[0001] Freilichttheater bestehen im allgemeinen aus einer Aufführungsfläche für die Schauspieler
und vor dieser angeordneten Sitzreihen. Die Aufführungsfläche ist im allgemeinen erhöht,
befindet sich z.B. auf einem Podest. Die hintereinander angeordneten Sitzreihen steigen
im allgemeinen von der Aufführungsfläche weg von Sitzreihe zu Sitzreihe an, so daß
auch die hinteren Sitzreihen einen relativ freien Blick auf die Aufführungsfläche
haben. Reisende Theatergruppen führen vielfach die Aufführungsfläche für die Schauspieler
und die Sitzgelegenheiten für die Zuschauer mit sich. Am Ort der Aufführung wird die
Aufführungsfläche, im allgemeinen ein erhöhtes Podest, aufgebaut und werden vor dieser
die Sitzmöglichkeiten in Reihen hintereinander angeordnet. Die Sitzmöglichkeiten für
die Zuschauer stehen dabei im allgemeinen auf ebenem Boden. Vereinzelt werden auch
Bauelemente mitgeführt, die es gestatten, die in Reihe angeordneten Sitzmöglichkeiten
von der Aufführungsfläche weg, von Reihe zu Reihe ansteigend, anzuordnen. Ähnlich
ist die Anordnung in feststehenden Mehrzweckhallen. Auch hier werden im allgemeinen
von der erhöhten Aufführungsfläche weg die Sitzreihen auf dem Boden der Mehrzweckhalle
angeordnet oder von Reihe zu Reihe ansteigend.
[0002] Diese Anordnung der Sitzreihen hat den Nachteil, daß die Zuschauer, die, von der
Aufführungsfläche her betrachtet, auf den hinteren Sitzreihen sitzen, die Geschehnisse
auf der Aufführungsfläche nur schwer verfolgen können, es sei denn, sie benutzen optische
oder akustische Hilfsmittel.
[0003] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, den Anforderungen der modernen Dramaturgie
Rechnung zu tragen, die eine flexible Zuordnung von Szenenflächen und Zuschauerbereichen
wünscht, aber auch die traditionellen Konstellationen zur Verfügung haben will, räumliche
Experimente durch leichte Variabilität sogar während der Probearbeit zu ermöglichen,
die Variabilität des Raumes mit geringstem wirtschaftlichem Aufwand und ohne besondere
technische Hilfsmittel zu erreichen und so eine tägliche Änderung der Zuschauer-Schauspieler-Konstellation
zu ermöglichen und darüberhinaus die Sitzmöglichkeiten für die Zuschauer so anzuordnen,
daß alle Zuschauer sich möglichst dicht an den Szenenflächen befinden und, außer wegen
Schwerhörigkeit und Kurzsichtigkeit, keine akustischen oder optischen Hilfsmittel
benötigen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem mobilen, aus Sitzen für die Zuschauer
und Szenenflächen für die Schauspieler bestehenden Theater im wesentlichen dadurch
gelöst, daß ein- oder mehrseitig um die Szenenflächen Gerüste angeordnet sind, in
die in entsprechendem Abstand übereinander Plattformen legbar sind, auf denen die
Sitze für die Zuschauer anzuordnen sind, und die zweckmäßig an einer Längsseite mit
Treppengerüsten versehbar sind, in die Platten als Stufen einlegbar sind. Die Gerüste
sind dabei zweckmäßig Rohrgerüste und die Gerüste und die Treppengerüste, die ebenfalls
zweckmäßig Rohrgerüste sind, können in an sich aus dem Rohrgerüstbau bekannter Weise
errichtet werden, so daß sich eine detaillierte Beschreibung erübrigt. Die Rohrgerüste
für die Sitzmöglichkeiten der Zuschauer werden dabei zweckmäßig möglichst dicht an
die Szenenfläche herangerückt. Die Plattfor- men, auf denen die Sitzmöglichkeiten
für die Zuschauer aufgestellt werden, bestehen, wie im Rohrgerüstbau üblich, zweckmäßig
aus Holzplanken oder Metallplanken. Die Sitzmöglichkeiten werden auf diesen Plattformen
derart angeordnet, daß die Zuschauer ungehindert, aber gesichert über den Rand der
Plattform hinweg auf die Szenenfläche sehen können. Die Treppengerüste sind vorteilhaft
auf der der Szenenfläche abgekehrten Seite der Gerüste angeordnet. So wird sichergestellt,
daß die Gerüste sehr dicht an die Aufführungsfläche herangerückt werden können, und
die Sicht der Zuschauer auf die Szenenfläche nicht durch die Treppengerüste beeinträchtigt
wird. So weit in den Treppengerüsten Kehren der Treppe erforderlich sind, sollen die
entsprechenden Podeste in Höhe einer Plattform für die Zuschauer in den Gerüsten angeordnet
sein, so daß sich ein glatter Übergang von den Podesten der Treppengerüste auf die
Plattform in den Gerüsten ergibt. In die Abtreppung der Treppengerüste und in
dLe Podeste dieser Treppengerüste sind ebenfalls Holzplanken oder Metallplanken als
Stufen bzw. als Boden des Podestes gelegt. Das Treppengerüst sollte dabei auf der
dem Gerüst zugekehrten Seite durch entsprechende Verbindungsmittel mit dem Gerüst
fest, jedoch lösbar verbunden sein. Auch solche Befestigungsmittel sind aus dem Rohrgerüstbau
bekannt.
[0005] Theaterstücke, insbesondere moderne, sind vielfach geeignet, nicht nur auf einer
Szenenflächerbühne in herkömmlichem Sinne aufgeführt zu werden, sondern auch in übereinander
angeordneten Rängen. Hierfür ist insbesondere das erfindungsgemäße mobile Theater
geeignet. Man kann mehrere Gerüste mit den dazugehörigen Treppengerüsten in entsprechendem
Abstand voneinander aufbauen, die sowohl für die Zuschauer als auch für die Schauspieler
bestimmt sein können. Die Treppengerüste können dabei je nach Bedarf auf den einander
zugekehrten Seiten der Gerüste und/oder auf den einander abgekehrten Seiten der Gerüste
angeordnet sein. Auch ist es möglich, die Szenenflächen mit Sitzreihen für die Zuschauer
zu versehen und das jeweilige Stück auf den Plattformen der Gerüste zu spielen, wenn
die Art des Stückes solches zuläßt.
[0006] Die Gerüste für die Zuschauer und/oder für die Schauspieler können dabei einseitig
oder auch an mehreren Seiten der Szenenfläche angeordnet sein. Dabei ist es möglich,
diese Gerüste nicht nur in Form eines Viereckes anzuordnen, sondern auch in anderen
geometrischen Formen usw., mit den Schmalseiten oder Längsseiten aneinander gerückt
oder separat freistehend.
[0007] Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung der Figur und in den Unteransprüchen
dargestellt, wobei bemerkt wird, daß alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen von
Einzelmerkmalen erfindungswesentlich sind.
[0008] In der Figur ist eine Ausführungsform der Erfindung mit einer viereckigen Szenenfläche
und um diese angeordnete Gerüste in perspektivischer Ansicht beispielsweise dargestellt,
ohne daß die Erfindung auf diese Ausführungsform beschränkt ist.
[0009] Um die Szenenfläche 1 sind allseitig Gerüste 2 angeordnet, in die in entsprechendem
Abstand übereinander, also in einem Abstand übereinander, der um ein ausreichendes
Maß größer ist als die Größe üblicher Personen, Plattformen 3 angeordnet, auf die
die Sitzmöglichkeiten, z.B. Bänke oder Stühle für die Zuschauer angeordnet sind. Auf
der der Szenenfläche 1 abgekehrten Seite besitzen diese Gerüste 2 Treppengerüste 4,
in die Platten 5als Stufen gelegt sind. Soweit in diesen Treppengerüsten 4 Kehren
erforderlich sind, sollen die Podeste in den Kehren in einer Höhe liegen, die einen
gefahrlosen Übergang auf die jeweilige Plattform 3 gestattet. Die Gerüste und die
Treppengerüste sind in an sich aus dem Rohrgerüstbau bekanntertWeise aus einzelnen
Rohren 6 zusammengefügt, die in gleicher Weise wie im Rohrgerüstbau üblich, miteinander
verbunden sind. Die Verbindungen sollen fest, jedoch leicht lösbar sein, damit an
Ort und Stelle ein leichter Auf- und Abbau möglich ist. Die Szenenfläche 1 kann der
ebene Boden sein. Es ist jedoch auch möglich, die Szenenfläche 1 als erhöhte Bühne,
z.B. aus entsprechenden quaderförmigen Elementen zu errichten usw.
[0010] Alle Aufbau- und Abbautätigkeiten erfolgen mit einfachsten handbetätigten Hilfsmitteln,
wie Flaschenzügen, Fußwinden usw. Die Gerüste 2 besitzen ein für Techniker begehbares
Dach und leiterähnliche, über das Dach hinausragende Seitenwände, die für das Anbringen
oder Aufbauen von Beleuchtungskörpern oder Dekorationen genutzt werden können.
1. Mobiles, aus Sitzen für die Zuschauer und einer Szenenfläche für die Schauspieler
bestehendes Theater, gekennzeichnet durch ein- oder mehrseitig um eine Szenenfläche
(1) angeordnete Gerüste (2), in die in entsprechendem Abstand übereinander Plattformen
(3) legbar sind, auf denen die Sitze für die Zuschauer anzuordnen sind und die zweckmäßig
an einer Längsseite mit Treppengerüsten versehen sind, in die Platten (5) als Stufen
einlegbar sind.
2. Theater nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gerüste (2) und die Treppengerüste
(4) aus einzelnen, fest, jedoch lösbar miteinander verbindbaren Rohren (6) bestehen,
in die die Plattformen (3) und die Platten (5) fest, jedoch lösbar einlegbar sind,
wobei auf den Plattformen (3) die Sitze für die Zuschauer fest, jedoch lösbar anzuordnen
sind.
3. Theater nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gerüste (2)
und die Treppengerüste (4) fest, jedoch lösbar miteinander verbindbar sind.
4. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Plattformen (3) ganz oder teilweise als Szenenflächen für die Schauspieler
ausgebildet sind.
5. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gerüste (2) ein begehbares Dach aufweisen.
6. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eines oder mehrere der senkrechten Teile der Gerüste (2) über das begehbare Dach
hinausragen und als Träger für Beleuchtungskörper, Dekorationen und dergleichen dienen.
7. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß in den über das begehbare Dach hinausgehenden Teilen der Gerüste (2) Zuführungsleitungen
für die Beleuchtung-skörper und dergleichen verlegt sind.
8. Theater nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Plattformen (3) und die Szenenfläche (1) sowohl als Szenenflächen für die
Schauspieler als auch als Sitzflächen für die Zuschauer ausgebildet sind.