(19)
(11) EP 0 016 240 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.10.1980  Patentblatt  1980/20

(21) Anmeldenummer: 79100914.5

(22) Anmeldetag:  27.03.1979
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A61D 1/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 17.03.1979 DE 7907594 U

(71) Anmelder: Sladecek, W. Stefan, Dr.
D-4240 Emmerich (DE)

(72) Erfinder:
  • Sladecek, W. Stefan, Dr.
    D-4240 Emmerich (DE)

(74) Vertreter: Wasmeier, Alfons, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Wasmeier & Graf Postfach 10 08 26
93008 Regensburg
93008 Regensburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gerät, insbesondere tiermedizinisches Gerät, zum Rückführen einer beim Geburtsvorgang ausgestülpten Gebärmutter in die Bauchhöhle


    (57) Es wird ein insbesondere tiermedizinisches Gerät zum Rückführen einer beim Geburtsvorgang ausgestülpten Gebärmutter in die Bauchhöhle beschrieben. Das Gerät besteht aus einem rinnenförmigen Teil und einem daran anschliessenden schalenförmigen Teil mit verbreiterter Auflagefläche. Der rinnenförmige Teil verjüngt sich zu seinem freien, dem Tier zugewandten Ende hin, und zwar etwa auf eine Breite, die derGrösse des Geburtskanals nach derGeburt entspricht. Zur befestigung am Tier sind Gurte vorgesehen.


    Beschreibung


    [0001] In der Tiermedizin tritt häufig das Problem auf, daß insbesondere bei schwachen gebärenden Tieren die Gebärmutter bei der Geburt aus der Bauchhöhle heraustritt bzw. herausgestülpt wird.

    [0002] Das Rückführen der Gebärmutter in die Bauchhöhle bereitet erhebliche Schwierigkeiten, zumal zur Zeit noch keine geeigneten Geräte hierfür auf dem Markt erhältlich sind. Nach den heute üblichen Methoden ist der betreffende Tierarzt auf völlig unzureichende Hilfsmittel angewiesen, wodurch das Rückführen der Gebärmutter in die Bauhhöhle zu einer zeitraubenden und komplizierten Prozedur wird und darüber hinaus auch in hohem Maße die Gefahr besteht, daß die Gebärmutter verletzt wird, was zu Infektionen oder gar zum Tode des.betreffenden Tieres führt.

    [0003] Ähnliche Probleme können auch in der Humanmedizin auftreteno

    [0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Gerät aufzuzeigen, mit der das Rückführen einer Gebärmutter in die Bauchhöhle wesentlich vereinfacht wird und mit welchem vor allem auch die Gefahr von Verletzungen stark reduziert wird.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Gerät, insbesondere ein tiermedizinisches Gerät, zum Rückführen der Gebärmutter in die Bauchhöhle erfindungsgemäß gekenhzeichnet durch einen rinnenförmigen Teil, der sich zu seinem einen Ende hin verjüngt und sich zu seinem anderen Ende hin zu einer verbreiterten Auflagefläche für die Gebärmutter erweitert.

    [0006] Mit dem erfindungsgemäßen Gerät wird das Rückführen der Gebärmutter in die Bauchhöhle wesentlich vereinfacht und beschleunigt, da durch den trichterartig wirkenden rinnenförmigen Teil die Gebärmutter beim Rückführen auf den hierfür erforderlichen Querschnitt zusammengedrückt mird.

    [0007] Mit dem erfindungsgemäßen Gerät ist vor allem auch ein gefahrloses Rückführen der Gebärmutter in die Bauchhöhle möglich.

    [0008] Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die verbreiterte Auflagefläche von der Bodenfläche eines schalenförmigen Teils gebildet, von dem der rinnenförmige Teil seitlich wegsteht. Weiterhin ist die Bodenfläche des rinnenförmigen Teils vorzugsweise gegenüber der verbreiterten Auflagefläche bzw. gegenüber der Bodenfläche des schalenförmigen Teils geneigt, mobei der Neigungswinkel vorzugsweise 45° beträgt.

    [0009] Um dem Gerät die notwendige Festigkeit zu verleihen, besitzt dieses vorzugsweise ein in Längsrichtung des rinnenförmigen Teiles verlaufendes und an der Unterseite dieses rinnenförmigen Teiles vorgesehenes Versteifungselement, welches sich bis unter die verbreiterte Auflagefläche bzw. Bodenfläche des schalenförmigen Teils erstreckt.

    [0010] Das erfindungsgemäße Gerät ist vorzugsweise einschließlich des rinnenförmigen Teils, der verbreiterten Auflagefläche bzw. des schalenförmigen Teils sowie ggf. einschließlich des Versteifungselementes einstückig aus Kunstgstoff hergestellt.

    [0011] Die Erfindung wird im folgendes im Zusammenhang mit den Figuren an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 in perspektivischer Darstellung ein Gerät zum Rückführen der Gebärmutter in eine Bachhöhle gemäß der Erfindung;

    Fig. 2 in Seitenansicht das Gerät gemäß Fig. 1;

    Fig. 3 in schematischer Darstellung die Anwendung des Gerätes bei einer Kuh.



    [0012] Das in den Figuren dargestellte Gerät zum Rückführen der Gebärmutter in die Bauchhöhle besteht aus einem schlüsselförmigen Teil 1 mit einer Bodenfläche 2 und mit einem nach oben gezogenen Rand 3. Dieser Rand 3 ist in einem Teilbereich des Umfangs des schüsselförmigen Teils 1 bei 4 unterbrochen, wobei sich dort an den schlüsselförmigen Teil 1 ein über den Umfang dieses Teiles vorstehender rinnenförmiger Teil 5 anschließt. Der rinnenförmige Teil 5 besitzt eine Bodenfläche 6, die in die Bodenfläche 2 des Teiles 1 übergeht, sowie zwei nach oben gezogene Wände 7 und B.

    [0013] Der rinnenförmige Teil 5 ist dabei so geformt, daß die beiden Wände 7 und 8 zu dem dem Teil 1 entfernt liegenden offenen Ende dieses rinnenförmigen Teiles 5 trichterförmig aufeinander zu laufen, d.h. der Abstand zwischen den Wänden 7und B zu diesem freien Ende hin abnimmt.

    [0014] Um die Arbeitsweise mit dem Gerät zu vereinfachen, ist der Teil 5 weiterhin so am Teil 1 befestigt bzw. angeformt, daß die Bodenfläche 2 mit der Bodenfläche 6 bzw. mit einer gedachten, in Längsrichtung des rinnenförmigen Teiles 5 verlaufenden Verlängerung einen Winkel α einschließt, der beispielsweise 45° beträgt.

    [0015] Zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit des Gerätes ist an der Unterseite des Teiles 5 ein sich in Längsrichtung dieses Teiles erstreckendes balkenförmiges Versteifungselement 9 vorgesehen, welches sich auch bis unter den Teil 1 fortsetzt und vorzugsweise mit seinem diesen Teil 1 entfernt liegenden Ende eine ggf. zusätzliche Abstützfläche 9' für das Gerät bildet.

    [0016] Zur Befestigung des Gerätes z.B. am Hinterteil 10 einer Kuh sind im Bereich des freien Endes des rinnenförmigen Teiles 5 zwei die Gurte 11 und 12 aufweisende Gurtpaare angebracht, wobei die beiden Gurte 11 bzw. 12 jedes Gurtpaares bei der für die Fig. 2 und 3 gewählten Darstellung in der Zeichenebene hintereinander liegen,so daß jeweils nur ein Gurt 11 bzw. 12 sichtbar ist. Die Gurte 11 sind an ihrem einen Ende an einer der Wände 7 bzw. 8 befestigt und mit ihrem anderen Ende mit einem weiteren Gurt 13 verbunden, der um den Bauch der Kuh herumgeführt werden kann. Die beiden Gurte 12 sind an ihrem einen Ende jeweils an einer Seite des Versteifungselementes 9 und mit ihrem anderen Ende ebenfalls am Gurt 13 befestigt. Durch nicht näher dargestellte Mittel können die Gurte 11 und 12 auf die jeweils benötigte Länge eingestellt werden.

    [0017] Am Gurt 13 sind ebenfalls nicht näher dargestellte Mittel vorgesehen, mit denen dieser Gurt geschlossen und/oder am Bauch des betreffenden Tieres bzw. der Kuh festgezogen werden kann.

    [0018] Der schlüsselförmige Teil 1 sowie der rinnenförmige Teil 5 sind vorzugsweise einschließlich des Randes 3, der Wände 7 und 8 sowie des Versteifungselementes 9 einstückig miteinander hergestellt, wobei sich für diese Herstellung insbesondere Kunststoff eignet.

    [0019] Die Riemen 11-13 bestehen beispielsweise aus Leder oder einem gewebeartigen Material. Es ist auch möglich, für diese Gurte ein mit einem Gewebe verstärktes Kunststoffmaterial zu verwenden.

    [0020] Die Anwendung des erfindungsgemäßen Gerätes erfolgt in der Weise, daß nach der Geburt bzw. nach dem Kalben die aus der Bauchhöhle ausgetretene Gebärmutter angehoben und das Gerät am Hinterteil 10 des betreffenden Tieres mit Hilfe der Gurte 11-13 befestigt wird, wie dies in der Fig. 3 dargestellt ist. Das Anbringen der Gurte erfolgt dabei in der Weise, daß die Gurte 12 zwischen den Hinterbeinen des Tieres hindurchgeführt sind und der Verbindungspunkt der Gurte 12 mit dem Gurt 13 am Bauch des Tieres liegt, während die Gurte 11 sich an der Seite des Tieres erstrecken. Das offene Ende des rinnenförmigen Teils 5 befindet sich im Bereich der Scheidenöffnung des Tieres. Nach der Befestigung des Gerätes wird die Gebärmutter in den rinnenförmigen Teil 5 bzw. in den schlüsselförmigen Teil 1 von oben hineingelegt, wobei der größere Teil der Gebärmutter auf der Bodenfläche 2 des schlüsselförimigen Teiles 1 aufliegt. Im Anschluß daran wird die Gebärmutter von Hand in die Bauchhöhle des betreffenden Tieres bzw. der Kuh zurückgebracht, wobei die sich zum freien Ende des rinnenförmigen Teiles 5 annähernden Wände 7 und 8 Führungsflächen für die Gebärmutter bilden.

    [0021] Der Abstand, den die Wände 7 und 8 an dem dem Teil 1 entfernt liegenden freien Ende des rinnenförmigen Teiles 5 aufweisen entspricht dabei vorzugsweise der Größe der Scheidenöffnung nach der Geburt bzw. nach dem Halben.

    [0022] Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, daß Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne daß dadurch der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke verlassen wird.


    Ansprüche

    1. Gerät, insbesondere tiermedizinisches Gerät, zum Rückführen einer Gebärmutter in die Bauchhöhle, gekennzeichnet durch einen rinnenförmigen Teil (5), der sich zu seinem einen Ende hin verjüngt und sich zu seinem anderen Ende hin zu einer verbreiterten Auflagefläche (2) für die Gebärmutter erweitert.
     
    2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verbreiterte Auflagefläche von der Bodenfläche (2) eines schalenförmigen Teils (1) gebildet ist, von dem der rinnenförmige Teil (5) seitlich wegsteht.
     
    3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenfläche (6) des rinnenförmigen Teils (5) gegenüber der verbreiterten Auflagefläche bzw. gegenüber der Bodenfläche (2) des schalenförmimgen Teils (1) geneigt ist.
     
    4. Gerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gedachte Verlängerung der Bodenfläche des rinnenförmigen Teils (5) mit der verbreiterten Auflagefläche bzw. mit der Bodenfläche (2) des schalenförmigen Teils (1) einen Winkel (α) von 45° einschließt.
     
    5. Gerät nach einem der Ansprüche 1-4, gekennzeichnet durch Befestigungsmittel (11, 12, 13) zum Befestigen des Gerätes an einem Tier.
     
    6. Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsmittel von einem ersten Gurt (13), der um den Bauch des Tieres herumgelegt werden kann, sowie von zweiten (11) und dritten (12) Gurten gebildet sind, die an einem Ende jeweils am ersten Gurt und am anderen Ende jeweils am rinnenförmigen Teil (5) befestigt sind.
     
    7. Gerät nach einem der Ansprüche 1-6, gekennzeichnet durch ein in Längsrichtung des rinnenförmigen Teiles (5) verlaufendes und an der Unterseite dieses rinnenförmigen Teiles (5) vorgesehenes Versteifungselement (9), welches sich bis unter die verbreiterte Auflagefläche bzw. Bodenfläche (2) des schalenförmigen Teiles (1) erstreckt.
     
    8. Gerät nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß der rinnenförmige Teil (5) und die verbreiterte Auflagefläche bzw. der schalenförmige Teil (1), ggf. einschließlich des Uersteifungselementes (9) einstückig aus Kunststoff hergestellt sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht