[0001] Die Erfindung befaßt sich mit einer Schneidvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Durch die DE-OS 22 40 617 ist ein Nähautomat zum Herstellen von Paspeltaschen bekannt,
dessen Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte an den Enden des Längsschlitzes
für die Taschenöffnung aus zwei einzelnen an die Nähgutklammer ankuppelbaren Winkelschneidmessern
besteht, die durch die Nähgutklammer in ihre Schneidstellungen transportiert und nach
Ausführung der Einzwickschnitte wieder in ihre Ausgangsstellung rückgeführt werden.
[0003] Diese bekannte Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte benötigt eine verhältnismäßig
aufwendige Antriebs- und Kupplungsmechanik. Es besteht ein Bedarf nach einer Schneidvorrichtung
mit einfacherem Antrieb, die in eine weniger aufwendige Ausführung einer Nähanlage
für Taschenpatten eingebaut werden kann, die ohne Nähgutklammer arbeitet. Ein solcher
Bedarf wird durch die Erfindung gedeckt.
[0004] Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung für
die Einzwickschnitte zu schaffen, die mit einem besonders einfachen Antrieb ausgerüstet
ist. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale gelöst, die im kennzeichnenden Teil des
Anspruches 1 festgehalten sind; ein Unteranspruch richtet sich auf eine vorteilhafte
Ausführungsform der Erfindung.
[0005] In den beigefügten Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte dargestellt, welches anschließend näher
erläutert wird.
Fig. 1 ist eine Ansicht der Schneidvorrichtung mit Blick auf die Kopfseite einer Zweinadelnähmaschine;
Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die Schneidvorrichtung und die Stichplatte der Zweinadelnähmaschine;
Fig. 3 zeigt Abschnitte der Befestigungsnähte für den Paspelstreifen und die Taschenpatte
auf den Hauptstoff, Abschnitte des Längsschnitts L der Paspelöffnung und die Einzwickschnitte
El und E2.
[0006] Die Zeichnungen beschränken sich zwecks besserer Übersichtlichkeit auf die notwendigsten
Teile der Nähmaschine, in die die erfindungsgemäße Schneideinrichtung eingebaut ist.
[0007] Mit der Bezugszahl 1 wird eine Zweinadelnähmaschine üblicher Konstruktion bezeichnet,
deren auf- und abbewegte Nadelstange 2 einen Nadelhalter mit zwei Nadeln aufweist,
von denen nur eine Nadel 3 (Fig. 1) sichtbar ist. Fig. 2 zeigt die Stichplatte 4 mit
den Stichlöchern 5 und 5 für die erwähnten beiden Nadeln, die mit unterhalb der Stichplatte
4 angeordneten, nicht dargestellten Doppelsteppstich-Greifern in bekannter Weise die
beiden Nähte für die Herstellung eines paspelierten Tascheneingriffes nähen. Zwischen
den beiden Nadeln bewegt sich ein Trennmesser 6 bekannter Bauart zur Erzeugung des
Längsschlitzes L für die Taschenöffnung. Die Stichplatte 4 ist in einer Ausnehmung
der Grundplatte 7 der Nähmaschine 1 befestigt, die ihrerseits in eine übliche Nähtischplatte
12 eingelassen ist. Die Stichplatte 4 hat zwei Öffnungen für den Durchtritt der Zähne
eines üblichen zweireihigen hüpfenden Transporteurs 8 und die Grundplatte 7 ist mit
einer Öffnung 9 für den Durchlaß der Winkelschneidmesser 10 und 11 der Schneidvorrichtung
versehen, die in der Fig. 1 in ihrer Ausgangsstellung dargestellt ist. Die Winkelschneidmesser
10 und 11 bestehen aus vier dolchartigen Schneidklingen, die zusammen nur in Fig.
2 sichtbar sind und um einen unten noch näher beschriebenen Führungsdorn 13 angeordnet
sind. Die jeweils paarweise um 45
0 zueinander angestellten Schneidklingen bilden die beiden Winkelschneidmesser 10 und
11, die durch einen einfachwirkenden Druckluftzylinder 14 gemeinsam aus der in Fig.
1 gezeigten Ausgangsstellung in die höhergelegene Schneidstellung bewegt werden, wobei
sie die Öffnung 9 in der Grundplatte 7 durchfahren und die Einzwickschnitte E1 und
E2 nacheinander ausführen.
[0008] Zu diesem Zweck sind die Winkelschneidmesser 10 und 11 vertikal verschiebbar gelagert,
damit sie von der ausfahrenden Kolbenstange 14' des Druckluftzylinders 14 bewegt werden
können. Die vier Schneidklingen der Winkelschneidmesser 10 und 11 sind in bekannter
Weise mittels der Klemmschrauben 15 und 15' und entsprechend geformten Klemmstücken
auf dem Messerkopf 16 auswechselbar fixiert, welcher mit der Kolbenstange 14' des
Druckluftzylinders 14 fest verbunden ist. Die Kolbenstange 14' wird durch die stationäre
Führungsplatte 17 hindurchgeführt, welche an einem feststehenden Teil der Nähmaschine
1 befestigt ist. Die Führungsplatte 17 ist über eine parallel zur Kolbenstange 14'
angebrachte, nach unten gerichtete Tragstange 18 mit einem Halter 19 für den Druckluftzylinder
14 verbunden. Längs der Stange 18 wird ein Klemmstück 20 geführt, welches einenends
an der Kolbenstange 14' festgeklemmt ist und deren Auf- und Abbewegungen mitmacht;
anderenends umfaßt das Klemmstück 20 gabelförmig auslaufend die Tragstange 18. An
Aufnahmelöchern des Klemmstückes 20 sowie eines Haltebleches 21 am unteren Ende des
Druckluftzylinders 14 sind die Enden einer Rückholfeder 22 eingehängt, die die ausgefahrene
Kolbenstange 14' in die Ausgangsstellung (Fig. 1) zurückzieht, sobald der Druckluftzylinder
14 nicht mehr mit Druckluft beaufschlagt wird. Der Druckluftzylinder 14 kann über
den Druckluftanschluß 2 3 mit Druckluft beaufschlagt werden, die von einer nicht gezeigten
Druckluftquelle kommt: Nachdem der in bekannter Weise nähgerecht vorbereitete Paspelstreifen
- zusammen mit oder auch ohne einem Taschenpattenzuschnitt - auf den mit einer Tasche
zu versehenen Hauptstoff positioniert worden ist, kann das Nähen der Nähte N1 und
N2 (Fig. 3, oben) begonnen werden, wobei das Trennmesser 6 für den Längsschnitt L
der Taschenöffnung an vorgegebener Stelle zugeschaltet wird. Wenn das hierbei in Pfeilrichtung
NV transportierte Nähgut in den Bereich der Schneidvorrichtung gekommen ist, kann
die Anbringung des ersten Einzwickschnittes E1 mittels des Winkelschneidmessers 10
an vorbestimmter Stelle erfolgen. Solche Einzwickschnitte oder Winkelschnitte verbinden
bekanntlich den Längsschlitz L der Taschenöffnung mit den Nahtenden; Einzwickschnitt
E1 stellt die Verbindung zwischen L und den b eiden in Nähgutvorschubrichtung NV vorderen
Enden der Nahtabschnitte N1 und N2 (Fig. 3, oben) her. Selbstverständlich werden die
jeweiligen Enden der Nähte durch nicht gezeigte, bekannte Nahtverriegelungen gesichert.
Der Führungsdorn 13 verhindert beim Schneidvorgang ein unerwünschtes Einschneiden
des Winkelschneidmessers 10 in den Patten- und/oder Hauptstoff, indem er dieselben
abweisend beiseitedrängt. Der Führungsdorn 13 verhindert weiterhin durch seine Abweisfunktion
ein ebenfalls nicht erwünschtes Einschneiden des gleichzeitig ausgefahrenen, aber
jetzt nicht benötigten Winkelschneidmessers 11, indem der Stoff, der sich auf der
Seite der Schneidvorrichtung im Wirkungsbereich des Winkelschneidmessers 11 befindet,
beiseitegedrängt wird.
[0009] In Fig. 3 ist das für den jeweiligen Einzwickschnitt nicht benötigte Winkelschneidmesser
strichpunktiert angedeutet. So wird in Fig. 3 oben das Messer 11 beim Einzwickschnitt
E1 und in Fig. 3 unten das Messer 10 beim Einzwickschnitt E2 als nicht benötigt gezeigt.
Nach erfolgtem Weitertransport des Nähgutes wird an vorbestimmter Stelle der 2. Einzwickschnitt
durch das Winkelschneidmesser 11 angebracht, wobei nunmehr ein nicht erwünschter Einschnitt
des Messers 10 durch den Führungsdorn 13 auf der jetzt den Nadeln abgewandten Seite
der Schneidvorrichtung sinngemäß in gleicher Weise wie zuvor beschrieben, verhindert
wird. Im Schneidbereich sind nicht gezeigte Stoffniederhalter vorgesehen.
[0010] Der zeitliche Ablauf der einzelnen, zur Herstellung einer paspelierten Taschenöffnung
benötigten Arbeitsschritte des Nähens und Schneidens wird mit den bekannten Mitteln
der Steuerungstechnik bewirkt. Die erfindungsgemäße, besonders einfach angetriebene
Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte hat den Vorzug, an viele Variationen des
Arbeitsablaufes anpaßbar zu sein.
1. Schneidvorrichtung zum Herstellen der beiden Einzwickschnitte an den Enden paspelierter
Öffnungen in Bekleidungsstücken, bestehend aus zwei Winkelschneidmessern, die mittels
einer Servovorrichtung aus einer Ausgangsstellung unterhalb der Ebene der Nähgutauflage
durch eine Öffnung in derselben hindurch in eine die Einzwickschnitte ausführende
Schneidstellung verbringbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidvorrichtung zwei gemeinsam betätigbare Winkelschneidmesser (10, 11)
aufweist.
2. Schneidvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Winkelschneidmesser
(10, 11) um einen mittig zwischen ihnen angebrachten Führungsdorn (13) angeordnet
und gemeinsam durch einen Druckluftzylinder (14) betätigbar sind.