[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Elektrolyseapparat zur Herstellung von Chlor aus
wässriger Alkalihalogenidlösung, bei dem Anoden- und Kathodenraum durch eine Trennwand,
zum Beispiel ein Diaphragma oder eine Ionenaustauschermembran, voneinander getrennt
sind.
[0002] In der DT-OS 25 38 414 wird eine Elektrolysezelle beschrieben, die als einzelnes
Element betriebsfähig ist, jedoch in einer geeigneten Vorrichtung zu einer Mehrfachelektrolysezelle
zusammengefaßt wird. Ein Element dieses Elektrolyseurs ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse aus zwei Halbschalen besteht, die Elektroden über elektrisch leitende
Bolzen mit den Halbschalen verbunden sind, wobei die Bolzen durch die Wandung der
Halbschalen hindurchragen und auf ihrer hindurchragenden Stirnseite Stromzuführungen
und Einrichtungen zum Zusammenpressen der Stromzuführungen, Halbschalen, Elektroden
und Trennwand aufliegen und die Trennwand zwischen elektrisch isolierenden Distanzstücken,
die in der Verlängerung der Bolzen auf der elektrolytisch aktiven Seite der Elektroden
angeordnet sind und mittels Dichtelementen zwischen den Rändern der Halbschalen eingeklemmt
ist.
[0003] Bei den bekannten Mehrfachelektrolysezellen weisen die Gehäuse Durchbrüche auf, durch
die die Stromzuführungen an die Elektroden geführt werden, was nachteilig ist, da
an diesen Durchführungen Leckagen auftreten können, die nur durch Ausserbetriebsetzen
des gesamten Elektrolyseurs und Auswechseln des undichten Elements zu beseitigen sind.
[0004] Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß Elemente, die aus wirtschaftlichen
Gründen unter Verwendung von dünnen Stahl- und Titanblechen gebaut sind, durch den
hydrostatischen Druck der Flüssigkeitssäule in der Zelle ausgebeult werden und daher
bei der Entnahme aus dem Elektrolyseur in flüssigkeitsgefülltem Zustand schwierig
aus der Preßvorrichtung zu entfernen sind.
[0005] Ferner ist bei den bestehenden Mehrfachelektrolysezellen von Nachteil, daß sowohl
über die Zuführungsleitungen für die Elektrolytlösungen als auch durch die Abführungsleitungen
für die Produkte beträchtliche Stromanteile als Kriech-oder Leckströme abfließen können.
Es kann hierdurch zu
[0006] Korrosionsschäden an den aus Metall gefertigten Zellenteilen kommen.
[0007] Es war daher die Aufgabe zu lösen, einen Elektrolyseapparat zu schaffen, der die
oben gezeigten Nachteile nicht aufweist. Darüber hinaus bestand die Aufgabe, den Elektrolyseapparat
aus Einzelzellen so aufzubauen, daß die Dichtigkeit der einzelnen Zellen, der Zustand
der elektrischen Kontakte und die Stromverteilung ohne weiteres überwacht werden können.
Ferner sollen die Einzelzellen für für sich allein funktionsfähig sein. Im Reparaturfall
sollen die defekten Zellen in gefülltem Zustand leicht entfernt oder ausgetauscht
werden können ohne daß damit Demontage des gesamten Elektrolyseapparates erforderlich
wird und der Betrieb langfristig unterbrochen wird.
[0008] Die Aufgaben werden erfindungsgemäß durch einen Elektrolyseapparat zur Herstellung
von Chlor aus wässriger Alkalihalogenidlösung gelöst, der mindestens eine Elektrolysezelle
aufweist, deren Anode und Kathode durch eine Trennwand voneinander getrennt in einem
Gehäuse aus zwei Halbschalen angeordnet sind, wobei das Gehäuse mit Einrichtungen
zum zum Zuführen der Elektrolyseausgangsstoffe und zum Abführen der Elektrolyseprodukte
versehen ist, und die Trennwand mittels Dichtelementen zwischen den Rändern der Halbschalen
eingeklemmt und zwischen sich jeweils bis zu den Elektroden erstreckenden Kraftübertragungselementen
aus elektrisch nicht leitendem Material gehalten ist und der dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Elektroden über Distanzstücke, die an der Innenseite der.Halbschalen
befestigt sind, und über ihre Ränder mit den Halbschalen mechanisch und elektrisch
leitend verbunden sind.
[0009] Die Halbschalen der Elektrolysezellen können mit Versteifungen versehen sein und
es kann mindestens eine der Halbschalen einer Elektrolysezelle auf ihrer Außenseite
und in Verlängerung der Kraftübertragungselemente und Distanzstücke elektrisch leitende
Kraftübertragungselemente aufweisen. Um Kriechströme zu vermeiden, können zum Zuführen
der Elektrolyseausgangsstoffe und/oder zum Abführen der Elektrolyseprodukte im Innern
der Halbschalen mindestens ein in vertikaler Richtung verlaufendes und in der Nähe
des Randes durch die Halbschalen hindurchtretendes Rohr aus elektrisch nicht leitendem
Material angeordnet sein. Die Kathoden können aus Eisen, Kobalt, Nickel oder Chrom
oder einer ihrer Legierungen und die Anoden aus Titan, Niob oder Tantal oder einer
Legierung dieser Metalle oder aus einem metall- oder oxidkeramischen Material bestehen.
Darüberhinaus sind die Anoden mit einem elektrisch leitfähigen katalytisch wirksamen
Überzug versehen, der Metalle oder Verbindungen der Gruppe der Platinmetalle enthält.
Durch die Form der Elektroden, die aus durchbrochenem Material wie Lochbleche, Streckmetall,
Flechtwerk oder Konstruktionen aus dünnen Rundstäben bestehen, und ihre Anordnung
in der Elektrolysezelle können die bei der Elektrolyse gebildeten Gase leicht in den
Raum hinter den Elektroden eintreten. Durch diesen Gasabzug aus dem Elektrodenspalt
erreicht man eine Verminderung des Gasblasenwiderstandes zwischen den Elektroden und
damit einer Verminderung der Zellenspannung.
[0010] Die kathodenseitigen Halbschalen können aus Eisen oder Eisenlegierungen bestehen.
Falls Kathoden und kathodenseitige Halbschale miteinander verschweißt werden sollen,
bestehen sie möglichst aus dem gleichen Material, vorzugsweise aus Stahl. Die anodenseitige
Halbschale muß aus einem gegen Chlor beständigen Material wie Titan, Niob oder Tantal
.oder einer Legierung dieser Metalle oder aus einem metall-oder oxidkeramischen Material
bestehen. Falls Halbschale und Anode durch Schweißen miteinander verbunden werden
sollen, wählt man für beide Teile den gleichen Werkstoff, vorzugsweise Titan. Halbschale
und Elektroden können aber auch miteinander durch Verschrauben fest miteinander verbunden
werden. In diesem Fall können Halbschalen und Elektroden aus unterschiedlichen Werkstoffen
bestehen.
[0011] Als Trennwand kommen die in der Alkalichlorid-Elektrolyse üblichen Diaphragmen oder
Ionenaustauschermembranen in Betracht. Die Ionenaustauschermembranen bestehen im wesentlichen
aus einem Copolymerisat aus Tetrafluoräthylen und Perfluorvinylverbindungen wie CF
2=CF
2-O-CF
2-CF(CF
3)-O-CF
2-CF
2-SO
3H oder CF
2=CF
2-O-CF
2-CF(CF
3)-O-CF
2-CF
2-COOH. Ebenso sind Membranen mit endständigen Sulfonamidgruppen (-S0
3NHR) als Ionenaustauschergruppen in Gebrauch. Die Äquivalentgewichte solcher Ionenaustauscher
liegen zwischen 800 und 1600, vorzugsweise zwischen 1100 und 1500. Zur Erhöhung der
mechanischen Festigkeit ist die Ionenaustauschmembran meistens mit einem Stützgewebe
aus Polytetrafluoräthylen verstärkt.
[0012] Diese Ionenaustauschermembranen verhindern wie die Asbestdiaphragmen die Vermischung
von Wasserstoff und Chlor, erlauben aber wegen ihrer selektiven Permeabilität den
Durchgang von Alkalimetallionen in den Kathodenraum. Sie verhindern also weitgehend
den Übergang von Halogenid in den Kathodenraum und den Durchtritt von Hydroxylionen
in den Anodenraum. Dadurch erhält man eine praktisch salzfreie Lauge, wogegen aus
dem Katholyten der Diaphragmazellen das Salz erst in einem aufwendigen Verfahren entfernt
werden muß. Dazu kommt, daß im Gegensatz zu Asbestdiaphragmen die Ionenaustauschermembranen
dimensionsstabile Trennwände darstellen, die auch beständiger sind gegen die aggresiven
Medien der Alkalihalogenid-Elektrolyse und daher eine höhere Lebensdauer besitzen
als Asbestdiaphragmen.
[0013] Der Elektrolyseapparat kann aus einer Elektrolysezelle, aber auch aus einer Vielzahl
hintereinandergeschalteter Zellen, wobei der elektrische Kontakt-benachbarter Zellen
jeweils direkt über die einander berührenden Halbschalen benachbarter Elektrolysezellen
oder über die elektrisch leitenden Kraftübertragungselemente erfolgt, bestehen.
[0014] Der erfindungsgemäße Elektrolyseapparat wird anhand der Figuren in beispielsweiser
Ausführung erläutert.
Figur 1 zeigt einen Schnitt durch eine Elektrolysezelle und Figur 2 einen Schnitt
durch zwei benachbarte Elektrolysezellen.
Figur 3 zeigt eine Halbschale in Ansicht,
Figur 4 zeigt den Schnitt IV - IV in der Figur 3;
Figuren 5 und 6 zeigen Möglichkeiten zur Zu- und Abfuhr von Gasen und Flüssigkeiten
aus der Elektrolysezelle und
Figuren 7 und 8 zeigen zwei Möglichkeiten zur elektrischen Schaltung der erfindungsgemäßen
Elektrolysezellen.
[0015] Das Gehäuse einer Elektrolysezelle besteht aus einer anodenseitigen und einer kathodenseitigen
Halbschale. Die anodenseitige Halbschale 1 wird aus Blech geformt und besitzt einen
losen Flansch 2 während die Halbschale der Kathodenseite aus einer Wand 9 besteht,
die mit einem festen Flansch 10 verbunden ist. Selbstverständlich kann auch bei der
anodenseitigen Halbschale ein fester Flansch oder bei der kathodenseitigen Halbschale
ein loser Flansch eingesetzt werden
'. Zwischen den Dichtelementen 12 ist die Trennwand 7 eingespannt. Der Elektroden 4
und 8 sind über die Distanzstücke (z.B. Bolzen) 5 mit den Halbschalen 1 und 9 fest
verbunden. Die Zufuhr des Elektrolysestroms zu Anode und Kathode erfolgt entweder
direkt durch Kontakt mit der Halbschalenwand der benachbarten Elektrolysezelle oder
durch ein Kraftübertragungselement (z.B. Bolzen) 3, das z.B. durch Schrauben 11 mit
der Halbschale 1 fest verbunden ist. Die Scheiben 6 dienen zur Kraftübertragung für
die Stromzuführung. Durch die Wahl der Scheibendicke kann der Elektrodenabstand als
auch der Abstand der Elektroden zur Trennwand eingestellt werden. Zur Versteifung
der Halbschalen sind diese mit Sicken 13 a) versehen.
[0016] Zwei Ausführungen dieser Versteifungen 13 a und 13 b sind in Figuren 2, 3, 4 und
6 dargestellt. Die gleichen oder andere Versteifungen werden auch bei der kathodenseitigen
Halbschale eingesetzt.
[0017] In Figur 4 ist ferner ein Ableitungsrohr 14 für die Elektrolytlösungen in Verbindung
mit einer Sicke 13 b dargestellt. Die Halterung des Rohres erfolgt.mit Bügel 18.
[0018] Figur 5 zeigt die Zuführung des Elektrolyten zur Zelle über den Rohrstutzen 15, der
mit der Halbschale fest verbunden ist. Die Anordnung ist auch für die Festflanschhalbschale
9 gültig.
[0019] In Figur 6 wird die Ableitung des Elektrolyten dargestellt. Das lange, aus isolierendem
Material hergestellte Rohr 14 leitet die Elektrolytlösung und die Elektrolysegase
aus der Zelle ab und reduziert durch die Länge des innerhalb der Zelle gelegenen Rohrteiles
Kriechströme. Es wird durch den Rohrstutzen 16 in die Zelle geschoben. Das Übergangsstück
17 ermöglicht den Übergang auf eine anschließende Schlauchleitung (nicht dargestellt).
Der in Figur
6 dargestellte Rohranschluß kann selbstverständlich auch in dieser Form für die Zuleitung
der Elektrolyten angewendet werden.
[0020] Wie Figur 2 zeigt,können bei Elektrolyseapparaten mit mehreren Elektrolysezellen
Anode und Kathode benachbarter Zellen über Kraftübertragungselemente
3 aus elektrisch leitfähigem Material elektrisch leitend miteinander verbunden sein.
Damit stellt die Anordnung einen bipolaren Elektrolyseapparat dar. Die Reihenschaltung
solcher Zellen ergibt hohe Spannungen und'relativ geringe Ströme. Dafür hat die Serienschaltung
den Vorteil der besseren Ausnutzung der Kapazität der Gleichrichterelemente, des geringeren
Kupferverbrauchs und geringerer Spannungsverluste in den Stromschienen.- In manchen
Fällen, insbesondere bei Verwendung von vorgegebenen Gleichrichtern mit relativ niedriger
Spannung und hoher Stromstärke, kann es vorteilhaft sein, die bipolaren Elemente in
monopolarer Anordnung, das heißt in Parallelschaltung, zu betreiben. Dies ist mit
den erfin-- dungsgemäßen Zellen möglich, vorteilhaft ist jedoch Reihen- 'und Parallelschaltung
nebeneinander zu verwenden. Durch geeignete Wahl der Größe seriengeschalteter Gruppen
von Zellen, die ihrerseits parallel geschaltet werden, kann jede beliebige Strom/Spannung-Kombination
erreicht werden.
[0021] Um dieses zu verdeutlichen, sollen wie in Fig. 7 dargestellt 32 Elemente
20 eines Elektrolyseurs in Reihe geschaltet werden. Am Gleichrichter
19 liegt bei einem Spannungsabfall von 4 V je Element eine Spannung von 128 V an, wenn
ein Strom von 8 kA fließt.
[0022] Schaltet man dagegen nach Fig.8 die Elemente 20 des Elektrolyseurs parallel, so liegen
am Gleichrichter 19 4V an, wenn bei gleicher Stromdichte wie im Fall nach Fig. 7 ein
Gesamtstrom von 256 kA fließt. Dem Fachmann ist damit ohne weiteres verständlich,
wie durch Variation der Anzahl der Elemente pro Elektrolyseur und der Anzahl der zusammengeschalteten
Elektrolyseure jedes gewünschte Strom-/Spannungsverhältnis erreicht werden kann.
1. Elektrolyseapparat zur Herstellung von Chlor aus wässrigen Alkalihalogenidlösungen,
der mindestens eine Elektrolysezelle aufweist, deren Anode und Kathode durch eine
Trennwand voneinander getrennt in einem Gehäuse aus zwei Halbschalen angeordnet sind,
wobei das Gehäuse mit Einrichtungen zum Zuführen der Elektrolyseausgangsstoffe und
zum Abführen der Elektrolyseprodukte versehen ist, und die Trennwand mittels Dichtelementen
zwischen den Rändern der Halbschalen eingeklemmt und zwischen sich jeweils bis zu
den Elektroden erstreckenden Kraftübertragungselementen aus elektrisch nicht leitendem
Material gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden--(4, 8) über Distanzstücke
(5), die an der Innenseite der Halbschalen (1, 9) befestigt sind, und über ihre Ränder
mit den Halbschalen mechanisch und elektrisch leitend verbunden sind.
2. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halbschalen
(1, 9) der Elektrolysezellen mit Versteifungen (13a, 13b) versehen sind.
3. Elektrolyseapparat nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Zuführen der Elektrolyseausgangsstoffe und/oder zum Abführen der Elektrolyseprodukte
im Innern der Halbschalen (1, 9)'mindestens ein in vertikaler Richtung verlaufendes
und in der Nähe des Randes durch die Halbschale hindurchtretendes Rohr (14) aus elektrisch
nicht leitendem Material angeordnet ist.
4. Elektrolyseapparat nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der Halbschalen (1, 9) einer Elektrolysezelle auf ihrer Außenseite und in Verlängerung
der Kraftübertragungselemente (6) und Distanzstücke (5) elektrisch leitende Kraftübertragungselemente
(3) aufweist.
5. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kathoden aus
Eisen, Kobalt, Nickel oder Chrom oder einer ihrer Legierungen bestehen.
6. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anoden aus
Titan, Niob, Tantal oder einer Legierung dieser Metalle oder aus einem metall- oder
oxidkeramischen Material bestehen und mit einem elektrisch leitfähigen, elektrokatalytisch
wirksamen Überzug versehen sind, der Metall oder Verbindungen der Metalle der Platingruppe
enthält.
7. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halbschalen
der Anodenseiten aus einem gegen Chlor beständigen Metall bestehen wie Titan, Niob,
Tantal oder einer Legierung dieser Metalle.
8. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halbschalen
der Kathodenseiten aus Eisen, Kobalt, Nickel, Chrom oder einer ihrer Legierungen bestehen.
9. Elektrolyseapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnat, daß als Trennwände
Ionenaustauschermembranen verwendet werden.