[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehrohr mit einem Außenmantel und mindestens einem darin
angeordneten wämebeaufschlagbaren Behandlungsrohr, das in Stirnscheiben und gegebenenfalls
Zwischenscheiben gehalten ist, wobei diese Scheiben am Außenmantel abgestützt sind.
[0002] Bei der thermischen Behandlung von Feststoffen in indirekt beheizten Drehrohren treten
bei Wandtemperaturen der Behandlungsrohre über 450°C Probleme bezüglich der zulässigen
Spannungen auf. Selbst bei warmfesten Materialien ist die Drehrohrlänge, z.B. bei
Temperaturen von ca. 1000°C, auf wenige Meter begrenzt, falls keine aufwendigen Zwischenlagerungen
vorhanden sind.
[0003] Bei langen beheizbaren
Behandlungsrohren besteht das Problem, die Wärmedehung in Bezug auf den sich weniger
dehnenden kälteren Außenmantel zu kompensieren. Das gleiche Problem tritt auch schon
bei kurzen, jedoch hochbeheizten Behandlungsrohren auf. In beiden Fällen kann auch
noch die radiale Wärmedehnung Probleme aufwerfen.
[0004] Die zu lösende Aufgabe besteht darin, ein Drehrohr zu finden, bei dem die Wärmedehnungen
zwischen dem beheizten Behandlungsrohr und dem kälteren Außenmantel unter Vermeidung
von Spannungen kompensiert werden.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine der Scheiben in axialer Richtung fixiert
ist, jedoch in radialer Richtung bewegbar geführt ist; und das mindestens n-1 Scheiben
mindestens je drei in radialer Richtung weisende Zapfen aufweisen, die in zugeordnete,
am Außenmantel vorgesehene und sich achsparallel erstreckende Gleitnuten eingreifen,
wobei diese Gleitnuten eine solche Länge und Tiefe aufweisen, daß die infolge der
Wärmedehnung des Behandlungsrohres zu erwartenden Verschiebungen der Zapfen in den
verschiedenen Richtungen, aufnehmbar sind.
[0006] Es versteht sich, daß alternativ die Zapfen am Außenmantel und die Gleitnuten an
den Scheiben vorgesehen sind.
[0007] Dadurch wird erreicht, daß der aus einem oder mehreren in Stirnscheiben und gegebenenfalls
Zwischenscheiben gelagerten Behandlungsrohren bestehende Einsatz sich sowohl in Achsrichtung
des Drehrohres als auch in radialer Richtung unter dem Wärmeeinfluß frei ausdehnen
kann und trotzdem im Außenmantel hinreichend und spannungsfrei gelagert ist.
[0008] Während der Drehung des Drehrohres werden die Kontaktflächen der Zapfen und Gleitnuten
während einer Umdrehung periodisch bis zu einem Maximum belastet und auch wiederum
völlig entlastet. Der Rand der fixierten Scheibe greift in eine Ringnut des Außenmantels
ein, die in einer Ebene senkrecht zur Rohrlängsachse liegt. Die Nut muß tief genug
sein, um die radiale Wärmedehnung der Scheibe aufnehmen zu können. Die Breite der
Nut ist so zu wählen, daß unter den Betriebsbedingungen die Scheibe nicht geklemmt
wird. Die übrigen Gleitnuten gestatten durch ihre achsparallele Anordnung die Längsverschiebung
der eingreifenden Zapfen sowie deren Dehnung in radialer Richtung. Während einer Umdrehung
wird also der aus dem
Behandlungsrohr und den Scheiben bestehende Einsatz nicht durch die Stirnseiten der
Zapfen getragen sondern durch deren Flanken, die auf den Wänden der Gleitnuten aufliegen.
Dabei ist jeder Zapfen während seiner senkrechten Stellung, d.h. in der unteren und
oberen Lage, völlig entlastet, während zur horizontalen Lage hin seine Belastung stetig
bis zum Maximum ansteigt. Die erfindungsgemäßeKonstruktion erlaubt es, eine Vielzahl
von Zwischenscheiben zu verwenden, wodurch die Wandstärke des Behandlungsrohres herabsetzbar
ist, so daß ein besserer und schnellerer Wärmeübergang bei indirekter Beheizung stattfindet
und geringerwertiger Werkstoff eingesetzt werden kann. Auch bei der Anordnung einer
Vielzahl von Rohren anstelle eines einzigen Behandlungsrohres entstehen keinerlei
Probleme. Die Rohre werden in aller Regel an der fixierten Scheibe befestigt; zusätzlich
können sie auch an den anderen Scheiben befestigt sein. Die Zapfen sind wegen der
hohen Flächenpressung vorzugsweise als Kufen oder Gleitsteine ausgebildet, wobei jedoch
die Seitenflächen die Gleitflächen darstellen. Entsprechend ist bei der Materialauswahl
für die Zapfen und die Gleitnuten auf die hohe Belastung der Seitenflächen zu achten.
[0009] In der Zeichnung ist das erfindungsgemäße Drehrohr rein schematisch in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt und nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Drehrohr im Schnitt gemäß Linie A-B in Fig. 2;
Fig. 2 einen Schnitt durch das Drehrohr gemäß Linie C-D in Fig. 1;
Fig. 3 die Einzelheit E aus Fig. 2 in vergrößerter Darstellung und
Fig. 4 einen Schnitt durch die Einzelheit E gemäß Linie F-G in Fig. 3.
[0010] Das eigentliche Drehrohr 1 besteht aus einem mit einer feuerfesten Ausmauerung 2
versehenen Außenmantel 3 und einem darin gehaltenen Einsatz 4. Durch ein starr angeordnetes
Kopfstück 5 ist eine Brennerlanze 6 und ein Gutaufgaberohr 7 geführt. Ein weiteres,
in Achsrichtung des Drehrohres 1 verschiebbares Kopfstück 8 ist am anderen Ende des
Drehrohres 1 angeordnet. Es ist mit auf Schienen 9 laufenden Rollen 10 versehen und
weist im unteren Teil eine Gutaustrittsöffnung 11 und im oberen Teil eine Gasaustrittsöffnung
12 auf.
[0011] Der Außenmantel 3 ist mit Laufringen 13 versehen, die auf Rollenlagern 14 ruhen.
Der Antrieb, der über Zahnkranz und Ritzel oder direkt angetriebene Rollen erfolgt,
ist nicht dargestellt. Zum Kopfstück 5 hin weist der Außenmantel 3 eine Ringnut 15
auf. Desweiteren sind in bestimmten Abständen in Längsrichtung vier über den Umfang
verteilte Gleitnuten 16 vorgesehen, die durch am Außenmantel angeschweißte starke
Bleche 17 gebildet sind. Letztere sind noch durch Stützen 18 (Fig. 3) gesichert.
[0012] Der Einsatz 4 besteht aus einer fixierten Stirnscheibe 19, deren Rand in die Ringnut
15 eingreift, sowie aus einer weiteren Stirnscheibe 20, den Zwischenscheiben 21 (es
ist nur eine dargestellt) und den in den Scheiben 19,20,21 gelagerten Behandlungsrohren
22. Die Stirnscheibe 19 trägt außenseitig einen Beschickungsring 23, in den das Gutaufgaberohr
7 mündet. Die Tiefe der Ringnut 15 ist auf den unter dem Wärmeeinfluß größten Durchmesser
der Stirnscheibe 19 so abgestimmt, daß noch ein Spalt vorhanden bleibt. Die Breite
der Ringnut 15 ist geringfügig größer als die Dicke des Randes der eingreifenden Stirnscheibe
19, damit die Stirnscheibe 19 bei Rotation des Einsatzes 4 sich frei drehen kann,
aber in Längsrichtung gesehen doch ausreichend in der Position gehalten ist. Die Scheiben
20,21 weisen als Gleitsteine 24 ausgebildete angeschweißte Zapfen auf, die durch Abstützungen
25 (Fig. 4) verstärkt sind. Die Gleitsteine 24 greifen in die Gleitnuten 16 ein; deren
Tiefe und Breite ist auf die größte zu erwartende Wärmedehnung der Scheiben 20,21
bzw. der Gleitsteine 24 abgestimmt, um auch im Extremfall noch eine Gleitbewegung
sicherzustellen. Die Stirnscheibe 19 weist öffnungen 26 für das Füllen der Behandlungsrohre
22 auf, sowie eine zentrale Öffnung 27, durch die die Brennerlanze 6 hindurchragt.
Die Scheiben 20,21 sind mit Durchbrüchen 28 zum Durchzug der Gase versehen.
1) Drehrohr mit einem Außenmantel und mindestens einem darin angeordneten wärmebeaufschlagbaren
Behandlungsrohr, das in Stirnscheiben und gegebenenfalls Zwischenscheiben gehalten
ist, wobei diese Scheiben am Außenmantel abgestützt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Scheiben (19) in axialer Richtung fixiert ist, jedoch in radialer Richtung
bewegbar geführt ist, und daß mindestens n-1 Scheiben (20,21) mindestens je drei in
radialer Richtung weisende Zapfen (24) aufweisen, die in zugeordnete, am Außenmantel
(3) vorgesehene und sich achsparallel erstreckende Gleitnuten (16) eingreifen, wobei
diese Gleitnuten (16) eine solche Länge und Tiefe aufweisen, daß die infolge der Wärmedehnung
des Behandlungsrohres (22) zu erwartenden Verschiebungen der Zapfen (24) in den verschiedenen
Richtungen, aufnehmbar sind.
2) Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zapfen (24) am Außenmantel
(3) und die Gleitnuten (16) an den Scheiben (20,21) vorgesehen sind.