(19)
(11) EP 0 017 140 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.10.1980  Patentblatt  1980/21

(21) Anmeldenummer: 80101570.2

(22) Anmeldetag:  25.03.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F17C 5/00, F17C 11/00, C10L 3/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR NL

(30) Priorität: 28.03.1979 DE 2912236

(71) Anmelder: Linde Aktiengesellschaft
D-65189 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Bruch-Wagner, Roland
    D-8190 Weidach (DE)

(74) Vertreter: Schaefer, Gerhard, Dr. 
Linde Aktiengesellschaft Zentrale Patentabteilung
D-82049 Höllriegelskreuth
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Einbringen von Lösungsmittel in die Gasflaschen eines Flaschenbündels und dessen Anwendung


    (57) Bei der Entnahme eines Gases aus einem Flaschenbündel, in dem es unter Druck in einem Lösungsmittel gelöst gespeichert ist, geht stets eine gewisse Lösungsmittelmenge verloren. Es ist deshalb von Zeit zu Zeit erforderlich, Lösungsmittel in die Flaschen nachzufüllen. Eine Entnahme der einzelnen Flaschen aus dem Flaschenbündel kann vermieden werden, wenn das Lösungsmittel in flüssiger Form und unter Druck in das Flaschenbündel über eine die Flaschen des Bündels verbindende Sammelleitung eingebracht wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen von Lösungsmittel-in die Gasflaschen eines Flaschenbündels.

    [0002] Es ist bekannt, Gase, beispielsweise Acetylen, nicht nur in einzelnen Stahlflaschen sondern auch in Flaschenbündeln, in denen mehrere Flaschen zusammengefaßt sind; zu speichern. Dabei ist jede Flasche mit einer porösen Masse und einem von der Masse aufgesaugten Lösungsmittel, z.B. Aceton, gefüllt.

    [0003] Bei der Entnahme von Acetylen aus einer Flasche oder einem Flaschenbündel geht stets eine gewisse Lösungsmittelmenge verloren. Zum Teil verdampft das Lösungsmittel entsprechend seinem Partialdruck und wird dampfförmig vom Gas mitge-. führt, teilweise kann das Lösungsmittel die Flasche sogar in'Form von Tropfen verlassen, beispielsweise bei sehr hohen Entnahmegeschwindigkeiten des Gases. Es ist deshalb von Zeit zu Zeit erforderlich, Lösungsmittel in den Flaschen nachzufüllen. Dazu sind die Flaschen aus dem Bündel zu entnehmen, in dem sie von der alle Flaschen verbindenden Sammelleitung abgetrennt werden. Anschließend wird die entwichene Lösungsmittelmenge jeder Flasche bestimmt und nachgefüllt.

    [0004] Durch die deutsche Patentschrift 21 13 409 ist ein Verfahren zum Nachfüllen eines Lösungsmittel in ein dieses enthaltendes Acetylenflaschenbündel bekannt, bei dem beim Wiederbefüllen eines Flaschenbündels mit Acetylen das Lösungsmittel dem Acetylenstrom in Form von feinen Tropfen beigemischt wird, wobei dieser so eingestellt wird, daß Lösungsmitteltröpfchen in das Flaschenbündel eingetragen werden. Einerseits sind für die Durchführung dieses Verfahrens eigene Dosier- und Mischvorrichtungen erforderlich, andererseits kann die in das Flaschenbündel eingebrachte Lösungsmittelmenge mit dieser Methode nicht kontrolliert werden. Das Zerlegen des Flaschenbündels in Einzelflaschen wird auf diese Weise nur hinausgezögert.

    [0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Einbringen von Lösungsmittel in die Gasflaschen eines Flaschenbündels zu entwickeln, mit dem eine kontrollierte Lösungsmittelmenge in einfacher Weise in ein Flaschenbündel eingebracht werden kann.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Lösungsmittel in flüssiger Form und unter Druck in das Flaschenbündel tber eine die Flaschen des Bündels verbindende Sammelleitung eingebracht wird.

    [0007] Dazu ist es lediglich erforderlich, eine dem Lösungsmittelverlust entsprechende Menge des Lösungsmittels abzumessen und diese in die Sammelleitung des Flaschenbündels zu drükken. Dabei nimmt man in Kauf, daß in die einzelnen Flaschen unterschiedliche Mengen an Lösungsmittel gelangen. Dieses Vorgehen war nach bisheriger Auffassung nicht durchführbar, da man annahm, daß mit einer ungleichmäßigen Lösungsmittelverteilung die Gefahr einer Explosion des gespeicherten Gases, beispielsweise Acetylen, wachsen würde. So versucht man nach dem in der deutschen Patentschrift 21 13 409 geschilderten Verfahren, schwere Tropfen, die sich am Eingang zum Flaschenbündel verfangen und. bevorzugt in die näher an diesem Eingang montierten Flaschen gelangen z.B. mit einem Zyklonabscheider von den leichteren Tropfen abzutrennen, um in den Flaschen eine gleichmäßigere Lösungsmittelverteilung zu erzielen. Der dazu erforderliche Aufwand an' zusätzlichen Vorrichtungen kann erfindungsgemäß vermieden werden. Überraschenderweise wurde gefunden, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Gefahr einer Zerstörung von Flaschen durch Explosion nicht gegeben ist. Erfindungsgemäß wird die fehlende Lösungsmittelmenge bestimmt, in dem das Gewicht und die Temperatur des Flaschenbündels gemessen und die Ergebnisse mit den Daten eines entsprechenden, mit Lösungsmittel gefüllten Flaschenbündels verglichen werden. Die so ermittelte Lösungsmittelmenge wird in flüssiger Form unter Druck, z.B. mit einer Pumpe, in die Sammelleitung des Flaschenbündels gedrückt. Von Bedeutung ist, daß die Flaschen des Bündels nach dem Befüllen mit Lösungsmittel nicht einzeln abgeschlossen werden, sondern geöffnet und über die Sammelleitung untereinander in Verbindung bleiben. Auf diese Weise wird erreicht, daß eine z.B. durch eine Brennerrückzündung oder durch hohen Wärmeeintrag in eine Flasche ausgelöste Druckwelle nicht zu einer Zerstörung der Gasflasche führt, sondern zu einem Überführen von Lösungsmittel aus einer Flasche in andere.

    [0008] Das vorgeschlagene Verfahren hat den Vorteil, daß ein Gasflaschenbündel zum Befüllen mit Lösungsmittel nicht mehr in die einzelnen Flaschen zerlegt werden muß und diese einzelnen Flaschen gewogen, einzeln mit Lösungsmittel befüllt und wieder zum Flaschenbündel zusammengebaut werden müssen. Darüber hinaus ermöglicht das vorgeschlagene Verfahren eine Kontrolle der eingefüllten Lösungsmittelmenge.

    [0009] Da Aceton z.B. im Vergleich mit Dimethylformamid einen höheren Dampfdruck besitzt und somit relativ viel Aceton aus einer Flasche bei deren Entleerung austritt, eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders zum ergänzen von Aceton in einem dieses enthaltendes Acetylenflaschenbündel.

    [0010] Die Zahl der gleichzeitig befüllbaren Flaschen ist prak-tisch nicht begrenzt. Die Dauer eines Füllvorganges eines aus 13 Flaschen bestehendes Acetylenflaschenbündel mit je etwa 40 kg Fassungsvermögen für Acetylen dauerte etwa 7 bis 8 Stunden, wobei das Lösungsmittel mit einem Druck zwischen 3 und 5 at Überdruck in die Sammelleitung gedrückt wurde. Nach dem Einfüllen des Lösungsmittels wird Acetylen über die Sammelleitung in die Flaschen eingeführt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Einbringen von Lösungsmittel in die Gasflaschen eines Flaschenbündels, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel in flüssiger Form und unter Druck in das Flaschenbündel über eine die Flaschen des Bündels verbindende Sammelleitung eingebracht wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fehlende Lösungsmittelmenge vor dem Einbringen durch Wiegen des Flaschenbündels und Messen der Temperatur des Flaschenbündels ermitteltwird.
     
    3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Einbringen des Lösungsmittels die Flaschen geöffnet und miteinander verbunden bleiben.
     
    4. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 auf das Ergänzen von Aceton in einem dieses enthaltendes Acetylenflaschenbündel.
     





    Recherchenbericht