[0001] Die Erfindung betrifft einen elektromagnetischen Kreis, bei dem ein Magnetjoch durch
eine Erregerspule verläuft.
[0002] Anordnungen dieser Art sind aus allen Gebieten der Elektrotechnik und der elektrischen
Nachrichtentechnik derart bekannt, daß auf sie nicht näher eingegangen wird. Sie lassen
sich unter drei Gesichtspunkten betrachten:
1. Das durch die Spule geführte Magnetjoch kann in sich geschlossen sein, wie es bei
vielen Transformatoren der Fall ist;
2. das durch die Spule verlaufende Magnetjoch kann einen . Arbeitsluftspalt aufweisen,
wie es bei Druckhammerantrieben, z. B. bei dem IBM Drucker 1403, üblich ist, oder
3. das durch die Erregerspule geführte Joch nimmt lediglich die Funktion eines sogenannten
Spulenkernes zur Erhöhung der Spuleninduktivität ein.
[0003] Kennzeichnend für eine elektromagnetische Spulenanordnung ist die magnetische Durchflutung.

(Es bedeuten θ = magnetische Durchflutung; I = Erregerstromstärke; n = Windungszahl
der Erregerspule; Φ = magnetischer Fluß; G = magnetischer Leitwert.)
[0004] Um eine höhere magnetische Induktion zu erreichen, war es bisher üblich, entweder
die Erregerstromstärke I bzw. die Windungszahl n der Erregerspule zu erhöhen. Eine
Erhöhung des Erregerstromes I zieht jedoch aufgrund der quadratischen Abhängigkeit
der ohmschen Wärmeverluste V (V ~ r
2) eine enorme Steigerung der Verlustleistung nach sich; bei einer Erhöhung der Windungszahl
n der Erregerspule läßt sich jedoch unter Inkaufnahme eines erhöhten ohmschen Widerstandes
R der Spule (Verlustleistung V m- R) der Fluß bei gegebenem Erregerstrom I nicht beliebig
erhöhen, da mit wachsendem Spulenwiderstand die anzulegende Spannung U wächst, um
einen vorgegebenen Strom I durch die Spule zu treiben. Aus technologischen Gründen
läßt sich die Spannung U jedoch nicht beliebig erhöhen. Im letzteren Falle ist zu
berücksichtigen, daß bei erhöhter Induktivität der Aufbau eines magnetischen Feldes
eine größere Zeit erfordert und eine höhere Windungszahl n auch höhere parasitäre
Windungskapazität bedingt.
[0005] Zur Vermeidung dieser Nachteile ist es Aufgabe der Erfindung, eine Anordnung anzugeben,
die zur Erreichung eines bestimmten Magnetflusses mit geringeren Erregerströmen auskommt.
[0006] Dadurch verringert sich der Aufwand zur Erzeugung ehemals erforderlicher hoher Erregerströme
im Zusammenhang mit den damit teilweise verbundenen Kühlproblemen und im Zusammenhang
mit den damit teilweise verbundenen geringen elektromechanischen Wirkungsgraden.
[0007] Diese Aufgabe der Erfindung, mit möglichst geringer elektrischer Leistung einen bestimmten
magnetischen Fluß Φ zu erreichen, wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines elektromagnetischen Kreises, bei dem ein
Magnetjoch mehrfach gewunden durch eine Spule geführt ist, wobei die Enden des Magnetjoches
einen Arbeitsluftspalt bilden.
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Elektromagnetkreises mit einem einfach
durch eine Spule geführten Magnetjoch mit einem Arbeitsluftspalt.
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung einer ringförmigen Drossel mit einem mehrfach verwundenem,
in sich geschlossenem Ferritkern.
Fig. 4 eine Prinzipdarstellung eines Schreibkopfes für die magnetische Informationsaufzeichnung
auf einem magnetischen Aufzeichnungsträger unter Berücksichtigung des Prinzips der
Flußmultiplikation.
[0009] Zur Erklärung der grundlegenden elektrotechnischen Zusammenhänge sei zunächst auf
Fig. 2.verwiesen. Diese Darstellung zeigt ein magnetisches Joch 6, welches durch eine
Spule 8 mit den Windungen n und den Anschlußpunkten 10 für die Erregerspannung U geführt
ist. Das Magnetjoch 6 bildet mit seinen Enden den Arbeitsluftspalt 7. Nach dem Anlegen
der Erregerspannung U fließt in der Spule 8 der Erregerstom I. Der magnetische Fluß
Φ bestimmt die in dem Arbeitsluftspalt 7 auf eine Polfäche wirkende Kraft F nach der
Beziehung
F = Kraft
Φ = magnetischer Fluß
po = magnetische Permeabilität des Arbeitsluftspaltes
A = Polfläche des Arbeitsluftspaltes
[0010] Die magnetische Durchflutung 0 ergibt sich zu
0 = magnetische Durchflutung
I = Erregerstromstärke
n = Windungszahl der Erregerspule 8.
[0011] In Fig. 1 ist das Magnetjoch 1 mehrfach durch die Spule 3 hindurchgewunden. Die einzelnen
Magnetjochwindungen sind mit 1-1, 1-2 und 1-3 gekennzeichnet. An seinen Enden bildet
das Magnetjoch 1 den Arbeitsluftspalt 2. Die Spule 3 besteht aus den Windungen 4.
An ihren Anschlußklemmen 5 wird die Erregerspannung U angelegt, die den Erregerstrom
I hervorruft.
[0012] Da das Magnetjoch m-fach (im schematischen Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist m
= 3) durch die Erregerspule geführt wird, ergibt sich auch eine m-fache Gesamtdurchflutung
des Magnetkreises

(0 = magnetische Durchflutung des Magnetkreises; m = Anzahl der Magnetjochwindungen;
n = Windungszahl der Erregerspule).
[0013] Im Vergleich zu der Anordnung nach Fig. 2 mit nur einer Magnetjochwindung durch die
Spule ist bei der Anordnung nach Fig. 1 zur Erreichung der gleichen magnetischen Durchflutung
0 nur noch der m-te Teil des Erregerstromes aufzuwenden, um die gleiche magnetische
Flußdichte (Induktion) B zu erzeugen

(B = magnetische Flußdichte, 0 = magnetische Durchflutung, G
m = magnetischer Leitwert, A = Polfläche). Durch den geringeren Strom, ein m-tel des
bisherigen Wertes, sinken die ohmschen Verluste im idealisierten Fall sogar auf 1/m
. Die einzelnen Jochwindungen 1-1, 1-2 und 1-3 haben bei dieser vergleichenden Betrachtung
jeweils den gleichen Querschnitt wie die Magnetwindung 6 nach Fig. 2. Damit muß jedoch
die Spule gemäß Fig. 1 einen größeren Innendurchmesser als in Fig. 2 aufweisen, um
die einzelnen Magnetwindungen 1-1 bis 1-3 aufzunehmen. Dadurch ergibt sich eine Erhöhung
des ohmschen Spulenwiderstandes annäherungsweise um den Faktor √m, wodurch die ohmschen
Verluste der Spule 3 gemäß Fig. 1 nicht wie im idealisierten Falle auf 1/m
2 sinken, sondern in etwa auf 1/m
3/2 Die Erhöhung der magnetischen Durchflutung durch eine Mehrfachverwindung des Magnetjoches
durch . die Spule soll im folgenden Flußvervielfachung genannt werden. Diese Flußvervielfachung
könnte man sich durch eine m-fache Erhöhung der Windungszahl der Spule entstanden
denken, wobei jedoch die eingangs beschriebenen Nachteile einer Windungszahlerhöhung
(lineares Ansteigen des ohmschen Spulenwiderstandes, Zunahme der Induktivität proportional
n
2) nur noch in einem weitaus verringerten Maße auftreten.
[0014] Die Prinzipdarstellung in Fig. 1 mit dem Arbeitsluftspalt 2 diente lediglich der
Erklärung des Prinzips der Flußvervielfachung. Diese Flußvervielfachung ist selbstverständlich
nicht an das Vorhandensein eines Arbeitsluftspaltes 2 gebunden. Es sind somit auch
Anwendungen denkbar, bei denen die Flußvervielfachung in einem geschlossenen vielfach
verwundenem magnetischen Kreis ausgenutzt wird.
[0015] Durch die Vielfachverwindung des Magnetkreises gemäß Fig. 1 entstehen naturgemäß
zusätzliche magnetische Streufelder. Durch konstruktive Maßnahmen kann erreicht werden,
daß die zusätzlichen Streuleitwerte wesentlich geringer sind als der magnetische Leitwert
des gesamten Flußkreises.
[0016] Eine Möglichkeit, die magnetische Streuung quer über die Windungen des Flußweges
gering zu halten, besteht darin, die gegenseitigen Mindestabstände einen gewissen
Minimalwert nicht unterschreiten zu lassen. Auch läßt sich durch räumliche Auffächerung
der Flußschleifen wie im Beispiel der Fig. 3 die magnetische Streuung zwischen den
Flußschleifen wesentlich verringern.
[0017] Bedingt durch die zusätzlichen Streuverluste ergab sich für einen der Fig. 1 entsprechenden
Modellaufbau bei einer Dreifachverwindung des Magnetjoches 1 eine Flußvervielfachung
um den Faktor 2.7.
[0018] In Fig. 3 ist eine Hochfrequenzdrossel mit verringerter Streukapazität gezeigt. Die
ringförmig angelegten Windungen 12 sind von einem in sich geschlossenen, mehrfach
verwundenen weichmagnetischen Kern 11 umschlossen. Da die Streukapazitäten mit der
Zahl der Drahtwindungen 12 wachsen, kann bei gleicher Induktivität bei z. B. vierfacher
Flußmultiplikation, d.h. vierfacher Verwindung des in sich geschlossenen Flußweges,
die Zahl der Kupferwindungen auf ca. 1/4 reduziert werden. Damit werden jedoch auch
die unerwünschten, mit der Windungszahl der Spule steigenden Streukapazitäten verringert.
Zur Linearisierung läßt sich in der Anordnung nach Fig. 3 ein kleiner Luftspalt so
anbringen, daß der weichmagnetische Kern aus zwei Hälften-besteht, in die die fertige
Spule eingelegt werden kann. Die Einzelstücke des Flußkreises werden dabei durch eine
geeignete nichtmagnetische Vergußmasse fixiert.
[0019] ! In Abbildung 4 ist die schematische Darstellung eines Magnet-Schreibkopfes unter
Anwendung des Prinzips der Flußvervielfachung gezeigt. Der Schreibkopf 13 besteht
aus einem achtförmig verwundenem Magnetjoch 14 mit dem Arbeitsluft- - spalt 15 und
der Spule 17. Die Teile können in einem isolierenden Material 16 (z. B. Glas oder
Keramik) eingebettet sein. Die dem Schreibvorgang zugewandte Seite des Schreibkopfes
13 ist vom Arbeitsluftspalt 15 her gesehen abgeschrägt. Das achtförmig verlaufende
Magnetjoch ist in seinem Kreuzungsteil durch entsprechende Aussparungen so-ausgebildet,
daß sich die Magnetjochteile nicht berühren können, um magnetische Nebenschlüsse auszuschließen.
An diesem Kreuzungsteil verlaufen die Magnetjochteile innerhalb der Spule 17. Für
eine einfache Herstellung dieser Schreibkopfanordnung ist es möglich, das verwundene
Magnetjoch zu vier Teilen 14-1, 14-2, 14-3 und 14-4 herzustellen. Diese Teile sind
in die vorgefertigte Spule 18 zu stecken und an ihren Trennstellen 18-1, 18-2, 18-3
und 18-4 zusammenzufügen bzw. mit einem entsprechenden Klebstoff zu verbinden. Danach
können alle Teile in ein entsprechendes isolierendes Material 16 eingebettet werden.
1. Elektromagnetischer Kreis, bei dem ein Magnetjoch durch eine Erregerspule verläuft,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Magnetjoch (1) mehrfach (1-1, 1-2, 1-3) durch die Erregerspule (3) geführt
ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Magnetjoch in sich geschlossen ist oder einen Arbeitsluftspalt (2) aufweist.
3. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Magnetjoch (14) achtförmig verwunden ist und in seinem Kreuzungsbereich von
einer Spule (17) umfaßt wird.