[0001] Die Erfindung betrifft einen Überspannungsableiter, insbesondere für die Begrenzung
von Überspannungen in Niederspannungsanlagen und für die blitzschutzmäßige Kopplung
galvanisch getrennter Kreise, mit mindestens einer Funkenstrecke, deren Elektroden
mittels Isolierstück auf Abstand gehalten werden.
[0002] Überspannungsableiter sind beispielsweise durch die DE-OS 23 37 743 bzw. 26 27 648
bekannt geworden, wobei sich die Überschlagstelle im Außenbereich entweder zwischen
den Mantelflächen der bevorzugt planen, scheibenförmigen Elektroden, deren Stirnflächen
durch eine Isolationsschicht auf Abstand gehalten werden, oder zwischen der Mantelfläche
der einen und der Stirnfläche der anderen Elektrode ausbildet. Bei diesem Überspannungsableiter
ist es von Vorteil, daß die beim Überschlag entstehende Energie rasch abgeführt und
somit eine Explosionsgefahr gebannt werden kann. Nachteilig ist jedoch das nicht ganz
optimale Löschverhalten für Netznachströme.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen unaufwendigen Überspannungsableiter
mit verbessertem Löschverhalten für Netznachströme anzugeben.
[0004] Die Lösung der Erfindung erfolgt nach den in den Patentansprüchen angegebenen Mitteln.
[0005] Durch den erfindungsgemäßen Überspannungsableiter ergibt sich der Vorteil, daß die
beim Überschlag entstehende Energie in einer an den Lichtbogenbereich angrenzenden
und Öffnungen aufweisenden Kammer dazu benutzt wird, Löschgas aus den aus entsprechendem
Isolierstoff bestehenden Kammerwänden derart zu erzeugen, daß der Lichtbogen vom Spalt
weggedrückt wird und die ionisierten Gase nach außen geblasen werden, so daß nach
Überspannungsende durch die Netzspannung keine weitere Zündung erfolgen kann. Bei
den Erfindungsweiterbildungen wird durch entsprechende Geometrieausführungen der Elektroden
und der sie umgebenden Kammern ein "breitbandiges" Löschverhalten d.h. für beliebige
Stromstärken erreicht.
[0006] Es folgt nun die Beschreibung der Erfindung anhand der Figuren, die Querschnitte
durch erfindungsgemäße Ausführungsbeispiele zeigen.
[0007] Die Fig. 1 zeigt Elektrodenanordnungen mit zwei hintereinandergeschalteten Funkenstrecken
gemäß der DE-OS 26 27 648. Der Bogenentladungsbereich 1 befindet sich zwischen den
Mantelflächen der scheibenförmigen Elektroden 2, 3 bzw. 3, 4, die durch Isolierscheiben
6, 6' auf Abstand gehalten werden. Durch die Anordnung von Hohlzylindern 6a, 6b, die
aus Hartgas oder einem ähnlichen Stoff, der unter Wärmeeinwirkung Gas abgibt, bestehen
und über Austrittsöffnungen verfügen, um die Elektroden bzw. um den Lichtbogenbereich
wird erreicht, daß durch die Wärme des Lichtbogens Löschgas erzeugt, der Lichtbogen
etwas nach aussen gedrückt und nach beendeter Überspannung gelöscht wird, so daß nach
Wiederkehr der Netzspannung keine erneute Zündung erfolgen kann. In Fig. 1a ist über
beiden Funkenstrecken ein gemeinsamer Hohlzylinder 6a angeordnet, wobei die Funkenstrekken
voneinander abgeschottet sind, so daß sie sich nicht vereinigen können. Der Hohlzylinder
6a weist oben und unten ringförmige Austrittsöffnungen 8 und an seiner Mantelfläche
bohrlochförmige Austrittsöffnungen 8b auf. Die obere Funkstrecke weist einen Abstandschalter
6 auf, der ebenfalls aus Hartgas oder einem ähnlichen Stoff bestehen kann, der unter
Wärmeeinwirkung des Lichtbogens im Bereich 1 Gas abgibt. Durch einen solchen Abstandschalter
wird eine zusätzliche Verbesserung des Löschverhaltens erreicht. Die untere Funkenstrecke
zwischen den Elektroden 3 und 4 weist einen Abstandshalter 6' auf, cer nicht aus Harugas
sondern aus Glimmer besteht. Dies hat den Vorteil, daß die Doppelfunkenstrecke auch
dann noch den geforderten Isolationswiderstand aufweist, wenn das Hartgaszwischenstück
6 der oberen Funkenstrecke nach längerem Einsatz abgebrannt oder geschmolzen ist und
die Elektroden 2 und 3 nicht mehr in genügendem Maße voneinander zu isolieren vermag.
[0008] In Fig. 1b ist ein anderes Ausführungsbeispiel einer Doppelfunkenstrecke dargestellt,
bei dem jede Funkenstrecke von einem Hohlzylinder aus Hartgas 6b umgeben ist. Dieser
Hohlzylinder ist jeweils an den äußeren Elektroden 2 bzw. 4 in deren ebenfalls hohlzylinderförmigen
Fortsätze 20 bzw. 40 derart eingelegt, daß nur eine Öffnung am Verbindungsstück
30 der beiden Elektroden 3 vorhanden ist. Durch einen ringförmigen Isolierstoffkörper
6c um das Verbindungsstück 30 werden die beiden Funkstrecken ebenfalls abgeschottet,
so daß sie sich nicht vereinigen können. Durch diese Anordnung von Elektroden und
Isolierstoffkörper entsteht jeweils an den äußeren Elektroden 2, 4 ein kammerartiger
Bereich 5, in dem sich bei der Bogenentladung ein Gasüberdruck ausbilden kann. Dieser
Gasüberdruck kann sich über den ringförmigen Kanal 10 und an dem ringförmigen Isolierstoffkörper
6c vorbei durch die bandringförmige Öffnung 8 abbauen, wobei der Bogenentladungsbereich
sauber ausgeblasen wird.
[0009] Die Fig. 2a zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei über eine
zylinderförmige untere Elektrode 3 eine hohlzylinderförmige oben geschlossene Elektrode
2 derart gestülpt ist, daß zwischen den Stirnflächen eine geschlossene Kammer 5 entsteht
und sich zwischen cen Mantelflächen im Bereich 1 eine Bogenentladung entfalten kann.
Direkt angrenzend an den Bereich 1 der Bogenentladung ist ein ebenfalls hohlzvlincerförmiger
Körper aus Hartgas 6e zwischen den Mantelflächen angeordnet, so daß der Lichtbogen
nicht in die Kammer 5 wandern kann und vor allem bei größeren Stromstärken nach unten
in den Bereich 1' zwischen Außenmantelfläche der unteren inneren Elektrode 3 und der
Phasenfläche 21 bzw. der unteren Stirnfläche 22 der Elektrode 2 gedrückt wird. Die
Elektrode 2 weist oben einen scheibenförmigen Fortsatz 20 auf. Zwischen ihm und dem
unteren Ende der Elektrode 3 ist ein einseitig geschlossener Hohlzylinder aus Hartgas
6d als Abstandshalter 9 angeordnet, so daß eine ringförmige Kammer 10 entsteht. Der
Hartgaszylinder weist an seiner Bodenfläche und an seiner Mantelfläche bohrlochförmige
Öffnungen 8a, b auf, durch die die bei der Bogenentladung entstehenden Gase entweichen
können, wobei der in der Kammer 5 entstehende Überdruck dazu beiträgt, daß der Bogenentladungsbereich
sauber ausgeblasen wird.
[0010] In Fig. 2b ist eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung dargestellt, wobei drei
scheibenfürmige Elektroden 2, 3, 4, die durch scheibenförmige Abstandshalter 6, 6'
voneinander isoliert sind und auf Abstand gehalten werden, übereinander angeordnet
sind. Beide Funkenstrecken werden durch einen oben geschlossenen Hohlzylinder aus
Hartgas 6f derart umgeben, daß an der unteren Elektrode eine ringförmige Austrittsöffnung
8 verbleibt. Die beiden äußeren Elektroden 2 und 4 weisen in einem gewissen Abstand
einen Durchmessersprung auf. Besonders vorteilhaft ist hierbei, daß aufgrund der fehlenden
Abschottung sich die beiden Einzelüberschlagsstrekken 1 schon kurz nach der Zündung
(etwa nach 20 Mikrosekunden) so vereinigen, daß nur noch zwischen den Durchmessersprüngen
der beiden äußeren Elektroden 2, 4 im Bereich 1' eine Bogenentladung stattfindet,
wobei dieselbe magnetisch gegen die Mittelelektrode gedrückt, dort stark gekühlt und
wiederum abgestoßen wird. Auf diese Weise bildet sich ein stabiler Bogen in mittlerem
Abstand von der mittleren Elektrode. Hierbei tritt an den Spalten zwischen den Elektroden
bzw. an deren Rändern kaum eine Entladung ein, so daß nur ein besonders geringer Abbrand
erfolgt. Realisiert man den einen Elektroden-Abstandshalter mit Hartgas 6 und den
anderen mit Glimmer 6', so vereinigt ein solcher erfindungsgemäßer Überspannungsableiter
in sich eine hohe Zuverlässigkeit, eine lange Lebensdauer und ein optimales Löschverhalten
für Netznachströme.
[0011] In Fig. 3 ist ein anderes erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel dargestellt, bei
dem die beiden scheibenförmigen Elektroden 2, 3 durch ein Isolierstück gleichen Durchmessers
aus Hartgas 6 auf Abstand gehalten werden. Durch den die beiden Elektroden 2, 3 sowie
deren Anschlüsse 20, 30 umgebenden einseitig geschlossenen Hohlzylinder, der nach
unten eine ringförmige Austrittsöffnung 8 aufweist und dessen Wände aus Hartgas 6f
bestehen, das unter der Wärmeeinwirkung des Lichtbogens Löschgas erzeugt, wird in
der dadurch entstandenen, dem Lichtbogenbereich vorgelagerten Kammer 10 ein Überdruck
erzeugt, der sich günstig auf die Löschung des Lichtbogens äuswirkt .In einem gewissen
Abstand zueinander erfahren die beiden Elektroden einen Durchmessersprung und weisen
mit zunehmendem Abstand eine weitere Durchmesservergrösserung auf. Auf diese Weise
kann sich der Lichtbogen mit steigender Stromstärke vom Bereich 1 zwischen den Mantelflächen
der Elektroden 2 und 3 nach außen (Bereich 1') entfalten. Am Durchmessersprung ist
nun jeweils in die Elektroden ein Spalt eingelassen, der dafür sorgt, daß die bei
großen Stromstärken im äußeren Lichtbogenbereich 1' entstehende große Wärmeenergie
nicht über die angrenzenden Elektrodenteile zum Abstandshalter 6 gelangen und diesen
frühzeitig zerstören kann. In einer Weiterbildung der Erfindung wird dieser Spalt
nicht nur mit Luft sondern zusätzlich mit Hartgas 6g ausgefüllt werden, wodurch eine
erhöhte Blaswirkung zum Löschen des Lichtbogens erreicht wird.
1. Überspannungsableiter für die Begrenzung von Überspannungen in Niederspannungsanlagen
und für die blitzschutzmässige Kopplung galvanisch getrennter Kreise mit mindestens
einer Funkenstrecke, deren Elektroden mittels Isolierstück auf Abstand gehalten werden,
dadurch gekennzeichnet, daß sich an den Bereich (1, 1') der Bogenentladung eine Kammer
(10) anschließt, die Wände aus Isolierstoff (6a, b, c, d, e, f) aufweist, der uhter
Wärmeeinwirkung Löschgas abgibt (Hartgas), und die eine Austrittsöffnung (8, 8a, 8b)
aufweist, durch welche die bei der Bogenentladung entstehenden Gase entweichen können.
2. Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich an den
Bereich (1, 1') der Bogenentladung eine weitere Kammer (5) anschließt, die Wände aus
Isolierstoff (6b, e, g) aufweist, der unter Wärmeeinwirkung Löschgas abgibt (Hartgas).
3. Überspannungsableiter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Elektroden (2, 3; 3, 4) ein Isolierstoffkörper (6, 6e) so angeordnet ist, daß
er an den Bereich (1, 1') der Bogenentladung angrenzt und unter Wärmeeinwirkung der
Bogenentladung Löschgas abgibt.
4. überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
scheibenförmige Elektroden (2, 3; 3, 4) mit dazwischenliegendem scheibenförmigem Abstandshalter
(6, 6') (Fig. 1a, b, 2b, 3).
5. überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die eine Elektrode (3) zylinder und die andere Elektrode (2) sowie der Isolierstoffkörper
(6e) hehlzylinderförmig ausgebildet sind (Fig. 2a).
6. Überspannungsabieiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammern (5, 10) die Elektrodenanordnung ringförmig umgeben, wobei die Wände
hohlzylinder- (6a, b, d, f) bzw. ringförmig (6c) ausgebildet sind.
7. Überspannungsableiter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung
durch die offene Seite (8) des Hohlzylinders (6a, b, f) bzw. durch Bohrungen (8a,
b) in dem Mantel (8b) bzw. in der Grundfläche (8a) des Hohlzylinders gebildet wird.
8. Überspannungsableiter nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch zwei in Serie angeordnete
Funkenstrecken (Fig. 1a, 1b, 2b).
9. Überspannungsableiter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Funkenstrecke
einen Abstandshalter aus Glimmer (6') aufweist (Fig. 1a, 2b).
10. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstandshalter (9) durch die Kammerwand (6d) gebildet wird (Fig. 2a).
11. Überspannungsableiter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren
Elektroden (2, 4) einen Durchmessersprung aufweisen (Fig. 2b).
12. Überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Elektrode (2, 3) mit zunehmendem Abstand von der benachbarten eine Durchmesservergrößerung
erfährt (Fig. 3).
13. überspannungsableiter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Elektrode (2, 3) einen Spalt aufweist, der den Bogenentladungsbereich in
zwei Teilbereiche (1, 1') unterteilt.
14. überspannungsableiter nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt
Hartgas enthält.