[0001] Die Erfindung betrifft eine Drahtheftvorrichtung für Druckmaschinen mit einem umlaufenden
Heftzylinder, auf den ein zugeschnittenes Drahtstück überführt und mittels relativ
zueinander bewegbaren Matrize und Patrize zur Klammer geformt und in das zu heftende
Produkt eingeführt wird, wobei die Patrize als Mitnehmer für das zu überführende Drahtstück
ausgebildet ist.
[0002] In der DE-Patentschrift 1 068 217 ist eine Drahtheftmaschine mit selbsttätiger Klammerbildung
an Druckmaschinen mit einem umlaufenden Heftzylinder beschrieben, in dem ein Heftteil
umdrehungsabhängig ein- und auswärts bewegbar sowie ein Kreismesser zum Abschneiden
des Heftdrahtes befestigt ist. Bei dieser Drahtheftmaschine wird die Klammerbildung
in der Weise vorgenommen, daß der zu formende Heftdreht in einen zwischen einem Hefthorn
und dem Heftzylinder vorhandenen Spalt eingeschoben wird, wobei als Führung Rillen
im Hefthorn in Verbindung mit einer federnden Zunge dienen. Im Heftzylinder bewegt
sich während jeder Umdrehung ein Heftkolben taktmäßig auf und ab. Durch den rotierenden
Heftzylinder werden nach Abschneiden des Drahtes durch eine vorstehende Nase eines
Heftkolbens und des Hefthorns die Schenkel der
Heftklam- mer gebildet und die Heftklammer längs des Hefthornes in Richtung zu einem
Sammelzylinder befördert, wo die gesammelten Bogen in bekannter Weise geheftet werden.
[0003] Die Verwendung eines Hefthorns ist aus verschiedenen Gründen nachteilig. Einmal wird
die sich bildende Heftklammer bei voller Papiergeschwindigkeit mit der Kraft gegen
das ortsfeste Hefthorn gedrückt, die zur Biegung des Heftdrahtes nötig ist. Hauptsächlich
die Kanten des Hefthorns sind großer Reibbeanspruchung und damit der Abnützung ausgesetzt.
Das Hefthorn muß daher gehärtet und geschliffen sein, was erhebliche Herstellungskosten
verursacht. Es muß auf seiner ganzen Länge sehr genau an die Heftkolbengabel angepaßt
sein. Ein Streifen der Heftkolbengabel hat Hitze und Anfressen zur Folge. Desweiteren
ist die Hefthornspitze bei Papierstopfern sehr bruchgefährdet.
[0004] Vereinzelt ist man bereits von der Verwendung von Hefthörnern abgegangen. Zur Heftklammerbildung
wurde ein zweiter Zylinder verwendet, der gesteuerte Stößel enthält, welche den Heftdraht
zwischen die Heftkolbengabeln stoßen. Eine derartige Heftvorrichtung für Rotationsdruckmaschinen
ist beispielsweise aus der DE-Auslegeschrift 15 61 092 bekannt. Bei dieser-Heftvorrichtung
wird das von einer Rolle abgezogene, auf die gestreckte Länge der selbsttätig zu formenden
Klammer abgeschnittene Drahtstück auf einen umlaufenden Heftzylinder überführt, der
eine der Klammerformung dienende Matrize und Patrize sowie einen das Einschlagen der
Klammer in das zu heftende Produkt bewirkenden, im Heftzylinder durch Kurvensteuerung
radial verschiebbaren Treiberstößel enthält. Das abgeschnittene Drahtstück wird durch
einen Mitnehmer auf den Heftzylinder übertragen, der als Patrize ausgebildet ist.
[0005] Diese bekannte Heftvorrichtung weist den Nachteil auf, daß durch die Verwendung eines
Treiberstößels erhebliche Erschütterungen und Schwingungen entstehen können und daß
zur Durchführung eines Heftvorganges eine Steuerbewegung für das Überführen des Drahtstückes
auf den Heftzylinder und eine Steuerbewegung für das Eintreiben der Klammer in das
zu heftende Produkt erforderlich sind. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß mit
dieser Vorrichtung ohne besondere Einstellmaßnahmen eine Heftung unterschiedlich dicker
Produkte nicht möglich ist.
[0006] Ausgehend von dem vorangehend diskutierten Stand der Technik ist es die Aufgabe der
Erfindung, eine Heftvorrichtung aufzuzeigen, mit der durch einen Steuervorgang die
Übernahme des abgeschnittenen Drahtstückes, die Klammerbildung und die Überführung
der Klammer zu der Einstichstelle des Heftproduktes erschütterungsfrei auch bei unterschiedlich
starken Heftprodukten ohne umständliche Einstellvorgänge sicher durchführbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Bewegung der Patrize über
ein offenes Viergelenk steuerbar ist, dessen eines Ende über Verbindungsglieder mit
einer eine Steuerkurve abtastende mit dem Heftzylinder rotierende Kurvenrolle und
dessen anderes Ende mit einem höhenverstellbaren Träger verbunden sind und an dessen
mittleren Gelenken die Patrize gelagert ist. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung in Verbindung mit den
Zeichnungen.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung können hochtourige Heftvorgänge ohne Verwendung
einer Hefthornführung durchgeführt werden, wobei jedoch während der Heftung der günstige
Hefthorneffekt bei der Klammerbildung beibehalten wurde. Ein weiterer Vorteil besteht
darin, daß die Heftvorrichtung in bereits vorhandene Zylinder, z. B. Schneidzylinder,
eingebaut werden kann. Desweiteren erübrigt sich durch die Verwendung einer mit einem
Ende des Viergelenks verbundenen feststehenden, aber höheneinstellbaren Brücke, durch
die infolge der gegenläufigen Rotation des Heftzylinders und des
Gegenzylinders die Klammer in das Heftprodukt einschiebbar ist, ein separat zu steuernder
Treiberstößel.
[0009] Ein weiterer wesentlicher Vorteil ergibt sich aus der kombinierten Einstellung der
auf einem gemeinsamen Träger angeordneten Brücke und eines Endes des Viergelenks,
da dadurch mit einer einzigen einfachen Einstellung eine Anpassung an unterschiedlich
dicke Heftprodukte sowohl bezüglich des Abstandes der Brücke zu dem Heftprodukt als
auch der zeitlichen Führung bei der Übergabe der Klammer durch die Patrize möglich
ist. Durch die erfindungsgemäße Verwendung des Viergelenks werden die Klammerschenkel
durch die Matrize und Patrize bis zum Einstechvorgang geführt, so daß ein Ausknicken
der Klammerschenkel vermieden wird. Desweiteren ist in der erfindungsgemäßen Drahtheftvorrichtung
in einfacher Weise eine Anpassung der Klammerschenkel an verschieden dicke zu heftende
Produkte möglich, so daß diese sicher geheftet werden können, ohne daß die Gefahr
besteht, daß beispielsweise infolge zu langer Klammerschenkel diese beim Schließvorgang
durch den Papierrücken durchstoßen oder daß beispielsweise bei zu kurzen Klammerschenkeln
die Klammer nicht richtig schließbar ist.
[0010] Außerdem bietet die erfindungsgemäße Ausführung der Drahtheftvorrichtung eine einfache
und sichere Umschaltmöglichkeit, die sich mit üblichen Einrichtungen automatisieren
läßt.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen im einzelnen beschrieben. In diesen zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Drahtheftvorrichtung,
Fig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie I-I in Fig. 1,
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt der Heftorgane entlang der Linie II-II in Fig.
2,
Fig. 4 eine Draufsicht entlang der Linie III-III der Fig. 1,
Fig. 5 eine Seitenansicht des Heftapparates gemäß Fig. 1 und
Fig. 6 die Stellungen eines Viergelenks und der auf diesem gelagerten Patrize bei
der Übernahme des Drahtes nach Abschluß der Klammerbildung und beim Einstechvorgang.
[0012] In dem Längsschnitt der Heftvorrichtung gemäß Fig. 1 wird ein von einer nicht gezeigten
Vorratsrolle kommender Heftdraht 1 durch eine Transportrolle 2, die mit einer in Fig.
4 gezeigten Gegenrolle 65 zusammenwirkt, einer Schneiddüse 3 zugeführt, wo er von
einer in einem Gehäuse 5 gelagerten Schneidrolle 4 abgeschnitten wird. Das Gehäuse
5 ist radial fest aber axial verschiebbar auf einer Hohlspindel 6 gelagert, die von
einem Heftzylinder 136 (Fig. 2) angetrieben wird.
[0013] Im nachfolgenden wird-das für den Antrieb der Schneidvorrichtung erforderliche Getriebe
beschrieben. Wie in Fig. 5 gezeigt, kommt der Antrieb über Kegelräder von der Achse
7 des Heftzylinders 136 über eine Spindel 135 in das Getriebegehäuse 8. Die auf einer
Hohlspindel 9 gelagerten Stirnräder 10 und 11 kämmen mit den fest miteinander verbundenen,
aber radial lose auf einer Spindel 12 gelagerten Stirnrädern 13 und 14. Die Stirnräder
10 und 11 können durch einen mit einem Gestänge 15 verbundenen-Ziehkeil 16 über ein
Ritzel 17 wahlweise durch Drehen einer Handkurbel 18 fest mit der Hohlspindel 9 verbunden
werden. Wenn das Stirnrad 10 auf der Hohlspindel 9 fixiert ist, so dreht sich die
Hohlspindel 9 pro Umdrehung des Heftzylinders 136 einmal und infolge der Übersetzung
der Stirnräder die Hohlspindel 6 in Fig. 1 durch Kegelräder 19 und 20 zweimal. Somit
werden pro Zylinderumdrehung zwei Drahtstücke abgeschnitten, da sich die Schneidrolle
4 zweimal an der Schneiddüse 3 vorbeibewegt.
[0014] Wird das Stirnrad 11 durch Betätigen der Handkurbel 18 über den Ziehkeil 16 und das
Ritzel 17 fest mit der Spindel 9 verbunden, so dreht sich die Spindel 9 eineinhalbmal
und die Spindel 6 einmal. In diesem Fall wird pro Zylinderumdrehung nur ein Drahtstück
abgeschnitten.
[0015] Durch die beschriebene Fixierung eines der Stirnräder 10 oder 11 wird die Drahtzufuhr
der Nicht-Sammel-Produktion bzw. der Sammel-Produktion des mit dem Heftzylinder 136
zusammenarbeitenden Falzapparates angepaßt. Bei Nicht-Sammel-Produktion heftet die
Heftvorrichtung pro Zylinderumdrehung zwei Bogen. Sie trägt also am Heftzylinder 136
zwei Heftorgane am Umfang und benötigt zwei Drahtstücke pro Umlauf. Bei Sammel-Produktion
wird pro Zylinderumdrehun
g am Umfang nur ein Heftorgan und ein Drahtstück benötigt.
[0016] Für eine zweckmäßige Heftung werden pro Bogen auf der Achse 7 des Heftzylinders 136
zwei Klammern erzeugt, mit denen dieser geheftet wird. In Fig. 1 sind deshalb Heft-
und Schneidvorrichtung zweifach vorhanden. Der Heftzylinder 136 trägt dabei vier Heftorgane,
von denen jeweils zwei diagonal, also um 180
0 versetzt, auf dem Heftzylinder 136 angeordnet sind. Bei Sammel-Produktion werden
dann zwei nebeneinanderliegende Heftorgane stillgesetzt, um den Verschleiß zu mindern.
Da jedoch nur einmal am Umfang ein Drahtstück zugeführt wird, können sie, falls sie
nicht außer Funktion gesetzt sind, trotzdem keine Klammern bilden.
[0017] Um Papier unterschiedlicher Stärke zu heften, muß die Klammerschenkellänge verändert
werden. Im folgenden wird der Vorgang zum Abschneiden von Drahtstücken zur Bildung
der Klammern mit wählbarer Schenkellänge beschrieben. In Fig. 1 ist durch die Linie
21 die Mitte der zu bildenden Klammer angedeutet. Von dieser Linie 21 aus gesehen,
muß sich die rechte Hälfte und die linke Hälfte des Drahtabschnittes bezüglich ihrer
Länge wahlweise verändern lassen.
[0018] Dies geschieht in vorteilhafter Weise dadurch, daß der Abstand der Schneiddüse 3
zu der Mittellinie 21 verändert wird und daß gleichzeitig die Geschwindigkeit des
Drahtvorschubes durch Veränderung des Antriebes der Transportrolle 2 geändert wird,
wodurch die, von der Mittellinie 21 in Fig. 1 gesehen, rechte Hälfte und linke Hälfte
des Drahtstückes bezüglich ihrer Länge veränderbar sind. Somit kann in Anpassung der
Stärke des zu heftenden Produkts die Länge des zur Klammerbildung erforderlichen Drahtabschnittes
bezogen auf die Mittellinie 21 nach links und nach rechts gleichmäßig verändert werden,
so daß stets Klammern mit gleich langen Schenkeln herstellbar sind.
[0019] Im folgenden wird die Verschiebung der Schneiddüse 3 bezogen auf die Mittellinie
21 und die Änderung der Geschwindigkeit der Antriebsrolle 2 im einzelnen beschrieben.
Für die Herstellung von Klammern mit unterschiedlich langen Schenkeln ist es unter
Anwendung des vorgenannten Prinzips zweckmäßig, das Gehäuse 5, das die Schneidrolle
4 trägt, auf der Spindel 6 längsverschiebbar zu lagern. Auf dem Gehäuse 5 ist über
ein Festlager 23 und ein Loslager 24 ein nicht rotierendes Gehäuse 22 angeordnet.
Das Gehäuse 22, das die Schneiddüse 3 und die Transportrolle 2 aufnimmt, ist längsverschiebbar
in einem Getriebegehäuse 8 abgestützt. In der zweiten, ebenfalls auf der Spindel 6
angeordneten Heft- und Schneidvorrichtung ist spiegelbildlich ein Gehäuse 25 axial
verschiebbar über Lager 23 auf einem Gehäuse 33 abgestützt. Das Gehäuse 22 bzw. das
Gehäuse 25 steht somit in Bezug auf das Gehäuse 5 bzw. auf das Gehäuse 33 axial fest.
[0020] Durch die in Fig. 4 gezeigten Gestänge 27 und 28 sind die Gehäuse 22 und 25 mit den
Exzentern 29, 30 verbunden. Die Gestänge 27 und 28 führen zu um 180
0 versetzten Exzentern 29 und 30, die auf einer Spindel 31 angeordnet sind. Die Spindel
31 ist durch eine Handkurbel 32 (Fig. 1 und Fig. 5) verdrehbar. Bei der hier beschriebenen
Konstruktion wurde davon ausgegangen, daß Klammern mit drei unterschiedlich langen
Schenkeln herstellbar sein sollen. Dies ist durch Verdrehung der Exzenter 29 und 30
in drei definierte Stellungen und einer entsprechenden Festlegung von drei Transportgeschwindigkeiten
für die Transportrolle 2 möglich.
[0021] Die Exzentrizität der Exzenter 29 und 30 ist dann direkt proportional der veränderbaren
Drahtlänge. Durch Verdrehen der Exzenter um 180° sind durch die Handkurbel 32 drei
Schaltstellungen fixiert. Die Gehäuse 22 und 25 werden durch die unterschiedlich wirkenden
Exzenter 29 und 30 auf der Spindel 6 in Achsrichtung gegenläufig zueinander bewegt
und können analog der Stellung der Handkurbel 32 drei definierte Stellungen einnehmen.
Bei der Axialverschiebung der Gehäuse 22 und 25 durch die Handkurbel 32 werden die
diesen zugeordneten Gehäuse 5 und 33 über die Festlager 23 ebenfalls gegenläufig axial
mitgenommen. Somit bleibt die Lage der Schneiddüse 3 zur Schneidrolle 4 unverändert
und die Schneidverhältnisse, einmal eingestellt, bleiben gleich.
[0022] Um ein optimales Schneiden mit möglichst geringer Gratbildung zu erreichen, sitzt
in vorteilhafter Weise die Schneidrolle 4 auf einer Welle 34, die im Gehäuse 5 bzw.
in der zweiten Schneid- und Heftvorrichtung im Gehäuse 33 leicht drehbar gelagert
ist. Über eine Druckfeder 35 wird sie gegen einen Anschlag 36 gedrückt. Dieser Anschlag
ist so eingestellt, daß die Schneidrolle 4 bei Drehung des Gehäuses 5 federnd auf
die mit einer balligen Auflauffläche versehene Schneiddüse 3 aufläuft. Dadurch entsteht
ein scherenartiger Schnitt. Die federnde Ausführung ermöglicht eine Selbstnachstellung
bei Verschleiß und die drehbare Schneidrolle sichert eine gleichmäßige Abnutzung am
Umfang.
[0023] Analog zur Verschiebung der Gehäuse 5 und 22 bzw. 33 und 25 muß der Drahtvorschub
entsprechend variiert werden. Dies geschieht durch Stirnräder 37, 38, 39 (Fig. 5),
die in dem Getriebegehäuse 8 fest auf der Hohlspindel 9 sitzen. Mit diesen Stirnrädern
37, 38 und 39 kämmen lose auf der Welle 12 sitzende Stirnräder 40, 41 und 42. Die
verschiedenen Paarungen der Stirnräder geben unterschiedliche Übersetzungen, durch
die die Geschwindigkeit des Drahtvorschubes verändert wird. Die jeweiligen Stirnräderpaare
37-40, 38-41 und 39-42 sind stets fest im Eingriff.
[0024] Über einen mit einem Gestänge 44 verbundenen Ziehkeil 43 kann nun eines der Stirnräder
40, 41 oder 42 fest mit der Welle 12 verbunden werden. Dadurch erfolgt der Antrieb
der Transportrolle 2 mit einer durch die Auswahl eines der Stirnräder 40 bis 42 bestimmbaren
Geschwindigkeit von der Welle 12 über Stirnräder 45 und 46, die in der Hohlspindel
9 gelagerte Welle 47, die Kegelräder 48 und 49, die Stirnräder 50, 51, 52, 53 und
die Kegelräder 54 und 55 zur Transportrolle 2, die ihrerseits mit dem Stirnrad 56
fest verbunden ist und damit die federnd angedrückte Transportrolle 65 über ein entsprechendes
Stirnrad antreibt.
[0025] Eine Spindel 57, die in der Hohlspindel 6 gelagert ist, überträgt den Antrieb auf
die linke Seite der Heftvorrichtung zu dem zweiten Transportrollenpaar. Das Gestänge
44 wird von einer Ritzelwelle 58 bewegt, die ihrerseits über Stirnräder 59, 60 und
61 mit der Spindel 31 in Verbindung steht. Somit können mit der Handkurbel 32 einmal
die Gehäuse 5 und 25 auf der Hohlspindel 6 axial verschoben werden, wodurch der gewünschte
Abstand auf der rechten Seite der Mittellinie 21 von dieser zu der Schneiddüse 3 und
der Schneidrolle 4 einstellbar ist, zum anderen wird die-entsprechende Auswahl der
Stirnräderpaare auf der Hohlspindel 9 und der Antriebswelle 12 getroffen, so daß der
Drahtvorschub mit einer Geschwindigkeit erfolgt, die die Drahtlänge links der Bezugslinie
21 auf ein Maß festlegt, das identisch ist mit der Drahtlänge rechts der Mittellinie
21. Dadurch ist eine einfache und sichere Umstellung entsprechend den jeweils zu heftenden
Produkten möglich. Da, wie bereits erwähnt, die Hohlspindel 9 über die Stirnräder
10 und 11 bzw. 13 und 14 im Sinne des Sammeln-Nichtsammeln geschaltet werden kann,
erfolgt der Drahtvorschub auch in Abhängigkeit von der Betriebsweise Sammeln oder
Nichtsammeln. Dies ist, wie eingangs dargelegt, ein weiterer wesentlicher Vorteil,
der die Sicherheit der Heftvorrichtung zusätzlich erhöht.
[0026] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist das Stirnrad 53 gegenüber den anderen Stirnrädern
verbreitert. Dadurch wird zum einen beim festen Zahneingriff die Längsverschiebbarkeit
der Gehäuse 22 und 25 ermöglicht und zum anderen ist dadurch die Welle 62 längsverschiebbar.
Damit wird der Ausbau der Transportrolle erleichtert, indem nach Entfernen eines Deckels
63 das fest auf der Welle 62 sitzende Kegelrad 54 gegen die Kraft der Feder 64 in
Achsrichtung gedrückt wird. Das Kegelrad 55 wird dadurch frei und läßt sich zusammen
mit der Transportrolle 2 zum Austausch leicht entfernen.
[0027] Fig. 4 zeigt die Lagerung der zweiten Transportrolle 65, die am Bolzen 66 gelagert
ist, welcher wiederum längsverschiebbar vom Gehäuse 22 getragen wird und mit Hilfe
der Feder 67 die Transportrolle 65 gegen die Transportrolle 2 drückt. Dadurch wird
der Heftdraht transportiert. Soll nun der Transport des Heftdrahtes, beispielsweise
bei einem Stopper im Falzapparat, unterbrochen werden, so wird durch die Ansteuerung
eines Hubmagneten 68 die Keilverriegelung 69 des Bolzens 66 gelöst. Die Feder 67 kann
sich nun entspannen und die Transportrolle 65 wird nicht mehr gegen die Transportrolle
2 gedrückt. Der Drahttransport wird unterbrochen. Durch Hineinschieben des Bolzens
66 mittels eines Knopfes 70 von Hand wird die Feder 67 wieder gespannt und die Keilverriegelung
rastet ein, wodurch der Drahttransport wieder aufgenommen wird.
[0028] Beim Schneiden, das hier mit verhältnismäßig kleiner Schnittgeschwindigkeit geschieht,
kann der Heftdraht während des Eingriffs der Schneidrolle nicht vorwärtsdringen. Er
wird aber von den Transportrollen 62 und 65 kontinuierlich vorgeschoben und muß ausweichen
können. Wie Fig. 4 zeigt, ist deshalb in dem Gehäuse 22 eine bogenförmige Ausnehmung
71 vorgesehen, die nur wenig tiefer als die Heftdrahtstärke ist. Dadurch wird der
Draht gezwungen, in nur einer Ebene auszuweichen, die durch die Ausnehmung zwingend
vorgeschrieben ist. Die Ausnehmung ist so bemessen, daß zum einen das Ausknicken durch
den Schnittdruck der Schneidrolle unterstützt wird, d. h. der Schnittdruck die Auswölbung
unterstützt, zum anderen der Draht keine bleibende Verformung erhält und sich nach
Entfernen der Schneidrolle elastisch entspannen kann. In Störfällen ist die Ausnehmung
71 über eine Klappe 72 zugänglich.
[0029] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, wird der Heftdraht vor dem Schneiden zwischen die starre
Zunge 73 und die federnde Zunge 74 geschoben. Der Träger 76 verbindet die Getriebegehäuse
8 und 26 zu einer Einheit, die an den Wänden 77 und 78 der Falzvorrichtung (Fig. 1)
befestigt und leicht auswechselbar ist. Das abgeschnittene Drahtstück wird von einem
Greifer, bestehend aus einer starren Zunge 79 und einer federnden Zunge 80 übernommen,
wobei es aus den Zungen 73 und 74 herausgezogen wird und sich zwischen den Zungen
79 und 80 festklemmt. Diese Zungen sitzen auf einem Halter 81, der auf der Hohlspindel
6 festgeklemmt ist und somit mit der Hohlspindel 6 rotiert.
[0030] Die Klemmung läßt eine Einstellung in Umfangsrichtung zu, um die taktmäßige Weitergabe
an die Heftorgane zu gewährleisten. Die Schneidrolle 4 liegt kurz vor dem aus der
starren Zunge 79 und der federnden Zunge 80 bestehenden Greifer, da sie den Draht
erst abschneiden muß. Die Lage der Schneidrolle 4 ist in Umfangsrichtung durch eine
Klemmverbindung 82 (Fig. 1) einstellbar. Somit lassen sich Schneid- und Übergabeeinrichtung
optimal mit der Heftvorrichtung abstimmen.
[0031] Die Einrichtung zur Klammerbildung und zum Einstechen der Klammer in die Papierbahn
zeigen die Fig. 2, 3 und 6. In Fig. 6 zeigt das rechte Bild die zur Übernahme des
Drahtstückes von dem Greifer 79, 80 bereite Hefteinrichtung. Sie besteht aus einem
"offenen Viergelenk", dessen Aufhängepunkte die Steuerspindel 83 und der exzentrische
Bolzen 84 sind. Hebel 85 und 86 tragen über Bolzen 87 und 88 eine als Patrize wirkende
Zunge 89, die über Lager 90 auf den Bolzen 87 und 88 leicht drehbar angeordnet ist.
Die Hebel 85 und 86 umschließen die Zunge 89 gabelförmig. Eine eine Steuerkurve 91
abtastende Kurvenrolle 92 steuert die Spindel 83. Dabei erfolgt die Übertragung der
Steuerbe- - wegung von der Kurvenrolle 92, über den Rollenhebel 93, die Steuerspindel
94 und die Stößelhebel 95 und 96 mit Stößel 97 (Fig. 5 und 1). Durch die Lagerung
der
He-bel 85 und 86 an verschiedenen Punkten und durch ihre unterschiedliche Länge erfolgt
eine äußerst vorteilhafte Verschwenkbewegung der als Patrize dienenden Zunge 89. Die
als Matrize wirkende Platte 98 sitzt auf kleinen Kolben 99 und 100 (Fig.' 3), die
in Führungen 101 und 102 laufen, welche wiederum auf Federhülsen 103 und 104 befestigt
sind. Druckfedern 105 stützen die Kolben 99 und 100. Wie aus Fig. 2 am deutlichsten
hervorgeht, übernimmt die Zunge 89 zusammen mit der Platte 98 auf einer kreisförmigen
Bahn das durch die Schneidvorrichtung zuvor mit einer gewünschten Länge abgeschnittene
Drahtstück von dem Greifer 79, 8
0, wobei der Greifer mit seinen Zungen 79 und 80 mit einer geringeren Umfangsgeschwindigkeit
als die Platte 98 und die Zunge 89 gegenläufig rotiert. Die Zunge 89 und die Platte
98 sind während des Ubernahmevorganges in Ruhestellung. Die Übernahme des Drahtstückes
erfolgt somit lediglich infolge der größeren Umfangsgeschwindigkeit der Zungen 89
und der Platte 98, wobei das Drahtstück aus den Zungen 79 und 80 des Greifers herausgezogen
wird.
[0032] Im weiteren Verlauf der Rotation des Heftzylinders 136 führt die als Patrize wirkende
Zunge 89 bedingt durch die Formgebung der Steuerkurve 91 eine schnelle Abwärtsbewegung,
d. h. in das Zylinderinnere, aus, wobei die Zunge 89 das Drahtstück zwischen die Schenkel
der als Matrize dienenden Platte 98 zieht, die noch in Ruhestellung ist. Die Federn
105 bilden dabei das Widerlager. Die Platte 98 ist mit Rillen 106 versehen, die bei
der Klammerbildung als Schenkelführungen dienen. Die Platte 98 bleibt bis zum vorläufigen
Ende der schnellen Abwärtsbewegung der Zunge 89 in Ruhe, während die Zunge 89 leicht
schwenkt und mit ihrer unteren Schräge den Draht in die Rillen 106 der Platte 98 zieht.
Die Klammerbildung ist damit abgeschlossen. Diesen Zeitpunkt stellt das mittlere Bild
in Fig. 6 dar. Der Klammerrücken kommt dabei auf die Brücke 107 zu liegen, die eine
entsprechende Rille aufweist.
[0033] Bei weiterem Drehen des Heftzylinders 136 im Gegenuhrzeigersinn nähert sich die nun
gebildete Heftklammer mit den sie allseits umschließenden Führungen, innen durch die
Zunge 89 und außen durch die Platte 98, der Papierbahn 112, die sich auf einem Gegenzylinder
108 (Fig. 2), der vorzugsweise als Sammelzylinder ausgebildet ist, befindet. Die Abwärtsbewegung
der Zunge 89 hat sich dabei stark verringert. Sie nimmt im weiteren Verlauf die Platte
98 in das Innere des Heftzylinders 136 mit. Die Anschläge zur Mitnahme bilden die
Rollen 109, die auf dem verlängerten Bolzen 87 sitzen. Die Rollen 109 nähern sich
den Anschlägen 110 an den Kolben 99 und 100 und nehmen diese nach einem möglichst
sanften Auftreffen mit und gleichen durch Abrollen die Relativbewegung zwischen der
kreisförmigen Bahn des Bolzens 87 und der geraden Bahn der Kolben 99 und 100 aus.
Damit der Stoß gering wird, erstreckt sich die Annäherung der Anschläge an der Zunge
89 über einen möglichst großen Drehwinkel des Heftzylinders 136, beginnend von der
schnellen Abwärtsbewegung unmittelbar nach Übernahme des Drahtstückes bis zum Auftreffen
auf die Papierbahn 112 (Fig. 6). Außerdem sind die Rollen 109 zur Dämpfung vorzugsweise
aus einem elastischen, aber hochfesten, zähen Kunststoff hergestellt. Um den Drehwinkel
in dem kritischen Bereich der Annäherung möglichst groß zu halten, liegt die Drahtzuführung
um 180° versetzt gegen den Einstichpunkten, wie in Fig. 2 gezeigt.
[0034] Im folgenden wird der vorteilhafte Verlauf des Einstechvorgangs durch Verwendung
des offenen Viergelenks beschrieben. Den Verlauf des Einstechens in die Papierbahn
112 zeigt das untere Bild in Fig. 6. Die Zunge 89 und die Platte 98 bewegen sich nun
gleichförmig abwärts, d. h. in das Innere des Heftzylinders 136. Dabei ist deutlich
zu erkennen, wie die Klammerschenkel 111 innen durch die Zungen 89 und außen durch
die Platte 98 in Form einer Patrizen-Matrizen-Führung gestützt werden. Diese Stützung
bzw. Führung ist bis unmittelbar vor dem Einstichendpunkt vorhanden. Sie verhindert
wirksam das Ausknicken der Schenkel beim Einstechvorgang.
[0035] Durch die Abwärtsbewegung, d. h. in das Innere des Heftzylinders 136 hinein, schwenkt
die Zunge 89 nach hinten weg, um schließlich die Klammer ganz freizugeben, die mit
ihrem Rücken auf der Brücke 107 aufliegt und durch die gegenläufige Rotationsbewegung
des Heftzylinders 136 und des Sammelzylinders 108 ohne Eigenbewegung der Brücke in
die Papierbahn 112 eingedrückt wird. Nun wird die Klammer z. B. mit Hilfe eines sogenannten
Haferkornschließers 113 im Sammelzylinder 108 (Fig. 2) geschlossen. Im Einstichendpunkt
ist die Abwärtsbewegung der Zunge 89 und der Platte 98 abgeschlossen. Dies ist in
Fig. 6 im linken Bild dargestellt.
[0036] Im weiteren Verlauf der Drehbewegung des Heftzylinders 136 werden die Zunge 89 und
die Platte 98 wieder in die Ausgangsstellung zur Aufnahme des nächsten Drahtstückes
zurückgeführt, wie Fig. 2 zeigt. Dabei findet zunächst eine schnelle Aufwärtsbewegung
statt, ohne daß dabei die Anschläge 110 (Fig. 3) ganz in die obere Stellung gebracht
werden. Diese Annäherung an die Führung 101 bis 102 erfolgt wieder, in umgekehrter
Weise wie bei der Abwärtsbewegung, mit möglichst geringer Geschwindigkeit, um den
Stoß zu mildern. Dazu wird ein möglichst großer Bereich des Drehwinkels des Heftzylinders
136 ausgenutzt. Nachdem die Kolben 99 und 100 und mit ihr die Platte 98 den höchsten
Punkt erreicht haben, wird mit einer schnellen Aufwärtsbewegung die Zunge 89 in die
Aufnahmelage zurückgeführt.
[0037] In der erfindungsgemäßen Heftvorrichtung erfolgt die Anpassung der Heftvorrichtung
an verschiedene Papierstärken lediglich durch Verstellung der Brücke 107 in Längsrichtung
der Klammerschenkel, d. h. durch eine Höher- oder Tieferstellung, wobei der Mittelpunkt
des Heftzylinders 136 nicht verändert wird. Die Brücke 107 ist mit einem Träger 114
verbunden, der vorzugsweise zwei Brücken 107 für die beiden verwendeten Heftorgane
trägt, wie in Fig. 1 dargestellt ist. Der Träger 114 sitzt auf einer schiefen Ebene
115 eines Halters 116. In dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel weist wiederum
der Halter 116 vorzugsweise zwei schiefe Ebenen 115 auf, die um 180° zueinander versetzt
sind, so daß der für die zweiten Heftorgane benötigte Träger 114, die zu den beiden
in Fig. 1 gezeigten Heftorganen um 180° versetzt auf dem Heftzylinder 136 angeordnet
sind, ebenfalls bewegt werden kann. Der Halter 116 mit der schiefen Ebene 115 wird
über ein Gestänge 117, das in der Zylinderachse 7 angeordnet ist, mit Hilfe einer
Stellvorrichtung hin- und herbewegt (Fig. 1). Dabei erlaubt das Axiallager 118 gleichzeitig
eine Drehbewegung des Heftzylinders 136, wenn die Steuerbewegung durch ein Handrad
119, das ebenfalls mittels eines Elektromotors automatisiert werden kann, über die
radial im Gehäuse 120 abgestützte, aber axial bewegliche Gewindebuchse 121 eingeleitet
wird. Es sind also während des Laufes des Heftzylinders 136 Korrekturen der Verstellung
möglich. Der Träger 114 wird seitwärts durch die Führungen 101 bzw. 102 abgestützt
(Fig. 2); während die Feder 123 (Fig. 1), die durch den Bolzen 124 gehalten wird,
den Träger 114 auf die schiefe Ebene 115 drückt und ihn somit gegen die Fliehkraft
festhält. Bei höheren Fliehkräften ist beispielsweise auch eine T-nutförmige Umschließung
von Träger 114 und schiefer Ebene 115 denkbar.
[0038] Der untere Aufhängepunkt des Viergelenks ist, wie aus Fig. 2 hervorgeht, als Exzenterbolzen
84 im Träger 114 gelagert. Er macht also die Auf- und Abwärtsbewegung bei der Einstellung
des Trägers 114 mit. Dadurch wird die Auslenkung der Zunge 89 so verändert, daß sie
der gleichfalls veränderten Lage der Brücke 107 angepaßt - ist und daß außerdem eine
der Verstellung angepaßte optimale Führung der Klammerschenkel im Bereich des Einstechens
ermöglicht wird. Der Exzenterbolzen 84 läßt dabei im gewissen Maße ein Justieren der
Zunge zu. Wie aus Fig. 2 weiter hervorgeht, wird dabei der Aufnahmepunkt für das Drahtstück
nicht verändert, da der Hebel 85 und die Platte 98 in Ruhe bleiben. Die Verschwenkung
der Zunge 89 ist minimal, da der untere-Aufhängepunkt 84 des Viergelenks bei einer
Auf- und Abbewegung kaum eine Auslenkung des unteren Aufhängepunktes der Zunge 89
ergibt.
[0039] Um die Anpassung an die Verhältnisse bei veränderter Papierbahnstärke weiter zu verbessern,
wird bei der Einstellung der verschiedenen Klammerschenkellängen über die Handkurbel
32 (Fig. 1) mit Hilfe der verlängerten Spindel 31 der Kegelräder 125 sowie der Ritzelwelle
126 die Steuerkurve 91 geringfügig verdreht, nachdem der Klemmring 127 gelöst wurde.
Durch diese Verdrehung der Steuerkurve 91 wird eine zeitliche Anpassung der Bewegung
der Zunge 89 an die Papierbahn- ; stärke erreicht, da ja bei dünnen Bahnen der Auftreff=
zeitpunkt der Klammer verschoben wird, d. h. die Klammer trifft zu einem späteren
Zeitpunkt auf das Heftprodukt. Die Zunge 89 beginnt dann etwas später mit der Abwärtsbewegung,
wodurch die Führungsdauer beim Einstechen verlängert und somit verbessert wird. Da
die Steuerkurve 91 im Bereich der Übernahme einen Radius aufweist, der konzentrisch
zu dem Radius des Heftzylinders 136 verläuft, wird hier die Lage der Zunge 89 nicht
verändert.
[0040] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, wird die Abwärtsbewegung der Zunge 89 unmittelbar
nach Übernahme des Drahtstückes so ausgelegt, daß die.Klammer mit den längsten Schenkeln
vollständig in die als Matrize ausgebildete Platte 98 gezogen werden. Dieser Weg wird
stets zurückgelegt und zwar auch bei der Verwendung von Klammern mit kürzeren Schenkeln.
Die Zunge 89 sowie die Platte 98 als Matrize mit den Rillen 106 sind entsprechend
dimensioniert.
[0041] Wie in Fig. 1 und 2 dargestellt, sind die Einrichtungen zur Klammerbildung und Führung
auf der Platte 128 befestigt, die zusammen mit den Lagerböcken 129 für die Steuerspindel
83 eine leicht auswechselbare Kassette bildet, die hier beispielsweise in einen zweiteiligen
Messerzylinder, dessen Messerbalken 131 dargestellt sind, eingesetzt ist. Die Heftkassette
wird über die Zylinderachse 7 des Messerzylinders 136 angetrieben und arbeitet über
ein Zahnrad 130 mit dem Falzmessersystem, z. B. eines Sammelzylinders, zusammen, während
auswechselbare Messerbalken 131 auf Hülsen 132 und 133 sitzen und über ein Zahnrad
134 mit dem Punktursystem des Sammelzylinders 108 verbunden sind. Dabei ist der Heftzylinder
136 fest in den Seitenwänden 77 und 78 gelagert. Die Drahtzuführung ist als kompakte
Einheit an einem Träger 76 befestigt und leicht abnehmbar, wenn in den Spindeln 31
und 135 (Fig. 5) entsprechende Steckverbindungen vorgesehen sind.
[0042] Aus der vorangehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung geht
hervor, daß eine exakte Einstellung der Brücke mit einem Aufhängepunkt des Viergelenks
für eine optimale Führung der Klammer während des Einstechvorgangs möglich ist, wobei
lediglich für die beiden in Fig. 1 dargestellten Heftorgane ein Träger 114 radial
auf der Achse 7 des Heftzylinders 136 verschoben werden muß. Dies ist ein wesentlicher
Vorteil im Vergleich zu den bisher bekannten
Drahtheftvorrichtungen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das als Patrize wirkende
Zungenteil 89 gegen die stillstehende als Matrize verwendete Platte 98 in eine langsame
Annäherungsphase zur stoßfreien Zusammenführung und anschließend in eine Mitnahmephase
übergeht, um dann während des Einstechvorganges die gemeinsame Rückbewegung wieder
zu beschleunigen. Durch die vorteilhafte Ausführung der gabelförmigen Zunge 89 in
Verbindung mit einer kreisförmigen übernahmebewegung ist es außerdem möglich, eine
geringe Schnittgeschwindigkeit zu erreichen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
die Wahl der Schenkellänge der zu bildenden Heftklammer durch eine gemeinsame Verstelleinrichtung
in festen aufeinander abgestimmten Stufen möglich ist.
1. Drahtheftvorrichtung für Druckmaschinen mit einem umlaufenden Heftzylinder, auf
den ein zugeschnittenes Drahtstück überführt und mittels relativ zueinander bewegbaren
Matrize und Patrize zur Klammer geformt und in das zu heftende Produkt eingeführt
wird, wobei die Patrize als Mitnehmer für das zu überführende Drahtstück ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Patrize (89) über ein offenes Viergelenk
(83, 84, 85, 86, 87, 88) steuerbar ist, dessen eines Ende (83) über Verbindungsglieder
(93, 94, 95, 96, 97) mit einer eine Steuerkurve (91) abtastende mit dem Heftzylinder
(136) rotierende Kurvenrolle (92) und dessen anderes Ende (84) mit einem höhenverstellbaren
Träger (114) verbunden sind und an dessen mittleren Gelenken (87, 88) die Patrize
(89) gelagert ist.
2. Drahtheftvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Drahtstück
durch die Patrize (89) und die federnd gelagerte Matrize (98) auf einer kreisförmigen
Bahn von einem Greifer (79, 80) übernehmbar ist, wonach durch Einwärtsbewegung der
Patrize (89) durch die Schenkel der Matrize (98) die Klammerbildung erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich bei Annäherung der
die Schenkel der Klammer innen und außen führenden Patrize (89) und Matrize (98) an
das zu heftende Produkt (112) diese nach innen bewegen, wobei die Patrize (89) und
die Matrize (98) beim Vorbeilauf des Heftzylinders (136) am Gegenzylinder (108) die
Klammer bis zum Einstichpunkt nach und nach unter Wegschwenkung der Patrize (89) nach
hinten freigeben, so daß durch eine feststehende Brücke (1O7) die Klammer über ihren
Rücken infolge der gegenläufigen Rotation des Heftzylinders (136) und des Gegenzylinders
(108) in das Heftprodukt einschiebbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Formgebung der
ortsfesten Steuerkurve (91) die Patrize (89) nach der Überführung des Drahtstückes
auf den Heftzylinder (136) zur Bildung der Klammer eine schnelle Bewegung nach innen
ausführt, die vor dem Auftreffen der auf der Lagerung (87) der Patrize (89) angeordneten
Rollen (109) auf Vorsprünge (110) an der Lagerung (99, 100, 105) der Matrize (98)
in eine langsame Annäherungsbewegung übergeht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Brücke (107) mit einem
Träger (114) verbunden ist, der auf einer schiefen Ebene (115) eines axial in der
Achse (7) des Heftzylinders (136) verschiebbaren Halters (116) angeordnet ist, wodurch
die Höhe der Brücke-(107) verstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch-gekennzeichnet, daß der Träger (114) durch
eine Druckfeder (123) gegen die schiefe Ebene (115) des Halters (116) gedrückt wird
oder diesen zur Aufnahme von Fliehkräften T-nutenförmig umschließt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter (116) manuell
oder automatisch über ein in der Zylinderhohlachse (7) angeordnetes Gestänge (117)
axial verschiebbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das andere Ende (84) des Viergelenks (83, 84, 85, 86, 87, 88) über einen exzentrischen
Bolzen mit dem Träger (114) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die mit Schenkelführungsrillen (106) versehene Matrize (98) auf zwei durch Druckfedern
(105) gestützten Kolben (99, 100) angeordnet ist, die entlang von auf Federhülsen
(103, 104) befestigten Führungen (101, 102) verschiebbar sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben (99, 100)
mit Anschlägen (110) versehen sind, gegen die die Patrize (89) bei ihrer Bewegung
nach innen während der Klammbildung läuft, wodurch die Matrize (98) mitgenommen wird.
11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerkurve (91) durch die in Abhängigkeit von der Dicke des Heftproduktes die
abzuschneidende Drahtlänge steuernde Einstellvorrichtung (32) verdrehbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
auf der Achse (7) des Heftzylinders (136) zwei oder mehrere separate Patrizen (89)
und Matrizen (98) enthaltende Heftvorrichtungen vorgesehen sind und daß auf dem auf
einer schiefen Ebene (115) angeordneten Träger (114) die Brücken (107) beider Heftvorrichtungen
befestigt sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kurbeln (18, 32) motorisch antreibbar sind.