(19)
(11) EP 0 021 167 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1981  Patentblatt  1981/01

(21) Anmeldenummer: 80103123.8

(22) Anmeldetag:  04.06.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C10G 9/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 08.06.1979 DE 2923326
27.08.1979 DE 2934570

(71) Anmelder: Linde Aktiengesellschaft
D-65189 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Lohr, Bernhard, Dr.
    D-6600 Saarbrücken (DE)
  • Hesse, Peter, Dr.
    D-8000 München 21 (DE)
  • Schuster, Robert
    D-8000 München 50 (DE)

(74) Vertreter: Schaefer, Gerhard, Dr. 
Linde Aktiengesellschaft Zentrale Patentabteilung
D-82049 Höllriegelskreuth
D-82049 Höllriegelskreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Entkokung einer aus Spaltzone und nachfolgendem Spaltgaskühler bestehenden Vorrichtung zum thermischen Spalten von Kohlenwasserstoffen


    (57) Spaltöfen und nachgeschaltete Quenchkühler einer Anlage zum thermischen Spalten von Kohlenwasserstoffen, insbesondere einer Äthylenanlage, werden thermisch entkokt. Dazu wird ein Wasserdampf und Sauerstoff enthaltender Gasstrom durch die Spaltrohre und den Quenchkühler geleitet. Das Verfahren erfolgt in zwei Stufen, wobei in der ersten Stufe im wesentlichen nur ein Abbrand der Ablagerungen in der Spaltzone erfolgt. In einer nachfolgenden zweiten Verfahrensstufe wird der Gasdurchsatz soweit erhöht, daß im Quenchkühler eine merkbare Wassergasreaktion einsetzt und die Entkokung bewirkt. Die Dampferzeugung im Quenchkühler wird während der Entkokung nicht unterbrochen. Bei der Spaltung leichter Einsätze ist es günstig, den Quenchkühler in mehreren Schritten zu entkoken. Hierzu kann die Eintrittshaube des Kühlers in mehrere Sequente unterteilt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum thermischen Entkoken einer Vorrichtung zum thermischen Spalten von Kohlenwasserstoffen, die in einer Spaltzone angeordnete Spaltrohre und einen nachfolgenden Spaltgaskühler zur Kühlung der Spaltprodukte durch indirekten Wärmetausch mit einem. Kühlmedium aufweist, wobei ein Wasserdampf und Sauerstoff enthaltender Gasstrom durch die Spaltrohre und den Spaltgaskühler geleitet wird.

    [0002] Die thermische Spaltung von Kohlenwasserstoffen, insbesondere die auf die Bildung von Äthylen und anderen niederen Olefinen gerichtete thermische Spaltung, ist von großer technischer Bedeutung. Bei der Durchführung derartiger Verfahren treten jedoch eine Reihe von Nebenreaktionen auf, die zu wirtschaftlich uninteressanten oder sogar zu störenden Produkten führen. Eine solche störende Nebenreaktion ist in der Verkokung der Spaltrohre und des Spaltgaskühlers zu sehen, da sie zu einer Verschlechterung des Wärmeübergangs sowohl in der von außen beheizten Spaltzone als auch im nachfolgenden Spaltgaskühler führt und im Extremfall sogar die Verstopfung einzelner Leitungselemente zur Folge haben kann. Es ist deshalb bei fortschreitender Verkokung nötig, die Spaltrohre stärker zu beheizen, um die für die Umsetzung erforderliche Aufheizung der Kohlenwasserstoffe zu gewährleisten. Diesem erhöhten Energieaufwand steht im Spaltgaskühler, in dem ein möglichst großer Anteil der Spaltgaswärme zur Erzeugung von Hochdruckdampf zurückgewonnen werden soll, eine verminderte Hochdruckdampfproduktion gegenüber. Außerdem ist natürlich aus prozeßtechnischer Sicht die verschlechterte Abkühlung unbefriedigend, weil ein schnelles Abkühlen und damit eine Unterbrechung der Spaltreaktionen im Hinblick auf eine erwünschte Produktausbeute angestrebt wird.

    [0003] Es ist deshalb erforderlich, die thermische Spaltung von Zeit zu Zeit zu unterbrechen und eine Entkokung der Anlage durchzuführen. Dies erfolgt üblicherweise dadurch, daß ein Gemisch aus Luft und Wasserdampf durch die weiterhin von außen beheizten Spaltrohre und den weiterhin gekühlten Spaltgaskühler geführt wird. Bei den hohen Temperaturen in den Spaltrohren, die beispielsweise zwischen 750 und 8500C liegen können, erfolgt dann ein Abbrand der Ablagerungen. Die Reinigung des Spaltgaskühlers ist auf diese Wdse jedoch nicht möglich, da bei den hier herrschenden Temperaturen kein Abbrand mehr erfolgt. Es kann höchstens im Eintrittsbereich des Spaltgaskühlers, in dem die eintretenden Gase noch die hohe Temperatur der Spaltzone aufweisen, zu einem begrenzten Abbrand kommen, der jedoch wegen der Kühlung rasch beendet wird. Ein übliches Entkokungsverfahren für den Spaltgaskühler besteht deshalb darin, daß die Anlage abgekühlt und anschließend der Spaltgaskühler von der Spaltzone abgetrennt und mechanisch gereinigt wird. Diese Reinigung kann durch einen Wasserstrahl erfolgen, der unter sehr hohem Druck, beispielsweise 700 - 1000 bar,aus einer Düse austritt und ein Abspringen der Ablagerungen hereiführt. Dieses Verfahren, das üblicherweise etwa drei Tage dauert, ist jedoch nicht nur zeitaufwendig, sondern führt darüber hinaus durch die sich periodisch wiederholenden Aufheiz- und Abkühlzyklen zu einer thermischen Belastung der Anlage, durch die die Lebensdauer der Spaltrohre begrenzt wird.

    [0004] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß der Kosten- und Zeitaufwand für das' Entkoken verringert wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Kühlmedium auch während der Entkokung durch den Spaltgaskühler geführt wird, daß in einer ersten Verfahrensstufe der Gasstrom in einer solchen Menge durch die Vorrichtung geleitet wird, daß die Temperatur der Ablagerungen auf den wärmetauschenden Flächen des Spaltgaskühlers im Bereich der bei der thermischen Spaltung herrschenden Betriebstemperatur liegt und daß in einer zweiten Verfahrensstufe der Gasstrom so weit verstärkt wird, daß die Temperatur der Ablagerungen auf den wärmetauschenden Flächen des Spaltgaskühlers erhöht wird.

    [0006] Erfindungsgemäß wird damit ein Entkokungsverfahren vorgeschlagen, bei dem eine Abtrennung des Spaltgaskühlers von der Spaltzone und eine Abkühlung der Anlage nicht mehr erforderlich ist.

    [0007] Es ist zwar schon ein Spaltgaskühler bekannt geworden, der ebenfalls auf thermischem Wege entkokt wird (Bulletin of the Japan Petroleum Institute, Vol. 13, No. 2, November 1971, Seiten 279 bis 284), wobei aber in wesentlichen Punkten von erfindungsgemäßen Verfahren abgewichen wird.

    [0008] In diesem bekannten Spaltgaskühler werden die Spaltgase in spiralförmig angeordneten Rohren abgekühlt. Der Entkokungsvorgang ist dabei praktisch der gleiche wie der in einer Spaltzone, denn das Kühlwasser wird während der Entkokungsphase aus dem Spaltgaskühler entfernt, wodurch sich die Kühlrohre auf über 700°C erhitzen und ein Abbrand der Verunreinigungen erfolgt.

    [0009] Ein wesentlicher Nachteil dieses bekannten Spaltgaskühlers ist jedoch darin zu sehen, daß die Temperatur der Rohre im Spaltgaskühler großen Schwankungen unterworfen ist. Dies ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil die Rohre in einem Hochdruckbehälter, der beispielsweise einen Betriebsdruck in der Größenordnung von 100 bar aufweist, angeordnet sind. Wenn in einem solchen Behälter gegenüber der Betriebstemperatur in der Größenordnung von 300°C eine Aufheizung auf über 700°C in regelmäßigen Abständen durchgeführt wlrd, sind besondere Maßnahmen für die Betriebssicherheit eines solchen Spaltgaskühlers zu treffen. Darüber hinaus weicht dieser bekannte Spaltgaskühler in seiner Konstruktion von der am häufigsten verwendeten Bauart ab.

    [0010] Er verwendet nämlich im Gegensatz zu üblichen SpaltgaskUhlern keine geraden Wärmetauschrohre, sondern spiralförmig angeordnete Rohrschlangen. Eine Übertragung dieses bekannten Konzepts auf Geradrohr-Konstruktionen wäre schon wegen der thermischen Ausdehnung bzw. Schrumpfung beim Temperaturanstieg bzw. beim Rückkühlen auf Betriebstemperatur nicht möglich. Geradrohrkonstruktionen werden unter anderem auch vorgezogen, weil sich auf der Außenseite der Rohre im Betrieb eine korrosionshemmende Magnetitschicht bildet, die bei größeren Temperaturschwankungen erhalten bleibt, während bei Rohrschlangen ein Abplatzen dieser Schicht und damit eine . erhöhte Korrosionsfälligkeit auftritt.

    [0011] Erfindungsgemäß wird dagegen ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen, bei dem eine fortlaufende Dampfproduktion ermöglicht wird und.bei dem nur eine vergleichsweise geringe Temperaturänderung der Rohre im Spaltgaskühler erfolgt. Deshalb ist es auch möglich, dieses Verfahren bei üblichen Spaltgaskühlern mit geraden Rohren durchzuführen.

    [0012] In der ersten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Wasserdampf und Sauerstoff enthaltendes Gasgemisch, üblicherweise ein Gemisch aus Wasserdampf und Luft, durch die Spaltanlage geleitet, wobei in der bisher üblichen Weise ein Abbrand der Ablagerungen in den Spaltrohren erfolgt. Während dieser schonenden Entkokungsphase wird der größte Teil des Kokses aus den Spaltrohren entfernt, während der Spaltgaskühler nur geringfügig gereinigt wird, da hier die Temperatur für einen Abbrand zu niedrig ist.

    [0013] Nach Abschluß dieser ersten Verfahrensstufe, die einige Stunden, beispielsweise 4 - 8 Stunden, währen kann, schließt sich die zweite Verfahrensstufe an, bei der eine wesentlich größere Menge des Gasgemisches durch die Anlage geführt wird. In dieser Verfahrensstufe werden die Spaltrohre weiter gereinigt und außerdem wird der Koks im Spaltgaskühler weitgehend abgebaut. Dies ist darauf zurückzuführen, daß das Gasgemisch in einer solchen Menge durch den Spaltgaskühler geführt wird, daß sich die Temperatur der Koksablagerungen auf der Innenwand der Rohre soweit erhöht,daß eine merkbare Wassergasreaktion einsetzt. Diese Temperaturerhöhung ist trotz der Kühlung der Rohre möglich, weil die Wärmeleitfähigkeit der Koksschicht sehr gering ist. Ein Abbrand, wie er in den Spaltrohren der Spaltzone erfolgt, findet hier jedoch nicht statt, da bei fortlaufender Kühlung des Spaltgaskühlers eine Temperaturerhöhung auf die dafür erforderlichen Werte, die über 600°C liegen, nicht erreicht werden kann. Dagegen wird der Entkokungsvorgang vermutlich durch Abplatzen von Ablagerungen aufgrund des erhöhten Massendurchsatzes begünstigt.

    [0014] Die zweistufige Verfahrensweim ist im Hinblick auf die Lebensdauer der Spaltrohre erforderlich. Würde nämlich bereits zu Beginn der Entkokung der Gasstrom so stark gewählt werden, daß im Spaltgaskühler die Wassergasreaktion einsetzt, dann bestünde die Gefahr, daß in der Spaltzone abplatzende Koksteile eine Erosionswirkung auf die Spaltrohre ausüben und diese beschädigen würden.

    [0015] Von Bedeutung für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß auch in der zweiten Verfahrensstufe ein Wasserdampf und Sauerstoff enthaltendes Gasgemisch verwendet wird, obwohl für die Wassergasreaktion eigentlich nur der Wasserdampf erforderlich ist. Für die Abbaugeschwindigkeit des Kokes im Spaltgaskühler ist die Anwesenheit von Sauerstoff jedoch von Vorteil. Dies hängt damit zusammen, daß die Wassergasreaktion durch Spurenbestandteile aus den Rohrmaterialien, insbesondere von Chrom und Nickel, die durch Diffusion aus den Rohrmaterialien im Koks enthalten sind, katalysiert wird. Dieser katalytische Effekt tritt jedoch erst dann ein, wenn die im Koks stets auch enthaltenen Schwefelbestandteile abgebaut sind. Die Anwesenheit von Sauerstoff im Gasstrom führt nun dazu, daß die Schwefelspuren vorwiegend in S02 umgewandelt werden, so daß sie nicht mehr als Katalysatorgift wirken können.

    [0016] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahen hat es sich als günstig erwiesen, den Gasstrom in der zweiten Verfahrensstufe soweit zu erhöhen, daß die Temperatur der Entkolcungsgase am Austritt aus dem Spaltgaskühler mindestens 400°C beträgt. Es hat sich nämlich gezeigt, daß.die Koksabbaugeschwindigkeit im Spaltgaskühler bei tieferen Temperaturen zu gering ist, um eine effektive Entkokungsbehandlung zu gewährleisten. Wird die Entkokungsgasmenge während der zweiten Verfahrensstufe konstant gehalten, ist es günstig, die Austrittstemperatur zu Beginn der zweiten Verfahrensstufe beträchtlich über der minimalen Temperatur von etwa 400° C zu wählen, da die Austrittstemperatur mit fortschreitender Entkokung sinkt und die Mindesttemperatur nicht unterschritten werden sollte.

    [0017] Während der Entkokung des Spaltgaskühlers wird die Ablagerungsschicht in den Rohren laufend dünner, wodurch der Wärmetausch mit dem Kühlmittel verbessert wird, so daß die Austrittstemperatur mit fortschreitender Entkokung absinkt. Eine Beendigung des Entkokungsvorganges läßt sich deshalb durch Überprüfung der Austrittstemperatur leicht feststellen, da sie in diesem Fall praktisch konstant bleibt.

    [0018] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Beispiels verdeutlicht.

    [0019] Bei der High-Severity-Spaltung eines schweren atmosphärischen Gasöls ergab sich nach 60 Tagen Betrieb bei einer Ofenaustrittstemperatur von 800°C eine Spaltgaskühler-Austrittstemperatur von 634°C, was auf eine starke Verkokung schließen ließ. In einer ersten Phase der Entkokung wurde 8 Stunden lang ein Dampf-Luft-Gemisch mit einer Massengeschwindigkeit von 25 kg/s m2 im Spaltgaskühler verwendet, wobei die Ofenaustrittstemperatur 7500C betrug. Anschließend wurde die Massengeschwindigkeit im Spaltgaskühler auf 45 kg/s m2 und die Ofenaustrittstemperatur auf 800°C erhöht. Nach einer zweistündigen Induktionsperiode, in der die Koksabbaugeschwindigkeit klein war, trat eine merkliche Erhöhung der Koksabbaugeschwindigkeit ein. (Als Koksabbaugeschwindigkeit wird die Absenkung der Spaltgaskühleraustrittstemperatur während des Entkokens bei völlig konstanten Bedingungen bezeichnet.) Die Koksabbaugeschwindigkeit während der Induktionsperiode betrug 2 K/h, während sie anschließend einen maximalen Wert von 15 K/h erreichte. Diese zweite Phase der Entkokung wurde nach 16 Stunden beendet.

    [0020] Nach einer Gesamtentkokungszeit von 24 Stunden betrug die Austrittstemperatur der Entkokungsgase aus dem Spaltgaskühler etwa 4000C. Hier wurde der Entkokungsvorgang beendet.

    [0021] Nach Wiederinbetriebnahme-des Spaltofens mit schwerem Gasöl stellte sich eine Spaltgaskühleraustrittstemperatur von etwa 4700C ein. Dies bedeutet, daß der Spaltgaskühler praktisch vollständig gereinigt wurde. In der anschließenden Laufzeit konnten ebenfalb wieder 60 Tage erreicht werden, was darauf hinweist, daß die Verkokungsgeschwindigkeit des erfindungsgemäß gereinigten Spaltgaskühlers nicht größer ist als bei einem mechanisch gereinigten Spaltgaskühler.

    [0022] Das erfindungsgemäße Verfahren in seiner bisher beschriebenen Form hat sich bei der Entkokung einer Anlage zum Spalten von schweren Kohlenwasserstoffenwie Gasöl oder Vakuumgasöl-als günstig erwiesen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß eine wirksame Entkokung für Spaltgaskühler einer Anlage zum Spalten von leichteren Einsätzen, wie beispielsweise Naphtha oder Äthan auf diese Weise nicht erreicht werden kann. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß die Spaltgaskühler bei der Spaltung derartiger Einsätze so ausgelegt sind, daß die Spaltgastemperatur unterhalb der Temperatur liegt, bei der noch eine merkbare Wassergasreaktion erfolgt. Diese verstärkte Kühlung, die beispielsweise durch Verwendung längerer Kühlrohre erreicht werden kann, ist bei der Spaltung leichterer Kohlenwasserstoffe möglich, da diese weniger zur Verkokung neigende Bestandteile im Spaltgas enthalten. Während beispielsweise bei der Abkühlung eines aus Gasöl gewonnenen Spaltgases eine Kühlung auf weniger als etwa 470 °C zu einer raschen Verkokung des Spaltgaskühlers führt, kann bei einem aus Naphtha gewonnenen Spaltgas die Abkühlung auf Temperaturen von etwa 350 bis 370 °C durchgeführt werden, ohne stärkere Verkokungsneigungen befürchten zu müssen. Das aus dem Spaltgaskühler austretende Gas wird dann üblicherweise durch direkten Wärmetausch mit einem Quenchöl weiter abgekühlt.

    [0023] Um dennoch eine Ausweitung des erfindungsgemäßen Entkokungsverfahrens auch auf Spaltgaskühler mit niedriger Austrittstemperatur, wie sie bei der Spaltung von unter etwa 200 °C siedenden Kohlenwasserstoffen eingesetzt werden, zu ermöglichen, wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, daß der Spaltgaskühler schrittweise entkokt wird, wobei in jedem Schritt der Gasstrom nur durch einen Teil der wärmetauschenden Fläche geführt wird. Wesentlich ist dabei, daß während der Entkokung des Spaltgaskühlers die wärmetauschende Fläche verringert wird, um auf diese Weise eine Temperaturerhöhung in den durchströmten Abschnitten zu erreichen. Dies kann bei Verwendung eines Spaltgaskühlers mit einem Rohrbündelwärmetauscher beispielsweise dadurch geschehen, daß der gesamte Strom des Entkokungsgases nur durch einen Teil der Kühlrohre geführt wird, während andere Rohre stillgelegt werden. Die Wärmezufuhr zu den einzelnen Abschnitten des verkokten Spaltgaskühlers kann hierdurch soweit erhöht werden, daß die für eine hinreichend starke Wassergasrekation erforderlichen Temperaturen erreicht werden. Dagegen ist durch ausschließliche Erhöhung des Massendurchsatzes diese Temperaturerhöhung nicht möglich, weil der Gasstrom dann beim Durchlaufen der Spaltzone nicht mehr auf die erforderliche hohe Temperatur erhitzt wird. Die vollständige Entkokung des Spaltgaskühlers erfolgt in dieser Ausgestaltung der Erfindung dadurch, daß nach der Entkokung eines ersten Teils der wärmetauschenden Fläche diese abgesperrt wird und der Gasstrom dann durch einen weiteren Teil geleitet wird, in dem sich der Vorgang wiederholt. Dieses Verfahren wird solange fortgesetzt, bis der gesamte Spaltgaskühler entkokt ist.

    [0024] Als günstig hat es sich erwiesen, den Spaltgaskühler in zwei Schritten zu entkoken. Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei Halbierung der wärmetauschenden Fläche des Spaltgaskühlers bereits die für eine ausreichende Wassergasreaktion erforderliche Temperatur erreicht wird. Die Begrenzung auf möglichst wenige Entkokungsschritte ist natürlich erstrebenswert, um die Entkokungsdauer möglichst gering zu halten, doch muß dabei berücksichtigt werden, daß die Temperatur für eine ausreichende starke Wassergasreaktion in jedem einzelnen Schritt erreicht wird.

    [0025] Günstig ist es weiterhin., die schrittweise Entkokung des Spaltgaskühlers nur während der zweiten Verfahrensstufe, d.h. bei erhöhtem Massendurchsatz des Entkokungsgases, durchzuführen. Allerdings kann es in einigen Fällen auch zweckmäßig sein, während der ersten Verfahrensstufe, in der eine Entkokung der Spaltrohre erfolgt, den Gasstrom durch einen kleinen Bereich des Spaltgaskühlers-zu führen.

    [0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei der Spaltung schwerer Kohlenwasserstoffe unter Verwendung der hierfür üblicherweise verwendeten Spaltgaskühler durchgeführt werden. Bei der Spaltung von unter 200 °C siedenden Kohlenwasserstoffen wird dagegen ein modifizierter Spaltgaskühler eingesetzt, der neben den üblichen Merkmalen wie eine Gaseintrittshaube, eine Gasaustrittshaube, dazwischen verlaufende, von einem Kühlmittel umgebene Kühlrohre noch Absperrorgane aufweist, durch die die Stillegung eines Teils der Kühlrohre ermöglicht wird. Als günstig hat sich dabei erwiesen, die Absperrorgane im Bereich der Gasaustrittshaube des Spaltgaskühlers anzuordnen. Da auf diese Weise die Absperrorgane im kälteren Teil des Spaltgaskühlers angeordnet sind, ist eine baulich einfachere Ausführung möglich. Während im Bereich der Gaseintrittshaube angeordnete Absperrorgane bei Temperaturen von beispielsweise 850 °C funktionsfähig bleiben müssen, genügt es, im Bereich der Austrittshaube Ventile vorzusehen, die bei Temperaturen bis zu beispielsweise 550 °C funktionsfähig sind.

    [0027] Als eine besonders einfache Art der Unterteilung der wärmetauschenden Fläche des Spaltgaskühlers hat sich eine Aufteilung der Gasaustrittshaube in mehrere, voneinander getrennte Bereiche erwiesen. Dabei steht jeder Bereich mit einer'Zahl von Kühlrohren in Verbindung und weist jeweils eine absperrbare Gasableitung auf. Die einzige bauliche Änderung gegenüber üblichen Spaltgaskühlern besteht damit in der Unterteilung der Gasaustrittshaube und ist deshalb mit geringen Kosten auch bei bereits bestehenden Anlagen durchführbar.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum thermischen Entkoken einer Vorrichtung zum thermischen Spalten von Kohlenwasserstoffen, die in einer Spaltzone angeordnete Spaltrochre und einen nachfolgenden Spaltgaskühler zur Kühlung der Spaltprodukte durch indirekten Wärmetausch mit einem Kühlmedium aufweist, woe bei ein Wasserdampf und Sauerstoff enthaltender Gasstrom durch die Spaltrohre und den Spaltgaskühler geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmedium auch während der Entkokung durch den Spaltgaskühler geführt wird, daß in einer ersten Verfahrensstufe der Gasstrom in einer solchen Menge durch die Vorrichtung geleitet wird, daß die Temperatur der Ablagerungen auf den wärmetauschenden Flächen des Spaltgaskühlers im Bereich der bei der thermischen Spaltung herrschenden Betriebstemperatur liegt und daß in einer zweiten Verfahrensstufe der Gasstrom soweit verstärkt wird, daß die Temperatur der Ablagerungen auf den wärmetauschenden Flächen des Spaltgaskühlers erhöht wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Verfahrensstufe die Austrittstemperatur des Spaltgaskühlers auf mindestens 400°C erhöht wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Verfahrensstufe ein Gasstrom konstanter .Menge durch die Vorrichtung geleitet wird und daß diese zweite Verfahrenssstufe beendet wird, wenn die Austrittstemperatur des Gasstromes aus dem Spaltgaskühler einen annähernd konstanten Wert erreicht hat.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spaltgaskühler schrittweise entkokt wird, wobei in jedem Schritt der Gasstrom nur durch einen Teil der wärmetauschenden Fläche geführt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Spaltgaskühler in zwei Schritten entkokt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die schrittweise Entkokung des Spaltgaskühlers nur während der zweiten Verfahrensstufe erfolgt.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Verfahrensstufe ein Gasstrom konstanter Menge durch die Vorrichtung geleitet wird und daß ein Schritt der zweiten Verfahrensstufe beendet wird, wenn die Austrittstemperatur des Gasstroms aus dem Spaltgaskühler einen annähernd konstanten Wert erreicht hat.
     
    8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 4 bis 7, gekennzeichnet durch einen Spaltgaskühler mit einer Gaseintrittshaube, einer Gasaustrittshaube, dazwischen verlaufenden Kühlrohren und Absperrorganen zur Stillegung eines Teils der Kühlrohre.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Absperrorgane im Bereich der Gasaustrittshaube des Spaltgaskühlers angeordnet sind.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasaustrittshaube in mehrere, voneinander getrennte Bereiche, von denen jeder mit einer Anzahl von Kühlrohren in Verbindung steht, unterteilt ist, und daß jeder Bereich mit einem Absperrorgan versehen ist.
     





    Recherchenbericht