[0001] Die Erfindung betrifft eine schützenlose Webmaschine gemäss Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Schützenlose Webmaschinen der eingangs genannten Art sind beispielsweise aus der
DE-PS 659 180 bekannt.
[0003] Das Schusseintragorgan weist eine relativ grosse Querschnittsabmessung auf, so dass
das Fach relativ weit geöffnet werden muss, um das Schusseintragorgan durchführen
zu kennen. Dies führt zu grossen schweren und damit langsamen Antrieben und damit
zu geringen Leistungen der Webmaschine. Das Schusseintragorgan ist im übrigen sehr
kompliziert aufgebaut. Bei Wartungs- und Reparaturarbeiten ergeben lange Stillstandzeiten,
dass das ganze Schusseintragorgan ausgewechselt werden muss.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine schützenlose Webmaschine der eingangs genannten
Art so auszubilden, dass das Schusseintragorgan ausserodentlich einfach, leicht auswechselbar
und überdies klein ist, um mit einer geringen Oeffnung des Kettenfaches auszukommen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0006] Durch die Anordnung der Klemmvorrichtung und eines Teiles des Aufnahmeschlitzes in
einem auswechselbaren Einsatzkörper, der in ein rohrförmiges Gehäuse des Schusseintragorganes
eingesetzt ist, wobei das Gehäuse noch einen Teil des Schlitzes bildet, ergibt sich
ein wartungs-und reparaturfreundliches Schusseintragorgan, da der Einsatzkörper ausserordentlich
schnell ausgewechseltwerden kann und die Webmaschine somit diesbezüglich praktisch
keine Stillstandszeiten aufweist. Da der Einsatzkörper die Klemmvorrichtung enthält
und das Gehäuse der tragende Teil ist, kann die Klemmvorrichtung und damit der Einsatzkörper
sehr einfach und klein gebaut werden, so dass das Schusseintragorgan nur eine geringe
Querschnittsabmessung aufweist und somit nur eine geringe Oeffnung des Kettenfaches
erfordert. Damit kann auch der Antrieb der Webmaschine klein gehalten werden, so dass
er nur geringe Massenkräfte aufweist und entsprechend schneller laufen kann, was zu
höheren Leistungen der Webmaschine führt.
[0007] Vorteilhafte Ausbildungen der Webmaschine sind in den Ansprüchen 2 bis 11 umschrieben.
[0008] Der Aufnahmeschlitz des Schussfadeneintragorganes kann über seine ganze Tiefe eine
gleichmässige Breite aufweisen. Besonders vorteilhaft ist jedoch eine Ausbildung nach
Anspruch 2, da der breitere Eingangsteil ein sichereres Erfassen des Schussfadens
ermöglicht, während der
* nach innen sich verjüngende Teil eine verbesserte Führung und Halt des Schussfadens
gewährleistet.
[0009] Eine besonders einfache Ausbildung der Klemmvorrichtung ist in Anspruch 3 definiert.
Durch die gebogene Schraubenfeder öffnen sich die Federwindungen nach einer Seite
und ermöglichen das Eingreifen eines Schussfadens. Durch den Zug bei der Eintragsbewegung
wird der Schussfaden auf die Seite der aneinanderliegenden Windungen geführt und festgeklemmt.
Die Schraubenfeder kann in Richtung des Schusseintragorganes angeordnet sein. Vorteilhafter
ist jedoch eine Ausbildung nach Anspruch 4.
[0010] Eine Ausbildung der Klemmvorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 7 ermöglicht einerseits
ein stärkeres Klemmen des einzutragenden Schussfadens in Eintragsrichtung und dennoch
ein leichteres Lösen, wenn das Schussfadeneintragorgan in entgegengesetzter Richtung
bewegt wird.
[0011] Die Schneidvorrichtung kann nach Anspruch 8 ausgestaltet sein, wobei die scherenartige
Ausbildung ein sichereres Schneiden des Schussfadens gewährleistet. Dabei können die
Scherenarme mittels Federkraft in eine teilweise geöffnete Stellung der Schere vorgespannt
sein, wobei ein Ansteigen der Spannung des Schussfadens bei fortschreitendem Schussfadeneintragorgan
die Schere entgegen der Federkraft der Vorspannung weiter betätigen kann und ein Durchschneiden
des Schussfadens bewirkt. Eine einfachere Ausbildung der Schneidvorrichtung umschreibt
Anspruch 9. Auch hier bewirkt ein Anstieg der Spannung des Schussfadens ein Durchtrennen
desselben an der Messerschneide. Eine besonders einfache Ausgestaltung der Schneidvorrichtung
umschreibt Anspruch 10. Allerdings kann hier die Messerschneide nicht mit dem Einsatzkörper
ausgewechselt werden, sondern der als Messerschneide dienende Rand des Gehäuseschlitzes
muss nachgeschliffen werden.
[0012] Von Vorteil ist es, die Webmaschine nach Anspruch 11 auszugestalten, um Flusenrückstände
im Schussfadeneintragorgan, insbesondere in der Klemmvorrichtung, abzuführen.
[0013] Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Webmaschine werden nachfolgend anhand
schematischer Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:
Fig. 1 das Prinzip der Herstellung eines Gewebes an einer Webmaschine mit einem Schusseintragorgan,
in schaubildlicher Darstellung;
Fig. 2 das Schusseintragorgang der Fig. l, bestehend aus einem Gehäuse und einem Einsatzkörper,
in schaubildlicher, auseinandergezogener Darstellung;
Fig. 3 den Einsatzkörper der Fig. 2 in teilweisem Längsschnitt;
Fig. 4 den Einsatzkörper der Fig. 3 im Schnitt IV-IV;
Fig. 5 einen weiteren Einsatzkörper im Längsschnitt;
Fig. 6 ebenfalls einen weiteren Einsatzkörper im Längsschnitt.
[0014] Die Figur 1 zeigt im Schema die Herstellung eines Gewebes 2, beispielsweise eines
Bandgewebes, aus Kettfäden 4, die zu einem Fach 6 geöffnet sind, und einem Schussfaden
8, der in das Kettenfach 6 eingetragen wird. Der Schussfaden 8 wird mittels des Schussfadeneintragorganes
10 von einer Garnspule 12 abgezogen und vom Gewebeseitenrand 14 in das Kettenfach
6 eingetragen und mit dem Webblatt 18 angeschlagen.
[0015] Das Schussfadeneintragorgan 10 weist, wie insbesondere auch in den Fig. 2 bis 4 ersichtlich
ist, einen Aufnahmeschlitz 20 auf, der entgegen der Eintragrichtung weist und zum
Aufnehmen und Mitführen des Schussfadens 8 dient. Das Schussfadeneintragorgan 10 enthält
ein rohrförmiges Gehäuse 22, an dessen Ende ein Einsatzkörper 24 eingesetzt ist. Der
Aufnahmeschlitz 20 besteht aus einem Einsatzkörperschlitz 26 im Einsatzkörper 24 und
einem Gehäuseschlitz 28 des Gehäuses 22. Der Einsatzkörperschlitz 26 und der Gehäuseschlitz
28 entsprechen im wesentlichen einander und wirken zusammen. Mindestens an der dem
Webblatt 18 abgewandten Seite weist der Einsatzkörper 24 eine Schneidvorrichtung 30
für den Schussfaden 8 auf. Ferner enthält das Schusseintragorgan eine Klemmvorrichtung
32 zur Aufnahme und zum Festhalten des einzutragenden Schussfadens 8. Der Einsatzkörper
24 ist an seiner Spitze spitzzulaufend ausgebildet.
[0016] Die Klemmvorrichtung 32 enthält eine am Grunde 34 des Aufnahmeschlitzes 20 angeordnete
Schraubenfeder 36, die in einer Oeffnung 38 im Einsatzkörper 24 angeordnet ist. Dabei
ist diese Anordnung so getroffen, dass die Schraubenfeder koaxial zu einer quer zum
Aufnahmeschlitz 20 und ge- ' gen diesen gebogene Achse 40 angeordnet ist. Dadurch
öffnen sich die Windungen 42 der Schraubenfeder 36 gegen den Aufnahmeschlitz 20 zu
und gestatten das Eingreifen eines Schussfadens 8. Da sich die Windungen 42 auf die
dem Aufnahmeschlitz 20 abgewandte Seite zu verjüngen, können sie in dieser Richtung
einen Schussfaden festklemmen, wie aus Fig. 3 hervorgeht.
[0017] Die Schneidvorrichtung 30 besteht aus einer Messerschneide 44, die im vorliegenden
Falle am Einsatzkörper 2h auf der dem Webblatt 18 abgewandten Seite des Schussfadeneintragorganes
10 angeordnet ist. Die Messerschneide ragt in den Aufnahmeschlitz 20 des Schussfadeneintragorganes
10 hinein. Nicht näher dargestellte Schrauben 46 ermöglichen ein Auswechseln der Messerschneide.
[0018] Im Gegensatz zum dargestellten Ausführungsbeispiel kann die Messerschneide auch auf
der Aussenseite des Gehäuses angeordnet sein. Ferner ist es möglich, den Gehäuseschlitz
28 zu schärfen und als Messerschneide zu verwenden.
[0019] Die Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Einsatzkörpers 48 mit abgewandelter
Klemmvorrichtung 50. Letztere weist eine sich am Grund des Aufnahmeschlitzes 52 anschliessende
Kammer 54 auf, in der ein Klemmkörper 56 angeordnet ist, der mittels einer Feder 58
gegen den Aufnahmeschlitz 52 vorgespannt ist. Der Klemmkörper 56 ist als Rotationskörper,
vorzugsweise als Kugel ausgebildet. In die zur Aufnahme der Feder 58 dienende Kammer
60 sowie in die Kammer 54 des Klemmkörpers 56 mündet jeweils ein Flusenabführkanal
62, 64, um die beim Weben entstehenden Flusen abführen zu können. Ein Schussfaden
gelangt über den Aufnahmeschlitz 52 in die Kammer 54 und verdrängt mit zunehmender
Spannung den Klemmkörper 56, wobei er sich in den Spalt zwischen den Klemmkörper 56
und der Kammerwand festsetzt. Je stärker der Zug des Schussfadens wird, desto fester
klemmt er in der Klemmvorrichtung ein. Bei entgegengesetzter Bewegungsrichtung des
Schussfadeneintragorganes kommt der Schussfaden vom Klemmkörper 56 frei.
[0020] Die Fig. 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Einsatzkörpers 66, der analog
jenem der Fig. 5 ausgebildet ist, wobei jedoch jetzt die Klemmvorrichtung 68 eine
etwas grössere Kammer 70 aufweist, in der zwei Klemmkörper 72 angeordnet sind, die
mittels einer Feder 74 gegen den Aufnahmeschlitz 76 vorgespannt sind. Die Klemmkörper
72 bestehen zweckmässigerweise wiederum aus Rotationskörpern, beispielsweise Zylindern
oder Kugeln, wobei der einzutragende Schussfaden sich zwischen den Klemmkörpern 72
festklemmen kann. Sowohl beim Festklemmen wie beim späteren Lösen rollen die Klemmkörper
72 aneinander ab.
[0021] Die Funktionsweise der schützenlosen Webmaschine ist wie folgt.
[0022] Das Schussfadeneintragorgan 10 greift von dem in Fig. 1 linken Gewebeseitenrand durch
das offene Kettenfach 6 und erfasst am rechten Gewebeseitenrand 14 den Schussfaden
8, indem dieser in den Aufnahmeschlitz 20 einrastet. Das Schussfadeneintragorgan wird
darauf nach links bewegt, wobei es einerseits den Schussfaden 8 von der Garnspule
12 abzieht und andererseits den bereits eingewebten Schussfaden straffzieht. Dabei
wird zunächst eine Schussfadenschlaufe gebildet und durch die anwachsende Spannung
der Schussfaden in die Klemmvorrichtung 32 eingedrückt. Sobald der dem Gewebe zugewandte
Teil des Schussfadens bei fortschreitender Bewegung des Schussfadeneintragorganes
10 eine gewisse Spannung erreicht hat, wird der Schussfaden an der dem Webblatt 18
abgewandten Seite mittels der Schneidvorrichtung 30 abgetrennt. Der abgetrennte Schenkel
der Schussfadenschlaufe verbleibt im Kettenfach. Der andere Schenkel des Schussfadens
8 bleibt in der Klemmvorrichtung 32 des Schussfadeneintragorganes 10 festgeklemmt
und wird mittels des Schussfadeneintragorganes 10 durch das Kettenfach 6 auf die linke
Seite des Gewebes durchgezogen. Das Kettenfach 6 wechselt nun und das Webblatt 18
schlägt den eingetragenen Schussfaden 8 an. Darauf bewegt sich das Schusseintragorgan
wieder von links nach rechts und trägt den Restteil des vorhergehenden Schussfadens
in das neue Kettenfach ein. Dadurch wird der Restteil gestreckt und die so erreichte
Fadenspannung zieht den Restteil des Schussfadens aus der Klemmvorrichtung 32 heraus,
so dass er im Kettenfach zu liegen kommt. Das Schussfadeneintragorgan 10 bewegt sich
weiter auf die rechte Seite und kann einen neuen Schussfaden 8 erfassen, worauf sich
der obenbeschriebene Eintragvorgang wiederholt.
[0023] Sollen die Restteile der Schussfäden nicht in das Kettenfach eingelegt werden, so
kann dies mit einfachen Mitteln verhindert werden, indem beispielsweise ein Stecher
eines Rückhalters das Einziehen des Restteiles in das Kettenfach verhindert oder diesen
Restteil wieder herausholt. Das Gleiche kann beispielsweise auch mittels eines Luftstromes
erreicht werden.
[0024] Das Schusseintragorgan kann, wie oben beschrieben, eine Schusstange sein, es ist
aber auch möglich, das Schusseintragorgan als flexibles Band oder als Flugkörper auszubilden,
dessen aktives Ende in der erfindungsgemässen Weise ausgestaltet ist.
[0025] Die obigen Ausführungen zeigen, dass die neuartige schütcenlose Webmaschine einen
ausserordentlich einfachen Aufbau aufweist und insofern hohe Webgeschwindigkeiten
ermöglicht, wobei die Leistung der Webmaschine durch geringe Wartungs- und Einstellungszeiten
weiter verbessert ist.
1. Schützenlose Webmaschine, mit einem Schussfadeneintragorgan, welches einen Aufnahmeschlitz
mit einer Klemmvorrichtung zur Aufnahme und zum Festhalten des einzutragenden Schussfadens
sowie eine dem Webblatt abgewandte Schneidvorrichtung für den Schussfaden aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil (26) des Aufnahmeschlitzes (20, 52, 76) und
die Klemmvorrichtung (32, 50, 68) in einem auswechselbaren Einsatzkörper (24, 48,
66) angeordnet sind, der in einem rohrförmigen Gehäuse (22) eingesetzt ist, dessen
Wandung einen einen weiteren Teil des Aufnahmeschlitzes (20, 52, 76) bildenden Gehäuseschlitz
(28) aufweist.
2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Aufnahmeschlitz
(20, 52, 76) nach innen vorzugsweise V-förmig verjüngt.
3. Webmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn-. zeichnet, dass die Klemmvorrichtung
(32) am Grunde des Aufnahmeschlitzes (20) eine vorzugsweise in Richtung des Aufnahmeschlitzes
gebogene Schraubenfeder (36) aufweist.
4. Webmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubenfeder (36)
koaxial zu einer quer zum Aufnahmeschlitz und gegen diesen gebogene Achse (40) angeordnet
ist.
5. Webmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung
(50, 68) eine sich am Grund des Aufnahmeschlitzes (52, 76) anschliessende Kammer (54,
70) aufweist, in der mindestens ein Klemmkörper (56, 72) angeordnet ist, der mittels
einer Feder (58, 74) gegen den Aufnahmeschlitz (52, 76) vorgespannt ist.
6. Webmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der Kammer (70) zwei
Klemmkörper (72) angeordnet sind.
7. Webmaschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmkörper
(56, 72) als Rotationskörper, vorzugsweise Kugel, ausgebildet ist.
8. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung
scherenartig ausgebildet ist, wobei sich die, vorzugsweise auswechselbare, Schere
in Aufnahmeschlitz-Richtung öffnet.
9. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung
(30) eine vorzugsweise auswechselbare Messerschneide (44) aufweist.
10. Webmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der innenliegende Rand
des Gehäuseschlitzes als Messerschneide ausgebildet ist.
11. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schusseintragorgan
(10) mindestens einen Flusenabführkanal (62, 64) aufweist, der von der Vorderseite
bis zur Klemmvorrichtung (50) reicht.