[0001] Die Erfindung betrifft eine Ofenanlage, insbesondere zum Schmelzen von Erzkonzentrat.
[0002] Bei einer bekannten pyrometallurgischen Ofenanlage (US-PS 3,555,164) wird feinkörniges
Erzkonzentrat in einem Schmelzaggregat in einer sauerstoffreichen Gasatmosphäre kontinuierlich
geröstet und geschmolzen. In einer Schmelzkammer werden die Schmelze und das gebildete
Gas sowie Staub voneinander getrennt. Gas und Staub werden in einem zur Schmelzkammer
benachbarten Abgasschacht abgezogen, während die am Boden der Schmelzkammer gesammelte
Schmelze und Schlacke unter einer von oben in das Schmelzbad eintauchenden Ofentrennwand
hindurch in einen Absetzherd zur Weiterbehandlung der Schmelze und Entfernung der
Schlacke eintreten.
[0003] Die mit den heißen aggresiven Gasen sowie mit dem heißen Metall- bzw. Schlackenbad
in Berührung kommenden, Ofenwände müssen unbedingt feuerfest ausgekleidet und gekühlt
sein. Bei der bekannten Ofenanlage ist zum Beispiel die von oben in das Schmelzbad
eintauchende und sich über die gesamte Ofenbreite erstreckende Trennwand zur Trennung
des Schmelzesammelraums vom Absetzherd eine hohle, mit Kühlkanälen versehene Wand.
Besteht die bekannte Ofentrennwand, die sich über die gesamte Ofenbreite erstreckt,
aus einem einzigen Stück, so wäre die Trennwand infolge ihres Gewichts und ihrer Größe
praktisch nicht mehr transport- und montierfähig. Wärmespannungen in der Trennwand
könnten sich nicht ausgleichen. Wäre die Ofenwand dagegen gemauert und würde die Funktion
einer in ein Schmelzbad eintauchenden Trennwand übernehmen, so kann dies unter Berücksichtigung
des Verschleißes durch die aggresive Schlackenschmelze nicht praktiziert werden. Es
versteht sich von selbst, daß eine solche Wand gekühlt und außerdem in selbsttragender
Konstruktion ausgeführt sein müßte.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden und eine Ofenanlage
zu schaffen, deren Wände, insbesondere thermisch hoch belasteten Trennwände trotz
vorhandener Kühlkanäle eine hohe Festigkeit aufweisen, einfach montierbar sind, Wärmespannungen
ausgleichen können sowie noch weitere Vorteile aufweisen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ofenwände, insbesondere
die Ofentrennwände aus einzelnen, von Kühlmedium durchströmten metallischen Kühlelementen
bestehen, die balkenförmig übereinander angeordnet sind. Nach einem weiteren Merkmal
der Erfindung weisen die balkenförmigen Kühlelemente entlang deren Mittellängsachsen
je einen nach oben und unten vorspringenden Steg auf, mittels denen benachbarte Kühlelemente
verbunden sind, insbesondere durch Schweißung. Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung
haben die Kühlelemente jeweils die Form eines einstückigen T-Balkens, wobei die T-Balken
mit ihren Schenkeln übereinander liegen. Die Ausbildung der metallischen und mit Kühlkanälen
versehenen Kühlelemente in Form eines T-Balkens bringt den besonderen Vorteil mit
sich, daß man beim Aufeinandersetzen derartiger Kühlelemente gleichzeitig zwei Ofentrennwände
erhält, nämlich eine Stirnbalkenwand und eine Schenkelbalkenwand, wobei die Stirnbalkenwand
die in die Schmelze eintauchende Trennwand zur Trennung von Schmelz- bzw. Abgasschacht
und Absetzherd und die quer zur Stirnbalkenwand verlaufende Schenkelbalkenwand die
Trennwand zwischen Schmelzschacht und Abgasschacht einer pyrometallurgischen Ofenanlage
bilden können.
[0006] Auf jeden Fall haben die einzelnen metallischen balkenförmigen Kühlelemente im Vergleich
zu einer einstückigen Kühlwand ein geringes Gewicht, wodurch Transport und Montage
sehr vereinfacht sind. Durch Form und Aufbau der Kühlelemente, insbesondere durch
deren Verbindungsstege, ist ein Wärmespannungsausgleich der Ofentrennwand möglich,
besonders bei unterschiedlicher Wärmebelastung an beiden Seiten der Wand. Die erfindungsgemäßen
balkenförmigen Kühlelemente müssen sich nicht über die gesamte Höhe einer Ofentrennwand
erstrecken, sondern brauchen nur im thermisch besonders beanspruchten unteren Wandbereich
vorhanden sein, so daß die erfindungsgemäßen Kühlelementen besonders geeignet sind
als Unterstützungs- bzw. Tragkonstruktion,' die fest genug ist, um darauf ein Mauerwerk
mit eingebundenen Kühlelementen, eine Rohrmembranwand als Kesselwand oder eine andere
Wand aufbauen zu können.
[0007] Die Erfindung und deren weiteren Vorteile werden anhand des in den Figuren schematisch
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 in perspektivischer Darstellung zwei rechtwinklig zueinander angeordnete Ofentrennwände,
die aus geradlinigen balkenförmigen Kühlelementen und aus T-balkenförmigen Kühlelementen
aufgebaut sind,
Fig. 2 die Draufsicht auf ein T-balkenförmiges Kühlelement,
Fig. 3 einen Horizontalschnitt durch eine pyrometallurgische Ofenanlage längs der Linie
III - III der Fig. 4,
Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch die Ofenanlage längs der Linie IV - IV der Fig.
3,
Fig. 5 einen Vertikalschnitt längs der Linie V - V der Fig. 3,
Fig. 6 in vergrößerter Darstellung die Einzelheit VI der Fig. 4,
Figo 7 in vergrößerter Darstellung die Einzelheit VII der Fig. 5.
[0008] Zunächst werden die Figuren 3 bis 5 kurz erläutert. Diese zeigen eine pyrometallurgische
Ofenanlage, die zum Beispiel zur Erschmelzung von feinkörnigem sulfidischem Bleierzkonzentrat
dienen soll, mit einem gemeinsamen Gehäuse 10, in welchem ein Schwebeschmelzschacht
11, ein Abgasschacht 12 und ein Absetzherd 13 zur Weiterbehandlung der Schmelze angeordnet
sindo In den vertikalen Schmelzschacht 11 wird von oben das sulfidische Erzkonzentrat
mit einem Strom technisch reinen Sauerstoffs eingeblasen.
[0009] Das Erzkonzentrat wird im Schmelzschacht bei momentaner Erhitzung auf hohe Temperatur
in Bruchteilen von Sekunden, noch während es sich im Schwebezustand befindet, geröstet
und geschmolzen. Die Verbrennung des Sulfidschwefels und gegebenenfalls anderer oxidierbarer
Bestandteile in der Sauerstoffatmosphäre liefert meist bereits genügend Wärme, um
den Röst- und Schmelzvorgang autogen ablaufen zu lassen. Die Schmelze sammelt sich
im Schmelzesammelraum 14, während das Abgas zusammen mit gebildetem Staub nach oben
durch den Abgasschacht 12 abgezogen wird. Im Sammelraum 14 bildet sich auf der gesammelten
Schmelze eine Primärschlacke. Die Schmelze fließt unter der Unterkante einer vertikalen,
von oben in das Schmelzbad bzw. Schlackenbad eintauchenden Trennwand 15 in den Absetzherd
13 ein. Im Absetzherd 13 wird die Schmelze reduziert und sie erhält Gelegenheit, sich
in Blei und sich bildende Sekundärschlacke zu trennen, welche aus dem Absetzherd getrennt
abgestochen werden.
[0010] Die Schlackenbadoberfläche 16 und die Bleibadoberfläche 17 stehen im Schmelzesammelraum
14 und im Absetzherd 13 gleich hoch. Die Trennwand 15 verhindert die Vermischung von
Gasen der Oxidationszone und der Reduktionszone und sie ermöglicht, daß in beiden
Zonen eine voneinander unabhängige Atmosphäre aufrechterhalten werden kann. Durch
die Ofentrennwand 18 sind Schmelzschacht 11 und Abgasschacht 12 voneinander getrennt.
Durch den Zwischenraum zwischen dem Schlackenbadspiegel 16 und der Unterkante der
Ofentrennwand 18 zieht das Abgas vom Schmelzschacht 11 in den Abgasschacht 12 ab.
[0011] Die beiden senkrecht zueinander stehenden vertikalen Ofentrennwände 15 bzw. 15a und
18 sind thermisch sehr hoch belastet und müssen unbedingt gekühlt sein. Diese beiden
Ofentrennwände bestehen gemäß dem die Erfindung erläuternden Ausführungsbeispiel aus
metallischen, mit Kühlmittelkanälen versehenen Kühlelementen 19, 20, 21 usw., die
jeweils die Form eines einstückigen T-Balkens haben und mit ihren Schenkeln übereinanderliegen.
Bei den übereinander angeordneten T-balkenförmigen Kühlelementen 19, 20, 21 usw. bildet
die Stirnbalkenwand die in die Schmelze eintauchende Trennwand 15a zur Trennung von
Schmelz- bzw. Abgasschacht 11 bzw. 12 und Absetzherd 13 und die quer zur Stirnbalkenwand
verlaufende Schenkelbalkenwand bildet die Trennwand 18 zwischen Schmelzschacht 11
und Abgasschacht 120 Die balkenförmigen Kühlelemente weisen entlang deren Mittellängsachsen
je einen nach oben und unten vorspringenden Steg 22, 23, 24 usw. auf, mittels denen
benachbarte Kühlelemente durch Schweißung verbunden sind, deutlich zu sehen in Fig.
6.
[0012] Die Kühlelemente haben zu beiden Seiten der vertikalen Mittellängsebene im Querschnitt
betrachtet je einen Kühlmittelkanal. Insgesamt weisen die T-balkenförmigen Kühlelemente
drei durchgehende Kühlmittelkanäle auf, von denen ein Kanal 25 längs des Stirnbalkens
und die zwei anderen Kanäle 26, 27 durch je eine Stirnbalkenhälfte und durch den sich
daran anschließenden, quer dazu angeordneten Schenkelbalken verlaufen.
[0013] Im vorliegenden Fall bestehen die T-balkenförmigen Kühlelemente aus Kupfer und die
ebenfalls aus Kupfer bestehenden drei wasserführenden Rohre 25, 26, 27 sind in die
Kupferelemente eingegossen. Die Kühlelemente können aber auch aus Stahl oder aus einem
anderen Metall bestehen, je nachdem welches Erzkonzentrat in der Ofenanlage geschmolzen
wird. Die Kühlwasserführung jeweils durch die drei Kühlmittelkanäle 25, 26,und 27
ist durch die Pfeile in Fig. 3 deutlich angezeigt. Wie insbesondere aus Fig. 3 klar
hervorgeht, ist die aus den T-Balken aufgebaute Wandeinheit freitragend nur an den
drei Balkenendstellen gelagert. An die Kühlmittelkanäle 25," 26, 27 sind an allen
drei Endstellen der T-balkenförmigen Kühlelemente Anschlußrohrleitungen angeschlossen.
Die Anschlußrohrleitungen 28 und 29 sind im feuerfesten Material der thermisch weniger
belasteten Ofenaußenwände 30, 31, 32 eingebettet, so daß die thermisch hochbelasteten
Ofentrennwände 15a, 18 infolge des metallischen Kühlbalkenmaterials entsprechend stark
gekühlt sind, während die an die Ofentrennwände anschließenden Ofenaußenwände, die
weniger wärmebelastet sind, infolge des Fehlens des metallischen Kühlbalkenmaterials
in diesen Ofenaußenwänden entsprechend weniger stark gekühlt werden. Der Wärmeabfluß
aus den Ofenwänden kann also je nach Wärmebelastung der Wände durch mehr oder weniger
starke Anhäufung von metallischem Kühlbalkenmaterial in der Wand individuell eingestellt
werden.
[0014] Die Zwischenräume zwischen benachbarten Kühlelementen 19, 20, 21, sind mit feuerfestem
Material 33 ausgefüllt. Die Zwischenräume können auch mit feuerfesten Steinen ausgemauert
sein. Die Außenflächen der Ofentrennwände können noch durch eine feuerfeste Bestampfung
geschützt sein. Aus Fig. 7 geht noch hervor, daß in der Ofenaußenwand 30 der Zwischenraum
zwischen übereinanderliegenden Kühlrohren mit feuerfesten Steinen 34 ausgefüllt ist,
während die übrigen noch verbleibenden Zwischenräume mit feuerfestem Material ausgestampft
sind.
[0015] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen hauptsächlich darin, daß die
einzelnen metallischen balkenförmigen Kühlelemente ein geringes Gewicht haben im Vergleich
zu einer einstückigen Kühlwand, wodurch Transport und Montage sehr vereinfacht sind
(Art Baukastenprinzip). Durch Form und Aufbau der Kühlelemente, insbesondere durch
deren Verbindungsstege, ist ein Wärmespannungsausgleich der Ofentrennwände möglich,
besonders bei unterschiedlicher Wärmebelastung an beiden Seiten der Wände. Die erfindungsgemäßen
balkenförmigen Kühlelemente brauchen sich nicht über die gesamte Höhe einer Ofentrennwand
zu erstrecken, sondern nur über deren unteren, besonders belasteten Bereich, so daß
die erfindungsgemäße Ofenwandkonstruktion ideal als Unterstützungskonstruktion bzw.
Tragkonstruktion geeignet ist, die fest genug ist, um darauf ein Mauerwerk mit eingebundenen
Kühlelementen, eine Rohrmembranwand als Kesselwand oder eine andere Wand aufbauen
zu können. Bei aus T-balkenförmigen Kühlelementen aufgebauten Ofentrennwänden ist
die Stirnbalkenwand, die sich über die gesamte Ofenbreite von z.B. 8 m freitragend
erstreckt,-im kritischen mittleren Bereich von der quer zur Stirnbalkenwand verlaufenden
Schenkelbalkenwand stabil gehalten, wodurch die Ofenkonstruktion in ihrer Stabilität
insgesamt verbessert wird. Durch die Höhe der Verbindungsstege und damit durch den
Abstand der einzelnen balkenförmigen Kühlelemente voneinander kann die Wärmeabführung
durch die Ofentrennwand eingestellt werden; so kann zum Beispiel der Abstand der Kühlelemente
voneinander von der Wandunterseite zur Wandoberseite hin weiter werden entsprechend
der von unten nach oben abnehmenden thermischen sowie auch mechanischen Belastung
der Ofenwand.
1. Ofenanlage, insbesondere zum Schmelzen von Erzkonzentrat, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ofenwände, insbesondere die Ofentrennwände (15a, 18) aus einzelnen, von Kühlmedium
durchströmten metallischen Kühlelementen (19, 20, 21) bestehen, die balkenförmig übereinander
angeordnet sind.
2. Ofenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die balkenförmigen Kühlelemente
entlang deren Mittellängsachsen je einen nach oben und unten vorspringenden Steg (22,
23, 24) aufweisen, mittels denen benachbarte Kühlelemente verbunden sind, insbesondere
durch Schweißung.
3. Ofenanlage nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlelemente
(20) zu beiden Seiten der vertikalen Mittellängsebene im Querschnitt betrachtet je
einen Kühlmediumkanal (25 bzw. 26 bzw. 27) aufweisen.
4. Ofenanlage nach:Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenräume zwischen benachbarten Kühlelementen
(19, 20, 21) mit feuerfestem Material (33) ausgefüllt sind.
5. Ofenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen
Kühlelemente (19, 20, 21) jeweils in Form eines einstückigen T-Balkens haben und mit
ihren Schenkeln übereinanderliegen.
6. Ofenanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die T-balkenförmigen Kühlelemente
(19, 20, 21) wenigstens die Tragkonstruktion für zwei Ofentrennwände einer pyrometallurgischen
Ofenanlage bilden, wobei die Stirnbalkenwand die in die Schmelze eintauchende Trennwand
(15a) zur Trennung von Schmelz- bzw. Abgasschacht (11 bzw.12) und Absetzherd (13)
und die quer zur Stirnbalkenwand verlaufende Schenkelbalkenwand die Trennwand (18)
zwischen Schmelzschacht (11) und Abgasschacht (12) bilden.
7a Ofenanlage nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aus den
T-Balken aufgebaute Wandeinheit freitragend nur an den drei Balkenendstellen gelagert
ist.
8. Ofenanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die T-balkenförmigen Kühlelemente
drei Kühlmediumkanäle aufweisen, von denen ein Kanal (25) längs des Stirnbalkens und
die zwei anderen Kanäle (26, 27) durch je eine Stirnbalkenhälfte und durch den sich
daran anschließenden, quer dazu angeordneten Schenkelbalken verlaufen.
9. Ofenanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich an die Kühlmediumkanäle
(25, 26, 27) an allen drei Endstellen der T-balkenförmigen Kühlelemente Rohrleitungen
(28, 29) anschließen, die wenigstens zum Teil im feuerfesten Material der thermisch
weniger belasteten Ofenaußenwände (30, 31, 32) eingebettet sind.