[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Textiltapete in Form eines Bandes, mit einer
Sichtseitenschicht aus einem Gewebe oder anderen textilen Erzeugnis und einer Trägerschicht,
die mit der Sichtseitenschicht verbunden ist.
[0002] Textiltapeten werden üblicherweise dadurch hergestellt, daß ein Textilmaterial, wie
z.B. ein Gewebe aus Jute oder aus einem Jute-Baumwoll-Gemisch oder aus einem Zellwollgemisch
oder aus synthetischen Fasern aller Art auf eine Trägerschicht, die im allgemeinen
aus Papier besteht, aufgebracht wird. Bei diesem Aufkaschieren läßt man die Gewebebahn
und die Trägerschicht zusammenlaufen und führt gleichzeitig einen Kleber zu, wobei
sowohl Dispersionskleber als auch Kunststoffe als Kleber verwendet werden. Es wurde
auch schon vorgeschlagen (deutsches Gebrauchsmuster 78 10 533), als Trägerschicht
ausschließlich thermoplastischen Kunststoff zu verwenden, der sich unmittelbar mit
dem Gewebe verbindet, d.h. ohne Zwischenfügung eines Klebers.
[0003] Nach dem Kaschieren werden verarbeitungsfähige Bahnen hergestellt, die an den Rändern
sauber beschnitten sind. Im allgemeinen werden aus einer nach dem Kaschieren vorhandenen
Rohbahn zwei Fertigbahnen hergestellt, wozu die Rohbahn zunächst in der Mitte auseinandergeschnitten
wird und dann die Ränder der beiden entstandenen Bahnen beschnitten werden. Wichtig
ist, daß sich an den Schnittkanten der Fertigbahnen keine Fäden des Gewebes von der
Trägerschicht lösen, weil sich nur dann saubere Tapezierungen herstellen lassen. Wenn
sich in größerem Umfang Fäden von der Trägerschicht lösen, ist die Tapete nicht brauchbar
und als Ausschuß zu betrachten. Um eine ausreichend gute Verbindung zwischen Trägerschicht
und Gewebe zu erhalten, muß eine verhältnismäßig dicke Kleberschicht zwischen Trägerschicht
und Sichtseitenschicht angebracht werden, die erfahrungsgemäß ein spezifisches Gewicht
von wenigstens 80 Gramm pro Quadratmeter aufweisen muß.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Textiltapete so auszubilden, daß ein
Ablösen von Fäden der Vorderseitenschicht an den Schnittkanten des Tapetenbandes mit
Sicherheit vermieden wird.
[0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß sich auf der Sichtseite
der Tapete eine Sichtseitenkleberschicht befindet, die mindestens Streifen längs der
Ränder des Bandes bedeckt.
[0006] Es hat sich gezeigt, daß eine Beschichtung der Vorderseite (Sichtseite) der Tapete
mit'-einem Kleber die Fäden der Sichtseitenschicht so gut mit der Trägerschicht verbindet,
daß ein Ablösen von Fäden an den Schnittkanten mit absoluter Sicherheit vermieden
wird. Dies bringt eine sehr wesentliche Verbesserung der Qualität von Textiltapeten
mit sich. Auch wenn unter Umständen ein gewisser Mehraufwand bei der Fertigung entsteht,
werden doch insgesamt Ersparnisse erzielt, da Ausschuß wegen Ablösens von Fäden mit
Sicherheit vermieden wird. Das Auftragen der Sichtseitenkleberschicht kann auf verschiedene
Art und Weiee erfolgen, wobei die Auftragsmethode auch von der Beschaffenheit des
Klebers abhängig sein kann. In Betracht kommt berührungsloses Auftragen durch Aufspritzen
oder Auftrag durch Kontakt, also durch Aufwalzen, Aufspinseln oder Aufdrucken. Im
Prinzip kommt jede Auftragsmethode in Betracht, die es ermöglicht, eine Flüssigkeit
in dünner Schicht auf die Tapete aufzutragen. Der Auftrag erfolgt vorzugsweise unmittelbar
anschließend an das Kaschieren, wobei die Rohbahn unter einer entsprechenden Auftragsvorrichtung
hindurchläuft. Der berührungslose Auftrag durch Aufspritzen ermöglicht eine besonders
sparsame Verarbeitung des Klebers.
[0007] Vorzugsweise besteht die Sichtseitenkleberschicht aus einem farblosen Kleber (Anspruch
2). Dies hat den Vorteil, daß das Aussehen der Sichtseite gegenüber einer nicht beschichteten
Sichtseite unverändert ist. Man kann jedoch die Sichtseitenkleberschicht auch etwas
einfärben, wodurch besondere dekorative Effekte erzielt werden. Diese Einfärbung hat
jedoch keinen Einfluß auf das Festhalten der Fäden an der Trägerschicht.
[0008] Gemäß Anspruch 3 kann die Sichtseitenkleberschicht aus dem gleichen Material bestehen
wie die Trägerschicht oder ein Kleber, der die Sichtseitenkleberschicht mit der Trägerschicht
verbindet. Es können aber auch verschiedene Kleber für die Sichtseitenkleberschicht
und für die Rückseitenkleberschicht verwendet werden, mit der das textile Material
auf die Trägerschicht aufkaschiert ist. Eine geeignete Sichtseitenkleberschicht ist
z.B. Polyvinylacetat (PVAC) (Anspruch 4). Es kommen aber auch andere Materialien in
Betracht, wobei sowohl Dispersionskleber als auch geeignete Kunststoffe verwendet
werden können.
[0009] Die Sichtseitenkleberschicht hat im allgemeinen ein geringeres spezifisches Flächengewicht
(Klebergewicht, bezogen auf die beschichtete Fläche) als die Rückseitenkleberschicht,
die sich zwischen dem textilen Material und der Trägerschicht befindet. So kann das
spezifische Flächengewicht der Sichtseitenkleberschicht gemäß Anspruch 6 z.B. etwa
1/4 bis 1/2 des spezifischen Flächengewichtes der Rückseitenkleberschicht sein. Ein
zweckmäßiges spezifisches Flächengewicht für die Sichtseitenkleberschicht ist im Anspruch
5 mit 30 bis 45 Gramm pro Quadratmeter angegeben.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung (Anspruch 7) hat die Rückseitenkleberschicht
ein spezifisches Flächengewicht von weniger als 80 Gramm pro Quadratmeter.Es hat sich
nämlich gezeigt, daß dank der Sichtseitenkleberschicht eine gute Verankerung der Fäden
des textilen Materials auch noch zu erreichen ist, wenn die Rückseitenkleberschicht
dünner ausgeführt wird als bei bekannten Textiltapeten. Dies kann insgesamt trotz
der Beschichtung der Sichtseite eine Ersparnis an Klebermaterial insgesamt bringen,
so daß die Herstellungskosten der erfindungsgemäßen Tapete niedriger liegen können
als die Herstellungskosten bekannter Textiltapeten, bei denen mit Rücksicht auf eine
ausreichend gute Veranke- run
g des textilen Materials für die Rückseitenkleberschicht viel Klebermaterial nötig
ist.
[0011] Unter die Erfindung fallen sowohl Tapeten, bei denen die gesamte Sichtseite mit der
Sichtseitenkleberschicht bedeckt ist (Anspruch 8) als auch Tapeten, bei denen die
Sichtseitenkleberschicht nur Streifen längs der Ränder des Bandes bedeckt, wobei die
bedeckten Streifen z.B. eine Breite von ca. 3 cm aufweisen können (Anspruch 9). Eine
vollständige Beschichtung wird man z.B. dann vorsehen, wenn durch die Beschichtung
zusätzlich ein dekorativer Effekt erzielt werden soll oder eine Schutzschicht gebildet
werden soll, die die Tapete schwer entflammbar oder leicht abwaschbar macht. Auch
erreicht man bei einer vollflächigen Beschichtung über die gesamte Tapetenfläche eine
bessere Verankerung der Fäden des Gewebes an der Trägerschicht, was die Verarbeitung
der Tapete erleichtert, weil eine Staubentwicklung durch abgelöste Faserstückchen
des Gewebes vermieden wird. Durch die vollständige Beschichtung wird auch die Bedruckbarkeit
der Tapete verbessert. Wenn nur das Festheften der Fäden an der Trägerschicht beabsichtigt
ist, genügt die streifenweise Beschichtung längs den Rändern. In diesem Fall wird
man in der Regel einen farblosen Kleber verwenden.
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Sichtseite eines Tapetenstückes in natürlicher Größe,
Fig. 2 einen Schnitt durch die Tapete entsprechend der Linie II-II in Fig. 1 in einem
gegenüber Fig. 1 vergrößerten Maßstab und
Fig. 3 ßine schematische Ansicht einer Tapeten-Rohbahn.
[0013] Die dargestellte Tapete hat, wie man aus Fig. 3 ersehen kann, eine Trägerschicht
1, eine Rückseitenkleberschicht 2, eine Sichtseitenschicht 3 und eine Sichtseitenkleberschicht
4.
[0014] Die Trägerschicht 1 besteht aus Papier. Die Sichtseitenschicht 3 ist eine Gewebebahn
aus einem großmaschigen Gewebe mit Längsfäden 3a (Kettfäden) und Querfäden 3b (Schußfäden).
Die Sichtseitenschicht 3 ist durch die Rückseitenkleberschicht 2 mit der Trägerschicht
1 verbunden. Gemäß der Erfindung ist auf die Sichtseitenschicht 3 die dünne Sichtseitenkleberschicht
4 aufgetragen. Diese Schicht 4 kann aus dem gleichen Material bestehen wie die Schicht
2, z.B. aus Polyvinylacetat (PVAC).
[0015] Die Schichten 1, 2 und 4 sind in Fig. 2 im Verhältnis zur Sichtseitenschicht 3 (Gewebebahn)
übertrieben dick gezeichnet. Das spezifische Flächengewicht der Rückseitenkleberschicht
ist vorzugsweise um 30 bis 40 % geringer als üblich und kann z.B. 70 Gramm pro Quadratmeter
betragen. Die Sichtseitenkleberschicht 4 ist noch dünner und kann z.B. ein spezifisches
Flächengewicht von 30 bis 45 Gramm pro Quadratmeter haben.
[0016] In Fig. 3 ist eine noch nicht beschnittene Tapeten-Rohbahn dargestellt. Die Breite
b dieser Bahn kann z.B. ca. 110 cm betragen. Bei der dargestellten Rohbahn sind nur
die Randstreifen 5, 6 und ein Mittelstreifen 7 mit einer Sichtseitenkleberschicht
4 beschichtet. Die Breite dieser Streifen ist durch eine Punktierung markiert. In
der Regel ist die Beschichtung farblos und nicht sichtbar. Aus der Rohbahn werden
verarbeitungsfähige Tapetenbahnen dadurch hergestellt, daß die Rohbahn zunächst entlang
der strichpunktierten Linie 8 geteilt wird, wonach die so gebildeten Bahnen an ihren
Rändern beschnitten werden, z.B. auf eine Breite von 51 cm. Die Breite der Streifen
5, 6, 7 ist so gewählt, daß nach dem Beschneiden beschichtete Randstreifen mit einer
Breite von ca. 3 cm verbleiben. Durch die Randstreifenbeschichtung erreicht man, daß
sich die Fäden 3a, 3b im Bereich der Tapeten-Seitenkanten nicht von der Trägerschicht
1 ablösen.
[0017] Wie bereits erwähnt wurde,-kommt auch eine Beschichtung der gesamten Tapetenfläche
mit einer Sichtseitenkleberschicht in Betracht.
1. Textiltapete in Form eines Bandes, mit einer Sichtseitenschicht aus einem Gewebe
oder anderen textilen Erzeugnis und einer Trägerschicht, die mit der Sichtseitenschicht
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf der Sichtseite der Tapete eine
Sichtseitenkleberschicht befindet, die mindestens Streifen längs der Ränder des Bandes
bedeckt.
2. Textiltapete nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseitenkleberschicht
aus einem farblosen Kleber besteht.
3. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sichtseitenkleberschicht aus dem gleichen Material besteht wie die Trägerschicht
oder ein Kleber, der die Sichtseitenschicht mit der Trägerschicht verbindet.
4. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sichtseitenkleberschicht aus Polyvinylacetat (PVAC) besteht.
5. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sichtseitenkleberschicht (1) ein spezifisches Flächengewicht von ca. 30 bis 45
Gramm pro Quadratmeter hat.
6. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das spezifische Flächengewicht der Sichtseitenkleberschicht geringer ist als das spezifische
Flächengewicht einer Rückseitenkleberschicht, die die Sichtseitenschicht mit der Trägerschicht
verbindet, z.B. in einem Bereich von 1/4 bis 1/2 des spezifischen Flächengewichtes
der Rückseitenkleberschicht liegt.
7. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rückseitenkleberschicht ein . spezifisches Flächengewicht von weniger als 80 Gramm
pro Quadratmeter hat. !
8. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die gesamte Sichtseite mit der Sichtseitenkleberschicht bedeckt ist.
9. Textiltapete nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sichtseitenkleberschicht nur Streifen längs der Ränder des Bandes bedeckt, wobei die
bedeckten Streifen z.B. eine Breite von 3 cm aufweisen.