(57) Bei der Entnahme eines Gases aus einem Flaschenbündel, in dem es unter Druck in einem
Lösungsmittel gelöst gespeichert ist, geht stets eine gewisse Lösungsmittelmenge verloren.
Es ist deshalb von Zeit zu Zeit erforderlich, Lösungsmittel in die Flaschen nachzufüllen.
Eine Entnahme der einzelnen Flaschen aus dem Flaschenbündel kann vermieden werden,
wenn das Lösungsmittel in flüssiger Form und unter Druck in das Flaschenbündel über
eine die Flaschen des Bündels verbindende Sammelleitung eingebracht wird.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen von Lösungsmittel-in die Gasflaschen
eines Flaschenbündels.
[0002] Es ist bekannt, Gase, beispielsweise Acetylen, nicht nur in einzelnen Stahlflaschen
sondern auch in Flaschenbündeln, in denen mehrere Flaschen zusammengefaßt sind; zu
speichern. Dabei ist jede Flasche mit einer porösen Masse und einem von der Masse
aufgesaugten Lösungsmittel, z.B. Aceton, gefüllt.
[0003] Bei der Entnahme von Acetylen aus einer Flasche oder einem Flaschenbündel geht stets
eine gewisse Lösungsmittelmenge verloren. Zum Teil verdampft das Lösungsmittel entsprechend
seinem Partialdruck und wird dampfförmig vom Gas mitge-. führt, teilweise kann das
Lösungsmittel die Flasche sogar in'Form von Tropfen verlassen, beispielsweise bei
sehr hohen Entnahmegeschwindigkeiten des Gases. Es ist deshalb von Zeit zu Zeit erforderlich,
Lösungsmittel in den Flaschen nachzufüllen. Dazu sind die Flaschen aus dem Bündel
zu entnehmen, in dem sie von der alle Flaschen verbindenden Sammelleitung abgetrennt
werden. Anschließend wird die entwichene Lösungsmittelmenge jeder Flasche bestimmt
und nachgefüllt.
[0004] Durch die deutsche Patentschrift 21 13 409 ist ein Verfahren zum Nachfüllen eines
Lösungsmittel in ein dieses enthaltendes Acetylenflaschenbündel bekannt, bei dem beim
Wiederbefüllen eines Flaschenbündels mit Acetylen das Lösungsmittel dem Acetylenstrom
in Form von feinen Tropfen beigemischt wird, wobei dieser so eingestellt wird, daß
Lösungsmitteltröpfchen in das Flaschenbündel eingetragen werden. Einerseits sind für
die Durchführung dieses Verfahrens eigene Dosier- und Mischvorrichtungen erforderlich,
andererseits kann die in das Flaschenbündel eingebrachte Lösungsmittelmenge mit dieser
Methode nicht kontrolliert werden. Das Zerlegen des Flaschenbündels in Einzelflaschen
wird auf diese Weise nur hinausgezögert.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Einbringen von Lösungsmittel
in die Gasflaschen eines Flaschenbündels zu entwickeln, mit dem eine kontrollierte
Lösungsmittelmenge in einfacher Weise in ein Flaschenbündel eingebracht werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Lösungsmittel in flüssiger
Form und unter Druck in das Flaschenbündel tber eine die Flaschen des Bündels verbindende
Sammelleitung eingebracht wird.
[0007] Dazu ist es lediglich erforderlich, eine dem Lösungsmittelverlust entsprechende Menge
des Lösungsmittels abzumessen und diese in die Sammelleitung des Flaschenbündels zu
drükken. Dabei nimmt man in Kauf, daß in die einzelnen Flaschen unterschiedliche Mengen
an Lösungsmittel gelangen. Dieses Vorgehen war nach bisheriger Auffassung nicht durchführbar,
da man annahm, daß mit einer ungleichmäßigen Lösungsmittelverteilung die Gefahr einer
Explosion des gespeicherten Gases, beispielsweise Acetylen, wachsen würde. So versucht
man nach dem in der deutschen Patentschrift 21 13 409 geschilderten Verfahren, schwere
Tropfen, die sich am Eingang zum Flaschenbündel verfangen und. bevorzugt in die näher
an diesem Eingang montierten Flaschen gelangen z.B. mit einem Zyklonabscheider von
den leichteren Tropfen abzutrennen, um in den Flaschen eine gleichmäßigere Lösungsmittelverteilung
zu erzielen. Der dazu erforderliche Aufwand an
' zusätzlichen Vorrichtungen kann erfindungsgemäß vermieden werden. Überraschenderweise
wurde gefunden, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Gefahr einer Zerstörung
von Flaschen durch Explosion nicht gegeben ist. Erfindungsgemäß wird die fehlende
Lösungsmittelmenge bestimmt, in dem das Gewicht und die Temperatur des Flaschenbündels
gemessen und die Ergebnisse mit den Daten eines entsprechenden, mit Lösungsmittel
gefüllten Flaschenbündels verglichen werden. Die so ermittelte Lösungsmittelmenge
wird in flüssiger Form unter Druck, z.B. mit einer Pumpe, in die Sammelleitung des
Flaschenbündels gedrückt. Von Bedeutung ist, daß die Flaschen des Bündels nach dem
Befüllen mit Lösungsmittel nicht einzeln abgeschlossen werden, sondern geöffnet und
über die Sammelleitung untereinander in Verbindung bleiben. Auf diese Weise wird erreicht,
daß eine z.B. durch eine Brennerrückzündung oder durch hohen Wärmeeintrag in eine
Flasche ausgelöste Druckwelle nicht zu einer Zerstörung der Gasflasche führt, sondern
zu einem Überführen von Lösungsmittel aus einer Flasche in andere.
[0008] Das vorgeschlagene Verfahren hat den Vorteil, daß ein Gasflaschenbündel zum Befüllen
mit Lösungsmittel nicht mehr in die einzelnen Flaschen zerlegt werden muß und diese
einzelnen Flaschen gewogen, einzeln mit Lösungsmittel befüllt und wieder zum Flaschenbündel
zusammengebaut werden müssen. Darüber hinaus ermöglicht das vorgeschlagene Verfahren
eine Kontrolle der eingefüllten Lösungsmittelmenge.
[0009] Da Aceton z.B. im Vergleich mit Dimethylformamid einen höheren Dampfdruck besitzt
und somit relativ viel Aceton aus einer Flasche bei deren Entleerung austritt, eignet
sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders zum ergänzen von Aceton in einem dieses
enthaltendes Acetylenflaschenbündel.
[0010] Die Zahl der gleichzeitig befüllbaren Flaschen ist prak-tisch nicht begrenzt. Die
Dauer eines Füllvorganges eines aus 13 Flaschen bestehendes Acetylenflaschenbündel
mit je etwa 40 kg Fassungsvermögen für Acetylen dauerte etwa 7 bis 8 Stunden, wobei
das Lösungsmittel mit einem Druck zwischen 3 und 5 at Überdruck in die Sammelleitung
gedrückt wurde. Nach dem Einfüllen des Lösungsmittels wird Acetylen über die Sammelleitung
in die Flaschen eingeführt.
1. Verfahren zum Einbringen von Lösungsmittel in die Gasflaschen eines Flaschenbündels,
dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel in flüssiger Form und unter Druck in
das Flaschenbündel über eine die Flaschen des Bündels verbindende Sammelleitung eingebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fehlende Lösungsmittelmenge
vor dem Einbringen durch Wiegen des Flaschenbündels und Messen der Temperatur des
Flaschenbündels ermitteltwird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Einbringen des Lösungsmittels die Flaschen geöffnet und miteinander verbunden bleiben.
4. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 auf das Ergänzen von
Aceton in einem dieses enthaltendes Acetylenflaschenbündel.