[0001] Die Erfindung betrifft einen Kaminkopf für Luft-Abgas-Kamine.
[0002] Bekanntlich wird zum Betrieb von Feuerstätten Verbrennungsluft benötigt, die dem
die Feuerstätte umgebenden Raum entnommen wird. Da aus Gründen der Energieeinsparung
bei Neubauten fugendichte Fenster verlangt werden, verringert sich der Luftwechsel
des die Feuerstätte umgebenden Raumes. Dies kann in Extremfällen zu einer Verminderung
der Verbrennungsgüte beziehungsweise zu unvollständiger Verbrennung mit den damit
verbundenen bekannten Nachteilen oder Gefahren führen. Um diese zu vermeiden, sind
schon Maßnahmen vorgeschlagen worden, die dazu dienen sollen, den Feuerstellen die
benötigte Verbrennungsluft auf andere Weise als aus dem umgebenden Raum zuzuführen.
Zu diesen Maßnahmen gehören zum Beispiel die sogenannten Luft-Abgas-Schornsteine,
die insbesondere zum Anschluß mehrerer Gasfeuerstätten dienen sollen. Diese Schornsteine
führen den Feuerstätten Verbrennungsluft von außerhalb des Hauses zu und leiten gleichzeitig
die Abgase über Dach ins Freie ab.
[0003] Es sind verschiedene Bauweisen von Luft-Abgas-Schornsteinen bekannt:
a) Bei der einschenkligen Bauweise, die im Schrifttum teilweise als "Se-duct" bezeichnet
wird, wird die Verbrennungsluft an der tiefsten Stelle des Kamins über einen waagerechten
Kanal zugeführt und das Abgas-Luft-gemisch über einen Schornstein, der mit dem Kanal
verbunden ist, abgeführt. Die angeschlossenen Feuerstätten entnehmen dem Schornstein
ihre Verbrennungsluft und führen ihre Abgase in den gleichen Schornstein zurück. Auf
diese Art und Weise erhält nur die unterste Feuerstätte reine Verbrennungsluft und
die darüber angeordneten Luft, die mehr oder weniger mit Abgas verdünnt ist.
b) Bei der doppelschenkligen Bauweise, die im Schrifttum häufig als "U-duct" bezeichnet
wird, wird die Verbrennungsluft über einen senkrechten Schacht, der vom Dach des Gebäudes
ausgeht, zugeführt und ebenfalls ein Abgas-Luft-Gemisch über einen Schornstein, der
unten mit dem Luftschacht verbunden ist, abgeführt. Wie beim "Se-duct" entnehmen die
Feuerstätten dem Schornstein ihre Verbrennungsluft, die mehr oder weniger mit Abgas
verdünnt'ist, und führen ihre Abgase in den gleichen Schornstein zurück.
c) Aus dem deutschen Gebrauchsmuster 77 06 857 ist ein Luft-Abgas-Schornstein bekannt,
bei dem der Abgasschacht konzentrisch im Luftschacht angeordnet ist. Auch bei diesem
Luft-Abgas-Schornstein sind Luft- und AbgasSchacht unten miteinander verbunden. Hier
handelt es sich aber um ein System, bei dem die Feuerstätten ihre Verbrennungsluft
nur dem Luftschacht entnehmen und ihre Abgase dem Abgasschacht zuführen. Es ist auch
möglich, Abgasschacht und Luftschacht nebeneinander anzuordnen. Auch hierbei sind
der Luft- und der Abgasschacht unten miteinander verbunden. Alle Feuerstätten werden
mit reiner Verbrennungsluft versorgt, sind aber den unterschiedlichen Drücken im Luft-
und im Abgasschacht ausgesetzt.
[0004] Messungen an Luft-Abgas-Schornsteinen der letztgenannten Art haben ergeben, daß sowohl
mit als auch ohne bekannten Kaminaufsätzen oder -abdeckungen bereits ohne Windeinfluß
erheblich unterschiedliche Druckdifferenzen zwischen Lufteintritt und Abgasaustritt
an den einzelnen Geräten bestehen, die mit steigender Schachthöhe abnehmen und davon
abhängen, welche bzw. wie viele Geräte gerade in Betrieb sind. An den obersten Geräten
traten unter Umständen sogar negative Druckdifferenzen auf, die einen Betrieb der
Geräte unmöglich machten. Bei Wind kommt ein weiterer Einfluß auf den Betrieb der
Gasfeuerstätten hinzu. Je nach Windgeschwindigkeit entstehen mehr oder weniger große
Druckschwankungen zwischen Luft- und Abgasschacht, die am obersten Ende des Schachtes
am stärksten sind. Außerdem verschieben sich je nach Windrichtung und -geschwindigkeit
die mittleren Druckdifferenzen an den einzelnen Feuerstätten in den verschiedenen
Höhen. Die Einflüsse wirken sich unmittelbar auf den Betrieb der Feuerstätten aus,
derart daß die Luftzahlen bei der Verbrennung und die Abgastemperaturen sich in unerwünschter
Weise ändern. Dies kann zu einer labilen Betriebsweise oder zu einem verschlechterten
Wirkungsgrad der angeschlossenen Feuerstätten führen; in Extremfällen kann der Betrieb
der Feuerstätten sogar unmöglich werden.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, bei Luft-Abgas-Schornsteinen Einflüsse von
den im Freien herrschenden Wetterbedingungen
t insbesondere durch Wind, auf die Feuerstätten zu vermindern. Die Druckdifferenz zwischen
Verbrennungslufteintritt und Abgasaustritt der einzelnen Feuerstätten soll möglichst
gering werden. Außerdem soll diese Druckdifferenz an allen Feuerstätten unabhängig
davon, in welchem Stockwerk sie angebracht sind, möglichst gleich sein.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die in den Ansprüchen 1 bis 4 genannten
Maßnahmen.
[0007] Nachstehend wird anhand der Figuren 1 und 2, die beispielsweise Ausführungsformen
zeigen, die Ausbildung und die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Kaminkopfes erläutert.
F.i g. 1 zeigt einen Längsschnitt durch den Kaminkopf eines doppelschenkligen Luft-Abgas-Schornsteines,
bei dem die angeschlossenen Feuerstätten ihre Verbrennungsluft dem Luftschacht 1 entnehmen
und ihre Abgase in den Abgasschacht 2 abführen.
F i g. 2 zeigt einen Längsschnitt durch den Kaminkopf eines Luft-Abgas-Schornsteines,
bei dem der Abgasschacht 2 konzentrisch im Luftschacht 1 angeordnet ist und bei dem
die Feuerstätten ebenfalls ihre Verbrennungsluft dem Luftschacht 1 entnehmen und ihre
Abgase in den Abgasschacht 2 abführen.
[0008] Bei den in den Figuren 1 und 2 gezeigten Anwendungsbeispielen des erfindungsgemäßen
Kaminkopfes ist der Kopf des Abgasschachtes 1 derart ausgebildet, daß sich der Innenquerschnitt
in Strömungsrichtung der Abgase diffusorartig erweitert. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, der diffusorartigen Erweiterung 3 einen Neigungswinkel gegenüber der Senkrechten
von bis zu 1O ° vorzugsweise bis zu 5 ° zu geben.
[0009] Bei der in Figur 2 dargestellten Ausführungsform befindet sich als weitere vorteilhafte
Ausbildung unterhalb der diffusorartigen Erweiterung 3 eine abgerundete Querschnittsverengung
4, von der aus sich der Querschnitt, wie vorstehend beschrieben, diffusorartig erweitert.
[0010] Durch die diffusorartige Erweiterung 3 werden die Abgase so geführt, daß die Strömungsgeschwindigkeit
und damit die Bewegungsenergie der Abgase verringert und nahezu verlustfrei in Druckenergie
umgewandelt wird. Hierdurch ist es möglich, das Druckniveau im oberen Teil des Abgasschachtes
abzusenken und dem im Luftschacht in gleicher Höhe anzugleichen. Eine gegen die Abgasausströmung
gerichtete Windströmung wird durch die diffusorartige Erweiterung 3 behindert. Die
Abschlußkante 5 des Abgasschachtes 2 ist scharfkantig ausgeführt. Bei Versuchen wurde
festgestellt, daß auf den Kaminkopf gerichteter Wind sich in diesem Fall weniger ungünstig
auf die Druckverhältnisse im Kamin auswirkt als bei Ausführung mit stumpfer oder abgerundeter
Kante. Die Windströmung wird an der scharfen Kante des Abgasschachtkopfes geteilt
und gelangt nicht, wie bei einer stumpfen Kante, zusammen mit benachbarten Luftströmungen
in den Kamin hinein.
[0011] Eine weitere Verringerung des Windeinflusses wird durch die in Figur 2 dargestellte
abgerundete Querschnittsverengung 4 im Abgasschacht mit anschließender diffusorartiger
Erweiterung 3 erreicht. Durch diese Einrichtung wird die Ausströmung der Abgase nicht
behindert, während das Einströmen von Wind - infolge einer Strömungsablösung durch
die schroffe Querschnittserweiterung - erheblich behindert wird. Auch bei dieser Ausführungsform
ist die Abschlußkante 5 aus den oben genannten Gründen scharfkantig ausgeführt.
[0012] Die obere Abschlußkante 6 des Luftschachtes 1 ist von außen nach innen abgerundet.
Dadurch bringt sie ein höheres und günstigeres Druckniveau im Oberteil des Luftzuführungsschachtes
als eine stumpfe Abschlußkante. Der Luftdurchtrittsquerschnitt ist im Bereich der
Abrundung kleiner als der Schachtquerschnitt und erweitert sich von dort aus allmählich
auf den vollen Schachtquerschnitt. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dieser diffusorartigen
Erweiterung 7 einen Neigungswinkel gegenüber der Senkrechten bis zu 10 °, vorzugsweise
bis zu 5 C zu geben. Durch die oben genannten Maßnahmen wird eine nahezu verlustlose
Führung der Luftströmung - ohne Stoß-und Beschleunigungsverluste am Eintritt in den
Luftschacht - erreicht. Eine durch Windsog am Luftschachteintritt erzeugte Luftrückströmung
oder ein Windstoß, der sich vom Kamin rückwärts-zum Luftschachteintritt fortpflanzt,
wird durch den verringerten Querschnitt des Luftschachteintrittes und durch die abgerundete
Querschnittsverengung mit anschließender diffusorartiger Erweiterung 3 des Abgasschachtes
bzw. -kaminkopfes weitgehend verhindert.
[0013] Den technischen Regeln für Luft-Abgas-Schornsteine (DVGW-Arbeitsblatt G 627) entsprechend
ist die Luftzuführungsöffnung mindestens 10 cm unterhalb der Abgasausmündung angeordnet.
[0014] Der erfindungsgemäße Kaminkopf kann je nach Bauweise des Kamins als Aufsatz gefertigt
und gegebenenfalls nachträglich auf den Kamin aufgesetzt werden oder beim Bau des
Kamines als ein Teil desselben gefertigt werden.
[0015] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Kaminkopfes hat zur Folge, daß die Druckdifferenzen
zwischen Lufteintritt und Abgasaustritt an den einzelnen Feuerstätten sehr gering
sind und auch bei starken Winden wenig schwanken.
[0016] Außerdem wird erreicht, daß die Druckdifferenzen an den einzelnen Feuerstätten unabhängig
vom Standort, das heißt der Geschoßhöhe, in der die Feuerstätten mit den Kaminschächten
verbunden sind, fast gleich sind, so daß auch die Feuerstätten in den oberen Stockwerken
eines Hauses ohne Beeinträchtigung arbeiten.
[0017] Für eine weitere Verringerung der Druckdifferenzen an den einzelnen Feuerstätten
erwiesen sich Druckausgleichsöffnungen zwischen dem Luft- und dem Abgasschacht in
der Nähe der Abgasstutzen oder konzentrisch zu den Abgasstutzen der Feuerstätten als
zweckmäßig.
1. Kaminkopf für Luft-Abgas-Schornsteine, die allen angeschlossenen Feuerstätten reine
Luft zuführen und die Abgase abführen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenquerschnitt des Abgasschachtes (2) am oberen Ende in Strömungsrichtung
der Abgase diffusorartig erweiternd ausgebildet ist (3) und eine scharfkantige obere
Abschlußkante (5) aufweist, und daß die obere Abschlußkante. (6) des Luftschachtes
(1) von außen nach innen abgerundet ist und daß der Luftdurchtrittsquerschnitt im
Bereich der Abrundung (6) kleiner ist als der Schachtquerschnitt und sich von dort
aus diffusorartig auf den Schachtquerschnitt erweiternd ausgebildet ist (7).
2. Kaminkopf nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abgasschacht (2) am oberen Ende unterhalb der diffusorartigen Erweiterung
(3) eine abgerundete Querschnittsverengung (4) aufweist und daß sich an diese Querschnittsverengung
(4) die diffusorartige Erweiterung (3) anschließt.
3. Kaminkopf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die diffusorartigen Erweiterungen (3, 7) des Luftschachtes (1) und des Abgasschachtes
(2) einen Neigungswinkel gegenüber der Senkrechten von bis zu 10 0 vorzugsweise bis
zu 5 ° aufweisen.
4. Kaminkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die oberen Teile des Abgas - und des Luftschachtes, die den Kaminkopf bilden,
als Kaminaufsätze ausgebildet sind.