[0001] Die Erfindung betrifft wasserlösliche, schaumarme Korrosionsinhibitoren für den schwach
sauren bis alkalischen Bereich, die aus einer synergistisch wirkenden Mischung von
an sich bekannten Korrosionsinhibitoren bestehen, von denen die eine Komponente durch
mindestens ein Umsetzungsprodukt aus Orthoborsäure und Alkanolaminen dargestellt wird.
[0002] In technischen Reinigungs-, Druckübertragungs- und Kühlprozessen, die sich in Gegenwart
von Wasser abspielen, besteht immer das Problem des Korrosionsschutzes, wenn korrosionsgefährdete
Metalle, wie Eisen, Eisenlegierungen, Aluminium oder Aluminiumlegierungen durch diese
Prozesse berührt werden.
[0003] Hierfür hat man bereits zahlreiche Korrosionsinhibitoren vorgeschlagen, von denen
heute vielfach organische Verbindungen, wie Acylsarkoside, Amine oder Amide langkettiger
Fettsäuren Verwendung finden (siehe auch "Seifen, öle, Fette, Wachse" 103, Heft 6,
Seiten 167-163 (1977).
[0004] Bei diesen Zusätzen tritt aber als ein großes Problem die starke Schaumbildung auf,
und es müssen dann häufig Schaumdämpfer eingesetzt werden, die aber oft störend wirken,
weil sie z.B. die Funktion der Prozeßwässer verändern oder gar abschwächen können.
Außerdem bedingen sie, da es sich oft um kostspielige organische Substanzen handelt,
eine Verteuerung der verschiedenen Prozesse, bei denen die Schaumdämpfer zum Einsatz
kommen.
[0005] Ein zusätzliches Problem ist die Konservierung solcher wäßriger Zubereitungen. Da
die Inhaltsstoffe (Tenside u.a.) heutzutage i.a. biologisch abbaubar sind, sind sie
häufig ein Nährboden für Bakterien oder Pilze, welche die Inhaltsstoffe schon vor
deren Nutzung abbauen und dadurch die Zubereitungen unbrauchbar machen.
[0006] Es ist bekannt, daß Salze der Borsäure die Korrosion hemmen (Held, "Kühlwasser",
2. Aufl., 1977, Vulkanverlag Essen, Seiten 223 ff).
[0007] Des weiteren ist aus den DE-OSen 16 20 447 und 20 07 229 bekannt, daß Salze oder
Kondensationsprodukte der Orthoborsäure mit Alkanolaminen als Rostschutzmittel Verwendung
finden können und auch Schaumarmut, Wasserhärteunempfindlichkeit sowie fungistatische
und bakteriostatische Wirkungen zeigen.
[0008] Der Nachteil dieser Stoffe besteht aber in der noch zu geringen Korrosionsschutzwirkung
vor allem bei sehr hohen Härtegraden (Grubenwässer!) und höheren Chlorid- und Sulfatgehalten.
[0009] Störend wirkt auch die Klebrigkeit ihrer Antrocknungsrückstände.
[0010] Gegenstand eines älteren Vorschlags gemäß der deutschen Patentanmeldung P 27 58.123.3
ist die Verwendung von bestimmten Alkanolaminsalzen von Maleinamidsäuren als schaumarme
Korrosionsschutzmittel. Diese Verbindungen sind zwar relativ schaumarme Inhibitoren,
wirken aber nicht genügend mikrobiostatisch oder mikrobiocid und nicht genügend antikorrosiv
in harten Wässern.
[0011] Aus der DE-OS 25 11 400 sind schließlich Salze von bestimmten Amidosulfocarbonsäuren
bekannt, die ebenfalls als Korrosionsschutzmittel Verwendung finden. Sie zeichnen
sich durch gute Schaumarmut aus; ihre antimikrobielle Wirkung ist aber ebenfalls noch
zu gering.
[0012] Das Ziel der Erfindung war die Auffindung solcher Korrosionsschutzmittel, die zumindest
kolloidal wasserlöslich sind, guten Korrosionsschutz von schwach sauren bis alkalischen
Bereich bieten, schaumarm und möglichst unempfindlich gegen Wasserhärte, Chlorid-
und Sulfationen sind und in den Anwendungskonzentrationen mikrobiocid oder mikrobiostatisch
wirken.
[0013] Schließlich sollten die Antro*cknungsrückstände nicht klebrig sein.
[0014] Dieses Ziel wurde nun überraschenderweise mit einer Kombina-. tion aus Borsäure-Alkanolamin-Umsetzungsprodukten
mit maleinamidsauren Salzen und/oder amidosulfocarbonsauren Salzen, erreicht.
[0015] Es handelt sich um schaumarme mikrobiostatisch oder mikrobiocid wirkende Korrosionsinhibitoren
für Eisen, Eisen enthaltende Metalle, Aluminium oder Aluminium enthaltende Metalle,
bestehend aus
a) mindestens einem Umsetzungsprodukt aus Orthoborsäure und mindestens einem Alkanolamin
mit 2 oder 3 C-Atomen pro Alkanolgruppe im Molverhältnis 1:1 bis 1:4 und
b) mindestens einer weiteren Komponente, die aus
b1) Mono-, Di- oder Trialkanolaminsalzen von Maleinamidsäuren der Formel I

in der R einen isoalkylrest mit einer längsten Kette von 6 bis 8 C-Atonen und einer
Gesamtkohlenstoffzahl von 8 bis 12 C-Atomen bedeutet,
b2) einer Verbindung der Formel II,

in der bedeuten:
R1 = geradkettiger oder verzweigter, gesättigter oder olefinisch oder acetylenisch ungesättigter
Alkylrest mit 1 bis 18 C-Atomen, oder im Falle, daß R1 einen ungesättigten Rest bedeutet, 3 bis 18 C-Atomen, der ggf. Methoxy- oder Äthoxygruppen
gebunden enthält, Cycloalkylrest mit 5 bis 12 Gliedern, Phenylrest, der durch Alkylgruppen
mit 1 bis 3 C-Atomen, Methoxy-, Äthoxygruppen oder Halogenatome substituiert sein
kann, oder Phenylalkylrest mit 1 bis 5 C-Atomen pro Alkylgruppe,
R2 = Wasserstoff oder R1
R1+R2 zusammen mit dem Stickstoffatom ein Piperidin-, Piperazin-, Pyrrolidin-, Morpholinring
R3 = Alkylengruppe mit 2 bis 5 C-Atomen
X+ = Alkalimetall-, Ammoniumkation, Kation, das sich von Mono-, Di- und Trimethylamin,
Mono-, Di- und Triäthylamin, Mono-, Di-und Triisopropylamin, Mono-, Di- und Triisobutylamin,
2-Methoxyäthylamin, 3-Methoxypropylamin, 2-Äthylhexylamin, Mono-, Di- und Triäthanolamin,
3-Aminopropanol, Cyclohexylamin, N,N-Dimethyloyclo- hexylamin, Morpholin, Pyridin,
Chinolin, Äthylendiamin, Diäthylentriamin, Pentaäthylenhexamin oder äthoxylierten
oder propoxylierten primären Aminen ableitet, oder Proton,
oder aus einer Mischung aus b
1) und b
2) besteht, wobei
a) und b) in einem Gewichtsverhältnis von 85:15 bis 15:85 stehen.
[0016] Es wurde festgestellt, daß die erfindungsgemäßen Mischungen dieselbe Wirkung gegen
Mikroorganismen zeigen, wie die Borsäurekondensätionsprodukte allein, und daß die
Korrosionsschutzwirkung der Mischungen vor allem in sehr harten und stark salzhaltigen
Wässern bedeutend größer ist als die Summe der Wirkungen der Einzelkomponenten.
[0017] So hat es sich, wie in den Beispielen dargestellt wird, gezeigt, daß z.B. 75-prozentige
wäßrige Einstellungen der Mischungen eine meist bessere oder zumindest gleiche Korrosionsschutzwirkung
erbringen als die jeweiligen 100-prozentigem Einstellungen der Einzelkomponenten.
Weiter haben wir festgestellt, daß die Mischungen in sehr harten und salzreichen Wässern
einen besonders guten Korrosionsschutz bieten.
[0018] Die Komponente a) wird durch Umsetzungsprodukte der Orthoborsäure mit Alkanolaminen
dargestellt. Unter Alkanolaminen im Sinne der Erfindung werden Mono-, Di- oder Trialkanolamine
mit 2 oder 5 C-Atomen pro Alkanolgruppe oder deren Mischungen verstanden.
[0019] Unter den einzelnen Alkanolaminen wählt man bevorzugt die Dialkanolamine aus. Technisch
besonders wertvoll sind Mischungen, wie sie bei der Herstellung von Alkanolaminen
durch Alkoxylierung von Ammoniak entstehen. Eine solche Mischung enthält als Hauptkomponente
Dialkanolamin neben geringeren Anteilen an Mono- und Trialkanolamin.
[0020] Bevorzugte Einzelverbindungen sind Diäthanolamin und Diisopropanolamin und Gemische,
die durch Äthoxylierung bzw. Propoxylierung von Ammoniak entstehen, und die großenteils
Diäthanolamin bzw. Diisopropanolamin enthalten.
[0021] Als Alkanolamine kommen ferner solche in Betracht, die am Stickstoffatom einfach
durch Methyl-, Äthyl- oder n- oder Isopropylgruppen substituiert sind, z.B. Methyl-,
Äthyl-oder Isopropyldiäthanol-(diisopropanol)-amin oder deren Gemische, die durch
Alkoxylierung der entsprechenden primären Amine gewonnen werden können.
[0022] Die Umsetzung der Borsäure mit den (weiterhin der Einfachheit halber so genannten)
Alkanolaminen wird definitionsgemäß je nach Anteil an Mono-, Di- oder Trialkanolamin
im Molverhältnis H
3BO
3 : Alkanolamin = 1:1 bis 1:4 durchgeführt. Werden Mischungen verwendet, die als Hauptanteil
Dialkanolamin enthalten, so wählt man bevorzugt Verhältnisse von c.a. 2:3 (1:1,5).
[0023] Die Umsetzung wird beispielsweise in der Weise durchgeführt, daß man Borsäure und
Alkanolamin in einem Reaktionsgefäß unter vermindertem Druck von 0,01 bis 0,1 bar
und bei Temperaturen von 20 bis 100°C, vorzugsweise von 60 bis 100°C, unter starker
mechanischer Bewegung des Reaktionsgemisches aufeinander einwirken läßt, und das bei
der Reaktion gebildete Wasser laufend destillativ entfernt. Je nach Molverhältnis
werden dabei verschiedene Molmengen Wasser freigesetzt. Wird z.B. Dialkanolamin als
Hauptanteil umgesetzt, werden bei einer Umsetzung im Molverhältnis H
3BO
3 : Alkanolamin = 2:3 ca. 5 bis 6 Molteile Wasser frei. Die Dauer der Umsetzung, die
eine Kondensation darstellt, beträgt dann ca. 1,5 bis 3 Stunden.
[0024] Selbstverständlich kann man auch bei höheren Drücken, z.B. unter Normaldruck, arbeiten,
jedoch gestaltet sich dann die Entfernung des Reaktionswassers schwieriger, und die
Gefahr, daß die Reaktion infolge Hydrolyse durch das nicht schnell genug entfernte
Wasser bei den erforderlichen wesentlich höheren Temperaturen rückwärts verläuft,
wird größer.
[0025] Die erhaltenen Kondensationsprodukte haben keine einheitliche Struktur; es wurden
nieder- und höhermolekulare Anteile mit Esterstrukturen (B-O-C-Bindungen) und Amidstrukturen
(B-N-C-Bindungen) festgestellt.
[0026] Schließlich kann man auch einfache Salze der Orthoborsäure mit den Alkanolaminen
einsetzen, die durch einfaches Zusammengeben der Einzelkomponenten in den obengenannten
Verhältnissen entstehen.
[0027] Die Komponente b) der erfindungsgemäßen Kombination wird einmal durch die definitionsgemäßen
Salze von Maleinamidsäuren mit Alkanolaminen dargestellt (b
1), die Gegenstand der Patentanmeldung P 27 58 123.3 und dort detailliert beschrieben
sind.
[0028] Es handelt sich um Salze von Mono-, Di- oder Tri-C
2- bis -c
3-alkanolaminen, vornehmlich des Triäthanolamins, Triisopropanolamins, Diäthanolamins
und/oder Diisopropanolamins mit Maleinamidsäuren der im Patentanspruch genannten Formel
I, in der R einen Isoalkylrest mit 8 bis 12 C-Atomen bedeutet, und dessen längste
Kette 6 bis 8 C-Atome besitzt. Bei den günstigsten Verbindungen bedeutet R einen Isooctyl-oder
Isononylrest.
[0029] Bevorzugte Verbindungen sind Maleinamidsäuren, die sich von' 2-Äthylhexylamin und
Isononylamin (3,5,5-Trimethylhexylamin) herleiten.
[0030] Als Komponente b
1 kommen auch Gemische in Betracht, wie sie gemäß Patentanspruch 2 definiert sind,
und die bis zu 90 Gew.% an solchen Maleinamidsäuren der Formel I enthalten, in der
R einen n-Alkylrest mit 8 bis 12 C-Atomen bedeutet. Mischungskomponenten sind z.B.
n-Octyl-, n-Decyl-oder n-Dodecylmaleinamidsäure in Form ihrer Di- oder Trialkanolaminsalze
gemäß obiger Definition.
[0031] Die ebenfalls mögliche Komponente b
2, wird durch Verbindungen oder Verbindungsgemische dargestellt, die der im Patentanspruch
definierten Formel II gehorchen, und die in der DE-OS 25 11 400 detailliert beschrieben
sind.
[0032] Für den erfindungsgemäßen Zweck als am besten geeignet haben sich z.B. Triäthanolaminsalze
oder Natriumsalze von N-(2-Äthyl-n-hexyl)-3-amidosulfopropionsäure, N-(3-Phenyl--n-butyl)-3-amidosulfopropionsäure,
N-(Phenyl-hexyl)-3-ami- dosulfopropionsäure, (Isomerengemisch), N-Benzyl-3-amidosul--fopropionsäure,
N-(2-Phenyl-äthyl)-3-amidosulfopropionsäu- re, N-(2-Methyl-n-butyl)-3-amidosulfopropionsäure,
N-(2--Methyl-n-but-3-inyl)-3-amidosulfopropionsäure, N-Phenyl-3--amidosulfopropionsäure,
N,N-(Di-2-äthyl-n-hexyl)-3-amido- sulfopropionsäure, N,N-(Di-n-butyl)-3-amidosulfopropion-
säure, oder deren Gemische.
[0033] Man erhält diese Verbindungen gemäß DE-OS 25 11 400 in der Weise, daß man entsprechende
primäre oder sekundäre Amine mit den entsprechenden Chlorsulfonylcarbonsäureestern
zu den Amidoestern umsetzt und letztere in die Salze durch Verseifung überführt.
[0034] Erfindungsgamäß sind Mischungen aus den Komponenten a) und b), welch letztere die
Salze der Maleinamidsäuren (b
1) oder die Salze der Amidosulfocarbonsäuren (b
2) oder Mischungen der beiden Verbindungstypen sein können.
[0035] Mischungen aus b
1 und b
2, wenn solche gewählt werden, können in beliebigen Verhältnissen gewählt werden, je
nachdem Vertreter der einen oder anderen Substanzklasse gerade zur Verfügung stehen.
Bevorzugt werden als Komponente b Vertreter der Gruppe b
1 gewählt oder Mischungen aus b
1 und b
2, in denen b
2 zu bis zu 25 Gew.% anwesend ist.
[0036] Das Gewichtsverhältnis der Mischungskomponenten a) und b) kann in weiten Grenzen,
erfindungsgemäß zwischen 15:85 und 35:15 schwanken.
[0037] Es hat sich gezeigt, daß bereits in diesen Grenzbereichen eine starke synergistische
Wirkung auftritt. Ein Gehalt von 20 Gew.% an Borsäure-Alkanolamin-Umsetzungsprodukt
in der Mischung bewirkt z.B. bereits eine ausgezeichnete biozide oder biostatische
Wirkung und ein Zusatz von nur 20% an einem Vertreter der Komponente b), wie 2-Äthylhexylmaleinamidsäure
in Form des Triäthanolaminsalzes bewirkt einen Korrosionsschutz vor allem bei sehr
harten und salzreichen Wässern, der weit höher liegt als der der Einzelkomponenten
a).
[0038] Optimale Ergebnisse erhält man, wenn das Mischungsverhältnis a):b) wie 70:30 bis
30:70 beträgt. Die erfindungsgemäßen Korrosionsinhibitoren können in allen wäßrigen
Systemen angewendet werden, die mit Eisen oder dessen Legierungen (Stähle), Aluminium
oder dessen Legierungen in Berührung kommen. Zu nennen sind z.B. Hydraulikflüssigkeiten,
Kühlschmierstoffe, neutrale bis alkalische technische Reiniger oder Grubenwässer,
die besonders hart und salz- reich sind, und die im Bergbau direkt als Anmischwasser
z.B. für hydraulische Prozesse verwendet werden, und die besonders stark korrosiv
wirken.
[0039] Die Anwendungskonzentrationen der erfindungsgemäßen Inhibitoren schwanken je nach
Anwendungsbereich und Art des wäßrigen Mediums sowie der zu schützenden Metalle. Im
allgemeinen setzt man - bezogen auf die wäßrige Zubereitung - 0,01 bis 5 Gew.% ein.
Eine Unterschreitung dieser Grenze setzt die Schutzwirkung herab, eine überschreitung
bewirkt keine zusätzlichen Vorteile. Vorzugsweise soll die Konzentration 0,1 bis 3
Gew.% betragen.
[0040] Die nun folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
A) Herstellungsvorschriften
Komponente a)
[0041] Technisches Diäthanolamin, das geringere Anteile an Mono-und Triäthanolamin enthält,
und Orthoborsäure wurden im Molverhältnis 3:2 gemischt und die Mischung unter einem
Druck von 0,02 bar bei d5°C 3 bis 3,5 Stunden unter Rühren zur Reaktion gebracht.
Innerhalb dieser Zeit wurden ca. 5 bis 6 Molteile Reaktionswasser aus dem System destillativ
entfernt.
[0042] Das entstandene glasartig erstarrte Kondensationsprodukt war wasserlöslich und wurde
ohne weitere Behandlung für die Untersuchungen verwendet.
Komponente b1
[0043] Maleinsäureanhydrid wurde unter N
2-Atmosphäre bei 60 bis 70°C geschmolzen, 2-Äthylhexylamin im Molverhältnis 1:1 bei
60 bis 100°C zugesetzt und 0.5 bis 1 Stunde gerührt. Zur Neutralisation wurde die
erhaltene Maleinamidsäure mit. Diäthanolamin gemischt und solange gerührt, bis die
Flüssigkeit klar war. Sie wurde direkt verwendet.
Komponente b2
[0044] 129 Teile 2-Äthyl-n-hexylamin, 101 Teile Triäthylamin und 500 Teile Methylenchlorid
wurden bei 0°C unter Rühren 187 Teile 3-Chlorsulfonylpropionsäuremethylester tropfenweise
zugesetzt. Nach weiterem 2-stündigem Rühren bei 0°C wurde das Reaktionsgemisch mit
80 Teilen Wasser, 50 Teilen ZnHCl und 50 Teilen Wasser neutral gewaschen. Nach destillativer
Entfernung des Lösungsmittels wurde das Rohprodukt destilliert. Ausbeute 212 Teile
(76 % d.Th.) N-(2-Alkyl- hexyl)-3-amidosulfopropionsäuremethylester.
[0045] 204 Teile dieses Esters wurden mit 350 Teilen Wasser und 29,2 Teilen NaOH gemischt
und 1 Stunde bei 80°C gerührt. Nach Eindampfen wurden 210 Teile (= 100 % d.Th.) an
Natrium--N(-2-Äthylhexyl)-3-amidosulfopropionat erhalten.
[0046] Mischungen aus a und b
1, a und b
2 und a und b
1+b
2 hinterließen auch im Grenzbereich keine klebrigen Rückstände.
B) Anwendungstechnische Prüfung
[0047] Geprüft wurden Mischungen verschiedener Zusammensetzung des vorstehend beschriebenen
Borsäureumsetzungsprodukts bzw. -salzes, und des nach obiger Vorschrift erhaltenen
Maleinamidsäuresalzes sowie Mischungen aus Borsäureumsetzungsprodukt und des vorstehend
beschriebenen Amidosulfopropionats und jeweils 25 Gew.% Wasser. Die Proben weisen
demnach einen Wirkstoffgehalt von 75 Gew.% auf.
[0048] Geprüft wurden ferner (jeweils 100-prozentig)
Vergleich 1: Borsäure-Diäthanolaminsalz
Vergleich 2: Kondensationsprodukt aus Borsäure und Diäthanolamin 1:1
Vergleich 3: Kondensationsprodukt aus Borsäure und Diäthanolanmin 2:3
Vergleich 4: Maleinamidsäuresalz gemäß obiger Vorschrift.
Vergleich 5: Amidosulfopropionat_gemäß obiger Vorschrift.
[0049] Die pH-Werte der verdünnten Lösungen lagen bei 8,5 bis 9,2.
[0050] Die korrosionsschützende Wirkung wurde durch den sogenannten "Herbert"-Korrosionstest
und den "Grauguß"-Filtertest bestimmt. Die Schaumdämpfung wurde durch die "IG-Schlagmethode"
in Anlehnung an DIN 53902 ermittelt.
[0051] Die Korrosionstests wurden wie folgt durchgeführt:
a) Herbert-Korrosionstest
[0052] Die Korrosionsschutzwirkung wird in an Wirksubstanz 1%iger wäßriger Lösung und bei
einer Wasserhärte von 10°d.H. an dem auf dem Metallverarbeitungssektor eingeführten
Herberts-Test-System veranschaulicht. Dieses besteht aus einer standardisierten Grauguß-Platte
und ebenfalls standardisierten Stahlspänen von 5 mm Länge, die von der Firma Alfred
Herbert, Coventry/England geliefert werden. Die quadratische Platte mit den Abmessungen
100 x 100 x 5 mm wird vor der Prüfung mittels einer Bandschleifmaschine mit Korund-Schmirgelband
der Körnung 120 sorgfältig abgeschliffen, mit Testbenzin und Äthanol gewaschen, sowie
mit einem reinen Tuch getrocknet. Dann werden die mit dem Prüfsystem gelieferten Stahlspäne,
die unter standardisierten Bedingungen aus 0,40%igem Kohlenstoffstahl gewonnen werden,
mittels eines geeigneten Metall- oder Plastiklöffels mit dem Fassungsvermögen eines
normalen Teelöffels in vier Häufchen so auf die vorbereitete Gußstahlplatte gesetzt,
daß sie voneinander und von . den Rändern der Platte gleichen Abstand haben. Die Späne
sollen in einfacher Schicht bei engstmöglicher Lage liegen.
[0053] Die auf ihr Korrosionsverhalten zu prüfenden Lösungen bzw. Emulsionen werden mittels
einer Meßpipette in solcher Menge auf die Späne-Häufchen gegeben, daß die die Gußstahlplatte
erreichende Flüssigkeit gerade von den Spänen zusammengehalten wird. Nach einer Standzeit
von 24 Stunden in einer Atmosphäre von 70% relativer Luftfeuchtigkeit werden die Späne
von der Platte durch Kippen heruntergeschüttelt. Es hinterbleibt der deutlich sichtbare
Umriß des angetrockneten wäßrigen Mediums. An den Kontaktstellen der Späne mit der
Platte haben sich je nach Korrosivität der Flüssigkeit Rostmarken kleinerer oder größerer
Ausdehnung ausgebildet, die auch zu einer geschlossenen Rostschicht zusammengewachsen
sein können. Die Beurteilung kann durch visuelles Abschätzen in Flächenprozent Rostanteil
geschehen.
b) Grauguß-Filtertest
[0054] Eine weitere Korrosionsprüfung besteht in der Grauguß--Filterprobe. Verwendet wird
eine Petrischale von ca. 10 cm Innendurchmesser mit passender Deckelschale. In die
Petrischale legt man ein Schwarzband-Rundfilter. L
[0055] Auf das Filter werden mit einem passenden Löffel
5 bis . 10 g grobe Grauguß GG-20-Späne so verteilt, daß ein gleichmäßiger Haufen in
der Mitte entsteht, der ringsum ca. 1,5 cm vom Rand Abstand hat. Die Späne haben ca.
5 bis 8 mm Länge und müssen aus sauberem Grauguß--GG-20-Material ohne Verwendung von
Bohröl oder sonstigen Kühlschmiermitteln gewonnen sein. Alle feinen Bestandteile müssen
abgesiebt werden.
[0056] Von der auf Korrosivität zu prüfenden Lösung oder Emulsion werden jeweils 5 ml gleichmäßig
mit einer Meppipette auf die Späne gegeben. Der pH-Wert der Prüfflüssigkeit wird registriert,
da er für die Beurteilung von wesentlicher Bedeutung ist. Er kann auf einen bestimmten
Standardwert, z.B. 8,5 gestellt sein. Nach der Befeuchtung wird die Deckelschale aufgesetzt
und 2 Stunden unter normalen Laborbedingungen bei 23 bis 25°C und ca. 70% relativer
Luftfeuchtigkeit stehen gelassen. Danach wird der Deckel abgenommen und das Filter
kurz umgekehrt und auf die Oberfläche von Leitungswasser gelegt, wodurch es von den
Spänen befreit wird. Gleich darauf wird das so befreite Filterpapier mit einer Indikatorlösung
folgender Zusammensetzung besprüht und dadurch durchtränkt:
1 g Kaliumhexacyanoferat (III)
30 g Kochsalz
1 1 Wasser
[0057] Dann läßt man den Indikator 17 Sekunden lang an der Luft einwirken. Schließlich wird
sorgfältig in fließendem Trinkwasser gespült und an mäßig warmem Ort an der Luft getrocknet.
Auf dem Filterpapier ergeben sich nach dieser Prozedur, je nach Korrosivität des Mediums,
braungelbe, gelbe und/oder blaugrüne Flecken verschiedener Intensität, wobei die braungelbe
oder gelbe Farbe ungünstiger zu bewerten ist. Ein einwandfreies Verhalten zeigt sich
durch Fehlen jeglicher Braun- oder Gelbfärbung und allenfalls spurenweisem Vorhandensein
von blaugrünen, blassen Flecken an. Die Filter sind völlig farbstabil und können deshalb
zur Dokumentation dienen. Eine Bewertungsskala kann folgendermaßen lauten:
sehr schlecht: (--)
intensive große überwiegend gelbbraune Flecken;
schlecht: (-)
intensive große Flecken mit etwa gleichem gelbbraunen und blaugrünen Anteil;
mittelmäßig: (+-)
abgeblaßte mittelgrobe Flecken mit etwa gleichem gelben und blaugrünen Anteil;
gut: (+)
stark abgeblaßte, kleine (Stecknadelkopfgroße) Flecken mit überwiegendem Anteil an
blaugrün;
sehr gut: (++)
keinerlei Flecken oder höchstens sehr wenige, sehr kleine blaßblaugrüne Flecken.
c) Schaumverhalten
[0058] Es wurde in Anlehnung an die DIN 53902 die Schlagmethode verwendet. Zur Prüfung genügte
das einfache Prüfungsverfahren, bei dem der Stempel mit der Lochplatte per Hand 30
mal in 30 s gleichmäßig auf- und abgeführt und dann vorsichtig herausgezogen wird
(IG-Schlagmetho-J de). Das Schaumvolumen wird an dem graduierten Schaumzylinder nach
1, 5 und 10 min in ml abgelesen. Von Wichtigkeit sind daneben Angaben über Temperatur,
Konzentration und Wasserhärte.
[0059] Die Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich.

[0060] Zeichenerklärung zur Tabelle:
Beispiel 1: 32 Gew% Vergleich 3 43 Gew% Vergleich 4 25 Gew% Wasser
Beispiel 2: 15 Gew% Vergleich 3 60 Gew% Vergleich 4 25 Gew% Wasser
Beispiel 3: 60 Gew% Vergleich 3 15 Gew% Vergleich 4 25 Gew% Wasser
Beispiel 4: 32 Gew% Vergleich 3 43 Gew% Vergleich 5 25 Gew% Wasser
Beispiel 5: 15 Gew% Vergleich 3 60 Gew% Vergleich 5 25 Gew% Wasser
Beispiel 6: 60 Gew% Vergleich 3 15 Gew% Vergleich 5 25 Gew% Wasser
Beispiel 7: 60 Gew% Vergleich 4 15 Gew% Vergleich 1 25 Gew% Wasser
Beispiel 8: 15 Gew% Vergleich 4 60 Gew% Vergleich 1 25 Gew% Wasser
obere Zahl: Herbert-Test (Flächen-% Rost) unteres Symbol: Graugußtest