[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bedienungsschalter mit zwei übereinanderliegenden
Zahlmulden, welche jede für sich beamtenseitig ausgezogen werden kann und welche in
eingeschobenem Zustand mindestens teilweise auf der Kundenseite bezüglich eines über
der oberen Zahlmulde befindlichen Panzerglases liegen. Ein solcher Bedienungsschalter
ist bekannt aus der Schweizer-Patentschrift 609 126. Er erlaubt bei sehr einfacher
Konstruktion eine schussichere Ausführung.
[0002] Beim bekannten Bedienungsschalter befindet sich die untere Zahlmulde am inneren Ende
einer beamtenseitig ausziehbaren Schublade des Schalterkorpus, so dass dieser Schalter
praktisch nur als Stehschalter verwendbar ist. Die Tendenz geht jedoch stark in Richtung
von Schaltern für sitzende Bedienung, und es ist das Ziel vorliegender Erfindung,
einen Bedienungsschalter der eingangs erwähnten Art zu schaffen, der diesem Bedürfnis
gerecht wird. Dieses Ziel wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass beamtenseitig
der eingeschobenen unteren Zahlmulde ein freier Raum für den sitzenden Beamten verbleibt,
und dass die untere Zahlmulde beamtenseitig höchstens mit ihrer Rückseite bündig zur
beamtenseitigen Kante der Schalterabdeckung ausziehbar und in dieser Stellung zugänglich
ist, indem er beamtenseitig offen ist oder indem die Schalterabdeckung beamtenseitig
entfernbar ist.
[0003] Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Bedienungsschalters im Schnitt quer
durch den Schalterkorpus.
[0004] Der Schalterkorpus 1 ist auf der Kundenseite schussicher verkleidet. Auf dem Tisch
schliesst an die Verkleidung ein Schieber 2 an, der in seinem vorderen, kundenseitigen
Teil als Zahlmulde 2a und in seinem hinteren, beamtenseitigen Teil als Tisch 2b ausgebildet
ist. Der Schieber 2 kann längs einer nicht näher dargestellten Führung nach hinten,
also nach der Beamtenseite, ausgezogen werden, wenn eine am hinteren Rand von unten
zugängliche Klinke 3, die normalerweise unter Federkraft eingerückt ist, vom Beamten
ausgerückt wird. Ueber dem Schalterkorpus 1 befindet sich eine Panzerglasscheibe 4
etwa in der Mitte über der Zahlmulde -2a bei in der dargestellten Weise eingeschobenem
Schieber.
[0005] Unter dem vorderen Ende des Schiebers 2 befindet sich eine untere, kastenartige Zahlmulde
5, die längs einer ebenfalls nicht dargestellten Führung in die strichpunktiert angedeutete
hintere Endlage ausgezogen werden kann. Die Zahlmulde 5 ist auf der hinteren, beamtenseitigen
Seite offen, doch ist bei eingeschobener Zahlmulde 5 ihre hintere offene Seite durch
eine schussichere Klappe 6 verschlossen, die um eine Achse 5 nach unten in die in
strichpunktierten Linien angedeutete Stellung schwenkbar ist. Wie besonders für diese
Stellung sichtbar ist, weist die Klappe 6 eine seitliche Fahne 8 mit einem Steuerschlitz
9 auf, in welchen Steuerschlitz ein seitlich vorstehender Zapfen oder eine Rolle 10
der unteren Zahlmulde greift. Bei eingeschobener Zahlmulde 5 ist damit die Klappe
mit der Zahlmulde 5 gekuppelt in der senkrechten Schliessstellung gehalten.
[0006] Unterhalb der unteren Zahlmulde befindet sich im Korpus 1 ein Antriebsaggregat mit
einem Getriebemotor 11, der auf Betätigung eines Schalters durch den Beamten eine
Pleuelscheibe 12 je um eine halbe Umdrehung zu drehen gestattet. Mit der Pleuelscheibe
12 ist eine Pleuelstange 13 verbunden, die auf einen schematisch angedeuteten Scherenantrieb
14 wirkt, der die untere Zahlmulde 5 mit solcher Uebersetzung anzutreiben gestattet,
dass sie je für eine halbe Drehung der Pleuelscheibe 12 aus der inneren Endlage in
die äussere oder umgekehrt verschoben wird.
[0007] Die Pleuelscheibe 12 ist als Nockenscheibe ausgebildet, deren Rand über ein Gestänge
15 ein drehbares Verriegelungsorgan 16 betätigt. Dieses Verriegelungsorgan weist einen
angefrästen Zylinder 17 auf, (Fig. 2-5), der in der dargestellten Ruhelage hinter
einen Anschlaghaken 18 der unteren Zahlmulde greift und diese in der inneren Stellung
verriegelt. Am oberen Ende weist das Verriegelungsorgan einen weiteren Verriegelungsteil
19 in Form eines Hakens auf, welcher mit einem Stift 20 des Schiebers 2 bzw. der oberen
Zahlmulde zusammenarbeitet. In der dargestellten Ruhelage ist der Verriegelungshaken
19 unwirksam, derart, dass die obere Zahlmulde vom Beamten nach Ausrücken der Klinke
3 zurückgezogen werden kann, um die untere Zahlmulde auf der .Kundenseite zugänglich
zu machen.
[0008] Bei der dargestellten Ruhestellung der Schalterteile kann der übliche Verkehr zwischen
Kunde und Beamte stattfinden, indem einzelne Dokumente oder kleinere Bündel, z.B.
Banknoten, durch die Zahlmulde 2a ausgetauscht werden, ohne dass irgendetwas an der
Anlage verändert wird. Der Raum unterhalb des Schiebers 2 ist auf der Beamtenseite
frei, sodass der Beamte bequem sitzen kann.
[0009] Zum Durchreichen grösserer Aktenbündel oder Pakete dient die untere Zahlungsmulde
5. Will ein Kunde etwas abgeben, klinkt der Beamte den Schieber 2 durch Druck auf
die Klinke 3 aus und zieht denselben soweit zurück, dass die
Zahlmulde 5 zugänglich wird. Der Kunde legt nun die Akten oder dergleichen hinein.
Dann schiebt der Beamte den Schieber 2 zurück in die dargestellte Lage und drückt
auf den Schalter zur Inbetriebsetzung des Getriebemotors 11. Dieser dreht die Pleuelscheibe
12 um eine halbe Umdrehung, wodurch die untere Zahlmulde 5 in die strichpunktierte
Stellung auf der Beamtenseite verscho-. ben wird. Unmittelbar nach dem Anlaufen der
Pleuelscheibe 12 wird das Verriegelungsorgan 16 in seine komplementäre, um 90° verdrehte
Stellung gebracht, womit der Schieber 2 verriegelt und die untere Zahlmulde freigegeben
wird. der Mitnehmer 10 der Zahlmulde nimmt beim Zurücklaufen derselben die -Klappe
mit und schwenkt sie nach unten in die strichpunktiert angedeutete Lage, in welcher
sie auf einen Anschlag aufliegt und in welcher der Mitnehmer den Schlitz 9 der Fahne
8 verlässt. Hat die untere Zahlmulde 5 die hintere, strichpunktiert angedeutete Stellung
erreicht, kann der Beamte ihren Inhalt durch ihre offene Rückseite entnehmen. Durch
neuen Druck auf den Schalter wird der Getriebemotor 11 zu einer weiteren Drehung um
eine halbe Umdrehung gestartet, womit die untere Zahlmulde in die Ruhe- oder Ausgangsstellung
zurückläuft. Ihr Mitnehmer nimmt dabei die Klappe 6 in die Schliesslage mit. Unmittelbar
vor dem Ende der Drehung der Pleuelscheibe 12 wird das Verriegelungsorgan 16 umgesteuert,
womit die untere Zahlmulde verriegelt und die obere Zahlmulde bezw. der Schieber 2
entriegelt wird. Damit ist der ursprüngliche Normalzustand wieder hergestellt.
[0010] Will der Beamte etwas durch die untere Zahlmulde durchgeben, geht er zunächst gleich
vor und legt die Akten oder dergleichen von hinten in die Zahlmulde 5 ein, wenn sie
sich in der hinteren Endlage befindet. Um hierbei Zugang zur Zahlmulde 5 zu haben,
hat er den Schieber 2 wieder eingeschoben. Dann setzt er den Getriebemotor 11 erneut
in Gang um die untere Zahlmulde nach vorne zu verschieben. Schliesslich zieht er den
Schieber 2 nochmals zurück, damit der Kunde den Inhalt der unteren Zahlmulde entnehmen
kann.
[0011] In keiner Phase der Betätigung der Zahlmulden ergibt sich eine freie Durchschussbahn
oder kann gewaltsam eine solche erzwungen werden. Ist der Schieber 2 entriegelt. und
kann er somit von der Kundenseite her zurückgeschoben werden, wird zwar die untere
Zahlmulde zugänglich, aber sie ist verriegelt und kann nicht auch zurückgeschoben
werden, und sie ist hinten durch die schussichere Klappe 6 abgeschlossen. Ist dagegen
die untere Zahlmulde entriegelt, ist die obere verriegelt. Es wäre allerdings möglich,
dass der Beamte bei zurückgezogenem Schieber 2 den Antrieb für die untere Zahlmulde
5 einschaltet. Abgesehen davon, dass auch in diesem Falle nicht unbedingt eine freie
Schussbahn entstehen würde, kann eine Verriegelung in dem Sinne vorgesehen sein, dass
der Antrieb für die untere Zahlmulde 5 nur bei voll eingeschobenem und verriegeltem
Schieber 2 einschaltbar ist.
[0012] Anstelle eines elektrischen Antriebs für die untere Zahlmulde kann besonders in Fällen,
wo diese Zahlmulde selten .gebraucht wird, eine von Hand betätigbare Antriebsvorrichtung
vorgesehen sein.
[0013] Eine weitere Variante kann darin bestehen, dass die untere Zahlmulde auch an der
Hinterseite durch eine schussichere Wand abgeschlossen ist, und dass zur Entnahme
ihres Inhalts auf der Beamtenseite der hintere Tischteil des Schiebers aufklappbar
ist. Die Klappe 6 könnte hierbei wegfallen. Unter der Verschiebung der unteren Zahlmulde
von der einen in die andere Stellung braucht nicht unbedingt eine lineare Verschiebung
gemäss Ausführungsbeispiel verstanden zu werden, sondern es könnte auch eine Drehverschiebung
z.B. um eine senkrechte Schwenkachse sein. In diesem Falle geht jedoch seitlich mehr
Raum nur für die Bewegung der Zahlmulde im Korpus verloren.
1. Bedienungsschalter mit zwei übereinanderliegenden Zahlmulden, welche jede für sich
beamtenseitig ausgezogen werden kann und welche in eingeschobenem Zustand mindestens
teilweise auf der Kundenseite bezüglich eines über der oberen Zahlmulde befindlichen
Panzerglases liegen,
dadurch gekennzeichnet,
dass beamtenseitig der eingeschobenen unteren Zahlmulde (5) ein freier Raum für den
sitzenden Beamten verbleibt, und dass die untere Zahlmulde (5) beamtenseitig höchstens
mit ihrer Rückseite bündig zur beamtenseitigen Kante der Schalterabdeckung (2b) ausziehbar
und in dieser Stellung zugänglich ist, indem er beamtenseitig offen ist oder indem
die Schalterabdekkung beamtenseitig entfernbar ist.
2. Schalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die an ihrer Rückseite offene untere Zahlmulde (5) dort in eingeschobener Stellung
durch eine wegschwenkbare, schussichere Klappe (6) abgeschlossen ist.
3. Schalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die untere Zahlmulde (5) einen Mitnehmer (10) aufweist, der in eine Steuerführung
(9) der Klappe (6) einzugreifen bestimmt ist.
4. Schalter nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, dass ein mechanischer, von der Beamtenseite her bedienbarer
Antrieb (11) für die untere Zahlmulde (5) vorgesehen ist.
5. Schalter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Scherenantrieb (14) vorgesehen ist, der mittels eines Kurbeltriebes (12,
13) betätigbar ist.
6. Schalter nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kurbeltrieb (12, 13) eine Verriegelung (16-20) für die Zahlmulden (2, 5)
derart steuert, dass die beiden Zahlmulden wechselweise gegen Ausziehen verriegelt
sind.
7. Schalter nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (11) für die untere Zahlmulde (5) unwirksam ist, solange die obere
Zahlmulde (2) aus ihrer nach der Kundenseite hin geschobenen Endlage verschoben ist.
8. Schalter nach einem der Ansprüche 1 oder 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass beamtenseitig eine Abdeckung (2b) aufklappbar ist, um die untere Zahlmulde zugänglich
zu machen.