[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Wicklung für Transformatoren und Drosseln, die
mit Anzapfungen versehen ist.
[0002] Bei Transformatoren mit angezapften Zylinderwicklungen bildet man zur Vermeidung
von Durchflutungs-Unsymmetrien z. B. eine Stufenwicklung als eine sich über die ganze
axiale Höhe der Stammwicklung erstreckende Spule aus, die an ihren Enden angezapft
ist (vgl. KÜCHLER, Die Transformatoren, 2. Aufl., Springer-Verlag, Berlin, Seite 205
ff.). Diese Art der Anzapfung erfordert einen relativ hohen Wicklungs- und Verdrahtungsaufwand,
da die Stufenwicklung nur getrennt zu wickeln ist, evtl. auch anderes Drahtmaterial
erfordert, so daß eine Unterbrechung des Wicklungsvorganges erforderlich ist. Auch
müssen zahlreiche Anschlüsse herausgeführt und Umleitungen verdrahtet werden. Außerdem
ist die Steigung einer Stufenwicklung relativ hoch; dünne Stufenwicklungen mit verhältnismäßig
großer Steigung sind schwer kurzschlußfest zu bauen.
[0003] Gegenüber dem Stand der Technik stellt sich demnach die Aufgabe, eine mit Anzapfungen
versehene Wicklung für Transformatoren oder Drosseln anzugeben, die keine besonderen
Probleme bei der Kurzschlußfestigkeit ergibt, die ohne Wechsel des Drahtmaterials
gewickelt werden und die in einfacher Weise mit Anschlüssen versehen werden kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe wird durch eine Wicklung für Transformatoren und Drosseln
ermöglicht, bei der die Wicklung mit einer Anzahl von Windungen pro Wicklungslage
und mehreren parallelen, gegeneinander isolierten Drähten als Wendelwicklung mit Auskreuzungen
oder Verdrillungen gewickelt ist, bei-der jeder der Drähte in jede Wicklungslage geführt
ist und bei der die Anzapfanschlüsse alle in derselben Wicklungslage angebracht sind.
Die Wicklungen gemäß Erfindung sind in erster Linie für Oberspannungswicklungen bestimmt,
da hauptsächlich diese mit Anzapfungen versehen werden. Jedoch ist die Erfindungsanwendung
keineswegs auf derartige Wicklungen beschränkt.
[0005] Um eine gleichmäßige Stromverteilung über die parallelen Zweige (Drähte) der Wicklung
zu erhalten, ist es notwendig, die Anzapfungen der verschiedenen Wicklungsabschnitte
alle in derselben Lage vorzusehen. Anzapfungen in der außenliegenden Lage haben den
Vorteil, daß die Anzapfstellen leicht anzubringen sind. Ein Nachteil kann jedoch sein,
daß die nach außen führenden Drähte an den Unterbrechungen mit speziellen Vorkehrungen
oder Maßnahmen festgelegt werden müssen. Dagegen sind dann, wenn die Anzapfungen in
einer der innenliegenden Lagen angebracht sind, die lose liegenden Windungsenden von
den (oder der) darüber gewickelte Wicklungslage(n) gehalten. Weiterhin können die
an den Drähten aufgrund u. a. von Kurzschlußkräften auftretenden mechanischen Beanspruchungen
besser beherrscht werden. Zur Vereinfachung der Schaltung wird weiterhin vorgeschlagen,
daß die aus mehreren Windungen bestehenden Windungsabschnitte der angezapften Wicklungslage
mit der gleichen Anzapfungskonfiguration versehen sind.
[0006] Bei der Erfindung wird beispielsweise Gebrauch gemacht von der an sich bekannten
Wendelwicklung, bei der m parallele Drähte bei einer Windungszahl n nach je 11 Windungen
in der Reihenfolge zyklisch vertauscht werden, wobei sich die notwendigen Auskreuzungen
und Verdrillungen regelmäßig über die Höhe verteilen. Für die Auskreuzungen sind m
- 1 Lücken entsprechender Breite freizulassen. Nach der Erfindung sind die aus g Windungen
m bestehenden Windungsabschnitte in einer Wicklungslage geteilt und mit mehreren Anzapfungen
zum Anschluß an einen Umsteller versehen.
[0007] . Da bei ausgeschalteten Windungen die nicht Strom führenden Wicklungsteile über
die ganze Höhe der Wicklung verteilt sind, werden Durchflutungs-Unsymmetrien weitgehend
vermieden.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Figuren erläutert. Diese zeigen:
Figur 1 A eine Wicklung in schematischer Darstellung, bestehend aus m = 4 parallelen,
gegeneinander isolierten Drähten und n = 32 Windungen pro Wicklungslage, bei denen
die Anzapfungen in der äußersten Wicklungslage angebracht sind;
Figur 1' eine Wicklung in schematischer Darstellung, mit sechs Anzapfungen;
Figur 1 B die Wicklung gemäß Figur 1 A in einer anderen Darstellungsart;
Figur 1 C zeigt die Ansicht auf eine Abwicklung der äußersten Wicklungslage mit den
Anschlußstellen;
Figuren 2 A/B eine Wicklung analog der gemäß den Figuren 1 a/B, jedoch mit Anzapfungen
in einer tieferliegenden Wicklungslage;
Figur 2 C zeigt einen Schnitt durch die Wicklung gemäß Figur 2 A im Bereich der Anzapfungen;
Figur 3 zeigt eine Wicklung mit m = 6 und n = 60;
Figur 4 A zeigt eine Variante der Wicklung als eine zyklische Wendelwicklung;
Figur 4 B zeigt einen Teil der Abwicklung der äußersten Wicklungslage einer Wicklung
gemäß Figur 4 A.
[0009] Die in der Figur 1 A schematisch dargestellte Wicklungsanordnung stellt eine außenliegende
Wendelwicklung mit vier parallelen Drähten dar. Eine solche Wicklung wird beispielsweise
für eine Nennleistung von N = 2.000 kVA und U = 6.000 V eingesetzt. Im allgemeinen
liegen die Stromstärken bei derartigen Wicklungen im Bereich größer als 200 A. Die
einzelnen Drähte a, b, c, d bilden die vier Wicklungslagen, wobei die Drähte als Wendelwicklung
mit Auskreuzungen 5, 5', 5" geführt sind. In jeder Wicklungslage sind damit Wicklungsabschnitte
aufgebaut, die jeweils 11 Windungen aufweisen. Auch die außenliegende Wicklungslage
6 weist damit vier Windungsabschnitte 7, 7', 7", 7"' auf. Diese Windungsabschnitte
in der äußersten Wicklungslage sind geteilt und mit vier Anzapfungen 8 - 11 versehen,
die, wie beispielsweise in Figur 1 A dargestellt, zum Anschluß an einen Umsteller
12 geeignet sind. Die eigentliche Technik zum Schalten und Verbinden der Anzapfanschlüsse
ist an sich bekannt und beispielsweise dem eingangs zitierten Buch von KÜCHLER zu
entnehmen.
[0010] In Figur 1 B sind zur Verdeutlichung des Wicklungsaufbaus die einzelnen Leiter mit
a - b - c - d bezeichnet, wobei jede Windung mit den fortlaufenden Zahlen 1 ... 32
bezeichnet ist. Deutlich ist zu erkennen, daß jeder Leiter einmal in der äußersten
Wicklungslage zu liegen kommt und dort mit den Anzapfungen 8 - 11 versehen ist. Zwischen
den Windungen 8 - 9 und 16 - 17 sind die Auskreuzungen zu erkennen.
[0011] Zur weiteren Verdeutlichung des Aufbaus dient die Figur 1 C. Aus der Abwicklung der
äußeren Wickiungslage gemäß Figur 1 C zeigt die Figur eine Ansicht mit den Anschlußstellen
für die Anzapfungen 8 - 11, eine Unterbrechung 14 und eine Auskreuzstelle 16. Für
die weiteren Wicklungsabschnitte setzt sich das Bild nach unten fort. Es ist zu erkennen,
daß die Drahtabschnitte, die in der Draufsicht zu erblicken sind, für die Windungen
1 - 8 durch die Leiter d gebildet sind; die nachfolgenden Windungen 9, 10 ... werden
von den Leitern a gebildet.
[0012] Die Erfindung läßt sich auch durch Anzapfungen verwirklichen, die nicht in der äußersten,
sondern in einer tieferliegenden Wicklungsschicht angebracht sind. Figur 2 A zeigt
eine Wendelwicklung mit den Drähten a, b, c, d, bei der die Anzapfungen 8', 9', 10',
11' nicht in der äußersten, sondern in einer tieferliegenden Schicht angebracht sind.
Die Wicklungskonfiguration entspricht der der Figur 1 A. Es kann demnach auch ein
entsprechender Umsteller verwendet werden.
[0013] Entsprechend ist in der Darstellung gemäß Figur 2 B vorgesehen, daß die Anzapfungen
aus dem Inneren der Wicklung nach außen geholt werden. Diese Art der Wicklung hat
den Vorteil, daß die Anzapfstellen gestützt sind durch die darüberliegenden Wicklungslagen.
[0014] Figur 2 C zeigt eine Schnittansicht gemäß der Linie C ... C in Figur 2 B. Auf dem
Wickelzylinder 20 liegen Abstandsleisten 21 auf, auf die die Wicklungslagen a bis
d aufgebracht sind. Im Bereich der Anzapfungen sind Distanzstücke 22 über die Peripherie
des Wickelzylinders verteilt angebracht. Diese Distanzstücke erlauben es, daß die
Drähte der Anzapfungen 9', 10' nach außen geführt werden können und nicht gequetscht
werden.
[0015] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß statt vier Anzapfungen auch eine andere
Anzahl Anzapfungen vorgenommen werden kann, z. B. sechs, wie dies in Figur 1' dargestellt
ist. Durch die Wahl der Zahl der Anzapfungen und deren verschiedene Verbindungsmöglichkeiten
können die Spannungswerte quasi-kontinuierlich abgestimmt werden.
[0016] In Figur 3 ist in analoger Fortführung des Erfindungsprinzips, wie es in den Figuren
1 A - C dargestellt ist, eine Wicklung mit n = 60 Windungen pro Wicklungslage und
m = 6 parallelen, gegeneinander isolierten Drähten für eine Wicklungsanordnung als
Beispiel gewählt.
[0017] Das Erfindungsprinzip läßt sich weiterhin ausdehnen auf alle Typen von Wechselwicklungen.
In den Figuren 4 A und B ist eine zyklische Wendelwicklung dargestellt, bei der parallele
Drähte einer Windung sowohl in radialer als auch in axialer Orientierung vertauscht
angeordnet sind und in festliegenden Abständen mittels Verdrillungen den Platz wechseln.
[0018] Insgesamt liegen in dem Figurenbeispiel 64 Windungen pro Wicklungslage, wobei jeder
der acht Drähte für etwa acht Windungen in die außenliegende Wicklungslage geführt
ist.
[0019] Insgesamt besitzt das Leiterbündel acht Drähte (Zweige) a, b ... h, wobei im dargestellten
Beispiel zunächst der Zweig d, der außen liegt, mit den Anzapfungen 18, 19 verbunden
ist. Weiterhin sind die Verdrillungsstellen dargestellt. Im nächsten Wicklungsabschnitt
ist eine entsprechende Anzapfkonfiguration mit den Zweigen c verbunden. Dieser Aufbau
setzt sich fort über die gesamte Wicklung. Es sei angemerkt, daß auch in diesem Falle
die in einer tieferen Wicklungslage liegenden Drähte mit Anzapfungen versehen werden
können.
[0020] Figur 4 B zeigt einen Teil einer Abwicklung einer zyklischen Wendelwicklung, wobei
Anzapfungen 18, 19 zu erkennen sind. Ferner sind die Verdrillungen und die Unterbrechungen
deutlich dargestellt.
[0021] Bei allen dargestellten Ausführungsbeispielen sind die Anzapfanschlüsse alle in derselben
Wicklungslage angebracht, wobei sichergestellt ist, daß jeder der Drähte in jede Wicklungslage
geführt ist.
1. Wicklung für Transformatoren und Drosseln, die mit Anzapfungen versehen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wicklung mit einer Anzahl von Windungen pro Wicklungslage
und mehreren parallelen, gegeneinander isolierten Drähten als Wendelwicklung mit Auskreuzungen
oder Verdrillungen gewickelt ist, bei der jeder der Drähte in jede Wicklungslage geführt
ist und bei der die Anzapfanschlüsse (8, 9, 10, 11, 18, 19) alle in derselben Wicklungslage
angebracht sind.
2. Wicklung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Anzapfanschlüsse in
der außenliegenden Wicklungslage angebracht sind.
3. Wicklung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Windungsabschnitte mit
gleicher Anzapfungskonfiguration versehen sind.
4. Wicklung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus mehreren Windungen
bestehenden Windungsabschnitte (7, 7', 7", 7''') in der angezapften Wicklungslage
geteilt sind und mit beispielsweise vier oder sechs Anzapfungen zum Anschluß an einen
oder mehrere Umsteller (12) versehen sind.