[0001] Diese Erfindung betrifft Binde-, Imprägnier- und Überzugsmittel auf Basis von wäßrigen
Dispersionen amidgruppenhaltiger Copolymerisate, die vernetzende Filme, Imprägnierungen
und Überzüge ergeben.
[0002] Insbesondere auf dem Gebiet der Herstellung gebundener Faservliese aus natürlichen
und/oder synthetischen, organischen oder anorganischen Fasern sowie ferner von Pigmentdrucken
sowie auf den Gebieten der Textilimprägnierung und -Beschichtung werden in zunehmendem
Maße Binde-, Imprägnier-und überzugsmittel auf Basis wäßriger Dispersionen von Copolymerisaten
eingesetzt, die nach dem Trocknen und gegebenenfalls einer Wärmebehandlung vernetzen
und dann bei den üblichen Methoden der chemischen Reinigung und Wäsche weitgehend
beständig sind. Beispielsweise dürfen bei chemischen Reinigungsprozessen und Waschprozessen
verfestigte Faservliese weder ihre Bauschigkeit verlieren noch verhärten oder lappig
und weich werden. Verfärbungen sollen beispielsweise bei Imprägnierungen oder Beschichtungen
sowie auch bei verfestigten Faservliesen nicht eintreten. Die bekannten Binde-, Imprägnier-
und überzugsmittel auf Basis wäßriger amidgruppenhaltiger Copolymerisate enthalten
als Hauptmonomere oft in Mengen von 80 und mehr Prozent, d.h. als Hauptmonomere, Gemische
aus Butadien und Styrol oder Acrylnitril sowie sehr häufig Acryl- und/oder Methacrylsäureester
1 bis 3 C-Atome enthaltende Alkanole und/oder Vinylester, z.B. des Vinylacetats, und/oder
Vinylchlorid, gegebenenfalls zusammen mit Acrylnitril und Butadien einpolymerisiert.
Als Amidgruppen enthaltende Monomere enthalten solche Copolymerisate im allgemeinen
die N-Methylolamide der Acryl- und/ oder Methacrylsäure und/oder deren sich meist
von 1 bis 4 C-Atomen enthaltenden Alkanolen ableitende Äther einpolymerisiert. Die
Menge an derartigen Amidgruppen enthaltenden Monomeren liegt in der Praxis meist zwischen
3 und 6 Gew.% und zusätzlich enthalten die Copolymerisate meist noch 3 bis 5 C-Atome
aufweisende α,β-monoolefinisch ungesättigte Mono- und/oder Dicarbonsäuren oder deren
Amide einpolymerisiert. Beispiele für derartige Bindemittel sind aus der US-PS 3 137
589 bekannt.
[0003] Aus diesen bekannten Binde-, Imprägnier- und Überzugsmitteln bilden sich bei ihrem
Einsatz nach dem Abdampfen des Wassers Filme, Überzüge oder Imprägnierungen sowie
Bindungen zwischen den Fasern von Faservliesen, die beim Tempern bei Temperaturen
von im allgemeinen 120 bis 200, meist 130 bis 160°C vernetzen und dadurch eine hervorragende
Lösungsmittel- und Waschbeständigkeit erhalten. Dies trifft auch zu, wenn derartige
Bindemittel in Pigmentdruckpästen eingesetzt sind. Beim Tempern von Faservliesen,
die mit derartigen Bindemitteln verfestigt sind, oder auch beim Tempern von auf diese
Weise hergestellten Überzügen und Imprägnierungen werden jedoch im allgemeinen beachtliche
Mengen Formaldehyd abgespalten, der zu Belästigungen der mit der Herstellung der betreffenden
Güter Beschäftigten führen kann. Auch bei Gebrauch von verfestigten Vliesen bei Raumtemperatur
kommt es häufig zur Formaldehydabspaltung, die zu Hautreizungen führen können. Es
besteht daher schon seit längerer Zeit ein Bedürfnis nach entsprechenden Binde-, Imprägnier-
und Überzugsmitteln, die zwar gleichfalls bei ihrem Einsatz wasch- und reinigungsbeständige
Produkte ergeben, bei deren Verarbeitung und im Gebrauch jedoch kein oder nur sehr
viel weniger Formaldehyd abgespalten wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch Binde-, Imprägnier- und Überzugsmittel gemäß Anspruch 1
gelöst. Die Binde-, Imprägnier- und überzugsmittel gemäß Anspruch 1 enthalten vorzugsweise
solche Copolymerisate, die 3 bis 10 Gew.% Einheiten der allgemeinen Formel 1

aufweisen. Die Copolymerisate der Binde-, Imprägnier- und überzugsmittel enthalten
zu mindestens 85 % ihres Gewichts, d.h. als Hauptmonomere, (a) ein Gemisch aus 40
bis 60 Gewichtsteilen Styrol und/oder Acrylnitril und 60 bis 40 Gewichtsteilen Butadien
oder (b) Acryl- und/oder Methacrylsäureester 1 bis 8 C-Atome enthaltender Alkanole
und/oder Vinylester der Essig- oder Propionsäure und/oder Vinylchlorid und gegebenenfalls
bis 40 Gew.% der gesamten Monomeren (b), an Acrylnitril, Styrol oder Butadien sowie
zusätzlich zu den Monomeren (a) und (b) 0 bis 5 % ihres Gewichts an α,β-monoolefinisch
ungesättigten, 3 bis 5 C-Atome aufweisenden Mono- und/oder Dicarbonsäuren und/oder
deren Amide einpolymerisiert. Sie können in an sich üblicher Weise durch Emulsionspolymerisation
der Monomeren hergestellt sein. Sie liegen in den Binde-, Imprägnier- und Überzugsmitteln
in Form ihrer wäßrigen Dispersionen vor, die im allgemeinen einen Gehalt an derartigen
Copolymerisaten von 30 bis 65, vorzugsweise von 40 bis 55 Gew.%, bezogen auf das Binde-,
Imprägnier- und überzugsmittel haben. Die in den Copolymerisaten enthaltenden wiederkehrenden
Einheiten der allgemeinen Formel I leiten sich von der N-Acrylamidoglykolsäure und/oder
der N-Methacrylamidoglykolsäure ab, die bei der Herstellung der wäßrigen Copolymerisatdispersionen
durch Emulsionspolymerisation eingesetzt werden kann, wobei ihre Menge bei der Emulsions-Copolymerisation
im allgemeinen 3 bis 10 Gew.%, bezogen auf die gesamten Monomeren, vorzugsweise 3
bis 6 Gew.%, betragen kann. Acrylamidoglykolsäure und Methacrylamidoglykolsäure und
ein Verfahren zu ihrer Herstellung sind aus der GB-PS 1 103 916 bekannt. (Aus dieser
Patentschrift ist es auch bekannt, diese Monomere der Emulsionscopolymerisation zu
unterwerfen und aus Copolymeren jener Monomerer Folien mit verringertem Quellvermögen
in Trichloräthylen herzustellen.)
[0005] Die wiederkehrenden Einheiten der allgemeinen Formel I können in den amidgruppenhaltigen
Copolymerisaten auch mit Vorteil dadurch erhalten werden, daß man Emulsionscopolymerisate,
die die oben angegebenen Hauptmonomeren in den dort angegebenen Mengen einpolymerisiert
enthalten, und die im allgemeinen 1,5 bis 6 % ihres Gewichts an Acrylamid und/ oder
Methacrylamid einpolymerisiert enthalten, mit Glyoxylsäure umsetzt, wobei beispielsweise,
bezogen auf das einpolymerisierte (Meth)acrylamid, äquivalente oder überschüssige
Mengen an Glyoxylsäure eingesetzt werden können; auch mit einem Unterschuß an Glyoxylsäure
kann gearbeitet werden. Ferner können die amidgruppenhaltigen Copolymerisate, die
wiederkehrende Einheiten der allgemeinen Formel I enthalten, hergestellt werden, indem
man die Acryl- und/oder Methacrylamid enthaltende Monomerenmischung in wäßriger Emulsion
in Gegenwart von Glyoxylsäure unter sonst üblichen Bedingungen polymerisiert.
[0006] Zusätzlich zu den oben angegebenen Monomeren können die in den erfindungsgemäßen
Binde-, Im
prägnier- und Überzugsmitteln enthaltenen amidgruppenhaltigen Copolymerisate auch 0
bis 3, vorzugsweise 0,5 bis 1 % ihres Gewichts an N-Methylolamiden α,ß-nonoolefinisch
ungesättigter, 3 bis 5 C-Atome enthaltender Mono- und/oder Dicarbonsäuren oder deren
1 bis 4 C-Atome im Alkylrest enthaltende Alkyläther einpolymerisiert enthalten, wobei
dann ein Gehalt der Copolymerisate von 3 bis 6 % ihres Gewichts an Einheiten der allgemeinen
Formel I zweckmäßig ist. Eine besonders vorteilhafte Vernetzung wird bei solchen Binde-,
Imprägnier- und Überzugsmitteln beobachtet, deren amidgruppenhaltige Copolymerisate
zusätzlich zu Einheiten der allgemeinen Formel I noch N-Methylolacrylamid-Einheiten
und/oder N-Methylolmethacrylamid-Einheiten aufweisen, da hierdurch eine synergistische
Wirkung erzielt wird, die beim alleinigen Einsatz der Mittel als Bindemittel für Faservliese
zu besonders hohen Wasch- und Trockenreinigungsbeständigkeiten führt.
[0007] Als Acryl- und Methylacrylsäureester 1 bis 8 C-Atome enthaltender Alkanole kommen
bei der Herstellung insbesondere Äthylacrylat und -methacrylat, n-Butylacrylat und
-Methacrylat, Isobutyl-acrylat und -methacrylat und 2-Äthylhexylacrylat und -Methacrylat
sowie ferner Methylacrylat und in Mengen bis zu 10 Gew.%, bezogen auf die gesamten
Monomeren (b) Methylmethacrylat und tert.-Butylacrylat und -methacrylat in Frage.
Die wäßrigen Dispersionen der amidgruppenhaltigen Copolymerisate können in an sich
üblicher Weise durch Emulsionspolymerisation unter Verwendung der üblichen, Radikale
bildenden Polymerisationsinitiatoren, Emulgier- und Dispergierhilfsmittel, sowie gegebenenfalls
Regler hergestellt werden. Dabei liegt die Menge an meist anionischen und/oder nicht
ionischen Emulgiermitteln im allgemeinen zwischen 0,1 und 10, vorzugsweise zwischen-1
und 5 Gew.% und Beispiele anionischer Emulgatoren sind 6 bis 18 C-Atome enthaltende
Fettsäuren, Harzsäuren, 4 bis 18 C-Atome enthaltende Fett- i alkoholsulfate, 10 bis
18 C-Atome enthaltende Alkylsulfona-
" te, 10 bis 18 C-Atome enthaltende Alkylarylsulfonate, 4 bis 18 C-Atome enthaltende
Hydroxyalkylsulfonate, Alkali- und Ammoniumsalze der Sulfobernsteinsäureester und
sulfonierte Anlagerungsprodukte des Äthylenoxids an Fettalkohole, Fettamide und Fettsäuren
sowie an Alkylphenole. Die Emulgatoren sind für die erfindungsgemäßen Mittel bzw.
der Herstellung der Dispersionen nicht kritisch; es können die hierfür allgemein üblichen
Emulgatoren in den üblichen Mengen eingesetzt werden. Als nicht ionogene Emulgatoren
seien Anlagerungsprodukte des Äthylenoxids an Fettalkohole, wie Lauryl-, Myristil-,
Cetyl-, Stearyl- und Oleylalkohol, an Fettsäuren, wie Laurin-, Myristin-, Palmitin-,
Stearin- und ölsäure, sowie an deren Amide und an Alkylphenol, wie Iso-octyl-, Iso-nonyl-
und Dodecylphenol genannt. Als Beispiele seien ferner angeführt Umsetzungsprodukte
des Äthylenoxids mit Iso-nonyl-, Dodecyl-, Tetradecylmercaptan und höheren Alkylmercaptanen
oder höheren Alkylthiophenolen oder entsprechenden Umsetzungsprodukten verätherter
oder veresterter Polyhydroxyverbindungen mit längerer Alkylkette, wie Sorbitmonostearat.
Die genannten Alkoxylierungsprodukte enthalten im allgemeinen 5 bis 80 Mol Äthylenoxid
angelagert und auch solche Alkoxylierungsprodukte der genannten Art kommen in Frage,
die zusätzlich zu Äthylenoxid Propylenoxid angelagert enthalten.
[0008] Geeignete Initiatoren sind z.B. anorganische Peroxo-Verbindungen, wie Wasserstoffperoxid,
Natrium-, Kalium- oder Ammoniumperoxidisulfat, Peroxocarbonate und Boratperoxyhydrate,
ferner organische Peroxoverbindungen, wie Acylhydroperoxide, Diacylperoxide, Alkylhydroperoxide,
Dialkylperoxide und Ester, wie tert.-Butylperbenzoat. Die Initiatormenge liegt im
allgemeinen im Bereich von 0,01 bis 5 Gew.%, bezogen auf die gesamten Monomeren. Die
genannten Peroxoverbindungen können auch in Kombination mit Reduktionsmitteln als
Redoxkatalysatoren eingesetzt werden. Beispiele für geeignete Reduktionsmittel sind
Alkalidisulfite, Alkali- oder Ammoniumhydrogensulfite, Thiosulfat, Dithionit und Formaldehydsulfoxylate,
ferner Eisen-(II)-sulfat, Titan-(III)-sulfat, Glukose und Ascorbinsäure. Bei der Verwendung
von Redoxkatalysatoren ist die Verwendung von Promotoren oft von Vorteil. Als solche
sind z.B. Spuren von Metallsalzen, insbesondere von Kupfer-, Mangan-, Eisen-, Kobalt-
und/oder Nickelsalzen zu nennen.
[0009] Als Regler kommen z.B. Tetrachlormethan, Trichlorbrommethan, Tetrachloräthan, Methallylchlorid,
Alkohole, wie Isopropanol und Dodecanol, Alkylmercaptane und Dialkylxanthogenate,
wie Diisopropylxantogenatdisulfid in Frage. Die Emulsionspolymerisation wird im allgemeinen
bei Temperaturen von 10 bis
95°C, .vorzugsweise von 40 bis 90°C durchgeführt, wobei der pH-Wert im allgemeinen zwischen
1 bis 9 liegen kann. Man erhält dabei Dispersionen, deren Copolymerisatgehalt im allgemeinen
30 bis 60 Gew.% beträgt.
[0010] Bei dem Herstellungsverfahren für die wäßrigen Dispersionen der Amidgruppen enthaltenden
Copolymerisate, die Einheiten der allgemeinen Formel I enthalten, kann man bei der
Emulsions-Copolymerisation, die z.B. nach dem Monomeren-Zulaufverfahren oder Emulsionszulaufverfahren
durchgeführt werden kann, anstelle von N-Acrylamidoglykolsäure oder N-Methacrylamidoglykolsäureacrylamid,
Acryl- oder -methacrylamid in ausreichender Menge, d.h. im allgemeinen in Mengen von
1,5 bis 6, vorzugsweise von 1,5 bis 3,5 Gew.%, bezogen auf die gesamten Monomeren
einsetzen und Glyoxylsäure in stöchiometrischer Menge, bezogen auf Acryl- oder Methacrylamid,
in der wäßrigen Phase vorlegen oder ferner nach Maßgabe des Zulaufs der Monomeren
zusammen mit den Monomeren oder getrennt für sich nach Maßgabe der Polymerisation
dem Polymerisationsgemisch nach und nach zuzuführen. In diesem Fall arbeitet man vorzugsweise
unter Verwendung von Persulfaten der obengenannten Art als Polymerisationsinitiatoren
bei Temperaturen von 60 bis 85, insbesondere 70 bis 85°C.
[0011] Die erfindungsgemäßen Binde-, Imprägnier- und Überzugsmittel können zusätzlich zu
den wäßrigen Dispersionen der Amidgruppen enthaltenden Copolymerisate, die wiederkehrende
Einheiten der allgemeinen Formel I aufweisen, auch übliche Zusatzstoffe, z.B. Pigmente,
Antioxidantien, Farbstoffe, Weichmacher und Filmbildehilfsmittel in den üblichen Mengen
enthalten. Sie eignen sich mit besonderem Vorteil als Bindemittel für Faservliese
aus den üblichen natürlichen und synthetischen Fasern, z.B. aus Baumwolle, Wolle,
Polyäthylenglykolterephthalat, Polyamiden und/oder Polyolefinen, sowie aus Steinwolle,
Asbestfasern usw. Außerdem eignen sie sich zum Imprägnieren von gewebten und ungewebten
flächigen textilen Gebilden, als Bindemittel für Textildruckpasten, Papierstreichmassen
und als Überzugsmittel, beispielsweise für Folien, textile Flächengebilde und Gegenstände
aus Metallen.
[0012] Bei der Verwendung der Mittel als Bindemittel für Faservliese können doublierte,
mit Faden verstärkte, genadelte, gewalzte und/oder geschrumpfte Vliese eingesetzt
werden. Das Aufbringen der Bindemittel auf die Vliese kann in an sich üblicher Weise,
durch Imprägnieren, Schaumimprägnieren, Sprühen, Pflatschen oder Bedrucken erfolgen.
Nach dem Behandeln der Vliese mit den erfindungsgemäßen Bindemitteln und dem Abtrennen
überschüssigen Bindemittels, z.B. durch Abquetschen, wird das imprägnierte Vlies im
allgemeinen getrocknet und dann getempert. Das Trocknen kann beispielsweise im Verlauf
von 1 bis 10 Minuten bei 100 bis 170°C erfolgen, das Tempern innerhalb von 0,5 bis
3 Minuten bei Temperaturen von 110 bis 200°C. Man wendet dabei im allgemeinen auch
Bindemittel in einer solchen Menge an, daß der Gehalt des verfestigten Faservlieses
an Copolymerisat 15 bis 60 Gew.%, bezogen auf die Menge des Fasermaterials beträgt.
[0013] Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile und Prozente beziehen sich auf
das Gewicht.
(A) Herstellungsbeispiele:
Beispiel 1
[0014] Zu einer Lösung von 0,3 Teilen Kaliumperoxidisulfat in 389 Teilen Wasser werden bei
85°C eine Emulsion von 566 Teilen Äthylacrylat, 5,5 Teilen N-Methylolacrylamid, 27
Teilen N
-Methacrylamidoglykolsäure und 6 Teilen Natriumdodecylsulfat in 382 Teilen Wasser sowie
50 Teile einer 4%igen Kaliumperoxidisulfatlösung innerhalb von 2 Stunden unter Rühren
nach und nach zugegeben. Anschließend gibt man bei der gleichen Temperatur innerhalb
von 1 Stunde 25 Teile einer 4%igen Kaliumperoxidisulfatlösung zu und rührt anschließend
noch 2 Stunden bei 85°C. Nach dem Abkühlen auf 40°C gibt man noch 0,4 Teile Cumolhydroperoxid
und 0,4 Teile Natriumformaldehydsulfoxylat zu und rührt 1 Stunde bei dieser Temperatur.
Erhalten wird eine wäßrige Dispersion eines amidgruppenhaltigen Copolymerisates mit
4,5 Gew.% wiederkehrenden Einheiten der allgemeinen Formel I. Die Dispersion kann
als solche als Bindemittel für Faservliese, sowie ferner als Imprägniermittel für
Textilien und als Bindemittel für Pigmentdruckpasten eingesetzt werden.
Beispiel 2
[0015] Zu einer Lösung von 8 Teilen einer 30%igen wäßrigen Lösung von Wasserstoffperoxid,
0,24 Teilen Ascorbinsäure und 0,0012 Teilen Eisen-(III)-sulfat in 602 Teilen Wasser
gibt man bei 40°C eine Lösung von 1126 Teilen Äthylacrylat, 26 Teilen Acrylamid, sowie
eine Lösung von 34 Teilen Glyoxylsäure-Monohydrat, 26 Teilen N-Methylolmethacrylamid,
12 Teilen Natriumdodecylsulfat und 200 Teilen Wasser, sowie 100 Teile einer Aktivatorlösung
aus 2,4 Teilen Ascorbinsäure und 0,012 Teilen Eisen-(II)-sulfat in 97,6 Teilen Wasser
innerhalb von 2 Stunden unter Rühren. Dann gibt man bei der gleichen Temperatur innerhalb
einer weiteren Stunde noch weitere 20 Teile Aktivatorlösung der genannten Zusammensetzung
zu. Nach dem Abkühlen erhält man eine wäßrige Dispersion eines Amidgruppen enthaltenden
Copolymerisats, das 4,5 Gew.% Einheiten der allgemeinen Formel I enthält und die sich
als solche als Bindemittel für Faservliese sowie ferner zur Herstellung von gegebenenfalls
pigmentierten Überzügen auf flächigen Textilbahnen eignet.
Beispiel 3
[0016] Zu einem Gemisch von 4 Teilen einer 30%igen wäßrigen Lösung von Wasserstoffperoxid,
0,12 Teilen Ascorbinsäure und 0,0006 Teilen Eisen-(II)-sulfat in 425 Teilen Wasser
gibt man bei 45°C eine Emulsion von 284 Teilen Äthylacrylat, 284 Teilen n-Butylacrylat,
23 Teilen N-Methylolmethaerylamid (eingesetzt als 45%ige wäßrige Lösung), 13 Teilen
Acrylamid und 6 Teilen Natriumdodecylsulfat in 401 Teilen Wasser sowie 50 Teile einer
wäßrigen Aktivatorlösung aus 1,2 Teilen Ascorbinsäure und 0,0006 Teilen Eisen-(II)-sulfat
in 48,8 Teilen Wasser innerhalb von 2 Stunden. Anschließend gibt man bei der gleichen
Temperatur innerhalb einer weiteren Stunde 10 Teile weitere Aktivatorlösung der angegebenen
Zusammensetzung zu. Nach dem Abkühlen setzt man 17 Teile Glyoxylsäure-Monohydrat zu
und erhält eine wäßrige Dispersion eines Amidgruppen enthaltenden Copolymerisats,
das 4,4 Gew.% Einheiten der allgemeinen Formel I enthält. Die Dispersion eignet sich
als solche sowie auch nach Zugabe üblicher Zusatzstoffe als Bindemittel für Faservliese,
bei-' spielsweise bei der Herstellung von Einlagevliesen.
Beispiel 4
[0017] Man arbeitet wie in Beispiel 1 angegeben, setzt aber als Monomere lediglich 566 g
Äthylacrylat und 27 g N-Acrylamidoglykolsäure ein. Man erhält unter sonst gleichen
Bedingungen eine wäßrige Dispersion, die als solche als Bindemittel für Faservliese
eingesetzt werden kann.
(B) Beispiele zur Verwendung der nach den Beispielen 1 bis 4 hergestellten Dispersionen
als Bindemittel für Faservliese:
Beispiel 5
[0018] Ein kreuzgelegtes Faservlies (Flächengewicht 40 g/m
2), bestehend aus 65 Teilen Polyamid-Stapelfasern (3,3 dtex / 60 mm Stapellänge) und
35 Teilen Polyester-Stapelfasern (1,7 dtex / 40 mm Stapellänge), wird im Vollbad-Imprägnierverfahren
mit den Bindemitteln der Beispiele 1 - 4 getränkt. Der Feststoffgehalt der Flotten
beträgt 15 %.
[0019] Den Ansätzen wird jeweils 1 % Maleinsäure (fest bezogen auf Kunststoff fest) als
Vernetzungskatalysator zugesetzt. Getrocknet und kondensiert werden die nach dem Tränken
abgequetschten Substrate 6 Minuten bei 150
oC. Der Abquetschdruck des Foulards wird so gewählt, daß das Faser/Binder-Verhältnis
nach dem Trocknen 2 : 1 beträgt.
[0020] Die fertigen Vliesstoffe werden einem Chemisch-Reinigungstest in Perchloräthylen
unterworfen. (DIN 54 303, Teil 1). Die Auswertung der Ergebnisse führt zu folgender
Beurteilung:
Die mit den Polymerisaten 1, 2 und 3 gebundenen Substrate überstehen den Chemisch-Reinigungsprozeß
ohne erkennbare oberflächliche Schädigung. Der mit dem Binder 4 verfestigte Vliesstoff
zeigt nur leichtes Ausfasern.
Beispiel 6
[0021] Ein Faservlies, bestehend aus 100 % Polyamid-Fasern (3,3 dtex / 40 mn Stapellänge)
mit einem Flächengewicht von 4
5 g/m
2, wird mit den Bindemitteln der Beispiele 1 - 4 getränkt (Ansätze wie unter Beispiel
1), der Binderüberschuß zwischen 2 Walzen abgequetscht und das imprägnierte Substrat
6 Minuten bei 140°C getrocknet und kondensiert. Das Faser/ Binder-Verhältnis beträgt
in allen Fällen 2 : 1. Die Ergebnisse des Streifenzugversuches (DIN 53 857, Blatt
2) sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellt:
Tabelle 1
[0022] Streifen-Zugversuch

Beispiel 7
[0023] Ein kreuzgelegtes Krempelvlies, bestehend aus 100 % Viskose--Fasern mit 1,7 dtex
Titer und 40 mm Stapellänge, das ein Flächengewicht von 50 g/m
2 besitzt, wird in gleicher Weise wie bei den Beispielen 5 und 6 mit den Polymerdispersionen
1 - 4 verfestigt. Die Ergebnisse der Streifen-Zugversuche an den Vliesstoffen mit
einem Faser/Binder-Verhältnis 7 : 3 sind in der folgenden Tabelle 2 zusammgengestellt.
Tabelle 2
[0024] Streifen-Zugversuch

(C) Vergleichsversuche
Vergleichsdispersion I
[0025] Nach den Angaben in Beispiel 1 wird ein Gemisch von 566 Tei-
len Äthylacrylat, 13 Teilen N-Methylolmethacrylamid (40%ige wäßrige Lösung) und 13
Teilen Acrylsäure polymerisiert.
Vergleichsdispersion II
[0026] Nach den Angaben in Beispiel 1 wird ein Monomerengemisch aus 566 Teilen Äthylacrylat
und 45,5 Teilen N-Methylolmethacrylamid (45%ige
`wäßrige Lösung) unter sonst gleichen Bedingungen polymerisiert.
[0027] Die Vergleichsdispersionen I und II werden den in den Beispielen 5 bis 7 angegebenen
Prüfbedingungen unterworfen und dabei folgende Ergebnisse erhalten:
Im Chemisch-Reinigungstest (Beispiel 5) übersteht das mit Dispersion II gebundene
Substrat ohne erkennbare oberflächliche Schädigung, das mit Dispersion I verfestige
Vlies zerfällt völlig.
[0028] Im Streifenzugversuch (Beispiel 6) an einem Polyamidvliesstoff wird für Dispersion
I eine Höchstzugkraft (F
H), trok-
ken von 700daN, für Dispersion II von 720daN erhalten und die Höchstzugkraft (F
Hw), wassernaß für Dispersion I mit 190daN, für Dispersion II mit 260daN bestimmt.
[0029] Im Streifenzugversuch (Beispiel 7) an Viskosevliesstoff wurden für die Dispersionen
I und II die in der folgenden Tabelle 3 zusammengestellten Werte erhalten:
Tabelle 3
[0030] Streifenzugversuch
(daN / 5 cm Streifen)
