[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Einarbeiten von in Wasser
schwerlöslichen bis unlöslichen photographischen Zusatzstoffen in fliessfähige wässrige
Zubereitungen, die ein hydrophiles Kolloid enthalten und zur Herstellung photographischer
Schichten geeignet sind.
[0002] Verfahren mit dem Ziel,in Wasser unlösliche photographische Zusatzstoffe in einer
wässrigen Kolloidlösung fein zu verteilen, sind aus einer grossen Anzahl von Publikationen
bekannt. Die normale Methode, d.h. die Auflösung des wasserunlöslichen photographischen
Zusatzstoffes in einem organischen Lösungsmittel und anschliassende Herstellung einer
feindispersen Emulsion ist z.B. in den amerikanischen Patentschriften 2 332 027, 2
360 290, 2 728 659, 2 739 888, 3 352 681, 3 676 141, 3 700 543 und 3 860 425, ferner
in den Deutschen Offenlegungsschriften 2 619 248, 2 647 487 und 2 820 092 beschrieben.
[0003] Dabei ergeben sich allerdings mehr oder weniger grosse Schwierigkeiten.
[0004] Vermischt man z.B. Lösungen von wasserunlöslichen photographischen Zusatzstoffen
in mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln mit der wässerigen Lösung eines hydrophilen
Kolloids, so wird dabei in den meisten Fällen der wasserunlösliche Stoff in unkontrollierbarer
Weise ausgefällt, und man erhält dann statt der gewünschten feinen und gleichmässigen
Verteilung grobe Agglomerationen, die für die Verwendung in einer photographischen
Schicht unbrauchbar sind. Mit Wasser mischbare Lösungsmittel werden deshalb nur in
bestimmten Fällen verwendet, wo ihre Wirkung vor-aussehbar und erwünscht ist, z.B.
bei der Einbringung spektraler Sensibilisatoren. Hier erziehlt man durch Verwendung
sehr verdünnter Lösungen, etwa in Alkoholen oder Aceton, eine gezielte Ausfällung
und Adsorption auf dem photographischen Silberhalogenidkorn.
[0005] In den meisten Fällen ist man jedoch darauf angewiesen, die wasserunlöslichen Zusatzstoffe
in mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln zu lösen und in dieser Form der wässerigen
Kolloidlösung zuzusetzen. Um in diesem Fall eine feine Verteilung des zugestzten Stoffes
zu erreichen, benötigt man in der Regel starke mechanische Kräfte (Scherkräfte), wie
sie z.B. in einer Kolloidmühle oder einem Ultraschallgerät erzeugt werden, um die
organische, mit Wasser nicht mischbare Phase in der wässerigen Kolloidlösung fein
zu verteilen. Damit eine genügend feine und über längere Zeit stabile Dispersion entsteht,
müssen im allgemeinen noch zusätzliche Emulgier- bzw. Dispergiermittel zugefügt werden,
deren Zusammensetzung den gerade herrschenden Verhältnissen, insbesondere der Zusammensetzung
der wässerigen und der organischen Phase optimal angepasst sein muss.
[0006] Die verwendeten organischen Lösungsmittel können nichtflüchtige Oele, wie Trikresylphosphat,
Gemische alkylierter Triphenylphosphate oder Dibutylphalat sein, die nach der Trocknung
in Form feiner, den gelösten Stoff enthaltender Tröpfchen in der Schicht verbleiben.
Es können aber auch flüchtige Lösungsmittel wie Ester, Ketone, Aether oder'Alkohole
verwendet werden, die beim Trocknungsvorgang mit dem Wasser aus der Schicht entfernt
werden. In vielen Fällen wird auch nach der Herstellung der feindispersen Emulsion
und vor dem Einbringen in die Kolloidlösung, mindestens ein Teil des flüchtigen Lösungsmittels
aus der Emulsion durch Verdampfung wieder entfernt. Dies geschieht einesteils, um
die Rückgewinnung des Lösungsmittels zu erleichtern, andernteils auch, um die Lagerstabilität
der Emulsion zu erhöhen und die Schichtzusammensetzung nicht durch zu grosse Volumina
inaktiver Substanzen zu belasten.
[0007] Die Verwendung spezieller Lösungsmittel,vor allem solcher, die wegen ihrer Zusammensetzung
geeignet sind, das Auskristallisieren von darin gelösten Substanzen zu verhindern,
ist z.B. in den amerikanischen Patentschriften 3 748 141, 3 779 763, 3 996 094, in
den deutschen Offenlegungsschriften 2 447 175, 2 538 889, in den japanischen Patentanmeldungen
51 026 037, 51 149 028, 52 024 715 und 52 093 329, sowie in den Research Disclosures
15 855, 16 755 und 17 127 beschrieben.
[0008] Da die Verwendung von Lösungsmitteln an sich aus verschiedenen Gründen unerwünscht
ist, wurde auch schon vorgeschlagen, die Feinverteilung der in Wasser unlöslichen
organischen Stoffe auf andere Weise zu erreichen. So wird in der deutschen Offenlegungsschrift
2 609 742 vorgeschlagen, wasserunlösliche Zusatzstoffe wie Sensibilisatoren oder Stabilisatoren
ohne Zusatz von Lösungsmitteln in Gegenwart von Dispergiermitteln in einer Sandmühle
fein zu vermahlen. Dem Vermahlungsvorgang kann in diesem Fall auch eine Zerstäubungs-
oder Gefriertrocknung folgen, um ein stabiles Trockenpräparat zu erzielen. In der
deutschen Offenlegungsschrift 2 551 841 wird ein Verfahren beschrieben, bei welchem
die wasserunlöslichen Stoffe in einer Fettsäure unter Schmelzen aufgelöst und anschliessend
durch Einbringen in die wässerige Lösung einer Base dispergiert werden, wobei gegebenenfalls
noch weitere Dispergiermittel zugesetzt werden können.
[0009] Allen diesen bekannten Verfahren haftet der Nachteil an, dass die Feindispergierung
der wasserunlöslichen Stoffe nur unter Anwendung einer beträchtlichen mechanischen
Energie so weit getrieben werden kann, dass die Teilchen für photographische Zwecke
genügend klein sind. Um eine genügende Aktivität der dispergierten Stoffe zu gewährleisten,dürf
en die Teilchen erfahrungsgemäss höchstens von der Grössenordnung der in photographischen
Materialien verwendeten Silberhalogenidteilchen sein, d.h. etwa im Bereich zwischen
0,1 und 2 p. Die Dispersionen müssen ausserdem so stabil sein, dass diese Grössenverteilung
über längere Zeit unverändert erhalten bleibt.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun,ein Verfahren zur Einarbeitung von
im Wasser schwerlöslichen bis unlöslichen photographischen Zusatzstoffen in wässrige
Kolloidlösungen bereitzustellen, das mit sehr geringem Aufwand an mechanischer Energie
zu feindisperen Emulsionen führt, die beliebig lange stabil sind.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass man die photographischen Zusatzstoffe
mit einer Kombination von Dispergiermitteln vermischt und anschliessend in einer wässrigen
Zubereitung des hydrophilen Kolloids fein verteilt.
[0012] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zum Einarbeiten von
in Wasser schwerlöslichen bis unlöslichen photographischen Zusatzstoffen in eine ein
hydrophiles Kolloid enthaltende fliessfähige wässrige Zubereitung zur Herstellung
photographischer Schichten, dadurch gekennzeichnet, dass man die photographischen
Zusatzstoffe mit
(a) mindestens einem Dispergierhilfsmittel der Formeln

oder

oder

b) mindestens einem Dispergierhilfsmittel der Formeln

oder

oder

worin R1, R2 und R3 je Wasserstoff, Chlor, Brom, gegebenenfalls mit Phenyl substituiertes Alkyl mit 1
bis 8 Kohlenstoffatomen oder Cycloalkyl mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, R4 Wasserstoff oder Methyl, R5 bis R8 je Wasserstoff, Chlor, Brom oder Alkyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, R9 bis R14 und R22 bis R27 je Was- serstoff, Chlor oder Brom und R15 bis R21 Wasserstoff, Chlor, Brom oder Alkyl mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen sind, wobei mindestens
einer der Reste R1, R2 oder R3 Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen oder Cycloalkyl mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen,
mindestens einer der Reste R15 bis R17 und je mindestens zwei der Reste R5 bis R8 und R18 bis R21 Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen sind, die Summe der Kohlenstoffatome in
den Resten R5 bis R8 und R18 bis R21 mindestens je 8 beträgt und in den Formeln (1) bis (6) mindestens 50 % aller Reste
R4 Wasserstoff sind, Z Wasserstoff oder

Y1, Y2 und Y3 je ein Rest der Formel

M Wasserstoff, ein Alkalimetall oder Ammonium, m eine ganze Zahl von 1 bis 5 und n1 eine ganze Zahl von 4 bis 100 ist, n2 bis n5 ganze Zahlen sind, wobei die Summe (n2+n3) und (n4+n5) je 8 bis 200 be- trägt, n6 eine ganze Zahl von 1 bis 60 ist und n7 bis n10 ganze Zahlen sind, wobei die Summe (n7+n8) und (n9+n10) je 2 bis 40 beträgt, und gegebenenfalls
(c) einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel vermischt und anschliessend in
einer wässrigen Lösung des hydrophilen Kolloids, die gegebenenfalls weitere wasserlösliche
oder dispergierte wasserunlösliche Bestandteile enthält, fein verteilt.
[0013] Gegenstand der Erfindung sind ferner die hergestellten photographischen Schichten
sowie photographische Materialien, die diese Schichten enthalten.
[0014] Der photographische Zusatzstoff kann u.a. ein Farbstoff (z.B. ein Bild-, Filter-,
Antihalo- oder Schirmfarbstoff), eine einen Farbstoff liefernde Substanz für das Farbdiffusionstransferverfahren,
ein chromogener Farbkuppler, eine DIR-Verbindung, ein Stabilisierungsmittel, ein spektraler
Sensibilisator, ein Desensibilisator, ein UV-Absorber, ein Lichtschutzmittel, ein
optischer Aufheller, ein Lösungsvermittler, ein Bleichkatalysator für das Silberfarbbleichverfahren,
ein Entwickler oder ein Vernetzungsmittel sein.
[0015] Bevorzugte Dispergierhilfsmittel der Formel (1) sind solche, in denen R
1, R
2 und R
3 je Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, Cyclohexyl oder Phenylalkyl
mit oder 2 Kohlenstoffatomen im Alkylrest sind, wobei mindestens einer dieser Reste
Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen ist, und die Summe der Kohlenstoffatome in
diesen Resten mindestens 4 beträgt, R
4 Wasserstoff oder Methyl und Z Wasserstoff oder -P(O)Y
1Y
1 ist, worin Y ein Rest der Formel

ist, R
1, R
2, R
3 und R
4 die angegebenen Bedeutungen haben und n
1 eine ganze Zahl von 4 bis 100, vorzugsweise 4 bis 60. ist.
[0016] Bevorzugte Dispergierhilfsmittel der Formel -(2) sind solche, in denen R
5 bis R
8 je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen sind, wobei mindestens zwei
dieser Reste Alkyl mit mindestens je 3 Kohlenstoffatomen sind und die Summe der Kohlenstoffatome
in diesen Resten mindestens 8 beträgt, und R
4 Methyl oder vorzugsweise Wasserstoff und m 2 ist und die Summe (n
2+n
3) 8 bis 200, vorzugsweise 8 bis 80 oder 20 bis 80 beträgt.
[0017] Bei den Alkylresten in den bevorzugten Verbindungen der Formeln (1) und (2) handelt
es sich insbesondere um geradkettige und verzweigte Alkylreste mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,
wie z.B. Methyl, Aethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, t-Butyl, Amyl, Isoamyl oder tert.-Amyl.
[0018] Bevorzugte Dispergierhilfsmittel der Formel (3) sind solche, in denen R bis R
14 je Chlor oder Brom sind R
4 Methyl oder vorzugsweise Wasserstoff und m 2 ist und die Summe (n
4+n
5) 8 bis 200, vorzugsweise 8 bis 40 oder 20 bis 40 beträgt.
[0019] Bevorzugte Dispergierhilfsmittel der Formel (4) sind solche, in denen R15 bis R17
je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen sind, wobei mindestens einer
dieser Reste Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen ist, und die Summe der Kohlenstoffatome
in diesen Resten mindestens 4 beträgt und R
4 Methyl oder vorzugsweise Wasserstoff und Z
1-SO
3M ist, n
6 eine ganze Zahl von 1 bis 50 oder 1 bis 20 ist und M die angegebene Bedeutung hat.
[0020] Die Alkylreste R
13 bis R
17 sind beispielsweise Methyl, Aethyl, n-Propyl, n-Butyl, n-Amyl, n-Hexyl, n-Heptyl,
n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Undecyl oder n-Dodecyl sowie die entsprechenden Isomeren
mit sekundären und tertiären Kohlenstoffatomen.
[0021] Bevorzugte Dispergierhilfsmittel der Formel (5) sind solche, in denen R
18 bis R
21 je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, wobei mindestens zwei dieser
Rest Alkyl mit mindestens je 3 Kohlenstoffatomensind und die Summe der Kohlenstoffatome
in diesen Resten mindestens 8 beträgt, und R
4 Wasserstoff oder Methyl und m gleich 2 ist, die Summe (n
7+n
8) 2 bis 40 beträgt und Z -SO
3M ist, worin M die angegebene Bedeutung hat.
[0022] Beispiele für die Alkylreste R
18 bis R
21 sind diejenigen die für die Verbindungen der Formel (2) bereits angegeben wurden.
[0023] Bevorzugte Dispergierhilfsmittel der Formel (6) sind solche, in denen R
22 bis R
77 je Chlor oder Brom sind, R
4 Wasserstoff oder Methyl, m gleich 2 und Z -SO
3M ist, die Summe (n
9+n
10) 2 bis 40 beträgt,und M die angegebene Bedeutung hat.
[0024] Bei den Verbindungen der Formeln (1) bis (6) handelt es sich um Verbindungen, die
nach bekannten Methoden hergestellt werden können (z.B. Aethoxylierung/Propoxylierung
von Phenolen oder Bisphenolen, gegebenenfalls gefolgt von einer Veresterung) (vgl.
z.B. die US-Patenschriften 3 583 486, 3 659 650 und die deutschen Patentschriften
2 300 860 und 1 287 556).
[0025] Falls sowohl Aethylenoxyd als auch Propylenoxyd angelagert werden, ist es vorteilhaft,
die beiden Alkylenoxyde in zeitliche getrennten Phasen anzulagern, so dass die an
den Phenolgruppen entstehenden Alkenoxyketten getrennte,aus einer bis mehreren Aethenoxy-
bzw. Propenoxy-Einheiten bestehende "Blöcke" aufweisen. Durch Wahl der Kettenlänge
und des Verhältnisses der Menge von angelagertem
Aethylen- bzw. Propylenoxyd sowie durch die Kettenlänge, die Anzahl und die Position
der Alkylsubstituenten am Phenylkern können die Eigenschaften der entstehenden nichtionogenen
Dispergatoren in weiten Grenzen gesteuert werden. Wasserlöslichkeit und Dispergatoreigenschaften
hängen in weitem Masse von der Länge der Alkenoxyketten und der Anzahl der Kohlenwasserstoffatome
in den Alkyl-Substituenten ab. Damit die Verbindungen genügend hydrophil sind, soll
zudem die Anzahl der angelagerten Propenoxy-Einheiten höchstens gleich gross sein,
vorzugsweise jedoch weniger als die Hälfte der Zahl der Aethenoxyeinheiten betragen.
[0026] Die Verbindungen der Formeln (4) bis (6) werden durch Veresterung der Verbindungen
der Formeln (1) (sofern Z in Formel (1) Wasserstoff ist) bis (3.) mit vorzugsweise
Schwefel- oder Phosphosäure hergestellt. Die Herstellung der Schwefelsäureester durch
Umsetzung mit Sulfaminsäure oder Schwefeltrioxyd ist z.B. beschrieben in N. Schönfeldt,
"Grenzflächenaktive AethylenOxvaddukte", Stuttgart 1976, S. 919 ff.
[0027] Die Dispergatoren der Formeln (1) bis (3) (nichtionogene Dispergatoren) einerseits
und diejenigen der Formeln (4) bis (6) (saure Ester) anderseits werden in Gewichtsverhältnissen
zwischen 1:0,01 bis 1:1, vorzugsweise 1:0,05 bis 1:0,2 verwendet; das Gewichtsverhältnis
zwischen zu dispergierendem Stoff und Dispergator (total der Verbindung der Formeln
(1) bis (6)) wird zwischen etwa 1:0,1 und 1:4 gewählt.
[0028] Besonders bevorzugt sind Mischungen aus Dispergatoren der Formel (1) und der Formel
(4).
[0029] Das Gewichtsverhältnis zwischen wasserunlöslicher Phase (photographische Zusatzstoff/Dispergierhilfsmittel,
gegebenenfalls Lösungsmittel) und wässriger Kolloidlösung liegt in der Regel zwischen
1:5 und 1:100.
[0030] Zur Herstellung der Dispersionen wird zuerst die ölige Phase hergestellt, indem man
die wasserunlöslichen photographischen Zusätze wie z.B. Farbstoffe, Kuppler oder UV-Absorber
in einem Gemisch von mindestens einem Dispergator der Formeln (1) bis (3) und mindestens
einem Dispergator der Formeln (4) bis (6), insbesondere der Formel (4) bei Raumtemperatur
oder leicht erhöhten Temperaturen (20 bis 50°C) löst. In fester Form vorliegende Dispergatoren
werden hierzu geschmolzen, z.B. bei 40 bis 120°C. Um den Lösungsvorgang zu erleichtern,
muss in vielen Fällen noch ein Lösungsmittel zugegeben werden. Als solches eignen
sich in erster Linie mit Wasser im wesentlichen nicht mischbare Lösungsmittel mit
einem Löslichkeitsparameter von weniger als 13. Zur Bestimmung und Definition des
Löslichkeitsparameter siehe J. Brandrup und E.H. Immergut "Polymer Handbook", Intersciene
Publishers, New York/London/Sidney, 3. Auflage 1967, S. IV-341 ff.
[0031] Geeignete Lösungsmittel sind z.B. Kohlenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe,
höhere Alkohole, Ester, Aether, Nitrile, oder Ketone, insbesondere Pentan, Hexan,
Heptan, Oktan, Nonan, Dekan, Tetrahydronapthalin, Dekahydronaphthalin, Cyclohexan,
Benzol, Toluol, Xylol Chlorbenzol, Brombenzol, Dichlorbenzol, Nitrobenzol, Methylenchlorid,
Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Trichloräthylen, Butanol, Pentanol, Hexanol, Cyclohexanol,
Aethylacetat, Propylacetat, Butylacetat, Amylacetat, Aethylpropionat, Cyclohexanon,
Methylisobutylketon, Acetonitril, Aethoxyäthanol, Trikresylphosphat oder Dibutylphthalat.
[0032] Lösungsmittel sind im allgemeinen als Ballaststoffe zu betrachten, da sie.keine photographische
Funktion erfüllen; man wird deshalb nur soviel davon verwenden als nötig ist, um den
zu dispergierenden Stoff in der Oelphase zu lösen, oder sein Auskristallisieren in
der Dispersion zu verhindern. Die etwa zehnfache Gewichtsmenge des zu dispergierenden
Stoffs dürfte dabei praktisch kaum überschritten werden.
[0033] Der nächste Schritt bei der Herstellung der Dispersionen besteht in der Verteilung
der Oelphase in der wässerigen Phase, derart, dass schliesslich eine feinverteilte
Oel-in-Wasser-Emulsion entsteht. Erfindungsgemäss wird dieser Schritt ohne Aufwand
von wesentlichen Mengen mechanischer Energie durchgeführt, d.h. ohne Verwendung der
sonst üblichen Kolloidmühlen, Hochdruckdispergierpumpen oder Ultraschall-Vorrichtungen.
Sofern die Dispergatoren der Formeln (1) bis (6) und das Lösungsmittel, sowie die
Mengenverhältnisse der Komponenten wie angegeben ausgewählt worden sind, erfolgt die
Feinverteilung der Oelphase- praktisch spontan und kann z.B. durch einfaches
'Schütteln oder Rühren mittels eines statischen Mischers, oder auch mittels eines Niederfrequenz-Vibrators
herbeigeführt werden. Erfahrungsgemäss wird dabei mit Vorteil die wässrige Phase zur
öligen Phase allmählich hinzugefüht; es kann jedoch auch umgekehrt verfahren werden.
[0034] Die wässerige Phase enthält dabei mit Vorteil ein Schutzkolloid. Bei der vorgesehenen
Verwendung für die Herstellung von photographischen - Schichten wird man vorzugsweise
Gelatine einsetzen. Es können jedoch auch andere Schutzkolloide, in erster Linie wasserlösliche
hochmolekulare Stoffe wie Casein, wasserlösliche Derivate der Cellulose und anderer
hochmolekularer Kohlehydrate, Alginate, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylmethyläther
oder Propf-Copolymere der Gelatine mit wasserlöslichen Estern der Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäure oder Itaconsäure, verwendet werden. Die wässerige Phase kann ausserdem
weitere für den Aufbau photographischer Schichten benötigte Substanzen wie Silberhalogenide,
Kolloidsilber, wasserlösliche Bestandteile wie Stabilisatoren oder Härter, Netzmittel,
ferner feindisperse wasserunlösliche Polymere, wie z.B. Polyacrylester, enthalten;
in etwas abgeänderter Arbeitsweise kann aber auch die ölige Phase in Wasser, welches
einen Teil der für den Schichtaufbau benötigten Gelatine enthält, erfindungsgemäss
dispergiert werden, wobei die so erhaltene Dispersion nachträglich mit dem Rest der
wässerigen Phase vermischt wird.
[0035] Die erfindungsgemäss hergestellten Oel-in-Wasser-Emulsionen unterscheiden sich von
konventionell mit mechanischen Mittel hergestellten Emulsionen nicht nur durch erhöhte
Stabilität, sondern auch durch die besondere Art der entstehenden Teilchengrössenverteilung.
Während bei konventionell hergestellten Emulsionen die Teilchengrössenverteilung meist
einer Gauss'schen Normalverteilung oder logarithmisch normalen Verteilung folgt, deren
Verteilungsparameter wesentlich von den verwendeten mechanischen Mitteln und der aufgewendeten
Energie abhängen, folgt die Verteilung der erfindungsgemässen, praktisch spontan entstehenden
Emulsionen im allgemeinen einer Poisson-Funktion und ist von der aufgewendeten mechanischen
Energie unabhängig.(vgl. W. Feller, An Introduction to Probability Theory and its
Applications, Vol. I, Second.Edition, Seite 146 ff., John Willy and Sons, New Yörk/London/Sydney).
Insbesondere ist es möglich, mittels des erfindungsgemässen Verfahrens eine Feinverteilung
mit durchschnittlichen Partikelgrössen weit unter einem um zu erzeugen, die nach dem
konventionellen Verfahren nur mit sehr hohem technischem Aufwand und entsprechend
hohen Kosten zu erreichen wäre.
[0036] Zur Messung der Teilchengrössenverteilung können die üblichen Messverfahren wie Sedimentationsanalyse,
Trübungsmessung oder die Auszählung licht- oder elektronenmikroskopischer Bilder verwendet
werden. Das Auftreten einer Poisson-Verteilungsfunktion, deren charakteristisches
Merkmal die vollständige Bestimmung durch einen einzigen Parameter ( in diesem Fall
die durchschnittliche Teilchengrösse bzw. das Teilchenvolumen) ist, kann als sicherer
Nachweis dafür dienen, dass eine erfindungsgemäss hergestellte Spontanemulsion vorliegt.
Mechanisch hergestellte Emulsion mit Gauss'scher Normal oder log-Normal-Verteilung
benötigen im Gegensatz dazu für die Beschreibung der Verteilungscharakterisitik zwei
Parameter, nämlich die mittlere Teilchengrösse und die Standardabweichung.
[0037] Flüchtige Lösungsmittel, die bei der Herstellung der Oelphase mitverwendet werden,
entweichen spätestens bei der Trocknung mit dem verdampfenden Wasser aus der Schicht.
Im allgemeinen wird man es jedoch vorziehen, die Lösungsmittel schon vor der Herstellung
der photographischen Schichten wieder zurückgewinnen. Dies kann entweder durch teilweises
Eindampfen der Oelphase vor der Emulgierung, oder auch durch teilweises Eindampfen
der Oel-in-Wasser-Emulsion erfolgen, wobei im letzteren Fall das Lösungsmittel zusammen
mit einem Teil des in der äusseren Phase enthaltenen Wassers entweicht und nach Abtrennung
von letzterem wieder zurückgewonnen werden kann. Nichtflüchtige Lösungsmittel verbleiben
zusammen mit dem darin ge lösten Stoff als feinverteilte Emulsionströpfchen in der
Schicht.
[0039] Photographische Zusatzstoffe
Gelbkupier
Magentakuppler
Cyankuppler
Gefärbte Maskenkuppler
DIR-(Development-Inhibitor-Releasing)-Kuppler
UV-Absorber
Antioxidantien bzw. Lichtschutzmittel
Bildfarbstoffe
[0047]

Farbstoff freisetzende Redoxverbindungen
[0049] In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich die Teile und Prozente auf das Gewicht,
sofern nicht anders angegeben.
Beispiel 1:
[0050] Mit dem öllöslichen Purpurkuppler der Formel (712) werden drei Emulsionsansätze mit
verschiedenen Dispergator-Kuppler-Verhältnissen, entsprechend den folgenden Zusammensetzungen
hergestellt:

[0051] Der Kuppler und die beiden Dispergatoren der Formeln (120) und (411) werden bei einer
Temperature von 50°C zusammengeschmolzen und dann unter leichtem Rühren mit der wässrigen
Gelatinelösung bei einer Temperatur von 40°C zusammengemischt. Das Vermischen der
beiden Phasen kann auch mit Vorteil mittels eines statischen Mischers durchgeführt
werden. Ein solcher Mischer besteht z.B. aus einem zylindrischen Rohr, in welchem
eine Reihe spiralförmiger Umlenkelemente eingebaut sind, die in kurzen Abschnitten
jeweils um 90°C gegeneinander verdreht sind. Solche Mischer eignen sich zur homogenen
Vermischung von miteinander mischbaren Phasen. Versucht man, mit einem solchen Gerät
Emulsionen nichtmischbarer Flüssigkeiten herzustellen, so erhält man im Normalfall
höchstens eine grobdisperse, sich innerhalb kurzer Zeit wieder auftrennende Emulsion,
während mit dem erfindungsgemässen Verfahren eine feindisperse stabile Emulsion entsteht.
[0052] Zum Vergleich mit. dem erfindungsgemässen Verfahren wird unter Verwendung des gleichen
Kupplers eine Emulsion D in konventioneller Weise und mit der folgenden Zusammensetzung
hergestellt:

[0053] Der Kuppler wird in der Mischung von Trikresylphosphat und Aethylacetat gelöst, darauf
in der auf 40°C erwärmten Lösung von Gelatine und dem Tensid in Wasser zuerst grob
dispergiert (z.B. mittels eines Rührers oder eines statischen Durchlaufmischers).
Danach erfolgt die Feindispergierung, z.B. in 6-maligem Durchgang durch einen Hochdruckhomogenisator
bei etwa 300 bar.
[0054] In einer Eindampfapparatur, z.B. einem Dünnschichtver-dampfer, wird dieser Emulsion
das Aethylacetat zusammen mit einem Teil des Wassers praktisch vollständig entzogen
und danach das Gewicht mit Wasser auf 6000 Gewichtsteile eingestellt.
[0055] Für alle 4 Emulsionen A bis D wird hierauf die Teilchengrössenverteilung bestimmt,
z.B. mittels Trübungsmessung oder durch Ausmessen und Zählen einer elektronenmikroskopischen
Aufnahme. Man erhält dabei folgende Messterte:

[0056] Man erhält mittels des erfindungsgemässen Verfahren mit viel geringerem Arbeitsaufwand
eine wesentlich feindisperse Kuppleremulsion. Die nach konventionellem Verfahren hergestellte
Emulsion D enthält zudem auf einen Gewichtsteil Kuppler noch fast 1,5 Teile Ballaststoff
in Form des nichtflüchtigen Trikresylphosphats. Die Hochdruckhomogenisation und das
Eindampfen des Lösungsmittels erfordern zudem recht aufwendige Spezialapparaturen,
welche das konventionelle Emulgierverfahren nicht unbedeutend verteuern.
[0057] Anstelle des Kupplers kann auch einer der anderen zu vorgenannten photographischen
Zusatzstoffe in eine wässrige Emulsion eingearbeitet werden.
Beispiel 2:
[0058] Eine zur Emulsion C von Beispiel 1 analoge Emulsion wird hergestellt, indem man anstelle
des Purpurkupplers den Blaugrünkuppler der Formel (719) und anstelle der Verbindung
(411) die Verbindung (405) verwendet. Mittlere Teilchengrössen und spezifische Oberfläche
der dispersen Phase entsprechen den Werten der Emulsion C in Beispiel 1.
Beispiel 3:
[0059] Eine zur Emulsion C in Beispiel 1 analoge-Emulsion wird hergestellt, indem man anstelle
des Purpurkupplers den Gelbkup
pler der Formel (707) und anstelle der Verbindung (411) die Verbindung (405) verwendet.
Man erhält auf die gleiche Weise eine feindispere Emulsion mit vergleichbaren Werten
für die mittlere Teilchengrösse und spezifischen Oberfläche.
Beispiel 4:
[0060] Aus den Purpurkuppleremulsionen A und D, die gemäss Beispiel 1 hergestellt wurden,
wird in folgender Weise je eine photographische Schicht hergestellt, die auf ihre
photographischen Eigenschaften geprüft werden:
90 g Kuppleremulsion,
190 g Silberbromidemulsion mit einem Gehalt von 1,4 % Silber und 6,0 % Gelatine,
120 g einer 1%-igen Lösung des Härters der Formel

600 g Wasser 1000 g
[0061] Die Komponenten werden vermischt und bei einer Temperatur von 40°C auf eine substuierte
Glasplatte zu einer dünnen Schicht vergossen. Man lässt die Schicht bie 10°C erstarren
und trocknet sie anschliessend in einem Luftstrom bei Raumtemperatur.
[0062] Ein auf 4,0 cm · 6,5 cm geschnittener Streifen wird unter einem Stufenkeil während
2 Sekunden mit 500 Lux belichtet und ant schliessend bei 24°C folgendermassen behandelt:

Verarbeitungsbäder
Entwicklungsbad
[0063] 4-Amino-3-methyl-N-äthyl-N-β-(methyl-sulfonamido)äthyl-anilin · 1 1/2 H
2SO
4 · H
2O 10 mMol/1

[0064] Fixierbad (pH = 4,5)

[0065] Silberbleichbad (pH = 7,2)

[0066] Man erhält sowohl aus der erfindungsgemässen Emulsion A als auch der Vergleichsemulsion
D je einen klaren purpurfarbenen Stufenkeil. Bei der densitometrischen Ausmessung
werden folgende Maximaldichten erhalten:

[0067] Durch Extraktion des gebildeten Farbstoffs wird die Farbausbeute bei der Kupplung
bestimmt (molare Extinkiton des Farbstoffs ε = 51 500 bis λ
max. = 543 nm). Sie beträgt für den Fall der erfindungsgemässen Emulsion A 73%, für die
konventionelle Emulsion D dagegen nur 61%. Die höhere Farbstoffausbeute und entsprechend
höhere Maximaldichte der photographischen Schicht lässt sich durch das kleinere Volumen
der Kupplerpartikel und ein rascheres Eindringen des Farbentwicklers bei der Entwicklung
einer Schicht, die die Emulsion A enthält, erklären.
Beispiel 5: a) 305 g des Gelbkuppler der Formel (707) werden mit
[0068] den beiden Dispergatoren der Formeln (120) und (409) in Gegenwart von 120 g Methylenchlorid
bei 50°C zusammengeschmolzen und mit 18 kg einer 5 %igen Gelatinelösung (Gelatine
mit isoionischen Punkt bei einem pH-Wert von 8,0) durch einfaches Rühren vermischt,
wobei sich spontan eine feindisperse stabile-Emulsion bildet.
[0069] Die nachfolgenden Mischungen werden wie unter a) angegeben zusammengeschmolzen und
mit der angegebenen Gelatinelösung vermischt. Man erhält ebenfalls spontan feindisperse
stabile Emulsionen.
[0070] b) 187 g des Cyankupplers der Formel (719), 187 g des Dispergators der Formel (123),
33 g des Dispergators der Formel (409), 11 g des Dispergators der Formel (412) und
110 g Essigsäureäthylester.
[0071] c) 935 g des Cyankupplers der Formel (719), 935 g des Dispergators der Formel (123)
und 130 g des Dispergators der Formel (413).
[0072] Anstelle des Dispergators der Formel (413) kann mit gleichem Erfolg einer der Dispergatoren
der Formeln (414), (415), (416), (417) oder (418) oder ein Gemisch zweier oder mehrerer
dieser Dispergatoren verwendet werden.
[0073] d) 160 g des Magentakupplers der Formel (712), 80 g des Lichtschutzmittels der Formel
(739), 12 g des Lichtschutzmittels der Formel (736), 115 g des Dispergators der Formel
(120), 9 g des Dispergators der Formel (405) und 37 g Essigsäureäthylester.
[0074] e) 128 g des UV-Absorbers der Formel (733), 54 g des Dispergato der Formel (124),
22 g des Dispergators der Formel (123), 8 g des Dispergators der Formel (409) und
55 g Essigsäureäthylester.
[0075] Die in diesem Beispiel verwendete Gelatine hat einen isoionischen Punkt beim pH-Wert
5,1.
[0076] f) 230 g des Magentakupplers der Formel (712), 15 g des Dispergators der Formel (405)
und je 170 g der Dispergators der Formel (405) und je 170 g der Dispergatoren der
Formeln (105), (108), (113) (116), (120), (125), (126), (127), (.128), (129), (130),
(131) und (132) werden durch Zusammenschmelzen bei leicht erhöhter Temperatur vermischt
und anschliessend bei 40°C in eine 5%ige wässrige: Gelatin lösung eingerührt. Es bildet
sich in jedem Fall spontan eine feindisperse Emulsion des Magentakupplers in der Gelatinelösung.
Die Verwendung eines üblichen flüchtigen oder nicht-flüchtigen Kuppler-Lösungsmittels
ist bei der Herstellung dieser Emulsionen nicht notwendig.
[0077] Beispiel 6: Für ein chromogenes Schwarz-Weiss-Material wird das folgende Farbkupplergemisch
mit den genannten Dispergatoren durch Aufschmelzen vermischt:
[0078] Das Gemisch wird in 5300 g einer 5 %igen Gelatinelösung bei 40°C unter leichtem Rühren
eingetragen. Man erhält dabei ohne weitere mechanische Bearbeitung eine feindisperse
Emulsion des Kupplergemisches.
[0079] Mit einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsion zusammen auf einen Träger aufgebracht,
lässt sich daraus ein photographisches Material herstellen, das nach Belichtung, Farbentwicklung
und Fixierung ein tiefschwarzes Negativbild von hoher Deckkraft liefert.
[0080] Die Beispiele 7 bis 10 betreffen photographische Giesslösungen, die unter Verwendung
der in den vorstehenden Beispielen beschriebenen Spontanemulsionen hergestellt werden.
Sie lassen sich zur Herstellung von photographischen Schichten für chromogene Farbmaterialien
verwenden.
[0081] Beispiel 7: 44 g der gemäss Beispiel (5a) hergestellten Spontanemulsion des Gelbkupplers
der Formel (707) werden mit 6,67 g einer photographischen Emulsion vermischt, die
10 % Silberbromid und Gelatine enthält. Das Gemisch wird in einer solchen Menge als
gleichmässige Schicht auf einen Polyesterträger vergossen, dass nach dem Trocknen
eine Schicht mit 13 mg des Gelbkupplers, 383 mg Silberbromid und 2500 mg Gelatine
pro Quadratmeter entsteht.
[0082] Beispiel 8: 44 g der gemäss Beispiel (5d) hergestellten Spontanemulsion werden mit
7,7 g einer lichtempfindlichen Emulsion vermischt, die 6 % Gelatine und 10 % Silberbromid
enthält. Das Gemisch wird in einer solchen Menge als dünne gleichmässige Schicht auf
einen Polyesterträger vergossen, dass nach dem Trocknen eine Schicht mit 382 mg des
Magentakupplers, 220 mg des Lichtschutzmittels, 442 mg Silber und 2610 mg Gelatine
pro Quadratmeter entsteht.
[0083] Beispiel 9: 44 g der gemäss Beispiel (5b) hergestellten Spontanemulsion werden mit
5,75 g einer lichtempfindlichen Emulsion vermischt, die 6 % Gelatine und 10 % Silberbromid
enthält. Das Gemisch wird in einer solchen Menge als dünne gleichmässige Schicht auf
einen Polyesterträger vergossen, dass nach dem Trocknen eine Schicht mit 444 mg des
Cyangrünkuppler, 2480 mg Gelatine und 330 mg Silber pro Quadratmeter entsteht.
[0084] Beispiel 10: 42,8 g der im Beispiel (5e) beschriebenen Spontanemulsion und 7,8 g
einer 5 %igen Gelatinelösung werden miteinander vermischt. Das Gemisch wird sodann
in einer solchen Menge als gleichmässige dünne Schicht auf einen Polyesterträger vergossen,
dass nach dem Trocknen eine Schicht entsteht, die pro Quadratmeter 300 mg des UV-Absorbers
und 2500 mg Gelatine enthält.
[0085] Beispiel 11: (Vergleichsbeispiel) Zum Vergleich werden die in den Beispielen 6 bis
10 beschriebenen Emulsionen in konventioneller Arbeitsweise wiederholt, indem die
Kuppler und Lichtschutzmittel jeweils in Trikresylphosphat gelöst und in einer Gelatinelösung
in üblicher Weise mittels eines Hochdruckhomogenisators fein dispergiert wurden. Die
Vergleichsemulsionen werden gleich wie die Spontanemulsionen mit einer Silberbromidemulsion
und zusätzlicher Gelatinelösung vermischt und auf einen Polyesterträger vergossen,
so dass nach dem Trocknen photographische Schichten mit den gleichen Flächengewichten
an Gelatine und Kuppler bzw. Lichtschutzmittel erhalten werden.
[0086] Die in üblicher Weise durchgeführten sensitometrischen Prüfungen ergeben, dass die
aus den Spontanemulsionen und den jeweiligen Vergleichsemulsionen erhaltenen Schichten
vergleichbare Resultate ergeben, wobei die erfindungsgemäss erhaltenen Spontanemulsionen
auf wesentlich einfachere und billigere Weise hergestellt werden konnte und ausserdem
sehr stabil sind.
[0087] Beispiel 12: a) 25 g des Farbstoffes der Formel (740), 120 g des Dispergators der
Formel (302) und 40 g des Dispergators der Formel (418) werden bei leicht erhöhter
Temperatur zusammengeschmolzen und in 5000 g einer 5%igen Gelatinelösung eingetragen.
Unter leichtem Rühren und ohne weitere mechanische Bearbeitung bildete sich spontan
eine feindisperse Emulsion. Anstelle des Dispergators der Formel (302) kann auch eine
gleiche Menge des Dispergators der Formel (303) verwendet werden.
[0088] b) 25 g des Farbstoffs der Formel (740), 120 g des Dispergators der Formel (302)
und 27 g des Dispergators der Formel (418) werden wie unter a) angegeben zusammengeschmolzen
und dann in eine Gelatinelösung eingetragen. Man erhält ebenfalls eine feindisperse
Emulsion.
[0089] Beispiel 13: 27 g des Farbstoff der Formel (741), 120 g des Dispergators der Formel
(203), 27 g des Dispergators der Formel (418) und 50 g Methylenchlorid werden bei
leicht erhöhter Temperatur zusammengeschmolzen und dann mit 5000 g einer 5%igen Gelatinelösung
verrührt.
[0090] Man erhält ohne weitere mechanische Bearbeitung eine sehr fein disperse Spontanemulsion.
[0091] Aus den Emulsionen gemäss den Beispielen 12 und 13 lassen sich durch Vermischen mit
Silberhalogenidemulsionen und eventuell weiteren Zusätzen wie z.B. Sensibilisatoren,
Weichmachern und/oder Gelatinehärtungsmitteln Giesslösungen herstellen, die in dünnen
Schichten auf photographische Träger vergossen und getrocknet werden können. Die so
hergestellten photographischen Materialien lassen sich nach dem Silberfarbbleichverfahren
zu lichtechten Farbbildern mit guter Farbwiedergabe verarbeiten.
1. Verfahren zum Einarbeiten von in Wasser schwerlöslichen bis unlöslichen photographischen
Zusatzstoffen in eine ein hydrophiles Kolloid enthaltende fliessfähige wässrige Zubereitung
zur Herstellung photographischer Schichten, dadurch gekennzeichnet, dass man die photographischen
Zusatzstoffe mit
(a) mindestens einem Dispergierhilfsmittel der Formeln

oder

oder

b) mindestens einem Dispergierhilfsmittel der Formeln

oder

oder

worin R1, R2 und R3 je Wasserstoff, Chlor, Brom, gegebenenfalls mit Phenyl substituiertes Alkyl mit 1
bis 8 Kohlenstoffatomen oder Cycloalkyl mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, R4 Wasserstoff oder Methyl, R5 bis R8 je Wasserstoff, Chlor, Brom oder Alkyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, R9 bis R14 und R22 bis R27 je Wasserstoff, Chlor oder Brom und R15 bis R21 Wasserstoff, Chlor, Brom oder Alkyl mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen sind, wobei mindestens
einer der Reste R1,R2 oder R3 Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen oder Cycloalkyl mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen,
mindestens einer der Reste R15 bis R17 und je mindestens zwei der Reste R5 bis R8 und R18 bis R21 Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen sind, die Summe der Kohlenstoffatome in
den Resten R5 bis R8 und R18 bis R21 mindestens je 8 beträgt und in den Formeln (1) bis (6) mindestens 50 % aller Reste
R4 Wasserstoff sind, Z Wasserstoff oder

Y1, Y2 und Y3 je ein Rest der Formel

M Wasserstoff, ein Alkalimetall oder Ammonium, m eine ganze Zahl von 1 bis 5 und n1 eine ganze Zahl von 4 bis 100 ist, n2 bis n5 ganze Zahlen sind, wobei die Summe (n2+n3) und (n4+n5) je 8 bis 200 beträgt, n6 eine ganze Zahl von 1 bis 20 ist und n7 bis n10 ganze Zahlen sind, wobei die Summe (n7+n8) und (n9+n10) je 2 bis 40 beträgt, und gegebenenfalls
(c) einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel vermischt und anschliessend in
einer wässrigen Lösung des hydrophilen Kolloids, die gegebenenfalls weitere wasserlösliche
oder dispergierte wasserunlösliche Bestandteile enthält, fein verteilt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der photographische Zusatzstoff
ein Farbstoff, eine einen Farbstoff liefernde Substanz für das Farbdiffusionstransferverfahren,
ein chromogener Farbkuppler, eine DIR-Verbindung, ein Stabilisierungsmittel, ein Antioxidans,
ein spektraler Sensibilisator, ein Desensibilisator, ein UV-Absorber, ein Lichtschutzmittel,
ein optischer Aufheller, ein Lösungsvezmittler, ein Bleichkatalysator für das Silberfarbbleichverfahren,
ein Entwickler oder ein Vernetzungsmittel ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Dispergierhilfsmitteln
der Formel (1) R
1, R
2 und R
3 je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen sind, wobei mindestens einer
dieser Reste Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen ist, und die Summe der Kohlenstoffatome
in diesen Resten mindestens 4 beträgt, R
4 Wasserstoff oder Methyl und Z Wasserstoff, oder -P(O)Y
1Y
1 ist, worin Y ein Rest der Formel

ist, R
1, R
2, R
3 und R
4 die angegebenen Bedeutungen haben und n
1 eine ganze Zahl von 4 bis 100 ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Dispergierhilfsmitteln
der Formel (2) R, bis R8 je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen sind, wobei mindestens zwei
dieser Reste Alkyl mit mindestens je 3 Kohlenstoffatomen sind und die Summe der Kohlenstoffatome
in diesen Resten mindestens 8 beträgt, und R4 Wasserstoff oder Methyl und m 2 ist, und und die Summe (n2+n3) 8 bis 200 beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch.1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Dispergierhilfsmitteln
der Formel (3) R9 bis R14 je Chlor oder Brom sind und R4 Wasserstoff oder Methyl und m 2 ist und die Summe (n4+n5) 8 bis 200 beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Dispergierhilfsmitteln
der Formel (4) R15 bis R17 je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen sind, wobei mindestens einer
dieser Reste Alkyl mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen ist, und die Summe der Kohlenstoffatome
in diesen Resten mindestens 4 beträgt, R4 Wasserstoff oder Methyl, Z -S03M und n6 eine ganze Zahl von 1 bis 50 ist und M die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadruch gekennzeichnet, dass in den Dispergiermitteln
der Formel (5) R18 bis R21 je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, wobei mindestens zwei dieser
Reste Alkyl mit mindestens je 3 Kohlenstoffatomen sind und die Summe der Kohlenstoffatome
in diesen Resten mindestens 8 beträgt, und R4 Wasserstoff oder Methyl und m gleich 2 ist, die Summe (n7+n8) 2 bis 40 beträgt und Z1 -S03M istxworin M die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Dispergiermitteln
der Formel (6) R22 bis R77 je Chlor oder Brom sind, R4 Wasserstoff oder Methyl, m gleich 2 und Z -SO3M ist, die Summe (n9+n10) 2 bis 40 beträgt und M die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dispergierhilfsmittel
der Formeln (1) bis (3) und diejenigen der Formeln (4) bis (6) im Gewichtsverhältnis
von (1:0,01) bis (1:1) eingesetzt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis
zwischen dem photographischen Zusatzstoff und der Menge der Dispergierhilfsmittel
der Formeln (1) bis (3) und (4) bis (6) (1:0,1) bis (1:4) beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Lösungsmittel
(c) ein mit Wasser nicht mischbares Lösungsmittel mit einem Lösungsparameter von höchstens
13 verwendet.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass man als Lösungsmittel
Pentan, Hexan, Heptan, Oktan, Nonan, Dekan, Tetrahydronaphthalin, Dekahydronaphthalin,
Cyclohexan, Benzol, Toluol, Xylol, Chlorbenzol, Brombenzol, Dichlorbenzol, Nitrobenzol,
Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Trichloräthylen, Butanol, Pentanol,
Hexanol, Cyclohexanol, Aethylacetat, Propylacetat, Butylacetat, Amylacetat, Aethylpropionat,
Cyclohexanon, Methylisobutylketon, Acetonitril, Aethoxyäthanol, Trikresylphosphat
oder Dibutylphthalat verwendet.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als wasserlösliches
hydrophiles Kolloid Gelatine, Casein, wasserlösliche Derivate der Cellulose und andere
hochmolekularer Kohlehydrate, Alginate, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylmethyläther
oder Propf-Copolymere der Gelatine mit wasserlöslichen Estern der Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäure oder Itaconsäure verwendet.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis
zwischen wasserunlöslicher Phase (photographische Zusatzstoff/Dispergierhilfsmittel,
gegebenenfalls Lösungsmittel) und wässriger Kolloidlösung zwischen (1:5) und (1:100)
liegt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass man
die Feinverteilung der wasserunlöslichen (öligen) Phase in der wässerigen Phase durch
einfaches Rühren, Schütteln, mittels eines statischen Mischers oder mittels eines
Niederfrequenzmischers vornimmt:
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass man
flüchtige Lösungsmittel aus der wasserunlöslichen (öligen) Phase vor oder nach deren
Feinverteilung in der wässrigen Phase durch Eindampfen wiedergewinnt.
17 . Die gemäss den Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16 hergestellten fliessfähigen
wässrigen Zubereitungen zur Herstellung photographischer Schichten.
18. Wässrige Zubereitungen nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilchengrössenverteilung
der in ihnen enthaltenen photographischen Zusatzstoffe einer Poisson-Funtion folgt.
19. Die unter Verwendung der Zubereitungen gemäss Anspruch 17 und 18 hergestellten
photographischen Schichten.
20. Photographisches Material, dadurch gekennzeichnet, dass es eine oder mehrere Schichten
nach Anspruch 19 enthält.