[0001] Die Erfindung betrifft einen Stromwandler mit einer auf einem Eisenkern aufgebrachten
Sekundärwicklung, deren mindestens zwei Teilwicklungen in Reihe oder parallel geschaltet-sind
und sich auf dem einem in der Nähe befindlichen Störleiter zugewandten Bereich des
Eisenkerns und auf dem von dem Störleiter abgewandten Bereich des Eisenkerns befinden.
[0002] Bei einem bekannten Stromwandler dieser Art (Buch "Meßwandler" von R. Bauer, 1953,
Seite 27, Abb. 23) sind zwei Teilwicklungen auf den Schenkeln eines Rahmenkernes aufgebracht.
Die beiden Teilwicklungen haben gleichen Wickelsinn und sind an ihren auf dem Kern
aufeinanderfolgenden Enden in Reihe geschaltet; durch einen am Stromwandler außen
vorbeigeführten Störleiter werden unterschiedlich große Flüsse in den Kernbereichen
erzeugt, die das Übertragungsverhalten besonders im Überstrombereich nachteilig beeinflussen.
Bei parallel geschalteten Teilwicklungen (vgl. Abb. 24, S. 28 des genannten Buches)
werden die durch den Störleiter verursachten Induktionen bis auf einen Restbetrag
durch Ausgleichsströme kompensiert. Dieser Effekt ist frequenzabhängig; durch abklingende
Gleichstromglieder im Störleiter hervorgerufene Induktionen im Eisenkern werden nicht
kompensiert.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Stromwandler vorzuschlagen,
bei dem die Induktion unter Einfluß des Störleiters im Eisenkern vergleichmäßigt und
damit der Einfluß des Stromes im Störleiter auf das Übertragungsverhalten des Stromwandlers,
besonders im Überstrombereich, beseitigt ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe besitzt ein Stromwandler der angegebenen
Art erfindungsgemäß folgende Merkmale:
a) der Kern weist Luftspalte auf,
b) in jedem Bereich des Eisenkerns befindet sich mindestens ein Luftspalt und
c) der mindestens eine Luftspalt in dem dem Störleiter zugewandten Bereich ist länger
als der in dem von dem Störleiter abgewandten Bereich.
[0005] Die wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen Stromwandlers sind eine weitgehende
Vergleichmäßigung der Induktion im Eisenkern unter dem Einfluß eines durch den Störleiter
fließenden Stromes und eine auf einfache Weise durchführbare Vergleichmäßigung durch
Anbringung von Luftspalten unterschiedlicher Länge; dabei ist die Herstellung von
derartigen Luftspalten technisch unkompliziert.
[0006] Aus dem DE-GM 76 29 978 ist zwar bereits ein Kern für Stromwandler bekannt, bei dem
mit Hilfe von nichtmagnetischen Einlagen zwischen den Kernteilen eine Einstellung
einer gewünschten Luftspaltlänge erreicht wird. Bei diesem bekannten Stromwandler
ist jedoch die Länge der Luftspalten nur im Hinblick auf eine Linearisierung des Übertragungsverhaltens
des Stromwandlers gewählt und nicht zum Zwecke der Vergleichmäßigung der durch einen
benachbarten Störleiter hervorgerufenen Induktion im Eisenkern.
[0007] Beim erfindungsgemäßen Stromwandler sind durch Reihen-oder Parallelschaltung der
Teilwicklungen sowie Veränderung des Wickelsinns der Teilwicklungen auf den Bereichen
des Eisenkerns verschiedene Möglichkeiten der Kompensation gegeben. Fertigungstechnisch
vorteilhaft ist die Verwendung von Teilwicklungen gleichen Wickelsinns.
[0008] Zur Erläuterung der Erfindung ist ein Ausführungsbeispiel in der Figur dargestellt.
[0009] Der Stromwandler enthält einen Eisenkern 1, der als Ringkern ausgebildet ist und
Bereiche 2 und 3 aufweist. Durch den Eisenkern 1 ist ein Primärleiter 4 geführt, der
mit dem zu messenden Primärstrom Jp beaufschlagt ist.
[0010] Auf den Bereichen 2 und 3 des Eisenkerns 1 befinden sich Teilwicklungen 5 und 6 einer
Sekundärwicklung. Die beiden Teilwicklungen 5 und 6 haben gleichen Wickelsinn und
im allgemeinen gleiche Windungszahl und sind mit ihren auf dem Eisenkern 1 nicht aufeinanderfolgenden
Enden 7 und 8 sowie 9 und 10 miteinander verbunden und damit parallel geschaltet.
Diese miteinander verbundenen Enden sind an Anschlußpunkte 11 und 12 geführt, an denen
eine Bürde 13 angeschlossen ist.
[0011] In den Bereichen 2 und 3 des Eisenkerns 1 befindet sich jeweils ein Luftspalt 14
bzw. 15, von denen der im Bereich 3 liegende Luftspalt 15 länger als der im Bereich
2 vorhandene Luftspalt 14 ist.
[0012] In der Nähe des Stromwandlers ist ein Störleiter 17 geführt, der etwa parallel zum
Primärleiter 4 verläuft und einen Strom Jst führt; bei dem Störleiter 17 kann es sich
beispielsweise um den Rückleiter zum Primärleiter 4 handeln. Bezüglich des Störleiters
17 befindet sich der Bereich 3 des Eisenkerns 1 in der näheren Position, der Bereich
2 des Eisenkerns 1 in der ferneren.
[0013] Der durch den Primärleiter 4 fließende Strom Jp induziert aufgrund seines Magnetflusses
ip in den beiden Teilwicklungen 5 und 6 Sekundärströme J1 und J2, die die Teilwicklungen
in der Richtung des Magnetflusses Φp durchfließen. Die Sekundärströme 5 und 6 werden
an den Anschlußpunkten 11 und 12 summiert und durchfließen die nachgeschaltete Bürde
13.
[0014] Der im Störleiter 17 fließende Strom Jst ruft einen Störmagnetfluß hervor, von dem
zwei Teilflüsse Φ1 und 12 dargestellt sind. Der Teilfluß Φ1 hat in dem dem Störleiter
17 zugewandten Bereich 3 des Eisenkerns 1 gleiche Richtung wie der vom Primärstrom
Jp im Primärleiter 4 erzeugte Magnetfluß üp. Der Teilfluß Φ2 in dem von dem Störleiter
17 abgewandten Bereich 2 des Eisenkerns 1 dagegen hat entgegengesetzte Richtung zu
dem Magnetfluß Φp. Die Teilflüsse Φ1 und Φ2, die aufgrund der unter- schiedlichen
Entfernung zum Störleiter 17 unterschiedliche Größe haben, würden bei gleich großen
magnetischen Widerständen in den Bereichen 2 und 3 in den Teilwicklungen 5 und 6 verschieden
große Störströme bewirken. Wegen der unterschiedlich - langen Luftspalte 14 und 15
in den Bereichen 2 und 3 des Eisenkerns 1 werden jedoch die induzierten Störströme
aufgrund der verschieden großen magnetischen Widerstände in den Bereichen 2 und 3
ebenfalls in ihrer Größe beeinflußt, so daß bei entsprechender Bemessung der Luftspalte
die beiden Teilströme Js1 und Js2 den gleichen Betrag haben, sich jedoch aufgrund
ihrer entgegengesetzten Flußrichtung an den Anschlußpunkten 11 und 12 aufheben.
[0015] Wenn es sich bei dem Strom Jst um einen vollverlagerten Kurzschlußstrom mit einem
abklingenden Gleichstromglied handelt, dann ist die Parallelschaltung der beiden Teilwicklungen
5, 6 für die Kompensation dieses Gleichstromgliedes unwirksam; eine Vergleichmäßigung
der durch das Gleichstromglied hervorgerufenen Induktion im Eisenkern 1 wird allein
durch die unterschiedlich lang bemessenen Luftspalte 14, 15 erreicht.
[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Stromwandler ist also allein durch Anordnen von verschieden
langen Luftspalten im Eisenkern in einfacher Weise eine vollständige Vergleichmäßigung
des Einflusses des Streufeldes eines in der Nähe des Stromwandlers befindlichen Störleiters
erreicht.
1. Stromwandler mit einer auf einem Eisenkern aufgebrachten Sekundärwicklung, deren
mindestens zwei Teilwicklungen in Reihe oder parallel geschaltet sind und sich auf
dem einem in der Nähe befindlichen Störleiter zugewandten Bereich des Eisenkerns und
auf dem von dem Störleiter abgewandten Bereich des Eisenkerns befinden, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) der Kern (1) weist Luftspalte (14, 15) auf,
b) in jedem Bereich (2, 3) des Eisenkerns (1) befindet sich mindestens ein Luftspalt
(14, 15) und
c) der mindestens eine Luftspalt (15) in dem dem Störleiter (17) zugewandten Bereich
(3) ist länger als der in dem von dem Störleiter (17) abgewandten Bereich (2).
2. Stromwandler nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
d) die Teilwicklungen (5, 6) haben gleichen Wickelsinn und
e) bei parallelgeschalteten Teilwicklungen (5, 6) sind die auf dem Eisenkern (1) nicht
aufeinanderfolgenden Enden (7, 8 und 9, 10) der verschiedenen Teilwicklungen (5, 6)
miteinander verbunden oder
f) bei in Reihe geschalteten Teilwicklungen (5, 6) sind zwei auf dem Eisenkern (1)
aufeinanderfolgende Enden (7, 10 oder 8, 9) der verschiedenen Teilwicklungen (5, 6)
miteinander verbunden.
3. Stromwandler nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
g) die Teilwicklungen (5, 6) haben verschiedenen Wickelsinn und
h) bei parallelgeschalteten Teilwicklungen (5 , 6) sind die auf dem Eisenkern (1)
aufeinanderfolgenden Enden (7, 10 und 8, 9) der verschiedenen Teilwicklungen (5, 6)
miteinander verbunden oder
i) bei in Reihe geschalteten Teilwicklungen (5, 6) sind zwei auf dem Eisenkern (1)
nicht aufeinanderfolgende Enden (7, 8 oder 9, 10) der verschiedenen Teilwicklungen
(5, 6) miteinander verbunden.