[0001] Die Erfindung betrifft einen Schallabsorber, insbesondere für schalltote Räume, der
keilförmig ausgebildet und in einem Abstand zu einer Raumwand anbringbar ist.
[0002] Etwa um Richtcharakteristiken von Schallquellen aufzunehmen oder um Schallwandler
oder Schallmeßgeräte zu überprüfen und zu eichen, werden Untersuchungen in extrem
reflexionsarmen Schallmeßräumen durchgeführt, die als schalltote Räume bezeichnet
werden und eine Schallausbreitung wie im Freifeld ohne Beeinflussung durch Reflexionen
zulassen. Zur Verhinderung der Reflexion sind derartige Räume mit schallschluckenden
Materialien ausgekleidet, die üblicherweise eine stark gegliederte Oberflächenstruktur
aufweisen. Hierfür eignen sich insbesondere keilförmig ausgebildete Absorberelemente,
d.h. Elemente, deren Querschnitt in Richtung auf die Raumwand zunimmt. Diese bekannten
keilförmigen Absorber sind entweder symmetrisch ausgebildet, wobei ihre beiden konvergierenden
Flächen den gleichen Neigungswinkel mit der Basisfläche besitzen (DE-PS 809 599) oder
aber asymmetrisch ausgebildet, wobei nur eine Keilfläche des Absorberelements geneigt
verläuft, während die andere einen rechten Winkel mit der Basisfläche bildet (DE-PS
25 02 846). Durch die Zickzack-Form der Oberfläche, die bei einer Anordnung mehrerer
dieser keilförmigen Absorber entsteht, ergibt sich ein kontinuierlicher Übergang von
der Luft in das Schallschluckmaterial, da eine bevorzugte Ebene für Reflexionen nicht
mehr vorhanden ist.
[0003] Eine Verbesserung der Absorptionsfähigkeit von keilförmigen Absorbern dieser Art
kann dadurch erreicht werden, daß man diese in einem bestimmten Abstand von der Raumwand
anordnet, wobei zwischen den Absorberkeilen auch Schlitze freibleiben können (DE-PS
878 731). Der akustische Wirkungsmechanismus dieser Luftspalte zwischen der Basisfläche
der Absorberkeile und der schallharten Raumwand ist nicht im einzelnen bekannt. Es
ist denkbar, daß sich hierbei Effekte einstellen, wie sie bei sogenannten Helmholtz-Resonatoren
bekannt sind. In jedem Falle dürfte die zusätzliche Grenzfläche für die Schallausbreitung,
die durch die Basisfläche gebildet ist, zusätzlich Schallenergie absorbieren, wenn
die Schallwellen an der Basisfläche in den Spalt zur Raumwand hin austreten, an dieser
reflektiert werden und sodann erneut in die Basisfläche eintreten.
[0004] Sicher erscheint, daß bei gegebener Länge der Absorberkeile eine Vergrößerung des
Abstandes zur Raumwand hin den Schallabsorptionsgrad bei tiefen Frequenzen verbessert
und diese somit besser dämpft. Als untere Grenzfrequenz f
o wird diejenige Frequenz bezeichnet, bei der der Schallreflexionsfaktor r über einen
Wert von 0,1 hinaus ansteigt, also die Schalldruckamplitude der reflektierten Welle
mehr als 1/10 der Amplitude der einfallenden Welle entspricht. Der Wert des Schallreflexionsfaktors
r von 0,1 entspricht einem Schallabsorptionsgrad von 99% der auftreffenden Schallenergie.
Unterhalb der unteren Grenzfrequenz f steigt der Schallreflexionsfaktor r über 0,1
an, so daß für tiefere Frequenzen keine ausreichende Schallabsorption mehr erzielt
werden kann, während für alle höheren Frequenzen der Schallreflexionsfaktor r meist
deutlich unter 0,1 liegt, wenn ein geeignetes poröses Material für die Schallabsorber
verwendet wird.
[0005] Der Grund für das Auftreten einer recht deutlich definierten unteren Grenzfrequenz
für eine ausreichende Schallabsorption, unterhalb der ein steiler Abfall der Schallabsorption
erfolgt, dürfte darin liegen, daß bei noch tieferen Frequenzen der Schwingungsbauch
des Geschwindigkeitsmaximums der einfallenden und an der schallharten Raumwand reflektierten
Welle in einem solchen Abstand von der schallharten Raumwand zu liegen kommt, der
die Länge der dort montierten Schallabsorber überschreitet. Es hat sich nämlich gezeigt,
daß die untere Grenzfrequenz zu tieferen Frequenzen hin problemlos dadurch verschoben
werden kann, daß die keilförmigen Schallabsorber eine größere, von der Raumwand abstehende
Länge erhalten, wobei die untere Grenzfrequenz etwa diejenige ist, deren Wellenlänge
dem vierfachen Wert des Abstandes der Spitze der Absorberelemente von der Raumwand
entspricht. Daraus folgt, daß eine für schalltote Räume ausreichende Schallabsorption
nur für diejenigen Frequenzen erzielt werden kann, deren Wellenlänge il kleiner ist
als der vierfache Abstand der Spitze der Absorberelemente von der Raumwand, so daß
also das Maß λ/4 noch in dem Absorbermaterial aufweisenden Abstand von der Raumwand
zu liegen kommt. Dabei ist das in unmittelbarer Nachbarschaft der-Raumwand liegende
Absorptionsmaterial relativ weniger wirksam, da die Schallschnelle in der voll reflektierenden
Ebene der schallharten Raumwand definitionsgemäß Null ist und erst im Abstand von
der schallharten Raumwand endliche und immer größere Werte annimmt, bis das Maximum
in einem Abstand von Z/4 erreicht ist.
[0006] Ein Abstand zwischen der Basisfläche von in den Abmessungen vorgegebenen Absorberelementen
und der schallharten Raumwand führt also zu einer Verlagerung der Materialverteilung
der Absorberelemente von der Raumwand weg, wobei für nicht zu große Spaltbreiten zwischen
der Basisfläche und der Raumwand das gegenüber einer Anlage der Basisfläche an der
Raumwand dort fehlende Material zu keinen merklichen Nachteilen führt, während das
gegenüber einer Anlage der Basisfläche an der Raumwand durch den dortigen Spalt an
der Vorderseite der Absorberelemente hinzukommende Material erhebliche Dämpfungswirkung
im Bereich der unteren Grenzfrequenz f entfaltet und so akustisch überaus wirksam
ist. Neben etwaigen sonstigen Effekten im Sinne einer zusätzlichen Vernichtung von
Schallenergie ergibt ein Abstand zwischen der Basisfläche der Absorberelemente und
der Raumwand bei sonst gleichen Abmessungen, insbesondere gleicher Keillänge, der
Absorberelemente somit den Vorteil einer Absenkung der unteren Grenzfrequenz ohne
zusätzlichen Materialeinsatz.
[0007] Solange somit der Spalt zwischen der Basisfläche der Absorberelemente und der Raumwand
nicht zu groß ausfällt, kann eine Absenkung der unteren Grenzfrequenz auf diese Weise
zwar ohne zusätzlichen Materialeinsatz erfolgen, jedoch ist in jedem Falle die Einbautiefe
der Schallabsorber zu vergrößern, also die Dicke des an die Innenseite der Raumwand
anschließenden Absorptionsbereiches. Dies vermindert die nutzbare Raumgröße. Für eine
noch weitergehende Absenkung der unteren Grenzfrequenz ist darüber hinaus auch erhöhter
Materialeinsatz unausweichlich, wenn ein Maximalwert des Spaltes zwischen der Basisfläche
der Absorberelemente und der Raumwand nicht überschritten werden soll.
[0008] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Schallabsorber der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 umrissenen Gattung zu schaffen, der bei vorgegebener Einbautiefe
eine weitere Absenkung der unteren Grenzfrequenz ohne zusätzlichen Materialeinsatz
ermöglicht.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1.
[0010] Diese Maßnahme der Anbringung einer Ausnehmung in der Basisfläche des Absorbers ergibt
überraschenderweise eine deutliche Absenkung der unteren Grenzfrequenz ohne jegliche
sonstige zusätzliche Änderungen an den Absorberelementen oder deren räumlicher Anordnung.
Bestimmt man den Frequenzgang bzw. den Reflexionsfaktor r nach DIN 52 215 im Kundtschen
Rohr, so erhält man für den erfindungsgemäßen Schallabsorber eine untere Grenzfrequenz,
die deutlich kleiner ist als die untere Grenzfrequenz desselben Absorbers in derselben
Einbaulage, der in seiner Basisfläche jedoch keine Ausnehmung aufweist. Bei einer
durchgeführten Vergleichsmessung ergab sich, daß die Grenzfrequenz von 94 Hz auf 84
Hz, also um mehr als 10%, abgesenkt wurde. Es liegt auf der Hand, daß die Ausnehmung
darüber hinaus auch zu einer entsprechenden Material- und insbesondere Gewichtseinsparung
führt. Ferner können Schwankungen des Raumgewichts des Absorptionsmaterials der Schallabsorber
in der Größenordnung von + 10% bei gleichbleibender Einbautiefe aufgefangen werden,
so daß die für ein Nenn-Raumgewicht ermittelte Grenzfrequenz auch bei Raumgewichtsschwankungen
erhalten bleibt, die ohne eine solche Ausnehmung in der-Basisfläche stärkere Auswirkungen
auf die Grenzfrequenz haben.
[0011] Eine wissenschaftliche Klärung dieser Phänomene ist noch nicht gelungen. Die erfindungsgemäß
erzielbaren Wirkungen waren auch nicht zu erwarten, da durch die Wegnahme von Material
im Bereich der Basisfläche - abgesehen von der natürlich zu erwartenden Material-und
Gewichtseinsparung - im akustischen Bereich an sich nur Nachteile zu erwarten waren.
Zwar liegt die Basisfläche in einem Bereich des Schallabsorbers, der hinsichtlich
der Schallabsorption in der einleitend erläuterten Weise nicht bevorzugt wirksam ist,
insbesondere nicht bei tiefen Frequenzen, deren große Wellenlänge in diesem Bereich
nur relativ geringe Geschwindigkeitsamplituden und damit Dämpfungsmöglichkeiten ergibt.
Auf alle Fälle wäre aber durch diese Maßnahme allenfalls eine mehr oder weniger geringfügige,
in jedem Falle aber vorhandene Verminderung der Gesamtschallabsorption und damit auch
der Schallabsorption im Bereich der unteren Grenzfrequenz zu erwarten gewesen, keinesfalls
aber eine Verbesserung der Schallabsorption vor allem im Bereich der unteren Grenzfrequenz.
Bei höheren Frequenzen ergeben Messungen auch tatsächlich in der theoretisch zu erwartenden
Weise eine Verminderung der Schallabsorption infolge der Materialausnehmung bei bestimmten
Frequenzen, jedoch ist diese Verminderung der Schallabsorption bei erfindungsgemäßen
Schallabsorbern unkritisch, da bei höheren Frequenzen der Grenzwert des Schallreflexionsfaktors
r von 0,1 im einen wie im anderen Fall sicher unterschritten wird. Durch empirisch
ermittelte spezielle Formgebung der Ausnehmung läßt sich darüber hinaus bei Bedarf
auch bei bestimmten höheren Frequenzen eine Verminderung der Schallabsorption gegenüber
einer glatten Basisfläche gezielt aus-: schließen.
[0012] Zur Erklärung des gefundenen Phänomens scheidet auch eine Analogie zur Wirkungsweise
des Abstandes oder Spaltes zwischen der Basisfläche der Schallabsorber und.der Raumwand
aus; denn im Falle eines solchen Spaltes ergibt sich die verbesserte Schallabsorption
bei tiefen Frequenzen einfach aus dem Umstand, daß Absorberelemente vorgegebener Keillänge
durch den Spalt mit ihren Spitzen einen größeren Abstand von der schallharten Raumwand
erhalten und so in der theoretisch erklärbaren und eingangs erläuterten Weise bei
tieferen Frequenzen zunehmend wirksam werden. Würden hingegen bei mit der Basisfläche
an-der Raumwand anliegenden Absorberelementen ohne sonstige Änderung der Lage zur
Bildung eines solchen Spaltes im Bereich der Basisflächen Scheiben herausgeschnitten,
ergäbe sich hingegen keine besseren Schallabsorptionseigenschaften bei tieferen Frequenzen,
sondern es würde in der zu erwartenden Weise lediglich eine, wenn auch sehr geringfügige,
Verminderung der Gesamtabsorption dadurch auftreten, daß Material, wenn auch an einer
nicht kritischen Stelle, weggefallen ist. Im Unterschied hierzu aber ergibt sich erfindungsgemäß
durch die bloße Maßnahme einer Wegnahme von Material durch die Ausnehmung im Bereich
der Basisfläche eine deutliche Absenkung der unteren Grenzfrequenz sowie eine stärkere
Unabhängigkeit der Schallabsorption von Schwankungen der Raumdichte des Schallabsorptionsmaterials,
was somit auf ganz anderen Wirkungsmechanismen beruhen muß. Es ist zu unterstellen,
daß durch derartige Ausnehmungen im Bereich der Basisfläche zwar ebenfalls eine geringfügige
Absenkung der Gesamt-Schallabsorption durch Wegfall von Schallabsorptionsmaterial
auftritt, diese Auswirkung aber insbesondere im Bereich tiefer Frequenzen weit mehr
als kompensiert wird durch ein noch undefinierbares Phänomen, welches letztlich zu
einer deutlichen verbesserung der Schallabsorptionseigenschaften speziell im Bereich
tiefer Frequenzen führt.
[0013] Aus der DD-PS 81 712 sind zwar zur Wandverkleidung dienende Paneele bekannt, die
außer einem optisch ansprechenden Aussehen auch Schallabsorptionseigenschaften besitzen
sollen und hierzu auch aus offenzelligen verschäumten Kunststoffen hergestellt sein
können, also aus einem Schallabsorptionsmaterial. Diese Paneele besitzen im wesentlichen
U-Form und damit an ihrer der Wand benachbarten Seite einen großen Hohlraum, der der
Gewichtsersparnis dient und auch akustisch wirksam sein soll, um insbesondere bei
tiefen Frequenzen eine Schallabsorption zu erzielen. Offensichtlich ist dabei an einen
Effekt wie bei einem Helmholtz-Resonator gedacht, wie er vermutlich auch bei den einleitend
erläuterten bekannten Schallabsorberkeilen für schalltote Räume dadurch auftritt;
daß zwischen der Basisfläche der Absorberkeile und der Raumwand ein Spalt vorgesehen
ist. Jedoch handelt es sich bei diesen bekannten Paneelen für eine generelle Schallabsorption
in gebrauchsbedingt schallbelasteten Räumen um eine dekorative Wandverkleidung mit
einer gewissen, weder hinsichtlich Absorptionsfrequenzen noch hinsichtlich Schallabsorptionsgrad
genau definierten akustischen Wirksamkeit. Die Innenseite des Mittelsteges der U-Form
entspricht dabei schalltechnisch im wesentlichen der Basisfläche gattungsgemäßer Absorberkeile,
während die seitlichen Schenkel der U-Form lediglich den Abstand zur Wand überbrücken,
um dort ein Ankleben der Paneele zu ermöglichen. Um gattungsgemäße Schallabsorberkeile
für schalltote Räume zu schaffen, müßte sich an der Außenseite des Mittelsteges der
U-Form ein langer schlanker Keil anschließen, mit einer so großen Länge, welche λ/4
der unteren Grenzfrequenz entspricht. Um diese ohne Verlängerung dieser Keile dann
noch weiter absenken zu können, müßte sodann die erfindungsgemäße Ausnehmung an der
der Basisfläche gattungsgemäßer Keile entsprechenden Innenfläche des Mittelsteges
der U-Form vorgesehen werden, eine Maßnahme, für die sowohl in konstruktiver als auch
funktioneller Hinsicht aus der DD-PS 81 712 keinerlei Hinweis zu entnehmen ist. Die
flache Keilform des Mittelstegs der U-Form, die ebenfalls der DD-PS 81 712 zu entnehmen
ist, dient offensichtlich nur zur Erhöhung der Steifigkeit der Paneele und ist schon
deshalb nicht mit gattungsgemäßen, schlanken Keilen mit einer Länge von beispielsweise
1 m vergleichbar, weil die extrem flache Keilform dieser bekannten Paneele keinerlei
ins Gewicht fallende Vergrößerung der Einbautiefe ergibt.
[0014] Für die Ausnehmung in der Basisfläche des Schallabsorbers können verschiedene Querschnittsformen
gewählt werden, sofern die im Anspruch 1 angegebene Bedingung erfüllt bleibt, daß
der lichte Querschnitt der Ausnehmung zum Inneren des Absorbers hin abnimmt. So kann
der Grundriß der Ausnehmung an der Basisfläche beispielsweise die Form eines Vielecks
besitzen. Vorzugsweise besitzt die Ausnehmung in einem Längsschnitt des Absorberelementes
senkrecht zur Raumwand die Umrißform eines Dreiecks, Rechtecks oder Trapezes.
[0015] Eine solche rechteckige Schnittform kann die Basisfläche, die beispielsweise ein
Quadrat oder ein Rechteck größerer Fläche ist, vollständig durchsetzen, so daß die
Ausnehmung an zwei einander gegenüberliegenden Seiten offen ist. Dies ist beispielsweise
der Fall, wenn von der Basisfläche her ein Keil mit rechteckiger Grundfläche derart
eingeschnitten wird, daß sich ein durchgehender Schlitz ergibt. Sofern ein symmetrischer
Keil in den Absorber eingeschnitten wird, ergibt sich zugleich ein linearer Anstieg
der beiden Seitenflächen der Ausnehmung.
[0016] Ein nichtlinearer Anstieg ergibt sich bei Formen der Ausnehmung, die sich spitzförmig
verjüngen, d. h. bei pyramiden- oder kegelförmiger Gestaltung. Daneben sind noch Mischformen
denkbar, bei denen die Verjüngung stufenförmig erfolgt oder eine Kombination von Keil
und abgerundeter Kante vorliegt.
[0017] Die Ausnehmungen können entweder nachträglich in einen bereits gefertigten Schallabsorber
eingeschnitten oder eingestanzt werden, oder aber durch Verwendung entsprechend ausgebildeter
Formen bereits von vorneherein im Schallabsorber vorgesehen sein. Es spielt dabei
keine Rolle, ob die Schallabsorber mit einem Schaft versehen sind, oder aber lediglich
eine Keil- oder - Pyramidenform aufweisen. Die Fläche der Ausnehmung in der Basisfläche
des Schallabsorbers kann in einem weiten Bereich variieren, beispielsweise können
sämtliche Kanten der Ausnehmung mit den Seitenlinien der Basisfläche zusammenfallen.
Vorzugsweise beträgt die Grundfläche der Ausnehmung in der Ebene der Basisfläche etwa
die Hälfte bis ein Viertel der Basisfläche.
[0018] Die Tiefe der Ausnehmung, die von der Basisfläche bis zum Scheitel der Ausnehmung
reicht, kann ebenfalls in einem weiten Bereich variieren. Sie kann sich beispielsweise
bis fast zur Spitze des Schallabsorbers erstrecken. Vorzugsweise beträgt die Tiefe
der Ausnehmung ein Drittel bis ein Achtel der Gesamtauskleidungstiefe, wobei unter
Gesamtauskleidungstiefe die Gesamtlänge des Schallabsorbers einschließlich des Abstandes
des Schallabsorbers von der Raumwand verstanden wird.
[0019] Der Schallabsorber selbst kann aus den üblicherweise offenzelligen Materialien bestehen,
beispielsweise kunststoffgebundenen Mineralfasern oder Schaumkunststoff. Die fertigen
Schallabsorber können an ihrer Oberfläche imprägniert werden. Weiterhin können die
kunststoffgebundenen Mineralfaserschichten mit einem Vlies oder einem textilen Oberflächenschutz
aus Kunst-oder Naturfasern umhüllt sein. Hierzu eignet sich insbesondere eine engmaschige,
jedoch akustisch transparente, gestrickte Umhüllung, die aus synthetischen Fasern
besteht, welche zumindest schwerentflammbar sind. Eine solche Umhüllung bildet zugleich
eine Art Rieselschutz für Mineralfaserpartikel. Mit einem solchen schwerentflammbaren
Gestrick als Umhüllung in Kombination mit Schallabsorptionsmaterial auf der Basis
von Mineralfasern lassen sich jegliche behördliche Brandschutzbestimmungen erfüllen.
Die textile Umhüllung kann von Mikroorganismen nicht als Nahrungsquelle verwendet
werden, so daß sich auf dem Absorber keine Mikroorganismen ansiedeln können, was ebenfalls
zuweilen von Bedeutung ist. Versuche mit Schimmelpilzen, Hefen, grampositiven und
gramnegativen Bakterien sowie Sporenbildnern haben gezeigt, daß auch in feuchter Atmosphäre
keinerlei Befall auftritt. Eine solche elastische gestrickte Umhüllung hält durch
Haftreibung an der rauhen Oberfläche des Mineralfasermaterials, wobei eine gewisse
Verkrallung auftritt. Durch elastische Vorspannung der Umhüllung können
Absorberelemente größerer Bauhöhe aus einzelnen Mineralfaserschichten aufgebaut werden,
die durch die Umhüllung in ihrer gegenseitigen Lage stabilisiert und insgesamt umspannt
werden. Im Bereich der Basisfläche der Absorberkeile wird die Umhüllung durch ihre
elastische Eigenschaft nach innen gezogen, so daß ihr Rand in den Bereich der Ausnehmung
zu liegen kommt und keine Verdickungen wie Wülste durch das Material der Umhüllung
an der Basisfläche auftreten, welche beispielsweise die Befestigung erschweren würden.
Dies ist ein besonderer Vorteil einer solchen Umhüllung bei erfindungsgemäßen Schallabsorbern,
jedoch ist die Verwendung einer solchen elastischen schlauchförmigen Umhüllung aus
Strickmaterial, welches insbesondere in Maschenreihenrichtung erheblich größere Dehnbarkeit
besitzen kann als in Maschenstäbchenrichtung, nicht auf erfindungsgemäße Schallabsorberelemente
beschränkt.
[0020] Die mit der erfindungsgemäßen Ausnehmung versehenen Schallabsorber können zum Bau
von schalltoten Räumen in mehreren Reihen oder mäanderartig angeordnet werden. Sofern
die Reihenform gewählt wird, ist es zweckmäßig, die Basisfläche der Schallabsorber
quadratisch auszubilden, um die in einer weiteren Reihe anzuordnenden Schallabsorber
um jeweils 90
0 verdreht montieren zu können.
[0021] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung und der folgenden Beschreibung näher erläutert.
[0022] Es zeigt
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Schallabsorber in einer räumlichen Ansicht ohne Umhüllung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Schallabsorber gemäß Fig. 1, jedoch mit Umhüllung und in seiner Zuordnung zu einer Raumwand, und
Fig. 3 ein Diagramm mit zwei Reflexionskurven, in dem ein bekannter Absorber und ein
erfindungsgemäßer Absorber verglichen werden.
[0023] Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Schallabsorber besitzt ein keilförmiges Oberteil
1, das in der vorliegenden Ausführungsform symmetrisch ausgebildet ist. An das Oberteil
1 schließt sich ein quaderförmiger Schaft 2 an, der eine quadratische Basisfläche
3 hat. In diesen quaderförmigen Schaft 2 ist von der Basisfläche 3 her eine keilförmige
Ausnehmung 4 symmetrisch zur Längsachse des Absorbers eingeschnitten, so daß ein durchgehender
Schlitz gebildet ist.
[0024] Der dargestellte Schallabsorber besteht aus Mineralfasermaterial, welches in Lagen
7 begrenzter Dicke hergestellt wird. Derartige Lagen 7 von Mineralfasermaterial sind
in der veranschaulichten Weise zur Bildung des Schallabsorbers im Beispielsfalle jeweils
flächengleich übereinandergestapelt, wobei im Bedarfsfalle eine Heftung der einzelnen
Lagen 7 etwa durch Klebstoff erfolgen kann. Eine weitere Lagesicherung der Lagen 7
im Verbund erfolgt durch eine in Fig. 2 veranschaulichte Umhüllung 8 in Form eines
elastischen Schlauches, der im wesentlichen nur in seiner in Umfangsrichtung liegenden
Maschenreihenrichtung dehnbar ist, die in Fig. 2 mit Pfeil 9 veranschaulicht ist.
In Maschenreihenrichtung gemäß Pfeil 9 jedoch weist die schlauchartige Umhüllung 8
sehr große Dehnbarkeit auf und ist beispielsweise gegenüber dem ungespannten Zustand
auf den dreifachen Umfang oder noch mehr dehnbar. Eine solche Dehnbarkeit läßt sich
mit Maschenware gut erzielen, wobei im einfachsten Fall die in Maschenstäbchenrichtung
liegenden Maschenhenkel in der Strick- oder Wirkmaschine zu erheblicher Länge ausgezogen
werden, so daß auch bei einfacher, glatter Ware ohne elastischen Faden die Dehnbarkeit
in Maschenreihenrichtung dadurch erzielbar ist, daß die in Maschenstäbchenrichtung
liegenden langen Maschenhenkel in Maschenreihenrichtung verformt werden. Die Umhüllung
8 ist aus den einleitend geschilderten Gründen engmaschig ausgebildet und auf einer
Rundstrickmaschine hergestellt, die mit einer hohen Nadelzahl arbeitet. Die Umhüllung
8 besteht im Beispielsfalle aus synthetischen, schwerentflammbaren Fasern, die der
Gruppe der Acrylfasern angehören. Im vorliegenden Fall wurden Kunstfasern auf Acrylnitrilbasis
verwendet.
[0025] Die Kunstfasern haben folgende physikalische Eigenschaften:
- Reißfestigkeit 1,8 - 2,2 g/dtex
- Bruchdehnung -45 - 55 %
- relative Knotenfestigkeit - 95
- Kochwasserschrumpf 1 - 2 %
- spezifisches Gewicht 1,35 g/cm
- Feuchtigkeitsaufnahme 1 - 2 %
- Glasumwandlungspunkt 83 - 85°C
- Lichtechtheit (Blauskala) Note 6 (in jeder Farbtiefe, d. h, kein Vergilben)
[0026] Der die Umhüllung 8 bildende Schlauch kann auf der Rundstrickmaschine zunächst endlos
vorgefertigt, sodann in die gewünschte Länge geschnitten und an einem Ende beispielsweise
mit einer bei 10 angedeuteten Überwendlingskettenstichnaht wie einer Sicherheitsnaht
oder einer imitierten Sicherheitsnaht, oder auch auf sonstige geeignete Weise verschlossen
werden. Die Montage des so gebildeten Schlauches auf dem Schallabsorber kann im einfachsten
Fall dadurch erfolgen, daß der Schlauch nach Anbringung der Naht aufgerollt wird und
nach Ansetzen mit der Naht 9 auf die Spitze des Schallabsorbers über dessen Körper
abgerollt wird. Bei ungünstigen Formen des Schallabsorbers kann dies jedoch zu handwerklichen
Schwierigkeiten führen, da eine starke Haftreibung durch Verkrallen zwischen den Maschen
:der Umhüllung 8 und der faserigen Oberfläche des Schallabsorbers besteht. In einem
solchen Fall kann in nicht näher dargestellter Weise als Montagehilfe ein Rohr mit
glatter Oberfläche verwendet werden., dessen Durchmesser den Außendurchmesser des
Schallabsorbers vollständig umschreibt und auf dessen Außenumfang der die Umhüllung
8 bildende Schlauch problemlos aufgezogen werden kann. Durch Abziehen dieses Montagehilfsrohres
zwischen dem Schallabsorber und dem aufgezogenen Schlauch kontrahiert der Schlauch
und bildet so die elastisch relativ straff anliegende Unhüllung 8 am Außenumfang des
Schallabsorbers, wo keine Relativbewegungen mehr auftreten müssen. Die Umhüllung 8
ist gegenüber der aus Fig. 2 ersichtlichen Länge L des Schallabsorbers etwas länger
gehalten, so daß das offene Ende 8a der Umhüllung 8 sich über der Basisfläche 3 kontrahiert
und mit seinem Rand in die Ausnehmung 4 hineingelegt werden kann. Damit ist auch der
das rückwärtige Ende des Schallabsorbers bildende und zur Lagerung dienende Teil der
Basisfläche 3 von einer flachen Lage der Umhüllung 8 abgedeckt und liegen Materialwülste
am Ende der Umhüllung lose in der Ausnehmung 4, so daß sie eine saubere Lagerung des
Schallabsorbers an der Basisfläche 3 nicht behindern.
[0027] Der erfindungsgemäße Schallabsorber, der gemäß Fig. 2 die Länge L besitzt, wird in
einem Abstand 5 von einer Raumwand 6 angeordnet und bildet damit einen Hohlraum oder
Spalt zwischen der Raumwand 6 und dem Absorber.
[0028] Die Länge L bildet zusammen mit dem Abstand 5 die Gesamtauskleidungstiefe der erfindungsgemäßen
Schallabsorberanordnung.
[0029] In dem in Fig. 3 gezeigten Diagramm sind die Meßergebnisse einer Vergleichsmessung
zwischen einem bekannten keilförmigen Schallabsorber ohne eine Ausnehmung und dem
erfindungsgemäßen keilförmigen Schallabsorber dargestellt. Die Schallreflexionskurve
A entspricht dabei dem bekannten Absorber, während die Kurve B dem Absorber mit der
erfindungsgemäßen Ausnehmung entspricht. In beiden Fällen wurde ein Absorberkeil eingesetzt,
dessen Gesamtlänge L 850 mm betrug und der in einem Abstand von 50 mm von der Raumwand
6 angeordnet war. Für beide Absorberarten wurde ein Material aus kunststoffgebundenen
Mineralfasern mit einem Raumgewicht von 33,7 kg/m
3 verwendet.
[0030] Aufgrund der Vergleichsmessung ist ersichtlich, daß die Grenzfrequenz des bekannten
Schallabsorbers bei 94 Hz liegt, während die untere Grenzfrequenz des erfindungsgemäßen
Schallabsorbers 84 Hz beträgt. Der für Schallmessungen im schalltoten Raum ausnutzbare
Frequenzbereich wurde also um fast 11 % vergrößert. Schallabsorber für schalltote
Räume weisen untere Grenzfrequenzen im Bereich von höchstens 100 Hz auf, und sollten
hinsichtlich der unteren Grenzfrequenz so tief wie möglich liegen.
1. Schallabsorber, -insbesondere für schalltote Räume, welcher im wesentlichen keilförmig
ausgebildet ist und in einem Abstand zu einer Raumwand anbringbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der der Raumwand (6) benachbarten Basisfläche (3) des Absorbers mindestens
eine Ausnehmung (4) vorgesehen ist, deren lichter Querschnitt zum Inneren des Absorbers
hin abnimmt.
2. Schallabsorber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der lichte Querschnitt der Ausnehmung (4) linear abnimmt.
3. Schallabsorber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der lichte Querschnitt der Ausnehmung (4) eine
Rechteckform aufweist.
4. Schallabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausnehmung (4) als durchgehender Schlitz ausgebildet ist.
5. Schallabsorber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der lichte Querschnitt
der Ausnehmung (4) eine dreieck-, trapez- oder kreisförmige Gestalt aufweist.
6. Schallabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Eintrittsfläche der Ausnehmung (4) die Hälfte bis ein Viertel der Basisfläche (3)
des Absorbers beträgt.
7. Schallabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tiefe der Ausnehmung (4) ein Drittel bis ein Achtel der Gesamtauskleidungstiefe eines
in einem Abstand (5) zu einer Raumwand (6) montierten Absorbers beträgt.
8. Schallabsorber nach einem der Ansprüche bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß er aus
kunststoffgebundenen Mineralfasern besteht.
9. Schallabsorber, insbesondere nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Oberflächenschutz
eine engmaschige, jedoch akustisch transparente, gestrickte Umhüllung (8) vorgesehen
ist, die aus synthetischen Fasern besteht, welche zumindest schwerentflammbar sind.
10. Schallabsorber nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein als Umhüllung (8)
dienender Schlauch in der in Umfangsrichtung liegenden Maschenreihenrichtung (Pfeil
9) extrem stark, vorzugsweise auf mehr als das Dreifache der Umfangslänge gegenüber
dem unbelasteten Zustand, dehnbar ist.
11. Schallabsorber nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Absorber
eine rauhe Oberfläche aufweist und die Umhüllung (8) auf dieser durch Verkrallung
gehalten ist.
12. Schallabsorber nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß er
aus Schaumkunststoff besteht.