[0001] Die Erfindung betrifft einen mehrschichtigen Aufzeichnungsträger, insbesondere eine
Ausweiskarte, bestehend aus mindestens einem Datenträger, auf dem anwendungsneutrale
und anwendungsbezogene Daten, insbesondere ein Abbild des berechtigten Benutzers vorgesehen
sind und wenigstens einer auf der die Daten tragenden Vorderseite des Datenträgers
aufgeklebten oder aufgeschweißten durchsichtigen Deckfolie. Die Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Aufzeichnungsträgers.
[0002] Die Verwendung von Ausweiskarten, Kreditkarten, Einkaufskarten etc. nimmt ständig
zu. Neben allgemeinen Daten sind derartige Aufzeichnungsträger auch mit personenbezogenen
Daten versehen, die eine Identifizierung des berechtigten Benutzers eines solchen
Aufzeichnungsträgers ermöglichen. Ein in diesem Zusammenhang gern verwendetes Identifizierungsmerkmal
ist ein Lichtbild des Benutzers. Um den Aufzeichnungsträger fälschungssicher zu machen,
müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden, um das Lichtbild unlösbar mit dem
Träger zu verbinden.
[0003] Aus der US-PS Nr. 35 33 176 ist bereits eine Ausweiskarte mit Papierinlett bekannt,
das mit einer Fotoemulsion beschichtet ist. Zusammen mit den erforderlichen Daten
wird auch ein Abbild des Benutzers durch eine entsprechende Belichtung auf die Fotoschicht
aufgebracht, die durch eine durchsichtige Deckfolie geschützt sein kann.
[0004] Zur Herstellung einer derartigen Ausweiskarte sind Spezialpapiere erforderlich, die
eine aufwendige Lagerhaltung erfordern und deren Handhabung umständlich ist, so müssen
diese Papiere vor Licht geschützt in einer Dunkelkammer lagern. Zum Aufbringen der
Daten und des Bildes sind teure Spezialvorrichtungen erforderlich, die für keinen
anderen Zweck einsetzbar sind und daher für Kleinserien und Kleinanwender unrentabel
sind. Der Sicherheitswert dieser bekannten Ausweiskarte ist nicht allzu hoch einzuschätzen,
da durch die Emulsionsschicht eine innige Verbindung zwischen Deckfolie und dem Papierinlett
verhindert wird, so daß ein Auftrennen möglich ist. Totalfälschungen sind für Fachleute
relativ einfach möglich, da die angewendete Technologie in einem fotografischen Labor
für Einzelexemplare leicht nachvollzogen werden kann.
[0005] Aus der US-PS 37 32 640 ist bereits eine Ausweiskarte bekannt, bei der ein Bild des
Benutzers auf einer auf einem Träger aufgebrachten lichtempfindlichen Schicht auf
lithografischem Wege erzeugt wird, so daß keine übliche fotografische Entwicklung
erforderlich ist. Die Belichtung erfolgt bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
durch UV-Licht, so daß Papier und Suspensionsschicht gegen Tageslicht unempfindlich
sind. Nachteilig sind jedoch die zahlreichen Verfahrensschritte und aufwendigen Vorrichtungen,
die gegebenenfalls für eine Großserie vertretbar, für Kleinserien jedoch unrentabel
sind. Totalfälschungen sind relativ einfach, da die angewandte Technologie allgemein
zugänglich ist und der Träger nicht speziell abgesichert werden kann. Die Vorsehung
von Hintergrundmustern oder eines Mehrfarbendruckbildes ist problematisch.
[0006] Man kann den Herstellungsaufwand für derartige Ausweiskarten reduzieren, wenn man
eine belichtete Filmfolie direkt mit einer beschrifteten Kunststoffolie verbindet
bzw. kaschiert. Eine derartige Ausweiskarte ist aus der US-PS 31 52 901 bekannt. Auch
bei dieser Lösung erfordert die Erstellung der Filmfolie weiterhin fototechnische
Maßnahmen, wie Arbeiten in der Dunkelkammer. Durch das Fehlen eines mit entsprechenden
Echtheitsmerkmalen ausgestatteten Papierinletts wird der Sicherheitswert der Ausweiskarte
beeinträchtigt. Totalfälschungen sind relativ einfach durchzuführen, da die entsprechende
Technologie leicht zugänglich ist.
[0007] Aus der DE-AS 21 63 943 ist auch bereits eine Ausweiskarte bekannt, bei der eine
belichtete und mit einem Farbpulver bestäubte fotoleitfähige Schicht als Datenträger
direkt in die Ausweiskarte einkaschiert ist. Die Daten einschließlich eines Bildes
des Benutzers werden auf der fotoleitfähigen Schicht zunächst als latentes Ladungsbild
erzeugt, anschließend durch ein Farbpulver (Toner) sichtbar gemacht und dieses Bild
durch überkleben mit einer Folie fixiert.
[0008] Wegen des außerordentlich aufwendigen Kartenaufbaus (bis zu 7 Schichten) und der
komplizierten Spezialvorrichtungen, die für die Ausweiskartenherstellung notwendig
sind, eignet sich das bekannte Verfahren nicht zur Herstellung kostengünstiger Ausweiskarten
in Kleinserien, die individuell an Benutzerwünsche angepaßt sind. Der hohe technologische
Aufwand des Verfahrens erfordert praktisch eine zentrale Herstellung. Das Vorhandensein
der diversen Schichten wie Fotohalbleiter, metallische Sperrschicht etc. begünstigt
eine Manipulation der Karte, beispielsweise durch Spaltung. Das Laminat dürfte darüberhinaus
im Gebrauch nicht sehr widerstandsfähig sein.
[0009] Obwohl der Sicherheitswert bekannter Ausweiskarten für verschiedene Anwendungsfälle
wie als Firmenausweise, Clubausweise etc. völlig ausreichend ist, gestatten die aufwendigen
Herstellverfahren und -vorrichtungen nur eine zentrale Herstellung. Die dezentrale
Herstellung von Kleinserien vor Ort, sowie eine Nachfertigung von Einzelkarten ist
infolge der dazu erforderlichen Spezialvorrichtungen und der Vielstufigkeit des Verfahrens
nicht möglich. Durch die Verwendung allgemein üblicher Techniken sind im Prinzip Totalfälschungen
für den Fachmann möglich.
[0010] Der Sicherheitswert aller bekannten Ausweiskarten wird durch das Verfahren zur Datena.ufbringung
geprägt. Dieses somit notwendigerweise aufwendige Verfahren erlaubt keine Abänderung
oder Anpassung an bestimmte Anwenderbedürfnisse.
[0011] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine Ausweiskarte zu schaffen,
die zwar einerseits einen hohen Sicherheitswert hat, die aber andererseits eine individuelle
Anpassung an bestimmte Anwenderbedürfnisse gestattet.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruchs angegebenen
Merkmale gelöst. Dabei wird von der Erkenntnis ausgegangen, daß der Sicherheitswert
der Ausweiskarte durch den standardmäßig vorbereiteten neutralen Datenträger, beispielsweise
ein mit Wasserzeichen, Sicherheitsfaden, Guillochenhintergrund und Stahltiefdruck
versehenes Sicherheitspapier garantiert wird und daß die Personalisierung des Aufzeichnungsträgers
mittels handelsüblicher Fotokopier- und Kaschiervorrichtungen an nahezu beliebiger
Stelle erfolgen kann. Die Erfindung gestattet somit eine Trennung der sicherheitstechnischen
und der anwenderbezogenen Aspekte.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Nachfolgend ist eine Ausführungsform der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung
beispielsweise beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 einen neutralen Bogen Sicherheitspapier als Datenträger mit gestrichelt angedeuteten
Stanzlinien für die Ausweiskarten,
Fig. 2 eine fertige Ausweiskarte,
Fig. 3 eine Vorlage mit personenbezogenen Daten, die durch einen Kopiervorgang auf
den Datenträger. übertragen werden.
[0015] Das in Fig. 1 schematisch gezeigte Sicherheitspapier 1 ist mit einem Sicherheitsfaden
2, einem Wasserzeichen 4 und einem Hintergrunddruck 3, beispielsweise einem Guillochentiefdruck,
ausgestattet. Derartiges Sicherheitspapier kann in spezialisierten Papierfabriken
nach gewerbeunüblichen Verfahren in relativ großen Mengen hergestellt werden. Das
Sicherheitspapier ist für alle Ausweiskarten gleich, so daß wegen der sich daraus
ergebenden großen Stückzahlen der Stückpreis gering gehalten werden kann. Die Herstellung
des Papiers, unter Berücksichtigung der Sicherheitsmaßnahmen, die bei der Fertigung
von Wertpapieren üblich sind, gewährleistet eine hohe Sicherheit gegen Diebstahl.
[0016] Das Bedrucken des Sicherheitspapiers mit gewissen Standardhintergrundmustern, von
denen es nur einige verschiedene Typen zu geben braucht, mit einem sicherheitstechnisch
hochwertigen Druck erfolgt in einer darauf spezialisierten Wertpapierdruckerei. Bedingt
durch die weiterhin hohen Stückzahlen erhöht auch der anspruchsvolle Hintergrunddruck
die Stückkosten nur geringfügig.
[0017] Das Sicherheitspapier 1 stellt demnach eine Art Halbzeug dar, das mit relativ hohem
Aufwand gefertigt wird, da es aber noch anwendungsneutral ist und somit in großen
Stückzahlen vorliegt, ist der Aufwand pro Stück bezogen vertretbar. Durch die zentrale
Herstellung kann eine hohe Sicherheit gegen Diebstahl gewährleistet werden.
[0018] Das Sicherheitspapier 1 wird vorzugsweise im Format DIN A4 wegen seiner späteren
Verwendung in einem handelsüblichen Kopiergerät hergestellt. Aus einem derartigen
Bogen können mehrere Ausweiskarten ausgestanzt werden, wobei das Format beliebig ist.
Die strichlierte Linie 5 deutet eine spätere Stanzlinie an.
[0019] In Fig. 3 ist eine Kopiervorlage in Form einer Maske 11 gezeigt, die der Personalisierung
des Ausweiskartenrohlings dient. Das Format der Maske entspricht vorzugsweise dem
des Bogens 1, es weist deckungsgleich die gleiche Nutzenzahl wie der Bogen 1 auf.
In der Praxis wird diese Maske als Formblatt ausgebildet, in das die.Daten des Karteninhabers
mit Schreibmaschine oder handschriftlich eingetragen werden.
[0020] Die Maske weist einen Bereich 12 auf, in den ein Foto 14 des Ausweiskarteninhabers
eingeklebt werden kann. Weiterhin einen Bereich 15 für die Unterschrift 6 des Ausweiskarteninhabers,
wie weitere Bereiche 7, 8 und 10 für Firmenname und weitere Informationen zur Identifizierung
des Ausweiskarteninhabers.
[0021] Gewisse Teile der bezogenen Daten, z.B. Firmenname, Firmenzeichen etc. können auch
mittels einer weiteren Folienmaske mitkopiert werden, so daß das Aufdrucken auf die
Maske 11 entfällt. Bestimmte Teilserien innerhalb einer Gesamtserie können mit Hilfe
derartiger weiterer Masken hinsichtlich bestimmter Informationen gleich gestaltet
werden. Beispiele dafür sind Abteilungen, Zweigstellen oder Bereiche einer Firma.
[0022] Die Masken 11 können im Offset-Druckverfahren bei beliebigen Stückzahlen kostengünstig
in den verschiedensten Variationen hergestellt werden, so daß das Aussehen der endgültigen
Ausweiskarten trotz nur weniger Rohlingstypen nahezu beliebig geändert werden kann.
[0023] Die Herstellung der Ausweiskarten erfolgt derart, daß die Sicherheitspapierbogen
1 vom Kunden in die Papiermagazine vorhandener Kopiergeräte eingelegt werden. Die
Vorlage oder Maske 11 wird auf das Kopierfenster des Gerätes aufgelegt und sämtliche
Daten einschließlich des Bildes 14 werden durch einen normalen Kopiervorgang auf den
Bogen 1 übertragen.
[0024] Unmittelbar nach dem Kopiervorgang werden die derart personalisierten Rohlinge je
nach Stückzahl entweder zentral beim Ausweiskartenhersteller oder in Einzelkartenkaschiergeräten
beim Anwender mit einer durchsichtigen Deckfolie kaschiert. Wenn die Kaschierung nicht
in Mehrnutzenbögen stattfindet, müssen die Ausweiskarten vor dem Kaschieren ausgestanzt
werden. Andernfalls erfolgt die Stanzung nach dem Kaschieren.
[0025] Da handelsübliche Kopiergeräte die Papieroberfläche kaschiertechnisch gesehen nicht
verändern (keine Emulsionsschicht),verbindet sich die Deckfolie hervorragend mit dem
Datenträger und dem Farbpulver bzw. Toner. Eine Manipulation wie beispielsweise ein
Herauslösen des auf den Rohling aufkopierten Bildes 9 (Fig.2) der fertig kaschierten
Ausweiskarte kann praktisch ausgeschlossen werden.
[0026] Die einzige Fälschungsmöglichkeit besteht in einer unberechtigten Personalisierung
neutraler bedruckter Original-Rohlinge, die jedoch durch eine entsprechend sichere
Aufbewahrung beim Anwender verhindert werden kann. Auch eine Totalfälschung der sicherheitstechnisch
hochwertigen bedruckten Papierrohlinge ist nicht möglich.
[0027] Selbstverständlich können statt der handelsüblichen Schwarz-weiß-Kopiergeräte auch
Mehrfarbkopiergeräte eingesetzt werden.
[0028] Es ist darüberhinaus offensichtlich, daß der Erfindungsgedanke nicht nur bei Ausweiskarten,
sondern ganz allgemein auch bei anderen, sicherungsbedürftigen Dokumenten, Wertpapieren,Aktien
etc. anwendbar ist. Das Verfahren ist immer dann besonders vorteilhaft, wenn einerseits
die Fälschungssicherheit und Verfälschungssicherheit von Dokument und Daten sichergestellt
sein muß, wenn aber andererseits die Aufbringung der individuellen Daten mit relativ
einfachen Mitteln erfolgen soll.
1. Mehrschichtiger Aufzeichnungsträger, insbesondere Ausweiskarte, bestehend aus mindestens
einem Datenträger, auf dem anwendungsneutrale und anwendungsbezogene Daten, insbesondere
ein Abbild des berechtigten Benutzers vorgesehen sind und mit wenigstens einer auf
der die Daten tragenden Vorderseite des Datenträgers aufgeklebten oder aufgeschweißten
durchsichtigen Deckfolie, dadurch gekennzeichnet , daß der Datenträger (1) ein sicherungstechnisch
hochwertiges, anwendungsneutrales Druckbild (3) aufweist, auf das die anwendungsbezogenen
Daten (6, 7, 8, 9, 10) mittels eines elektrofotografischen Verfahrens aufkopiert sind.
2. Aufzeichnungsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Datenträger
ein Sicherheitspapier (11) mit visuell und/oder maschinell prüfbaren Echtheitsmerkmalen
(2, 3, 4) ist.
3. Verfahren zur Herstellung eines Aufzeichnungsträgers nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet , daß der bereits mit den anwendungsneutralen Daten versehene Datenträger
in eine elektrofotografische Kopiervorrichtung eingelegt und die anwendungsbezogenen
Daten von einer Vorlage abkopiert und auf den Datenträger übertragen werden und daß
anschließend auf die Seite des Datenträgers, welche die im Kopierverfahren übertragenen
Daten trägt, eine durchsichtige Deckfolie aufgeklebt oder aufgeschweißt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß auf der Vorlage die anwendungsbezogenen
Daten mehrerer Aufzeichnungsträger nebeneinander vorliegen und die Datenträger nach
dem übertragen entsprechend ausgeschnitten oder ausgestanzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Vorlage aus mehreren,
übereinandergelegten Folienmasken besteht, die je nach dem Individualisierungsgrad
für mehrere Aufzeichnungsträger gleich sein können.