[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Klotzfärben von bahnförmigen
Textilien, die aus Cellulosefasern bestehen oder solche enthalten, vorzugsweise von
Schlauchgewirken, mit Reaktivfarbstoffen nach einem Kaltverweilprozeß.
[0002] Der halbkontinuierliche Kaltverweilprozeß für Klotzungen auf Stückwaren aus Cellulosefasern
mit Reaktivfarbstoffen ist allgemein bekannt und in der Praxis sehr gut eingeführt.
Versucht man jedoch, die bei Webwaren gewonnenen guten Erfahrungen auf Schlauchgewirke
zu übertragen, treten dabei, obwohl inzwischen sehr gute Spezialkonstruktionen für
Foulards unf Schlauchbreithalter vorliegen, immer wieder Egalitätsschwierickeiten
besonders bei stuhlroher, nicht vorbehandelter Ware auf.
[0003] Das Schlauchgewirk liegt beim Klotzen in der Quetschfuge des Foulards doppelt, was
zur Folge hat, daß die Quetschkanten weniger Flotte erhalten als das übrige Material
in der Doppelschicht. Die Quetschkanten werden dann, wenn kein wirksamer Ausgleich
erfolgt, deutlich als hellere Längsstreifen markiert. Auch die Durchfärbung der Doppelschicht
(und der Einzelfäden) ist beeinträchtigt, was sich dahingehend auswirkt, daß die Innenseite
des Schlauches heller und ungleichmäßiger als die Außenseite gefärbt ist. Das gesamte
Warenbild ist oft unruhig. Solche Waren sind unverkcäuflich, was zu Empfehlungen geführt
hat, Vorrichtungen zu verwenden, die eine Kantenversetzung oder das Einblasen von
Luft ermöglichen. Das hat jedoch nicht in jedem Falle zum vollen Erfolg geführt. Das
Klotzkaltverweilverfahren von Cellulosefaser-Schlauchgewirken mit Reaktivfarbstoffen
ist an sich bekannt, z. B. aus TEXTILBETRIEB, 7-8, 1976, Seiten 43-45.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß man bahnförnige Textilien, die aus Cellulosefasern bestehen
oder solche enthalten, vorzugsweise Schlauchgewirke, unter Vermeidung der genannten
Schwierigkeiten hinsichtlich Egalität und Durchfärbung nach einem Kaltverweilverfahren
bei Temperaturen zwischen etwa 5°C und etwa 40°C, mit wässrigen Flotten klotzfärben
kann, wobei die Flotte Reaktivfarbstoffe, Fixieralkalien und Netzmittel enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß man der Flotte zusätzlich Polymere oder Mischpolymerisate eines
Acrylsäureamids in einer Menge von 0,4 bis 5 g/l in Form wässriger Lösungen zusetzt.
[0005] Als solche Polymere oder Mischpolymerisate des Acrylsäureamids kommen beispielsweise
in Betracht:
a) lineare oder verzweigte Polymere des Acrylsäureamids;
b) Mischpolymerisate aus Acrylsäureamid und Halbestern der Maleinsäure mit Polyglykoläthern
von natürlichen oder synthetischen Fettalkoholen mit 12 bis 18 C-Atomen mit 5 bis
10 Mol Äthylenoxid je Mol Fettalkohol im Gewichtsverhältnis 1 : 0,05:bis 1 : 0,5,
bezogen auf das Acrylsäureamid;
c) Mischpolymerisate aus Acrylsäureamid und Acrylamidopro- pionsulfonsäureim Gewichtsverhältnis 1 : 0,05 bis 1 : 0,5 bezogen auf das Acrylsäureamid;
d) Mischpolymerisate aus Acrylsäureamid und N-Vinyl-N-methylacetamid - im Gewichtsverhältnis
1 : 0,05 bis 1 : 0,5, bezogen auf das Acrylsäureamid;
e) Mischungen der vorstehend unter a) bis d) genannten Polymerisate untereinander
und gegebenenfalls in Kombination mit ε-Caprolactam im Gewichtsverhältnis 1 : 0,5
bis 1 : 1, bezogen auf die Polymerisate.
[0006] Aus den spezifischen Eigenschaften der genannten Acrylsäureamid-Polymerisate resultiert
überraschenderweise eine Zunahme der Flottenaufnahme bei gleichem Walzendruck (in
bar/cm
2). Dieser Effekt ist etwa proportional der angewendeten Menge der Produkte,d. h. je
höher die Anwendungskonzentration, desto stärker auch die Zunahme ! der Flottenaufnahme
innerhalb eines technisch vertretbaren Bereichs (Konzentrationen von 0,4 bis 5 g/1
der Polymerisate, die als wäßrige Lösungen zugesetzt werden).
[0007] Vergleiche mit Lösungen üblicher Verdickungsmittel zeigten jedoch, daß die unerwartete
Erscheinung der Erhöhung ; der Flottenaufnahme unabhängig von der Viskosität der Flotte
ist.
[0008] Unter dem Einfluß der angewendeten Acrylsäureamid-Polymerisate verhalten sich die
aufgeklotzten Flotten während des Verweilprozesses auf dem Material, ebenfalls zur
überraschung des Fachmanns, günstig. Obwohl eine höhere Flottenaufnahme erfolgt, neigt
die Flüssigkeit auf der aufgedockten Ware (Kaule) beim Verweilen ohne Rotation oder
beim Abtafeln weit weniger zum "Durchsacken" (Ansammlung der Flotte im unteren Teil
der Ware unter dem Einfluß der Schwerkraft), als wenn man eine Erhöhung der Flottenaufnahme
auf Werte über 120 % ohne diese Produkte durch Verringerung des Walzendrucks des Foulards
erzwingen wollte.
[0009] Die vermehrte Flottenaufnahme hat ihrerseits zwei überraschende Wirkungen. In erster
Linie führt sie dazu, wie schon dargestellt wurde, die Ungleichmäßigkeiten, die das
textile Material unmittelbar nach dem Verlassen des Foulards aufweist, durch Diffusion
auszugleichen, d. h. während des Verweilprozesses erfolgt eine Wanderung von Flotte
mit Farbstoff an die Stellen, an denen sich durch Abquetschen weniger davon befindet.
Der zweite Effekt besteht darin, daß sich proportional der Flottenmehraufnahme auch
die Farbtiefe erhöht.
[0010] Die proportionale Abhängigkeit der Farbtiefe von der Flottenaufnahme bei gegebener
Farbstoffkonzentration wurde durch Farbmessungen belegt.
[0011] Von den textilen Materialien eignen sich für das erfindungsgemäße Verfahren alle
bahnförmigen Textilien, die aus Cellulose bestehen oder diese enthalten, d. h. Gewebe
oder Gewirke, vorzugsweise jedoch Schlauchgewirke, bei denen die Egalität besonders
wichtig ist. Bei Gewirken kann sogar stuhlrohe Ware (besonders vorteilhaft bei sehr
vollen oder gedeckten Nuancen) verwendet werden, bei allen geschlichteten Materialien
ist jedoch eine
Entschlichtung unvermeidlich. Bei flachen bzw. dichten Geweben und bei Fasermischungen
ist der Effekt weniger ausgeprägt, die Anwendungskonzentrationen der Polymerisate
sollten dann etwas höher sein.
[0012] Für das Färben von Cellulosefasern bzw. des Cellulosefaseranteils von Fasermischungen
bahnförmiger Textilien nach dem vorliegenden Verfahren kommen als Reaktivfarbstoffe
die unter diesem Begriff bekannten organischen Farbstoffe - unabhängig von der Art
ihrer reaktiven Gruppe - in Betracht. Diese Farbstoffklasse wird im COLOUR INDEX,
3. Auflage 1971 als "Reactive Dyes" bezeichnet. Es handelt sich hierbei vorwiegend
um solche Farbstoffe, die mindestens eine mit Polyhydroxylfasern reaktionsfähige Gruppe,
eine Vorstufe hierfür oder einen mit der Polyhydroxylfaser reaktionsfähigen Substituenten
enthalten. Als Grundkörper der organischen Farbstoffe eignen sich besonders solche
aus der Reihe der Azo-, Anthrachinon- und Phthalocyaninfarbstoffe, wobei die Azo-
und Phthalocyaninfarbstoffe sowohl metallfrei als auch metallhaltig sein können. Als
reaktionsfähige Gruppen und Vorstufen, die solche reaktionsfähigen Gruppen bilden,
seien beispielsweise Epoxygruppen, die Äthylenimingruppe, die Vinylgruppierung im
Vinylsulfon- oder im Acrylsäurerest, ferner die β-Sulfatoäthylsulfongruppe, die ß-Chloräthylsulfongruppe,
die ß-Phosphatoäthylsulfongruppe, oder die β-Dialkylaminoäthylsulfongruppe genannt.
Außerdem kommen für dieses Verfahren Derivate der Tetrafluorcyclobutyl-Reihe, z. B.
der Tetrafluorcyclobutylacrylsäure in Frage. Als reaktionsfähige Substituenten in
Reaktivfarbstoffen dienen solche, die leicht abspaltbar sind und einen elektrophilen
Rest hinterlassen. Als Substituenten kommen beispielsweise 1 bis 3 Halogenatome an
folgenden Ringsystemen in Betracht Chinoxalin, Triazin, Pyrimidin, Phthalazin, Pyridazin
und Pyridazon. Es können auch Farbstoffe mit mehreren gleich- oder verschiedenartigen
Reaktivgruppen verwendet werden.
[0013] Von den erfindungsgemäß angewandten Polymer-Produkten sind einige bekannt (DE-OS
2 542 051, CASSELLA AKTIENGESELLSCHAFT), doch werden diese für einen völlig anderen
Zweck, nämlich zur Unterdrückung des "frosting effect" beim Färben von Polyesterfasern
mit Dispersionsfarbstoffen angewendet.
[0014] Alle Anwendungsprinzipien für das Kaltverweil-Verfahren mit Reaktivfarbstoffen auf
Cellulosefasern, wie Farbstoffauswahl, Klotzflottentemperatur, Alkaliart und Menge,
sowie die Verweildauer bleiben ebenso wie die Nachbehandlungsoperationen unverändert.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Echtheitseigenschaften entsprechen
denen, die man in gleicher Farbtiefe auf Cellulose nach anderen konventionellen Auszieh-
oder Klotzverfahren erreichen kann.
[0015] Die Klotzflotten werden durch heißes Lösen des Farbstoffs, des Netzmittels und des
vorgesehenen polymeren Acrylsäureamid-Ploduktes zunächst ohne Alkali angesetzt, das
gewählte Alkali mittels eines Dosiergerätes in das Chassis eindosiert und das Cellulose-Schlauchgewirk
auf einem Foulard bei 5 - 40°C geklotzt, kantengerade aufgedockt oder abgetafelt und
mit Folie abgedeckt. Als Alkali hat sich eine Mischung aus Wasserglas und Natronlauge
sehr bewährt (vergl. hierzu das bekannte Wasserglasverfahren gemäß DE-PS 1 619 510
und DE-PS 1 619 513), da dadurch das Hellerwerden der freiliegenden Kanten des Materials
auf der Kaule verhindert wird. Nach Ablauf der entsprechenden Kaltverweilzeit, welche
farbstoffabhängig ist, erfolgt die Nachbehandlung in üblicher Weise durch gutes Spülen
und neutrales Seifen.
Beispiel 1
[0016] Ein stuhlrohes Schlauchgewirk aus Baumwolle wird auf einem Spezialfoulard für Trikot
bei einem Walzendruck von 1 bar/cm
2 und bei einer Raumtemperatur mit einer Flotte geklotzt, die im Liter enthält 45 g
des Reaktivfarbstoffes Reactive Black 5 (COLOUR INDEX Nr. 20 505) 15 g des Reaktivfarbstoffes
der Formel

8 g eines handelsüblichen anionischen Netzmittels und 30 g lineares Polyacrylsäureamid
(Klotzhilfsmittel) in Form seiner 4,3 gewichtsprozentigen wässrigen Lösung (Molekulargewicht
1,4 .
106).
[0017] Das erfoderliche Fixieralkali wird mittels einer Dosierpumpe in das Chassis eindosiert
in einer Menge von 90 cm
3 einer (handelsüblichen) Natronwasserglaslösung mit einem spezifischen Gewicht von
1,345 (=37°Be), in welcher das Verhältnis von Na
20 : SiO
2 1: 3,3 beträgt, und 30 cm
3 Natronlauge 32,5-gewichtsprozentig je Liter Klotzflotte. Die hierbei erzielte Flottenaufnahme
beträgt 183 %.
[0018] Nachdem die geklotzte Ware kantengleich aufgedockt und abgedeckt wurde, läßt man
sie unter langsamer Rotation über Nacht verweilen. Die Nachbehandlung erfolgt in üblicher
Weise durch gründliches Spülen und heißes neutrales Seifen mit einem nichtionogenen
Waschmittel (0,5 g/l des Additionsproduktes von 8 Mol Äthylenoxid an 1 Mol Nonylphenol)
20 Minuten bei 90°C.
[0019] Man erhält auf dem Baumwolltrikot eine ungewöhnlich volle und in jeder Beziehung
egale Schwarzfärbung.
[0020] Arbeitet man wie vorstehend beschrieben, jedoch unter Weglassen des Acrylamid-Polymerprodukts,
so erhält man eine Flottenaufnahme von nur 103 % bei gleichem Abquetschdruck der Walzen,
wobei die erzielte Farbtiefe wesentlich geringer ist. Farbmessungen ergaben, daß die
größere Farbtiefe der ersten Färbung mit Acrylsäureamid-Polymerisat der höheren Flottenaufnahme
entspricht. Die Echtheitseigenschaften sind jedoch übereinstimmend. Die Reibechtheit
der volleren Färbung ist keineswegs geringer im Vergleich zur zweiten Färbung.
Beispiel 2
[0021] Unbehandelter Baumwolltrikot (Interlock) wird auf einem Spezialfoulard für Gewirke
bei einem Walzendruck von 1 bar/cm
2 und bei 22°C mit einer wässrigen Flotte geklotzt, die im Liter enthält 21 g des Reaktivfarbstoffs
Reactive Orange 16 (COLOUR INDEX Nr. 17 757), 40 g des Reaktivfarbstoffs der Formel

[0022] 8 g eines handelsüblichen anionischen Netzmittels und 30 g des Mischpolymerisats
(Klotzhilfsmittel) aus Acrylsäureamid und dem Halbester der Maleinsäure mit dem Polyglykoläther
aus dem Additionsprodukt von 8 Mol Äthylenoxid an 1 Mol Isotridecylalkohol im Gewichtsverhältnis
1 : 0,075 (bezogen auf das Acrylsäureamid) in Form seiner 4,3 %igen wässrigen Lösung
(Molekulargewicht des genannten Mischpolymerisats 1,47 . 10
6).
[0023] Das erforderliche Alkali wird mit einer Dosierpumpe zudosiert in einer Menge von
130 cm
3 einer (handelsüblichen) Natronwasserglaslösung mit einem spezifischen Gewicht von
1,345 (=37°Bé), in welcher das Verhältnis Na
2O : SiO
2 1 : 3,3 beträgt, und 34 cm
3 Natronlauge 32,5 gewichtsprozentig je Liter Klotzflotte. Die hierbei erzielte Flottenaufnahme
beträgt 171 %.
[0024] Nachdem die geklotzte Ware spannungsarm und kantengleich aufgedockt und mit Folie
abgedeckt wurde, läßt man die Ware unter langsamer Rotation 15 Stunden verweilen.
Die Nachbehandlung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
[0025] Man erhält eine vollständig egale volle Rotfärbung.
[0026] Wird die Färbung wie vorstehend beschrieben, jedoch unter Weglassen des Acrylsäureamid-Mischpolymerisats
durchgeführt, so wird nach dem Klotzen und Abquetschen eine Flottenaufnahme von nur
104 % bei gleichem Abquetschdruck erzielt. Die hierbei erzielte Färbung unterscheidet
sich in der Farbtiefe von der unter Zusatz des Acrylsäureamid-Mischpolymerisats erhaltenen
um einen den verschiedenen Flottenaufnahmen proportionalen Wert und ist unegal (Kantenmarkierung).
Beispiel 3
[0027] Gebleichter Frottierstoff aus Baumwolle wird auf einem Foulard bei einem Abquetschdruck
von 1 bar/cm
2 und einer Temperatur von 24°C mit einer wäßrigen Flotte geklotzt, die im Liter enthält
22 g des Reaktivfarbstoffs der Formel

25 g des Reaktivfarbstoffes der Formel

15 g des Reaktivfarbstoffs der Formel

8 g eines handelsüblichen anionischen Netzmittels und 30 g des Mischpolymerisats (Klotzhilfsmittel)
aus Acrylsäureamid und Acrylamidopropionsulfonsäure im Gewichtsverhältnis 1 : 0,1
(bezogen auf das Acrylsäureamid) in Form seiner 4,3 %igen wäßrigen Lösung (Molekulargewicht
des genannten Mischpolymerisats 1,90 . 10
6). Das erforderliche Fixieralkali wird mittels einer D
o- sierpumpe in das Chassis eindosiert in einer Menge von
120 cm
3 einer hanaelsüblichen Natronwasserglaslösung vom spezifischen Gewicht 1,41 (42°BE),
in welcher das Verhältnis Na
20 : SiO
2 1 : 2,5 beträgt, und 20 cm
3 Natronlauge 32,5-gewichtsprozentig je Liter Klotzflotte. Die Flottenaufnahme beträgt
167 %. Nachdem die geklotzte Ware abgetafelt und abgedeckt wurde, läßt man diese verweilen.
Die Nachbehandlung erfolgt wie in Beispiel 1 und 2 beschrieben. Man erhält eine volle,
egale Bordofärbung mit sehr guter Durchfärbung.
[0028] Unterläßt man den Zusatz des Acrylamid-Mischpolymerisats und verfährt im übrigen
wie vorstehend beschrieben, so erhält man auch bei gleichbleibendem Walzendruck eine
Flottenaufnahme von nur 98 % und eine entsprechend hellere und auch unegale Färbung.
Beispiel 4
[0029] Ein unbehandeltes Schlauchgewirk aus einem Mischgarn aus 50 % Baumwolle und 50 %
Polyacrylnitril-Fasern wird auf einem Foulard bei einem Walzenabquetschdruck von 1
bar/cm
2 bei 22°C mit einer wäßrigen Flotte ge- klotzt, die im Liter enthält 3,8 g des Reaktivfarbstoffs
Reactive Black 5 (COLOUR INDEX Nr. 20 505), 15,0 g des Reaktivfarbstoffs der Formel

8 g eines handelsüblichen Netzmittels (anionisch) und 40 g verzweigtes Polyacrylsäureamid
(Klotzhilfsmittel) in Form seiner 4,3 gewichtsprozentigen wäßrigen
Lö- sung (Molekulargewicht 1,4 . 10
6).
[0030] Das erforderliche Alkali wird über ein Dosiergerät zudosiert in einer Menge von 120
cm
3 einer handelsüblichen Wasserglaslösung vom spezifischen Gewicht 1,41 (42°Be), in
welcher das Verhältnis Na
2O : Si0
2 1 : 2,5 beträgt, und 16 cm
3 Natronlauge 32,5-prozentig je Liter Klotzflotte.
[0031] Die hierbei erzielte Flottenaufnahme beträgt 113 %.
[0032] Nachdem die geklotzte Ware kantengleich aufgedockt und abgedeckt wurde, läßt man
sie unter langsamer Rotation 7 Stunden verweilen. Die Nachbehandlung erfolgt wie in
Beispiel 1 beschrieben.
[0033] Man erhält eine volle und egale Marineblaufärbung auf dem Cellulosefaseranteil des
Mischgewirks ohne Kantenmarkierung. Unterläßt man den Zusatz des genannten Polyacrylsäureamids
und verfährt im übrigen wie vorstehend beschrieben, so erhält man bei gleichem Walzendruck
eine Flottenaufnahme von nur 78% und eine der geringeren Flottenaufnahme entsprechende
hellere Färbung.
Beispiel 5
[0034] Eine stuhlrohe Rundwirkware aus einem Mischgarn aus 50 % Polyesterfasern und 50 %
Baumwollfasern wird auf einem Foulard bei 20°C mit einer wäßrigen Flotte
ge-klotzt, die im Liter enthält 24 g des Reaktivfarbstoffs der Formel

15 g des Reaktivfarbstoffs der Formel

8 g eines anionaktiven handelsüblichen Netzmittels, und 40 g des Mischpolymerisats
(Klotzhilfsmittel) aus Acrylsäureamid und dem Halbester der Maleinsäure mit dem Polyglykoläther
aus dem Additionsprodukt von 8 Mol Äthylenoxid an 1 Mol stearylalkohol im Gewichtsverhältnis
1 : 0,08 (bezogen auf das Acrylsäureamid) in Form seiner 4,3.%igen wäßrigen Lösung
(Molekulargewicht des genannten Mischpolymerisats 1,4 ·
106).
[0035] Das erforderliche Alkali wird mit einer Dosierpumpe zudosiert in einer Menge von
120 cm
3 einer handelsüblichen Natronwasserglaslösung vom spezifischen Gewicht 1,41 (=
42°
Be), in welcher das Verhältnis Na
20 : SiO
2 1 : 2,5 beträgt, je Liter Klotzflotte. Die hierbei erzielte Flottenaufnahme beträgt
123 %.
[0036] Nachdem die geklotze Ware abgetafelt wurde, werden die Farbstoffe durch Verweilenlassen
bei Raumtemperatur innerhalb von 6 Stunden fixiert. Der Baumwollanteil ist in einem
vollen und einwandfrei egalen Rotton gefärbt. Das Decken des Polyesterfaseranteils
erfolgt auf der Haspelkufe durch eine Carrierfärbung mit
Dispersions- farbstoffen bei Kochtemperatur im Anschluß an einen Spülprozcß.
[0037] Unterläßt man den Zusatz des genannten Acrylsäureamid-Mischpolymerisats beim Klotzprozeß
und verfährt im übrigen wie beschrieben, so erhält man eine Flottenaufnahme von nur
81 % mit einem entsprechend helleren Farbton.
Beispiel 6
[0038] Stuhlrohes Baumwoll-Interlock-Gewirk in Schlauchform wird auf einem Trikot-Foulard
bei einem Walzendruck von 1 bar/cm
2 und bei Raumtemperatur mit einer Flotte geklotzt, die im Liter enthält 30 g des Reaktivfarbstoffs
der Formel

30 g des Reaktivfarbstoffs der Formel

7 g eines handelsüblichen anionischen Netzmittels, 40 g des in Beispiel 5 beschriebenen
Klotzhilfsmittels und 80 g Harnstoff.
[0039] Das erforderliche Fixieralkali wird mittels eines Dosiergeräts in das Chassis in
einer Menge von 8 cm
3 Natronlauge 32,5 %ig und 10 g Natriumcarbonat wasserfrei je Liter Färbeflotte eindosiert.
Die Flottenaufnahme beträgt 171 %.
[0040] Die so geklotzte Ware wird abgetafelt und abgedeckt. Anschließend läßt man verweilen.
Die Nachbehandlung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
[0041] Man erhält eine ungewöhnlich volle und vollkommen egale Färbung in einem lebhaften
Signalrot-Ton.
[0042] Wird die Färbung bei sonst vergleichbaren Bedingungen ohne das genannte
-Klotzhilfsmittel ausgeführt, so erhält man eine Flottenaufnahme von nur 108 % mit
einer entsprechend geringeren Farbtiefe und einem deutlich unruhigeren Warenbild.
Auch die Durchfärbung der inneren Lagen des Schlauchgewirks ist nicht so gut.
Beispiel 7
[0043] Ein Schlauchgewirk aus Baumwolle wird bei einem Druck von 1 bar/cm2 und bei Raumtemperatur
mit einer wäßrigen Flotte auf einem Foulard geklotzt, die im Liter 60 g des Reaktivfarbstoffs
der Formel

6 g eines handelsüblichen anionischen Netzmittels und 40 g des in Beispiel 1 beschriebenen
Klotzhilfsmittels in Form einer 4,3 %igen wäßrigen Lösung enthält.
[0044] Das erforderliche Fixieralkali wird mittels einer Dosierpumpe in das Chassis in einer
Menge von 30 g Natriumcarbonat wasserfrei je Liter Klotzflotte eindo- . siert. Die
Flottenaufnahme beträgt 173 %.
[0045] Die geklotzte Ware wird abgetafelt und abgedeckt. Anschließend läßt man verweilen.
Die Weiterbehandlung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
[0046] Man erhält eine vollkommen egale und volle blaustichig rote Färbung.
[0047] Wird der Zusatz des Klotzhilfsmittels unterlassen, so erhält man eine Färbung, die
Unegalitäten erkennen läßt.
[0048] Die Flottenaufnahme beträgt dann (bei gleichem Walzendruck) nur 105 %. Die Farbtiefe
entspricht der geringeren Flottenaufnahme.
1. Verfahren zum Klotzfärben von bahnförmigen Textilien, die aus Cellulosefasern bestehen
oder solche enthalten, mit Reaktivfarbstoffen nach einem Kaltverweilprozeß, bei dem
das textile Material auf einem Foulard mit einer wäßrigen Flotte bei Raumtemperatur
geklotzt wird, wobei die Flotte Reaktivfarbstoffe, Fixieralkalien und Netzmittel enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß man der Flotte zusätzlich Polymere oder Mischpolymerisate
des Acrylsäureamids in einer Menge von 0,4 bis 5 g/1 in Form wäßriger Lösungen zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man lineares oder verzweigtes
Polyacrylsäureamid zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischpolymerisate aus
Acrylsäureamid und Halbestern der Maleinsäure mit Polyglykoläthern von natürlichen
oder synthetischen Fettalkoholen mit 12 bis 18 C-Atomen mit 5 bis 10 Mol Äthylenoxid
je Mol Fettalkohol im Gewichtsverhältnis von 1 : 0,05 bis 1 : 0,5, bezogen auf das
Acrylsäureamid, zusetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischpolymerisate aus
Acrylsäureamid und Acrylamidopropionsulfonsdure im Gewichtsverhältnis 1 : 0,05 bis
1 : 0,5, bezogen auf das Acrylsäureamid, zusetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischpolymerisate aus
Acrylsäureamid und N-Vinyl-N-methylacetamid im Gewichtsverhältnis 1 : 0,05 bis 1 :
0,5, bezogen auf das Acrylsäureamid zusetzt.
6. Verfahren nach Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Mischungen der
dort genannten Polymerisate untereinander zusetzt.
7. Verfahren nach Ansprüchen 2 bis 6, dadurch gekennzeich- .net, daß man den dort genannten Polymerisaten noch ε-Caprolactam im Gewichtsverhältnis
1 : 0,5 bis 1 : 1, bezogen auf die Polymerisate, zusetzt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendeten
Polymere des Acrylsäureamids oder dessen Mischpolymerisate ein Molekulargewicht von
1,0 . 106 bis 2,5 . 106 aufweisen.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als textiles
Material Schlauchgewirke, die aus Cellulosefasern bestehen oder solche enthalten,
klotzfärbt.