(19)
(11) EP 0 023 950 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.02.1981  Patentblatt  1981/07

(21) Anmeldenummer: 80102909.1

(22) Anmeldetag:  24.05.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D05B 37/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LI

(30) Priorität: 11.08.1979 DE 2932664

(71) Anmelder: DÜRKOPPWERKE GMBH
D-4800 Bielefeld 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Goldbeck, Heinz
    D-4800 Bielefeld 14 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schneidvorrichtung


    (57) An einer Schneidvorrichtung zum Herstellen der beiden Einzwickschnitte an den Enden paspelierter Öffnungen in Bekleidungsstücken zind zwei gemeinsam betätigbare Winkelschneidmesser (10,11) vorgesehen. Die beiden Winkelschneidmesser (10,11) sind mittig um einen Führungsdorn (13) angeordnet und werden gemeinsam durch einen Druckluftzylinder in vertikaler Richtung betätigt.
    Nach Beginn des Nähvorganges wird zunänchst soweit genäht, bis das Nähgut an der vorbestimmten Stelle (Schneidposition) angelangt ist. Jetzt wird mittels der winkelschneidmesser (10,11) der erste Einzwickschnitt E1 vorgenommen. Anschließend wird der Nähvorgang bis zum Nahtende fortgesetzt. Das Nähgut wird nunmehr bis zur vorbestimmten Stelle (Schneidposition) weitertransportiert, wo der zweite Einzwickschnitt E2 mittels der Winkelschneidmesser (10,11) erfolgt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung befaßt sich mit einer Schneidvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Durch die DE-OS 22 40 617 ist ein Nähautomat zum Herstellen von Paspeltaschen bekannt, dessen Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte an den Enden des Längsschlitzes für die Taschenöffnung aus zwei einzelnen an die Nähgutklammer ankuppelbaren Winkelschneidmessern besteht, die durch die Nähgutklammer in ihre Schneidstellungen transportiert und nach Ausführung der Einzwickschnitte wieder in ihre Ausgangsstellung rückgeführt werden.

    [0003] Diese bekannte Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte benötigt eine verhältnismäßig aufwendige Antriebs- und Kupplungsmechanik. Es besteht ein Bedarf nach einer Schneidvorrichtung mit einfacherem Antrieb, die in eine weniger aufwendige Ausführung einer Nähanlage für Taschenpatten eingebaut werden kann, die ohne Nähgutklammer arbeitet. Ein solcher Bedarf wird durch die Erfindung gedeckt.

    [0004] Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte zu schaffen, die mit einem besonders einfachen Antrieb ausgerüstet ist. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale gelöst, die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 festgehalten sind; ein Unteranspruch richtet sich auf eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung.

    [0005] In den beigefügten Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte dargestellt, welches anschließend näher erläutert wird.

    Fig. 1 ist eine Ansicht der Schneidvorrichtung mit Blick auf die Kopfseite einer Zweinadelnähmaschine;

    Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die Schneidvorrichtung und die Stichplatte der Zweinadelnähmaschine;

    Fig. 3 zeigt Abschnitte der Befestigungsnähte für den Paspelstreifen und die Taschenpatte auf den Hauptstoff, Abschnitte des Längsschnitts L der Paspelöffnung und die Einzwickschnitte El und E2.



    [0006] Die Zeichnungen beschränken sich zwecks besserer Übersichtlichkeit auf die notwendigsten Teile der Nähmaschine, in die die erfindungsgemäße Schneideinrichtung eingebaut ist.

    [0007] Mit der Bezugszahl 1 wird eine Zweinadelnähmaschine üblicher Konstruktion bezeichnet, deren auf- und abbewegte Nadelstange 2 einen Nadelhalter mit zwei Nadeln aufweist, von denen nur eine Nadel 3 (Fig. 1) sichtbar ist. Fig. 2 zeigt die Stichplatte 4 mit den Stichlöchern 5 und 5 für die erwähnten beiden Nadeln, die mit unterhalb der Stichplatte 4 angeordneten, nicht dargestellten Doppelsteppstich-Greifern in bekannter Weise die beiden Nähte für die Herstellung eines paspelierten Tascheneingriffes nähen. Zwischen den beiden Nadeln bewegt sich ein Trennmesser 6 bekannter Bauart zur Erzeugung des Längsschlitzes L für die Taschenöffnung. Die Stichplatte 4 ist in einer Ausnehmung der Grundplatte 7 der Nähmaschine 1 befestigt, die ihrerseits in eine übliche Nähtischplatte 12 eingelassen ist. Die Stichplatte 4 hat zwei Öffnungen für den Durchtritt der Zähne eines üblichen zweireihigen hüpfenden Transporteurs 8 und die Grundplatte 7 ist mit einer Öffnung 9 für den Durchlaß der Winkelschneidmesser 10 und 11 der Schneidvorrichtung versehen, die in der Fig. 1 in ihrer Ausgangsstellung dargestellt ist. Die Winkelschneidmesser 10 und 11 bestehen aus vier dolchartigen Schneidklingen, die zusammen nur in Fig. 2 sichtbar sind und um einen unten noch näher beschriebenen Führungsdorn 13 angeordnet sind. Die jeweils paarweise um 450 zueinander angestellten Schneidklingen bilden die beiden Winkelschneidmesser 10 und 11, die durch einen einfachwirkenden Druckluftzylinder 14 gemeinsam aus der in Fig. 1 gezeigten Ausgangsstellung in die höhergelegene Schneidstellung bewegt werden, wobei sie die Öffnung 9 in der Grundplatte 7 durchfahren und die Einzwickschnitte E1 und E2 nacheinander ausführen.

    [0008] Zu diesem Zweck sind die Winkelschneidmesser 10 und 11 vertikal verschiebbar gelagert, damit sie von der ausfahrenden Kolbenstange 14' des Druckluftzylinders 14 bewegt werden können. Die vier Schneidklingen der Winkelschneidmesser 10 und 11 sind in bekannter Weise mittels der Klemmschrauben 15 und 15' und entsprechend geformten Klemmstücken auf dem Messerkopf 16 auswechselbar fixiert, welcher mit der Kolbenstange 14' des Druckluftzylinders 14 fest verbunden ist. Die Kolbenstange 14' wird durch die stationäre Führungsplatte 17 hindurchgeführt, welche an einem feststehenden Teil der Nähmaschine 1 befestigt ist. Die Führungsplatte 17 ist über eine parallel zur Kolbenstange 14' angebrachte, nach unten gerichtete Tragstange 18 mit einem Halter 19 für den Druckluftzylinder 14 verbunden. Längs der Stange 18 wird ein Klemmstück 20 geführt, welches einenends an der Kolbenstange 14' festgeklemmt ist und deren Auf- und Abbewegungen mitmacht; anderenends umfaßt das Klemmstück 20 gabelförmig auslaufend die Tragstange 18. An Aufnahmelöchern des Klemmstückes 20 sowie eines Haltebleches 21 am unteren Ende des Druckluftzylinders 14 sind die Enden einer Rückholfeder 22 eingehängt, die die ausgefahrene Kolbenstange 14' in die Ausgangsstellung (Fig. 1) zurückzieht, sobald der Druckluftzylinder 14 nicht mehr mit Druckluft beaufschlagt wird. Der Druckluftzylinder 14 kann über den Druckluftanschluß 2 3 mit Druckluft beaufschlagt werden, die von einer nicht gezeigten Druckluftquelle kommt: Nachdem der in bekannter Weise nähgerecht vorbereitete Paspelstreifen - zusammen mit oder auch ohne einem Taschenpattenzuschnitt - auf den mit einer Tasche zu versehenen Hauptstoff positioniert worden ist, kann das Nähen der Nähte N1 und N2 (Fig. 3, oben) begonnen werden, wobei das Trennmesser 6 für den Längsschnitt L der Taschenöffnung an vorgegebener Stelle zugeschaltet wird. Wenn das hierbei in Pfeilrichtung NV transportierte Nähgut in den Bereich der Schneidvorrichtung gekommen ist, kann die Anbringung des ersten Einzwickschnittes E1 mittels des Winkelschneidmessers 10 an vorbestimmter Stelle erfolgen. Solche Einzwickschnitte oder Winkelschnitte verbinden bekanntlich den Längsschlitz L der Taschenöffnung mit den Nahtenden; Einzwickschnitt E1 stellt die Verbindung zwischen L und den b eiden in Nähgutvorschubrichtung NV vorderen Enden der Nahtabschnitte N1 und N2 (Fig. 3, oben) her. Selbstverständlich werden die jeweiligen Enden der Nähte durch nicht gezeigte, bekannte Nahtverriegelungen gesichert. Der Führungsdorn 13 verhindert beim Schneidvorgang ein unerwünschtes Einschneiden des Winkelschneidmessers 10 in den Patten- und/oder Hauptstoff, indem er dieselben abweisend beiseitedrängt. Der Führungsdorn 13 verhindert weiterhin durch seine Abweisfunktion ein ebenfalls nicht erwünschtes Einschneiden des gleichzeitig ausgefahrenen, aber jetzt nicht benötigten Winkelschneidmessers 11, indem der Stoff, der sich auf der Seite der Schneidvorrichtung im Wirkungsbereich des Winkelschneidmessers 11 befindet, beiseitegedrängt wird.

    [0009] In Fig. 3 ist das für den jeweiligen Einzwickschnitt nicht benötigte Winkelschneidmesser strichpunktiert angedeutet. So wird in Fig. 3 oben das Messer 11 beim Einzwickschnitt E1 und in Fig. 3 unten das Messer 10 beim Einzwickschnitt E2 als nicht benötigt gezeigt. Nach erfolgtem Weitertransport des Nähgutes wird an vorbestimmter Stelle der 2. Einzwickschnitt durch das Winkelschneidmesser 11 angebracht, wobei nunmehr ein nicht erwünschter Einschnitt des Messers 10 durch den Führungsdorn 13 auf der jetzt den Nadeln abgewandten Seite der Schneidvorrichtung sinngemäß in gleicher Weise wie zuvor beschrieben, verhindert wird. Im Schneidbereich sind nicht gezeigte Stoffniederhalter vorgesehen.

    [0010] Der zeitliche Ablauf der einzelnen, zur Herstellung einer paspelierten Taschenöffnung benötigten Arbeitsschritte des Nähens und Schneidens wird mit den bekannten Mitteln der Steuerungstechnik bewirkt. Die erfindungsgemäße, besonders einfach angetriebene Schneidvorrichtung für die Einzwickschnitte hat den Vorzug, an viele Variationen des Arbeitsablaufes anpaßbar zu sein.


    Ansprüche

    1. Schneidvorrichtung zum Herstellen der beiden Einzwickschnitte an den Enden paspelierter Öffnungen in Bekleidungsstücken, bestehend aus zwei Winkelschneidmessern, die mittels einer Servovorrichtung aus einer Ausgangsstellung unterhalb der Ebene der Nähgutauflage durch eine Öffnung in derselben hindurch in eine die Einzwickschnitte ausführende Schneidstellung verbringbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schneidvorrichtung zwei gemeinsam betätigbare Winkelschneidmesser (10, 11) aufweist.
     
    2. Schneidvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Winkelschneidmesser (10, 11) um einen mittig zwischen ihnen angebrachten Führungsdorn (13) angeordnet und gemeinsam durch einen Druckluftzylinder (14) betätigbar sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht