[0001] Die Erfindung betrifft die Fadenbruchüberwachung sowohl des Gesamtfadens als auch
der Einzelfäden in einem Garn- bzw. Fadenbehandlungsverfahren, bei welchem mehrere
Einzelfäden zu einem Gesamtfaden gefacht werden, und bei welchem der Gesamtfaden z.
B. gestreckt, gekräuselt, blastexturiert, geschrumpft wird oder einem Vorgang unterworfen
wird, bei dem seine latente Kräuselung entwickelt wird, und welcher Gesamtfaden aus
mehreren Anteilen gleicher oder unterschiedlicher Polymerer (Mehrkomponentenfäden,
gefachte Fäden) besteht.
[0002] Die Notwendigkeit einer derartigen Fadenbruchüberwachung tritt z. B. bei einem Verfahren
zum Texturieren von Fäden auf, das nach der DE-AS 16 85 652 bekannt ist, und bei welcher
drei Fäden von Lieferspulen abgezogen, zu einem Gesamtfaden gefacht und als Gesamtfaden
durch eine Blastexturiereinrichtung geführt werden. Ein geeignetes Texturierverfahren
ist auch in der DE-OS 27 49 867.5 (Bag. 1045) angegeben.
[0003] Im industriellen Einsatz von Texturiermaschinen zur Durchführung derartiger Texturierverfahren
ist es notwendig, jeden einzelnen Faden wie auch den Gesamtfaden auf Fadenbruch zu
überwachen, damit im Falle des Bruchs nur eines Einzelfadens oder des Gesamtfadens
die Bearbeitungsstelle rechtzeitig von Hand oder selbsttätig in Abhängigkeit von einem
Ausgangssignal eines Fadenbruchdetektors abgestellt werden kann.
[0004] Bisher werden hierzu Fadenbruchdetektoren verwendet, die lediglich feststellen, ob
ein Faden vorhanden ist oder nicht vorhanden ist. Und zwar müssen dazu diese Fadenbruchdetektoren
am Fadenlauf jedes Einzelfadens und des Gesamtfadens angeordnet werden. Das ist in
Ausführung und Bedienung aufwendig und störanfällig.
[0005] Die in den Ansprüchen angegebene Erfindung löst die Aufgabe, die Fadenbruchüberwachung
gerätetechnisch zu vereinfachen und in ihrer Arbeitsweise sicherer und bedienungsfreundlicher
zu machen.
[0006] Die Anwendung eines Titermeßgerätes als Fadenbruchüberwachungseinrichtung hat den
Vorteil, daß ein einziges solches Titermeßgerät genügt, um gleichzeitig alle zu fachenden
Einzelfäden und den Gesamtfaden auf Fadenbruch zu überwachen. Vorteilhafterweise empfiehlt
sich die Anwendung des Titermeßgerätes nach der Erfindung beim Blastexturieren gefachter
Multifilamentfäden wie z. B. im Verfahren nach der DE-OS 27 49 867 (Bag. 1045). Bei
diesem Blastexturierverfahren wird das Titermeßgerät in jedem Falle im Fadenlauf zwischen
dem Fachpunkt und der Aufwickelung, ggf. auch vor der Texturierdüse zur Überwachung
des Gesamtfadens eingesetzt. Dieses Titermeßgerät spricht an, wenn einer oder mehrere
der Einzelfäden infolge Fadenbruchs ausfallen oder auch wenn der Gesamtfaden reißt.
Durch den vorgeschlagenen Einsatz eines einzigen Titermeßgerätes werden mehrere Fadenbruchdetektoren
ersetzt und die Bedienung der Maschine vereinfacht.
[0007] Zusätzlich besteht die Möglichkeit, unzulässige Titerabweichungen der Einzelfäden
zu erfassen, was insbesondere dann von Bedeutung ist, wenn auf der Texturiermaschine
nichtverstreckte oder nur teilverstreckte Fäden vorgelegt werden, die auf der Texturiermaschine
vor dem Einführen in die Textµrierdüse in einer vorgeordneten Verstreckzone ihre endgültige
Verstreckung erhalten.
[0008] Als Einrichtung zur Unterbrechung der Fadenförderung wird vorteilhafterweise eine
Fadenschneideinrichtung verwendet, die im Fadenlauf hinter dem Fachpunkt und vor dem
ersten Fadenlieferwerk angeordnet wird. Hierdurch werden alle im Gesamtfaden zusammengeführten
Einzelfäden durchgeschnitten, bevor sie das erste Lieferwerk erreichen, so daß keine
Fäden mehr von den Lieferspulen abgezogen werden, obwohl das Lieferwerk, welches mit
dem Hauptantrieb der gesamten Maschine starr gekuppelt sein kann, nicht unbedingt
stillgesetzt werden muß.
[0009] Durch die Anordnung des Titermeßgerätes unmittelbar vor der Aufwicklung bzw. hinter
dem letzten Fadenlieferwerk wird der gesamte Fadenlauf, beginnend bei den Lieferspulen
der Einzelfäden, über den Fachpunkt, die Bearbeitungsaggregate bis zur Aufwickeleinrichtung
sicher auf Fadenbruch überwacht.
[0010] Wenn der Auftrag von Präparationsflüssigkeit vorgesehen ist, kann es vorteilhaft
sein, das Titermeßgerät vor der Einrichtung zum Auftragen dieser Präparationsflüssigkeit
anzuordnen, um zu verhindern, daß die Meßwerte verfälscht werden, da die aufgetragene
Präparationsflüssigkeit den Titer des Fadens unkontrollierbar verändern kann.
[0011] Titermeßgeräte - darunter auch solche, die elektrisch kapazitiv arbeiten - sind an
sich bekannt. Titermeßgeräte werden z. B. in Fadenreinigern eingesetzt, wie sie z.
B. in der DE-AS 15 60 634 oder DE-OS 24 17 762 beschrieben sind.
[0012] Der Meßbereich des eingeetzten Titermeßgerätes kann sowohl in seinem Umfang als auch
in seiner Lage zum Titersollwert einstellbar sein.
[0013] Die üblichen Titermeßgeräte haben eine Ansprechgenauigkeit von mehr als 1 % und werden
auch so betrieben. Nach der vorliegenden Erfindung wird das Titermeßgerät jedoch -
ungeachtet seiner qenauigkeit - so eingesetzt, daß die Unterbrechung der Fadenförderung
erst außerhalb eines "Totbereiches" eintritt, der als noch zulässige negative Abweichung
des Titermeßwertes vom Titersollwert des Gesamtfadens definiert ist und dessen Größe
abhän-. gig ist vom Titeranteil der geringsten Einzelkomponente am Gesamttiter. Üblicherweise
liegen derartige Titeranteile der Einzelkomponente nicht unter 10 % des Gesamttiters,
so daß der Totbereich auch mindestens eine zehnprozentige negative Abweichung vom
Gesamttiter umfaßt. Beim Fachen mehrerer Multifilamentfäden zu einem Gesamtfaden ergibt
sich darüberhinaus das Problem, daß Einzelfilamente brechen und unter Umständen Wickler
bilden. Während eine gewisse Anzahl von Brüchen qualitativ toleriert werden kann und
aus wirtschaftlichen Gründen nicht zur Unterbrechung des Verfahrens führen sollte,
stellt der Ausfall von einem Viertel der Einzelfilamente eines Einzelfadens in dem
Gesamtfaden eine nicht mehr tolerierbare Störung des Fachprozesses dar, so daß hier
erfindungsgemäß die Unterbrechung der Fadenförderung vorzugsweise erfolgt.
[0014] Dieses kann einmal durch entsprechende Einstellung des Meßbereiches des Titermeßgerätes
erreicht werden, andererseits aber kann auch die Einrichtung zur Unterbrechung der
Fadenförderung - z.B. eine Fadenschneideinrichtung - so eingerichtet sein, daß sie
erst anspricht, wenn die Abweichung des Titermeßwerts vom Titersollwert des Gesamtfadens
nach unten mehr als einen gewünschten, eingestellten Anteil des Titers eines Einzelfadens
beträgt.
[0015] Innerhalb des Totbereichs erzeugt das Titermeßgerät kein Signal oder lediglich ein
solches Signal, das zur Unterbrechung der Fadenförderung nicht ausreicht. Ein derartiges,
zur Unterbrechung der Fadenförderung nicht geeignetes Signal kann vorteilhaft zur
Qualitätsüberwachung des erzeugten Gesamtfadens innerhalb der durch den Totbereich
definierten Qualitätstoleranzen genutzt und z.B. als Kurve aufgezeichnet werden; durch
diese Signale wird nicht die Einrichtung zur Unterbrechung der Fadenförderung geschaltet.
Bei Unterschreitung des Totbereiches liefert das Titermeßgerät unabhängig vom Maß
der Unterschreitung jedesmal ein identisches Signal - also kein analoges Signal -
, welches die Unterbrechung der Fadenförderung bewirkt.
[0016] Gegenstand dieser Anmeldung (dieses Patentes) ist auch ein Titermeßgerät, das für
den erfindungsgemäßen Anwendungzweck besonders geeignet ist. Dieses Titermeßgerät
besitzt einen Totbereich - gemäß der obenangegebenen Definition - oberhalb und unterhalb
des Titersollwerts und vorzugsweise im Bereich zwischen 105 % und 80 % des Titersollwertes
des Gesamtfadens.
[0017] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Anwendung eines Titermeßgerätes als Fadenbruchüberwachungseinrichtung
anhand des in der DE-OS 27 49 867 beschriebenen Verfahrens näher erläutert.
[0018] In dem dort offenbarten Verfahren werden drei Einzelfäden 6 in einem Fadenführer
20 - der den Fachpunkt darstellt - zusammengeführt und dann gemeinsam-als Gesamtfaden
durch die Texturierdüse 7 geführt. Hinsichtlich der erfindungsgemäßen Anwendung eines
Titermeßgerätes ist die Anzahl der Einzelfäden nicht auf drei Fäden beschränkt; die
Anwendung ist für alle in der Textilindustrie gebräuchlichen Verfachungszahlen möglich.
Als Einzelfäden werden vorzugsweise Fäden unterschiedlicher Provenienz - z. B. aus
unterschiedlichen Materialien - z. B. Polyester und Polyamid 6 - eingesetzt. "Einzelfäden"
können auch Komponenten sein, die zu einem oder mehreren Mehrkomponentenfäden als
"Gesamtfaden" zusammengeführt werden.
[0019] Es sei bemerkt, daß die gestrichelt eingezeichneten Elemente 11, 12 und 13 die Position
der in den bisherigen Blastexturiermaschinen eingesetzten Fadenbruchdetektoren für
die Einzelfäden sowie ihre Verbindung zu dem Fadenschneider 14 für alle Einzelfäden
zeigen. Das gestrichelt eingezeichnete Element 17 zeigt die Position des bisher eingesetzten
Fadenbruchdetektors für den Gesamtfaden nach der Texturierung, die ebenfalls eine
Verbindung zu dem Fadenschneider 14 besitzt.
[0020] An die Stelle der Fadenbruchdetektoren 11, 12, 13 und 17 ist erfindungsgemäß nunmehr
das einzige Titermeßgerät 18 getreten, welches bei Abweichung von dem vorgegebenen
Sollwertbereich ein z. B. vom Maß der Abweichung unabhängiges - also nichtmialoges
- Ausgangssignal gibt, welches in dem dargestellten Ausführungsbeispiel über den Wandler
16 zur Betätigung des Fadenschneiders 14 verwandt wird. Durch Betätigung des Fadenschneiders
wird der Faden bzw. werden alle einer Texturierstelle zulaufenden Fadenkomponenten
geschnitten, um die Produktion von Abfall oder eine Maschinenbeschädigung durch Wickler
auf den zwischen der Fadenschneideinrichtung und der Aufwickeleinrichtung liegenden
Lieferwerken zu vermeiden.
[0021] Das Titermeßgerät ist vorzugsweise hinter der Texturierdüse 7 und vor dem zwischen
dem Fadenführer 15 und der Aufwickelung 5 gebildeten Changierdreieck, vorzugsweise
hinter dem letzten Lieferwerk 4, aber vor der sogenannten Präparationswalze 19 angeordnet.
Es erfaßt Titerabweichungen des Gesamtfadens und unterbricht durch den Fadenschneider
14 die Produktion, wenn als unzulässig vorgegebene Abweichungen auftreten.
[0022] Abweichend von der Anordnung nach der Zeichnung können an die Stelle der Ablaufspulen
andere Fadenlieferstellen, z.B. Spinndüsen treten. Diese Spinndüsen können zum einen
Fasern aus unterschiedlichen Polymeren liefern, die nach ihrem Erstarren zu einem
Gesamtfaden zusammengeführt werden.
[0023] Zum anderen können aber auch Fäden weiterverarbeitet und erfindungsgemäß von einem
Titermeßgerät auf Fadenbruch überwacht werden, die aus zwei oder mehr als zwei Polymeren
bestehen und deren Filamente "Seite an Seite" oder aber als "Kern-Mantel-Struktur"
aus gemeinsamen Düsenbohrungen ausgesponnen werden.
1. Anwendung eines Titermeßgerätes (18), durch welches der Titer eines synthetischen
Multifilaments gemessen
und ein vom Meßwert abhängiges Ausgangssignal erzeugt wird, neuartigerweise zur Unterbrechung
der Fadenförderung in einem Verfahren,
bei dem mehrere Einzelkomponenten (Einzelfäden 6) in einem Fachpunkt (20) zu einem
Gesamtfaden zusammengeführt und der Gesamtfaden durch Fadenlieferwerke (1, 2, 3, 4)
gefördert und dabei bearbeitet und anschließend aufgewickelt wird, wobei das Titermeßgerät
(18) zur Messung des Titers des Gesamtfadens zwischen dem ersten Fadenlieferwerk (1)
und der Aufwickelung (5) angeordnet ist
und mit einer Einrichtung (14) zur Unterbrechung der Fadenförderung verbunden ist,
die bei negativer Abweichung des Meßwertes vom Titersollwert des Gesamtfadens um mehr
als 10 % des Titeranteils der Einzelkomponenten die Fadenförderung unterbricht.
2. Anwendung eines Titermeßgerätes nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Fadenlauf hinter dem Fachpunkt (20) und vor dem ersten Fadenlieferwerk (1)
als Einrichtung zur Unter- brechung der Fadenförderung eine Fadenschneideinrichtung
(14) angeordnet ist,
die durch das Ausgangssignal des Titermeßgerätes (18) in Tätigkeit gesetzt wird.
3. Anwendung des Titermeßgerätes nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Titermeßgerät (18) hinter dem letzten Fadenlieferwerk (4) und vor der Aufwickelung
(5) angeordnet ist.
4. Anwendung eines Titermeßgerätes nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Titermeßgerät (18) in einem Blastexturierprozeß, bei welchem der aus mehreren
Einzelfäden (6) gefachte Gesamtfaden durch eine Blasdüse (7) geführt wird, hinter
der Blasdüse (7) angeordnet ist.
5. Anwendung eines Titermeßgerätes nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,.
daß die Fadenschneideinrichtung (14) vor dem der Blasdüse(7) vorgeordneten Lieferwerk
(1) und hinter dem Fachpunkt (20) angeordnet ist.
6. Anwendung eines Titermeßgerätes nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Titermeßgerät (18) zwischen dem letzten Fadenlieferwerk (4) und der Aufwickelung
(5) und vor einer Einrichtung (19) zum Auftrag einer Präparationsflüssigkeit auf den
Gesamtfaden angeordnet ist.
7. Anwendung eines Titermeßgerätes nach einem oder mehreren der vor an gehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (14) zur Unterbrechung der Fadenförderung nur anspricht, wenn
die Abweichung des Titermeßgerätes vom Titersollwert des Gesamtfadens nach unten mehr
als 25 % des Titers des Einzelfadens (6) beträgt.
8. Titermeßgerät zur Anwendung nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Titermeßgerät (18) einen Totbereich oberhalb und unterhalb des Titersollwerts
und vorzugsweise im Bereich zwischen 105 % und 80 % des Titersollwerts des Gesamtfadens
hat.