indLe Podeste dieser Treppengerüste sind ebenfalls Holzplanken oder Metallplanken als Stufen bzw. als Boden des Podestes gelegt. Das Treppengerüst sollte dabei auf der dem Gerüst zugekehrten Seite durch entsprechende Verbindungsmittel mit dem Gerüst fest, jedoch lösbar verbunden sein. Auch solche Befestigungsmittel sind aus dem Rohrgerüstbau bekannt.

    [0005] Theaterstücke, insbesondere moderne, sind vielfach geeignet, nicht nur auf einer Szenenflächerbühne in herkömmlichem Sinne aufgeführt zu werden, sondern auch in übereinander angeordneten Rängen. Hierfür ist insbesondere das erfindungsgemäße mobile Theater geeignet. Man kann mehrere Gerüste mit den dazugehörigen Treppengerüsten in entsprechendem Abstand voneinander aufbauen, die sowohl für die Zuschauer als auch für die Schauspieler bestimmt sein können. Die Treppengerüste können dabei je nach Bedarf auf den einander zugekehrten Seiten der Gerüste und/oder auf den einander abgekehrten Seiten der Gerüste angeordnet sein. Auch ist es möglich, die Szenenflächen mit Sitzreihen für die Zuschauer zu versehen und das jeweilige Stück auf den Plattformen der Gerüste zu spielen, wenn die Art des Stückes solches zuläßt.

    [0006] Die Gerüste für die Zuschauer und/oder für die Schauspieler können dabei einseitig oder auch an mehreren Seiten der Szenenfläche angeordnet sein. Dabei ist es möglich, diese Gerüste nicht nur in Form eines Viereckes anzuordnen, sondern auch in anderen geometrischen Formen usw., mit den Schmalseiten oder Längsseiten aneinander gerückt oder separat freistehend.

    [0007] Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung der Figur und in den Unteransprüchen dargestellt, wobei bemerkt wird, daß alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen von Einzelmerkmalen erfindungswesentlich sind.

    [0008] In der Figur ist eine Ausführungsform der Erfindung mit einer viereckigen Szenenfläche und um diese angeordnete Gerüste in perspektivischer Ansicht beispielsweise dargestellt, ohne daß die Erfindung auf diese Ausführungsform beschränkt ist.

    [0009] Um die Szenenfläche 1 sind allseitig Gerüste 2 angeordnet, in die in entsprechendem Abstand übereinander, also in einem Abstand übereinander, der um ein ausreichendes Maß größer ist als die Größe üblicher Personen, Plattformen 3 angeordnet, auf die die Sitzmöglichkeiten, z.B. Bänke oder Stühle für die Zuschauer angeordnet sind. Auf der der Szenenfläche 1 abgekehrten Seite besitzen diese Gerüste 2 Treppengerüste 4, in die Platten 5als Stufen gelegt sind. Soweit in diesen Treppengerüsten 4 Kehren erforderlich sind, sollen die Podeste in den Kehren in einer Höhe liegen, die einen gefahrlosen Übergang auf die jeweilige Plattform 3 gestattet. Die Gerüste und die Treppengerüste sind in an sich aus dem Rohrgerüstbau bekanntertWeise aus einzelnen Rohren 6 zusammengefügt, die in gleicher Weise wie im Rohrgerüstbau üblich, miteinander verbunden sind. Die Verbindungen sollen fest, jedoch leicht lösbar sein, damit an Ort und Stelle ein leichter Auf- und Abbau möglich ist. Die Szenenfläche 1 kann der ebene Boden sein. Es ist jedoch auch möglich, die Szenenfläche 1 als erhöhte Bühne, z.B. aus entsprechenden quaderförmigen Elementen zu errichten usw.

    [0010] Alle Aufbau- und Abbautätigkeiten erfolgen mit einfachsten handbetätigten Hilfsmitteln, wie Flaschenzügen, Fußwinden usw. Die Gerüste 2 besitzen ein für Techniker begehbares Dach und leiterähnliche, über das Dach hinausragende Seitenwände, die für das Anbringen oder Aufbauen von Beleuchtungskörpern oder Dekorationen genutzt werden können.


    Ansprüche

    1. Mobiles, aus Sitzen für die Zuschauer und einer Szenenfläche für die Schauspieler bestehendes Theater, gekennzeichnet durch ein- oder mehrseitig um eine Szenenfläche (1) angeordnete Gerüste (2), in die in entsprechendem Abstand übereinander Plattformen (3) legbar sind, auf denen die Sitze für die Zuschauer anzuordnen sind und die zweckmäßig an einer Längsseite mit Treppengerüsten versehen sind, in die Platten (5) als Stufen einlegbar sind.
     
    2. Theater nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gerüste (2) und die Treppengerüste (4) aus einzelnen, fest, jedoch lösbar miteinander verbindbaren Rohren (6) bestehen, in die die Plattformen (3) und die Platten (5) fest, jedoch lösbar einlegbar sind, wobei auf den Plattformen (3) die Sitze für die Zuschauer fest, jedoch lösbar anzuordnen sind.
     
    3. Theater nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gerüste (2) und die Treppengerüste (4) fest, jedoch lösbar miteinander verbindbar sind.
     
    4. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattformen (3) ganz oder teilweise als Szenenflächen für die Schauspieler ausgebildet sind.
     
    5. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gerüste (2) ein begehbares Dach aufweisen.
     
    6. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eines oder mehrere der senkrechten Teile der Gerüste (2) über das begehbare Dach hinausragen und als Träger für Beleuchtungskörper, Dekorationen und dergleichen dienen.
     
    7. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den über das begehbare Dach hinausgehenden Teilen der Gerüste (2) Zuführungsleitungen für die Beleuchtung-skörper und dergleichen verlegt sind.
     
    8. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattformen (3) und die Szenenfläche (1) sowohl als Szenenflächen für die Schauspieler als auch als Sitzflächen für die Zuschauer ausgebildet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht