[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feststellung von Feuchtigkeit in kunststoffisolierten
Nachrichtenkabeln.
[0002] Es ist aus der Theorie seit langem bekannt, daß die Dielektrizitätskonstante diverser
Isolierstoffe als komplexe Größe anzusehen ist, also frequenzabhängig ist. Insbesondere
für Kondensatoren mit geschichteten Isolierstoffen ergibt sich daraus, daß ihre Kapazität
von der verwendeten Meßfrequenz abhängig ist (Dr. Andreas Gemant: Elektrophysik der
Isolierstoffe, Springer-Verlag Berlin, 1930, S. 101-103, insbesondere Abb. 42).
[0003] Eine Anwendung dieser Erkenntnisse auf die Kabelmeßtechnik ist bisher nicht bekannt
geworden. Beispielsweise zeigt auch die Betriebskapazität zwischen zwei kunststoffisolierten
Adern eines Nachrichtenkabels im einwandfreien Zustand, also bei trockenem Kabel,
innerhalb des Bereiches der für diesen Zweck normalerweise verwendeten Meßfrequenz
keine Frequenzabhängigkeit.
[0004] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die theoretische Frequenzabhängigkeit
der Dielektrizitätskonstante geschichteter Isolierstoffe bei den genannten Kabeln
deutlich meßbar wird, sobald sich geringe Feuchtigkeitsmengen im Kabel befinden. Diese
Erscheinung tritt bereits bei Feuchtigkeitsmengen auf, die auch bei einem geöffneten
Kabel optisch noch nicht feststellbar sind, noch keinen Einfluß auf den Isolationswiderstand
zwischen den Adern haben und auch durch die üblichen Fehlerortungsverfahren nicht.feststellbar
sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Feststellung geringer
Feuchtigkeitsmengen in kunststoffisolierten Nachrichtenkabeln anzugeben. Diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigstens zwei Messungen der Betriebskapazität
C
B zwischen zwei kunststoffisolierten Adern des zu überwachenden Kabels mit unterschiedlichen
Meßfrequenzen durchgeführt werden und daß steigende Kapazitätswerte bei fallenden
Meßfrequenzen als Anzeichen für eingedrungene Feuchtigkeit gewertet werden.
[0006] Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2-3 angegeben.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß Nachrichtenkabel
mit kunststoffisolierten Adern mit der Erfindung leicht überwacht werden können, daß
eindringende Feuchtigkeit frühzeitig erkannt, die Fehlerstelle gesucht und beseitigt
werden kann, lange bevor Betriebsstörungen an solchen Kabeln auftreten.
[0008] Ein Beispiel einer Messung gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und
wird im folgenden näher beschrieben.
[0009] In der einzigen Figur ist ein Diagramm dargestellt, in dem auf der Abszisse Meßfrequenzen
in logarithmischem Maßstab aufgetragen sind, während auf der Ordinate die Betriebskapazität
C
B in Nanofarad/km (nF/km) angegeben ist. Die Meßergebnisse bei einem trockenen Kabel
zeigen eine Betriebskapazität von 42 nF/km unabhängig von der Meßfrequenz. Die Kapazitätswerte
für ein feuchtes Kabel steigen bei Meßfrequenzen unterhalb von 10 kHz deutlich an
und erreichen bei einer Meßfrequenz von 75 Hz einen Wert von 59,5 nF/km. Das entspricht
einer Zunahme um mehr als 40 % des ursprünglichen Wertes. Der Kurvenverlauf der Betriebskapazität
eines feuchten Kabels ist zwischen der Meßfrequenz von 1 kHz und der Meßfrequenz von
100 Hz so steil, daß auch ohne Kenntnis des ursprünglichen Wertes beim trockenen Kabel
aus dem Unterschied der Meßwerte eindeutig auf das Vorhandensein von Feuchtigkeit
im Kabel geschlossen werden kann.
1. Verfahren zur Feststellung von Feuchtigkeit in kunststoffisolierten Nachrichtenkabeln,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Messungen der Betriebskapazität CB zwischen zwei kunststoffisolierten Adern des zu überwachenden Kabels mit unterschiedlichen
Meßfrequenzen durchgeführt werden und daß steigende Kapazitätswerte bei fallenden
Meßfrequenzen als Anzeichen für eingedrungene Feuchtigkeit gewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßfrequenzen um einen
Faktor zwischen 5 und 100, vorzugsweise um den Faktor 10, geändert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßfrequenzen 100 Hz
und 1000 Hz betragen.