[0001] Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum einbadigen Färben und Gerben von
Fellen oder Pelzen.
[0002] Bei der Färbung von Naturfellen und Pelzen wird in der Regel gepickeltes und gegerbtes
Material verwendet. Dies bedingt, dass diese drei Arbeiten, nämlich das Pickeln, Gerben
und Färben in 2 oder 3 getrennten Bädern ausgeführt werden, wodurch sich eine lange
Behandlungsdauer, zahlreiche Handhabungen und ein grosser Personalaufwand ergibt.
Ausserdem kann die Färbung nur bei einer erhöhten Temperatur von mindestens 50° C
vorgenommen werden.
[0003] Die Erfindung hat sich demgegenüber zur Aufgabe gestellt, diese Nachteile zu vermeiden,
indem sie ein Verfahren angibt, bei dem unter:Erzielung von gleichmässigen und tiefen
Farbtönen das Färben vor dem Gerben erfolgt und diese Arbeitsgänge einbadig durchgeführt
werden können, wodurch die hierzu benötigte Zeit und Energie und der Materialaufwand
erheblich vermindert werden können.
[0004] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird daher ein Verfahren zum einbadigen Färben
und Gerben von Fellen oder Pelzen, insbesondere Schaffellen vorgeschlagen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass man diese gegebenenfalls zuvor gefetteten Materialien
bei einer Temperatur von 15 bis 45° C und in einer auf einen pH-Wert von 1 bis 4 gestellten
wässerigen Flotte
(a) mit mindestens einem anionischen Farbstoff: färbt und zugleich pickelt und
(b) mit mindestens einem Gerbmittel gerbt.
[0005] Das erfindungsgemässe Verfahren wird einbadig, d.h. unter Verwendung nur einer Behandlungsflotte
durchgeführt. Das Flottenverhältnis kann innerhalb eines weiten Bereiches gewählt
werden z.B. 1:4 bis 1:50, vorzugsweise 1:10 bis 1:40. Die Temperatur, bei der die
Verfahrensstufen (a) und (b) durchgeführt werden, beträgt mindestens 15° C und in
der Regel ist sie nicht höher als 45° C. Vorzugsweise liegt sie im Bereich von 35
bis 40° C. Die Ausführung der Verfahrensstufen (a) und (b) kann höchstens 24 Stunden
dauern.
[0006] Als erfindungsgemäss zu färbendes Pelzfellmaterial eignen sich alle Naturfelle und
Pelze wie z.B. Schaf-, Ziegen-, Rinds-, Kalbs-, Fohlen-, Kaninchen- und Seehundfelle,
sowie Fuchs-, Nerzpelze und weitere Edelpelze, darunter insbesondere Wollschaffelle.
Diese Felle und Pelze werden zuerst auf übliche Weise durch Zusatz eines Tensides
geweicht und auf der Maschine entfleischt. Anschliessend werden sie mit Netz- und
Waschmitteln, gegebenenfalls unter Zusatz von Alkalien wie z.B. Natriumcarbonat gewaschenJum
das überschüssige Naturfett, den Schmutz und die Urinrückstände weitgehend zu entfernen.
Danach werden die Felle oder Pelze zweckmässigerweise abgewelkt oder zentrifugiert.
[0007] Bevor sie erfindungsgemäss gefärbt und gegerbt werden, können die Felle oder Pelze
in derselben Behandlungsflotte auch mit Lederfettungsmitteln gefettet werden. Das
Fetten erfolgt ebenfalls bei einer Temperatur von 15 bis 45° C, vorzugsweise 30 bis
40° C. Der pH-Wert des Fettens kann von 4 bis 6 betragen.
[0008] Als Lederfettungsmittel eignen sich z.B. Oele oder Wachse natürlicher oder synthetischer
Herkunft, wie sie im allgemeinen zum Fetten von Fellen und Pelzen Verwendung finden.
Als Oele oder Wachse natürlicher Herkunft können sowohl mineralische als auch pflanzliche
oder tierische Oele oder Wachse in Betracht kommen. Als Beispiele für in Frage kommende
Oele und Wachse sind Castoröl, Kokosöl, Sojabohnenöl, Klauenöle, Trane, Talgfett,
Lanolin, Getreidekeimöl, Paraffinöl, Weissöl, Lanolinwachse, Paraffinwachs, chlorierte
und/oder sulfierte Paraffine, Fettsäureester mit ein- oder mehrwertigen Alkoholen
wie z.B. Oelsäuretriglycerid, Fettsäureamide oder deren Mischungen, gegebenenfalls
im Gemisch auch mit den Fettsäuren selbst.
[0009] Die Oele oder Wachse werden vorzugsweise kombiniert mit einem anionischen, amphoteren
oder nichtionogenen Tensid oder deren Gemischen verwendet, die als Emulgatoren dienen.
[0010] Die anionischen Tenside sind beispielsweise saure, Aethergruppen oder Estergruppen
von organischen oder anorganischen Säuren enthaltende, vorzugsweise sulfatierte, Anlagerungsprodukte
von Allcylenoxyden, besonders Aethylenoxyd und/oder Propylenoxyd oder auch Styroloxyd
an aliphatische 'Kohlenwasserstoffreste mit insgesamt mindestens 8 Kohlenstoffatome
aufweisende organische Hydroxyl-, Carboxyl-, Amino-und/oder Amidoverbindungen wie
z.B. höhere Fettalkohole, Fettsäuren, Fettamine, Fettsäureamide oder Alkylphenole
bzw. Mischungen dieser Stoffe. Diese Anlagerungsprodukte können einen Alkoxylierungsgrad
von etwa 2 bis 100, insbesondere 5 bis 40 Aethoxy- und/oder Propoxygruppen aufweisen.
Die sauren Aether oder Ester können als freie Säuren oder als Salze z.B. Alkalimetall-,
Erdalkalimetall-, Ammonium- oder Aminsalze vorliegen.
[0011] Als amphotere Tenside kommen z.B. Amine oder Polyamine mit 2 oder mehr basischen
Stickstoffatomen, vorzugsweise 2 bis 5, welche mindestens eine saure, verätherte oder
veresterte Polyglykolätherkette und mindestens einen lipophilen Substituenten aufweisen
und teilweise oder vollständig quaterniert sein können. Unter den amphoteren Tensiden
sind die sauren Monoschwefelsäureester von Umsetzungsprodukten von 1 Mol Fettamin
oder Fettamingemische wie z.B. Talgfett-' amin mit 2 bis 15 Mol Aethylenoxyd besonders
bevorzugt.
[0012] Bei den nichtionogenen Tensiden handelt es sich zweckmässig um Alkylenoxydanlagerungsprodukte
von 1 bis 50 Mol Alkylenoxyd, zum Beispiel Aethylenoxyd und/oder Propylenoxyd, an
1 Mol eines aliphatischen Monoalkohols mit mindestens 4 Kohlenstoffatomen, eines 3-
bis 6-wertigen aliphatischen Alkohols, eines gegebenenfalls durch Alkyl oder Phenyl
substituierten Phenols oder einer Fettsäure mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen.
[0013] Von den nichtionogenen Tensiden sind die Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Aethylenoxyd
an 1 Mol Fettalkohol, Fettsäure je mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen oder Alkylphenole
mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen im Alkylteil als Emulgatoren besonders bevorzugt.
[0014] Die im erfindungsgemässen Verfahren verwendeten Fettungsmittel werden im allgemeinen
in Mengen von 1 bis 10 g je Liter Flotte angewandt.
[0015] Bei den anionischen Farbstoffen handelt es sich beispielsweise um Salze schwermetallhaltiger
oder vorzugsweise metallfreier Mono-, Dis- oder Polyazofarbstoffe einschliesslich
der Formazanfarbstoffe sowie der Anthrachinon-, Xanthen-, Nitro-, Triphenylmethan-,
Naphthochinonimin- und Phthalocyaninfarbstoffe. Der anionische Charakter dieser Farbstoffe
kann durch Metallkamplexbildung allein und/oder vorzugsweise durch saure, salzbildende
Substituenten, wie Carbonsäuregruppen, Schwefelsäure- und Phosphonsäureestergruppen,
Phosphonsäuregruppen oder Sulfonsäuregruppen bedingt sein. Diese Farbstoffe können
im Molekül auch sogenannte reaktive Gruppierungen, welche mit dem zu färbenden Fell
eine kovalente Bindung eingehen, aufweisen. Bevorzugt sind die sogenannten sauren
metallfreien Farbstoffe.
[0016] Von Interesse sind auch die 1:1- oder 1:2-Metallkomplexfarbstoffe. Die 1:1-Metallkomplex£arbstoffe
weisen vorzugsweise eine oder zwei Sulfonsäuregruppen auf. Als Metall enthalten sie
ein Schwermetallatom wie z.B. Kupfer, Nickel oder insbesondere Chrom.
[0017] Die 1:2-Metallkomplexfarbstoffe enthalten als Zentralatom ein Schwermetallatom wie
z.B. ein Kobaltatom oder insbesondere ein Chromatom. Mit dem Zentralatom sind zwei
komplexbildende Komponenten verbunden, von denen mindestens eine ein Farbstoffmolekül
ist, vorzugsweise jedoch beide Farbstoffmoleküle sind. Dabei können die beiden an
der Komplexbildung beteiligten Farbstoffmoleküle gleich oder voneinander verschieden
sein. Die l:2-Metallkomplexfarbstoffe können z.B. zwei Azomethinmoleküle, einen Disazofarbstoff
und einen Monoazofarbstoff oder vorzugsweise zwei Monoazofarbstoffmoleküle enthalten.
Die Azofarbstoffmoleküle können wasserlöslichmachende Gruppen aufweisen wie z.B. Säureamid-,
Alkylsulfonyl- oder die obengenannten sauren Gruppen. Bevorzugt sind 1:2 Kobalt- oder
1:2-Chromkomplexe von Monoazofarbstoffen, die Säureamid-, Alkylsulfonyl- oder insgesamt
eine einzige Sulfonsäuregruppe aufweisen.
[0018] Es können auch Mischungen der anionischen Farbstoffe eingesetzt werden. Besonders
bevorzugt sind Farbstoffmischungen von mindestens 2 oder 3 anionischen Farbstoffen
zur Herstellung egaler Dichromie- oder Trichromiefärbungen.
[0019] Die Menge der der Flotte zugesetzten Farbstoffe richtet sich nach der gewünschten
Farbtiefe. Im allgemeinen haben sich Mengen von 0,001 bis 10, insbesondere 0,1 bis
5 g je Liter Flotte bewährt.
[0020] Der Färbevorgang erfolgt vorzugsweise in Anwesenheit eines Egalisiermittels oder
Färbebeschleunigers, welche in der Regel vor dem Farbstoff der Flotte zugesetzt werden.
Die Egalisiermittel können gleichzeitig als Färbebeschleuniger dienen. Als Egalisiermittel
oder Färbebeschleuniger können nichtionogene, kationische oder amphotere Tenside oder
deren Gemische verwendet werden. Besonders günstig haben sich als Egalisiermittel
kationische Tenside. erwiesen, die durch Anlagerung von 5 bis 15 Mol Aethylenoxyd
an Fettamine oder Fettamingemische erhalten werden. Diese Tenside können auch im Gemisch
mit nichtionogenen Tensiden aus Fettalkoholen oder Alkylphenolen und 2 bis 15 Mol
Aethylenoxyd verwendet werden.
[0021] Der Gehalt des Färbebades an Egalisiermittel oder Färbebeschleuniger beträgt vorteilhaft
0,5 bis 3 g je Liter Flotte.
[0022] Ausser dem Farbstoff und dem Egalisiermittel kann das Färbebad noch zusätzlich ein
mit Wasser nur teilweise mischbares organisches Lösungsmittel enthalten, das als farbvertiefende
Komponente wirkt. Das Lösungsmittel kann vorteilhafterweise mit obengenannten nichtionogenen
Tensiden emulgiert werden. Bevorzugte organische Lösungsmittel sind diejenigen, die
oberhalb 80°C sieden.
[0023] Als derartige Lösungsmittel eignen sich z.B. ein- oder zweiwertige aliphatische Alkohole
mit mindestens 4 Kohlenstoffatomen wie z.B. Butanol, 2-Aethylbutanol, 2-Aethylhexanol,
Trimethylhexanol, Neopentylglykol;Phenoxyäthanol, Chlorphenoxyäthanol; Dialkylenglykolmonoalkyläther
wie z.B. Di- äthylenglykolmonomethyläther, -monoäthyläther, -monobutyläther und -monohexyläther;
Essigsäureester wie z.B. Essigsäurebutylester, Essigsäurephenylester und Essigsäurebenzylester;
Benzoesäureäthylester, Salicylsäuremethylester, MilchsäuremethylesterMilchsäureäthylester;Propylencarbonat;
ferner Benzylalkohol, Furfurylalkohol, Diacetonalkohol, Benzaldehyd, Acetophenon,
Benzophenon, Cyclohexanon, Isophoron, Tetralon, Tetramethyltetralon sowie Tributylphosphat,
Triisobutylphosphat, Tricresylphosphat, Dibutylphthalat, Dioctylphthalat und polyhalogeniertes
Paraffin oder aliphatische Kohlenwasserstofföle wie Paraffinöl. Besonders bevorzugte
Lösungsmittel sind Butanol, Benzylalkohol, Phenoxyäthanol und vor allem Tributylphosphat.
[0024] Die Einsatzmengen, in denen diese organischen Lösungsmittel allein oder als Gemische
den Färbebädern zugesetzt werden, bewegen sich zwischen 0,1 g bis 80 g, vorzugsweise
0,5 bis 50 g je Liter Färbeflotte.
[0025] Die Färbebäder können neben dem Farbstoff, der farbvertiefenden Komponente und dem
Egalisiermittel oder Färbebeschleuniger weitere übliche Zusätze wie z.B. Elektrolyte,Bakterizide,
Füllmittel, Netzmittel, Dispergiermittel, Fixiermittel, Diffusionsbeschleuniger oder
Entschäumungsmittel enthalten.
[0026] Das Färben des Pelzfelles kann so durchgeführt werden, dass man das Färbegut zuerst
5 bis 15 Minuten mit dem Egalisiermittel oder Färbebeschleuniger und dann 15 bis 45
Minuten mit dem Farbstoff behandelt. Der Färbevorgang soll bei einem pH-Wert von 1
bis 4, vorzugsweise 2 bis 3 erfolgen. Aus diesem Grunde wird die Färbeflotte angesäuert.
Hierfür geeignet sind Mineralsäuren, wie Schwefelsäure oder Phosphorsäure, oder vorzugsweise
niedere aliphatische Carbonsäuren wie z.B. Ameisen-, Essig-, Oxal-, Glykol- oder Milchsäure.
Auch Mischungen dieser Säuren können verwendet werden.
[0027] Hierzu werden zweckmässigerweise 2 bis 8 g Säure je Liter Flotte eingesetzt.
[0028] Dank dem sehr niedrigen pH-Wert der Färbeflotte wird das Pelzfell gleichzeitig mit
dem Färben auch gepickelt d.h. zur Gerbung vorbereitet. Das Färben und das Pickeln
des Pelzfelles können insgesamt 4 bis 24 Stunden, vorzugsweise 6 bis 12 Stunden dauern.
[0029] Als Gerbmittel eignen sich z.B. vegetabilische Gerbextrakte, synthetische Gerbstoffe,Harzgerbstoffe,
Aldehyde wie Form- oder Acetaldehyd oder Dialdehyde wie Glutaraldehyd, Dialdehydstärke
oder deren Gemische sowie sauer reagierende Hilfsgerbstoffe, wie Kondensationsprodukte
aus Naphthalinsulfonsäuren und Formaldehyd, oder Säure abspaltende Salze mit gerbender
Wirkung, wie Chrom-, Aluminium-, Kaliumaluminium- oder Zirkonsulfate, sowie Aluminiumsilikate.
Bevorzugt sind chromhaltige synthetische Gerbmittel, vorzugsweise auf Basis von Chromsulfat.
[0030] Die Gerbmittel können in fester oder flüssiger Form eingesetzt werden. Die Einsatzmengen,
in denen die Gerbmittel, bezogen auf deren Trockengehalt, den Behandlungsflotten zugesetzt
werden, bewegen sich zwischen 2 bis 20 g, vorzugsweise 5 bis 15 g je Liter Flotte.
[0031] Die Gerbung soll ebenfalls bei einem pH-Wert von 1 bis 4 erfolgen. Vorzugsweise beträgt
der pH-Wert der Flotte für die Gerbungsstufe (b) 2,5 bis 4. Die Dauer der Gerbung
kann in Abhängigkeit von den Erfordernissen variieren, beträgt jedoch in der Regel
2 bis 15 Stunden.
[0032] Nach der Gerbung des gefärbten Materials wird die Flotte in der Regel mit einer Base
neutralisiert. Hierzu kommen z.B. Alkalimetall-oder Erdalkalimetallhydroxyde, -carbonate,
-bicarbonate, -phosphate oder -borate, vor allem Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat,
Natriumhydroxyd oder Magnesiumhydroxyd, sowie wässeriges Ammoniak und niedere Alkanolamine
wie Monoäthanol-, Diäthanol- und Triäthanolamin in Betracht. Diese Basen können in
Mengen von 2 bis 5 g je Liter Flotte verwendet werden. Die Neutralisierungsstufe kann
je nach der Zugabe der Base 1 bis 15 Stunden dauern.
[0033] Anschliessend an die Neutralisation der Flotte wird das Pelzmateriäl vorzugsweise
noch 6 bis 48 Stunden bei Raumtemperatur gelagert. Nach dem Lagern wird das gefärbte
und gegerbte Pelzmaterial mit Wasser gespült, gegebenenfalls mit obengenannten Alkalien
neutralisiert und in üblicher Weise getrocknet und fertiggestellt.
[0034] Nach dem
'erfindungsgemässen Verfahren erhält man durch ein mehrstufiges Verfahren, das einbadig
durchgeführt wird, gleichmässige eingefärbte Felle und Pelze, die gleichzeitig von
hervorragender Weichheit und Geschmeidigkeit sind. Dabei wird vorwiegend die Haarseite
des Felles oder Pelzes gefärbt, während die Lederseite nur schwach angefärbt wird.
Dies ist z.B. für Autositzfelle besonders vorteilhaft.
[0035] Die wertvollen Echtheitseigenschaften der Pelzfärbungen wie z.B. Lichtechtheit und
Reibechtheit sowie die Bügelechtheit, Reissfestigkeit, Trockenreinigungsechtheit werden
durch das einbadige erfindungsgemässe Verfahren in keiner Weise nachteilig beeinflusst.
[0036] Gegenüber den bisher bekannten Arbeitsweisen, wobei bereits gegerbtes Pelzmaterial
gefärbt wird, bietet das erfindungsgemässe Verfahren folgende Vorteile
- Färbung, Pickel und Gerbung können in einer einzigen Flotte durchgeführt werden.
Bisher waren mindestens 3 Bäder für Pickel, Gerben, Neutralisieren und Färben erforderlich.
- niedrigere Färbetemperatur, 15 bis 45° C anstatt der üblichen Temperatur für Pelzfärbung
von 50 bis 70° C.
- Die Dauer der Färbung und Gerbung des Pelzmaterials kann insgesamt auf 24 Stunden
gekürzt werden; bisher waren 40 bis 50 Stunden notwendig. Ausserdem kann der manuelle
Arbeitsaufwand sehr stark verringert werden, wobei Beladen, Entleeren und Zentrifugieren
für die separate Färbung entfallen. Somit kann eine einfache, rationelle und sichere
Durchführung unter Zeit-, Aufwand-Wasser- und Energieeinsparung erzielt werden.
[0037] In den folgenden Beispielen beziehen sich die Prozentsätze, wenn nichts anderes angegeben
ist, auf das Gewicht. Die Mengen beziehen sich bei den Farbstoffen auf handelsübliche,
d.h. coupierte Ware und bei den Komponenten auf Reinsubstanz. Die fünfstelligen Colour-Index
Nummern (C.I ) beziehen sich auf die 3. Auflage des Colour-Index.
[0038] Beispiel 1: 100 g nasses Schaffell, das zuerst geweicht, entfleischt und gewaschen
worden ist, werden bei 38 bis 40° C in 1 Liter einer wässerigen Flotte, die 50 g Natriumchlorid,
0,5 g 85%iger Ameisensäure und 8 g eines synthetischen Lederfettungsmittels auf Basis
von chloriertem und sulfiertem Paraffin und einem Gemisch aus einem mit 7 Mol Aethylenoxyd
umgesetzten Oxäthylierungsprodukt von Oelsäure und dem sauren Monoschwefelsäureester
des Anlagerungsproduktes von 14 Mol Aethylenoxyd an 1 Mol eines C
16-C
18-Fettamingemisches enthält und einen pH-Wert von 5,5 aufweist, 30 Minuten behandelt.
Hierauf gibt man 1 g eines kationischen Egalisiermittels auf Basis eines Anlagerungsproduktes
von 14 Mol Aethylenoxyd an 1 Mol eines C
16-C
18-Fettamingemisches zu der Flotte hinzu und behandelt während 10 Minuten bei 38 bis
40° C. Danach werden der Flotte 0,1 g eines Säurefarbstoffes, Acid Orange 3 C.I. 10385
zugesetzt und das Schaffell weitere 30 Minuten bei 38 bis 40° C behandelt. Alsdann
stellt man die Flotte mit 3 g 85%iger Ameisensäure auf pH 2,8 ein und behandelt- das
Schaffell 5 Stunden wiederum bei 38 bis 40° C. Hierauf gibt man zu der Flotte 15 g
eines chromhaltigen synthetischen Gerbmittels und führt die Gerbung des Felles während
5 Stunden bei 38 bis 40° C durch. Die Flotte wird ferner langsam mit der Lösung von
3 g Natriumcarbonat,. versetzt, worauf das Schaffell 12 Stunden in der Flotte gelassen
wird (End-pH-Wert der Flotte 3,5 bis 4). Das Fell wird schliesslich 24 Stunden bei
Raumtemperatur gelagert, dann gespült, geschleudert, gestreckt und mit warmer Luft
getrocknec-Man erhält eine tiefgelbe Färbung der Haarseite des Felles mit einem vollkommen
offenen Haar.
[0040] Beispiel 14: 100 g nasses Schaffell, das zuerst geweicht, entfleischt und gewaschen
worden ist, werden bei 38°C in 1 Liter einer wässrigen Flotte, die 50 g Natriumchlorid,
5 g eines synthetischen Lederfettungsmittels auf Basis von chloriertem und sulfiertem
Paraffin und einem mit 7 Mol Aethylenoxyd umgesetzten Oxäthylierungsprodukt von Oelsäure
und dem sauren Monoschwefelsäureester des Anlagerungsproduktes von 14 Mol Aethylenoxyd
an 1 Mol eines C
10-C
18-Fettamingemisches und 40 g Benzylalkohol enthält, 30 Minuten behandelt.
[0041] Hierauf gibt man 1 g eines kationischen Egalisiermittels auf Basis eines Anlagerungsprodukts
von 14 Mol Aethylenoxyd an 1 Mol eines C
16-C
18-Fettamingemisches zu der Flotte hinzu und behandelt während 10 Minuten bei 38°C.
Danach werden der Flotte
0,12 g eines gelben Farbstoffs der Formel

0,38 g eines roten Farbstoffs der Formel

und
0,5 g eines blauen Farbstoffs der Formel

zugesetzt und das Schaffell weitere 30 Minuten bei 38°C behandelt. Alsdann stellt
man die Flotte mit 3 g 85%iger Ameisensäure auf pH 2,8 ein und behandelt das Schaffell
5 Stunden wiederum bei 38°C. Hierauf gibt man der Flotte 10 g eines chromhaltigen
Gerbmittels zu und führt die Gerbung des Felles während 3 Stunden bei 38°C durch.
Die Flotte wird ferner mit der Lösung von 3 g Natriumcarbonat versetzt, worauf das
Schaffell 12 Stunden in der Flotte gelassen wird (End-pH-Wert der Flotte 3,8). Das
Fell wird schliesslich 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert, mit Natriumcarbonatlösung
neutralisiert, dann gespült, geschleudert, gestreckt und mit warmer Luft getrocknet.
Man erhält eine tiefviolette Färbung der Haarseite des Felles.
[0042] Beispiel 15:-100 g nasses Schaffell, das zuerst geweicht, entfleischt und gewaschen
worden ist, werden bei 38°C in 1 Liter einer wässrigen Flotte, welche 50 g Natriumchlorid,
5 g eines synthetischen Lederfettungsmittels auf Basis von chloriertem und sulfiertem
Paraffin und einem Gemisch aus einem mit 7 Mol Aethyienoxyd-umgesetzten Oxäthylierungsprodukt
von Oelsäure und dem sauren Monoschwefelsäureester des Anlagerungsproduktes von 14
Mol Aethylenoxyd an 1 Mol eines C
16-C
18-Fettamingemisches und 1 g Tributylphosphat enthält, 30 Minuten behandelt.
[0043] eines C
16-C
18-Fettamingemisches und einem mit Sulfaminsäure veresterten Anlagerungsprodukt von
7 Mol Aethylenoxyd an 1 Mol eines C
16-C
18-Fettamingemisches zu der Flotte hinzu und behandelt während 10 Minuten bei 38°C.
Danach werden der Flotte

zugesetzt und das Schaffell weitere 30 Minuten bei 38°C behandelt. Alsdann stellt
man die Flotte mit 3 g 85%iger Ameisensäure auf pH 2,8 ein und behandelt das Schaffell
3 Stunden wiederum bei 38°C. Hierauf gibt man zu der Flotte 12 g eines chromhaltigen
synthetischen Gerbmittels und führt die Gerbung des Felles während 12 Stunden bei
38°C durch. Die Flotte wird ferner langsam mit der Lösung von 3 g Natriumcarbonat
versetzt, worauf das Schaffell 3 Stunden in der Flotte gelassen wird (End-pH-Wert
der Flotte 3,5 bis 4). Das Fell wird schliesslich 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert,
mit Natriumcarbonatlösung neutralisiert, dann gespült, geschleudert, gestreckt und
mit warmer Luft getrocknet. Man erhält eine tiefbraune Färbung der Haarseite des Felles
mit einem vollkommen offenen Haar.
[0044] Beispiel 16:. 100 g nasses Schaffell, das zuerst geweicht, entfleischt und gewaschen
worden ist, werden bei 25°C in 1 Liter einer wässrigen Flotte, die 50 g Natriumchlorid
und 5 g eines synthetischen Lederfettungsmittels auf Basis von chloriertem und sulfiertem
Paraffin und einem Gemisch aus einem mit 7 Mol Aethylenoxyd umgesetzten Oxäthylierungsprodukt
von Oelsäure und dem sauren Monoschwefelsäureester des Anlagerungsproduktes von 14
Mol Aethylenoxyd an 1 Mol eines C
10-
18-Fettamingemisches enthält, 30 Minuten behandelt.
[0045] Hierauf gibt man 1 g eines kationischen Egalisiermittels auf Basis eines Anlagerungsproduktes
von 14 Mol Aethylenoxyd an 1 Mol eines Cl6-Cl8-Fettamingemisches zu der Flotte hinzu
und behandelt während 10 Minuten bei 25°C. Danach werden der Flotte 0,1 g eines Säurefarbstoffs,
Acid Orange 3 C.I. 10385 zugesetzt und das Schaffell weitere 30 Minuten bei 25°C behandelt.
Alsdann stellt man die Flotte mit 3 g 85%iger Ameisensäure auf pH 2,8 ein und behandelt
das Schaffell 5 Stunden wiederum bei 25°C. Hierauf gibt man zu der Flotte 10 g eines
chromhaltigen Gerbmittels und führt die Gerbung des Felles während 3 Stunden bei 25°C
durch. Die Flotte wird ferner langsam mit der Lösung von 3 g Natriumcarbonat versetzt,
worauf das Schaffell 12 Stunden in der Flotte gelassen wird (End-pH-Wert der Flotte
3,5 bis 4). Das Fell wird schliesslich 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert, mit
Natriumcarbonatlösung neutralisiert, dann gespült, geschleudert, gestreckt und mit
warmer Luft getrocknet. Man erhält eine tiefgelbe Färbung der Haarseite des Felles
mit einem vollkommen offenen Haar.
1. Verfahren zum einbadigen Färben und Gerben von Fellen oder Pelzen, dadurch gekennzeichnet,
dass man diese gegebenenfalls zuvor gefetteten Materialien bei einer Temperatur von
15 bis 45°C und in einer auf einen pH-Wert von 1 bis 4 gestellten wässerigen Flotte
(a) mit mindestens einem anionischen Farbstoff färbt und zugleich pickelt
und
(b) mit mindestens einem Gerbmittel gerbt.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahrensstufen
(a) und (b) bei einer Temperatur von 35 bis 40°C durchgeführt werden.
3. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Verfahrensstufe (a) bei einem pH-Wert der Flotte von 2 bis 3 durchgeführt wird.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Materialien zuvor mit Fettungsmitteln auf Basis von mineralischen, pflanzlichen oder
tierischen Oelen oder Wachsen oder deren Gemischen gefettet worden sind.
5. Verfahren gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oele oder Wachse
im Gemisch mit Emulgiermitteln eingesetzt werden.
6. Verfahren gemäss einem der Anspräche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als
anionische Farbstoffe saure metallfreie Farbstoffe oder 1:2-Metallkomplexfarbstoffe
verwendet werden.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man
mindestens zwei oder drei anionische Farbstoffe verwendet.
8. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der
Färbevorgang (a) in Gegenwart eines Egalisiermittels durchgeführt wird.
9. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der
Färbevorgang (a) in Gegenwart eines mit Wasser teilweise mischbaren organischen Lösungsmittels
durchgeführt wird.
10. Verfahren gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das organische Lösungsmittel
einen Siedepunkt oberhalb 80°C aufweist.
11. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die
Gerbung mit mineralischen, vegetabilischen und/oder synthetischen Gerbmitteln durchgeführt
wird.
12. Verfahren gemäss Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Gerbung mit einem
chromhaltigen synthetischen Gerbmittel durchgeführt wird.
13. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die
Gerbungsstufe (b) bei einem pH-Wert von 2,5 bis 4 durchgeführt wird.