[0001] Vorliegende Erfindung betrifft neuartiges photographisches Silberhalogenidmaterial
und Verfahren zu dessen Verarbeitung zwecks Herstellung photographischer Abbildungen.
[0002] Seit der Erfindung der Photographie hat man stets Silberhalogenidsalze als lichtempfindliches
Mittel und grössten Teils entwickeltes Silber als Bild verwendet. doch haben in der
Farbphotographie endgültige Farbstoffbilder das Silberbild ersetzt. In einer grossen
Zahl photographischer Materialien ist allerdings das endgültige Bild immer noch ein
Silberbild , z. B. in Röntgenmaterialien Mikrofilmen und in Filmen für das graphi-
sche Gewerbe sowie in normalen hochempfindlichen schwarzweiss Filmen, In jüngster
Zeit ist aber der Silberpreis so stark gestiegen dass man Wege gesucht hat auf denen
Silberhalogenid zwar noch als lichtempfindliches Mittel verwendet werden kann, wobei
aber ein endgültiges Farbstoffbild scgar in den obenangeführten photographischen Materialien
gebildet wird. Auf solche Weise kann man dabei entweder das verwendete Silber fast
vollständig zurückgewinnen oder zumindest die Menge verbrauchtes Silber erheblich
vermindern.
[0003] Bei einer Farbphotegraphiemethode ist das lichtempfindliche Mittel ein Silbersalz
und ein Farbentwickler wird dabei verwendet der das Silberhalogenid entwickelt und
gleichzeitig einen Farbstoff freisetzt der aus den lichtempfindlichen Schichten in
eine Empfangsschicht diffundiert die von der lichtempfindlichen Schicht abgezogen
werden kann Dabei erhält man ein endgültiges Farbstoffbild während das gesamte Silber
im Restmaterial verbleibt und somit zurückgewinnbar ist,
[0004] In der bekanntgemachten britischen Patentanmeldung Nr 2007378A wird ein photographisches
Diffusionsverfahren beschrieben bei dem es sich nicht um die Diffusion von Farbstoffen
handelt sondern worin ein endgültiges Farbstoffbild erhalten wird.
[0005] Die britische Patentschrift 2007378A beschreibt ein Verfahren zur.-Herstellung einer
photographischen Abbildung bei welchem man stufenweise:
(a) ein photographisches Material bildweise belichtet, welches zumindest während der
Silberhalogenidentwicklungsstufe in dieser Reihenfolge gegebenenfalls eine Deckschicht
mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht eine Schicht die einen ausbleichbaren
Bildfarbstoff enthält und einen Phototräger enthält, wobei sich gegebenenfalls eine
oder mehrere Zwischenschichten jeweils zwischen diesen Komponenten befinden,
(b) das belichtete photographische Material mit einem wässrigen Verarbeitungsbad behandelt
um eine Lösung einer Bleichentwicklerverbindung in der bzw, den Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
verfügbar zu machen und dadurch das latente Silberbild in der bzw den Silberhalogenidemulsion(en)
zu entwickeln und
(c) an den Stellen ohne latentes Bild die Bleichentwicklerverbindung gegenläufig zum
Bild aus der bzw, den Silberhalogenidemulsionsschicht(en) in die den ausbleichbaren
Bildfarbstoff enthaltende Schicht diffundieren lässt um dort den Bildfarbstoff unter
Entstehung einer photographischen Abbildung zu bleichen,
[0006] In der britischen Patentschrift 2007378A sind Bleichentwicklerverbindungen als Substanzen
definiert die dazu fähig sind sowohl als Silberhalogenidentwickler als auch als Bleichmittel
für einen ausbleichbaren Farbstoff zu wirken
[0007] Als bevorzugte ausbleichbare Bildfarbstoffe werden in der britischen Patentschrift
2007378A Azofarbstoffe der bei Silberbleichverfahren wie dem wohlbekannten CIBACHROM-Verfahren
(eingetragenes Warenzeichen), verwendeten Art angegeben.
[0008] Es wurde nun eine weitere Klasse von Farbstoffen gefunden die bei dem in der britischen
Patentschrift 2007378A beschriebenen Verfahren als ausbleichbare Farbstcffe verwendbar
sind.
[0009] Gegenstand vorliegender Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung einer
photographischen Abbildung welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man stufenweise:
(a) ein photographisches Material bildweise belichtet, welches zumindest während einer
Silberhalogenidentwicklungsstufe in dieser Reihenfolge gegebenenfalls eine Deckschicht
mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht eine Schicht die eine mit der Schicht
substantive Azamethinverbindung der allgemeinen Formel

enthält, worin D die zur Ergänzung zu einem gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
oder aromatischen Ring erforderlichen Atome darstellt, und E einen gegebenenfalls
substituierten heterocyclischen oder aromatischen Ring bedeutet, und einen Träger
enthält, wobei sich gegebenenfalls eine oder mehrere Zwischenschichten jeweils zwischen
diesen Komponenten befinden,
(b) das belichtete photographische Material mit einem wässrigen Verarbeitungsbad behandelt
um eine Lösung oder Dispersion einer Bleichentwicklerverbindung in der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
verfügbar zu machen und dadurch das latente Silberbild in der bzw den Silberhalogenidemulsion(en)
zu entwickeln und
(c) an den Stellen ohne latentes Bild die Bleichentwicklerverbindung gegenläufig zum
Bild aus der bzw den Silberhalogenidemulsionsschicht(en) in die die Verbindung der
Formel (1) enthaltende Schicht diffundieren lässt um dort die Verbindung zur Entstehung
eines Farbstoffbilds zu bleichen,
[0010] Vorzugsweise stellt D die zur Ergänzung eines substituierten heterocyclischen Rings
erforderlichen Atome dar
[0011] Unter aromatischen Ringen E sind ein in para-Stellung mit einer gegebenenfalls substituierten
Aminogruppe substituierter Phenylenring sowie ein in para-Stellung mit einer Hydroxylgruppe
substituierter Phenylenring bevorzugt. Dabei kann der Phenylenring weitere Substituenten
tragen, z. B. jeweils gegebenenfalls substituiertes Niederalkyl oder -alkoxy (C
1 -C
4), gegebenenfalls substituiertes Cycloalkyl Halogen (Chlor Brom) oder Cyan.
[0012] Als heterocyclische Ringe E werden Pyrazolone Hydroxypyridon und Alloxan bevorzugt.
[0013] Der Begriff "schichtsubstantiv" bedeutet dass die Azamethinfarbstoffe mit der Schicht,
in der sie gegossen sind substantiv sind Wie weiter unten beschrieben liegen die Farbstoffe
vorzugsweise als Feststoffdispersionen vor doch können sie auch als Oeldispersionen
vorhanden oder an ein Beizmittel gebeizt oder aufgrund der Mol ulargrösse substantiv
gemacht sein,
[0014] Eine besonders bevorzugte Klasse von Verbindungen der Formel (1) sind solche der
Formel

worin R
1 gegebenenfalls substituiertes Amino oder Hydroxyl, R Substituentengruppen. die gleich
oder verschieden sein können m 0 bis 3 und D
1 ein substituierter aromatischer Ring ist.
[0015] Als beim erfindungsgemässen Verfahren verwendbare Verbindungen der Formel (2) werden
die in der deutschen Offenlegungsschrift Nr. 2808825 beschriebenen Hydroxypyridonfarbstoffe
bevorzugt,
[0016] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens handelt es
sich deshalb um ein Verfahren zur Erzeugung einer photographischen Abbildung nach
dem eben beschriebenen Verfahren wobei die Verbin- dung der Formel (1) eine Hydroxypyridonverbindung
der allgemeinen Formel

ist, worin R
7 Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl, Aralkyl ,Cycloalkyl. Aryl oder
ein heterocyclischer Rest oder gegebenenfalls substituiertes Amino Y Wasserstoff Hydroxyl
Cyan -COOR
1 -CONR
1R
2, -COR
1.
[0017] gegebenenfalls substituiertes Alkyl. Aralkyl, Cycloalkyl. Aryl oder ein heterocyclischer
Rest und Z
H, Cyan, 3 -CONR
3R
4 -SO
3H -SO
3⊖ oder -COR
3 ist, wobei COOR
3 -CONR
3R
4 -SO
3H, -SO
3⊖ oder ist, wobei R
1 R
2', R
3 und R
4 unabhängig voneinander je Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl Aralkyl.
Cycloalkyl Aryl oder einen heterocyclischen Rest bedeuten R
2. R
3 und R
4 unabhängig voneinander je Wasserstoff. Halogen gegebenenfalls substituiertes Alkyl
Cycloalkyl oder Alkoxy sowie R
5 und R
6 unabhängig voneinander je Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl, Aralkyl
Cycloalkyl Aryl oder einen heterocyclischen Rest darstellen oder R
5 und R
6 zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind einen 5- oder 6- gliedrigen
stickstoffhaltigen heterocyclischen Ring bilden bzw. R
3 und R
5 sowie R
5 und R
6 jeweils zusammen mit dem Stickstoffatom zwei stickstoffhaltige heterocyclische Ringe
bilden.
[0018] Als beim erfindungsgemässen Verfahren verwendbare Verbindungen der Formel (3) werden
solche bevorzugt 3 worin Z Cyan -COOR
3, -CONR
3R
4 oder -COR
3 ist, und solche mit Z gleich Cyan sind besonders bevorzugt.
[0019] Vorzugsweise sind sowohl Y als auch R
7 gegebenenfalls substituiertes Alkyl, und besonders bevorzugt Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstcffatomen,
Eine weitere bevorzugte Klasse von beim erfindungsgemässen Verfahren verwendbaren
Verbindungen der Formel (3) sind solche worin R
7 Wasserstoff und Y Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist. Derartige Verbindungen
können in tautomerer Form vorliegen die sich formelmässig als

[0020] darstellen lässt, worin die Symbole die oben dafür angegebenen Bedeutungen haben.
[0021] In den Verbindungen der Formeln (3) und (4) sind R
2, R
3 und R
4 vorzugsweise jeweils Wasserstoff. Y ist vorzugsweise Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
R
5 und R
6 bedeuten vorzugsweise beide Alkyl oder Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylteil.
Verbindungen der Formel
[0022]

und

sind zur Verwendung beim erfindungsgemässen Verfahren besonders geeignet,
[0023] Weitere geeignete Hydroxypyridonverbindungen sind solche der allgemeinen Formel

[0024] worin Z, Y R m und R
7 die angegebenen
Be-deutungen haben.
[0025] Ein Beispiel für eine Verbindung der Formel (7) ist die Verbindung der Formel

[0026] Pyrazolonverbindungen der allgemeinen Formel

worin R, R
1 und m die angegebenen Bedeutungen haben sowie T und R
S je für Wasserstoff oder ein Substituent sind, stellen eine weitere beim erfindungsgemässen
Verfahren geeignete Klasse von Verbindungen der Formel (1) dar.
[0027] Bei den Pyrazolonverbindungen der Formel (9) ist m vorzugsweise 0 und R
1 dialkylsubstituiertes Amino. Ferner ist R
8 vorzugsweise Aryl und besonders bevorzugt substituiertes Phenyl. Solche Substituenten
sind beispielsweise unter anderem Halogen Alkyl und Alkoxy. T kann beispielsweise
Alkyl. Alkoxy, Amino Amido oder Aryl sein, wobei diese sämtlich gegebenenfalls weiter
substituiert sein können oder T kann auch eine Acylgruppe, wie eine Ester- oder eine
Säuregruppe sein.
[0028] Weitere beim erfindungsgemässen Verfahren verwendbare Verbindungen der Formel (1)
sind Barbitursäure- bzw. Thiobarbitursäurederivate der allgemeinen Formel

worin R R
1 und m die angegebenen Bedeutungen haben sowie R
9 und R
10 je Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl oder Aryl und Q Sauerstoff
bzw. Schwefel ist.
[0029] Ferner kommen Ninhydrinderivate der allgemeinen Formel

worin R, R
1 und m die angegebenen Bedeutungen haben
[0030] sowie Oxindolderivate der allgemeinen Formel

worin R, R
1 und m die angegebenen Bedeutungen haben und R
13 Wasserstoff, Alkyl oder Aryl ist und Derivate des Dimedons oder.der Meldrumschen
Säure der allgemeinen Formel

worin R
1 R
1 und m die angegebenen Bedeutungen haben und X . -CH
2- oder -0- ist, in Betracht.
[0031] Eine weitere geeignete Klasse von Verbindungen der Formel (1) sind solche der Formel

worin sowohl D
2 als auch E
1 die zur Ergänzung zu einem heterocyclischen Ring erforderlichen Atome darstellen
wobei der Ring der Kupplungsteil eines gekuppelten Farbkupplers ist, D
2 und E
1 können gleich oder verschieden sein.
[0032] Besonders geeignetals Gruppen D
2 und D
3 sind Hydroxypyridongruppen der Formel

[0033] worin Y Z und R
7 die dafür im Zusammenhang mit Formel (3) angegebenen Bedeutungen haben Pyrazolongruppen
der Formel

worin T und R
8 die dafür im Zusammenhang mit Formel
[0034] (9) angegebenen Bedeutungen haben und Barbitursäuregruppen der Formel

worin R
9 und R
10 die dafür im Zusammenhang mit Formel
[0035] (10) angegebenen Bedeutungen haben,
[0036] Ein besonders geeigneter Farbstoff dieser Klasse ist das Murexid der Formel

[0037] Eine weitere geeignete Klasse von Farbstoffen der Formel (14) sind die Bis-hydroxypyridordarbstoffe
der allgemeinen Formel

[0038] worin R
14, R
15, R16 und R
17 jeweils unter Methyl oder Aethyl ausgewählt werden.
[0039] Die Hydroxypyridonverbindungen der Formel (3) sind wie in der deutschen Offenlegungsschrift
2808825 beschrieben herstellbar.
[0040] Die übrigen Verbindungen der Formel (1) kann man nach wohlbekannten Literaturmethoden
herstellen, beispielsweise durch Kondensation der Stammgruppe der Formel

mit einer Nitrosoverbindung der allgemeinen Formel

wobei in den obigen beiden Formeln D und E die angegebenen Bedeutungen haben.
[0041] Zweckmässig erfolgt die Umsetzung in einem Lösungsmitteln vorzugsweise Azeton, Aethanol
oder Essigsäure, gegebenenfalls unter innerer Erwärmung.
[0042] Die Verbindungen der Formel (1) und insbesondere die Hydroxypyridonverbindungen der
Formel (3) und Pyrazolonverbindungen der Formel (9) liegen vorzugsweise in der Schicht
des photographischen Materials als Feststoffdispersion vor.
[0043] Eine Methode zur Herstellung einer Feststoffdispersion unter Verwendung von Gelatine
als Bindemittel ist wie folgt:
Eine Aufschlämmung des Farbstoffs (5-20 g) in einem Alkylphenolalkoxylat (1,0 g 10%ige
Lösung) und einem Alkylphenylpolyäthylenglykoläther (1,0 g 10%ige Lösung) in Wasser
(78 g) wird in einer Kolloidmühle (z. B. einer mit 0,7 bis 1,0 mm grossen Mahlkörpern
beschichteten Dyno Mill bei 3000 U.p.M.) auf eine Teilchengrössenverteilung von weniger
als 1 µm Durchmesser (Mittelwert 0,4 bis 0,5 µm) vermahlen. Eine 0,15 % Netzmittel
enthaltende 4%ige Gelatinelösung (von Kationen befreite Mischung, pH 6-7) wird allmählich
unter Rühren zur Dispersion gegeben. Gewünschtenfalls kann man auf dieser Stufe einen
Härter zusetzen. Die Konzentration der Dispersion wird so eingestellt, dass sich bei
ymax eine Dichte von 3 (entsprechend Schichtgewichten von 20-30 mg/dm-2 Gelatine und 8-10 mg/dm-2 Farbstoff) ergibt.
[0044] Unter Bleichentwicklerverbindung versteht man eine Verbindung. die dazu fähig ist
ein latentes Silberbild zu entwickeln und die Verbindung der Formel (1) zu bleichen.
[0045] Bei dem eben beschriebenen Verfahren kann die Bleichentwicklerverbindung in Form
einer vorgebildeten Lösung oder Dispersion vorliegen die in Stufe (b) auf das belichtete
photographische Material aufgebracht wird.
[0046] Bleichentwicklerverbindungen neigen jedoch zu Instabilität und andere Wege zur Behandlung
des belichteten photographischen Materials werden deshalb bevorzugt um sicherzustellen
dass genügend aktive Bleichentwicklerverbindung in die Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
eindringt und insbesondere dass genügend Bleichentwicklerverbindung in die Schicht,
welche die Verbindung der Formel (1) enthält diffundiert,
[0047] Bei einer solchen Methode liegt somit die Bleichentwicklerverbindung in inaktiver
Form vor und eine Lösung oder Dispersion der Verbindung wird mit einer Substanz in
Berührung gebracht, welche unmittelbar vor oder während des Aufbringens der Lösung
oder Dispersion auf das belichtete photographische Material die Verbindung aktiviert
[0048] Bei einer alternativen Methode enthält das photographische Material entweder in der
Deckschicht oder unter der Deckschicht aber über der untersten Silberhalogenidschicht
eine Verbindung in Schichtform welche eine Lösung oder Dispersion einer inaktiven
Bleichentwicklerverbindung aktivieren kann. Bei dieser Methode wird somit in Stufe
(b) eine Lösung oder Dispersion einer inaktiven Bleichentwicklerverbindung auf das
belichtete photographische Material aufgebracht und die inaktive Verbindung wird wenn
sie mit der aktivierenden Verbindung in Berührung kommt aktiviert und somit befähigt
das latente Silberbild zu entwickeln.
[0049] Bei einer'weiteren alternativen Methode liegt die Bleichentwicklerverbindung zunächst
in inaktiver Form in einer Schicht des photographischen Materials vor, und in Stufe
(b) wird ein Lösungsmittel für die Verbindung auf das belichtete photographische Material
aufgebracht. und die so gebildete Lösung der inaktiven Verbindung wird im Material
zur Umwandlung der Verbindung in die aktive Form behandelt, Die Bleichentwicklerverbindung
lässt sich im Material dadurch behandelt. dass darin weiterhin eine Substanz in Schichtform
vorgesehen ist welche die inaktive Bleichentwicklerverbindung aktiviert, Bei einer
anderen Methode wird das photographische Material gleichzeitig mit oder unmittelbar
nach dem Aufbringen des Lösungsmittels in Stufe (b) einer Elektrolyse unterworfen.
Dabei wird die Bleichentwicklerverbindung im Material in die aktive Form überführt.
[0050] Gleichfalls ist Elektrolyse anwendbar um eine Lösung oder Dispersion der inaktiven
Bleichentwicklerverbindung in die aktive Form zu überführen wobei die Elektrolyse
unmittelbar vor oder während des Aufbringens der Lösung oder Dispersion auf das photographische
Material durchgeführt wird.
[0051] Der Begriff photographisches Material des wie weiter unten definierten Typs bedeutet
ein photographisches Material, das wie in (a), der beiden oben beschriebenen . Verfahren
definiert d, h, ein photographisches Material, welches, zumindest während der Entwicklung
der Silberhalogenidemulsion gegebenenfalls eine Deckschicht mindestens eine .Silberhalogenidemulsionsschicht
eine Schicht die eine Verbindung der Formel (1) enthält und einen Phototräger umfasst
wobei sich gegebenenfalls eine oder mehrere Zwischenschichten jeweils zwischen diesen
Komponenten befinden.
[0052] Wenn das belichtete photographische Material des definierten Typs beim erfindungsgemässen
Verfahren mit einem wässrigen Verarbeitungsbad behandelt wird um in der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
eine Lösung oder Dispersion der Bleichentwicklerverbindung an den latenten Bildstellen
der Silberhalogenidemulsionsschicht(en) verfügbar zu machen, entwickelt die Bleichentwicklerverbindung
somit das latente Silberbild und wird dabei oxydiert und daher sowohl als Silberhalogenidentwickler
und als Bleichmittel für die Verbindung der Formel (1) inaktiviert. An den Stellen
der Silberhalogenidemulsionsschicht(en) ohne latentes Bild kann die Bleichentwicklerverbindung
in Lösung oder Dispersion jedoch durch die Silberhalogenidemulsion hindurehdiffundieren,
wobei die Verbindung keinem Einfluss durch das Silberhalogenid ohne latentes Bild
unterliegt. Wenn die Bleichentwicklerverbindung zu der die Verbindung der Formel (1)
enthaltenden Schicht gelangt, bleicht es diese unter Entstehung einer photographischen
Abbildung, die mit dem in der bzw. den Silberhalogenidschicht(en) entstandenen Silberbild
gleichläufig ist. Ist daher die in der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
entstandene Abbildung ein Negativbild, so entsteht in der ausbleichbaren Farbstoffschicht
ein negatives Farbstoffbild. Ist die in der bzw.. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
entstandene Abbildung ein Positivbild, so wird das in der ausbleichbaren Farbstoffschicht
entstehende Farbstoffbild ein Positivbild.
[0053] Es versteht sich, dass der Bildteil des wie eben definierten photographischen Materials,
d.h. derjenige Anteil des Materials, der sowohl wie die Verbindung der Formel (1)
enthaltende Schicht als auch den Phototräger umfasst, anfänglich mit dem lichtempfindlichen
Anteil des Materials, d.h. dem die Silberhalogenidemulsionsschicht(en) enthaltenden
Anteil, verbunden sein kann, bzw. dass der lichtempfindliche Anteil des Materials
und dessen Bildanteil als getrennte Komponenten vorliegen können, die bei der Verarbeitung
zusammengebracht werden. Enthält das photographische Material einen-getrennten, anfänglich
nicht mit dem lichtempfindlichen Anteil verbundenen Bildanteil' so können die beiden
Komponenten getrennt werden nachdem sich das Bild im letzteren Anteil gebildet hat.
Manchmal ist es jedoch vorzuziehen nach der Verarbeitung die beiden Blätter im Zusammenhang
zu belassen.
[0054] Besteht das photographische Material aus zwei Abschnitten so bildet man die Deckschicht
oder irgendeine andere Schicht vorzugsweise derart aus dass sie als' Träger für die
Silberhalogenidemulsionsschicht(en) und die übrigen Schichten dieses Abschnitts des
Materials dienen kann.
[0055] Es versteht sich dass das photographische Material eine- Anzahl weiterer Schichten
ausser der Deckschicht der bzw den Silberhalogenidemulsionsschicht(en) der Bildsubstanzschicht
und der bzw. den fakultativen Zwischenschichten zwischen der Bildfarbstoffschicht
und dem Phototräger enthalten kann und dies ist üblicherweise der Fall. Beispielsweise
können dabei opake Schichten licht-reflektierende Schichten Zeitkontrollschichten,
welche Alkali oder Säure oder sonstige Substanzen wie erforderlich freisetzen und/oder
Beizschichten vorhanden sein. Beispiele für bei dem erfindungsgemässen Verfahren verwendbare
Materialien sind in den nachfolgenden Figuren 1 bis 24 dargestellt. Dies sind jedoch
lediglich typische Vertreter einer sehr grossen Anzahl vbn Materialien die bei dem
Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden können.
[0056] Unter Bleichentwicklerverbindung versteht man eine Verbindung, die dazu fähig ist,
sowohl ein latentes Silberhalogenidbild zu entwickeln als auch eine Verbindung der
Formel (1) auszubleichen. Verschiedene Klassen von Bleichentwicklerverbindungen sind
bekannt. Die reduzierte FormvonSilberfarbbleichkatalysatoren stellt wohl die best
bekannte solcher Klassen dar. Silberfarbbleichkatalysatoren werden im Silberfarbbleichverfahren
angewandt, wo sie den Silberfarbbleichvorgang zur Bleichung des Farbstoffs entsprechend
den Silberstellen sehr beschleunigen. Mit den Silberfarbbleichkatalysatoren arbeitet
man in saurer Lösung. Die am meisten verwendeten Farbbleichkatalysatoren sind Diazinverbindungen,
beispielsweise Pyrazine, Chinoxaline und Phenazine.
[0057] Geeignete Diazine sind beispielsweise Pyrazin und dessen Derivate sowie Chinoxalinverbindungen,
insbesondere solche, die in 2-, 3-, 5-, 6- und/oder 7-Stellung durch Methyl, Methoxy
oder gegebenenfalls acyliertes Hydroxymethyl oder Amino substituiert sind.
[0058] Die 1,4-Diazinverbindungen werden vorzugsweise in Form wässriger Lösungen angewandt.
Die Lösung kann auch ein Gemisch aus zwei oder mehreren Diazinen enthalten.
[0059] Die Diazine können im photographischen Aufbau in Suspension oder als Lösung in einem
hochsiedenden Lösungsmittel vorliegen. Zudem kann man die Diazine im photographischen
Material, in der lichtempfindlichen Schicht oder einer danebenliegenden Schicht, in
Kaspeln einarbeiten, die bei Druck-, Temperatur- oder pH-Wechsel zerbrechen können.
[0060] Verwendbare Farbbleichkatalysatoren sind auch in den deutschen Patentschriften 2-010
707, 2 144 298 und 2 144 297, in der französischen Patentschrift 1 489 460 und in
der U. S. Patentschrift 2 270 118 beschrieben.
[0061] Aus der britischen Patentschrift 1 183 176 ist bekannt, dass die reduzierte Form
solcher Diazinverbindungen als Silberhalogenidentwickler wirken kann.
[0062] Salze von Metallionen und Komplexe von Metallionen mit geeigneten Liganden, die fähig
sind, als Silberhalogenidentwickler zu wirken, stellen eine weitere besonders nützliche
Klasse von Bleichentwicklerverbindungen dar.
[0063] Metallionen, die fähig sind, als Entwickler für latente Silberbilder zu wirken, sind
wohlbekannt (siehe z. B. L.F.A. Mason "Photographic Processing Chemistry [Chemie der
photographischen Verarbeitung]", Focal Press, 2. Auflage 1975, Seiten 177-180). Solche
Metallionen sind die Ionen von Metallen variabler Wertigkeit im niedrigen Valenzzustand.
Im allgemeinen lässt man diese bei niedrigen pH-Werten einwirken, um sie in ihrem
aktiven niedrigeren Valenzzustand zu halten.
[0064] In der britischen Patentschrift 2 007 378A wurde gezeigt, dass Metallionen und Komplexe
von Metallionen mit geeigneten Liganden, welche dazu fähig sind, in wässriger saurer
Lösung als Entwickler für latente Silberbilder zu wirken, in saurer Lösung ebenfalls
befähigt sind, als Bleichmittel für Verbindungen der Formel (1) zu fungieren. Sie
stellen jedoch keine Silberfarbbleichkatalysatoren dar, da sie nach der Bleichung
des ausbleichbaren Farbstoffs zu ihrem höheren Valenzzustand oxydiert werden und durch
metallisches Silber nicht zu ihrem niedrigeren Valenzzustand reduziert werden können,
wie es bei Silberfarbbleichkatalysatoren der Fall ist.
[0065] Zur Verwendung als Silberhalogenidentwickler im erfindungsgemässen Verfahren bevorzugte
Metallionen sind das Chromöion, d. h. Cr
++, das Vanadoion, d. h. V
++,und das Titanoion, d. h. Ti
+++.
[0066] Ferner kann in der Bleichentwicklerlösung, die solche Metallionen enthält, ein Ligand
z. B. Aethylendiamintetraessigsäure vorhanden sein, der das Redoxpotential der Metallionen
in vorteilhafter Weise modifiziert.
[0067] Das photographische Material der angegebenen Art kann wie zuvor beschrieben aus zwei
Komponenten bestehen, nämlich einerseits dem Bildanteil und andererseits dem lichtempfindlichen
Anteil. Nach der Belichtung der Silberhalogenidemulsionsschicht(en) wird Verarbeitungsflüssigkeit
dazwischen eingeführt bzw. auf einen der Anteile gegossen und die beiden Anteile in
enger Berührung zusammengebracht.
[0068] Bei Verwendung eines Materials dieser Art zur Durchführung der Erfindung kann die
Verarbeitungsflüssigkeit eine Bleichentwicklerverbindung oder eine inaktive Form davon,
die weder als Silberhalogenidentwickler noch als Farbbleichmittel wirken kann, enthalten.
im zweiten Fall kann im lichtempfindlichen Anteil des Materials, vorzugsweise zwischen
der Deckschicht und der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en), eine metallische
Schicht wie oben beschrieben vorliegen. Wird die Verarbeitungsflüssigkeit zwischen
dem Bildanteil und dem lichtempfindlichen Anteil eingeführt, so diffundiert die Bleichentwicklerverbindung
in diese metallische Schicht und wird dort zu ihrem aktiven Zustand reduziert. Danach
diffundiert sie in die Silberhalogenidemulsionsschicht(en), und die latenten Bildstellen
des Silberhalogenids werden dort durch die Verbindung entwickelt; an den Stellen ohne
latentes Bild diffundiert dagegen die Verbindung in den Bildanteil und bleicht dort
den Farbstoff unter Entstehung eines Farbstoffbildes. Danach kann der Bildfarbstoff
enthaltende Bildanteil von dem lichtempfindlichen Anteil des. Materials abgezogen
werden. Wird eine vorgebildete Bleichentwicklerverbindung in einem Zweikomponentenaufbau
verwendet, so enthält vorzugsweise die Deckschicht die eine Komponente, und der lichtempfindliche
Anteil und der Bildanteil sind beide auf den PhotoTräger gegossen und enthalten die
zweite Komponente. Nach Belichtung des Materials wird den vorgebildeten Bleichentwickler
enthaltende Verarbeitungsflüssigkeit zwischen der Deckschicht und der Emulsionsschicht
eingeführt. Die Deckschicht kann nach der Verarbeitung von der zweiten Komponente
abgetrennt werden.
[0069] Manchmal ist es jedoch vorzuziehen, nach der Verarbeitung die zwei Anteile des Materials
nicht zu trennen, sondern sie im Zusammenhang zu belassen. Dadurch vermeidet man die
Entstehung eines zu verwerfenden lichtempfind- . lichen Anteils des Materials.
[0070] Die Bildung des photographischen Materials in zwei Hälften ist besonders nützlich,
wenn die Verarbeitung in der Kamera erfolgen soll. In diesem Fall können der lichtempfindliche
Anteil und der Bildanteil im photographischen Material in gegenseitiger Berührung,
stehen, aber nicht verbunden sein. Nach Belichtung der Silber- halogenidesulsionsschicht(en)
kann man die Verarbeitungsflüssigkeit zwischen den zwei Anteilen einführen, möglicherweise
mittels einer Hülse zwischen den beiden Anteilen, wobei die Hülse zerbricht und die
Flüssigkeit sich zwischen den beiden in enger Berührung gehaltenen Anteilen ausbreiten
lässt.
[0071] Ist das photographische Material jedoch anfänglich einstückig, so kann eine Trennschicht
oder Trennstelle vorhanden sein. Diese Schicht oder Stellung liegt zwischen der bzw.
den Silberhalogenidemulsionsschicht(en) und der Bildfarbstoffschicht. Bei Vorliegen
einer solchen Trennschicht oder Trennstelle ist in einigen Fällen eine Endstufe im
erfindungsgemässen Verfahren erforderlich, um den Trenneffekt zu bewirken und den
Anteil des photographischen Materials, welcher das entwickelte Silberbild enthält,
von dem Anteil, welcher das endgültige Farbstoffbild auf dem Phototräger enthält,
abzutrennen.
[0072] Liegt eine Trennschicht vor, so kann diese in einer letzten Wässerung oder einem
letzten Lösungsbad aufgelöst werden. Als Trennschicht eignet sich beispielsweise eine
phthalierte Gelatineschicht, die in Wasser quellbar ist Üeblicherweise tritt jedoch
der Trenneffekt während der Verarbeitung ein, da zum Beispiel phthalierte Gelatine
in saurer Verarbeitungslösung quellbar ist.
[0073] Andererseits kann eine Trennstelle vorgesehen sein, das heisst eine Grenzfläche zwischen
zwei Schichten solcher Art, dass die Haftung zwischen den beiden Schichten aufgehoben
werden kann. Die Aufhebung der Haftung kann man beispielsweise durch einen pH- oder
Temperaturwechsel bewirken. Die Trennstelle sollte zwischen der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
und der Bildfarbstoffschicht liegen, so dass die letzte Verfahrensstufe darin bestehen
kann, die Aufhebung der Haftung in Gang zu setzen und damit den lichtempfindlichen
Anteil vom Bildanteil abzutrennen..Ueblicherweise erfolgt jedoch die Aufhebung der
Haftung gegen Ende der Verarbeitung, so dass häufig keine eigentliche Stufe, die Trennung
in Gang zu setzen, erforderlich ist.
[0074] Wenn das photographische Material anfänglich aus zwei Anteilen besteht bzw. entweder
eine Trennschicht oder eine Trennstelle in dem wie oben definierten photographischen
Material vorliegt, so kann man das gesamte, als lichtempfindliche Mittel verwendete
Silber zurückgewinnen, da der das Silber enthaltende Materialanteil vom fertigen Bildanteil
abgetrennt werden kann.
[0075] Man erzielt jedoch schon eine erhebliche Silberersparnis, wenn der Bildanteil nicht
von dem das Silber enthaltenden Anteil getrennt wird. In diesem Fall ist das fertige
zu betrachtende Bild das Farbstoffbild, welches man durch den transparenten Träger
hindurch betrachtet, wobei ebenfalls ein Silberbild in dem photographischen Material
vorhanden ist, welches vermutlich durch eine weiss-opake Schicht von dem Farbstoffbild
geschieden ist. In einem derartigen Material kann die in der Silberhalogenidemulsionsschicht
vorliegende Menge Silberhalogenid geringer sein, als erforderlich wäre, wenn das zu
betrachtende Bild sich in der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en) zu bilden
hätte.
[0076] Die Lösung der im bevorzugten erfindungsgemässen Verfahren zu verwendeten Bleichentwicklerverbindung
kann auf sehr verschiedene Art und Weise hergestellt und auf das photographische Material
aufgebracht werden.
[0077] Ist die Bleichentwicklerverbindung beispielsweise eine reduzierte Diazinverbindung,
so kann man diese Verbindung als vorgebildete reduzierte Verbindung auf das photographische
Material aufbringen. Die Methoden zur Bildung eines reduzierten Derivats einer 1,4-Diazinverbindung
sind in der britischen Patentschrift Nr. 1183176 beschrieben.
[0078] In einer anderen Ausführungsform, welche bevorzugt wird, erzeugt man die reduzierte
Diazinverbindung während der Verarbeitungsstufe aus einer Diazinverbindung oder einem
davon abgeleiteten N-Oxyd durch Anwendung eines Reduktionsmittels in Schichtform in
einem sauren Medium, wobei dieses Reduktionsmittel aus einem Metall besteht, das in
der elektrochemischen Spannungsreihe über dem Silber steht und die Elemente bis einschliesslich
Aluminium umfasst. Diese Verarbeitungsmethode ist in der britischen Patentschrift
Nr. 1330755 beschrieben.
[0079] Beispielsweise kann man dabei einen vakuumbedampften Metallstreifen verwenden, zum
Beispiel einen Zinn- oder Kupferfilmträgerstreifen, und dieser oder das belichtete
photographische Material wird mit einer Lösung oder Paste beschichtet, die eine 1,4-Diazinverbindung
in saurer Lösung enthält. Die Diazinverbindung wird durch das Metall reduziert und
diffundiert in das photographische Material, wo die reduzierte Diazinverbindung in
Gegenwart der sauren Lösung als Entwickler für das belichtete Silberhalogenid wirkt.
[0080] Ebenfalls kann in dem photographischen Material eine Schicht vorliegen, die eine
feine oder kolloidale Dispersion eines Metalls enthält, das in der elektrochemischen
Spannungsreihe über dem Silber steht und die Elemente bis einschliesslich Aluminium
umfasst. Eine kolloidale Aluminiumdispersion ist dabei besonders nützlich.
[0081] Bei einer weiteren wahlweisen Methode kann man die reduzierten Diazinverbindungen
im Aufbau während der Entwicklungsstufe durch Elektrolyse erzeugen.
[0082] Enthält die Eleichentwicklerverbindung einfache oder komplexe Metallionen im reduzierten
Zustand, so kann man diese Ionen in ähnlicher Weise herstellen und in sehr verschiedener
Weise auf das photographische Material aufbringen.
[0083] Beispielsweise kann man (a) eine vorgebildete saure Lösung der Metallionen verwenden,
(b) die saure Lösung der Metallionen ausserhalb des photographischen
Materialsjedoch als Stufe in der Verarbeitungsfolge, erzeugen oder (c) die saure Lösung
der einfachen oder komplexen reduzierten Metallionen an Ort und Stelle im photographischen
Material während der Verarbeitungsfolge herstellen.
[0084] Bei der obigen Methode (a) kann man somit das reduzierte Metallion nach bekannten
Methoden vorbilden, wie elektrolytische Reduktion einer geeigneten oxydierten Form
oder Bildung des erforderlichen Metallionenkomplexes durch Beimischung geeigneter
Ausgangsmaterialien im erforderlichen Oxydationszustand.
[0085] Bei Verwendung von Methode (b) verwendet man einen Streifen eines zweiten Metalls
oder einen Streifen, der mit einer feinen kolloidalen Dispersion eines zweiten Metalls
beschichtet ist, wobei das zweite Metall ein genügend negatives Reduktionspotential
besitzt, um eine Reduktion der oxydierten Form des Metallions zu dessen reduzierter
Form zu erzielen; dabei kommen z. B. Zink, Zinn, Eisen, Gallium oder Indium oder auch
Legierungen, die solche Metalle enthalten, in Betracht.
[0086] Dieser beschichtete Streifen, welcher danach auf das belichtete photographische Material
gelegt wird, ist mit einer Lösung oder Paste beschichtet, die eine oxydierte Form
des Metallions in saurer Lösung enthält. Die oxydierte Form des Metallions wird durch
das zweite Metall reduziert und diffundiert in das photographische Material, wo die
reduzierte Form des Metallions in Gegenwart der sauren Lösung als Entwickler für das
latente Silberbild, wirkt. Im Fall (c) kann im photo graphischen Material eine Schicht
vorliegen, welche eine feine oder kolloidale Dispersion eines zweiten Metalls enthält,
das oxydierte Formen der Metallionen reduzieren kann, um die aktive Form der Ionen
zu erzeugen. Derartige Metalle sind Aluminium, Zink, Zinn, Gallium oder Indium. Ferner
können in Methode (c) die reduzierten Metallionen elektrolytisch im Material während
der Silberhalogenidentwicklungsstufe gebildet werden.
[0087] Bevorzugt werden unter diesen Metallen solche, die mit Luftsauerstcff und Wasser
bei Raumtemperatur nicht schnell reagieren.
[0088] Gewünschtenfalls kann man auch Komplexbildner für die Metalle während der Verarbeitung
verwenden.
[0089] So bildet beispielsweise das Fluoridion Komplexe mit Aluminium(III)-ionen, und das
Kupfer(I)-ion wird beispielsweise von Nitrilen, Olefinen, Chloridionen, Bromidionen
und Thioäthern komplex gebunden. Eine grosse Zahl von Liganden sowie die Stabilitätskonstanten
der von ihnen mit verschiedenen Metallionen gebildeten Komplexe sind im Buch "Stability
Constants of Metal-Ion Complexes [Stabilitätskonstanten von Metall/Ionenkomplexen]",
Special Publication No. 17) London: The Chemical Society, Burlington House, W. 1.,
1964, verzeichnet. Bei der Verarbeitung entsteht aus dem in der Verarbeitungslösung
oder im Material eingebauten Komplexbildner (z. B. Fluoridionen aus NH
4F oder CaF
2 für Al) und dem Metalle das schichtförmig im photographischen Material vorhanden
ist oder während der Verarbeitung mit dem photographischen Material unter Zwischenschaltung
des Verarbeitungsbads in Kontakt gebracht wird, ein komplexgebundenes Medaillon. wodurch
eine Erhöhung der Reaktivität des Metalls erreicht wird.
[0090] Die Verwendung schwerlöslicher Verbindungen als Lieferanten von Komplexbildnern wie
z. B. CaF
2 als Fluoridionenspender besitzt den Vorteil, dass eine genügende Menge Ligand für
die Komplexbildung zur Verfügung steht, ohne dass gleichzeitig in der Lösung ein momentan
unerwünscht hoher Ueberschuss an Ligand vorhanden ist.
[0091] Die Metalle können in Form kleiner Partikel in einer Silbersalz enthaltenden Schicht
oder gegebenenfalls in einer benachbarten Hilfsschicht verteilt sein. Hilfsschichten
können untrennbar oder leicht trennbar mit der Silbersalzemulsionsschicht verbunden
sein. Die Partikel können direkt in einem Schichtkolloid dispergiert oder zusätzlich
von einer Hülle aus einer polymeren Substanz umgeben sein. Weiterhin können die Metallteilchen
in durch Druck-, Temperatur- oder pH-Aenderung aufbrechbaren Karseln enthalten sein
Ferner können die Metalle in Form von kleinen, mit einem metallischen Ueberzug vesehenen
Teilchen einer polymeren Substanz zur Anwendung gelangen.
[0092] Verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäss verwendbaren photographischen
Materialien seien nun anhand der beigefügten Figuren 1 bis 24 beschrieben.
[0093] Es zeigen:
Figuren 1 bis 13 Materialien, die entweder eine Trennstelle oder eine Trennschicht
enthalten,
Figuren 14 bis 19 einstückige Materialien,
Figuren 20 bis 22.Materialien, welche einen lichtempfindlichen Anteil und einen Bildanteil
enthalten, die erst während der Verarbeitung zusammengebracht werden, und
Figuren 23 und 24 ein Material in zwei Abschnitten, das sich zur Verarbeitung in der
Kamera eignet.
[0094] Für Figuren 1 bis 13 wurde der Begriff Trennstelle verwendet, obwohl dies entweder
eine Grenzfläche zwischen Schichten, wo die Haftung aufgehoben werden kann, sein oder
eine eigentliche Trennschicht angeben kann.
[0095] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemässes photographisches Material, das als Rönt
genfilmmaterial verwendbar ist.
[0096] Wie in Figur 1 gezeigt, besteht das Material aus einem durchsichtigen Träger mit
einer darauf gegossenen, ausbleichbaren Farbstoff-in-Gelatineschicht 2. Darüber befindet
sich die Trennstelle 3. Ueber der Trennstelle 3 liegt eine Russschicht 4 und darüber
eine herkömmliche Silberhalogenidemulsionsschicht 5, die zwischen zwei Russschichten
4 und 6 eingeschlossen ist, und das photographische Material lässt sich daher im Tageslicht
handhaben. Das Material kann mit Röntgenstrahlen belichtet und nach der Belichtung
mit einer wässrigen sauren Lösung der Bleichentwicklerverbindung wie eben beschrieben
zu einem negativen Silberbild verarbeitet werden. Die Silberhalogenidschicht und die
beiden Russschichten sowie die Deckschicht werden dann zwecks Rückgewinnung des Silbers
von der Farbstoffschicht abgezogen. Das negative Farbstoffbild auf dem Träger kann
dann in Durchsicht betrachtet werden.
[0097] Der Einfachheit halber soll der Ausdruck "Röntgenstrahlen", wie in der Patentschrift
verwendet, für alle sehr kurzwelligen, photographisch brauchbaren radioaktiven Strahlen,
wie sie von einer Röntgenröhre, Radium oder radioaktiven Isotopen sowie radioaktiver
Strahlung wie β-Teilchen ausgehen, gelten.
[0098] Figur 2 zeigt erfindungsgemässes photographisches Material, das als Röntgenstrahlenmaterial
zur Betrachtung in Aufsicht verwendet werden kann. Bei dieser Ausführungsform ist
in dieser Reihenfolge eine ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht 2, eine weiss-opake
Schicht 3, eine Trennstelle 4, eine Russschicht 5, eine herkömmliche Silberhalogenidemulsionsschicht
6, eine Russschicht 7 und eine Deckschicht 8 auf einen durchsichtigen Filmträger 1
gegossen.
[0099] In diesem Fall, wie bei dem Material nach Figur 1, wird das photographische Material
zu einem negativen Bild verarbeitet. In diesem Material liegt jedoch eine zusätzliche
weiss-opake Schicht vor. Diese kann beispielsweise aus in Gelatine dispergiertem Baryt
oder Titanoxyd bestehen. Dabei wirkt die weiss-opake Schicht als Reflexionsbasis für
das negative Farbstcffbild, welches in Aufsicht durch den Filmträger hindurch betrachtet
wird.
[0100] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des Materials nach Figur 2. In dieser
Figur tragen die Schichten dieselben Nummern wie in Figur 2, aber die Trennstelle
ist nun versetzt und liegt zwischen der unteren Russschicht 5 und der Silberhalogenidemulsionsschicht
6. Nach Abziehen der Silberhalogenidemulsionsschicht nach der Verarbeitung befindet
sich die Russschicht dann an der weiss-opaken Schicht.
[0101] Die hauptsächlichen Vorteile des photographischen Materials, wie mit Bezug auf Figuren
1 bis 3 beschrieben, liegen darin, dass das gesamte Silber in der Silberhalogenidemulsionsschicht
rückgewinnbar und das Filmmaterial für Tageslicht unempfindlich ist und somit im unbelichteten
Zustand unter normalen Tageslichtbedingungen gehandhabt werden kann. Das erfindungsgemässe
photographisehe Material lässt sich jedoch auch in einer normalen Kamera oder Verarbeitungskamera
verwenden, wenn man die obere Russschicht weglässt. Derartiges Material ohne jegliche
Russschicht ist in der beigefügten Figur 4 gezeigt, wo in dieser Reihenfolge eine
ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht 2, eine Trennstelle 3, eine Silberhalogenidemulsionsschicht
4 und eine Deckschicht 5 auf einen opaken Träger 1 gegossen sind. Vorzugsweise enthält
dieses Material in Schicht 4 eine direkt-positive Emulsion und ergibt somit nach der
Verarbeitung ein direkt-positives Farbstoffbild, welches in Aufsicht betrachtet wird.
In diesem Fall kann das Material in keiner Stufe vor dem Abziehen der Silberhalogenidschicht
unter Tageslichtbedingungen gehandhabt werden.
[0102] Noch eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Materials ist in der beigefügten
Figur 5 gezeigt. Bei diesem Material ist in dieser Reihenfolge eine ausbleichbare
Farbstoff-in- Gelatineschicht 2, eine Trennstelle 3, eine Russschicht 4, eine Silberhalogenidemulsionsschicht
5 und eine Deckschicht 6 auf einen lichtdurchlässigen Träger 1 gegossen. Dabei liefert
das Material ein endgültiges Farbstoffbild, das in Durchsicht betrachtet werden kann.
Im Fall dieses Materials muss die Belichtung in einer Kamera oder einer sonstigen
lichtdichten Belichtungskammer erfolgen. Wird jedoch das Material nach einer Methode
verarbeitet, wobei eine opake Aktivatormetallfolie in Berührung mit dem photographischen
Material auf der Deckschichtseite gebracht wird, so kann die Verarbeitung unter Tageslichtbedingungen
erfolgen.
[0103] Figur 6 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung, wöber in dieser Reihenfolge
eine ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht 2, eine weiss-opake Schicht 3, eine
Russschicht 4, eine Trennstelle 5, eine Silberhalogenidschicht 6 und eine Deckschicht
7 auf einen lichtdurchlässigen Träger 1 gegossen sind. Die Belichtung muss auch hier
in einer Kamera oder einer lichtdichten Belichtungskammer erfolgen. Die Silberhalogenidemulsionsschicht
6 kann eine direkt-positive Emulsion sein, und in diesem Fall entsteht nach der Verarbeitung
ein direkt-positives Bild, welches in Aufsicht betrachtet wird. Verwendet man dagegen
eine herkömmliche Silberhalogenidemulsion, so entsteht ein negatives Bild, welches
in Aufsicht betrachtet wird, obwohl man natürlich in diesem Fall eher ein Material
verwenden würde, welches ein direkt-positives Bild liefert, da man das Bild in Aufsicht
betrachtet, sofern es sich nicht um Belichtung mit Röntgenstrahlen handelt, wobei
man üblicherweise negative Bilder betrachtet.
[0104] Die in Figur 1 bis 6 gezeigten Materialien lassen sich durch Aufbringen einer sauren
Lösung, die eine Bleichentwicklerverbindung enthält, verarbeiten. Diese Bleichentwicklerverbindung
kann ein vorgebildetes reduziertes Azin sein. Bleichentwicklerverbindungen, die aus
einer wässrigen sauren Lösung von Metallionen in ihrem niedrigeren Valenzzustand bestehen,
sind jedoch besonders geeignet, z. B. mit Aethylendiamintetraessigsäure stabilisierte
Titanoionen. Solche Lösungen bleiben einige Zeit lang aktiv. Dagegen kann man, wie
mit Bezug auf Figur 5 erwähnt, die inaktive Bleichentwicklerlösung zusammen mit einer
Aktivatormetallfolie, z. B. Aluminium- oder Zinkfolie, verwenden, wobei das Metall
den inaktiven Bleichentwickler bei Berührung mit dem photographischen Aufbau zur aktiven
Form reduziert.
[0105] Solche Verarbeitungsmethoden sind in Figur 7 und 8 angegeben. In Figur 7 besteht
das photographische Material aus einem weiss-reflektierenden Träger 1, auf den eine
ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht 2 gegossen ist. Eine Trennstelle 3 befinden
sich zwischen Schicht 2 und Schicht 4, welche eine schwarz-opake Schicht ist, und
auf Schicht 4 ist eine Silberhalogenidschicht 5 gegossen, auf der sich eine gegossene
dünne Deckschicht 6 befindet.
[0106] Die inaktive Bleichentwicklerlösung wird auf die Deckschicht 6 aufgebracht und das
Material dann mit einer Zinkpastenschicht 7 zusammengebracht, die auf einen schwarz-opaken
Papierträger 8 gegossen ist.
[0107] Das Material nach Figur 7 kann nach Zusammenbringen mit dem schwarzen Papier im Licht
verarbeitet werden.
[0108] Man erhält ein Farbstoffbild in der Bildschicht 2, und Schichten 4-8 werden abgezogen.
[0109] In Figur 8 ist das Material aus Figur 5 mit einer Aluminiumfolie 7 darüber gezeigt.
Nach Belichtung wird die saure inaktive Bleichentwicklerlösung auf die Deckschicht
6 gegeben und die Metallfolie damit zusemmengedrückt.
[0110] Die Figuren 9-13 zeigen Materialien, die denen in Figur 1-6 ähneln, indem sie jeweils
eine Trennschicht, jedoch im Fall der Materialien 9-12 weiterhin je eine metallaktivierende
Schicht enthalten.
[0111] Das Material aus Figur 9 ist ähnlich dem aus Figur 4, jedoch liegt hier in der Deckschicht
5 eine Dispersion von gepulvertem Zink vor.
[0112] Das Material aus Figur 10 ist dem aus Figur 4 ziemlich ähnlich, ausser dass auf die
Metallschicht 5 eine weitere Silberhalogenidemulsionsschicht 6 und darauf eine dünne
Deckschicht 7 gegossen sind. Die Gegenwart der zweiten Silberhalogenidemulsionsschicht
dient dazu, das in Schicht 2 entstandene Farbstoffbild zu verstärken.
[0113] Das Material aus Figur 11 ähnelt dem in Figur 1 gezeigten, ausser dass sich eine
feine Dispersion von Aluminiummetallteilchen in.der Russschicht 6 aus Figur 11 befindet.
[0114] In dem in Figur 12 gezeigten Material liegt ein lichtdurchlässiger Träger 1 vor,
auf den eine ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht 2, eine weiss-reflektierende
Schicht 3, eine Silberhalogenidemulsionsschicht 5, eine Kupferteilchenschicht 6 und
eine Silberhalogenidemulsionsschicht 7 gegossen sind. Nach der Belichtung wird eine
inaktive Bleichentwicklerlösung auf die Emulsionsschicht 7 aufgebracht, und diese
diffundiert in die Metallschicht 6 hinunter, wo sie aktiviert wird. Die aktive Bleichentwicklerverbindung
entwickelt das latente Bild in beiden Silberhalogenidemulsionsschichten und diffundiert
an den Stellen ohne latentes Bild zu der ausbleichbaren Farbstcffschicht 2, wo sie
den Farbstoff unter Entstehung eines Farbstcffbildes bleicht. Dann wird die Trennschicht
4 aktiviert, und das Farbstoffbild ist durch den Träger hindurch gegen die weiss-reflektierende
Schicht 3 sichtbar. Die zwei Silberhalogenidemulsionsschichten wirken sich in der
Weise aus, dass das in der Schicht 2 entstandene Farbstoffbild verstärkt wird.
[0115] Das in Figur 13 gezeigte Material ähnelt dem in Figur 4 dargestellten, ausser dass
die Deckschicht 5 aus Figur 13 eine feine Dispersion von Zinkmetallschuppen enthält.
[0116] Die in Figur 9-13 gezeigten Materialien werden verarbeitet, indem man eine saure
Lösung einer inaktiven Bleichentwicklerverbindung auf die oberste Schicht aufträgt.
Wenn die inaktive Bleichentwicklerverbindung die Metallschicht erreicht, wird sie
aktiviert und kann das latente Silberbild in der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en)
entwickeln und nach Diffusion in die ausbleichbare Farbstoffschicht dort den Farbstoff
unter Entstehung eines Bildes ausbleichen.
[0117] Integrale erfindungsgemäss verwendbare photographische Materialien, d.h. solche,
die nach der Verarbeitung einstückig bleiben, sind in Figuren 14-19 gezeigt.
[0118] In Figur 14 sind in dieser Reihenfolge eine ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht
2, eine weiss-reflektierende Schicht 3, eine opakmachende Russschicht 4, eine Silberhalogenidemulsionsschicht
5 und eine Deckschicht 6 auf einen Träger 1 gegossen. Die Belichtung muss in einer
Kamera oder lichtdichten Belichtungskammer erfolgen. Die Emulsionsschicht 5 kann wahlweise
ein direkt-positives Bild oder ein negatives Bild erzeugen.
[0119] In Figur 15 sind in dieser Reihenfolge eine ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht
2, eine weiss-reflektierende Schicht 3, eine opakmachende Russschicht 4, eine Silberhalogenidemulsionsschicht
5, eine opakmachende Russschicht 6 und eine Deckschicht 7 auf einen Träger 1 gegossen.
Dieses Material muss mit Röntgenstrahlen belichtet werden. Die Silberhalogenidemulsion
liefert dabei ein negatives Bild zur Betrachtung in Aufsicht, da Röntgenfilme ja üblicherweise
zu negativen Bildern verarbeitet werden.
[0120] In einer weiteren, in Figur 16 gezeigten Ausführungsform besteht die Schicht 6 aus
einer opakmachenden Zinkpulver- + Russschicht anstelle einer opakmachenden Russschicht.
Solches Material lässt sich nach der Belichtung durch Aufbringen der sauren Lösung
einer unreduzierten Bleichentwicklerverbindung derart, dass die reduzierte Form als
Silberhalogenidentwickler wirkt, zu einem Farbstoffbild darin verarbeiten.
[0121] Das Material aus Figur 17 ist ähnlich dem aus Figur 16, ausser dass die Russ- + Zinkschicht
zwischen der Silberhalogenidemulsionsschicht und der weiss-reflektierenden Schicht
liegt und keine obere Russschicht vorhanden ist.
[0122] Die Materialien aus Figur 15 und 16 können nur mit Röntgenstrahlen belichtet werden,
jedoch sind sie bei Tageslicht verarbeitbar, während das Material aus Figur 17 lichtempfindlich
ist und die üblichen Vorsichtsmassnahmen während der Belichtung und auch während der
Verarbeitung erfordert, sofern man nicht während der Verarbeitung eine lichtdichte
Maske über den Aufbau legt.
[0123] In dem in Figur 18 gezeigten Material ist eine ausbleichbare Farbstoffschicht 2,
eine weiss-reflektierende Schicht 3, eine Silberhalogenidemulsionsschicht 4 und eine
Deckschicht 5, die feine Zinkmetallplättchen enthält, auf einen lichtdurchlässigen
Träger 1 gegossen.
[0124] Durch Aufbringen der sauren Lösung eines i-na-ktiven Bleichentwicklers lässt man
diesen in die Metallschicht, wo er aktiviert wird, und dann in die Silberhalogenidemulsionsschicht
diffundieren, wo die Bleichentwicklerverbindung das latente Silberbild entwickelt.
An den Stellen ohne latentes Bild diffundiert sie in die ausbleichbare Farbstoffschicht,
wo sie dem Silberbild gegenläufig den Farbstoff unter Entstehung eines Farbstoffbilds
bleicht.
[0125] Das Material aus Figur 19 ähnelt dem aus Figur 18, ausser dass eine weitere Silberhalogenidemulsionsschicht
6 auf die Schicht 5 gegossen ist. Die zweite Silberhalogenidemulsionsschicht wirkt
sich so aus, dass das endgültige Farbstoffbild in Schicht 2 verstärkt wird.
[0126] Keine der in Figuren 14-19 gezeigten Materialien enthält eine Trennstelle oder -schicht.
Dies bedeutet, dass das gesamte anfänglich vorhandene Silber im endgültigen Bildmaterial
noch vorhanden ist. Es ist jedoch möglich, ein sehr geringes Silbergiessgewicht anzuwenden,
was nach Belichtung und Verarbeitung des Materials ein Bild sehr geringer Dichte
`ergibt, die viel zu niedrig liegt, um als endgültiges Bild brauchbar zu sein. Das
endgültige Bild in den Materialien aus den Figuren 14-19 ist jedoch ein Farbstoffbild
mit durchaus annehmbarer Dichte für ein endgültiges Bild. Die verwendete Silbermenge
Kann daher klein sein, da das Silber lediglich als strahlungsempfindliches Mittel
verwendet wird und nicht ausserdem als bildliefernde Substanz; es ist zwar noch im
Material vorhanden, ist jedoch unsichtbar, da es auf der vom Farbstoffbild abgekehrten
Seite der weiss-reflektierenden Schicht liegt.
[0127] Figur 20 zeigt ein erfindungsgemäss verwendbares Material, das aus zwei getrennten
Komponenten besteht. Die Bildkomponente besteht aus einem lichtdurchlässigen Träger
1, auf den eine ausbleichbare Farbstoff-in-Gelatineschicht 2 gegossen ist. Die lichtempfindliche
Komponente enthält eine Deckschicht 6, die zwar transparent, aber ausreichend dick
und starr ist, um als Phototräger zu fundieren. Die Schicht 6 ist mit einem Metallpulver
(z. B. Aluminium, Zink oder Kupfer) und einer Gelatinebindemittelschicht 5 beschichtet.
Auf die Schicht 5 ist eine hochempfindliche Kamerasilberhalogenidemulsionsschicht
4 gegossen.
[0128] Zwischen Schicht 4 und Schicht 2 befindet sich dabei eine Hülse 3, die eine saure
Lösung einer Bleichentwicklerverbindung in ihrem höheren Valenzzustand enthält, welche
jedoch in ihrem niedrigeren Valenzzustand fähig ist, sowohl als Silberhalogenidentwickler
als auch als Farbstoffbleichmittel zu dienen.
[0129] Der Aufbau aus Figur 20 ist in einer Selbstverarbeitungskamera an sich bekannten
Typs verwendbar. Bei der Benutzung wird der Aufbau, vorzugsweise mit der Hülse 3 schon
in ihrer Stellung zwischen den beiden Komponenten des Materials, durch die Deckschicht
6 hindurch bildweise belichtet. Nach der Belichtung wird das Material durch ein Paar
angetriebene Rollen geführt, die die Hülse 3 zerbrechen und die darin enthaltene Verarbeitungsflüssigkeit
sich gleichmässig zwischen den beiden Komponenten ausbreiten lassen und auch die beiden
Komponenten in sehr enge Berührung bringen. Die unreduzierte Bleichentwicklerverbindung
in der sauren Lösung diffundiert dann in beide Komponenten, kann aber weder das latente
Bild im Silberhalogenid entwickeln noch den Farbstoff bleichen,,bis die Verbindung
teilweise die Schicht 5 erreicht hat. Dort wird sie zur Aktivform reduziert.. Die
reduzierte Verbindung diffundiert dann durch das Material hindurch.
[0130] In der Schicht 4 entwickelt sie die latenten Bildstellen und wird desaktiviert. An
den Stellen ohne latentes Bild diffundiert sie weiter hinunter durch die dünne Lösungsschicht
zwischen den Schichten 4 und 2 und in die Schicht 2, wo sie die Bleichung des bildweise
ausbleichbaren Farbstoffs unter Entstehung eines Farbstoffbilds bewirkt.
[0131] Da in diesem Fall eine hochempfindliche Kameraemulsion verwendet wird, ist die Emulsion
vorzugsweise eine negative Emulsion. Somit wird ein negatives Farbstoffbild entstehen.
[0132] Das Material aus Figur 21 ähnelt dem aus Figur 20, ausser dass in der Silberhalogenidemulsionsschicht
4 ferner feine Zinkstaubpartikel vorhanden sind, und die Metallschicht 5 fehlt.
[0133] Figur 22 zeigt ein weiteres erfindungsgemäss verwendbares photographisches Material,
das zwei getrennte Komponenten enthält. Die untere Komponente besteht aus einem lichtdurchlässigen
Träger, einer Neutralisierschicht 2 und einer Schicht 3 mit einem oder mehreren ausbleichbaren
Farbstoffen + Gelatine. Die obere Komponente besteht aus einer auf einen Papierträger
4 gegossenen Schicht 5 mit Zinkpulver + Bindemittel, einer Silberhalogenidemulsionsschicht
6 und einer Deckschicht 7. Die untere Komponente kann einen Teil einer langen Materialbahn
darstellen.
[0134] Bei der Benutzung wird die obere Komponente nach der bildweisen Belichtung in einer
Kamera durch die Deckschicht 7 hindurch neben die untere Komponente gelegt, wobei
Schicht 7 und Schicht 3 einander zugewandt sind. Dann wird eine inaktive Form von
Bleichentwicklerverbindung entweder als Dispersion oder als Lösung entweder über Schicht
7 oder Schicht 3 gestrichen, und die beiden Komponenten werden in enger Berührung
zusammengehalten.
[0135] Die inaktive Bleichentwicklerverbindung diffundiert dann in die Schicht 5, wo sie
in die aktive Form umgewandelt wird. Dann diffundiert sie in die Schicht 6, wo sie
an den latenten Bildstellen das latente Silberbild entwickelt, während sie an den
Stellen ohne latentes Bild in gegenläufiger Bildweise durch die Schutzschicht 7 hindurch
in die Farbstoffschicht 3 diffundiert, wo sie den Farbstoff bleicht, so dass ein Farbstoffbild.entsteht.
Danach kann man die obere Komponente entfernen und das Silber daraus zurückgewinnen.
Das Bild ist durch den lichtdurchlässigen Träger hindurch zu betrachten. Wenn die
untere Komponente in der Praxis Teil einer Bahn ist, so ergibt sich eine Reihe von
Farbstoffbildern entlang der Länge der Bahn, wenn man die Arbeitsweise unter Verwendung
einer Reihe von belichteten oberen Komponenten wiederholt.
[0136] Figur 23 zeigt ein erfindungsgemäss verwendbares pnotographisches Material, das zwei
getrennte Komponenten enthält. Die erste Komponente besteht nur aus einer Deckschicht
5. Die andere Komponente enthält einen lichtdurchlässigen Träger 1, auf dem in dieser
Reihenfolge eine ausbleichbare Bildfarbstoffschicht 2, eine weiss-reflektierende Schicht
3 und eine Silberhalogenidschicht 4 gegossen sind. Zwischen der Deckschicht 5 und
der Silberhalogenidschicht 4 ist eine Hülse 6 ersichtlich, die eine vorgebildete Bleichentwicklerverbindung
enthält.
[0137] Das Material aus Figur 23 ist in einer Selbstverarbeitungskamera an sich bekannten
Typs verwendbar. Bei der Benutzung wird das Material mit der Deckschicht 5 in enger
Berührung mit der Silberhalogenidemulsionsschicht 4 in einer Kamera bildweise belichtet.
Vorzugsweise liegt die Hülse 6 im Aufbau mit ihrem Ausgang zwischen zwei Kanten der
Deck- und Silberhalogenidschichten, befindet sich jedoch in einer solchen Lage, dass
sie die enge optische Berührung zwischen diesen beiden Schichten nicht beeinträchtigt.
[0138] Nach der Belichtung wird das Material durch ein Paar angetriebene Rollen geführt,
welche die Hülse 6 zerbrechen und die darin enthaltene Verarbeitungsflüssigkeit sich
gleichförmig zwischen der Deckschicht 5 und der Silberhalogenidschicht 4 ausbreiten
lassen. Die vorgebildete Bleichentwicklerverbindung diffundiert dann in die Silberhalogenidschicht
und entwickelt darin an den latenten Bildstellen das latente Bild. An den Stellen
ohne latentes Bild diffundiert sie in gegenläufiger Bildweise durch die weiss-reflektierende
Schicht 3 hindurch und in die Schicht 2 aus Farbstoff(en) + Gelatine, wo sie die ausbleichbare
Schicht unter Entstehung eines Farbstoffbilds bleicht. Das Bild kann man dann in Aufsicht
durch den Träger 1 hindurch betrachten.
[0139] Figur 24 zeigt ein erfindungsgemäss verwendbares photographisches Material, das ebenfalls
zwei getrennte Komponenten enthält. Die erste Komponente besteht aus einer Deckschicht
8 mit einer darauf gegossenen Schicht 7, die aus gepulvertem Zink in einem Gelatinebindemittel
besteht. Die andere Komponente umfasst einen lichtdurchlässigen Träger 1, auf dem
in dieser Reihenfolge eine ausbleichbare Bildfarbstoffschicht 2, eine weiss-reflektierende
Schicht 3, eine Silberhalogenidschicht 4 und eine Deckschicht 5 gegossen sind. Zwischen
der Deckschicht 5 und der Zinkschicht 7 ist eine Hülse 6 ersichtlich, die eine unreduzierte
Bleichentwicklerverbindung enthält.
[0140] Das Material aus Figur 24 ist ebenfalls in einer Selbstverarbeitungskamera an sich
bekannten Typs anwendbar. Bei der Benutzung wird der Aufbau mit der Zinkschicht 7
in enger Berührung mit der Deckschicht 5 in einer Kamera bildweise belichtet. Vorzugsweise
liegt die Hülse 6 im Aufbau mit ihrem Ausgang zwischen zwei Kanten der Deck- und Zinkschichten,
befindet sich jedoch in einer solchen Lage, dass sie die enge optische Berührung zwischen
diesen beiden Schichten nicht beeinträchtigt.
[0141] Nach der Belichtung wird das Material durch ein Paar angetriebene Rollen geführt,
welche die Hülse 6 zerbrechen und die darin enthaltene Verarbeitungsflüssigkeit sich
gleichförmig zwischen der Deckschicht 5 und der Zinkschicht 7 ausbreiten lassen. Die
unreduzierte Bleichentwicklerverbindung wird durch die Zinkschicht reduziert, diffundiert
dann in die Silberhalogenidschicht und entwickelt darin an den latenten Bildstellen
das latente Bild. An den Stellen ohne latentes Bild diffundiert sie in gegenläufiger
Bildweise durch die weiss-reflektie-
rende Schicht 3 hindurch und in die Schicht 2 aus Farbstoff(en) + Gelatine wo sie die
ausbleichbare Schicht unter Entstehung eines Farbstoffbilds bleicht. Das Bild kann
man dann in Aufsicht durch den Träger 1 hindurch betrachten.
[0142] Als weiss-reflektierende Schicht zur Verwendung im Material aus den Figuren 2, 3,
6, 8, 12, 14-19,23 und
24 eignet sich beispielsweise die folgende:

die unter Verwendung eines Homogenisierapparats oder Ultraschallmischers dispergiert
und zu einer 27 g.m
-2 TI0
2 enthaltenden Schicht vergossen wird.
[0143] Als Russschicht zur Verwendung im Material gemäss den Figuren 1-3, 5-8, 11 und 14-17
eignet sich beispielsweise die folgende:

die zwei Minuten gelinde vermischt und zu einer 2.7 g.m
-2C enthaltenden Schicht vergossen wird.
[0144] * Von der Firma Chemische Werke Brockhues A.G. Niederwellent/Rheingau erhältlich.
[0145] Im erfindungsgemässen photographischen Material können noch weitere Schichten vorliegen,
beispielsweise eine Neutralisierschicht, eine Zeitkontrollschicht, eine Beizschicht,
die zum Abfangen von während der Bleichung eventuell als Bildfarbstoff verwendeter
Azofarbstoffe freigesetzten Aminen dienen kann, oder auch eine Schicht zur Kontrolle
der Quellung der Gelatineschichten. Die gegebenenfalls vorhandenen obigen Schichten
befinden sich vorzugsweise zwischen der Deckschicht und der Silberhalogenidemulsionsschicht
oder zwischen der Farbstoffschicht und dem Träger, um den Diffusionsweg der Bleichentwicklerverbindung
zur ausbleichbaren Farbstoffschicht nicht zu verlängern oder zu stören.
[0146] Als Bindemittel für sämtliche Schichten wird Gelatine bevorzugt. Sogenannte Gelatinestreckmittel
können jedoch vorhanden sein, zum Beispiel solche, die sich von synthetischen Kolloidlatices,
insbesondere Acryllatices, ableiten. Sonstige natürliche oder synthetische Bindemittel
lassen sich entweder für sich oder im Gemisch mit Gelatine verwenden, beispielsweise
Albumin, Casein, Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon.
[0147] Der Halogenidgehalt und das Halogenidverhältnis des in der Silberhalogenidemulsionsschicht
vorliegenden Silberhalogenids hängen davon ab, wie das Material verwendet werden soll,
jedoch sind sämtliche üblichen reinen Bromid-, Chloridbromid-, Jodidbromid- und Chloridbromidjodidsilberhalogenide
für das im erfindungsgemässen Verfahren verwendete photographische Material geeignet.
Weiterhin können auch alle üblichen, in Silberhalogenidemulsionsschichten vorliegenden
Zusatzstoffe darin vorhanden sein, wie Schwefel- und Goldsensibilisatoren, Emulsionsstabilisatoren,
Netzmittel und Antisch-leiermittel.
[0148] Der verwendete Träger kann aus irgendeinem der üblicherweise für photographische
Materialien verwendeten Träger bestehen; im Fall eines transparenten Trägers kann
dieser beispielsweise aus Cellulosetriacetat, Celluloseacetatbutyrat, orientiertem
und substriertem Polystyrol, Polycarbonat oder Polyester wie Polyäthylenterephthalat
bestehen. Ist der Träger opak, so kann er aus irgendeinem der oben angeführten Filmträgermaterialien
bestehen, welches beispielsweise mit Bariumsulfat oder Titandioxyd pigmentiert wurde,
um seine begossene Oberfläche reflektiv zu machen, oder es kann auch ein Papierträger
mit einer Barytbeschichtung darauf oder ein polyäthylenkaschierter Papierträger sein.
Ein poriger Polyesterträger kommt ebenfalls in Betracht.
[0149] Wie oben angegeben, wird die Verarbeitung vorzugsweise in einem wässrigen Medium
durchgeführt, und dieses wird vorzugsweise mit einer geeigneten Säure oder Puffermischung
zweckmässig auf einen pH-Wert zwischen 0 und 4 angesäuert. Die Verarbeitungs- und
Entwicklungsgeschwin-
digkeit sowie die Gradation lassen sich in Abhängigkeit vom pH-Wert in weiten Grenzen
variieren. Als Säuren eignen sich vorzugsweise: aliphatische, aromatische oder heterocyclische
Mono-, Di- und Tricarbonsäuren, welche auch Substituenten wie Chlor-, Brom- und Jodatome
oder Hydroxyl-, Nitro-, Amino- oder Acylaminogruppen enthalten können, sowie auch
aliphatische oder aromatische Sulfonsäuren oder Phosphorsäure und Mineralsäuren wie
HF, HC1, HBr, HClO
4, HNO
3, H
2SO
4, H
3PO
4 und H
2CO
3; ferner HSO
3e, S0
2 und Sulfaminsäure. Als Puffer eignen sich: [Al(H
2O)
6]3
⊕ und HBF
4.
[0150] Vorzugsweise ist im wässrigen sauren Verarbeitungsmedium ein Antischleiermittel vorhanden,
zum Beispiel Jodid- oder Bromidionen oder l-Phenyl-5-mercaptotetrazol.
[0151] Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
BEISPIEL 1
[0152] Man stellt ein Material wie in Figur 24 gezeigt dadurch her, dass man die folgenden
Schichten nacheinander auf einen 0,1 mm starken, lichtdurchlässigen Cellulose Triacetatträger
giesst:
Teil 1
1. Eine Gelatineschicht, die 0,9 g/m-2 des Farbstoffs der Formel (5) in 5 g/m-2 Gelatine enthält.
2. Eine weiss-reflektierende Schicht.
3. Eine lichtempfindliche Silberhalogenidgelatineemulsionsschicht, die 5,1 g/m-2 Silber in Form von Silberbromidjodin (98.5 Mol-% AgBr und 1,5 Mol-% AgJ) enthält.
4. Eine Deckschicht, die 1,0 g/m-2 Gelatine enthält.
Teil 2
[0153] 1. Eine Zinkpulverschicht, die 1,6 g/m
-2 Zinkstaub in 3,2 g/m
-2 Gelatine enthält.
[0154] Dieses. Material wird nicht in einer Kamera sondern unter Dunkelkammerbedingungen
nach folgender Prüfmethode geprüft:
Nach Belichtung des lichtempfindlichen Teils des Aufbaus hinter einem Grauteil verarbeitet
man das Material im Dunkeln, indem man die Emulsionsseite mit der Zinkpulverschicht
des Teils 2 zusammenbringt, auf dem eine Verarbeitungszusammensetzung der folgenden
Formel aufgebracht ist:

[0155] Nach 40 Sekunden werden die beiden Materialteile getrennt. Man erhält einen blauen
Bildteil in der Schicht 1, dessen Dichte für ein fertiges Bild ausreichend dunkel
ist.
BEISPIEL 2
[0156] Der Farbstoff der Formel (6) wird wie oben beschrieben vergossen und geprüft. Die
Materialteile werden nach 80 Sekunden getrennt. Man erhält einen blauen Bildteil.
Diese Abbildung besitzt eine als fertiges Bild ausreichend dunkle Dichte.
BEISPIEL 3
[0157] Der Farbstoff der Formel (18) (Murexid) wird wie oben beschrieben vergossen und geprüft.
Die Materialteile werden nach 60 Sekunden getrennt. Man erhält eine purpurne Abbildung,
deren Dichte für ein fertiges Bild ausreiche. . dunkel ist.
BEISPIEL 4
[0158] Ein Pyrazolonfarbstoff der Formel (9), welcher der Formel:

entspricht, wird wie oben angegeben vergossen und geprüft.Die Materialteile werden
nach 100 Sekunden getrennt. Man erhält eine braune Abbildung, die für ein fertiges
Bild ausreichend dunkel ist.
1. Verfahren zur Herstellung photographischer Abbildungen, dadurch gekennzeichnet,
dass man nacheinander:
(a) ein photographisches Material bildweise belichtet, welches zumindest während einer
Silberhalogenidentwicklungsstufe in dieser Reihenfolge gegebenenfalls eine Deckschicht,
mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht, eine Schicht, die eine mit der Schicht
substantive Azamethinverbindung der allgemeinen Formel

enthält, worin D die zur Ergänzung zu einem gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
oder aromatischen Ring erforderlichen Atome darstellt und E einen gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen oder aromatischen Ring bedeutet, und einen Träger enthält, wobei
sich gegebenenfalls eine oder mehrere Zwischenschichten jeweils zwischen diesen Komponenten
befinden,
(b) das belichtete photographische Material mit einem wässrigen Verarbeitungsbad behandelt,
um eine Lösung oder Dispersion einer Bleichentwicklerverbindung in der bzw. den Silberhalogenidemulsiönsschicht(en)
verfügbar zu machen und dadurch das latente Silberbild in der bzw. den Silberhalogenidemulsion(en)
zu entwickeln, und
(c) an den Stellen ohne latentes Bild die Bleichentwicklerverbindung gegenläufig zum
Bild aus der bzw. den Silberhalogenidemulsionsschicht(en) in die die Verbindung der
Formel (1) enthaltende Schicht diffundieren lässt, um dort die'Verbindung unter Entstehung eines Farbstoffbilds zu bleichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnete. dass die Azamethinverbindung
der allgemeinen Formel

entspricht, worin R
1 gegebenenfalls substituiertes Amino oder Hydroxyl und R Substituentengruppen, die
gleich oder verschieden sein können, sowie m 0 bis 3 und D
1 die zur Ergänzung zu einem substituierten aromatischen Ring erforderlichen Atome
bedeuten.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet dass die Azamethinverbindung
eine Hydroxypyridonverbindung der allgemeinen Formel

ist, worin R
7 Wasserstoff oder gegebenenfalls substituier- tes Alkyl. Aralkyl, Cycloalkyl, Aryl
oder ein hetero-
cyclischer Rest oder gegebenenfalls substituiertes Amino Y Wasserstoff. Hydroxyl, Cyan,
-COOR
1, -CONR
1R
2, -COR
1, gegebenenfalls substituiertes Alkyl, Aralkyl, Cycloalkyl, Aryl oder ein heterocyclischer
Rest und Z H Cyan, -COOR
3, -CONR
3R
4.-SO
3H, -SO
3- oder-COR
3 ist, wobei R
1, R
2, R
3 und R unabhängig voneinander je Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl,
Aralkyl Cycloalkyl, Aryl oder einen heterocyclischen Rest bedeuten, R
2, R
3 und R
4 unabhängig voneinander je Wasserstoff Halogen gegebenenfalls substituiertes Alkyl,
Cycloalkyl oder Alkoxy sowie R
5 und R
6 unabhängig voneinander je Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes Alkyl Aralkyl,
Cycloalkyl, Aryl oder einen heterocyclischen Rest darstellen oder R
5 und R
6 zusammen mit dem Stickstoffatom an das sie gebunden sind einen 5- oder 6- gliedrigen
stickstoffhaltigen heterocyclischen Ring bilden bzw. R
3 und R
5 sowie R
5 und R
6 jeweils zusammen mit dem Stickstoffatom zwei stickstoffhaltige heterocyclische Ringe
bilden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass die Azamethinverbindung
in der Schicht des photographischen Aufbaus als Feststoffdispersion vorliegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, dass die Bleichentwicklerverbindung
in Form einer vorgebildeten Lösung oder Dispersion vorliegt. die in Stufe (b) auf
das belichtete phctographische Material aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, dass die Bleichentwicklerverbindung
in inaktiver Form vorliegt und deren Lösung oder Dispersion mit einer Substanz in
Berührung gebracht wird welche unmittelbar vor oder während des Aufbringens der Lösung
oder Dispersion auf das belichtete photographische Material in Stufe (b) die Verbindung
aktiviert.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet. dass man in
Stufe (b) eine Lösung oder Dispersion einer inaktiven Form der Bleichentwicklerverbindung
auf das photographische Material aufbringt. wobei dieses entweder in der Deckschicht
oder unter der Deckschicht und über dei untersten Silberhalogenidemulsionsschicht
eine die inaktive Sleichentwicklerverbindung aktivierende Verbindung in Schichtform
enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, dass die Bleichentwicklerverbindung
zunächst in inaktiver Form in einer Schicht des photographischen Materilas vorliegt
und in Stufe (b) ein Lösungs- mittel für die verbindung auf das belichtete photographische
Material aufgebracht wird und die so gebildete Lösung der inaktiven Verbindung im
Material zur Umwandlung dar Verbindung in die aktive Form behandelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man das
photographische Material bau in zwei Abschnitten herstellt, wobei der eine Abschnitt
die Deckschicht und die Silberhalogenidemulsionsschicht(en) und der andere Abschnitt
die Schicht, welche die Verbindung der Fermel (1) enthält, und den Träger umfasst.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da- durch gekennzeichnet, dass man
das photographische Material bau als einstückigen Aufbau herstellt, der die Deckschicht,
die Silberhalogenidemulsicnsschicht(en) und die Schicht, welche die Verbindung der
Fermel (1) enthält, umfasst, wobei alle diese auf den Träger gegossen sind.
11. Verfahren nach Anspruch IC, dadurch gekennzeichnet, dass in dem verwendeten photographischen
Material entweder eine Trennschicht oder eine Trennstelle zwischen der bzw. den Silberhalogenidemulsicnsschicht(en)
und der die Verbindung der Formel (1) enthaltenden Schicht angeordnet ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Silberhalogenideinulsion eine negativ-arbeitende Silberhalogenidemulsion ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Silberhalogenidemulsion eine direkt-positive Silberhalogenidemulsion ist.
14. Verfahren nach eines der Ansprüche 1 Dis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als
Bleichentwicklerverbindung eine Azinverbindung in ihrer reduzierten Form vorliegt.
15, Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13. dadurch gekennzeichnet, dass als Bleichentwicklerverbindung
ein Metallion vorliegt, welches in saurer Lösung als Silberhalogenidentwickler wirken
kann,
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15 da-16. Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 15 dadurch gekennzeichnet. dass im photographischen Material mindestens eine
licht-opake Schicht neben einer Silberhalogenidemulsionsschicht vorliegt
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16 dadurch gekennzeichnete dass im phctographischen
Material eine weiss-reflektierende Schicht neben der eine Verbindung der Formel (1)
enthaltenden Schicht auf der vom Träger abgekehrten Seite angeordnet ist.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16 dadurch gekennzeichnet, dass das photographische
Marerial in dieser Reihenfolge eine Deckschicht eine licht-opake Schicht eine Silberhalogenidemulsionsschicht.
eine licht-opake Schicht eine die Verbindung der Formel (1) enthaltende Schicht und
einen Träger enthält.
19. Photographisches Material, dadurch gekennzeichnet, dass es in dieser Reihenfolge
eine Deckschicht, gegebenenfalls mindestens eine Zwischenschicht, eine Silberhalogenidemulsionsschicht,
mindestens eine Zwischenschicht, eine Schicht, die eine Verbindung der Formel (1)
enthält, und einen Träger unfasst, wobei entweder in der Deckschicht oder in einer
anderen Schicht über der die Verbindung der Formel (1) enthaltenden Schicht eine Schicht
angeordnet ist, die eine Substanz enthält, welche eine inaktive Bleichen-cwicklerverbindung
aktivieren kann.
20. Fhctogrephisches Material nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
der Silberhalogenidemulsionsschicht und der die Verbindung der Formel (1) enthaltenden
Schicht eine licht-opake Schicht angeordnet ist.
21. Photographisches Material nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
der Silberhalogenidemulsionsschicht und der eine Verbindung der Formel (1) enthaltenden
Schicht eine weiss-reflektierende Schicht angeordnet ist.
22. Photographisches Material nach einem der Ansprüche 20 und 21, dadurch gekennzeichnete
dass zwischen der Deckschicht und der Silberhalogenidemulsionsschicht eine licht-opake
Schicht angeordnet ist.
23. Photographisches Material nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnete
dass darin zwischen der Silberhalogenidemulsionsschicht und der eine Verbindung der
Formel (1) enthaltenden Schicht eine Trennstelle oder Trennschicht angeordnet ist.
24. Phctographisches Material. dadurch gekennzeichnet. dass es eine Deckschicht. eine
Silberhalogenidemulsionsschicht, eine Schichte die eine Substanz enthält. welche eine
inaktive Bleicbentwicklerverbindung aktivieren kann eine Silberhalogenidemulsionsschicht,
gegebenenfalls mindestens eine Zwischenschicht eine Schicht die als Substanz eine
Verbindung der Formel (1) enthält, und einen Träger umfasst.
25. Photographisches Material nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet. dass zwischen
der zweitgenannten Silberhalogenidemulsionsschicht und dem Träger eine weiss-reflektierende
Schicht angeordnet ist.
26. Photographisches Material nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
der zweitgenannten Silberhalogenidemulsionsschicht und der weiss-reflektierenden Schicht
eine Trennstelle oder Trennschicht angeordnet ist.
27. Photographisches Material nach einem der Ansprüche 19 bis 26 dadurch gekennzeichnet,
dass es entweder in der Deckschicht oder in einer Zwischenschicht über der obersten
Silberhalogenidemulsionsschicht eine Schicht aufweist, die einen Bleichentwickler
in inaktiver Form enthält.
28. Photographisches Material nach einem der Ansprüche 19 bis 27 dadurch gekennzeichnet, dass das photographische Material ferner eine Beizschicht
enthält welche während der Verarbeitung des photographischen Materials freigesetzte
Aminverbindungen beizen kann.
29. Photographisches Material nach einem der Ansprüche 19 bis 28, dadurch gekennzeichnet.
dass es ferner eine Neutralisierschicht enthält.