(19)
(11) EP 0 016 456 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.10.1980  Patentblatt  1980/20

(21) Anmeldenummer: 80101406.9

(22) Anmeldetag:  18.03.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06N 7/00, B32B 29/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LU NL SE

(30) Priorität: 24.03.1979 DE 7908352 U

(71) Anmelder: Haas, Hermann
D-6342 Haiger (DE)

(72) Erfinder:
  • Haas, Hermann
    D-6342 Haiger (DE)

(74) Vertreter: Schlee, Richard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. R. Schlee Dipl.-Ing. A. Missling Bismarckstrasse 43
D-6300 Lahn-Giessen 1
D-6300 Lahn-Giessen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Textiltapete


    (57) Textiltapete mit einer Trägerschicht (1), mit der durch eineKleberschicht (2) eineGewebebahn (3) verbunden ist. Bei Tapeten dieser Art besteht das Problem, daß sich die Fäden (3a,3b) der Gewebebahn (3) leicht von der Trägerschicht (1) ablösen, insbesondere an den Schnittkanten der Tapete, wodurch die Verarbeitung erschwert oder auch unmöglich gemacht wird.
    Um ein Ablösen der Fäden (3a, 3b) zu vermeiden, ist auf die Sichtseite der Tapete eine weitere dünne Kleberschicht (4) aufgetragen. Zur Verhinderung des Ablösens im Bereich der Schnittkanten genügt eine Beschichtung (4) im Randbereich. Mit einer Beschichtung der gesamten Sichtseite läßt sich die Entflammbarkeit herabsetzen sowie die Abwaschbarkeit und die Bedruckbarkeit verbessern. Die Dicke der Kleberschicht (2), die sich zwischen Trägerschicht (1) und Gewebebahn (3) befindet, läßt sich gegenüber bekannten Tapeten vermindern. Die Tapete ist für die Bekleidung von Wohnraum-Wänden bestimmt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Textiltapete in Form eines Bandes, mit einer Sichtseitenschicht aus einem Gewebe oder anderen textilen Erzeugnis und einer Trägerschicht, die mit der Sichtseitenschicht verbunden ist.

    [0002] Textiltapeten werden üblicherweise dadurch hergestellt, daß ein Textilmaterial, wie z.B. ein Gewebe aus Jute oder aus einem Jute-Baumwoll-Gemisch oder aus einem Zellwollgemisch oder aus synthetischen Fasern aller Art auf eine Trägerschicht, die im allgemeinen aus Papier besteht, aufgebracht wird. Bei diesem Aufkaschieren läßt man die Gewebebahn und die Trägerschicht zusammenlaufen und führt gleichzeitig einen Kleber zu, wobei sowohl Dispersionskleber als auch Kunststoffe als Kleber verwendet werden. Es wurde auch schon vorgeschlagen (deutsches Gebrauchsmuster 78 10 533), als Trägerschicht ausschließlich thermoplastischen Kunststoff zu verwenden, der sich unmittelbar mit dem Gewebe verbindet, d.h. ohne Zwischenfügung eines Klebers.

    [0003] Nach dem Kaschieren werden verarbeitungsfähige Bahnen hergestellt, die an den Rändern sauber beschnitten sind. Im allgemeinen werden aus einer nach dem Kaschieren vorhandenen Rohbahn zwei Fertigbahnen hergestellt, wozu die Rohbahn zunächst in der Mitte auseinandergeschnitten wird und dann die Ränder der beiden entstandenen Bahnen beschnitten werden. Wichtig ist, daß sich an den Schnittkanten der Fertigbahnen keine Fäden des Gewebes von der Trägerschicht lösen, weil sich nur dann saubere Tapezierungen herstellen lassen. Wenn sich in größerem Umfang Fäden von der Trägerschicht lösen, ist die Tapete nicht brauchbar und als Ausschuß zu betrachten. Um eine ausreichend gute Verbindung zwischen Trägerschicht und Gewebe zu erhalten, muß eine verhältnismäßig dicke Kleberschicht zwischen Trägerschicht und Sichtseitenschicht angebracht werden, die erfahrungsgemäß ein spezifisches Gewicht von wenigstens 80 Gramm pro Quadratmeter aufweisen muß.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Textiltapete so auszubilden, daß ein Ablösen von Fäden der Vorderseitenschicht an den Schnittkanten des Tapetenbandes mit Sicherheit vermieden wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß sich auf der Sichtseite der Tapete eine Sichtseitenkleberschicht befindet, die mindestens Streifen längs der Ränder des Bandes bedeckt.

    [0006] Es hat sich gezeigt, daß eine Beschichtung der Vorderseite (Sichtseite) der Tapete mit'-einem Kleber die Fäden der Sichtseitenschicht so gut mit der Trägerschicht verbindet, daß ein Ablösen von Fäden an den Schnittkanten mit absoluter Sicherheit vermieden wird. Dies bringt eine sehr wesentliche Verbesserung der Qualität von Textiltapeten mit sich. Auch wenn unter Umständen ein gewisser Mehraufwand bei der Fertigung entsteht, werden doch insgesamt Ersparnisse erzielt, da Ausschuß wegen Ablösens von Fäden mit Sicherheit vermieden wird. Das Auftragen der Sichtseitenkleberschicht kann auf verschiedene Art und Weiee erfolgen, wobei die Auftragsmethode auch von der Beschaffenheit des Klebers abhängig sein kann. In Betracht kommt berührungsloses Auftragen durch Aufspritzen oder Auftrag durch Kontakt, also durch Aufwalzen, Aufspinseln oder Aufdrucken. Im Prinzip kommt jede Auftragsmethode in Betracht, die es ermöglicht, eine Flüssigkeit in dünner Schicht auf die Tapete aufzutragen. Der Auftrag erfolgt vorzugsweise unmittelbar anschließend an das Kaschieren, wobei die Rohbahn unter einer entsprechenden Auftragsvorrichtung hindurchläuft. Der berührungslose Auftrag durch Aufspritzen ermöglicht eine besonders sparsame Verarbeitung des Klebers.

    [0007] Vorzugsweise besteht die Sichtseitenkleberschicht aus einem farblosen Kleber (Anspruch 2). Dies hat den Vorteil, daß das Aussehen der Sichtseite gegenüber einer nicht beschichteten Sichtseite unverändert ist. Man kann jedoch die Sichtseitenkleberschicht auch etwas einfärben, wodurch besondere dekorative Effekte erzielt werden. Diese Einfärbung hat jedoch keinen Einfluß auf das Festhalten der Fäden an der Trägerschicht.

    [0008] Gemäß Anspruch 3 kann die Sichtseitenkleberschicht aus dem gleichen Material bestehen wie die Trägerschicht oder ein Kleber, der die Sichtseitenkleberschicht mit der Trägerschicht verbindet. Es können aber auch verschiedene Kleber für die Sichtseitenkleberschicht und für die Rückseitenkleberschicht verwendet werden, mit der das textile Material auf die Trägerschicht aufkaschiert ist. Eine geeignete Sichtseitenkleberschicht ist z.B. Polyvinylacetat (PVAC) (Anspruch 4). Es kommen aber auch andere Materialien in Betracht, wobei sowohl Dispersionskleber als auch geeignete Kunststoffe verwendet werden können.

    [0009] Die Sichtseitenkleberschicht hat im allgemeinen ein geringeres spezifisches Flächengewicht (Klebergewicht, bezogen auf die beschichtete Fläche) als die Rückseitenkleberschicht, die sich zwischen dem textilen Material und der Trägerschicht befindet. So kann das spezifische Flächengewicht der Sichtseitenkleberschicht gemäß Anspruch 6 z.B. etwa 1/4 bis 1/2 des spezifischen Flächengewichtes der Rückseitenkleberschicht sein. Ein zweckmäßiges spezifisches Flächengewicht für die Sichtseitenkleberschicht ist im Anspruch 5 mit 30 bis 45 Gramm pro Quadratmeter angegeben.

    [0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung (Anspruch 7) hat die Rückseitenkleberschicht ein spezifisches Flächengewicht von weniger als 80 Gramm pro Quadratmeter.Es hat sich nämlich gezeigt, daß dank der Sichtseitenkleberschicht eine gute Verankerung der Fäden des textilen Materials auch noch zu erreichen ist, wenn die Rückseitenkleberschicht dünner ausgeführt wird als bei bekannten Textiltapeten. Dies kann insgesamt trotz der Beschichtung der Sichtseite eine Ersparnis an Klebermaterial insgesamt bringen, so daß die Herstellungskosten der erfindungsgemäßen Tapete niedriger liegen können als die Herstellungskosten bekannter Textiltapeten, bei denen mit Rücksicht auf eine ausreichend gute Veranke- rung des textilen Materials für die Rückseitenkleberschicht viel Klebermaterial nötig ist.

    [0011] Unter die Erfindung fallen sowohl Tapeten, bei denen die gesamte Sichtseite mit der Sichtseitenkleberschicht bedeckt ist (Anspruch 8) als auch Tapeten, bei denen die Sichtseitenkleberschicht nur Streifen längs der Ränder des Bandes bedeckt, wobei die bedeckten Streifen z.B. eine Breite von ca. 3 cm aufweisen können (Anspruch 9). Eine vollständige Beschichtung wird man z.B. dann vorsehen, wenn durch die Beschichtung zusätzlich ein dekorativer Effekt erzielt werden soll oder eine Schutzschicht gebildet werden soll, die die Tapete schwer entflammbar oder leicht abwaschbar macht. Auch erreicht man bei einer vollflächigen Beschichtung über die gesamte Tapetenfläche eine bessere Verankerung der Fäden des Gewebes an der Trägerschicht, was die Verarbeitung der Tapete erleichtert, weil eine Staubentwicklung durch abgelöste Faserstückchen des Gewebes vermieden wird. Durch die vollständige Beschichtung wird auch die Bedruckbarkeit der Tapete verbessert. Wenn nur das Festheften der Fäden an der Trägerschicht beabsichtigt ist, genügt die streifenweise Beschichtung längs den Rändern. In diesem Fall wird man in der Regel einen farblosen Kleber verwenden.

    [0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Draufsicht auf die Sichtseite eines Tapetenstückes in natürlicher Größe,

    Fig. 2 einen Schnitt durch die Tapete entsprechend der Linie II-II in Fig. 1 in einem gegenüber Fig. 1 vergrößerten Maßstab und

    Fig. 3 ßine schematische Ansicht einer Tapeten-Rohbahn.



    [0013] Die dargestellte Tapete hat, wie man aus Fig. 3 ersehen kann, eine Trägerschicht 1, eine Rückseitenkleberschicht 2, eine Sichtseitenschicht 3 und eine Sichtseitenkleberschicht 4.

    [0014] Die Trägerschicht 1 besteht aus Papier. Die Sichtseitenschicht 3 ist eine Gewebebahn aus einem großmaschigen Gewebe mit Längsfäden 3a (Kettfäden) und Querfäden 3b (Schußfäden). Die Sichtseitenschicht 3 ist durch die Rückseitenkleberschicht 2 mit der Trägerschicht 1 verbunden. Gemäß der Erfindung ist auf die Sichtseitenschicht 3 die dünne Sichtseitenkleberschicht 4 aufgetragen. Diese Schicht 4 kann aus dem gleichen Material bestehen wie die Schicht 2, z.B. aus Polyvinylacetat (PVAC).

    [0015] Die Schichten 1, 2 und 4 sind in Fig. 2 im Verhältnis zur Sichtseitenschicht 3 (Gewebebahn) übertrieben dick gezeichnet. Das spezifische Flächengewicht der Rückseitenkleberschicht ist vorzugsweise um 30 bis 40 % geringer als üblich und kann z.B. 70 Gramm pro Quadratmeter betragen. Die Sichtseitenkleberschicht 4 ist noch dünner und kann z.B. ein spezifisches Flächengewicht von 30 bis 45 Gramm pro Quadratmeter haben.

    [0016] In Fig. 3 ist eine noch nicht beschnittene Tapeten-Rohbahn dargestellt. Die Breite b dieser Bahn kann z.B. ca. 110 cm betragen. Bei der dargestellten Rohbahn sind nur die Randstreifen 5, 6 und ein Mittelstreifen 7 mit einer Sichtseitenkleberschicht 4 beschichtet. Die Breite dieser Streifen ist durch eine Punktierung markiert. In der Regel ist die Beschichtung farblos und nicht sichtbar. Aus der Rohbahn werden verarbeitungsfähige Tapetenbahnen dadurch hergestellt, daß die Rohbahn zunächst entlang der strichpunktierten Linie 8 geteilt wird, wonach die so gebildeten Bahnen an ihren Rändern beschnitten werden, z.B. auf eine Breite von 51 cm. Die Breite der Streifen 5, 6, 7 ist so gewählt, daß nach dem Beschneiden beschichtete Randstreifen mit einer Breite von ca. 3 cm verbleiben. Durch die Randstreifenbeschichtung erreicht man, daß sich die Fäden 3a, 3b im Bereich der Tapeten-Seitenkanten nicht von der Trägerschicht 1 ablösen.

    [0017] Wie bereits erwähnt wurde,-kommt auch eine Beschichtung der gesamten Tapetenfläche mit einer Sichtseitenkleberschicht in Betracht.


    Ansprüche

    1. Textiltapete in Form eines Bandes, mit einer Sichtseitenschicht aus einem Gewebe oder anderen textilen Erzeugnis und einer Trägerschicht, die mit der Sichtseitenschicht verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf der Sichtseite der Tapete eine Sichtseitenkleberschicht befindet, die mindestens Streifen längs der Ränder des Bandes bedeckt.
     
    2. Textiltapete nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseitenkleberschicht aus einem farblosen Kleber besteht.
     
    3. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseitenkleberschicht aus dem gleichen Material besteht wie die Trägerschicht oder ein Kleber, der die Sichtseitenschicht mit der Trägerschicht verbindet.
     
    4. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseitenkleberschicht aus Polyvinylacetat (PVAC) besteht.
     
    5. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseitenkleberschicht (1) ein spezifisches Flächengewicht von ca. 30 bis 45 Gramm pro Quadratmeter hat.
     
    6. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das spezifische Flächengewicht der Sichtseitenkleberschicht geringer ist als das spezifische Flächengewicht einer Rückseitenkleberschicht, die die Sichtseitenschicht mit der Trägerschicht verbindet, z.B. in einem Bereich von 1/4 bis 1/2 des spezifischen Flächengewichtes der Rückseitenkleberschicht liegt.
     
    7. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseitenkleberschicht ein . spezifisches Flächengewicht von weniger als 80 Gramm pro Quadratmeter hat. !
     
    8. Textiltapete nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Sichtseite mit der Sichtseitenkleberschicht bedeckt ist.
     
    9. Textiltapete nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseitenkleberschicht nur Streifen längs der Ränder des Bandes bedeckt, wobei die bedeckten Streifen z.B. eine Breite von 3 cm aufweisen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht