[0001] Die Erfindung betrifft ein wäßriges saures Reaktionsschmiermittel zur Behandlung
von Metalloberflächen vor der Kaltverformung mit einem Gehalt an Phosphationen und
emulgierbarer organischer Schmiermittelkomponente sowie ein Verfahren zur Vorbereitung
von Metallen für die Kaltverformung unter Anwendung dieses Reaktionsschmiermittels.
[0002] Es ist seit langem bekannt, zur Erleichterung der spanlosen Verformung von phosphatierbaren
Metallen, insbesondere Eisen und Stahl, zunächst auf die zu verformenden Werkstücke
auf chemischem Wege eine Phosphatschicht aufzubringen und die Verformung dann unter
zusätzlicher Verwendung eines organischen Gleitmittels für Metalle durchzuführen.
[0003] Es ist auch bekannt, zwecks Vereinfachung in einer Verfahrensstufe gleichzeitig sowohl
die Phosphatschicht als auch die organische Schmiermittelkonponente auf die zu verformenden
Werkstücke aufzubringen. Zu diesem Zweck werden üblicherweise Mittel angewendet, die
in einer wäßrigen Phase das saure Phosphatierungsmittel und darin gelöst bzw. emulgiert
oder dispergiert die organische gleitend und schmierend wirkende Komponente enthalten.
Gemäß der USA-Patentschrift 3 525 651 wird eine Phosphatierungslösung auf Basis Zinkphosphat,
in der eine feste Mischung von Fettsäure und wasserlöslichem oberflächenaktivem Mittel
dispergiert wird, für ein Einstufen-Verfahren verwendet. Derartige Mittel weisen jedoch
den Nachteil auf, daß ihre Stabilität sehr begrenzt ist, so daß die Gefahr besteht,
daß sie sich entmischen und dadurch unbrauchbar werden oder zu ungleichförmigen Überzügen
führen. Die Mittel bedürfen auch einer sorgfältigen Überwachung und Ergänzung der
schichtbildenden Komponenten der Phosphatierungslösung. Das gleiche gilt für die Arbeitsweise
der österreichischen Patentschrift 189 151, bei der eine wäßrige Lösung und/oder Dispersion
eines aliphatischen Phosphats mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, gegebenenfalls zusammen
mit Metallionen und die Löslichkeit erhöhenden Aminen, in einem pH-Bereich zwischen
3,0 und 5,5 verwendet und der auf die Oberflächen aufgebrachte Lösungsfilm, vorzugsweise
bei erhöhter Temperatur, aufgetrocknet wird. Der gebildete Überzug ist amorph, dünn
und teilweise fettig, so daß bei Druckanwendung nur ein leichter öliger Film entsteht,
der als Schmiermittel zur Verfügung steht.
[0004] Es sind auch reaktive Schmiermittel auf Phosphorsäure-Basis mit Gehalten an langkettigen
Aminen bzw. Amiden bekannt, die nur einen geringeren Anteil Wasser und erhebliche
Mengen organischer Gleitmittel enthalten (britische Patentschrift 891 150.und deutsche
Auslegeschrift 12 10 296). Die Mittel bilden aufgrund ihres Gehalts an freier Phosphorsäure
jedoch häufig nur eine ungenügende Phosphatschicht aus und sind in bezug auf die Anforderungen
bei manchen Verformungsbehandlungen nicht zufriedenstellend.
[0005] Ein weiteres Problem bei der Anwendung von Reaktionsschmiermitteln der vorgenannten
Art besteht in der Bildung von Rost auf der Metalloberfläche während des Trocknungsvorganges.
Die Gegenwart von Wasserdampf und der vergleichsweise hohe Gehalt der Emulsion an
freier Säure verursachen ein derartiges Rosten, insbesondere in Bereichen, die für
die Trockenluft schwer zugänglich sind. Eine solche Situation tritt insbesondere bei
gepackten Metallgegenständen, beispielsweise Drahtbunden, an den Stellen auf, an denen
eine gegenseitige Berührung vorhanden ist und demzufolge die Trockenluft keinen Zutritt
hat. Die Gegenwart von Rost beeinträchtigt nicht nur das Aussehen der Oberfläche des
fertigen Erzeugnisses, sondern erhöht zudem wesentlich den Ziehwiderstand während
des Verformungsvorganges, die Abnutzung des Ziehwerkzeuges und kann zu Riefenbildung
führen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die bekannten, insbesondere vorgenannten
Nachteile zu vermeiden und ein wäßriges saures Reaktionsschmiermittel zur Verfügung
zu stellen, das vielseitig anwendbar ist, wirksame Schmiermittelüberzüge auf Metalloberflächen
erzeugt, über einen weiten Anwendungsbereich stabil ist und praktisch nicht zur Rostbildung
während der Trocknung führt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist weiterhin,ein Verfahren zur Vorbereitung von Metallen für
die Kaltverformung unter Anwendung dieses Reaktionsschmiermittels bereitzustellen,
das einfach in der Durchführung ist.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst, indem das eingangs genannte wäßrige saure Reaktionsschmiermittel
entsprechend der Erfindung derart formuliert wird, daß es
a) 0,2 bis 15 Gew.-% Phosphationen,
b) als organische Schmiermittelkomponente 0,3 bis 16 Gew.-% einer organischen Carbonsäure
oder eines Alkohols mit 8 bis 40 C-Atomen, deren Ester, deren Mono- oder Polyamide,
deren Mono- oder Polyalkylammoniumsalze mit 1 bis 18 C-Atomen in der Alkylkette einzeln
oder im Gemisch,
c) als Emulgator 0,1 bis 10 Gew.-% eines Oxazolinwachses und/oder eines N-Alkyldiaminopropans
der Formel

wobei n = 1 bis 5 ist und R eine Zahl von C-Atomen aufweist, die der Talgfettsäure
(Talgalkyl) entspricht,
d) als Inhibitor 0,1 bis 5 Gew.-% eines aus Carbonsäure mit 7 bis 18 C-Atomen und
aliphatischem Amin mit bis 12 C-Atomen gebildeten Ammoniumsalzes
enthält.
[0009] Die vorgenannten Grenzen für die Badkomponenten ergeben sich insbesondere daraus,
daß ein Unterschreiten der unteren Konzentrationsangaben nicht mehr zu befriedigenden
Schmierschichten führt, wohingegen ein Überschreiten der oberen Grenzen zu einer Instabilität
derEmulsion führen kann.
[0010] Insbesondere das Oxazolinwachs ist für eine beträchtliche Verbesserung der thermischen
Stabilität des Reaktionsschmiermittels, insbesondere bei Temperaturen oberhalb 71
°C, bei denen es leicht zu einem Entemulgieren - erkennbar an einer schwimmenden Ölschicht
- kommen kann, verantwortlich. Ein besonders geeignetes Oxazolinwachs besitzt die
Formel

[0011] Dabei sind Rj, R
2 und R
3 gleich oder verschieden und stellen Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 36 C-Atomen
dar, die auch Alkohol-, Carboxyl- und/oder Estergruppen aufweisen können; R
2 kann jedoch auch Wasserstoff sein. Derartig aufgebaute Oxazolinwachse sind z.B. unter
der Handelsbezeichnung Wax TS 254, Wax TS 254 A, Wax TS 254 AA, Wax TS 970, Alkaterge
E und Alkaterge T von der Firma IMC Chemical Group, Inc., Hillsdale, Illinois (NP
Division). erhältlich.
[0012] Das für die Metallbehandlung zu verwendende Reaktionsschmiermittel kann als konzentratähnliche
Zusammensetzung, die im oberen beanspruchten Konzentrationsbereich liegt, angesetzt
werden, so daß zum Ansatz und zur Ergänzung der arbeitenden Behandlungsemulsion eine
einfache Verdünnung mit Wasser vorgenommen werden kann.
[0013] Der pH-Wert der Reaktionsschmiermittel ist derart einzustellen, daß einerseits ein
übermäßiger Beizangriff auf die Metalloberfläche unterbleibt, andererseits jedoch
eine zur Ausbildung der Phosphatschicht erforderliche ausreichende Reaktion hiermit
stattfindet.
[0014] Bevorzugte Reaktionsschmiermittel sind solche, die die Komponenten a) in einer Menge
von 0,2 bis 6 Gew.-%, b) in einer Menge von 0,3 bis 16 Gew.-%, c) in einer Menge von
0,1 bis 10 Gew.-% und d) in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere die Komponenten
a) in einer Menge von 1,5 bis 6 Gew.-%, b) in einer Menge von 2 bis 6 Gew.-%, die
Komponente c) in einer Menge von 0,5 bis 4 Gew.-% und d) in einer Menge von 0,5 bis
1,5 Gew.-% bzw. die Komponenten a) mit einer Menge von 1,5 bis 3 Gew.-%, b) in einer
Menge von 2 bis 6 Gew.-%, c) in einer Menge von 0,5 bis 4 Gew.-% und d) in einer Menge
von 0,5 bis 1,5 Gew.-% enthalten.
[0015] Eine besonders vorteilhafte Schmiermittelschicht wird erhalten, wenn die Schmiermittelkomponente
b) bis zu 50 Gew.-% aus N-Alkyl-1,3-diaminopropandioleat besteht. Die Zahl der C-Atome
des Alkylrests entspricht dabei der Zahl der C-Atome der Talgfettsäure. Talgfettsäure
ist eine Mischung verschiedener definierter Fettsäuren, so daß die Länge der Alkylketten
- je nach Anteil der einzelnen Fettsäuren im Talg - auch in der Schmiermittelkomponente
b) unterschiedlich ist. Dieser Zusatz hat neben seiner Eigenschaft als guter Filmbildner
auch noch die Fähigkeit, als Grenzschichtschmiermittel zu wirken. Dieses Schmiermittel
besitzt weiterhin eine gute Emulgierwirkung und führt - wegen seiner Katidnenaktivität
- zu einer stabilen Emulsion.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist durch ein Reaktionsschmiermittel
gegeben, das zusätzlich Schwermetallionen, vorzugsweise Eisen- oder Zinkionen, enthält.
Derartige Zusätze aktivieren das Reaktionsschmiermittel, indem sie die Phosphatschichtausbildung
beschleunigen. Die Menge muß unterhalb der Grenze liegen, bei der die Emulsion instabil
zu werden beginnt. Vorzugsweise beträgt der Gehalt an Eisen- oder Zinkionen 0,1 bis
0,2 Gew.-%.
[0017] Während des Gebrauchs des Reaktionsschmiermittels wird Eisen als aktivierendes Kation
durch den Beizangriff zur Verfügung gestellt, so daß trotz Austrags mit den behandelten
Metalloberflächen insoweit eine Ergänzung gegebenenfalls unterbleiben oder reduziert
werden kann.
[0018] Eine weitere bevorzugte Zusammensetzung des Reaktionsschmiermittels ist dann gegeben,
wenn die Carbonsäure und/ oder der Alkohol der organischen Schmiermittelkomponente
b) 8 bis 24 C-Atome aufweist.
!
[0019] Als Inhibitor werden insbesondere Salze von Alkanolamin, vorzugsweise von Triäthanolamin,
eingesetzt. Bevorzugt finden Salze von Triäthanolamin mit Octansäure oder mit Stearinsäure
Anwendung. Ein Inhibitor der vorgenannten Art ist in Form einer Lösung mit einem Gehalt
von 40 Gew.-% eines Salzes von Triäthanolamin mit Octansäure unter der Handelsbezeichnung
Synkad 303, insbesondere Synkad 303 HT von der Firma Keil Chemical Division of Ferro
Corporation, Indiana, USA, erhältlich. Die Lösung besitzt eine Dichte von 1,07 g/
cm
3 (bei 25 °C) und enthält etwa 30 % flüchtige Bestandteile.
[0020] Der korrosionsinhibierende Effekt der Amin/Carbonsäure-Salze gemäß Merkmal d) ist
insofern überraschend, als andere öllösliche Korrosionsinhibitoren im Reaktionsschmiermittel
der anmeldungsgemäßen Art nicht wirksam sind bis zu dem Zeitpunkt, bei dem der Wassergehalt
der Emulsion noch nicht verdampft ist. Das heißt, es tritt Rosten auf, solange der
aufgebrachte Schmierfilm noch Wasser enthält. Korrosionsinhibitoren, wie Amide oder
Imidazolin, sind - wahrscheinlich aufgrund des niedrigen pH-Wertes des Reaktionsschmiermittels
- ebenfalls nicht wirksam bzw. geeignet, indem sie die Emulsion instabil machen und
die Phosphatschichtausbildung inhibieren. Im Gegensatz hierzu wirken die im erfindungsgemäßen
Reaktionsschmiermittel einzusetzenden Korrosionsinhibitoren sogar stabilisierend.
[0021] Vorzugsweise wird der pH-Wert des Reaktionsschmiermittels auf einen Wert im Bereich
von 2,4 bis 3,4, insbesondere 2,8 bis 3,1, eingestellt. Dies kann insbesondere mit
Phosphorsäure geschehen.
[0022] Ein Konzentrat, das zur weiteren Verdünnung mit Wasser geeignet ist, kann wie folgt
hergestellt werden:
Zunächst werden die Schmiermittelkomponente und der Emulgator unter Erhitzen zu einer
geschmolzenen Masse verrührt. Daneben wird eine heiße wäßrige Lösung, die die Phosphationen
- und gegebenenfalls weitere wasserlösliche Komponenten - enthält, hergestellt und
anschließend mit der organischen Schmelze langsam unter heftigem Rühren vermischt.
Die wäßrige Phosphatlösung wurde vorher zweckmäßigerweise auf eine Temperatur im Bereich
von 71 bis 93 °C gebracht und während des Zusatzes der organischen Bestandteile auf
dieser Temperatur gehalten. Anschließend wird die erhaltene Emulsion gekühlt.
[0023] Es ist jedoch auch möglich, der heißen wäßrigen Phosphatlösung zunächst den Emulgator
und anschließend die geschmolzene Schmiermittelkomponente - wiederum unter kräftigem
Rühren - zuzusetzen. Bei beiden vorstehend genannten Präparationsmethoden wird der
Inhibitor zweckmäßigerweise zum Schluß zugesetzt.
[0024] Das erfindungsgemäße Reaktionsschmiermittel kann bei Temperaturen, die im Bereich
von Umgebungstemperatur und 93 °C liegen, aufgebracht werden. Bevorzugt ist jedoch
der Temperaturbereich von 49 bis 71 °C. Erhöhte Temperaturen sind insofern vorteilhaft,
als die Aktivität des Reaktionsschmiermittels erhöht und die Ausbildung des Phosphatüberzuges
beschleunigt wird. Die Aufbringung des Reaktionsschmiermittels kann wie üblich, z.B.
durch Tauchen, Spritzen oder Fluten,erfolgen. Wegen des besonders innigen Kontaktes
zwischen Metalloberfläche und Reaktionsschmiermittel ist das Tauchverfahren bevorzugt.
Um Homogenität des Bades zu erhalten, empfiehlt sich gleichzeitiges Rühren.
[0025] Die Dauer der Behandlung ist von der Zusammensetzung und der Konzentration des Reaktionsschmiermittels,
aber auch von dessen Temperatur und insbesondere der erwünschten Schichtstärke abhängig.
Die erwünschte Schichtdicke wiederum richtet sich nach dem Grad der Verformung. Vorzugsweise
wird die Einwirkungszeit auf 1 bis 20 Minuten eingestellt. Der dabei gebildete Überzug
weist eine Phosphatschicht mit eingelagerten und/oder darauf abgeschiedenen Schmiermittelpartikeln
auf.
[0026] Im Anschluß werden die beschichteten Metallteile getrocknet. Hierfür sind Temperaturen
im Bereich von Umgebungstemperatur bis 177 °C geeignet. Die bevorzugten Trockentemperaturen
liegen jedoch zwischen 121 und 177 °C.
[0027] Bei der Trocknung bei erhöhter Temperatur fließen die Schmiermittelpartikeln unter
Bildung eines Films zusammen (koaleszieren). Eine derartige Filmbildung ist jedoch
zum Erhalt zufriedenstellender Schichten nicht erforderlich. Auch in bzw. auf der
Phosphatschicht verteilte Schmiermittelpartikeln gewähren eine zufriedenstellende
Schmierung während der anschließenden Kaltverformung.
[0028] Sofern die mit dem Reaktionsschmiermittel zu überziehenden Metalloberflächen nicht
bereits die erforderliche Reinheit besitzen, empfehlen sich die üblichen Reinigungsverfahren,
um Verunreinigungen und Rost zu entfernen.
[0029] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
Beispiel 1
[0030] Als Vergleichsversuch wurde ein Konzentrat hergestellt, das

[0031] Das vorerwähnte Konzentrat wurde im Vol.-Verhältnis 1:3 mit Wasser verdünnt und das
erhaltene Behandlungsbad auf eine Temperatur von 77 °C gebracht.
[0032] Kalt gewalzte, nicht polierte Stahlbleche, die zuvor bei einer Temperatur von 82
°C gereinigt und mit Wasser gespült worden waren, wurden in das Behandlungsbad eingetaucht
und 10 Minuten darin belassen. Nach der Entfernung aus dem Bad wurden jeweils 2 Bleche
aufeinandergelegt und in horizontaler Lage bei einer Temperatur von 79 °C während
einer Stunde getrocknet. Nach der Trocknung zeigten die Oberflächen, die sich gegenseitig
berührt hatten, Rosterscheinungen, wobei der Rost eine Fläche von 10 bis 20 % einnahm.
Beispiel 2
[0033] Es wurde das Behandlungsbad gemäß Beispiel 1 dahingehend geändert, daß pro Liter
0,5 g Triäthanolaminoctanat als Korrosionsinhibitor zugegeben wurden. Das Triäthanolaminoctanat
wurde durch Neutralisation von 0,25 g Triäthanolamin und 0,25 g Octansäure hergestellt.
[0034] Eine zweite Gruppe von Blechen wurde, wie in Beispiel 1, mit dem so erzeugten Reaktionsschmiermittel
behandelt. Nach der Trocknung wurde kein Rost bzw. eine.Anrostung von maximal 2 %
beobachtet.
Beispiel 3
[0035] Als weiterer Vergleichsversuch wurde ein Reaktionsschmiermittel aus dem Konzentrat
des Beispiels 1 hergestellt, indem 227,1 1 Konzentrat mit 1287 1 Wasser vermischt
und auf 71 C erhitzt wurden.
[0036] Ein Rohrbündel mit 250 Rohren aus Stahl mit einem Durchmesser von 12,7 mm, einer
Wandstärke von 0,48 mm und einer Länge von 3658 mm wurde durch 10 Minuten lange Tauchbehandlung
in 10 Gew.-%iger Schwefelsäure gebeizt und anschließend zweimal je 1 Minute mit kaltem
Wasser gespült. Die auf diese Weise gereinigten Rohre wurden als Bündel zweimal in
das Reaktionsschmiermittel für jeweils 2 Minuten eingetaurht und in einen Rohrtrockner
gebracht, wo sie bei einer Temperatur von 163 °C 2 Stunden getrocknet wurden.
[0037] Eine Überprüfung der Rohre nach Beendigung der Trocknung zeigte Rostbildung an den
jeweiligen Berührungsstellen zwischen den Rohren.
Beispiel 4
[0038] Das Behandlungsbad gemäß Beispiel 3 wurde dahingehend modifiziert, daß 37,8 1 70
%iges Triäthanolaminoctanat (Handelsbezeichnung Synkad 303) als Korrosionsinhibitor
zugegeben wurden. Anschließend erfolgte die Behandlung von Rohrbündeln wie in Beispiel
3 dargelegt.
[0039] Eine Überprüfung zeigte, daß auch nach dreiwöchigem Betrieb, wobei einige tausend
Rohre behandelt worden waren, noch kein Anzeichen von Rost ermittelt wurde. Auch war
keine Instabilität des eingesetzten Reaktionsschmiermittels zu beobachten.
Beispiel 5
[0040] Es wurde ein Konzentrat aus 43,9 g einer wäßrigen Lösung, die

hergestellt. Das Konzentrat wurde mit 75 Vol.-% Wasser verdünnt und mit 28 g Triäthanolaminoctanat
versetzt.
[0041] Bei Behandlung von Metalloberflächen wurde festgestellt, daß auch dieses Reaktionsschmiermittel
rostfreie Schmiermittelschichten mit zufriedenstellenden Eigenschaften entstehen läßt.
[0042] Bei einem weiteren Test wurde das Reaktionsschmiermittel auf 71 °C erhitzt und ohne
Rühren 8 Tage bei dieser Temperatur belassen. Es zeigte sich, daß die Emulsion stabil
blieb und nur eine geringfügige Hydrolyse der organischen Bestandteile stattgefunden
hatte.
Beispiel 6
[0043] Es wurde ein Konzentrat hergestellt, das

[0044] 5 Proben dieses Konzentrats wurden mit verschiedenen Oxazolinwachsen in Mengen von
2 Gew.-% versetzt, im Verhältnis 1 : 3 mit Wasser verdünnt. Anschließend wurden 0,5
g/1 Triäthanolaminoctanat (wie in Beispiel 2 hergestellt) zugegeben. Auf diese Weise
wurden die Reaktionsschmiermittel a) bis e) erhalten, von denen
das Reaktionsschmiermittel a) Wax TS 254,
das Reaktionsschmiermittel b) Wax TS 254 AA,
das Reaktionsschmiermittel c) Wax TS 970,
das Reaktionsschmiermittel d) Alkaterge E und
das Reaktionsschmiermittel e) Alkaterge T
enthielt (wie weiter oben definiert).
[0045] Zur Ermittlung der Stabilität wurden die einzelnen Reaktionsschmiermittel auf eine
Temperatur von 71 °C erhitzt und ohne zu rühren bei dieser Temperatur belassen. Nach
Ablauf von 4 Tagen waren bei sämtlichen Reaktionsschmiermitteln noch keine Instabilitätserscheinungen
zu beobachten.
1. Wäßriges saures Reaktionsschmiermittel zur Behandlung von Metalloberflächen vor
der Kaltverformung mit einem Gehalt an Phosphationen und emulgierbarer organischer
Schmiermittelkomponente, dadurch gekennzeichnet, daß es
a) 0,2 bis 15 Gew.-% Phosphationen,
b) als organische Schmiermittelkomponente 0,3 bis 16 Gew.-% einer organischen Carbonsäure
oder eines Alkohols mit 8 bis 40 C-Atomen, deren Ester, deren Mono- oder Polyamide,
deren Mono-oder Polyalkylammoniumsalze mit 1 bis 18 C-Atomen in der Alkylkette,einzeln
oder im Gemisch,
c) als Emulgator 0,1 bis 10 Gew.-% eines Oxazolinwachses und/oder eines N-Alkyldiaminopropans
der Formel

wobei n = 1 bis 5 ist und R eine Zahl.von C-Atomen aufweist, die Talgfettsäure (Talgalkyl)
entspricht.
d) als Inhibitor 0,1 bis 5 Gew.-% eines aus Carbonsäure mit 7 bis 18 C-Atomen und
aliphatischem Amin mit bis 12 C-Atomen gebildeten Ammoniumsalzes
enthält.
2. Reaktionsschmiermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es die Komponente
a) in einer Menge von 0,2 bis 6 Gew.-%, die Komponente b) in einer Menge von 0,3 bis
16 Gew.-%, die Komponente c) in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% und die Komponente
d) in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% enthält.
3. Reaktionsschmiermittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es die
Komponente a) in einer Menge von 1,5 bis 6 Gew.-%, die Komponente b) in einer Menge
von 2 bis 6 Gew.-%, die Komponente c) in einer Menge von 0,5 bis 4 Gew.-% und die
Komponente d) in einer Menge von 0,5 bis 1,5 Gew.-% enthält.
4. Reaktionsschmiermittel nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß es
die Komponente a) in einer Menge von 1,5 bis 3 Gew.-%, die Komponente b) in einer
Menge von 2 bis 6 Gew.-%, die Komponente c) in einer Menge von 0,5 bis 4 Gew.-% und
die Komponente d) in einer Menge von 0,5 bis 1,5 Gew.-% enthält.
5. Reaktionsschmiermittel nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schmiermittelkomponente b) bis zu 50 Gew.-% aus N-Alkyl-1,3-diaminopropan- dioleat
besteht, wobei die Zahl der C-Atome des Alkylrestes der der Talgfettsäure (Talgalkyl)
entspricht.
6. Reaktionsschmiermittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es zusätzlich Schwermetallionen, vorzugsweise Eisen- und/ oder
Zinkionen, enthält.
7. Reaktionsschmiermittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Carbonsäure und/oder Alkohol der organischen Schmiermittelkomponente
b) 8 bis 24 C-Atome aufweist.
8. Reaktionsschmiermittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Inhibitor d) ein Salz von Alkanolamin, vorzugsweise Triäthanolamin,
mit vorzugsweise Octan- und/oder Stearinsäure enthält.
9. Reaktionsschmiermittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es einen pH-Wert von 2,4 bis 3,4, vorzugsweise von 2,8 bis 3,1,
aufweist.
10. Reaktionsschmiermittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9
9 dadurch gekennzeichnet, daß das Oxazolinwachs der Komponente c) die Formel

aufweist, worin R
1, R
2 und R
3 gleich oder verschieden sind und Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 36 C-Atomen darstellen,
die auch Alkohol-, Carboxyl- und/oder Estergruppen aufweisen können, R
2 jedoch auch Wasser-. stoff sein kann.
11. Verfahren zur Vorbereitung von Metallen für die Kaltverformung unter Anwendung
des Reaktionsschmiermittels nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Reaktionsschmiermittel mit einer Temperatur zwischen Umgebungstemperatur
und 93 C, vorzugsweise zwischen 49 und 71 °C, . aufbringt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die Einwirkungszeit
des Reaktionsschmiermittels auf 1 bis 20 Minuten einstellt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsschmiermittel
bei einer Temperatur im Bereich von Umgebungstemperatur bis 177 °C, vorzugsweise von
121 bis 177 °C, auftrocknet