[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur visuellen Kontrolle
der Wiedergabequalität von Zeichnungselementen, welche mittels einer Kathodenstrahlröhre
auf lichtempfindliches Fotomaterial belichtet werden können.
[0002] Die Verwendung einer Kathodenstrahlröhre für die Herstellung von Druckvorlagen findet
man heute auf zwei Gebieten, nämlich
- bei der Herstellung von Filmsatz und
- bei der Faksimile-Fernübertragung von Druckvorlagen, z.B. Zeitungsseiten über Telefonleitungen.
[0003] In naher Zukunft dürfte auch die Ganzseitenbelichtung von Zeitungssatz auf Fotopapier
oder gar direkt auf Druckplatten ein weiteres Anwendungsgebiet der Kathodenstrahlröhre
werden. Die vorliegende Patentbeschreibung entstand aufgrund der praktischen Verwirklichung
des Kontrollverfahrens bei der Herstellung von Schriftsatz auf Fotopapier.
[0004] Die Herstellung von Schriftsatz auf fotografischem Wege findet in der grafischen
Branche eine immer grössere Verbreitung und Bedeutung. Es darf heute angenommen werden,
dass der Bleisatz sukzessive durch den Filmsatz abgelöst werden wird. Neben den wirtschaftlichen
und technologischen Vorteilen des Filmsatzes ist dieser jedoch mit dem Problem der
Qualitätssicherung behaftet.
[0005] Beim Kathodenstrahlfotosatz wird heute mit den folgenden Elementen gearbeitet:
- Schriftspeicher auf Magnetkern- oder Halbleiterbasis zum Abspeichern der Bildinformation.
- Lichtquelle in Form einer Kathodenstrahlröhre mit extrem feiner Auflösungsdichte.
- Optisches Element, welches das auf der Kathodenstrahlröhre projizierte Zeichen auf
das Fotomaterial abbildet.
- Einer oder zwei Kassetten zur Aufnahme von Film oder Fotopapier.
[0006] Unter den qualitätsbestimmenden Merkmalen der Schriftwiedergabe findet man zwei Gruppen
von Mängeln: eine Gruppe beinhaltet Fehler in der mechanischen Justierung und Positionierung
von einzelnen Buchstaben und ganzen Zeilen. Eine zweite Gruppe umfasst Fehler bei
der optischen Uebertragung, also bei der Belichtung und Entwicklung der Textspalten.
Zu dieser Gruppe zählen hauptsächlich die Schwärzung oder Dichte, die Strichstärkenänderung
und die Schriftschärfe.
[0007] Eine Strichstärkenänderung äussert sich darin, dass einzelne Zeilen oder ganze Textgruppen
fetter oder magerer erscheinen als der umliegende Text. Dies wird von grafischen Fachleuten
und auch von Nichtfachleuten als unschön empfunden, da dadurch das Gesamtbild einer
Drucksache unruhig und ungepflegt wirkt. Ausserdem wird die Lesbarkeit eines solchen
Textes herabgesetzt, da der Leser beim Auffinden einer fetteren Zeile im ersten Moment
glaubt, eine beabsichtigte Hervorhebung des Textes vorzufinden.
[0008] Die Schwärzung oder Dichte auf Fotosatzpapier sollte so hoch sein, dass zwischen
den Zeichnungselementen und dem Papierweiss ein so hoher Kontrast entsteht, dass damit
eine fotografische Aufnahme auf einen grafischen Film ermöglicht wird.
[0009] Strichstärkenänderung und Dichte sind zwei Merkmale die weitgehend parallel verlaufen,
was bedeutet, dass bei einer Veränderung der Strichstärke auch eine Veränderung der
Dichte erwartet werden kann.
[0010] Für die Kontrolle der genannten Merkmale sind bisher drei Methoden bekannt:
l. Die messmikroskopische Methode für die Kontrolle der Strichstärkenänderung.
2. Die densitometrische Methode für die Kontrolle der Dichte und der Strichstärkenänderung.
3. Die mikrodensitometrische Methode für die Kontrolle der Dichte und der Strichstärkenänderung.
[0011] Bei der messmikroskopischen Methode wird ein Mikroskop verwendet, welches mit einem
Okular-Schraubenmikrometer ausgerüstet ist. Nach Auffinden einer geeigneten Messstelle
kann die Strichstärke auf der Skalaeinteilung im Okular abgelesen werden. Da aber
Anfang und Ende des zu messenden Strichs auf der Papierspalte durch die mangelnde
Randschärfe nicht genau eruiert werden können, unterliegt diese Methode einer gewissen
Unsicherheit beim Festlegen der effektiven Strichstärke.
[0012] Bei der densitcmetrischen Methode wird für die Kontrolle der Strichstärkenänderung
der Flächenbedeckungsgrad eines auf der Fotosetzmaschine belichteten Rasterfeldes
gemessen. Verbreitern sich die einzelnen Punkte oder Linien des Rasterfeldes, so erhöht
sich der Flächenbedeckungsgrad, das Feld erscheint optisch dunkler und es kann mit
dem Densitometer ein höherer Messwert ermittelt werden. Bei der mikrodensitometrischen
Methode wird die Dichte über die ganze Breite des zu messenden Strichs mit einer Messspaltöffnung
von 0,5 bis 5

kontinuierlich abgetastet und in Funktion der Ortskoordinate auf einem hierfür ange-
schlossenen Schreibgerät aufgezeichnet. Die Strichstärke und die Dichte lassen sich
dann am aufgezeichneten Dichteprofil abmessen bzw. ablesen.
[0013] Alle der drei beschriebenen Methoden haben den Vorteil dass exakte Messwerte vorliegen,
die nicht der Subjektivität des menschlichen Auges unterworfen sind. Für die Kontrolle
sind jedoch teure und kompliziert zu handhabende Messge-
räte erforderlich, für deren fachgerechte Bedienung das grafische Personal nicht ausgebildet
ist. Ein weiterer Nachteil, insbesondere bei der erst- und letztgenannten Methode
ist der enorme Zeitaufwand, der für den Messvorgang benötigt wird.
[0014] Stellt man sich die zukünftige technische und personelle Organisation in einer Zeitungssetzerei
vor, wo die Satzspalten nicht mehr ausschliesslich von typografisch ge-
schulten Fachleuten produziert werden und wo in einer Minute mehrere Textspalten belichtet
und entwickelt werden können, so drängt sich ein Kontrollverfahren auf, welches durch
folgende Merkmale gekennzeichnet ist:
1. Für die Kontrolle werden keine Messgeräte benötigt.
2. Das Kontrollergebnis kann auf einen einzigen Blick, ohne jegliche Kenntnisse von
Vorschriften, welche das Kontrollsystem betreffen und ohne jegliche fachlichen Kenntnisse
festgestellt werden.
3. Das Feststellen des Kontrollergebnisses bedarf keiner weiteren Hilfsmittel wie Fadenzähler
oder Lupe,
sondern kann aus normalem Betrachtungsabstand und -winkel erfolgen.
[0015] Das umrissene Ziel wird mit der nachstehend umschriebenen Erfindung erreicht. Diese
ist dadurch gekennzeichnet, dass der Fotosetzmaschine eine Vorrichtung eingebaut wird,
welche aus 3 verschiedenen Rasterpunkten besteht und dass ein Verfahren zur geeigneten
Kombination der 3 Rasterpunkte angewendet wird und erlaubt, ein Kontrollfeld zu belichten
und zu entwickeln. Das Kontrollfeld wird wie der normale Text am Anfang oder am Ende
einer Textspalte mitbelichtet. Treten während dem Belichtungs- oder Entwicklungsvorgang
Bedingungen ein, die eine Dichte- und Strichstärkenänderung zur Folge haben, so können
im Kontrollfeld die Begriffe "Ueberbelichtet" oder "Unterbelichtet" erkannt, bzw.
gelesen werden, je nachdem ob es sich um eine Erhöhung der Dichte-und Strichstärkenwerte
oder um eine Verringerung derselben handelt. Tritt keine Dichte- und Strichstärkenveränderung
ein, so erscheint das Kontrollfeld als neutral graue Fläche, was wiederum sehr einfach
und von blossem Auge festgestellt werden kann.
[0016] Die nachfolgende Beschreibung soll die Funktionsweise der Kontrollvorrichtung erläutern.
[0017] Es ist aus der Silbersalzfotografie bekannt, dass ein sichtbares Silberbild nur durch
die Kombination der beiden Prozesse Belichtung und Entwicklung entstehen kann, wobei
beide Prozesse in ihrer Intensität aufeinander und auf das Fotomaterial abgestimmt
sein müssen und jede Intensitätsveränderung einer der beiden Prozesse ein verändertes
Resultat hervorbringt. Vor allem unterschiedliche Belichtungsintensitäten verursachen
beim Fotosatz Dichte- und Strichstärkenänderungen, das heisst, die Buchstaben erscheinen
fetter und dunkler bei erhöhter Intensität und werden grau und magerer bei geringerer
Belichtungsintensität. Es gibt daher für die Herstellung der Fotosatz-Textspalten
einen Verarbeitungsbereich, in welchem ein Optimum an Schriftqualität erreicht werden
kann. Dieser Bereich sei im folgenden Normalbereich genannt. Im weiteren gibt es einen
Bereich, in welchem eine Strichverbreiterung stattfindet und einen Bereich in welchem
eine Strichverschmälerung stattfindet. Diese Bereiche seien im folgenden Positivbereich
und Negativbereich genannt.
[0018] Die Kontrollvorrichtung ist erfindungsgemäss gekennzeichnet durch die Schaffung von
3 Flächenelementen, sog. Rasterpunkten, die sich in ihrer Reaktion auf veränderte
Verarbeitsbedingungen unterscheiden. Für jeden der 3 Verarbeitungsbereiche wurde ein
Flächenelement konstruiert; welches sich die speziellen Gegebenheiten des betreffenden
Bereichs zunutze macht. Diese Verhaltensweise ist dadurch zu erreichen, indem beim
Positivelement latente Verstärkungen und beim Negativelement latente Schwachstellen
eingebaut werden. Diese Stellen können deshalb als latent bezeichnet werden, weil
deren Wirksamkeit im Normalbereich ausbleibt. Das Normalelement verändert sich innerhalb
des ganzen Verarbeitungsbereichs nur geringfügig (Figur 1). Das Positivelement verändert
sich im Negativbereich sehr ähnlich wie das Normalelement, zeigt jedoch im Positivbereich
eine eindeutige Tendenz zur Vergrösserung seiner Fläche (Figur 2). Das Negativelement
verändert sich im Positivbereich ebenfalls sehr ähnlich wie das Normalelement, zeigt
aber im Negativbereich eine eindeutige Tendenz zur Verkleinerung seiner Fläche (Figur
3). Figur 4 zeigt das Tonwertverhalten der 3 Elemente zueinander innerhalb eines grossen
Verarbeitungsbereichs.
[0019] Im Normalbereich besitzen alle 3 Elemente die gleiche Flache und weisen daher den
selben Tonwert auf, wodurch sie visuell nicht voneinander zu unterscheiden sind (Figur.5
). Werden nun entweder Positivelemente oder Negativelemente mit Normalelementen gemischt
und erfolgt die Mischung in dieser Weise, dass die sich stärker verändernden Elemente
innerhalb der sich schwach verändernden Elemente (Normalelement) die Form eines speziellen
Zeichens, einer Figur, eines Buchstabens oder eines ganzen Textes einnehmen, so kann
damit sehr einfach geprüft werden, in welchem Verarbeitungsbereich die betreffende
Textspalte pro-
duziert wurde, bzw. ob eine Dichte- und Strichstärkenänderung stattgefunden hat.
[0020] In Figur 6 wurde ein Kontrollfeld realisiert, welches die Begriffe +++UEBERBELICHTET+++
und ---UNTERBELICHTET--- erkennen lässt, je nachdem ob die Textspalte mit zu hoher
oder mit zu geringer Intensität belichtet wurde. Entspricht die Belichtung hingegen
den üblichen und vom Fotosatzhersteller als richtig bezeichneten Werten, so erscheint
das Kontrollfeld als neutral graue Fläche.
Vorrichtung zur visuellen Kontrolle der Wiedergabequalität Zeichnungselementen, welche
mittels einer Kathodenstrahlröhrs auf lichtempfindliches Fotomaterial belichtet werden
können, gekennzeichnet durch das Vorhandensein von mindestens 3 verschiedenen Flächenelementen,
die sich in ihrer Reaktion auf veränderte Verarbeitungsbedingungen unterscheiden.
Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die 3 Flächenelemente in dieser Weise miteinander kombiniert werden, daß ein Kontrollfeld
entsteht, welches bei abweichenden Verarbeitungsbedingungsn figürliche oder verbale
Ausdrucksformen annimmt.
Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Normalelement Form
und Gestalt eines Rasterpunktes im herkömmlichen Sinne besitzt.
4. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Positivelement
latent vorhandene Verstärkungen aufweist.
5. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Negativelement
latent vorhandene Schwachstellen aufweist.