[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Brikettierung von durch Direktreduktion
erzeugtem Schwammeisen enthaltendem Material im gekühlten Zustand unter Zusatz eines
Bindemittels vor der Brikettierung.
[0002] Schwammeisen enthaltende Materialien fallen bei der Direktreduktion oder dem Wälzen
von eisenoxidhaltigen Stoffen, insbesondere von Eisenerzen und NE-Metalle enthaltenden
Hüttenwerksreststoffen, mittels fester, kohlenstoffhaltiger Reduktionsmittel oder
reduzierender Gase im Drehrohrofen, Schachtofen oder Retortenofen, an. Das Schwammeisen
enthaltende Material wird nach einer eventuellen Abtrennung von anderen Beschickungsbestandteilen
auf Roheisen oder Stahl weiterverarbeitet. Dies geschieht z. B. durch Einsatz in Elektroniederschachtöfen,
Hochöfen oder Lichtbogenöfen. Dazu ist aber eine Mindestkorngröße des Materials erforderlich,
die jedoch das erzeugte Schwammeisen enthaltende Material nicht oder teilweise nicht
aufweist. Das feinkörnige Material - worunter im allgemeinen die Korngröße unter etwa
6 mm verstanden wird - ist außerdem bei der Lagerung und beim Transport außerordentlich
empfindlich gegen Witterungseinflüsse. Der Zutritt von Wasser müßte unbedingt vermieden
werden, was jedoch nicht immer möglich ist. Die Handhabung von Eisenschwamm enthaltendem
Material, das größere Anteile von feinkörnigem Material enthält, ist außerdem mit
störender Staubentwicklung verbunden.
[0003] Diese Nachteile können durch eine Verminderung der Oberfläche des Materials beseitigt
werden. Hierfür ist die seit langem bekannte Brikettierung geeignet. Die dabei erzielte
Verbesserung der Stückigkeit ist darüber hinaus Voraussetzung für den Einsatz dieser
Materialien in den Hochofen. Die Brikettierung kann auf heißem oder kaltem Wege durchgeführt
werden. Angestrebt wird ein Arbeitsgang "in einer Hitze", der jedoch in vielen Fällen
nicht möglich ist. Bei der Kaltbrikettierung kann der den Werkzeugverschleiß stark
beeinflussende Preßdruck dadurch vermindert werden, daß man bestimmte Bindemittel
einsetzt und versucht, die notwendige mechanische Festigkeit der Preßlinge durch anschließende
Auslagerung zu erreichen. Die Auswahl der Bindemittel erfolgt unter Berücksichtigung
von Verfügbarkeit, Preis, Dosierbarkeit, notwendiger Auslagerungszeit und Verhalten
der Preßlinge bei der anschließenden thermischen Behandlung. Bekannte Bindemittel,
die vor allem auch aus Kostengründen in Frage kommen, sind Kalk, Melasse, Sulfitablauge,
Bitumen und Stärke. Sie erfordern jedoch stets eine Mindestauslagerungszeit von etwa
24 Stunden. Einige bewirken außerdem bei der anschließenden thermischen Behandlung
der Briketts einen Zerfall der Preßlinge.
[0004] Aus der DE-PS 10 71 733 ist eine Kaltbrikettierung von Schwammeisen enthaltendem
Material bekannt, die ohne Bindemittelzusatz erfolgt. Die erzeugten Briketts werden
mit C0
2 unter Zufuhr von Feuchtigkeit behandelt. Die feuchten, C0
2 enthaltenden Briketts werden dann anschließend in Gegenwart eines sauerstoffhaltigen
Gases gealtert. Dieses Verfahren ist aufwendig und erfordert eine beträchtliche Zeit.
[0005] Aus der DE-PS 12 70 054 ist es bekannt, den gesamten Ofenaustrag so zu kühlen, daß
im wesentlichen eine Martensitbildung vermieden wird und dann bindemittellos zu brikettieren.
Dieses Verfahren erfordert eine spezielle Abkühlung des Eisenschwamm enthaltenden
Materials.
[0006] Aus "Neues aus der Technik", Vogel-Verlag, Würzburg, Jahrgang 1977, Nr. 2, Seite
1 ist es bekannt, das Austragsmaterial eines nach dem Wälzverfahren arbeitenden Drehrohrofens
zu brikettieren. Dem Austragsmaterial wird Sulfitablauge in solchen Mengen zugegeben,
daß der Feststoffgehalt der Sulfitablauge 2 bis 5 %, bezogen auf das Austragsprodukt,
beträgt. Das gemischte Material wird gemaukt und brikettiert. Die Briketts werden
mindestens 2 Stunden, vorzugsweise 12 bis 72 Stunden, bei Raumtemperatur ausgehärtet.
Dieses Verfahren benötigt einen Maukprozeß und eine Aushärtung.
[0007] Aus der AT-PS 2 21 588, der DE-PS 11 40 592 und DE-PS 11 43 837 ist es bekannt, Feinerz,
Gichtstaub oder-dergleichen pulverförmige Materialien mit einem Gehalt von nicht mehr
als 15 % feinstpulverigem metallischem Eisen unter Zusatz von Schwefelsäure und/oder
wäßrigen Eisensulfatlösungen zu brikettieren, die Briketts zu wässern und anschließend
an der Luft auszuhärten. Über 13 % Gehalt an metallischem Eisen tritt keine wesentliche
Verbesserung der Festigkeit mehr ein, während jedoch die Anfangsfestigkeit zu gering
ist. Deshalb werden vorreduzierte Erze mit höheren Gehalten an metallischem Eisen
mit anderen Stoffen so gemischt, daß der Gehalt an metallischen Eisen dann zwischen
2 und etwa 10 % liegt.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Materialien, die. durch Direktreduktion
erzeugtes Schwammeisen enthalten, zu brikettieren, wobei eine Nachbehandlung der Briketts
vor ihrem Einsatz in metallurgische Öfen nicht erforderlich ist.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß als Bindemittel verdünnte
Schwefelsäure zugesetzt wird und das Material mehr als 40 % metalisches Eisen enthält.
Unter dem Begriff "verdünnte Schwefelsäure" sind wäßrige Lösungen zu verstehen, die
freie Schwefelsäure enthalten, Der Zusatz der verdünnten Schwefelsäure erfolgt zweckmäßigerweise
vor einem Mischvorgang.
[0010] Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß die verdünnte Schwefelsäure einen
Gehalt an freier Schwefelsäure von 10 bis 30 Gew.-% aufweist. Dieser Konzentrationsbereich
ergibt besonders gute Festigkeitswerte.
[0011] Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß die verdünnte Schwefelsäure in
einer Menge von 3 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf trockenes
Material, zugesetzt wird. Diese Menge ergibt eine gute Vermischung mit dem Material
und gute Festigkeitswerte. Bei höheren Gehalten an metallischem Eisen kann der Zusatz
an verdünnter Schwefelsäure in den unteren Bereichen gehalten werden.
[0012] Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß als verdünnte Schwefelsäure Abfallschwefelsäure
eingesetzt wird. Dadurch kann ein Abfallprodukt in wirtschaftlicher Weise verwendet
werden.
[0013] Die Erfindung wird anhand von Beispielen näher erläutert.
[0014] Es wurden Briketts unter Zusatz von Abfallschwefelsäure aus der Ti0
2-Produktion hergestellt. Der Preßdruck betrug 5 t/cm Walzenbreite. Die Briketts waren
kissenförmig und hatten ein Gewicht von ca. 100 g. Ihre Höhe betrug 23 mm, die Breite
43 mm und die Länge 46 mm. Die Abfallsäure hatte folgende Eigenschaften:
9 = 1,323 g/cm3; °Be = 35,3;
freie Schwefelsäure = 21,3 Gew.-%.
[0015] Die Briketts hatten die in der Tabelle angegebenen Eigenschaften.
[0016] Eine Auslagerung führte praktisch zu keiner Verbesserung der Eigenschaften. Eine
Wässerung der Briketts verschlechterte praktisch die Eigenschaften nicht, d.h. die
Briketts sind weitgehend witterungsbeständig.
[0017] Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß Briketts mit einer solch hohen Druckfestigkeit
und Abriebfestigkeit unmittelbar nach Verlassen der Presse in einfacher Weise hergestellt
werden können, daß sie ohne weitere Nachbehandlung transportiert und in metallurgische
Öfen eingesetzt werden können. Außerdem haben sie eine geringe Empfindlichkeit gegenüber
Wasser sowie eine gute Formbeständigkeit bei der thermischen Weiterverarbeitungo

1. Verfahren zur Brikettierung von durch Direktreduktion erzeugtem Schwammeisen enthaltendem
Material im gekühlten Zustand unter Zusatz eines Bindemittels vor der Brikettierung,
dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel verdünnte Schwefelsäure zugesetzt wird
und das Material mehr als 40 % metallisches Eisen enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verdünnte Schwefelsäure
einen Gehalt an freier Schwefelsäure von 10 bis 30 Gew.-% aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die verdünnte Schwefelsäure
in einer Menge von 3 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf trockenes
Material, zugesetzt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als verdünnte
Schwefelsäure Abfallschwefelsäure eingesetzt wird.