(19)
(11) EP 0 016 930 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.10.1980  Patentblatt  1980/21

(21) Anmeldenummer: 80100529.9

(22) Anmeldetag:  02.02.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B24C 3/08, B22D 31/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 19.03.1979 DE 2910754

(71) Anmelder: SCHLICK-Roto-Jet Maschinenbau GmbH
D-48629 Metelen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schlick, Horst-Dieter, Ing.grad
    D-4431 Metelen (DE)

(74) Vertreter: Schulze Horn, Stefan, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Schulze Horn und Nehls Goldstrasse 50
48147 Münster
48147 Münster (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kontinuierliche Muldenbandreinigungsvorrichtung und Verfahren zum Betreiben dieser Vorrichtung


    (57) Kontinuierlich radial beschickbare Muldenbandreinigungsvorrichtung, insbesondere Strahlanlage, bei welcher die zu reinigenden Gegenstände auf ein Band abgelegt und nach erfolgter Reinigung von diesem wieder ausgetragen werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Band (1) in Durchlaufrichtung erst eine Sammelmulde (2) und dahinter eine Bearbeitungsmulde (3) ausbildet, wobei die Bearbeitungsmulde (3) von das Band (1) während des Bearbeitungsvorganges umlenkenden Führungen (4, 5) in Bandlaufrichtung davor und dahinter begrenzt wird und die Führungen (4, 5) während des Bandlaufs heb- und senkbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich radial beschickbare Muldenbandreinigungsvorrichtung, insbesondere Strahlanlage, bei welcher die zu reinigenden Gegenstände auf ein Band abgelegt und nach erfolgter Reinigung von diesem wieder ausgetragen werden.

    [0002] Herkömmliche Muldenband-Strahlanlagen können zwar kontinuierlich beschickt werden, ihre Entleerung erfolgt aber auf jeden Fall diskontinuierlich durch Umkehr der Bewegungsrichtung des Bandes. Bei kontinuierlicher Beschickung ergibt sich daher für die zu verschiedenen Zeiten eingelegten Werkstücke verschiedene Bearbeitungszeiten, so daß sich in der Praxis die chargenweise Beschickung durchgesetzt hat, da eine kontinuierliche Beschickung bei den zuletzt einlaufenden Werkstücken zu einer ungenügenden Reinigung und Behandlung führen muß.

    [0003] Es sind zur Behebung dieser Nachteile bereits andere Strahlanlagen bekannt, bei denen die Behandlung in axial beschickten Trommeln vorgenommen wird. Der Austrag erfolgt dann auf der anderen Seite. Nachteilig ist bei diesen Anlagen aber, daß zum Durchtritt der Werkstücke die Trommel in einem gewissen Maße gefüllt sein muß, damit sich ein Böschungswinkel der aufgeschütteten Werkstücke einstellt. Diese Anlagen können also nur bei bestimmten Mengen der zu reinigenden Gegenstände je Zeiteinheit sicher arbeiten und auch dann kann nicht ausgeschlossen werden, daß für manche Werkstücke ein zu schneller Durchlauf erfolgt. Eine Anpassung an verschiedene Betriebsbedingungen ist nicht oder nur bedingt möglich.

    [0004] Es sind weitere Strahlanlagen bekannt, die zur Vermeidung der vorgenannten Nachteile als Bandanlagen arbeiten (CH-PS 596 955), bei denen die Werkstücke auf Bänder ohne Mulden aufgelegt werden. Da aber auch die Unterseiten.der Werkstücke gestrahlt und gereinigt werden müssen, werden die Bänder dann umgedreht. Die Gesamtkonstruktion dieser Anlagen ist außerordentlich aufwendig und störanfällig, wobei es sich gezeigt hat, daß die Reinigungwirkung doch mit der in Muldenbandanlagen erzielten nicht vergleichbar ist.

    [0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Strahlmittelreinigungsanlage zu schaffen, welcher die vorgenannten Nachteile nicht mehr anhaften und die es insbesondere erlaubt, bei kontinuierlicher Eingabe der Werkstücke diese einer Reinigung während eines definierten, auswählbaren Zeitraumes zu unterwerfen.

    [0006] Die Vorrichtung soll weiterhin einfach aufgebaut und betriebssicher sein und die Vorteile herkömmlicher Muldenband-Reinigungsanlagen mit den Vorteilen einer kontinuierlichen Beschickung vereinigen können.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei der eingangs genannten Muldenbandreinigungsvorrichtung dadurch gelöst, daß das Band in Durchlaufrichtung erst eine Sammelmulde und dahinter eine Bearbeitungsmulde ausbildet, wobei die Bearbeitungsmulde von das Band während des Bearbeitungsvorganges umlenkenden Führungen in Bandlaufrichtung davor und dahinter begrenzt wird und die Führungen während des Bandlaufs heb- und senkbar sind.

    [0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird weiterhin vorteilhaft durch folgende, kontinuierlich aneinander anschließende Arbeitstakte betrieben:

    a) Sammeln der zulaufenden Werkstücke in der Sammelmulde bei gleichzeitiger Strahlung von Werkstücken in der Bearbeitungsmulde,

    b) Auslauf der gereinigten Werkstücke und

    c) Einlauf der gesammelten Werkstücke aus der Sammelmulde in die Bearbeitungsmulde.



    [0009] Um eine sichere Bandführung auch bei veränderter Lage der die Mulde begrenzenden Führungen zu gewährleisten, ist vorteilhaft mindestens eine weitere, von oben auf das rücklaufende Band wirkende heb- und senkbare Spannführung vorhanden, die gewichtsbelastet sein kann und die vorteilhaft zwischen den Umlenkführungen für das Band und weiteren, von unten auf das rücklaufende Band wirkende Führungen angeordnet ist. Zur Ausbildung der Sammelmulde wird vorteilhaft vor der in Bandlaufrichtung ersten heb- und senkbaren Führung eine Niederhalteführung angeordnet und eine solche Niederhalteführung kann auch hinter der in Bandlaufrichtung zweiten heb- und senkbaren Führung vorhanden sein.

    [0010] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:

    Figur 1 schematisch die erfindungsgemäße Strahlanlage während des Sammel- und Reinigungstaktes,

    Figur 2 die Anlage während des Entnahmetaktes,

    Figur 3 die Anlage während des Übergabetaktes der Werkstücke von der Sammel- in die Bearbeitungsmulde,

    Figur 4 schematisch die erfindungsgemäße Strahlanlage während des Sammel- und Reinigungstaktes mit einer Bearbeitungs- und Nachbearbeitungsmulde,

    Figur 5 die Anlage gemäß Figur 4 während des Entnahmetaktes und

    Figur 6 die Anlage gemäß Figur 4 während des übergabetaktes der Werkstücke von der Sammel- in die Bearbeitungsmulde sowie von der Bearbeitungsmulde in die Nachbearbeitungsmulde.



    [0011] Gemäß den Figuren besteht eine erfindungsgemäße Strahlanlage aus einem umlaufenden, endlosen Transportband aus perforiertem Gummi, zusammengesetzten Gliedern oder dergleichen, die von quer durch das Band verlaufenden Stangen gehalten werden. Bei Verwendung solcher Gliederbänder sind die Kanten des Bandes als Ketten ausgebildet, in die in bekannter Weise Führungsscheiben oder Zahnräder (Führungen) zum Spannen, Führen und zum Antrieb eingreifen.

    [0012] In Bandlaufrichtung oben ist hinter der vorderen Umlenkrolle oder -führung 12 eine Niederhalteführung 7 angeordnet, die feststehend ausgebildet ist und eine Sammelmulde 2 zum kontinuierlichen, radialen Werkstückeinlauf bildet. Die erfindungsgemäße Anlage braucht also nicht mehr chargenweise beschickt zu werden, wodurch ein zusätzliches Hebezeug mit einer entsprechenden Steuerung entfallen kann.

    [0013] Hinter der Führung 7 ist eine heb- und senkbare Führung 4 angeordnet, die im angehobenen Zustand zusammen mit Scheibenführungen 9 und dahinter angeordneten, ebenfalls heb- und senkbaren Führungen 5 die Bearbeitungsmulde ausbilden.

    [0014] In Bandlaufrichtung hinter der heb- und senkbaren Führung 5 ist eine weitere Führung 8 angeordnet, die feststehend ist und von der aus das Band zur hinteren Umlenkrolle oder -führung 13 läuft.

    [0015] An dem rücklaufenden Band befindet sich in Bandlaufrichtung hinter den Rollen bzw. Führungen 13 eine Führung 6, die mittels eines Gewichtes 10 das Band spannend belastet und hinter der sich eine wiederum feststehende Führung 11 befindet. Dahinter kann sich ein weiteres Paar der Rollen 6 und 11 kurz vor der vorderen Umlenkrolle bzw. -führung 12 befinden, wobei dann aber die Führung 11 vor der gewichtsbelasteten, heb- und senkbaren Führung 6 angeordnet ist.

    [0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann vereinfacht werden, indem einige Führungen weggelassen werden. Die Bandspannung kann dann z. B. durch das Bandgewicht selbst des nicht unterstützten rücklaufenden Bandes erfolgen und das Band kann direkt von den Führungen 5 zur hinteren Umlenkrolle bzw. -führung verlaufen. Unbedingt notwendig sind aber die Führungen 7, 4, 5 und 9, da diese zwei hintereinander angeordnete, jeweils radial beschickbare Mulden bilden, die radial entleerbar sind, ohne daß die Bandlaufrichtung geändert werden müßte und damit der kontinuierliche Werkstoffzulauf unterbrochen werden müßte.

    [0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet jetzt.wie folgt:

    Gemäß Figur 1 laufen die Werkstücke kontinuierlich zu und sammeln sich in der Mulde 2, während gleichzeitig in der Mulde 3 die Bearbeitung von Werkstücken während eines definierten, beliebig bestimmbaren Zeitraumes erfolgt. Danach senkt sich die Führung 5 und gemäß Figur 2 laufen die gereinigten Werkstücke aus der Bearbeitungsmulde 3 aus. Sie können chargenweise weiterverarbeitet oder -transportiert werden, sie können aber auch in einen sich selbst entleerenden Vorratsbehälter ablaufen, aus dem sie, z. B. mittels einer Wendelrutsche kontinuierlich und vereinzelt entnommen werden oder selbsttätig unter Schwerkrafteinfluß auslaufen.



    [0018] Gemäß Figur 3 wird dann die Führung 5 wieder angehoben und die Führung 4 abgesenkt, so daß die Werkstücke aus der Mulde 2 in die Mulde 3 übertragen werden. Danach wird die Führung 4 wieder angehoben und der Sammel- und Bearbeitungstakt beginnt von neuem.

    [0019] Gemäß den Figuren 4 bis 6 kann die erfindungsgemäße Strahlanlage auch noch um eine Nachbearbeitungsmulde erweitert werden, indem hinter die Bearbeitungsmulde eine weitere Mulde durch seitliche Scheiben 14 und eine heb- und senkbare Führung 15 gesetzt wird. Es ist dadurch möglich, das bereits gestrahlte Material noch einmal nachzureinigen und so z. B. das Strahlmittel auch aus komplizierten Werkstücken mit Hohlräumen sicher zu entfernen.

    [0020] Während die eigentliche Bearbeitungsmulde 3 beschickt wirde, werden die bereits gestrahlten Werkstücke in die Nachbearbeitungsmulde übergeben und nach dem Anheben der Führung 5 kann dann ein Arbeitstakt für beide Bearbeitungsmulden beginnen (Figur 4). Gemäß Figur 5 werden beide Mulden gleichzeitig entleert und die Beschikkung erfolgt gemäß Figur 6 ebenfalls gleichzeitig. Die Arbeit der Sammelmulde 2 und die übrigen Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung bleiben praktisch unverändert.


    Ansprüche

    1. Kontinuierlich radial beschickbare Muldenbandreinigungsvorrichtung, insbesondere Strahlanlage, bei welcher die zu reinigenden Gegenstände auf ein Band abgelegt und nach erfolgter Reinigung von diesem wieder ausgetragen werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Band (1) in Durchlaufrichtung erst eine Sammelmulde (2) und dahinter eine Bearbeitungsmulde (3) ausbildet, wobei die Bearbeitungsmulde (3) von das Band (1) während des Bearbeitungsvorganges umlenkenden Führungen (4, 5) in Bandlaufrichtung davor und dahinter begrenzt wird und die Führungen (4, 5) während des Bandlaufs heb- und senkbar sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine weitere, von oben auf das rücklaufende Band wirkende, heb- und senkbare Spannführung (6) vorhanden ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der in Bandlaufrichtung vorderen heb- und senkbaren Führung (4) eine Niederhalteführung (7) angeordnet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in Bandlaufrichtung hinter der hinteren heb- und senkbaren Führung (5) eine weitere Niederhalteführung (8) angeordnet ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannführung (6) oder die Spannführungen (6) gewichtsbelastet ist oder sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannführung (6) oder die Spannführungen (6) zwischen den Umlenkführungen oder -rollen (12, 13) und weiteren, von unten auf das rücklaufende Band wirkende Führungen (11) angeordnet sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in Bandlaufrichtung hinter der Bearbeitungsmulde (3) eine weitere Nachbearbeitungsmulde geschaffen ist, die in Arbeitsposition nach hinten durch eine weitere heb- und senkbare Führung (15) begrenzt ist.
     
    8. Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet durch folgende Arbeitstakte:

    a) Sammeln der zulaufenden Werkstücke in der Sammelmulde bei gleichzeitiger Strahlung von Werkstücken in der Bearbeitungsmulde,

    b) Auslauf der gereinigten Werkstücke und

    c) Einlauf der gesammelten Werkstücke aus der Sammelmulde in die Bearbeitungsmulde.


     
    9. Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch folgende Arbeitstakte:

    a) Sammeln der zulaufenden Werkstücke in der Sammelmulde bei gleichzeitiger Strahlung von Werkstücken in der Bearbeitungsmulde und der Nachbearbeitungsmulde,

    b) Auslauf der gereinigten Werkstücke aus der Bearbeitungsmulde in die Nachbearbeitungsmulde sowie aus der Nachbearbeitungsmulde und

    c) Einlauf der gesammelten Werkstücke aus der Sammelmulde in die Bearbeitungsmulde und aus der Be-arbeitungsmulde in die Nachbearbeitungsmulde.


     




    Zeichnung