[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anheben von Stampfern zum Verdichten
von Kokskohle unter Verwendung von auf Hubwellen gelagerten Hubscheiben.
[0002] Bei einer bekannten Stampfvorrichtung werden die einzelnen Stampfer durch je eine
Hubscheibe auf jeder Stampferseite angehoben. Bei Drehung der beiden Hubscheiben drücken
diese in einem nockenartig vorspringenden Bereich ihres Umfangs gegen den mit einem
Reibbelag versehenen Steg des entsprechenden Stampfers und heben ihn unter Einwirkung
der Reibkraft hoch. Bei weiterer Drehung geben die Hubscheiben im zurückgesetzten
Bereich ihres Umfanges den Stampfer wieder frei, der herunterfällt und so die Kokskohle
verdichtet.
[0003] Die Hubscheiben einer Seite der Stampfvorrichtung haben jeweils eine gemeinsame Hubwelle,
die über ein Zahnrad angetrieben wird, Die Zahnräder der beiden Hubwellen werden ihrerseits
über Zwischenräder und ein Getriebe von einem Elektromotor angetrieben. Die Lager
der Hubwellen sind mit der Rahmenkonstruktion verschraubt und mit Blechpaketen unterfüttert.
Zum Nachstellen der Hubwellen werden die Lager von der Rahmenkonstruktion gelöst und
die Hubwelle mit den Hubscheiben und Lagern abgehoben, um die Dicke der Blechpakete
dem Abnützungsgrad der Reibbeläge anpassen zu können und die zum Heben der Stampfer
erforderliche Reibkraft zu gewährleisten.
[0004] Die Nachteile dieser Konstruktion sind offensichtlich. Das Nachstellen der Hubwellen
ist mit großem Arbeits- und Zeitaufwand verbunden, obwohl es in der Regel genügt,
nur eine der beiden Hubwellen nachzustellen. Zum Abheben der Hubwelle ist eine geeignete
Vorrichtung, z. B. Hebezeug, erforderlich. Bei jedem Nachstellen der Hubwelle muß
zusätzlich der Zahneingriff zwischen Hubwellenritzel und Zwischenrad neu eingestellt
werden. Wird diese Einstellung nicht gewissenhaft durchgeführt, sind Folgeschäden
durch Verspannung und erhöhten Verschleiß der Zahnräder unvermeidbar. Erschwerend
ist, daß die erforderliche Änderung der Dicke der Blechpakete nicht vorherbestimmt
werden kann. Die Nachstellarbeit muß daher gegebenenfalls wiederholt werden, beispielsweise
wenn zu viele bzw. zu dicke Bleche entfernt wurden und die Lager infolge zu hoher
Anpreßkräfte unzulässig warm werden.
[0005] Um die Ausfallzeiten möglichst gering zu halten, wird in der betrieblichen Praxis
die Hubwelle in der Regel erst dann nachgestellt, wenn ein oder mehrere Stampfer nicht
mehr angehoben werden.
[0006] In einer Zwischenphase tritt infolge verminderter Reibung zwischen Stampfersteg und
Nocken der Hubscheiben Schlupf auf. Durch den so verminderten Hub der Stampfer verringert
sich die Stampfdichte der Kokskohle und somit auch die Kohlenmasse, die zur Verkokung
in den Ofen eingebracht wird.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung, die den Arbeits- und Zeitaufwand
zum Nachstellen der Hubwellen vermindert und dabei gleichbleibenden Zahneingriff zwischen
Hubwellenritzeln und Zwischenrädern gewährleistet.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens eine der Hubwellen
in Schwingen gelagert ist und die Schwingen jeweils um die Achse des die entsprechende
Hubwelle antreibenden Zahnrades drehbar gelagert sind.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gelingt es, das Nachstellen der Hubwellen wesentlich
zu vereinfachen und das Neueinstellen des Zahneingriffes zwischen Hubwellenritzeln
und Zwischenrädern zu vermeiden.
[0010] Beim Nachstellen werden die Hubwellen durch die Schwingen auf einem Kreisbogen um
die Achse des zugeordneten Zwischenrades geführt. Die Hubwellenritzel rollen Planetenrädern
entsprechend auf den Zwischenrädern ab, so daß sich der Zahneingriff nicht ändert.
[0011] Die Hubwellenlager der nachstellbaren Hubwellen können in bekannter Weise auf der
Stützkonstruktion aufgeschraubt werden. Dabei werden die Blechpakete vorteilhaft durch
Druckschrauben ersetzt, die ohne Vorspannung an der Stützkonstruktion anliegen, solange
die zugeordneten Hubscheiben den Stampfer anheben, die die Hubwellen jedoch 'abstützen,
wenn die zugeordneten Hubscheiben nicht am Stampfer anliegen.
[0012] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist es, wenn an der verstellbaren Hubwelle
geeignete Kraftspeicher angreifen, die die Hubscheiben mit gleicher und konstanter
Kraft gegen die Stampferstege pressen. Besonders vorteilhaft ist es, beide Hubwellen
in Schwingen zu lagern und die Kraftspeicher zwischen den Schwingen jedes Hubscheibenpaares
anzuordnen. Die Anpreßkraft kann durch geeignete Maßnahmen der erforderlichen Reibkraft
angepaßt werden, beispielsweise durch Änderung der Vorspannung bei Verwendung von
Federn bzw. des Betriebsdruckes bei Verwendung von Pneumatik- oder Hydraulikzylindern.
Bei Pneumatik-oder Hydraulikzylindern kann die Kraftrichtung über ein Ventil sehr
einfach umgekehrt und z. B. bei Reparatur-und Wartungsarbeiten die Hubwellen mit den
Hubscheiben durch die Zylinderkraft von den Stampfern abgehoben werden.
[0013] Anhand eines Ausführungsbeispieles, das in den Figuren 1 bis 3 schematisch dargestellt
ist, wird die Erfindung im folgenden weiter erläutert:
[0014] Es zeigen:
Figur 1: eine Teilansicht einer erfindungsgemäßen Stampfvorrichtung
Figur 2: die Hubwellenlagerung entsprechend Ansicht "A" der Figur 1
Figur 3: den Zahneingriff der Hubwellenritzel und Zwischenräder entsprechend Schnitt
I-I der Figur 1
[0015] Den Stampfern 8 sind paarweise Hubscheiben 10 zugeordnet. Die Hubscheiben 10 jeder
Seite einer Stampfvorrichtung sowie ein Hubwellenritzel 13 sitzen auf einer gemeinsamen
Hubwelle 11. Die Hubwellenritzel 13 werden über Zwischenräder 12 in geeigneter Weise
angetrieben. Die Hubscheiben 10 sind'auf den Hubwellen 11 so angeordnet, daß bei Drehung-der
Hubwellen 11 die Stampfer 8 in vorgegebener Reihenfolge jeweils von den Hubnocken
3 eines Hubscheibenpaares angehoben und bei weiterer Drehung wieder freigegeben werden.
[0016] Die Hubwellen 11 sind in Schwingen 1 gelagert, die ihrerseits um eine Achse 2 des
jeweils zugehörigen Zwischenrades 12 drehbar angeordnet sind. An den Schwingen 1 der
einzelnen Hubscheibenpaare greifen parallel geschaltete Zylinder 4 an, die mit gleichem,
über ein Ventil einstellbarem Druck beaufschlagt werden. Die Hubnocken 3 werden mit
einer gleichbleibenden, dem eingestellten Zylinderdruck entsprechenden Kraft gegen
Reibbeläge 14 der Stampfer 8 gepreßt.
[0017] Zu Wartungs- und Reparaturarbeiten werden durch Umschalten der Kraftrichtung der
Zylinder 4 die Schwingen 1 sowie die Hubwellen 11 nach außen gedrückt und die Hubscheiben
10 von den Stampfern 8 abgehoben. Die Schwingen 1 erlauben den Hubwellen 11 mit den
Hubscheiben 10, sich stets der jeweiligen Reibbelagdicke anzugleichen. Das Hubwellenritzel
13 rollt dabei einem Planetenrad entsprechend auf dem Zwischenrad 12 ab, ohne daß
sich der Zahneingriff ändert.
[0018] Im gezeichneten Beispiel sind die Hubwellen 11 zusätzlich durch in Bolzen 5 geführte
Lager 7 gehalten. Die Bolzen 5 haben in den entsprechenden Bohrungen der Lager ausreichend
Spiel, damit sich die Hubwellen 11 beim Nachstellen entsprechend der durch die Schwingen
1 vorgegebenen Kreisbewegung ungehindert verschieben können.
[0019] Nach Einstellung der erforderlichen Anpressung der Hubscheiben 10 werden Druckschrauben
9 soweit eingedreht, daß sie gerade an der Rahmenkonstruktion anliegen und die Hubwelle
11 abstützen im Bereich der Hubscheiben 10, deren Hubnocken 3 gerade nicht am entsprechenden
Stampfer-
K8 anliegen. Die Lager 7 sind zusätzlich durch Muttern 6 auf den Bolzen 5 gesichert.
[0020] Eine Schrängstellung der Hubwellen kann auch dadurch vermieden werden, daß die Hubscheibenpaare
auf die Hubwellen 11 so aufgesetzt sind, daß immer mindestens zwei Hubscheibenpaare
gleichzeitig mit ihren Nocken an den entsprechenden Stampfern anliegen und diese gerade
anliegenden Hubscheibenpaare genügend Abstand voneinander haben und/oder annähernd
symmetrisch zur Maschinenmitte angeordnet sind.
[0021] In diesem Falle könnten die Lager 7, die Führungsbolzen 5, die Muttern 6 und die
Druckschrauben 9 entfallen.
Aufstellung der Bezugszeichen
[0022]
1. Schwinge mit Naben und Büchsen
2. Haltebolzen
3. Hubnocken
4. Zylinder
5. Führungsbolzen
6. Mutter
7. Hubwellenlager
8. Stampfer
9. Druckschraube
10. Hubscheibe
11. Hubscheibenwelle
12. Zwischenrad
13. Hubscheibenritzel
14. Reibbelag der Hubstangen
1. Vorrichtung zum Anheben von Stampfern zum Verdichten von Kokskohle unter Verwendung
von auf Hubwellen gelagerten Hubscheiben, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine
der Hubwellen (11) in Schwingen (1) gelagert ist und die Schwingen (1) jeweils um
die Achse (2) des die entsprechende Hubwelle (11) antreibenden Zahnrades(12)drehbar
gelagert sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Hubwellen (11)
ein oder mehrere parallel geschaltete Kraftspeicher einwirken.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftspeicher Hydraulikzylinder
(4) sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßkraft
einstellbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftrichtung
der Kraftspeicher umkehrbar ist.