(19)
(11) EP 0 024 370 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.1981  Patentblatt  1981/09

(21) Anmeldenummer: 80200962.1

(22) Anmeldetag:  14.04.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G08B 17/06, G08B 17/10, G08B 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB SE

(30) Priorität: 21.05.1979 CH 4719/79

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
80200327.7 / 0019310

(71) Anmelder: CERBERUS AG
CH-8708 Männedorf (CH)

(72) Erfinder:
  • Muggli, Jürg
    CH-8708 Männedorf (CH)
  • Müller, Pater
    CH-8618 Oetwil am See (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rauch- und temperaturempfindlicher Brandmelder


    (57) Bei einem rauchempfindlichen Brandmelder, beispielsweise einem lonisations-Rauchmelder oder einem optischen Streulicht-Rauchmelder, ist neben dem Rauchfühler, d.h. der lonisationskammer (42) oder der Streustrahlungs-Rauchmesseinrichtung (36), ein temperaturempfindliches Element (39, 40) aus einer Formgedächtnislegierung vorgesehen, beispielsweise Ni55/Ti45, welches nach einer Kaltverformung bei Erwärmung auf eine kritische Temperatur, beispielsweise bei etwa 70° C, in die ursprünglich eingeprägte Form zurückkehrt und diese Form auch bei nachfolgender Wiederabkühlung beibehält. Dieses temperaturempfindliche Element (39, 40) aus einer Formgedächtnislegierung beeinflußt durch seine Rückverformung bei Erreichen der kritischen Temperatur den Rauchfühler in der gleichen Weise, wie wenn Rauch vorhanden wäre, beispielsweise indem das Element in den Strahlungsbereich hineinschwenkt und den lonenstrom herabsetzt bzw. Strahlung auf den Strahlungsempfänger streut. Die Alarmsignalgabe erfolgt dabei kontaktlos und sicher mit einer für den rauchempfindlichen Fühler und das temperaturempfindliche Element gemeinsamen Auswerteschaltung.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Brandmelder mit einem rauchempfindlichen Fühler und mit einem temperaturempfindlichen Element, welches bei Ueberschreitung einer vorgegebenen kritischen Temperatur durch seine Formänderung ein Alarmsignal auslöst.

    [0002] Als Brandmelder, die besonders frühzeitig auf einen Brandausbruch ansprechen haben sich solche mit einem rauchempfindlichen Fühler als besonders geeignet erwiesen.

    [0003] Beispielsweise sind aus CH 508 251 oder CH 551 057 Ionisations-Brandmelder bekannt, bei denen der rauchempfindliche Fühler als Ionisationskammer ausgebildet ist. Der in dieser Ionisationskammer fliessende Ionisationsstrom vermindert sich bei Vorhandensein von Rauchpartikeln oder Brandaerosol in der Ionisationskammer. Durch die Widerstandszunahme der Ionisationskammer bei einer bestimmten Rauchdichte wird, wie beispielsweise in CH 468 683 oder CH 547 532 beschrieben, über eine geeignete Auswerteschaltung ein Alarmsignal auslöst.

    [0004] Beispielsweise aus CH 592 932 oder CH 592 933 sind Streulicht-Rauchmelder bekannt, bei denen der rauchempfindliche Fühler eine Strahlungsquelle und einen ausserhalb deren Strahlungsbereiches angebrachten Strahlungsempfänger aufweist, wobei der Strahlungsempfänger Streustrahlung von Rauchpartikeln im Strahlungsbereich erhält. Sobald die Streustrahlung-Intensität eine bestimmte Schwelle überschreitet, wird über eine geeignete Auswerteschaltung, wie beispielsweise in CH 520 990 oder EP-A 14 779 beschrieben, ein Alarmsignal ausgelöst.

    [0005] Derartige Brandmelder sprechen zwar auf einen Brand mit Rauchentwicklung schon äusserst frühzeitig an, erfassen jedoch Brände mit einem schnellen Temperaturanstieg nicht so rasch. Vorbekannte Rauchmelder enthalten daher häufig ein zusätzliches temperaturempfindliches Element. So ist beispielsweise aus FR-A 2 018 946 ein Ionisations- rauchmelder bekannt,bei dem der Ionisationsstrom in einer Ionisationskammer mittels eines Bimetall-Elementes vermindert wird, sobald sich die Temperatur ändert. Bei einer .bestimmten Formänderung des Bimetall-Elementes, d.h. bei Erreichen einer bestimmten Temperatur wird ein Kontakt geschlossen und ein Alarmsignal ausgelöst.

    [0006] In der prioritätsälteren FR-A 2 409 559 ist ein Streulicht-Rauchmelder beschrieben bei dem sich bei Temperaturerhöhung ein Bimetall-Element in den Strahlungsbereich hineinbewegt und Reflex- oder Streulicht auf den Strahlungsempfänger wirft. Dabei wird in gleicher Weise wie bei Vorhandensein von Rauchpartikeln ein Alarmsignal ausgelöst.

    [0007] Die Verwendung von,Bimetall-Elementen als temperaturempfindliches Element hat den Nachteil, dass die Formänderung reversibel ist, bei Temperaturrückgang geht daher, das vom Bimetall-Element erzeugte Signal ebenfalls zurück. Bei tieferen Temperaturen wird das Bimetall-Element daher zunächst zur Temperaturkompensation benütztlund erst bei Erreichen einer höheren kritischen Temperatur wird ein Alarmsignal ausgelöst. Dieses Alarmsignal ist jedoch nicht selbsthaltend, d.h. das Alarmsignal stellt sich automatisch zurück, sobald die Temperatur wieder unter den kritischen Wert sinkt, so dass nicht mehr erkannt werden kann, welcher Brandmelder angesprochen hatte.

    [0008] Weiterhin treten bei Annäherung an den kritischen Wert, insbesondere bei Temperaturschwankungen oder unter Vibrationen,Flatter-Erscheinungen auf, d.h. es erfolgt keine sichere Kontaktgabe. Die Folge ist eine schnelle Abnützung und Verzunderung der Kontakte, abgesehen von der unsicheren Signalauslösung. Die genannten Brandmelder-Typen weisen daher nicht die erforderliche Betriebssicherheit auf. Die Auslenkung ist darüber hinaus in der Umgebung der kritischen Temperatur nur relativ geringfügig und erfolgt nur mit geringer Kraft. Aus diesen Gründen ist eine genaue Justierung solcher Brandmelder auf die gewünschte kritische Temperatur erforderlich. Da insbesondere die Einstellung keine gute Langzeitstabilität aufweist, ist eine häufige Nachstellung notwendig um einen sicheren Betrieb und die Einhaltung der Alarmierungs-Temperatur zu gewährleisten.

    [0009] Es wurde bereits versucht einzelne dieser Nachteile dadurch zu vermeiden, dass temperaturempfindliche Elemente benützt wurden, welche keine mechanische Formänderung zeigen, sondern ihre elektrischen Eigenschaften ändern. Beispielsweise sind Brandmelder bekannt, z.B. aus CH 572 252, bei denen neben einem rauchempfindlichen Fühler ein temperaturempfindlicher Widerstand oder andere temperaturempfindliche Komponenten vorgesehen sind, und die Aenderung der elektrischen Eigenschaften, z.B. des Widerstandes mit einer elektronischen Auswerteschaltung zur Alarmsignalgabe ausgenützt wird. Die Schaltung kann so ausgeführt sein, dass sie ebenfalls nur elektrische Schaltungselemente zur Auslösung dieses Signales verwendet, z.B. Thyristoren oder elektronische Schalter. Auf diese Weise kann zwar eine sichere Alarmgabe bei einer vorgegebenen Temperatur erreicht werden, und zwar selbsthaltend, jedoch mit einer relativ komplizierten und entsprechend störanfälligen Schaltung. Nachteilig ist weiterhin, dass solche Brandmelder mit ausschliesslich elektrischen Komponenten einen erhöhten Ruhestrom auch unterhalb der kritischen Temperatur aufweisen. Solche Brandmelder sind daher nicht für ausgedehnte Brandmeldeanlagen geeignet, bei denen eine grosse Anzahl von Brandmeldern parallel an die gleichen Leitungen angeschlossen werden soll, da in diesem Fall die Summe der Ruheströme schon bei nur wenigen Brandmeldern in die Grössenordnung des Alarmstromes eines einzigen Melders kommen kann und ein Alarmsignal nicht mehr sicher von den Ruheströmen aller Melder unterscheidbar ist.

    [0010] Aus US 3 516 082 sind zwar Brandmelder bekannt, bei denen das temperaturempfindliche Element aus einer Formge- dächtnislegierung besteht, beispielsweise aus einer Nickel-Titan-Legierung. Solche Legierungen haben die Eigenschaft, dass sie nach einer Kaltverformung bei anschliessender Erwärmung auf eine vom Material abhängige kritische Temperatur relativ schnell in die vorher eingeprägte Form zurückkehren. Dabei wird ein Kontakt geschlossen und ein Alarmsignal ausgelöst. Dabei ist zwar die Einhaltung und Stabilität der Alarmierungs-Temperatur gewährleistet, nachteilig ist jedoch, dass eine mechanische Kontaktgabe erfolgt, was ähnliche Schwierigkeiten mit sich bringt wie bei Verwendung eines Bimetall-Elementes, was die Sicherheit der Kontaktgabe, die Abnützung und Verzunderung der Kontakte betrifft. Es sind keine Hinweise daraus zu entnehmen wie bei Uebertragung dieser Idee auf einen Rauchmelder eine kontaktlose, d.h. über längere Zeiten sichere und wiederholbare Alarmsignalgabe bei Erreichen einer kritischen Temperatur erreicht werden kann.

    [0011] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe die erwähnten Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und insbesondere einen Brandmelder mit einem rauchempfindlichen Fühler und mit einem temperaturempfindlichen Element zu schaffen, welcher auf einfach Weise, ohne Verwendung einer Vielzahl von Komponenten mit verbesserter Sicherheit kontaktlos ein selbsthaltendes Alarmsignal sowohl bei Vorhandensein von Rauch als auch bei erhöhter Temperatur auszulösen vermag. Ein solcher Brandmelder soll über längere Zeiträume betriebssicher und störungsfrei arbeiten, keine Verschleisserscheinungen aufweisen, keine häufige Wartung oder Justierung erfordern und eine einmal gewählte kritische Temperatur beibehalten.

    [0012] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass das temperaturempfindliche Element eine Formgedächtnislegierung aufweist, welche bei Ueberschreitung der kritischen Temperatur in ihre eingeprägte Form zurückgeht.

    [0013] Solche Formgedächtnislegierung, auch als "shape memory alloys" z.B. in US 3 174 851, 3 403 238, DE 1 288 363, DE 1 588 715 oder im Journal of Applied Physics 36, p.3232... (1965) beschrieben, haben die Eigenschaft, dass sie die bei der Herstellung bei erhöhter Temperatur gewählte geometrische Form speichern. Nach Abkühlung des Elementes unter eine durch das Material gegebene kritische Temperatur kann nun das Element mechanisch verformt werden. Wird nun die Temperatur wieder auf die kritische Temperatur erhöht, so nimmt das Material wiederum die ursprüngliche Form an, unabhängig davon,in welcher Weise es vorher kaltverformt worden war. Bis zu einer gewissen Verformung ist dabei die Formänderung vollständig frei wählbar. In den Publikation von W.J. Buehler, W.B. Cross, "Wire Jolirnal", June 1969, p. 41 - 49, und von K.N. Melton, 0. Mercier, in der Zeitschrift "Material und Technik", Band 6 (1978), Nr. 2, Seite 59 - 66, sind die Eigenschaften solcher Formgedächtnislegierungen zusammengestellt, sowie die Zusammensetzung geeigneter Formgedächtnislegierungen angegeben. In der Regel handelt es sich um Metalle, die eine Martensit-Umwandlung zeigen. Als besonders geeignet haben sich Nickel/Titan-Legierungen erwiesen, auch unter der Bezeichnung Nitinol bekannte oder Legierungen aus Kupfer, Zink und Aluminium. Für eine kritische Temperatur von 70°C hat sich beispielsweise die Legierung Ni55/Ti45 als geeignet erwiesen.

    [0014] Für die meisten Anwendungen in der Brandmeldetechnik eignen sich dabei Formgedächtnislegierungen dieser Art, die nach dem Einwegprinzip arbeiten. Dabei verformt sich das Fühlerelement bei Erreichen der kritischen Temperatur wieder in die ursprüngliche Gestalt. Diese Form bleibt erhalten und bewirkt die Auslösung eines selbsthaltendes Alarmsignales, welches nur durch mechanische Wiederverformung des Fühlerelementes aufgehoben werden kann.

    [0015] Für spezielle Anwendungen haben sich jedoch auch Formgedächtnislegierungen, die nach dem Zweiwegprinzip arbeiten und ein Hysterese-Verhalten zeigen,als zweckmässig erwiesen, z.B. Nickel-Titan-Legierungen mit Zusatz anderer Legierungselemente, vorzugsweise von Kupfer, wie z.B. Ni45/Ti45/CulO. Die Verwendung solcher Zweiweg-Formgedächtnislegierungen in Rauchmeldern ist in der EP-Anmeldung 80 200 327.7 (EP-A 19 310) beschrieben und beansprucht. Diese Legierungen haben die Eigenschaft, dass sie bei Absinken der Temperatur bei Erreichen einer anderen unteren Temperaturschwelle ihre Form wieder im Sinne der Kaltverformung zurückbilden. Ein Brandmelder mit einem solchen Fühlerelement kann also durch Abkühlung auf eine tiefer liegende Schwellentemperatur wieder zurückgestellt werden, nach dem er bei Erreichen der oberen kritischen Temperatur angesprochen hatte. Die untere Temperaturschwelle kann dabei auch unter Raumtemperatur (<20°C) gewählt werden.

    [0016] Die Erfindung wird an Hand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele beschrieben.

    [0017] 

    Figur 1 zeigt einen optischen Streulicht-Brandmelder.

    Figur 2 zeigt einen Ionisations-Rauchmelder im Längsschnitt.

    Figur 3 zeigt einen Ionisations-Rauchmelder im Querschnitt.



    [0018] Figur 1 zeigt einen optischen Streulicht-Brandmelder mit einem zusätzlichen temperaturempfindlichen Element. Dabei ist an einer Basisplatte 31 ein Gehäuse 32 befestigt, welches Lufteintrittsöffnungen 33 aufweist, und in dessen Innerem sich ein becherförmig ausgebildetes Trägerteil 34 befindet. Im oberen zentralen Teil des Trägerteiles 34 befindet sich eine Strahlungsquelle 35, welche mittels einer zugehörigen Optik einen kegelringförmigen Strahlungsbereich 36 erzeugt, wie beispielsweise im Schweizerpatent Nr. 592 932 beschrieben. Im unteren Teil des Gehäuses ist ein Abschirmteil 37 angebracht, das das Gehäuseinnere gegen direkten Lichteinfall abschirmt, jedoch den Lufteintritt auf einem gewundenen Weg gestattet. Im zentralen Teil des Abschirmteiles 37 befindet sich ein photoelektrischer Strahlungsempfänger 38, der normalerweise ausserhalb des kegelförmigen Strahlungsbereiches 6 liegt. Tritt jedoch rauchhaltige Luft in das Gehäuseinnere ein, so erfolgt eine Strahlungsteuerung an den Rauchpartikeln, die sich im Strahlungsbereich 36 befinden, und der Strahlungsempfänger 38 wird von Streustrahlung getroffen. Sobald die Intensität dieser Streustrahlung einen bestimmten vorgegebenen Wert überschreitet, so wird mittels einer nicht dargestellten Schaltung ein Alarmsignal ausgelöst. Zusätzlich zu diesen,bei optischen Streustrahlungs-Rauchmeldern bereits bekannten Merkmale ist im Gehäuseinneren, am becherförmigen Trägerteil 34 ein temperaturempfindliches Element 39 aus einer geeigneten Formgedächtnislegierung vorgesehen. Dieses temperaturempfindliche Element 39 ist bezüglich des Strahlungsbereiches 36 so ausgebildet und angebracht, dass es im kaltverformten Zustand vollständig ausserhalb dieses Bereichs liegt, also von der direkten Strahlung der Strahlungsquelle 35 nicht getroffen wird. Steigt nun die Temperatur über die kritische Temperatur der verwendeten Formgedächtnislegierung, so nimmt das Element 39 wieder die ursprünglich eingeprägte Form an und bewegt sich mit seinem freien Ende in den Strahlungsbereich 36 hinein. Die somit auf das freie Ende des Elementes 39 auftreffende direkte Strahlung von der Strahlungsquelle 35 wird dabei reflektiert und gestreut, und ein Teil dieser Strahlung trifft den Strahlungsempfänger 38. Dieser wird dabei in ähnlicher Weise beeinflusst wie durch die von Rauchpartikeln im Strahlungsbereich 36 ausgehende Streustrahlung. Bei Ueberschreitung der gewählten kritischen Temperatur wird also durch die Formänderung des temperaturempfindlichen Elementes in gleicher Weise ein Alarmsignal ausgelöst wie wenn Streustrahlung erzeugende Rauchpartikel im Strahlungsbereich vorhanden wären.

    [0019] Statt bei einem Steulichtrauchmelder kann der Erfindungsgedanke auch bei einem Strahlungsextinktionsmelder benützt werden, bei welchem die Strahlungsschwächung durch Rauch in einer Messtrecke zur Alarmsignalgabe ausgenützt wird. In diesem Fall wird das Element aus einer Formgedächtnislegierung so ausgebildet, dass es bei Erreichen der kritischen Temperatur in die Messtrecke hineinschwenkt und ebenfalls eine Strahlungsschwächung verursacht.

    [0020] Die Figuren 2 und 3 zeigen einen Ionisationsrauchmelder mit einer Basisplatte 41, an dessen Unterseite eine Ionisationsmesskammer 42 angebracht ist, und dessen Oberseite eine Referenzionisationskammer 43 trägt. Im Zentrum der Basisplatte 41 ist auf beiden Seiten jeweils eine Mittelelektrode 44 und 45 für die Ionisationsmesskammer 42 und die Referenzkammer 43 angebracht. Die Mittelelektroden 44 und 45 tragen je ein radioaktives Präparat 46 und 47, durch welches die Luft in den beiden Kammern ionisiert wird. Als Gegenelektroden der beiden Kammern 42 und 43 dienen das gitterförmig ausgebildete Gehäuse 48 der Ionisationsmesskammer 42 und das luftundruchlässige Gehäuse 49 der Referenzkammer 43. Entsprechende Konstruktionen und Auswerteschaltungen solcher Ionisationsrauchmelder sind beispielsweise aus den Schweizer-Patenten Nr. 486 082 und 489 070 bekannt.

    [0021] Die Funktion solcher Ionisationsrauchmelder beruht auf der Tatsache, dass Rauchpartikel oder Brandaerosol, welches in die Ionisationsmesskammer 42 eingedrungen ist, den zwischen der Mittelektrode 44 und der als Gegenelektrode dienenden Gehäusewand 48 fliessenden Ionenstrom herabsetzen. Diese Stromverminderung wird über eine zugehörige Auswerteschaltung in bekannter Weise zur Auslösung eines Alarmsignales benützt.

    [0022] Zusätzlich enthält der in den Figuren 2 und 3 dargestellte Ionisationsrauchmelder ein temperaturempfindliches Element 40 aus einer Formgedächtnislegierung, dessen eines Ende an der Basisplatte 41 befestigt ist. Das temperaturempfindliche Element 40 ist so angebracht, dass es im kaltverformten Zustand die von der Strahlungsquelle 46 ausgehende radioaktive Strahlung nicht oder nur wenig beeinflusst. Wird nun jedoch die kritische Temperatur der verwendeten Formgedächtnislegierung überschritten, so bewegt sich das freie Ende des temperaturempfindlichen Elementes in die ursprünglich eingeprägte Lage. Dabei wird eine an diesem freien Ende angebrachte Fahne 50 über die radioaktive Quelle 46 hinweg bewegt und schirmt deren radioaktive Strahlung grösstenteils ab. Die Folge ist eine Verminderung des Ionenstromes zwischen der Mittelelektrode 44 und der als Gehäusewand ausgebildeten Gegenelektrode 48, in gleicher Weise wie wenn Rauch oder Brandaerosol in das Innere der Ionisationsnesskammer 42 eingedrungen wäre. Bei Ueberschreitung der kritischen Temperatur wird daher ebenfalls über die gleiche Auswerteschaltung ein Alarmsignal ausgelöst.

    [0023] Eine nur wenig von dieser Ausführungsform abweichende Modifikation benützt das temperaturempfindliche Element 40 als Träger einer ortsveränderlichen Elektrode, um unabhängig von der Strahlungsquelle 46 das elektrische Feld direkt so zu beeinflussen, dass die gewünschte Stromänderung eintritt.

    [0024] Die Verwendung eines temperaturempfindlichen Elementes aus einer Formgedächtnislegierung in einem rauchempfindlichen Brandmelder weist also den Vorteil auf, dass mit einem minimalen Aufwand eine sichere und selbsthaltende Alarmsignalgabe bei Erreichen einer kritischen Temperatur erzielbar ist, ohne die Notwendigkeit von Komponenten mit engen Toleranzen und mit einer genauen Justierung. Die beschriebenen Brandmelder weisen den weiteren Vorteil auf, dass keine mechanische Kontaktgabe erforderlich ist, sondern durch das temperaturempfindliche Element aus einer Formgedächtnislegierung der rauchempfindliche Fühler in gleicher Weise beeinflusst wird als wenn Rauch vorhanden ist. Somit kann sowohl für den Nachweis von Rauch als auch einer Temperaturänderung die gleiche Auswerteschaltung verwendet werden. Ein so ausgebildeter Brandmelder weist also eine erhöhte Funktionssicherheit über längere Betriebszeiten, sowie eine verminderte Störanfälligkeit auf.


    Ansprüche

    1. Brandmelder mit einem rauchempfindlichen Fühler (36, 42) und mit einem temperaturempfindlichen Element (39, 40), welches bei Ueberschreitung einer vorgegebenen kritischen Temperatur durch seine Formänderung ein Alarmsignal auslöst, dadurch gekennzeichnet, dass das temperaturempfindliche Element (39, 40) eine Formgedächtnislegierung aufweist, welche bei Ueberschreitung der kritischen Temperatur in ihre eingeprägte Form zurückkehrt.
     
    2. Brandmelder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Formgedächtnislegierung Nickel und Titan enthält.
     
    3. Brandmelder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Formgedächtnislegierung eine kritische Temperatur im Bereich zwischen 50°C und 100°C, vorzugsweise in der Umgebung von 700C aufweist.
     
    4. Brandmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der rauchempfindliche Fühler eine Strahlungsquelle (35) aufweist, welche Strahlung in einen Strahlungsbereich (36) aussendet, sowie einen Strahlungsempfänger (38), welcher von Streustrahlung im Strahlungsbereich (36) getroffen wird, wobei das temperaturempfindliche Element (39) aus einer Formgedächtnislegierung so angebracht ist, dass es sich bei Rückverformung bei Ueberschreitung der kritischen Temperatur in den Strahlungsbereich (36) hineinbewegt und die an Teilen des temperaturempfindlichen Elementes (39) reflektierte und gestreute Strahlung den Strahlungsempfänger (3) trifft.
     
    5. Brandmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Strahlungsquelle vorgesehen ist, deren Strahlung einem Strahlungsempfänger zugeleitet und bei Anwesenheit von Rauch geschwächt wird, wobei das temperaturempfindliche Element so ausgebildet und angebracht ist, dass es bei Rückverformung die auf den Strahlungsempfänger geleitete Strahlung abschwächt.
     
    6. Brandmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der rauchempfindliche Fühler eine Ionisationskammer (42) aufweist, in der mit einem radioaktiven Präparat (46) der Zwischenraum zwischen zwei Elektroden (44, 48) ionisiert wird, wobei das temperaturempfindliche Element (40) aus einer Formgedächtnislegierung so ausgebildet und angeordnet ist, dass es bei der Rückverformung bei Ueberschreitung der kritischen Temperatur die Strahlung der radioaktiven Strahlungsquelle (46) zumindest teilweise abschattet und den Ionenstrom zwischen den Elektroden (44, 48) vermindert.
     
    7. Brandmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, das's der rauchempfindliche Fühler als Ionisationskammer mit einem radioaktivem Präparat und zwei Elektroden ausgebildet ist, zwischen denen ein elektrisches Feld herrscht, wobei das temperaturempfindliche Element aus einer Formgedächtnislegierung so ausgebildet und angebracht ist, dass eine Elektrode bei dessen Rückverformung ortsveränderlich unter Aenderung des elektrischen Feldes ist.
     
    8. Brandmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das temperaturempfindliche Element eine Formgedächtnislegierung mit Hysterese-Verhalten aufweist, die ausser der kritischen Temperatur, bei welcher sie sich in Richtung ihrer eingeprägten Form zurückbewegt, eine untere Temperaturschwelle besitzt, wobei sie bei Abkühlung auf diese sich wiederum in Richtung der Formänderung verformt.
     
    9. Brandmelder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Formgedächtnislegierung wenigstens ein weiteres Metall, vorzugsweise Kupfer enthält.
     
    10. Brandmelder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Temperaturschwelle unter der Raumtemperatur liegt.
     




    Zeichnung