[0001] Die Erfindung betrifft eine Gasentladungsanzeigevorrichtung mit einem gasgefüllten
Raum, der auf einer Seite durch eine Frontplatte und auf der gegenüberliegenden Seite
durch eine Rückplatte gasdicht abgeschlossen und durch eine Steuerplatte in einen
Gasentladungsraum und einen Nachbeschleunigungsraum unterteilt ist, die auf ihrer
einen Seite als Zeilenleiter und auf ihrer anderen Seite als Spaltenleiter eine Matrix
bildende und jeweils getrennt ansteuerbare Elektrodenbahnen trägt und zusammen mit
diesen Bahnen in den Kreuzungspunkten der Matrix durchbrochen ist, und der auf der
Frontplattenseite ein mit einer Anodenschicht versehener, den Nachbeschleunigungsraum
begrenzender Leuchtschirm und auf der Rückplattenseite eine oder mehrere gegeneinander
isolierte, den Gasentladungsraum begrenzende Kathoden gegenüberliegen.
[0002] Eine Gasentladungsanzeigevorrichtung mit einer Kathode, die aus Kathodenstreifen
besteht, die voneinander isoliert parallel zueinander liegen und getrennt ansteuerbar
sind, ist aus der DE-OS 26 43 915 bekannt. Die Aufteilung der Kathode in einzelne
voneinander isolierte Kathodenstreifen ist eine Weiterentwicklung einer Flächenkathode,
wie sie aus der DE-OS 24 12 869 bekannt ist und für die Bildwiedergabe bei sogenannten
Flachbildschirmen bzw. Gasentladungs-Displays verwendet wird.
[0003] Eine solche Anzeigevorrichtung arbeitet nach dem Prinzip der räumlichen Trennung
von Elektronenerzeugung und Elektronenbeschleunigung. Die dazu verwendete Röhre ist
in zwei Kammern aufgeteilt, die über eine an den Kreuzungspunkten ihrer Zeilen und
Spalten gelochte Leitermatrix (Steuerplatte) miteinander verbunden sind. Die Kammer
zwischen der bzw. den Kathoden an der Rückplatte und den streifenförmigen Hilfsanoden
als Zeilen der Leitermatrix ist der Raum für die Gasentladung. Die andere Kammer ist
der Nachbeschleunigungsraum zwischen der Spaltenebene der Leitermatrix (Steuerplatte)
und einer Flächenanode, die eine Leuchtschirmelektrode darstellt. Durch Ansteuern
einer der Hilfsanoden entsteht eine keilförmige Gasentladung zwischen der Kathode
und der Hilfsanode über deren ganze Zeilenlänge. Bei gleichzeitigem Ansteuern einer
der als Matrixspalten dienenden streifenförmigen Steuerelektroden werden in der Gasentladung
erzeugte Plasmaelektronen durch die Öffnung am Kreuzungspunkt von Zeile und Spalte
in den Nachbeschleunigungsraum gezogen und auf die Anode beschleunigt. Am Aufschlagsort
entsteht dann auf einer der Anode vorgelagerten Leuchtstoffschicht ein Lichtpunkt
als Abbild des angesteuerten Kreuzungspunktes der Matrix. Mit entsprechender Matrixansteuerung
nach zeitlichem Ablauf und Stärke lassen sich auf dem Leuchtschirm Zeichen und Bilder
darstellen.
[0004] Weiterhin ist aus der DE-OS 26 01 925 ein flaches Gasentladungsanzeigeelement mit
mehreren matrixartig angeordneten Gasentladungszellen bekannt, bei dem in jeder der
Zellen zwischen einer Anode und einer Kathode eine Gitterelektrode angeordnet ist,
die zumindest eine Öffnung enthält, deren Randprofil der Projektion der Kathode kongruent
ist.
[0005] Energiereiche Elektronen erzeugen bei den bekannten Gasentladungsanzeigevorrichtungen
eine störende Untergrundhelligkeit auf dem Bildschirm, da sie auch von elektrisch
gesperrten Steuerlochöffnungen der Steuerplatte nicht aufgehalten werden.
[0006] Durch die Steuerlochöffnungen in der Steuerplatte fällt Licht vom Gasentladungsraum
auf den Bildschirm und erzeugt dort eine Untergrundhelligkeit.
[0007] Diese beiden störenden Effekte treten umso stärker in Erscheinung, je kleiner der
Gasdruck in der Gasentladungsanzeigevorrichtung ist. Andererseits wird die Durchschlagsfestigkeit
im Nachbeschleunigungsraum der Gasentladungsanzeigevorrichtung umso größer, je geringer
der Gasdruck ist.
[0008] Im Gasentladungsraum der flachen Gasentladungsanzeigevorrichtung können sich von
der Kathode abgesputterte Metallatome auf den Zeilenleitungen der Steuerplatte niederschlagen
und den-.Isolationswiderstand zwischen den Leitungen verschlechtern.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile bei einer
Gasentladungsanzeigevorrichtung zu vermeiden. Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einer
Gasentladungsanzeigevorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß im Gasentladungsraum zwischen Kathode und Steuerplatte sich teilweise überlappende
Streifenlamellen ein Lamellengitter bildend so angeordnet sind, daß der direkte Weg
zwischen Kathode und Steuerplatte verstellt ist.
[0010] Die erfindungsgemäße Gasentladungsanzeigevorrichtung hat den Vorteil, daß die zwischen
Kathode und Steuerplatte im Gasentladungsraum der Vorrichtung ineinander verschachtelt
und gegeneinander versetzt angeordneten, ein Lamellengitter bildenden Streifenlamellen
dafür sorgen, daß der direkte Weg zwischen Kathode und Steuerplatte verstellt ist.
Schnelle Elektronen, Licht und Metallatome werden dadurch vom Lamellengitter aufgefangen.
[0011] Das Lamellengitter setzt sich vorzugsweise aus 1 mm bis 20 mm breiten, den elektrischen
Strom leitenden Streifen zusammen. Es kann vorteilhaft sein, die einzelnen Streifen
des Lamellengitters miteinander elektrisch leitend zu verbinden, so daß einzelne Teile
des Gitters, das zweckmäßig aus Aluminium besteht, aus einem Aluminiumblech ausgestanzt
werden können;
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den kennzeichnenden Merkmalen
der Unteransprüche 5 bis 13 enthalten.
[0013] Da das Lamellengitter das Plasma der Gasentladung gegen die Zeilenleitungen der Steuerplatte
abschirmen soll, ist es zweckmäßig, nicht den vollen Kathodenstrom auszunützen, sondern
nur einen Teil auf die Zeilenleitungen zu lenken.
[0014] Durch die starke Reduzierung des Dunkelstromes von beispielsweise einigen 100 µA
auf Werte von ungefähr 1 µA bei nicht angesteuerten Zeilenleitungen wird eine Herabsetzung
der Untergrundhelligkeit einer erfindungsgemäßen Gasentladungsanzeigevorrichtung erreicht.
[0015] Weitere Einzelheiten der Erfindung sollen an Hand von in den Figuren der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Teile, die nicht unbedingt
zum Verständnis der Erfindung beitragen, sind in den Figuren unbezeichnet oder weggelassen.
[0016] Dabei zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Gasentladungsanzeigevorrichtung schematisch im Schnitt,
Fig. 2 eine Ausführungsform eines Lamellengitters im Schnitt,
Fig. 3 eine Draufsicht auf das Lamellengitter nach Fig. 2,
Fig. 4 ein anderes Ausführungsbeispiel eines Lamellengitters schematisch im Schnitt
und
Fig. 5 eine Draufsicht auf das Lamellengitter nach Fig. 4.
[0017] Die in Fig. 1 dargestellte Gasentladungsanzeigevorrichtung besteht im wesentlichen
aus einer Kathode 1 und einer Steuerplatte 2, die den Gasentladungsraum begrenzen,
sowie aus einem Bildschirm 4, der mit der Steuerplatte 2 den Nachbeschleunigungsraum
begrenzt. Auf der Kathodenseite der Steuerplatte 2 sind die Zeilenleitungen 5 und
auf ihrer Bildschirmseite die Spaltenleitungen 6 aufgebracht. Zwischen Steuerplatte
2 und Kathode 1 ist das erfindungsgemäße Lamellengitter 3 angeordnet. Eine erfindungsgemäße
Gasentladungsanzeigevorrichtung gemäß Fig. 1 kann vorzugsweise mit folgenden Parametern
betrieben werden: Abstand Kathode - Lamellengitter gleich 17 mm; Streifenbreite Lamellengitter
gleich 2,2 mm; Breite der Zwischenräume im Lamellengitter gleich 2,0 mm; Abstand Steuerplatte
- Lamellengitter gleich 5 mm; Höhe des Nachbeschleunigungsraumes gleich 1 mm; Füllgas
Xenon mit einem Druck kleiner gleich 0,1 mbar; Brennspannung Aluminiumkathode gleich
315 V; Steuerspannung Lamellengitter gleich 0 V; angeschaltete Zeilenleitung gleich
+ 10 V; Steuerspannung gesperrte Zeilenleitungen zwischen -4 und -30 V; Spaltenleitungen
hellgeschaltet gleich +10 V; Spaltenleitungen gesperrt gleich 0 V; Nachbeschleunigungsspannung
gleich 3 kV, Zeilendurchlauf gleich 300 Zeilen/40 ms; Bildpunktraster der Zelle 0,32x0,64
mm.
[0018] Die Figuren 2 bis 4 zeigen zwei Ausführungsbeispiele des Lamellengitters schematisch
im Schnitt (Fig. 2 und Fig. 4) und in Draufsicht (Fig. 3 und Fig. 5).
[0019] Charakteristisch ist bei allen Ausführungsformen, daß die geradlinige Verbindung
zwischen Kathode 1 und Steuerplatte 2 durch die versetzte Anordnung aufeinanderfolgender
Lamellengitterstreifen 3 verstellt ist. Dadurch werden von der Kathode 1 zur Steuerplatte
2 fliegende Teilchen zu gekrümmten Wegen gezwungen, die zu einer Behinderung der Bewegung
der Teilchen wie z.B. Elektronen, Photonen oder Metallatome führen. Durch eine geeignete,
an die Zeilenleitungen 5 der Steuerplatte 2 oder an das Lamellengitter 3 angelegte
Steuerspannung kann dafür gesorgt werden, daß ein Teil der von der Kathode 1 ausgehenden
Elektronen durch das Lamellengitter 3 hindurch zur gerade angesteuerten Zeilenleitung
5 gelangt.
1. Gasentladungsanzeigevorrichtung mit einem gasgefüllten Raum, der auf einer Seite
durch eine Frontplatte und auf der gegenüberliegenden Seite durch eine Rückplatte
gäsdicht abgeschlossen und durch eine Steuerplatte in einen Gasentladungsraum und
einen Nachbeschleunigungsraum unterteilt ist, die auf ihrer einen Seite als Zeilenleiter
und auf ihrer anderen Seite als Spaltenleiter eine Matrix bildende und jeweils getrennt
ansteuerbare Elektrodenbahnen trägt und zusammen mit diesen Bahnen in den Kreuzungspunkten
der Matrix durchbrochen ist, und der auf der Frontplattenseite ein mit einer Anodenschicht
versehener, den Nachbeschleunigungsraum begrenzender Leuchtschirm und auf der Rückplattenseite
eine oder mehrere gegeneinander isolierte, den Gasentladungsraum begrenzende Kathoden
gegenüberliegen, dadurch gekennzeichnet, daß im Gasentladungsraum zwischen Kathode
(1) und Steuerplatte (2) sich teilweise überlappende Streifenlamellen (3) ein Lamellengitter
bildend so angeordnet sind, daß der direkte Weg zwischen Kathode (1) und Steuerplatte
(2) verstellt ist.
2-. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß sich das Lamellengitter
aus mehreren 1 bis 20 mm breiten Streifenlamellen (3) aus elektrisch leitfähigem Material
zusammensetzt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Streifenlamellen
(3) miteinander elektrisch leitend verbunden sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Streifenlamellen
(3) aus Aluminium bestehen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf die
den Kathoden (1) zugewandten Seiten der Streifenlamellen (3) eine Schicht mit erhöhter
Sekundärelektronenemission aufgebracht ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lamellengitter
aus mehreren in verschiedenen Ebenen angeordneten Streifenlamellen (3) besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in einer
Ebene nebeneinander mit Zwischenräumen angeordnete Streifenlamellen (3) ein Streifengitter
bilden, wobei die Flächennormalen der Streifenlamellen (3) senkrecht zur Ebene der
Steuerplatte (2) ausgerichtet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet , daß die verschiedenen
Streifengitter jeweils gegeneinander versetzt angeordnet sind, wobei die Durchlaßöffnungen
des näher zur Kathode (1) liegenden Streifengitters vom jeweils nachfolgenden Streifengitter
verdeckt werden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die seitliche
Überdeckung einer Durchlaßöffnung durch das nachfolgende Streifengitter im Bereich
von 0,1 mm bis 5 mm liegt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
verschiedenen Streifengitter einen Abstand voneinander haben, der im Bereich von 1mm
bis 10 mm liegt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Streifengitter verschiedene Steuerpotentiale haben, wobei ein von der Kathode (1)
weiter entfernt angeordnetes Streifengitter ein positiveres Steuerpotential aufweist
als die zwischen diesem Streifengitter und der Kathode (1) angeordneten Streifengitter.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
Steuerplatte (2.) und Kathode (1) mindestens zwei gegeneinander versetzte Streifengitter
aufeinanderfolgen, die den direkten Weg zwischen Steuerplatte (2) und Kathode (1)
verstellen, und anschließend zur Steuerplatte (2) hin ein Streifengitter folgt, dessen
Streifenbreite kleiner als die Breite der Zwischenräume ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als
Füllgas für den Gasentladungsraum Neon, Xenon, Wasserstoff, Stickstoff oder Helium
oder Gemische dieser Gase verwendet werden.