[0001] Die Erfindung betrifft eine bogenführende Folie als Aufzug für Gegendruckzylinder
von Rotations-Offsetdruckmaschinen für Schön- und Widerdruck, deren eine Fläche glatt
ausgebildet und deren gegenüberliegende Fläche mit statistisch gleichmäßig verteilten,
gleich hohen Kugelkalotten versehen ist.
[0002] Nach der DE-PS 12 58 873 ist bekannt, ein Aluminiumblech oder die Mantelfläche von
Widerdruck- bzw. Bogenführungszylindern beispielsweise durch Sandstrahlen aufzurauhen
und dann mit einer dünnen Chromschicht zu überziehen. Die tragenden Flächenteile der
so geschaffenen Fläche sind unregelmäßig hoch und verschieden groß. Relativ spitze
Tragflächen werden naturgemäß vom Papier schneller abgenutzt sein als flächige. An
den abgenutzten Stellen kommt das Trägermaterial, z. B. Stahl oder Aluminium, zum
Vorschein. Das Farbabgabeverhalten dieser freigelegten Flächen des Trägermaterials
ist derart schlecht, daß die gesamte Mantelfläche zur Führung von frisch bedruckten
Bogenseiten bei Schön- und Widerdruck nicht mehr taugt. Außerdem dringen an diesen
stark abgenutzten Flächenteilen die beim Offsetverfahren verwendeten chemischen Mittel
ein. Es kommt zum Korrodieren.
[0003] Durch die DE-OS 28 20 549 ist ferner eine metallische Bogenführungsfolie bekannt
geworden, die mindestens zwei Schichten aufweist. Eine Trägerschicht aus Aluminium
oder Kupfer ist einseitig durch Sandbestrahlung aufgerauht und vernickelt. Auf diese
zweite Schicht aus Nickel kann noch eine weitere dünne Lage aus Hartnickel aufgetragen
sein.
[0004] Das Aufrauhen der Trägerschicht mit Hilfe eines Sandstrahlverfahrens erzeugt tragende
Flächen, die ungleich hoch und verschieden groß sind. Die während des Druckprozesses
von der druckfrischen Bogenunterseite abgenommene Farbe wird daher unregelmäßig beim
Verlassen des Druckspaltes wieder abgegeben. Es kommt zu Farbumverteilungen und damit
zur Verschlechterung des Druckbildes. Ferner bietet eine solche Bogenführungsfläche
aufgrund zu großer und zu unterschiedlicher Täler eine unzureichende Unterlage für
den Bogen beim Aufbringen des Widerdrucks.
[0005] Eine dreischichtige Bogenführungsfläche hat überdies den Nachteil, daß die Struktur
der aufgerauhten Oberfläche eine Abschwächung erfährt. Die Täler werden enger und
die tragenden Hochplateaus größer. Dies hat zur Folge, daß sich bei einer dreischichtigen
Bogenführungsfolie das Farbabgabeverhalten verschlechtert. Darüberhinaus ist es schwierig,
die dreischichtigen Bogenführungsfolien an den Enden zwecks Einspannen abzubiegen,
da die Hartnickelschicht dabei reißt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die Lebensdauer der bogenführenden Folien zu verlängern,
deren Farbabgabeverhalten zu verbessern und vor allem deren Farbabgabeverhalten über
die gesamte Lebensdauer der Folie annähernd konstant zu halten.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß auf die strukturierte Fläche einer chemisch
beständigen, verschleißfesten und unnachgiebigen Trägerschicht mit gutem Farbabgabeverhalten
eine dünne, die Mikrorauheit ausgleichende Chromschicht aufgebracht ist.
[0008] Das Farbabgabeverhalten einer Fläche ist abhängig von ihrer Struktur und ihrem Material.
Die Ausbildung der tragenden Flächen als Kugelkalotten begünstigt das Abziehen angenommener
Farbe. Materialien wie Chrom, Nickel, Chromnickelstahl oder bestimmte Kunststoffe
begünstigen zusätzlich die Farbabgabe.
[0009] Die Trägerschicht kann deshalb beispielsweise aus einer mittels Galvanoformung hergestellten
Nickelfolie, einem durch Ätzen oder Prägen bearbeiteten Chromnickelstahlblech oder
aus gepreßten Kunststoffolien mit hohem Elastizitätsmodul, z. B. Hartpolyamidfolien,
bestehen. Die aufgebrachte Chromschicht kann beispielsweise eine Dicke von 0,01 bis
0,03 mm aufweisen. Sie gleicht die Mikrorauhheit einer Nickel-, Chromnickelstahl-
oder Kunststoffschicht weitgehend aus und bietet somit eine glattere Oberfläche als
die Trägerschicht.
[0010] Dies hat zur Folge, daß eine verchromte, bogenführende Folie schon in der Anfahrzeit
bestes Farbabgabeverhalten zeigt sowie schneller zu waschen ist, als die anfangs etwas
rauhere Trägerschicht.
[0011] Vor allem aber wird die Lebensdauer der bogenführenden Folie um die Standzeit der
sehr harten Chromschicht verlängert. Dabei bleibt das Farbabgabeverhalten einer solchen
verchromten, bogenführenden Folie praktisch über die gesamte Lebensdauer konstant,
weil nach dem Verschleiß der sehr dünnen Chromschicht an den bogentragenden Flächenteilen
die zum Vorschein kommende Trägerschicht gleichfalls gute Farbabgabeeigenschaften
aufweist.
[0012] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von purem Nickel als Trägerschicht, weil
sich die chemische Beständigkeit von Chrom und Nickel gegenüber den im Offsetdruck
verwendeten Chemikalien ergänzen. So kann beispielsweise die dünne Chromschicht Durch
Aufbringen von Rapidschwärzer beschädigt werden. Nickel ist jedoch gegen Rapidschwärzer
beständig. Andererseits greifen bestimmte Wischwasserzusätze u. U. in Verbindung mit
örtlichem Leitungswasser Nickel an. Chrom widersteht diesen Chemikalien. Die dünne
Chromschicht verhindert also bei Verwendung ungünstiger Wischwasserzusätze den frühzeitigen
Verschleiß einer Nickelfolie.
[0013] Da die dünne Chrom schicht nicht nur hart, sondern auch spröde ist, würde sie beim
Abkanten der Einspannenden einer bogenführenden Folie sehr leicht abplatzen. Aus diesem
Grunde ist es vorteilhaft, die Trägerschicht an den Einspannenden abzukanten, bevor
die Chromschicht aufgebracht wird.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden durch ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert.
[0015] Es zeigt:
Fig. 1 einen Ausschnitt der strukturierten Fläche einer bogentragenden Folie nach
der Erfindung,
Fig. 2 den Schnitt A-B durch diesen Folienausschnitt und
Fig. 3 den Schnitt C-D durch denselben Folienausschnitt.
[0016] Wie man aus der Fig. 1 ersehen kann, ist die strukturierte Fläche 1 der bogenführenden
Folie 2 von Tragflächen in Form von Kugelkalotten 3 übersät. Diese Kugelkalotten 3
sind statistisch gleichmäßig verteilt angeordnet, d. h. ihre Verteilung ist nicht
symmetrisch, nähert sich jedoch der Symmetrie. Statistisch gleichmäßig bedeutet auch,
daß auf einer Flächeneinheit etwa die gleiche Anzahl von Kugelkalotten 3 vorgesehen
wird. Dadurch ist gewährleistet, daß die Zwischenräume, die Täler 4, hinsichtlich
ihrer Größe und Gestalt nicht wesentlich voneinander abweichen. Grundsätzlich ist
also auch eine gleichförmige Unterlage eines zu bedruckenden Bogens gewährleistet.
[0017] Wie aus den Figuren 2 und 3 zu entnehmen ist, sind die Kugelkalotten 3 alle gleich
hoch. Die Kuppen der Kugelkalotten 3 bilden somit eine Tragebene 5. Die Kalottenform
der Tragflächen und die Bildung der Tragebene 5 gewährleisten eine ausgezeichnete
Abstützung des auf der anderen Seite zu bedruckenden Bogens. Diese Anordnung der Kugelkalotten
3 verhindert außerdem das vorzeitige Abnutzen höher stehender Tragflächen, wie es
bei bekannten, bogentragenden Folien der Fall ist.
[0018] Die bogenführende Folie 2 besteht gemäß Figur 2 aus zwei Schichten, nämlich der Trägerschicht
6 aus Nickel und der Deckschicht 7 aus Chrom. Die Trägerschicht 6 kann beispielsweise
durch Galvanoformung hergestellt werden, wobei allerdings die tragenden Kuppen noch
eine relativ große Mikrorauheit aufweisen. In einem anderen Bad kann die dünne Chromschicht
7 aufgebracht werden. Sie wird an ihrer Oberfläche wesentlich glatter als die Trägerschicht
6. Dadurch hat eine solche bogentragende Folie vom Beginn der Nutzung an ein gleich
gutes Farbabgabeverhalten, während bei der Nutzung der Trägerfolie allein erst nach
einer gewissen Glättung der Mikrorauheit das optimale Farbabgabeverhalten erzielt
wird. Auch läßt sich die verchromte Oberfläche besser waschen als die geringfügig
rauhere Fläche der Trägerschicht 6.
[0019] Nach Herstellung der Trägerschicht 6 mittels Galvanoformung sind zunächst die Einspannkanten
8 abzubiegen, bevor im Chrombad die Deckschicht 7 aufgebracht wird.
[0020] Das Ausführungsbeispiel kann insofern Abwandlungen erfahren, als statt der durch
Galvanoformung hergestellten Trägerschicht 6 aus Nickel ein geprägtes bzw. geätztes
Chrom-Nickel-Stahlblech oder eine geprägte bzw. geätzte Kunststoffolie, z. B. ein
in Bezug auf gutes Farbabgabeverhalten geeignetes Hartthermoplast,aus PVC, Polyester,
Polyamid oder Glas Verwendung findet. Der Thermoplast muß jedoch einen hohen Elastizitätsmodul
aufweisen, weil er andernfalls im Druckspalt aufgrund des Walkprozesses nachgeben
würde und das Breiterdrucken hervorriefe.
TEILELISTE
[0021]
1 Strukturierte Fläche
2 Bogenführende Folie
3 Kugelkalotten
4 Täler
5 Tragebene
6 Trägerschicht
7 Deckschicht
8 Einspannkante
1. Bogenführende Folie als Aufzug für Gegendruckzylinder von Rotations-Offsetdruckmaschinen
für Schön- und Widerdruck, deren eine Fläche glatt ausgebildet und deren gegenüberliegende
Fläche mit statistisch gleichmäßig verteilten, gleich hohen Kugelkalotten versehen
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf die strukturierte Fläche einer chemisch beständigen, verschleißfesten und unnachgiebigen
Trägerschicht mit gutem Farbabgabeverhalten eine dünne, die Mikrorauhheit ausgleichende
Chromschicht aufgebracht ist.
2. Bogenführende Folie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Trägerschicht Nickel oder Chromnickelstahl vorgesehen ist.
3. Bogenführende Folie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Trägerschicht aus Kunststoff mit hohem Elastizitätsmodul, z. B. Polyamid oder
PVC Verwendung findet.
4. Bogenführende Folie nach den Ansprüchen 7 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trägerschicht an den Einspannenden abgekantet ist, bevor die Chromschicht aufgebracht
wird.