[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von lackisolierten Wickeldrähten,
insbesondere Starkdrähten, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie findet besonders
Anwendung bei starken Wickeldrähten kreisförmigen oder profilierten Querschnittes
mit einer Querschnittsfläche von mehr als 1,5 qmm bis zu beliebigen Querschnittsabmessungen
handelsüblicher Wickeldrähte.
[0002] Bislang werden derartige Wickeldrähte hergestellt, indem ein entsprechend vorbereiteter
Leiterdraht in mehrfacher Folge mit einer ko
4trischen Lackisolierschicht aus Flüssiglack versehen, und nach Erreichen der gewünschten
Isolierdicke zur Aushärtung des Isolierlackes durch einen entsprechend ausgebildeten
Härtungsofen geführt wird. Als Isolier-, lack werden hierzu in einer geeigneten Kohlenwasserstoffverbindung,
z.B. Cresol, gelöste Isolierstoffe verwendet, um die für den flüssigen Lackauftrag
notwendige Viskosität zu bewirken. Das Lösungsmittel muß vor bzw. bei dem Härten durch
erhöhte Wärmeeinwirkung ausgedampft werden, ehe der eigentliche Härtungsprozeß des
Lackes einsetzen kann, welcher der so gebildeten Isolierschicht die notwendigen elektrischen
und mechanischen Eigenschaften verleiht.
[0003] Dieses übliche Verfahren ist wegen der beim Härten abgegebenen toxischen-oder giftigen
Dämpfe. wenig umweltfreundlich und darüber hinaus äußerst energieaufwendig, wegen
der Notwendigkeit der Verdampfungswärme für das Lösungsmittel, unabhängig vom eigentlichen
Härtungsprozeß.
[0004] Andererseits sind bereits pulverförmige Beschichtungsmittel, z.B. aus DE-OS 27 44
721, bekannt, um verschiedene Gegenstände, wie Garten-, Haus- und Küchengeräte, Gehäuse
hierfür, Ventilatorflügel o.dgl. mit einer mechanisch ausreichend festen Korrosionsschutzschicht
aus einem geeigneten Kunststoff zu versehen. Dieser wird in Pulverform auf elektrostatischem
Wege in einer Beschichtungskammer aufgebracht, in welcher der zu beschichtende Gegenstand
eine positive Elektrode bildet, so daß die-in der Kammer auf geeignete Weise in Schwebe
gehaltenen und durch das dort erzeugte Feld elektrisch negativ aufgeladenen Pulverteilchen
sich darauf absetzen. So bildet sich in Abhängigkeit von der Verweildauer des Gegenstandes
in der Kammer und sonstigen Faktoren ein daran relativ fest anhaftender pulvriger
Belag, der durch entsprechende Nachbehandlung, insbesondere Wärmeanwendung geschmolzen
und am Gegenstand aufgesintert und schließlich gehärter wird.
[0005] Derartige elektrostatische Beschichtungskammern sind auf dem Markt erhältlich, die
jedoch nicht - ohne weiteres - zur Herstellung lackisolierter, elektrischer Wickeldrähte
geeignet sind. An diese werden nämlich besonders hohe Anforderungen gestellt, hinsichtlich
der Gleichmäßigkeit und der Dicke ihrer gehärteten Lackisolierung, welche die nach
DIN vorgegebenen Endmaße mit größter Genauigkeit einhalten soll, wobei nur äußerst
geringe Toleranzen von höchstens + 10 um zulässig sind, um deren elektrische Eigenschaften,
wie insbesondere die Spannungs-Durchschlagfestigkeit und die vorgesehenen Abmessungen
der damit bewickelten Geräte zu gewährleisten. Für die über Tage und Wochen ununterbro-
'chene, kontinuierliche Fertigung ist ferner ein gleichmäßiger Sinter- und Härtungsprozeß
erforderlich, der seinerseits von der Gleichmäßigkeit der Korngröße-des aufgetragenen
Pulvers abhängig ist. Eine solche ist bei den bislang bekannten Verfahren dieser Art
nicht gegeben.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dieses bekannte Pulverbeschichtungsauftrags-
und Härtungsverfahren so zu variieren bzw. zu verbessern, daß es sich für die Herstellung
lackisolierter Wickeldrähte eignet, wobei sowohl die Gleichmäßigkeit der Dicke der
so hergstellten Lackisolierung als auch insbesondere ihre durch die Art der Aushärtung
bedingten elektrischen und mechanischen Eigenschaften bei einer langzeitig ununterbrochener
Fertigung unter Bedingungen mit absoluter Sicherheit gewährleistet sind, die in Abhängigkeit
vom jeweils zu isolierenden Draht im wesentlichen vorgegeben werden und sich im übrigen
automatisch zur Erzielung einer optimalen Qualität des Produktes einstellen. Diese
Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Ersindung gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind mit den Ansprüchen 2 und 3 angegeben,
von welchen der Anspruch 2 die wesentlichen Faktoren zur Steuerung der jeweils gewünschten
Isolierdicke, und der Anspruch 3 die Bedingungen des Drahtabzuges betreffen.
[0007] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens,
deren wesentliche Merkmale mit dem Anspruch 4 umrissen sind. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen dieser Vorrichtung ergeben sich aus den Ansprüchen 5 bis 7, welche
insbesondere Einzelheiten der Ausgestaltung der Sinter- und Härtungseinrichtung betreffen.
[0008] Der wesentliche Vorteil des neuen Verfahrens zur Herstellung lackisolierter Starkdrähte
liegt in-der dadurch geschaffenen Möglichkeit einer kontinuierlichen, wirtschaftlichen,
umweltfreundlichen, über Tage und Wochen ununterbrochene Fertigung von Lackdrähten
bei Gewährleistung der erforderlichen Normqualität derselben. Diese ergibt sich aus
der Kontinuität des Drahtdurchganges durch die kompakt angeordnete Vorrichtung unter
Durchlauf- und Abzugsbedingungen des Drahtes sowie der Steuerung des Pulverauftrages
der Isolierung und deren Sinterung und Härtung. Diese Bedingungen werden mit Beginn
jeder Art der Fertigung, d.h. entsprechend dem jeweiligen Querschnitt und der Querschnittsabmessung
des zu isolierenden Drahtes sowie des hierzu verwendeten Isolierpulvers eingestellt
und regeln sich im übrigen selbsttätig so ein, daß die Qualität der auf diese Weise
erzeugten Lackisolierung und insbesondere deren Schichtdicke stets gewährleistet sind,
die - unabhängig vom Drahtquerschnitt - üblicherweise 120 um betragen soll, wobei
eine Abweichungstoleranz von höchstens + 10 µm zulässig ist.
[0009] Wesentlich ist hierfür, daß die Abzugsgeschwindigkeit entsprechend der für das Aushärten
des betreffenden Isolierlackes in der Auftragsschichtdicke bzw. entsprechend dem jeweiligen
Drahtquerschnitt erforderlichen Verweilzeit gewählt ist, wobei der zu isolierende
Draht mit jeweils konstant eingestellter gleichförmiger Geschwindigkeit zugeführt
und als isolierter Draht mit vorgegebener Zugspannung abgezogen wird. Diese Geschwindigkeitsregelung
wird mittels einer drehzahlgeregelten Umlenkrolle bewirkt, über die der Draht vor
dem Eintritt in die elektrostatische Beschichtungskammer geführt wird, während die
mechanische Spannungsregelung mittels einer Rutschkupplung zwischen dem Antrieb und
der Trommel der Aufwickeleinheit erfolgt. Ebenfalls erfindungswesentlich ist, daß
die Auftragsschichtdicke nach dem Aushärten sowieg;fl. der Kühlung des Isolierlackes
kontinuierlich gemessen,und die Zufuhr des pulverförmigen Isolierlackes für die elektrostatische
Beschichtung in unmittelbarer Abhängigkeit von den so ermittelten Meßwerten derart
gesteuert wird, daß die pulvrigen Lackteilchen unterschiedlicher Korngröße nahezu
gleichzeitig und gleichmäßig auf den zu isolierenden Draht elektrostatisch aufgebracht
werden. Hierbei wird der Lackauftrag kontinuierlich dem Sollwert der gewünschten Schichtdicke
angepaßt und deren Gleichförmigkeit innerhalb des Rahmens der zulässigen Toleranzen
der Isolierdicke bestimmt und zugleich eine bei den bisherigen Pulverauftragsverfahren
unvermeidliche Selektion der Pulverteilchen vermieden.
[0010] Bei zu großer Pulverdichte in der Beschichtungskammer, also wenn in diese mit einem
Mal zuviel Pulver eingeführt wird, ergibt es sich nämlich, daß die kleineren und somit
leichteren Teilchen zuerst auf den zu beschichtenden Körper - den zu isolierenden
Draht - abgesetzt werden, so daß die dickeren und somit schwereren Pulverteilchen
zunächst nur in geringem Maße am Draht anhaften bzw. erst nach durch den Verbrauch
der leichteren Teilchen bewirkter Verringerung der Pulverdichte in der Beschichtungskammer
zum Auftrag gelangen. Dies führt jedoch zu einem uneinheitlichen Pulverlackauftrag,
der beim nachfolgenden Schmelz- und Sintervorgang, wobei die zwischen den Pulverteilchen
befindliche Luft ausgetrieben wird, zu einem ungleichmäßig aufgeschmolzenen Überzug
des Lackdrahtes, und nach dessen Härtung zu einem den hohen Genauigkeitsanforderungen
nicht mehr entsprechenden Produkt führen würde. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme
wird eine derartige als "Selektion" bezeichnete Erscheinung beim elektrostatisch bewirkten
Pulverauftrag mit Sicherheit dadurch vermieden, daß die Pulverdichte in der Beschichtungskammer
im wesentlichen konstant gehalten wird, so daß ein gleichmäßiger dichter Auftrag von
größeren und kleineren Pulverteilchen erfolgt.
[0011] Wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist auch, daß die Einwirkungsdauer
bzw. die wirksame Strecke und die Intensität der elektrostatischen Beschichtung im
Einklang mit der gleichförmigen Abzugsgeschwindigkeit des kontinuierlich bewegten
isolierten Drahtes und mit der automatisch gesteuerten Zufuhr des pulverförmigen Isolierlackes
zur Erzielung der gewünschten Dicke des Lackauftrages geregelt werden. Dies ist für
die grundsätzliche Bestimmung der Größenordnung der Dicke des Pulverlackauftrages
von ausschlaggebender Bedeutung, da die konstante Durchgangsgeschwindigkeit allein
vom Sinter- und Härtungsprozeß, nicht jedoch von den Gegebenheiten des Pulverlackauftrages,
abhängig gemacht wird.
[0012] Daher sind zusätz-liche Maßnahmen erforderlich, um die dem elektrostatischen Lackauftrag
ausgesetzte effektive Beschichtungsstrecke in der Kammer entsprechend dem Lackdrahtquerschnitt
und der gewünschten Beschichtungsstärke einzustellen. Hierzu wird die wirksame Beschichtunysstrecke
im allgemeinen allein in Abhängigkeit von den Querschnittsabmessungen des zu beschichtenden
Drahtes bestimmt, wobei die Durchlaufgeschwindigkeit von der notwendigen Verweilzeit
des jeweils verwendeten Beschichtungspulvers in dem mit Abstand nachgereihten Sinter-
und Härtungsofen gewählt wird. Dieser kann entweder als Muffelofen mit mehreren Abschnitten
unterschiedlicher Heizungsintensität oder auch als UV-Härtungskammer ausgebildet sein,
wie sie beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung P 28 43 895.1-34 beschrieben
ist.
[0013] Selbstverständlich richtet sich die Wahl des jeweils verwendeten pulvrigen Isolierstoffes
nach der Art der vorgesehenen Aushärtung. In der Regel werden hierfür Duroplaste,
z.B. auf Polyurethan-Polyamidbasis verwendet, welche aus Komponenten zusammengesetzt
sind, die zunächst aufgeschmolzen werden können und danach bei erhöhter Wärmezufuhr
bzw. ultravioletter Strahlungseinwirkung in den duroplastischen Endzustand übergehen.
Die Durchlauf geschwind igkeit ist jedoch im wesentlichen von der Dauer des Sinter-
und Härtungsvorganges, also im Falle der Strahlungshärtung von der Strahlungsintensität
und der hierzu vorgesehenen Einwirkungsstrecke bzw. bei der Wärmehärtung von der wirksamen
Länge und der Temperatur jedes der hierfür vorgesehenen Ofenabschnitte abhängig.
[0014] Nachstehend ist die Erfindung unter Angabe weiterer Vorteile und Einzelheiten desselben
anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zum Herstellen von
lackisolierten Wickeldrähten, insbesondere Starkdrähten unter Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0015] Bei dieser Vorrichtung sind auf einer gemeinsamen Grundplatte 6 mit Traggestell hintereinander
bzw. in verschiedenen Ebenen übereinander eine Abwickeleinheit 2, eine elektrostatisch
wirksame Pulverbeschichtungskammer 3, eine Sinter- und Härtungseinrichtung 4 sowie
eine mit einer Drahtkühlung kombinierte Drahtrückführungseinrichtung 5 und eine Aut'wickeleinheit
1 so angeordnet, daß alle für die erfolgreiche Wickeldrahtisolierung notwendigen Einheiten
raumsparend untergebracht sind und insgesamt eine kompakte Einheit bilden.
[0016] In der elektrostatisch wirksamen Pulverbeschichtungskammer 3 sind seitlich Flächenelektroden
für die elektrostatische Aufladung der Pulverteilchen angebracht, welche durch die
Einwirkung des pulsierenden Wechselfeldes einer am Boden der Kammer angeordneten Hochspannungselektrode
- ohne jeglichen Fremdeinfluß durch einströmendes Gas o. dgl. - unter atmosphärischen
Bedingungen in Schwebe gehalten werden. Die elektrostatische Beschichtungskammer 3
ist jedoch an ihrer Einführungs- sowie an ihrer Austrittsöffnung für den hindurchgeführten-Draht
mit je einer dort; verschiebbar angeordneten Abdeckhülse 11 bzw. 12 ausgestattet.
Die Abdeckhülsen 11, 12 dienen zur Bestimmung der wirksamen Strecke für die elektrostatische
Beschichtung des hindurchgeführten Drahtes und können je nach den jeweiligen Erfordernissen
in ihrer Lagerung 16 bzw. 17 weit gegen das Innere der Kammer vorgeschoben bzw. aus
dieser herausgezogen werden, womit die wirksame Strecke zwischen dem Maximalwert der
Kammerabmessung und einem Minimalwert beliebig eingestellt werden kann. Zwischen der
Abwickeleinheit 2 und der Einführungs-Abdeckhülse 11 der Kammer 3 ist eine drehzahlgesteuerte
Umlenkrolle 15 angeordnet, über welche der zu beschichtende Draht geführt und somit
seine Bewegungsgeschwindigkeit genau eingeregelt wird. Da diese - wie bereits ausgeführt
- im wesentlichen nur von den Sinter- und Härtungsbedingungen abhängig ist, wird für
den notwendigen Schichtauftrag die wirksame Strecke mittels der vorbeschriebenen Abdeckhülsen
11, 12 entsprechend der Durchlaufgeschwindigkeit eingestellt, ebenso auch die Intensität
des zwischen den seitlichen Elektroden der Kammer 3 darin erzeugten elektrischen Spannungsfeldes
und die Pulverlackzufuhr in die Kammer 3.
[0017] Diese erfolgt von wenigstens einem, vorzugsweise mehreren, oberhalb der Beschichtungskammer
angeordneten Vorratsbehältern 8 über eine Zufuhrregeleinrichtung 9, die in die Beschichtungskammer
3 einmündet, wobei die Zufuhrregeleinrichtung 9 über eine Meßwertübertragungseinrichtung
10 mit dem Meßwertgeber einer Meßtaste 7 verbunden ist. Dieser ist an dem Traggestell
6 zwischen dem Ausgang der Sinter- und Härtungseinrichtung 4 und dem Eingang der Kühleinrichtung
5 oder hinter der letzteren angeordnet, wenn dies aus Gründen der räumlichen Gegebenheiten
sowie der gewählten elektrischen oder mechanischen, z.B. hydraulischen Meßwertübertragungseinrichtung
10 von der Meßtaste 7 zur Zufuhrregeleinrichtung 9 bevorzugt wird. Zufolge dieser
Einrichtungen ist die Pulverzufuhr vom Vorratsbehälter 8 zur Beschichtungskammer 3
kontinuierlich in Abhängigkeit von der Messung des Istwertes am fertigen Produkt so
geregelt, daß die Pulverdichte in der Beschichtungskammer 3 stets gleich bleibt und
dementsprechend ein gleichmäßiger Pulverauftrag ohne die vorausgehend beschriebene
Erscheinung der Selektion erfolgt.
[0018] Im Abstand hinter der Beschichtungskammer 3 ist die Sinter-und Härtungseinrichtung
4 angeordnet, welche wenigstens zwei voneinander getrennte Abschnitte 13 und 14 umfaßt,
von welchen zumindest der eine als Sinterabschnitt 13 mit mäßiger, regelbarer Wärmewirkung
und zumindest der letzte als Härtungsabschnitt 14, z.B. Ofen oder UV-Strahlungskammer
ausgestaltet ist. Im letztgenannten Fall kann auch der Sinterabschnitt 13 mit einer
entsprechenden Anzahl von Infrarotstrahlern bestückt sein. In der Regel wird jedoch
für den Sinterprozeß ein regelbar beheizbarer Muffelofen bevorzugt, der seinerseits
mit mehreren zur unterschiedlichen Temperaturabgabe eingerichteten Zonen ausgestattet
sein kann.
[0019] Zur Erhöhung der Durchlauf- und somit der Fertigungsgeschwindigkeit können mehrere
solcher Sinter- und/oder Härtungsabschnitte hintereinander geschaltet und - entsprechend
dem jeweils verwendeten Isolierstoff - auf unterschiedliche Temperaturen so abgestellt
sein, daß die pulverförmig aufgebrachte Isolierschicht des Wickeldrahtes mit einem
Durchgang zunächst unter Austreibung des dazwischen befindlichen Lufteinschlusses
wirksam aufgeschmolzen und auf dem Draht in Form einer gleichmäßigen Schicht festgesintert,
und schließlich mit steigender Temperatur oder Strahlungsintensität gehärtet wird.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Anordnung einer Sinter- und Härtungseinrichtung
in Form eines mehrteiligen Muffelofens erwiesen, dessen Abschnitte zur unterschiedlichen
Regelung ihrer Heizungsintensität eingerichtet sind. Auf diese Weise läßt sich ein
Temperaturprofil einregeln, das'z.B. in einer ersten Sinterzone oder Stufe den pulverförmigen
Isolierstoff von Raumtemperatur bis etwa 200
0C stark aufheizt und hierbei zu einem sich gleichmäßig auf die Oberfläche verteilenden
Belag schmilzt, welcher Vorgang in einer zweiten Stufe mit mäßig bis auf 250 °C ansteigenden
Temperatur abgeschlossen wird. An diese schließt sich eine erste Härtungsstufe an,
wobei der Belag von 250 auf 300 C und schließlich in einer letzten Stufe bis 350 °C
erhitzt wird, womit der Wärmehärtungsvorgang abgeschlossen ist. Analog kann der beschichtete
und nach dem Sintervorgang mit der Isolierung der gewünschten Schichtstärke versehene
Wickeldraht zur Aushärtung durch eine entsprechend mit UV-Stählung bestückte Kammer
hindurchgeführt werden, die im Abstand hiervon dahinter oder auch darüber angeordnet,
wobei dazwischen eine Kühlstrecke und eine entsprechende Umlenkung vorgesehen sein
kann.
[0020] In jedem Fall werden nur lösungsmittelfreie Isolierstoffe verwendet, so daß weder
beim Sintern noch beim Härten derselben umweltbelastende Dämpfe ausgeschieden werden.
Wesentlich für die wirtschaftliche Fertigung ist der hierbei gegenüber dem bisher
üblichen Verfahren wesentlich verringerte Wärmebedarf, da selbst im Sinter- und Härtungsofen
die zum Aufschmelzen und Härten der Isolierschicht notwendige Wärme wesentlich geringer
ist als bei den bisher verwendeten lösungsmittelenthaltenden Lackdrähten.
[0021] Nach der aus Platzgründen erfolgenden Umlenkung und der vorzugsweise oberhalb der
Vorrichtung angeordneten Kühlung und Rückführung 5 des so lackisolierten Wickeldrahtes
wird dieser schließlich auf eine Aufwickeleinheit 1 aufgenommen, welche über eine
Rutschkupplung so angetrieben ist, daß die mechanische Spannung des aufgenommenen
beschichteten Drahtes bei seinem Durchgang durch die gesamte Vorrichtung auf einen
optimal auf die Durchgangsgeschwindigkeit abgestimmten konstanten Wert einregelbar
ist. Mit dieser Vorrichtung lassen sich auf die beschriebene Weise Wickeldrähte sehr
unterschiedlicher Dicke und Querschnittsform auf äußerst wirtschaftliche und umweltfreundliche
Weise herstellen.
Beispiele:
[0022]
Leiterdicke 10 qmm Querschnitt
Isolierdicke 120 um (Toleranz + 10 um)
Abzugsgeschwindigkeit 5 m/Minute (bei 4 m Länge der Sinter- . und Härtungseinrichtung)
wirksame Strecke des Pulverauftrages 400 mm Aufladespannung der Pulverbeschichtungselektroden
20 kV
Beispiel 2:
[0023]
Leiterdicke 50 qmm
Isolierdicke 120 um
Abzugsgeschwindigkeit 2 m/Minute (bei 6 m Länge der Sinter-und Härtungseinrichtung)
wirksame Strecke des Pulverlackauftrages 500 mm Aufladespannung 25 kV
1. Verfahren zum Herstellen von lackisolierten Wickeldrähten, insbesondere Starkdrähten,
wobei der zu isolierende Draht kontinuierlich durch elektrostatisch wirksamen Auftrag
mit einem in Pulverform zugeführten Isolierlack gleichmäßig beschichtet, die Isolierschicht
in einem kontinuierlichen Durchgang danach durch Wärmeeinwirkung auf dem Draht gesintert
und anschließend gehärtet, und der so isolierte Draht schließlich gekühlt und abgezogen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugsgeschwindigkeit entsprechend der für das
Aushärten des betreffenden Isolierlackes in der Auftragsschichtdicke erforderlichen
Verweilzeit gewählt wird, die Auftragsschichtdicke nach dem Aushärten des Isolierlackes
kontinuierlich gemessen und die Zufuhr des pulverförmigen Isolierlackes für die elektrostatische
Beschichtung in unmittelbarer Abhängigkeit von den so ermittelten Meßwerten derart
gesteuert wird, daß die pulvrigen Lackteilchen unterschiedlicher Korngröße nahezu
gleichzeitig und gleichmäßig auf den zu isolierenden Draht elektrostatisch aufgebracht
werden, wobei der Lackauftrag kontinuierlich dem Sollwert der gewünschten Schichtdicke
angepaßt, und deren Gleichförmigkeit bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkungsdauer bzw.
die wirksame Strecke und die Intensität der elektrostatischen Beschichtung im Einklang
mit der gleichförmigen Abzugsgeschwindigkeit des kontinuierlich bewegten isolierten
Drahtes und mit der automatisch gesteuerten Zufuhr des pulverförmigen Isolierlackes
zur Erzielung der gewünschten Dicke des Lackauftrages geregelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zu isolierende
Draht mit jeweils konstant eingestellter, gleichförmiger Geschwindigkeit zugeführt
und als isolierter Draht mit vorgegebener Zugspannung abgezogen wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei
welcher eine Abwickeleinheit, eine elektrostatische Beschichtungskammer, eine in der
Bewegungsrichtung des Drahtes dahinter angeordnete Sinter- und Härtungseinrichtung
sowie Umlenk- und Kühleinrichtungen und eine Aufwickeleinheit auf einer Grundplatte
mit Traggestell angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrostatische
Beschichtungskammer (3) an ihrer Einführungs- und ihrer Austrittsöffnung für den hindurchgeführten
Draht mit je einer dort verschiebbar angeordneten Abdeckhülse (11 bzw. 12) ausgestattet,
und über der Beschichtungskammer (3) ein Vorratsbehälter (8) mit einer Zufuhrregeleinrichtung
(9) angeordnet ist, die in die Beschichtungskammer (3) einmündet, wobei die Zufuhrregeleinrichtung
(9} über eine elektrische oder mechanische Meßwertübertragungseinrichtung (10) mit
dem Meßwertgeber einer Meßtaste (7) verbunden ist, der an dem Traggestellt (6) zwischen
dem Ausgang der Sinter- und Härtungseinrichtung (4) und dem Eingang der Kühleinrichtung
(5), gegebenenfalls hinter der letzteren, angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die. Sinter- und Härtungseinrichtung
(4) mit wenigstens zwei voneinander getrennten Abschnitten (13 bzw. 14) ausgebildet
ist, von welchen zumindest der eine als Sinterabschnitt (13) mit mäßiger, regelbarer
Wärmewirkung und zumindest der letzte als Härtungsabschnitt (14), z.B. Ofen oder UV-Strahlungskammer
ausgestaltet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sinter- und Härtungseinrichtung
(4) als mehrteiliger Muffelofen ausgebildet ist, dessen Abschnitte zur unterschiedlichen
Regelung ihrer Heinzungsintensität eingerichtet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der Abwickeleinheit (2) und der elektrostatischen Beschichtungskammer (3) eine drehzahlgeregelte
Umlenkrolle (15) angeordnet, und zwischen dem Antrieb und der Trommel der Aufwickeleinheit
(1) eine einstellbare Rutschkupplung angeordnet ist.