(19)
(11) EP 0 019 179 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.1980  Patentblatt  1980/24

(21) Anmeldenummer: 80102427.4

(22) Anmeldetag:  05.05.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E06B 5/16, E04B 1/94
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 17.05.1979 DE 7914321 U

(71) Anmelder: Rheinhold & Mahla GmbH
D-6800 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Stumpen, Klaus, Dipl.-Ing.
    D-6706 Wachenheim (DE)
  • Schröder, Hans-Joachim, Ing.-grad.
    D-6800 Mannheim 51 (DE)
  • Müller, Johann
    D-5000 Köln 80 (DE)
  • Mönig, Dieter, Ing.-grad.
    D-5068 Odenthal (DE)

(74) Vertreter: Bünemann, Gerhard (DE) et al
Untere Mühlenstrasse 14
D-4902 Bad Salzuflen
D-4902 Bad Salzuflen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines feuerfesten Türblattes


    (57) Auf eine dünne Blechhaut (2) wird eine Mineralfaserschicht (6) aufgeklebt und anschließend eine Magnesiumoxichlorid-Schaumschicht (8) aufgetragen. Bevorzugt wird in die Magnesiumoxichlorid-Schaumschicht Glasfaser eingetragen.




    Beschreibung


    [0001] Feuerhemmende bzw. feuerfeste Türen mit den verschiedensten Einlagen, wie z. B. Mineralwolle, Gipskarton-Platten oder asbesthaltigen Platten sind bekannt, z.B. aus der Zulassung vom IfBT, Z 6.13 - 117. Diese Türeinlagen werden in einem separaten Arbeitsgang in zum Teil aufwendigen Verfahren hergestellt und dann in weiteren Arbeitsgängen zugeschnitten und in die Rahmenkonstruktion des Türblattes eingefügt

    [0002] Diese Türeinlagen besitzen jedoch keine tragende Funktion im Türaufbau, die Türrahmen- bzw. Türblattkonstruktion muß deshalb sehr stabil ausgeführt sein. Die Blechstärken der Rahmen bzw. Türblätter sind daher erheblich, im Brandfall treten deshalb sehr starke Verzugserscheinüngen auf. Diese Verzugserscheinungen sind so groß, daß im Brandfall teilweise die Tür sich derart verziehen kann, daß das Feuer durchschlägt. Ferner muß bei einigen dieser Türkonstruktionen die Einlage zusätzlich gestützt und fixiert werden.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur Herstellung eines feuerfesten Türkonstruktionselementes zu schaffen, mit dem das Türblatt mit geringeren materiellen Mitteln serienmäßig in der gewünschten Form und Ausführung hergestellt werden kann und die Anforderungen bezüglich der geforderten Feuerwiderstandszeiten erfüllt.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines feuerfesten Türblattes gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf einer dünnen Blechhaut eine Mineralfaserschicht aufklebt und anschließend eine Magnesiumoxidchlorid-Schaumschicht aufträgt. Die Mineralfaserschicht kann ein Netz, Gewebe, Gewirke oder auch Matte aus den verschiedensten anorganischen Bestandteilen, z. B. Glaswolle, Steinwolle und/oder Asbestfasern sein. Vorzugsweise wird eine Glasfasermatte mit einem Flächengewicht von ca. 250 g/m2 verwendet.

    [0005] Als feuerfester Kleber wird vorzugsweise eine Wasserglasschicht, in welche die Glasfasermatte eingebetet wird, verwendet. Die Klebemenge soll so aufgetragen werden, daß die Glasfasermatte nicht durchgetränkt ist, sondern noch Mattenteile trocken bleiben. In diesen noch trockenen Faseranteilen verankert sich der aufgebrachte Magnesiumoxichloridschaum.

    [0006] Der Magnesiumoxichloridschaum wird in bekannter Weise durch Vermischen von Magnesiumchlorid, Magnesiumoxid bzw. gebranntem Magnesit, Wasser, Netzmitteln und Zusatzmitteln hergestellt, und dieses Gemisch durch Verschäumer, z. B. Wasserstoffperoxid und gegebenenfalls Katalvsatoren verschäumt.

    [0007] Durch die Zwischenschicht wird die Blechverkleidung so gut mit der Magnesiumoxichloridschaumschicht verbunden, daß eine erhebliche Verringerung der Blechstärke, z.B. bis auf dünne Folienstärken möglich ist, und auf zusätzliche Aussteifungswinkel und Verschraubungen sowie besondere Profilierungen verzichtet werden kann.

    [0008] Die Verringerung der Blechstärke und Vereinfachung der Aussteifung bewirkt bei einseitiger thermischer Belastung im Brandfall geringe Verzugserscheinungen der gesamten Türkonstruktion, was widerum einfachere Zuhaltungen und Beschläge ermöglicht. Besitzt die Blechverkleidung nur Folienstärke, so schmilzt diese im Brandfalle weg und es treten überhaupt keine Verzugserscheinungen auf. Dies kann z. B. auch bewußt hervorgerufen werden, indem z.B. die Blechhaut aus Aluminium bzw. anderen Leichtmetallen, die brennbar bzw. leicht schmelzbar sind, besteht.

    [0009] In einer Verfahrensvariante werden zwei Türdeckschichten mit dem vorstehend beschriebenen Aufbau zusammengelegt und miteinander verbunden, so daß ein Brandschutz nach beiden Seiten möglich ist. In diesem Fall kann jedoch auch nur eine Türdeckschicht entweder mit oder ohne eine Wasserglasschicht auf eine vorstehend beschriebenen Türdeckschicht aufgebracht werden. Vorzugsweise wird in den Magnesiumoxidchloridschaum feinteilige Glasfaser, eingebracht, die auf den Schaum soga verfestigend wirkt und im Brandfall eine Rissebildung verhindert.

    [0010] Für den Brandschutz ist es unerheblich, welche Form die Tür aufweist, die Magnesiumoxichloridschaumschicht soll jedoch eine genügende Dicke aufweisen, um im Brandfalle die erforderliche Feuerwiderstandszeit aufzuweisen.

    [0011] Die vorliegende Erfindung soll durch die folgenden Beispiele bzw. Figuren noch näher erläutert werden:

    Beispiel 1



    [0012] An der Tür-Rahmenkonstruktion (1) ist ein Türblech (2) bereits befestigt. Ebenso sind alle Beschläge und Zuhaltungen (3) montiert. Die Innenseite dieser Türausführung (1, 2, 3) und das Deckblech (4) werden mit Kleber (5) bestrichen. In diese Kleberschicht wird die Glasmatte (6) eingelegt. Der Rand (7) bleibt frei von Kleber und Glasmatte. Die Rahmenkonstruktion (1) wird mit flüssigem Magnesiumoxichloridschaum (8) ausgefüllt. Es empfiehlt sich ebenfalls die Glasmatte (6) auf dem Deckblech (4) mit Magnesiumoxichloridschaum zu imprägnieren. Nun wird das Deckblech (4) auf die Rahmenkonstruktion (1) gelegt und im Randbereich (7) durch Schrauben, Nieten oder Schweißen (9) verbunden. Der flüssige Magnesiumoxichloridschaum in der Rahmenkonstruktion (1) und der auf dem Deckblech (4) verbinden sich und bilden nach dem Aushärten eine Einheit.

    Beispiel 2



    [0013] Wie in Beispiel 1 wird die Rahmenkonstruktion (1) und das Deckblech (4) mit Kleber (5) und Glasmatten (6) versehen. Ohne Magnesiumoxichloridschaumfüllung wird nun das Bauteil fertig montiert (verschraubt, genietet, verschweißt) (9). Durch einen Anguß (12) wird der flüssige Magnesiumschaum (8) durch eine Pumpe bzw. durch ein Misch- und Dosieraggregat in den Tür-Hohlraum (10) gefördert.

    Beispiel 3



    [0014] Wie in den Beispielen 1 und 2 wird die Rahmenkonstruktion (l/2) und das Deckblech (4) mit Kleber (5) und Glasmatte beschichtet. In den Türhohlraum legt man nun eine fertig zugeschnittene Magnesiumoxichloridschaumplatte oder eine Magnesiumoxichloridschaum-Verbundplatte, die mit Wasserglas oder Magnesiumoxichlorid (13) bestrichen ist, ein. Diese Konstruktion wird wie im Beispiel 1 durch Auflegen des Deckblechs (4) verschlossen und mit dem Rahmenprofil (1) verschraubt, vernietet oder verschweißt.


    Ansprüche

    1) Verfahren zur Herstellung eines feuerfesten Türblattes, dadurch gekennzeichnet, daß man auf eine dünne Blechhaut eine Mineralfaserschicht aufklebt und anschließend eine Magnesiumoxichloridschaumschicht aufträgt.
     
    2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Magnesiumoxichloridschaumschicht Glasfaser eingebracht wird.
     
    3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Mineralfaserschicht Glasfaser aufgeklebt wird.
     
    4) Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Kleber Wasserglas eingesetzt wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht