(19)
(11) EP 0 015 574 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.09.1980  Patentblatt  1980/19

(21) Anmeldenummer: 80101175.0

(22) Anmeldetag:  07.03.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 11/20, F42B 11/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 10.03.1979 DE 2909471
31.03.1979 DE 2912910

(71) Anmelder: Schirneker, Hans-Ludwig
D-59519 Möhnesee (DE)

(72) Erfinder:
  • Schirneker, Hans-Ludwig
    D-59519 Möhnesee (DE)

(74) Vertreter: Gille, Christian, Dipl.-Ing. et al
Türk, Gille, Hrabal, Leifert Patentanwälte Brucknerstrasse 20
40593 Düsseldorf
40593 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Geschoss, beispielsweise für Jagdzwecke, und Verfahren zu seiner Herstellung


    (57) Ein beispielsweise für Jagdzwecke geeignetes Geschoss mit einem sich zum vorderen Ende verjüngenden Geschosskörper (2; 10; 15; 31; 41; 51; 61), der im Bereich seines verjüngten vorderen Endes (2a) Schwachstellen in Form von vorzugsweise schräg zu seiner Längsachse (6; 22) verlaufendep Einschnitten (13; 20) und/oder Kerben (5; 55; 65), deren eine Wand (46; 56; 66) einen der Rotation des fliegenden Geschosses entgegenwirkenden Widerstand bildet, enthält, so dass im Flug die Rotation des Geschosses gebremst wird und das Geschoss nach Durchfliegen der gewünschten Reichweite ein instabiles Flugverhalten zeigt, so dass es sich überschlägt und schnell herabfällt. Wenn es aber auf ein Ziel auftrifft, wird seine im Flug abgesunkene Rotation in einigen Ausführungsbeispielen durch das Aufpilzen merklich verstärkt und damit ein wirkungsvoller Treffer erzielt. Dieses Geschoss wird hergestellt, indem man zunächst in ein Stirnende eines zylindrischen Rohlings (26) ein sich nach innen verjüngendes Loch (27) einpresst, anschliessend von aussen oder innen in die das Loch umgebende Wand als Schwachstellen dienende Einschnitte und/oder Kerben (28) einformt und dann das gelochte Ende des Rohlings zu einer Spitze (29) mit im wesentlichen zylindrischen oder konischen zentralen Loch (3), das am äusseren Ende (4) erweitert ist, zusammendrückt, woraufhin als Verschlussstück ein Einsatz eingesetzt oder eine Haube aufgesteckt werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein beispielsweise für Jagdzwecke bestimmtes Geschoß mit einem sich zum vorderen Ende verjügenden Geschoßkörper, der beispielsweise eine von vorne ausgehende zentrale Öffnung, die nach außen geschlossen ist, enthalten kann. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen derartiger Geschosse.

    [0002] Geschosse dieser Art sollen beim Auftreffen auf ein verhältnismäßig weiches Ziel, wie beispielsweise einen Wildkörper , aufpilzen, damit die kinetische Energie schnell verbraucht wird und sich eine Schockwirkung ergibt, die zur Betäubung oder sogar zum Tod des Wildes führt, auch wenn die Wunde selbst nicht tödlich ist. Andererseits sollen derartige Geschosse beim Auftreffen auf ein härteres Ziel wie beispielsweise den Knochen eines Wildes einen möglichst sauberen Durchschuß hervorrufen.

    [0003] Ein Beispiel für solche Geschosse ist das aus der DE-PS 22 28 733 bekannte Jagdgeschoß, das eine Füllung aus Blei enthält, die beim Auftreffen des Geschosses auf einen Wildkörper das Aufspreizen der die zentrale Öffnung des Geschoßkörpers umgebenden Waz3. unterstützt und ein explosionsartiges Platzen des Geschosses verhindert, damit sich das vordere Ende des Geschosses im Ziel nach außen umlegt, ohne abzureißen. Obwohl derartige Geschosse einigermaßen gleichmäßig aufpilzen und wirkungsvolle Treffer hervorrufen, ist es nachteilhaft, daß deren Bleifüllung im Ziel in kleinste Partikel zerlegt und zerrieben wird, die sich um den Schußkanal im Wildkörper verteilen.

    [0004] Die Bleiteilchen sind so fein, daß sie mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind und daher bei der Zubereitung von Speisen aus dem Wildbret auch schlecht entfernt werden können. Wegen der großen Oberfläche des fein zerriebenen Bleis (Bleischleim) führt der Genuß des vom Blei durchsetzten Wildbrets zu Übelkeit und sogar zu Vergiftungen. Weiterhin ist es nachteilhaft, daß derartige Geschosse zwar im Ziel ihre kinetische Energie schnell verlieren, jedoch sehr weit fliegen können, wenn sie auf kein Ziel treffen, so daß sie eine nicht unbedeutende Hinterlandgefährdung bilden. Dies ist besonders in bewohnten Gegenden und dort von Bedeutung, wo Jagdgelände an Wohnsiedlungen angrenzt.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein beispielsweise für Jagdzwecke geeignetes Geschoß zu schaffen, das zwar innerhalb einer bestimmten Reichweite ein stabiles Flugverhalten zeigt, außerhalb dieser Reichweite aber schnell seine Flugfähigkeit verliert und somit keine Hinterlandgefährdung hervorruft, und das im Ziel ohne Bleiabgabe einen wirkungsvollen sauberen Treffer mit guter Tiefenwirkung erzeugt.

    [0006] Diese Aufgabe wird bei einem Geschoß der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Geschoßkörper wenigstens zum Teil im Bereich seines verjüngten vorderen Endes Schwachstellen in Form von in einem Winkel schräg zu seiner Längsachse verlaufenden, beispielsweise von seiner Außenseite ausgehenden Einschnitten und/oder Kerben enthält, die eine Wand aufweisen, welche einen der Rotation des fliegenden Geschosses entgegengesetzten Widerstand bildet.

    [0007] Die Einschnitte gewährleisten das Aufpilzen des Geschosses im Ziel, ohne daß Teile des Geschoßkörpers abgerissen werden, während die auf der Außenseite des Geschoßkörpers angebrachten schräg verlaufenden Kerben, die Teile der Einschnitte sein können, die über den Geschoßkörper streichende Luft umlenken und dadurch eine Bremswirkung auf die Rotation des fliegenden Geschosses ausüben. Diese Bremswirkung wird jedoch wirksam, wenn
    das Geschoß seine normale Reichweite, die bei Jagdgeschossen beispielsweise zwischen 300 und 400 Metern liegt, durchflogen hat. Diese Bremswirkung der Kerben führt dann schnell zu einer Instabilität des fliegenden Geschosses, das dann schnell Geschwindigkeit verliert und herabfällt.

    [0008] Als Verschlußstück ist beispielsweise ein in der zentralen Öffnung steckender Einsatz vorgesehen, der zweckmäßig aber konisch ausgebildet ist und eine napfartige Vertiefung an der Vorderseite aufweist. Diese napfartige Vertiefung ergibt beim Eindringen in den Wildkörper einen erhöhten Widerstand und damit eine schnellere Reaktion, weil der Einsatz schneller in die Öffnung eindringt und dementsprechend das Aufpilzen des Geschoßkörpers im Ziel beschleunigt.

    [0009] Die Kerben verlaufen vorzugsweise entgegengesetzt zur Drallrichtung des Geschosses geneigt, um die Rotation des fliegenden Geschosses zu hemmen, hingegen im Falle des Aufpilzens im Ziel den Drall des Geschosses zu verstärken.

    [0010] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung sind am vorderen Ende des Geschoßkörpers zwei oder mehr Nocken vorgesehen, deren vordere Flächen im steilen Winkel zur Längsachse des Geschosses verlaufen, wobei sie zusätzlich zur Seite hin propellerartig abgeschrägt sein können. In diesem Falle ist das vordere Ende des Geschosses zweckmäßig mit einem Verschlußstück in Form einer lösbaren Haube versehen, die an ihrem hinteren Rand Ausnehmungen enthält, in welche die Nocken des vorderen Endes des Geschoßkörpers passen. Die Haube löst sich vorzugsweise schon direkt nach dem Abschießen des Geschosses im Lauf der Waffe, so daß die Nocken im Flug der Rotation des Geschosses entgegenwirken.

    [0011] Damit die Haube auch mit Sicherheit gelöst wird, erstreckt sie sich bis in den zylindrischen Teil des Geschoßkörpers.

    [0012] Die Haube besteht beispielsweise aus Kunststoff und kann im Zentrum einen Zapfen enthalten, der in eine zentrale Öffnung des Geschoßkörpers eingesteckt wird, um die Haube am Geschoßkörper zu befestigen.

    [0013] In der zentralen Öffnung unter dem Einsatz kann eine diese Öffnung wenigstens teilweise ausfüllende Füllung aus nicht gesundheitsschädlichem wie organischem Material, beispielsweise auf Eiweißbasis, aus Zellstoff oder Stärke, vorgesehen sein, die beispielsweise ein Preßling ist. Diese Füllung unterstützt das Aufpilzen des Geschosses im Ziel, hinterläßt aber im getroffenen Körper keine für den Genuß des Wildbrets gesundheitsschädlichen Rückstände. Das Aufpilzen im Ziel erfolgt in einer Weise, die den Drall, welcher dem Geschoß von den Zügen der Waffe erteilt worden ist, noch verstärkt, indem der vordere Teil des Geschoßkörpers in Streifen zerlegt wird, welche sich nach außen umbiegen und sich wenigstens zum Teil einrollen und unter einer bestimmten Schrägstellung zur Längsachse des Geschoßkörpers liegen. Durch ein derartiges drallförderndes Aufpilzen wird ein besonders guter und sauberer Durchschuß erzielt, so daß auch getroffene Knochen durchschlagen werden, aber kaum splittern.

    [0014] Ist die Füllung ein Preßling, kann dieser kleine Hohlräume enthalten, so daß sich die Füllung beim Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel zunächst etwas komprimieren läßt und das Aufpilzen erst beginnt, nachdem schon Zielmaterie in die zentrale Öffnung des Geschoßkörpers eingedrungen ist und das Verschlußstück tiefer in die Öffnung eingeschoben hat.

    [0015] Das erfindungsgemäße Geschoß ist vorzugsweise für Jagdzwecke, aber auch für andere Zwecke bzw. andere Waffen geeignet. Es kann also sowohl für Jagdgewehre als auch für andere Gewehre oder auch für Revolver und Pistolen benutzt werden, wobei sich die äußeren Abmessungen des Geschosses nach dem Kaliber und der Art der jeweiligen Waffe richten.

    [0016] Gemäß noch einem weiteren Merkmal der Erfindung wird das Geschoß aus einem zylindrischen Rohling aus Kupfer, Tombak oder Eisen dadurch hergestellt, daß zunächst in ein Stirnende dieses Rohlings ein sich nach innen verjüngendes Loch eingepreßt wird, woraufhin von außen oder innen in die das Loch umgebende Wand als Schwachstellen dienende Einschnitte oder Kerben eingeformt werden und das so gelochte Ende zu einer Spitze mit im wesentlichen zylindrischen oder konischen zentralen Loch, das am äußeren Ende erweitert ist, zusammengedrückt wird. Anschließend wird in das zentrale Loch die Füllung und/oder ein Einsatz eingesetzt. Dann ist das Geschoß fertig. Das erfindungsgemäße Geschoß kann also durch einfache Preßvorgänge hergestellt werden, so daß keine teuren Dreharbeiten, welche nur auf Revolverautomaten mit vertretbarem Aufwand durchzuführen sind, notwendig werden.

    [0017] Wenn hier von Einschnitten als Schwachstellen die Rede ist, handelt es sich vorzugsweise um Einschnitte, deren Wände unter gegenseitigem Kontakt aneinanderliegen, so daß das Geschoß auch dann eine geschlossene äußere Form hat, wenn die Einschnitte von außen in den Geschoßkörper eingebracht worden sind.

    [0018] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, im Flug die Rotation des Geschosses abzubremsen, um ein unkontrolliertes Weiterfliegen des Geschosses über die gewünschte Reichweite hinaus zu verhindern, und andererseits wirkungsvolle Einschüsse in einem getroffenen Körper ohne Vergiftungsfolgen oder stark zersplitternde Knochen zu gewährleisten. Beim Eindringen des Geschosses in ein Ziel wird die im Flug bewußt verringerte Rotation um die Längsachse des Geschoßkörpers bei einigen Ausführungsformen wieder verstärkt und dadurch ein Überschlagen des Geschosses im Wildkörper verhindert.

    [0019] Wegen der erhöhten Rotation erhält man einen sauberen, aber größeren Ausschuß, der einen stärkeren Schweißaustritt beim getroffenen Wild erzeugt. Der Einsatz im Geschoßkörper bewirkt eine schnellere Reaktion im Ziel. Weil keine Splitterwirkung entsteht, bleibt die gesamte kinetische Energie erhalten und ergibt eine größere Tiefenwirkung.

    [0020] In der Zeichnung sind in stark vergrößertem Maßstab Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Geschosses dargestellt, und zwar zeigt

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform des Geschosses,

    Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform des Geschosses, das im hinteren Bereich eine Bleifüllung enthält,

    Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine dritte Ausführungsform des Geschosses mit durchgehender zentraler Öffnung,

    Fig. 4 eine Seitenansicht des Geschosses aus Fig. 2 nach dem Aufpilzen aufgrund des Auftreffens auf ein Ziel,

    Fig. 5 eine Vorderansicht des aufgepilzten Geschosses aus Fig. 4,

    Fig. 6 einen Längsschnitt durch einen zylindrischen Rohling, aus dem ein Geschoß der in Fig. 2 dargestellten Art hergestellt werden soll,

    Fig. 7 einen Längsschnitt durch den Rohling aus Fig. 6, nachdem sein vorderes Ende gelocht worden ist,

    Fig. 8 einen Längsschnitt durch das vordere Ende des Rohlings, nachdem in den gelochten Bereich von innen Rillen eingebracht worden sind,

    Fig. 9 eine Ansicht des gelochten Stirnendes des in Fig. 8 dargestellten Rohlings,

    Fig. 10 einen Längsschnitt durch den fertiggeformten Geschoßkörper, bevor in seine zentrale Öffnung eine Füllung und/oder ein Einsatz eingebracht worden ist,

    Fig. 11 eine Seitenansicht einer fünften Ausführungsform des Geschosses mit vorstehenden Nocken am vorderen Ende des Geschoßkörpers,

    Fig. 12 eine Vorderansicht des Geschoßkörpers aus Fig. 11, wobei die Haube abgenommen ist,

    Fig. 13 eine Seitenansicht eines für Pistolen oder Revolver bestimmten Geschosses, wobei die Rotation hemmende Kerben zu erkennen sind,

    Fig. 14 einen Querschnitt des Geschosses aus Fig. 13 nach Linie XIV - XIV,

    Fig. 15 eine Seitenansicht eines für Gewehre bestimmten Geschosses, wobei wiederum am vorderen Ende die Rotation hemmende Kerben zu erkennen sind, und

    Fig. 16 einen Querschnitt des Geschosses aus Fig. 15 nach Linie XVI - XVI.



    [0021] Das in Fig. 1 dargestellte Geschoß 1 hat einen vollen Geschoßkörper 2, der beispielsweise aus Tombak oder Kupfer besteht. Im sich verjüngenden vorderen Ende ist ein im wesentlichen zylindrisches Sackloch 3 vorgesehen, das in einer konischen Erweiterung 4 ausläuft. Im Bereich des Sackloches 3 sind in die Oberfläche des Geschoßkörpers 2 im Bereich seiner Spitze 2a schräg zur Längsachse 6 verlaufende Kerben 5 eingeformt, die sich bis in den zylindrischen mittleren Teil 2b des Geschoßkörpers 2 erstrecken und dort auslaufen. Diese Kerben sind so angeordnet, daß sie die dem fliegenden Geschoß von den Zügen der Waffe erteilte Rotation aufgrund der durch sie hindurchströmenden Luft hemmen, weshalb sie entgegengesetzt zur Drallrichtung venaufen. In der konischen Erweiterung 4 des Sackloches 3 ist ein scheibenförmiger Einsatz 4a angeordnet, der entsprechend der konischen Erweiterung 4 kegelstumpfförmig ausgebildet ist. An der Vorderseite des Einsatzes 4a ist eine napfförmige Vertiefung 4b vorgesehen, die beim Auftreffen auf ein Ziel das Einschieben des Einsatzes 4a in das Sackloch 3 begünstigt.

    [0022] Das in Fig. 2 dargestellte Geschoß hat einen Geschoßkörper 10, der im hinteren Bereich eine Ausnehmung 11 enthält, die mit Blei gefüllt ist. Der Geschoßkörper kann daher auch aus Eisen bestehen. Ferner sind im Bereich des Sackloches 3 in den Geschoßkörper 10 Einschnitte 13 eingeformt, welche als Schwachstellen dienen und das Aufpilzen des Geschoßkörpers im Ziel erleichtern. Diese Einschnitte 13 können sowohl vom Sackloch 3 nach außen als auch von außen nach innen verlaufen oder sind sogar durchgehend von außen bis in das Sackloch ausgebildet. Die Einschnitte können auch Kerben sein. Sie können aber auch auf der Oberfläche unsichtbar sein, so daß sie die Rotation nicht beeinflussen.

    [0023] Das Geschoß aus Fig. 2 pilzt im Ziel so auf, daß die Bleifüllung 12 nicht freigelegt wird, so daß das Ziel nicht mit Blei durchsetzt werden kann.

    [0024] Das in Fig. 3 dargestellte Geschoß 14 hat einen Geschoßkörper 15 mit einem durchgehenden zentralen Loch 16, das am hinteren Ende mit einem eingesetzten Plättchen 17 und am vorderen Ende mit einer eingesetzten Kugel 18 verschlossen ist. Die Kugel 18 besteht aus nicht besonders festem Material und ist bis zu einem gewissen Grade komprimierbar, so daß sie aus der konischen Erweiterung 19 des Loches 16 in dieses hineingedrückt und durch das Loch hindurchgedrückt werden kann, um schließlich das Plättchen 17 vom Geschoßkörper 15 abzustoßen. Von außen sind in den Geschoßkörper 15 Einschnitte 20 eingeformt, welche bis zu Vertiefungen 21 laufen, die sich im zylindrischen Teil des Geschoßkörpers 15 befinden. Auf diese Weise wird eine Schrägstellung der beim Aufpilzen des Geschosses im Ziel nach außen umgebogenen Streifen des Geschoßkörpers erreicht, selbst wenn die Einschnitte 20 in gleicher Richtung wie die Längsachse 22 des Geschoßkörpers 15 verlaufen. Die Einschnitte 20 verlaufen aber vorzugsweise ebenso wie die Kerben 5 und die Einschnitte 13 entgegengesetzt zur Drallrichtung bzw. Rotationsrichtung des fliegenden Geschosses.

    [0025] In Fig. 4 und 5 ist gezeigt, wie das Geschoß gemäß Fig. 1 im Ziel aufpilzt. Die Geschosse gemäß Fig. 2 und 3 verhalten sich im Ziel jedoch ähnlich.

    [0026] In Fig. 4 sind im Geschoßkörper 2 Riefen 23 zu erkennen, die von den Zügen der Waffe beim Abschießen des Geschosses eingedrückt worden sind. Am vorderen Ende des Geschoßkörpers haben sich vier Streifen 24 gebildet, die nach außen umgebogen und etwas eingerollt sind. Aus Fig. 4 ist zu erkennen, daß die Streifen 24 mit schräg verlaufender Vorderkante 25 abgebogen sind, wobei die Vorderkanten 25 so schräg gestellt sind, daß sie den Drall des Geschosses im Ziel erheblich verstärken.

    [0027] In Fig. 6 bis 10 ist dargestellt, wie ein Geschoß der in Fig. 2 dargestellten Art mit einer Preßvorrichtung hergestellt werden kann. Ausgangsmaterial bildet ein zylindrischer Rohling 26, der beispielsweise von einer Stange oder einem Draht abgeschnitten werden kann. Gemäß Fig. 7 ist in das eine Stirnende des Rohlings 26 ein sich nach außen erweiterndes Loch 27 mit einem Dorn eingepreßt worden, wodurch sich die Länge des Rohlings 26 vergrößerte. Gemäß Fig. 8 und 9 sind in die Wand des Loches 27 Rillen 28 eingestoßen, deren Flanken, wie Fig. 9 zeigt, im Abstand voneinander liegen. Dann wird das vordere Ende des Rohhlings so zusammengepreßt, daß sich die aus Fig. 10 erkennbare Spitze 29 bildet, in welcher sich ein im wesentlichen zylindrisches Sackloch 3 mit konisch erweitertem Ende 4 befindet. Die Rillen 28 sind nunmehr so zusammengedrückt, daß ihre Flanken im unmittelbaren Kontakt miteinander stehen, so daß die Rillen Schwachstellen bilden, welche praktisch nur noch wie Haarrisse erscheinen. Nun muß nur noch die Füllung und/oder ein Einsatz oder eine Kappe in das Sackloch 3 eingebracht werden, um das Geschoß fertigzustellen, falls ein Einsatz oder eine Kappe vorgesehen ist.

    [0028] Das Geschoß läßt sich also durch einfache Preß- und Lochvorgänge und ohne die Notwendigkeit teurer Dreharbeiten mit herkömmlichen Maschinen herstellen. Soll der Geschoßkörper eine Bleifüllung, wie in Fig. 2 gezeigt, enthalten, muß ein entsprechender Rohling benutzt werden.

    [0029] Das..in Fig. 11 und 12 dargestellte Geschoß 40 enthält am vorderen Ende des Geschoßkörpers 41 parallel zueinander verlaufende Einschnitte 48, zwischen denen Nocken 42 mit schräguverlaufenden vorderen Flächen 46 gebildet sind. Eine Haube 44 ist mit Vorsprüngen 49 versehen, welche zwischen die Flanken der Nocken 42 passen, so daß die Haube 44 dadurch ihren Halt findet. Die Vorsprünge 49 sind, wie Fig. 11 zeigt, etwas kürzer als die Einschnitte, so daß Öffnungen 45 gebildet sind, in die beim Abfeuern des Geschosses Treibgase eindringen können, welche noch im Lauf der Waffe die Haube 44 vom Geschoßkörper 41 trennen. Im Boden des Geschoßkörpers 41 ist eine kalottenartige Vertiefung 43 vorgesehen.

    [0030] Das in Fig. 13 und 14 dargestellte Geschoß dient für Pistolen oder Revolver und hat einen Geschoßkörper 51 mit Stahlmantel 53 und Bleikern 54. Im vorderen Teil des Geschoßkörpers 51 sind in den Stahlmantel 13 schräg zur Längsachse des Geschosses verlaufende, im Querschnitt sägezahnartige Kerben 55 eingepreßt, die sich entgegen der Rotationsrichtung des fliegenden Geschosses im vorderen Bereich des Geschoßkörpers 51 erstrecken. Die "hinten" liegende Wand 56 jeder Kerbe 55 verläuft praktisch radial zum Geschoßkörper 51 und bildet daher eine Leitfläche, auf die auströmende Luft auftrifft und somit die Rotation des fliegenden Geschosses 50 hemmt.

    [0031] Das in Fig. 15 und 16 dargestellte Geschoß 60 ist für Gewehre bestimmt, hat jedoch einen gleichen Aufbau wie das Geschoß aus Fig. 13 und 14. Wiederum hat der Geschoßkörper 61 einen S-thlmantel 63 und einen Bleikern 64. Im vorderen Bereich des Geschoßkörpers sind in den Stahlmantel im Querschnitt sägezahnartige Kerben 65 eingepreßt, auf deren hochstehende hintere Wand 66 im Flug die anströmende Luft auftrifft und daher die Rotation des Geschosses hemmt.

    [0032] Die Wand 66 ist in Größe und Winkellage zur Längsachse des Geschoßkörpers so abgestimmt, daß das Geschoß zwar im gewünschten Zielbereich von beispielsweise 300 bis 400 Meter noch genügend stabil fliegt, danach jedoch seine Stabilität verliert und dann schnell herabfällt, so daß sich keine unkontrollierbare Hinterlandgefährdung ergibt.

    [0033] Für Pistolenmunition beträgt die gewünschte Reichweite im allgemeinen nicht mehr als 75 Meter, so daß die Kerben 55 auf diese Reichweite ausgelegt sind.

    [0034] Obwohl das Geschoß bevorzugt für Jagd- und Sportzwecke bestimmt ist, bei denen eine Hinterlandgefährdung besonders unerwünscht ist, kann das Geschoß grundsätzlich für alle Gewehre, Pistolen oder Revolver ausgebildet und eingesetzt werden.

    [0035] Es sei darauf hingewiesen, daß die einzelnen Merkmale der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen erfindungsgemäßer Geschosse gegeneinander austauschbar sind. Allerdings ist darauf zu achten, daß im Falle der Ver-wendung einer Bleifüllung diese auch nach dem Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel nicht zersplittern darf.


    Ansprüche

    1. Geschoß, beispielsweise für Jagdzwecke, mit einem sich zum vorderen Ende verjüngenden Geschoßkörper, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkörper (2; 10; 15; 31; 41; 51; 61) wenigstens zum Teil im Bereich seines verjüngten vorderen Endes (2a) Schwachstellen in Form von vorzugsweise schräg zu seiner Längsachse (6; 22) verlaufenden, beispielsweise von seiner Außenseite ausgehenden Einschnitten (13; 20) und/oder Kerben (5; 55; 65), deren eine Wand (46; 56; 66;) einen der Rotation des fliegenden Geschosses entgegenwirkenden Widerstand bildet, enthält.
     
    2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine von vorne ausgehende zentrale Öffnung (3; 16) enthält, in der ein diese verschließender Einsatz (4a; 8; 18) steckt, oder daß sein vorderes Ende von einer lösbaren Haube (44) abgedeckt ist.
     
    3. Geschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (4a; 8) eine konische Seitenwand und an der Vorderseite eine napfartige Vertiefung (4b) aufweist.
     
    4. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kerben (5; 55; 65) entgegengesetzt zu seiner Drallrichtung geneigt verlaufen.
     
    5. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am vorderen Ende des Geschoßkörpers (41) wenigstens zwei Nocken (42) vorge- . sehen sind, deren vordere Flächen (46) im steilen Winkel zur Längsachse des Geschoßkörpers (31;41) und entgegengesetzt zu dessen Drallrichtung verlaufen.
     
    6. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die das vordere Ende des Geschoßkörpers (41) überdeckende Haube (44) am hinteren Rand Ansätze (35; 49) entsprechend den Nocken (32; 42) am vorderen Ende des Geschoßkörpers aufweist, die mit ihren Seiten zwischen die Nocken passen.
     
    7. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beispielsweise aus Kunststoff bestehende Haube (34; 44) und die Einschnitte (13; 20) bzw. die Kerben (5; 55; 65) vorzugsweise bis in den zylindrischen Teil des Geschoßkörpers ragen.
     
    8. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der zentralen Öffnung (3) des Geschoßkörpers eine diese wenigstens teilweise ausfüllende Füllung (7) aus nicht gesundheitsschädlichem wie organisches Material, beispielsweise auf Eiweißbasis, aus Zellstoff oder Stärke, untergebracht ist, die ein Preßling sein kann.
     
    9. Verfahren zum Herstellen von Geschossen mit den Merkmalen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in ein Stirnende eines aus Kupfer, Tombak oder Eisen bestehenden zylindrischen Rohlings (26) ein sich nach innen verjüngendes Loch (27) eingepreßt wird, anschließend von außen oder innen in die das Loch umgebende Wand als Schwachstellen dienende Einschnitte und/oder Kerben (28) eingeformt werden und dann das gelochte Ende des Rohlings zu einer Spitze (29) mit im wesentlichen zylindrischem oder konischem zentralen Loch (3), das am äußeren Ende (4) erweitert ist, zusammengedrückt wird.
     




    Zeichnung