[0001] Die Erfindung betrifft einen Niederspannungsschützschalter mit dreiphasigem Kontaktsatz.
[0002] Niederspannungsschütze bis 1000 V zum betriebsmäßigen Schalten von Motoren, Kondensatoren
und sonstigen elektrischen Verbrauchern schalten normalerweise mit bewegten Kontaktstücken
in einer luftgefüllten Lichtbogenkammer. Die Ausschalteigenschaften der Schütze werden
durch die konstruktive Gestaltung der Lichtbogenkammer bestimmt. Die Schützschalter
werden im allgemeinen elektromagnetisch angetrieben. Werden sie mit den Nennstromstärken
betrieben, so steigt der Abbrand der Kontaktstücke stark an, so daß im Verlauf der
Lebensdauer der Schütze die Kontaktsätze und Lichtbogenkammern mehrfach ausgewechselt
werden müssen. Die Wartung der Luftschütze verursacht nicht nur Kosten sondern auch
einen Betriebsstillstand der geschalteten Einrichtungen, der meist noch viel größere
Kosten verursacht.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen kostensparenden Niederspannungsschützschalter
mit dreiphasigem Kontaktsatz anzugeben, dessen Lebensdauer etwa mit der des mechanischen
Schützantriebs übereinstimmt oder größer ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe werden bei einem solchen Niederspannungsschützschalter
erfindungsgemäß folgende Merkmale vorgeschlagen:
a) die Kontaktpaare mit jeweils einem festen und einem beweglichen Kontaktstück sind in einem einzigen
Vakuumschaltrohr untergebracht;
b) die drei beweglichen Kontaktstücke sind in dem Boden eines einzigen Balgs befestigt;
c) der Balgboden ist mit einem zentralen AntriebsstöBel verbunden;
d) der Balg ist an seinem anderen Ende mit einem von zwei Gehäusedeckeln des Vakuumschaltrohres
verbunden;
e) die drei festen Kontaktstücke sind in dem anderen Gehäusedeckel beiestigt:
[0005] Durch die Verwendung eines Vakuumschaltrohrs kann der Kontaktabbrand so gering gehalten
werden, daß er für die Lebensdauer des Schützes keine entscheidende Rolle mehr spielt.
Die Lebensdauer der Kontaktstücke und des mechanisch beanspruchten Balgs können weitgehend
übereinstimmend gemacht werden mit der des mechanischen Schützantriebs. Die konstruktiven
Merkmale erlauben einen kostensparenden Aufbau des an sich aufwendigeren Vakuumschaltrohrs
gegenüber Luftschützschaltern.
[0006] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich durch die weiteren Merkmale:
f) die Befestigung der beweglichen Kontaktstücke am Balgboden und der festen Kontaktstücke
an dem anderen Gehäusedeckel erfolgt über jeweils einen rohrförmigen Isolator;
g) der Balg und das Gehäuse sind potentialfrei.
[0007] Dabei sind solche rohrförmigen Isolatoren kostengünstig; sie umgeben nur die stromzuführenden
Anschlußbolzen der Kontaktstücke und können alle dieselben Abmessungen haben.
[0008] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung sind die Entladungsräume um die Kontaktpaare
durch sternförmig in das Gehäuse eingelötete Bleche oder durch separate Dampfschirmzylinder
voneinander getrennt.
[0009] Des weiteren ist vorteilhaft, wenn der eine Gehäusedekkel an einer Schützwand befestigt
ist, der AntriebsstöBel durch die Schützwand durchgeführt ist und von deren anderen
Seite aus betätigt wird.
[0010] Darüber hinaus ist von Vorteil, wenn auch die Anschlußbolzen der beweglichen Kontaktstücke
durch die Schützwand durchgeführt sind.
[0011] Das Gehäuse und der Balg mit Boden bestehen vorteilhafterweise aus Tiefziehstahl.
Die sternförmig eingelöteten Bleche bzw. Dampfschirmzylinder bestehen vorzugsweise
aus Kupfer. Als Kontaktmaterial zumindest auf der Stirnfläche der Kontaktstücke nimmt
man am besten Wolfram-Kupfer oder Molybdän-Kupfer oder Kobalt-Kupfer.
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines eriindungsgemäBen Niederspannungsschützschalters
dargestellt. Dabei zeigt die
Fig. 1 einen Seitenschnitt und die
Fig. 2 einen Querschnitt.
[0013] In Fig. 1 ist mit 1 eine Schützwand bezeichnet. Mit 3 ist die im wesentlichen zylinderförmige
Wand eines Vakuumschaltrohrgehäuses 2 bezeichnet. Auf der einen Seite ist das Gehäuse
2 mit einem ersten Deckel abgeschlossen. Dieser besteht aus einem ringförmig aufgesetzten
Flansch 4, der mit drei Bolzen 5 an der Schützwand 1 befestigt ist. Auf der anderen
Seite ist das Gehäuse 2 mit einem zweiten Deckel 6 abgeschlossen. Den vakuumdichten
Abschluß auf der einen Gehäuseseite besorgt ein Balg 7, der einerseits mit dem Flansch
4 an dem einen Rand der Gehäusewand 3 befestigt ist und auf seiner anderen Seite mit
einem Balgboden 8 abgeschlossen ist. Zwischen diesem Balgboden 8, der Gehäusewand
3 und dem Deckel 6 befindet sich der evakuierte Entladungsraum des Vakuumschaltrohrs.
Der Balgboden 8 ist am Rande topfartig zum Entladungsraum hochgezogen, so daB er auch
zur seitlichen Abschirmung für verdampftes Kontaktmaterial dienen kann.
[0014] Am Balgboden 8 sind drei bewegliche Kontaktstücke 9 befestigt. Ihre Anschlußbolzen
führen durch die Schützwand 1 hindurch und sind vakuumdicht mit jeweils einem Abschlußflansch
10 jeweils eines rohrförmigen Isolators 11 verbunden. Sie führen dann durch die rohrförmigen
Isolatoren 11 und durch Öffnungen im Balgboden 8 hindurch bis in den Entladungsraum.
Am dortigen Ende tragen sie Kontaktplatten. Die rohrförmigen Isolatoren 11 sind an
ihrer jeweils anderen Seite vakuumdicht mit dem Balgboden 8 verbunden. Drei entsprechende
feststehende Kontaktstücke,12 sind am Gehäusedeckel 6 befestigt. Ihre Anschlußbolzen
sind vakuumdicht mit jeweils einem Anschlußflansch 13 von rohrförmigen Isolatoren
14 verbunden, führen durch die Isolatoren 14 und durch Öffnungen im Gehäusedeckel
6 bis in den Entladungsraum hinein und tragen am dortigen Ende Kontaktplatten. An
ihrem jeweils anderen Ende sind die Isolatoren 14 vakuumdicht mit dem Gehäusedeckel
6 verbunden. Der Gehäusedeckel 6 trägt außerdem noch einen Evakuierstutzen 15.
[0015] Zentral mit dem Balgboden 8 verbunden ist ein Antriebsstößel 16, der wie die beweglichen
Kontaktstücke 9 durch die Schützwand 1 hindurchreicht.
[0016] Elektrische Anschlüsse sind beispielhaft an den Anschlußbolzen der feststehenden
Kontaktstücke 12 eingezeichnet und zwar feste Schellen 17 und Kabelschuhe 18 für einen
flexiblen Kabelanschluß.
[0017] Im Entladungsraum stehen sich die Kontaktplatten der festen und beweglichen Kontaktstücke
12 bzw. 9 gegenüber. Wie aus der Fig. 2 zu ersehen ist, die einen axialen Blick in
den Entladungsraum bei abgenommenem Gehäusedeckel 6 und ohne feststehende Kontaktstücke
12 zeigt, sind die drei Kontaktstücke 9 bzw. 12 an den Ecken eines gleichseitigen
Dreiecks um die Gehäuseachse angeordnet. Der Entladungsraum ist unterteilt durch sternförmig
eingelötete Bleche 19, die die einzelnen Entladungsräume zwischen den einander gegenüberstehenden
Kontaktpaaren 9, 12 und um sie herum voneinander abschirmen. Alternativ ist in Fig.
2 strichpunktiert eingezeichnet die Möglichkeit, drei separate Dampfschirmzylinder
20 um jedes Kontaktpaar 9, 12 vorzusehen.
[0018] Insgesamt ist die vorgeschlagene Lösung ein äußerst wirtschaftliches Konzept für
einen Niederspannvngsschützschalter. Durch die Verwendung einfacher Teile wie z.B.
die rohrförmigen Isolatoren 11, 14 ist der Herstellungsaufwand trotz des komplizierten
Vakuumkonzepts verhältnismäßig gering. Entscheidend ist die ausgewogene Lebensdauer
der beteiligten Teile. Da der Hub bei einem solchen Niederspannungsvaknumschaltrohr
nur 1 bis 5 mm beträgt, ist der Balg 7 so wenig mechanisch beansprucht, daß auch er
eine hohe Lebensdauer hat. Als Kontaktmaterial dient zweckmäßigerweise WCu, MoCu oder
CoCu. Die Dampfschirmzylinder 20 oder Bleche 19 sind aus Kupfer, das Gehäuse 2 und
Balgboden 8 aus.Tiefziehstahl.
1. Niederspannungsschützschalter mit dreiphasigem Kontaktsatz, gekennzeichnet durch
die folgenden Merkmale:
a) die Kontaktpaare mit jeweils einem festen (12) und einem beweglichen (9) Kontaktstück
sind in einem einzigen Vakuumschaltrohr (2) untergebracht;
b) die drei beweglichen Kontaktstücke (9) sind in dem Boden (8) eines einzigen Balgs
(7) befestigt;
c) der Balgboden (8) ist mit einem zentralen Antriebsstößel (16) verbunden;
d) der Balg (7) ist an seinem anderen Ende mit einem (4) von zwei Gehäusedeckeln (4,
6) des Vakuumschaltrohres (2) verbunden;
e) die drei festen Kontaktstücke (12) sind in dem anderen Gehäusedeckel (6) befestigt.
2. Niederspannungsschützschalter nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die folgenden
Merkmale:
f) die Befestigung der beweglichen Kontaktstücke (9) am Balgboden (8) und der festen
Kontaktstücke (12) an dem anderen Gehäusedeckel (6) erfolgt über jeweils einen rohrförmigen
Isolator (11 bzw. 14);
g) der Balg (7) und das Gehäuse (2) sind potentialfrei.
3. Niederspannungsschützschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Entladungsräume um die Kontaktpaare (9, 12) durch sternförmig in das Gehäuse
(2) eingelötete Bleche (19) voneinander getrennt sind.
4. Niederspannungsschützschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Entladungsräume um die Kontaktpaare (9, 12) durch separate Dampfschirmzylinder
(20) voneinander getrennt sind.
5. Niederspannungsschützschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß an einer Schützwand (1) der eine Gehäusedeckel (4) befestigt ist, der Antriebsstößel
(16) durch die Schützwand (1) durchgeführt ist und von deren anderen Seite aus betätigt
wird.
6. Niederspannungsschützschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß AnschluBbolzen
der beweglichen Kontaktstücke (9) durch die Schützwand (1) durchgeführt sind.
7. Niederspannnngsschützschalter nach einem der Ansprüche 1, 2, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet
, daß das Gehäuse (2) und der Balg (7) mit Boden (8) aus Tiefziehstahl bestehen.
8. Niederspannungsschützschalter nach Anspruch 3 bzw. 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bleche (19) bzw. Dampfschirmzylinder (20) aus Kupfer sind.
9. Niederspanaungsschützschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß das Kontaktmaterial zumindest auf der Stirnfläche der Kontaktstücke (9, 12) WCu,
MoCu oder CoCu ist.