[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Erfassung des Zieldurchganges von Teilnehmern
eines Rennens, bei dem die Teilnehmer jeweils mit einem Sender ausgestattet sind,
die mindestens zwei Empfangsantennen am Ziel sowie an die Empfangsantennen angeschlossene
Empfänger aufweist.
[0002] Die Methoden der elektronischen Zeitmessung erlauben eine sehr genaue Bestimmung
von Wettkampfzeiten. Kritisch ist jedoch in vielen Fällen die genaue Erfassung des
Zeitpunktes des Zieldurchganges. Der Einsatz einer Lichtschranke, die entlang der
Ziellinie verläuft, liefert bei nahezu gleichzeitigem Durchgang mehrerer Teilnehmer
lediglich eine Aussage über den Zieldurchgang des ersten Teilnehmers, wenn die Teilnehmer
in dichter Folge ins Ziel einlaufen. Werden dagegen Lichtschranken senkrecht zur Rennbahn
installiert, so ist am Ziel der Aufbau einer die Rennstrecke überspannenden Brücke
erforderlich. Bei Autorennen stellt eine solche Brücke eine Gefähr--dung der Teilnehmer
und eine Sichtbehinderung der Zuschauern dar. Lichtschranken haben darüberhinaus den
Nachteil, daß die Lichtsender oder die Lichtempfänger verschmutzten können und daß
Manipulationen und Störungen seitens Dritter zu befürchten sind.
[0003] Es ist ein Wettkampfzeitnahme- und Anzeigesystem bekannt (DE-OS 21 41 001), bei dem
im Boden der Rennbahn an der Ziellinie zwei Empfangsantennen angeordnet sind, die
aus nebeneinanderliegenden Leiterschleifen bestehen, welche bei einem Autorennen von
den Teilnehmern nacheinander überfahren werden. Jeder der Teilnehmer ist mit einem
Sender ausgestattet, der eine selektive Kennung aussendet und an die Empfangsantennen
sind Empfänger angeschlossen, die selektiv auf die Kennungen der-Sender abgestimmt
sind. Die Sender erzeugen beim Überfahren der Empfangsantennen in diesen Signale,
die ausgewertet werden und nicht nur zur Feststellung des Zieldurchganges, sondern
auch zur Identifizierung des betreffenden Teilnehmers führen. Die beim Überfahren
in den beiden Antennen nacheinander erzeugten Signale werden summiert.Durch die Summierung
entsteht ein Gesamt-Signalverlauf mit drei zeitlich aufeinanderfolgenden Spannungsspitzen.
Die Auswertung bzw. Erkennung eines solchen Signalverlaufs mit elektronischen Mitteln
zur exakten Bestimmung des Zieldurchganges ist jedoch schwierig. Zwar erzeugt der
Sender eines jeden Rennwagens an den Antennen etwa den gleichen zeitlichen Spannungsverlauf,
jedoch können die Amplituden der Kurven bei verschiedenen Zieldurchgängen stark voneinander
abweichen. Dies kann beispielsweise daran liegen, daß die Sendeleistungen der einzelnen
Sender unterschiedlich sind oder daran, daß die Sender unterschiedliche Abstände von
der Fahrbahn haben. Wenn das Zieldurchgangssignal erst erzeugt wird, nachdem eine
ordnungsgemäße Folge von drei Spannungsspitzen an den Empfangsantennen festgestellt
wurde, dann hat der Rennwagen die Ziellinie bereits passiert, so daß der angezeigte
Zeitpunkt des Zieldurchgangs nicht genau mit dem tatsächlichen Zieldurchgang übereinstimmt.
[0004] Das bekannte Antennensystem ist darüber hinaus empfindlich gegenüber absichtlich
erzeugten Störungen. So ist es beispielsweise möglich, in der_Nähe des Antennensystems
einen Sender aufzustellen, der einen Signalverlauf mit drei Spannungsspitzen gemäß
Figur 5 erzeugt, um einen Zieldurchgang zu simulieren. Das Empfangssystem würde auch
auf einen solchen stationären.Sender ansprechen, da es lediglich den Gesamtspannun
gsverlauf an allen drei Antennen gemeinsam analysiert, aber nicht prüft, ob die Spannungsmaxima
an den einzelnen Antennen nacheinander auftreten. Aufgabe der Erfindung ist es, eine
Einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine sehr schnelle und somit
exakte Ermittlung des Zieldurchgangs ermöglicht und gegen Nah- und Fernstörungen dadurch
unempfindlich ist, daß sie nur auf.bewegte Sender anspricht, nicht aber auf stationäre
Sender.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die zwei Empfangsantennen
mit im wesentlichen rechtwinklig zueinander verlaufender Richtempfindlichkeit angeordnet
sind, und daß ein.Zieldurchgangssignal erzeugt wird, wenn das Signal der einen Empfangsantenne
oberhalb eines hohen ersten Schwellwertes und das Signal der anderen Empfangsantenne
unterhalb eines niedrigen zweiten Schwellwertes liegt.
[0006] Das Signal der ersten Empfangsantenne steigt bei Annäherung eines Senders an die
Empfangsantenne langsam an, erreicht sein Maximum, wenn der Sender den geringsten
Abstand von der Empfangsantenne erreicht hat und klingt danach wieder ab. In der Nähe
des Zieldurchganges vor und hinter dem Ziel übersteigt der Signalpegel der ersten
Empfangsantenne den ersten Schwellwert. Dieser Bereich ist relativ groß und für eine
genaue Bestimmung des Zieldurchgangs nicht.ausreichend. Die genaue Bestimmung des
Zieldurchgangs erfolgt durch die zweite Empfangsantenne, deren Hauptempfangsrichtung
rechtwinklig zu derjenigen der ersten Empfangsantenne verläuft. Das Signal, das der
Sender eines sich dem Ziel nähernden Teilnehmers an der zweiten Empfangsantenne erzeugt,
steigt mit zunehmender Annäherung an, fällt jedoch kurz vor Erreichen des Zieles scharf
auf Null ab und steigt nach dem Überschreiten des Zieles ebenso.scharf wieder an,
um anschließend abzuklingen. Der plötzliche Abfall dieses Signals während des Zieldurchgangs
wird zur genauen Bestimmung des Zeitpunktes des Erreichens des Zieles benutzt. Die
Auswertung der Signale der beiden Empfangsantennen ist mit einfachen technischen Mitteln
durchführbar. Hierzu benötigt man lediglich zwei Schwellwertschalter, um festzustellen,
ob die beiden Voraussetzungen der UND-Bedingung erfüllt sind.
[0007] Vorzugsweise sind die Empfangsantennen Induktionsschleifen, von denen die eine in
einer im wesentlichen horizontalen Ebene und die andere in einer im wesentlichen vertikalen
Ebene angeordnet ist. Die Ebenen der Induktionsschleifen können einander jeweils in
der Schleifenmitte kreuzen.
[0008] Die Wellenlänge der Sendesignale sollte groß gegen die Länge der Schleifen sein,
um stehende Wellen an den Induktionsschleifen zu vermeiden.
[0009] Die Kennungen der einzelnen Sender bestehen darin, daß jeder Sender eine selektive
Frequenz aussendet, auf die die betreffenden Empfänger der Meßeinrichtung abgestimmt
sind. Diese Abstimmung kann mit quarzgesteuerten Oszillatoren erfolgen. Durch unterschiedliche
Modulationen einer einzigen Sendefrequenz sind aber auch andere Kennungen möglich.
[0010] Vorzugsweise sind die Induktionsschleifen im Boden der Rennbahn mit quer zur Bewegungsrichtung
der Teilnehmer verlaufenden Hauptachsen versenkt angeordnet. Eine solche Anbringung
der Empfangsantennen in oder unter dem Boden .entlang der Ziellinie vermeidet Störungen
der Wettkampfteilnehmer und der Zuschauer. Sie ist optisch überhaupt nicht erkennbar
und bewirkt eine hohe Genauigkeit. So hat sich ergeben, daß das Vorhandensein eines
Senders in einem Bereich von wenigen Winkelgraden, bezogen auf die durch die gemeinsame
Achse der Empfangsantennen hindurchgehenden senkrechten Ebene mit Sicherheit festgestellt
werden kann. Das Zieldurchgangssignal wird also genau dann erzeugt, wenn der betreffende
Sender sich genau über der Zielgraden befindet, unter der die beiden Empfangsantennen
verlegt sind.
[0011] Vorzugsweise sind die Induktionsschleifen an einem gemeinsamen Trägerkörper befestigt.
Dieser kann ein Rohr sein. Damit wird die erforderliche Formstabilität der beiden
Empfangsantennen erreicht, so daß bei Verlegung im Erdboden keine Deformierungen der
Induktionsschleifen auftreten können. Zum Schutz gegen Beschädigungen und Deformierungen
können die Drähte der Induktionsschleifen auch an der Innenwand des Rohres befestigt
werden.
[0012] Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert.
[0013] Es zeigen:
Figur 1 eine Prinzipdarstellung der Induktionsschleifen und der an die Induktiönsschleifen
angeschlossenen Auswerteeinrichtung,
Figur 2 die Verläufe verschiedener Spannungen im Bereich des Zieldurchgangs-des Senders
eines Wettkampfteilnehmers und
Figur-3 eine Möglichkeit der Befestigung der Induktionsschleifen an einem Rohr.
[0014] Die dargestellte Einrichtung eignet sich insbesondere zur Erfassung des Zieldurchgangs
bei Autorennen. Hierbei sind an den einzelnen Rennwagen Sender angebracht, die alle
unterschiedliche Frequenzen aussenden. Die Sender sind vorzugsweise unter den Bodenblechen
der Rennwagen montiert oder in einen Ausschnitt am Bodenblech eingelassen. Ihre Hauptabstrahlungsrichtung
ist senkrecht nach unten. Der Rennwagen bildet eine Abschirmung, die verhindert, daß
ein größerer Strahlungsanteil nach oben und zu den Seiten hin ausgesendet wird. Infolge
der geringen Bodenfreiheit von Rennwagen befinden sich die Sender sehr nahe am Boden,
so daß sie mit geringer Sendeleistung auskommen.
[0015] Unterhalb der Ziellinie sind im Boden der Rennbahn die beiden Induktionsschleifen
10, 11 verlegt. In Figur 1 ist die Fahrtrichtung der Rennwagen mit dem Pfeil 12 bezeichnet.
Die Hauptrichtungen der Induktionsschleifen 10 und 11 liegen quer .zur Fahrtrichtung
12. Jede Induktionsschleife besteht aus zwei parallelen Leitern 13, 14, die an einem
Ende durch einen Verbindungsleiter 15 verbunden sind. Die gegenüberliegenden Enden
der Leiter 13, 14 werden an die Auswerteeinrichtung angeschlossen.
[0016] Die Leiter der ersten Induktionsschleife 10 liegen in einer im wesentlichen horizontalen
Ebene, während die Leiter der Induktionsschleife 11 in einer im wesentlichen vertikalen
Ebene angeordnet sind. Die Ebenen der beiden Indüktionsschleifen kreuzen einander
in der Schleifenmitte.
[0017] Die Enden der horizontalen Induktionsschleife 10 sind an eine Reihe selektiver Empfänger
E
1 angeschlossen, von denen in Figur 1 nur einer dargestellt ist, und die Enden der
vertikalen Induktionsschleife 11 sind an eine' Reihe von frequenzselektiven Empfängern
angeschlossen, von denen in Figur 1 ebenfalls nur ein Empfänger E2 dargestellt ist.
Jedem Sender bzw. jedem Rennwagen ist ein
Emp
fä
ng
erp
aar E1, E2 zugeordnet, das auf die Frequenz des betreffenden Senders abgestimmt ist.
[0018] In Figur 2 ist der Spannungsverlauf U
1 am Ausgang des Empfängers E
1 dargestellt, der sich ergibt, wenn der dem betreffenden Empfängerpaar zugeordnet
Rennwagen die.Ziellinie überfährt. Man erkennt, daß die Spannung U
1 mit zunehmender Annäherung des Rennwagens an die Ziellinie ansteigt, im Zieldurchgang
z ihren Maximalwert annimmt und anschließend wieder abklingt. Anhand der Spannung
U
1 ist der genaue.Zeitpunkt des Zieldurchgangs nicht ohne weiteres zu ermitteln, weil
die Kurve im Bereich des Maximums zu flach ist.
[0019] Der Spannungsverlauf U
2 am Ausgang des Empfängers E2 ist in Figur 2b dargestellt. Da die Richtcharakteristik
der Induktionsschleife 11 hauptsächlich horizontal ist, hat die Spannung U
2 ein erstes Maximum 16, wenn sich der Sender noch vor der Ziellinie befindet,und ein
zweites Maximum 17, wenn der Sender bereits hinter der Ziellinie ist. Dazwischen liegt
ein starker Einbruch 18, denn wenn der Sender sich genau in der vertikalen Eben der
Induktionsschleife 11 befindet, also oberhalb der Ziellinie, wird in der vertikalen
Induktionsschleife 11 überhaupt keine Spannung induziert. Die Spannung U
2 fällt daher im genauen Zieldurchgang kurzzeitig scharf auf Null ab.
[0020] Dem Empfänger E
1 ist-eine erste Schwellwertschaltung 19 nachgeschaltet. An dieser ist ein relativ
hoher Schwellwert 20 eingestellt. Die Schwellwertschaltung 19 gibt ein Ausgangssignal
aus, wenn die Spannung U
1 den Schwellwert 20 übersteigt. Wie Figur 2a zeigt, ist dies in einer gewissen Zeitspanne
vor und nach dem Zieldurchgang z der Fall.
[0021] Die zweite Schwellwertschaltung 21 ist auf einen relativ niedrigen Schwellwert 22
eingestellt (Figur 2b). Sie gibt daher immer dann ein "1-Signal" aus, wenn die Spannung
U
2 diesen Schwellwert übersteigt. Der Schwellwertschaltung 21 ist ein Inverter 23 nachgeschaltet.
Die Ausgangssignaledes Inverters 23'und der ersten Schwellwertschaltung 19 werden
einer UND-Schaltung 24 zugeführt. Diese gibt einen Zieldurchgangsimpuls 25 aus, wenn
die folgenden beiden Bedingungen erfüllt sind:
1. Die Spannung U1 der ersten Induktionsschleife 10 übersteigt den Schwellwert 20 und
2. die Spannung U2 der zweiten Induktionsschleife 11 liegt unterhalb des niedrigen Schwellwertes 22.
[0022] Diese beiden Bedingungen sind nur während des genauen Zieldurchgangs z erfüllt.
[0023] Man erkennt, daß die hohe Richtungsempfindlichkeit der vertikalen Induktiönsschleife
11 ausgenutzt wird, um den genauen Zieldurchgang z zu bestimmen, während die erste
Induktionsschleife 10 dazu benutzt wird, den größeren Zeitbereich abzugrenzen, in
dem ein Zieldurchgangssignal 25 möglich ist.
[0024] Figur 3 zeigt eine Realisierungsform der Induktionsschleifen 10, 11. Diese sind an
der Innenwand eines Kunststoffrohres 26 befestigt, und zwar so, daß die beiden Induktionsschleifen
10 und 11 senkrecht zueinander verlaufen. Durch das Rohr 26 sind die Induktionsschleifen
.vor Beschädigungen und Verformungen geschützt. Das Rohr 26 kann mit horizontaler
Rohrachse quer zur Fahrbahn in den Boden, eingelassen bzw. versenkt werden.
1. Einrichtung zur Erfassung des Zieldurchganges von Teilnehmern eines Rennens, bei
dem die Teilnehmer jeweils mit einem Sender ausgestattet sind, die mindestens zwei
Empfangsantennen am Ziel sowie an die Empfangsantennen angeschlossene Empfänger aufweist,
dadurch gekennzeichnet ,
- daß die zwei Empfangsantennen (10, 11) mit im wesentlichen rechtwinklig zueinander
verlaufender Richtempfindlichkeit angeordnet sind,
- und daß ein Zieldurchgangssignal (25) erzeugt wird, wenn das Signal (U1) der einen Empfangsantenne (10) oberhalb eines hohen ersten Schwellwertes (20) und
das Signal (U2) der anderen Empfangsantenne (11) unterhalb eines niedrigen zweiten Schwellwertes
(22) liegt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangsantennen Induktionsschleifen
(10, 11) sind, von denen die eine in einer im wesentlichen horitontalen Ebene und
die andere in einer im wesentlichen vertikalen Ebene angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Induktionsschleifen
(10, 11) einander jeweils in der Schleifenmitte kreuzen.
4. Einrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Induktionsschleifen
(10, 11) im Boden der Rennbahn mit quer zur Bewegungsrichtung der Teilnehmer verlaufenden
Hauptachsen versenkt angeordnet sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Induktionsschleifen
(10, 11) an einem gemeinsamen Trägerkörper befestigt sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerkörper ein Rohr
(26) ist.