|
(11) | EP 0 016 490 A1 |
(12) | EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
|
|
|
|
|||||||||||||||||||||||
(54) | Verfahren zum indirekten Richten eines Geschützes und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
(57) Zum indirekten Richten eines auf einem Fahrzeug angeordneten Geschützes (6) auf einZiel
(ZA) mit Hilfe eines elektronischen Rechners sind erfindungsgemäss folgende Verfahrensschritte
vorgesehen, welche es ermöglichen, das Richten schnell, einfach und "narrensicher"
durchzuführen. Das Geschütz (6) wird zuerst gegenüber der Nordrichtung (N) orientiert
(A). DasZielazimut (Z) wird im Rechner gespeichert. Der Rechner zeigt die momentane
Richtungsabweichung (ß + γ) an und das Geschütz wird solange geschwenkt, bis die Anzeige
auf "0" steht. |
Fig. 1 ein Raketengeschütz in schaubildlicher Darstellung;
Fig. 2 eine Richteinrichtung für das Geschütz in schaubildlicher Darstellung;
Fig. 3 eine Darstellung der goniometrischen Zusammenhänge beim autonomen Richten des Geschützes;
Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung für das Richten des Geschützes mit Richtkreis;
Fig. 5 eine Ansicht der Schalttafel des elektronischen Rechners mit der Anordnung der Bedienungs- und Anzeigeelemente.
l. Das Azimut ist der im Uhrzeigersinne gemessene, in Artilleriepromille 0 - 6400 ausgedrückte Winkel zwischen Nordrichtung und einer weiteren Richtung.
2. Das Fahrzeugazimut F ist der Winkel zwischen Nordrichtung N und Fahrzeugachse 60.
3. Das Werferazimut A ist der Winkel zwischen dem Werfer oder Rohrbündel 6 und der Nordrichtung N.
4. Das Zielazimut Z ist der Winkel zwischen Nordrichtung N und Zielrichtung ZA.
5. Das Orientierungsazimut A ist der Winkel zwischen Nordrichtung N und einem Hilfszielpunkt oder Orientierungspunkt OA.
6. Das Encoder-Azimut/g ist der Winkel zwischen Fahrzeugachse 60 und Werfer oder Rohrbündelachse 6.
7. Das Anzeige-Azimut ist der in dem Fenster 59 angezeigte Azimut.
L.Zum indirekten Richten des Geschützes mit Hilfe einer topografischen Karte wird zuerst die optische Achse des Richtperiskops 8 senkrecht gestellt, indem mit Hilfe der Gewindespindeln 40 und 41 die beiden Schlitten 28, 29 des Kreuztisches solange verschoben werden, bis die Dosenlibelle 16 die senkrechte Stellung anzeigt, wobei das Richtperiskop 8 um den Mittelpunkt des Gelenkes 9 verschwenkt wird.
_. Auf der erwähnten topografischen Karte wird das Orientierungsazimut A (Fig. 3) gemessen. Der im Uhrzeigersinne in Artillerie-Promille gemessene Winkel A zwischen der Kartennordrichtung N und der Verbindungslinie zwischen Hilfszielpunkt OA und dem Geschützstandort wird an dem mit "Orientierung" bezeichneten Schalter 56 des Rechners 14 eingestellt.
3. Das Geschütz wird um die Seitenrichtachse Z um den WinkeI γ aus der gezurrten Stellung, d.h. aus der Richtung der Fahrzeugachse 60 in die Richtung des Hilfszielpunktes OA geschwenkt. Als Hilfszielpunkte kommen Objekte . in Frage, die einerseits mit dem Richtperiskop 8 deutlich erkennbar sind und sich daher leicht anvisieren lassen und die anderseits auf der topografischen Karte leicht bestimmbar sind. Auf der topografischen Karte muss sich auch der Geschützstandort eindeutig bestimmen lassen. Vorzugsweise sollen solche Hilfszielpunkte z.B. trigonometrische Signale der Landesvermessung, Kirchtürme, Bergspitzen mindestens etwa 5 km vom Geschützstandort entfernt sein.
Beim Schwenken des Geschützes wird das Stirnrad 26 auf dem Zahnkranz des-Ringes 2 abgewälzt und dreht dabei über die Welle 26, die Räder 27, 24, die Welle 23, die Räder 22, 21 und die Welle 20 den Rahmen 19 gegenüber dem Tisch 18 um den negativen Winkel 0 , während das Geschütz um den positiven Winkel o geschwenkt wird. Somit sind die gleichzeitig vom Rahmen 19 und vom Geschütz zurückgelegten Schwenkwinkel entgegengesetzt gleich gross, d.h. der Rahmen 19 und der von diesem getragene Kreuztisch 28, 29 und damit auch die Achse 38 mit der Codescheibe 39 ändern bei der Drehung des Geschützes ihre Lage gegenüber der Nordrichtung N nicht. Hingegen wird das Gehäuse 13 des Rechners bei der Schwenkung des Geschützes um die Seitenrichtachse Z mitgeschwenkt und ändert somit seine Lage gegenüber der Codescheibe 39 um den Winkel γ Dieser Winkel γ wird fotoelektrisch auf der Codescheibe 39 abgetastet und dem Rechner eingegeben.
4. Der Rechner 14 ist nun in der Lage, den in Punkt 3 beschriebenen Schwenkwinkel Ö von dem in Punkt 2 beschriebenen Orientierungswinkel A zu subtrahieren. Diese Differenz A - γ dieser beiden Winkel A und o stellt gemäss Fig. 3 das Fahrzeugazimut F dar, d.h. den Winkel zwischen Nordrichtung N und Fahrzeugachse 60. Dieser Winkel F wird im Rechner 14 gespeichert.
5. Auf der topografischen Karte wird der Winkel Z zwischen Kartennordrichtung N und der Verbindungslinie zwischen dem Zielpunkt ZA und dem Geschützstandort gemessen, d. h. das Zielazimut wird bestimmt und an dem mit "Azimut" bezeichneten Wählschalter 57 des Rechners 14 von Hand eingestellt.
6. Der Rechner 14 ist nun in der Lage, aus dem gemäss Punkt 4 gespeicherten Fahrzeugazimut F und dem gemäss Punkt 5 eingestellten Zielazimut Z den Winkel β (gemäss Fig. 3) zu berechnen.
7. Im Anzeigefenster 59 erscheint der Winkel β + γ, d.h. es wird angezeigt, um welchen Winkel das Geschütz von der gewünschten Zielrichtung abweicht.
8. Das Geschütz wird im Gegenuhrzeigersinne solange gedreht, bis im Anzeigefenster 59 der Wert "0" erscheint, dadurch ist das Geschütz in Seitenrichtung auf das Ziel gerichtet.
9. Der zur Bekämpfung eines Zieles erforderliche Elevationswinkel der Rohrbündel 6 wird an dem mit "Elevation" bezeichneten Wählschalter 58 eingestellt. Wenn die Rohrbündel 6 horizontal liegen, wird an der Codescheibe 52 durch eine Abtasteinrichtung des Rechners 14 der Wert Null abgelesen und im Anzeigefenster 61 erscheint der Elevationswinkel.
10. Die Rohrbündel 6 müssen nun solange geschwenkt werden, bis im Anzeigefenster 61 der Wert "O" erscheint, dadurch ist das Geschütz auch in Höhenrichtung auf das Ziel gerichtet.
Eine Schwenkung der Rohrbündel 6 um die Schildzapfenachse 4 wird durch das Parallelogrammgestänge 43, 44 auf die Welle 42 und durch diese über die Laschen 46 das Gelenkstück 47, den Träger 49 und das Verbindungsstück 51 auf das Parallelogrammgestänge 54 übertragen, durch welches die Codescheibe 52 angetrieben wird. Während der Bewegung der Rohrbündel 6 in die Zielelevation bestimmt der Rechner 14, dem die momentanen Elevationswinkel, d.h. die Istwerte laufend durch die Abtasteinrichtung eingegeben werden, die Differenz zwischen dem eingestellten Sollwert und dem sich laufend ändernden Istwert der Rohrbündel 6 und zeigt dies im Anzeigefenster 61 an. Wie gesagt ist bei der Differenz "O" das Geschütz ins Ziel gerichtet.
Bei verkantetem Geschütz, d.h. wenn die Elevationsachse 4 gegen die Horizontale geneigt ist, wird in an sich bekannter Weise beim Elevieren der Rohrbündel 6 das Richtfernrohr 8 und damit auch das Gehäuse 13 des Rechners 14 um seine Achse gedreht, wodurch im Anzeigefenster 59 ein von Null verschiedener Wert erscheint. Da die Welle 42 der geneigten Elevationsachse parallel ist, ist die Ebene, in welcher sich die Achsstummel 45 während des Elevierens bewegen, geneigt zur senkrechten Achse des Richtperiskops 8. Die mit den Achsstummeln 45 verbundene Gabel 46 erzeugen über das Gelenkstück 47 und den Träger 49 eine Drehbewegung des Richtperi- skops' 8 um seine Achse. Anschliessend muss das Ge-schütz wieder um die Seitenrichtachse Z geschwenkt werden, bis die angezeigt Abweichung des Azimuts verschwindet.
Zum Richten des Geschützes mit einem orientierten Richtkreis 62 gemäss Fig. 4 wird der Ausblick 12 des Richtperiskops 8 um 180 geschwenkt. Der Richtkreis 62 wird demzufolge mit dem Richtperiskop 8 in der zur Schussrichtung der Rohre 6 entgegengesetzten Richtung anvisiert. Der Orientierungsazimut A wird am Richtkreis 62 abgelesen und der Turmbesatzung übermittelt. Das Richten mit Hilfe des Rechners 14 erfolgt sonst in genau gleicher Weise wie beim vorstehend beschriebenen Richten mit Hilfe eines Hilfszielpunktes OA.
1. Orientierung des Geschützes durch
1.1 Eingabe eines Orientierungsazimuts (A) zwischen einer Bezugsrichtung (N) und einer Hilfsrichtung (OA) in den Rechner,
1.2 Schwenken des Geschützes um den Winkel (γ) zwischen Fahrzeugachse und Hilfsrichtung (OA),
1.3 Subtraktion des Schwenkwinkels (ö) vom Orientierungsazimut (A) und Speicherung des durch die Subtraktion erhaltenen Fahrzeugazimuts (F);
2. Richten des Geschützes auf ein Ziel durch
2.1 Eingabe des Zielazimuts zwischen Bezugsrichtung (N) und Ziel (ZA),
2.2 Berechnung des Winkels (/3) zwischen Ziel (ZA) und Fahrzeugachse durch Rechner,
2.3 Anzeige des Winkels (β +γ ) zwischen Hilfsrichtung (OA) und Ziel (ZA)
2.4 Verschwenkung des Geschützes um den errechneten Winkel (β+γ) aus der Hilfsrichtung (OA) ins Ziel (ZA) bis Anzeige auf 0000 steht.
- einen ersten Wählschalter (56) zur Eingabe des Orientierungazimutes (A),
- einen zweiten Wählschalter (57) zur Eingabe des Zielazimutes (7),
- einen dritten Wählschalter (58) zur Eingabe der Elevation,
- eine Ziffern-Anzeige (59) zum Anzeigen der Seitenrichtung des Geschützes,
- eine Ziffern-Anzeige (61) zum Anzeigen der Höhenrichtung des Geschützes
- eine erste Codescheibe (39) für Azimut,
- eine zweite Codescheibe (52) für Elevation.